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Aktiencrash

Ölmarkt und Rohölpreise

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Schlaftablette
· bearbeitet von Schlaftablette

Neocons und Saudis stecken doch wie immer unter eine Decke.

 

http://www.countercurrents.org/engdahl271014.htm

 

Diese Zusammenhänge sind ja kein Geheimnis. Um so mehr erstaunt es mich, wie gebildete Journalisten behaupten, es gehe im Irak, in Syrien, in der Ukraine um "Demokratie", "Menschenrechte", "Meinungsfreiheit" etc. Entweder ist man naiv oder manipuliert vorsätzlich. Ganz großes Kino, was wir momentan erleben, spannender als Tom Clancy es schreiben könnte, und doch begreifen es die meisten nich.

 

Um zum Thema zurück zukommen: Wenn man den Ölpreis dauerhaft niedrig hält, indem die Saudis die Welt mit billigem Öl überschwemmen, welche Konsequenzen hätte das?

 

1. Wäre ich China, würde ich die Gelegenheit nutzen und meine Lager proppenvoll machen. Dollars sind ja reichlich da. Ein schwaches Russland hilft China, denn so kann man Gas und Rohstoffe billig einkaufen. Aber ein besiegtes Russland will auch China nicht, denn nach Russland kommt China an die Reihe.

 

2. Wäre ich Putin, und wäre ich mit dem Rücken zur Wand, so würde ich alles tun, um meine Haut zu retten. Mal ganz ohne Denkverbot: angenommen die Russischen Reserven neigen sich dem Ende zu, und der Ölpreis zeigt wegen der Saudis keine Anstalten zur Erholung, was tun? Könnte ein russisches U-Boot die Straße von Hormuz sperren? Wenn an einem Abend drei, vier Tanker brennen, was würde dann mit dem Ölpreis passieren? Und was würden die Saudis dann machen? welche Optionen hätte Putin sonst?

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Kaffeetasse

Sehr schön, @Schlafi...reden wir mal Tacheles. :thumbsup:

Absatz 1: Volle Zustimmung und ich erinnere nochmal an das gute alte Egon Bahr-Zitat bezüglich Demokratie und Menschenrechten in der internationalen Politik.

 

Punkt 1: Ich würde an Chinas Stelle erstmal gar nichts weiter tun und die günstigen Preise freudig hinnehmen. Soll sich der Westen mit den Russen prügeln.

Zu Teil 2 aber Widerspruch: Russland kann vielleicht wirtschaftlich ruiniert werden, aber ein prowestlicher Putsch ist eine Illusion. Zudem kann China in keiner

Weise vom Westen besiegt werden, weder wirtschaftlich noch militärisch. In Schach halten kann man China jedoch recht gut.

 

Punkt 2: Das klingt arg abenteuerlich. Denke, da gibt es noch andere Möglichkeiten. Um den Amerikanern zu schaden, muss man den weltweiten Glauben an

den Wert des Dollars erschüttern. Zusammen mit den Chinesen und den anderen BRICS-Kollegen ließe sich da schon etwas tun...

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checker-finance

 

Um zum Thema zurück zukommen: Wenn man den Ölpreis dauerhaft niedrig hält, indem die Saudis die Welt mit billigem Öl überschwemmen, welche Konsequenzen hätte das?

 

(...)

 

2. Wäre ich Putin, und wäre ich mit dem Rücken zur Wand, so würde ich alles tun, um meine Haut zu retten. Mal ganz ohne Denkverbot: angenommen die Russischen Reserven neigen sich dem Ende zu, und der Ölpreis zeigt wegen der Saudis keine Anstalten zur Erholung, was tun? Könnte ein russisches U-Boot die Straße von Hormuz sperren? Wenn an einem Abend drei, vier Tanker brennen, was würde dann mit dem Ölpreis passieren? Und was würden die Saudis dann machen? welche Optionen hätte Putin sonst?

 

Die billigste und einfachste Option für Putin ist ein Rückzug aus der Ukraine, bei der ihm die Gesichtswahrung gestattet wird. Dafür liefert er Assad und der Iran an's Messer sowie ggf. noch ein paar kleinere Gefälligkeiten.

 

Dann können Putin und seine Oligarchen wieder in Ruhe die Früchte eines steigenden Ölpreises genießen.

 

Ohne Kooperation kann er versuchen, die Kanne die Straße weiter herunter zu kicken. Armut und Härten sind die Russen gewohnt. Wenn er zugleich kompromißlos die Knute gegen jede Opposition schwingt, kann er das lange durchhalten - nur schön ist's halt nicht.

 

So schlecht ist diese Option allerdings nun auch wieder nicht, denn ewig werden die Saudis das auch nicht durchziehen wollen. Der Ölverbrauch ist durchaus preiselastisch. Je billiger desto höher der Verbrauch und gleichzeitig wirkt sich ein niedriger Ölpreis auf die Erschließung negativ aus. Je länger der Ölpreis niedrig ist und je niedriger er ist, desto mehr müssen die Saudis einsetzen. Das tun sie dann auch nicht nur aus Freundschaft zu den USA. Das was für sie dabei rausspringen soll, muß sich auch lohnen.

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checker-finance

Die billigste und einfachste Option für Putin ist ein Rückzug aus der Ukraine, bei der ihm die Gesichtswahrung gestattet wird. Dafür liefert er Assad und der Iran an's Messer sowie ggf. noch ein paar kleinere Gefälligkeiten.

 

Dann können Putin und seine Oligarchen wieder in Ruhe die Früchte eines steigenden Ölpreises genießen.

 

Das wird niemals passieren. Die Russen werden niemals Assad und den Iran dem Ami zum Frass vorwerfen. Dazu sind die Russen viel zu stolz.

 

Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass es die wahrscheinlichste Option ist, sondern die einfachste und billigste.

 

Die Alternative wäre, dass Rußland den Iran dazu bringt, als schiitische Schutzmacht den Irak zu übernehmen. Würde dann die iranische und irakische Ölförderung gekürzt, hätte das genug Hebelwirkung. Wird aber nicht funktionieren, da die USA im Irak zu stark sind.

 

Selbst mit U-Booten in der Straße von Hormuz zu operieren ist für die Russen zu gefährlich. Aber man könnte ja somalische Piraten aufrüsten.

 

Das ist aber alles ziemlich abenteuerlich.

 

Rußland, Iran, Venezuela und Nigeria werden eben das Sparen lernen müssen. Diese Staaten mit ihrer staatlichen und halbstaatlichen Ölindustrie müssen eben wieder Disziplin an der Pumpe lernen.

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Dandy
· bearbeitet von vanity
Zitat + Kommentar entfernt

Irgendwie scheint beim Thema Öl der Drang nach Verschwörungstheorien größer zu sein als rationale Argumente. Die Ölförderung in den USA, insbesondere das Fracking, findet doch durch viele kleine privatwirtschaftliche Unternehmen statt. Kann mir da einer sagen wie die amerikanische Politik (die ja auch nicht nur mit einer Stimme spricht) auf die Förderquoten dieser Firmen direkten Einfluss erheben will? Bei Russland mag das anders sein (die haben übrigens auch ein gewichtiges Wort mitzureden und werden bei dem niedrigen Preis momentan wohl eher die Förderung drosseln), aber in den USA sind die Verflechtungen sicher nicht stark genug. Und wenn, dann würde das doch sofort rauskommen

 

(vanity: Zitat gelöscht)

 

Das russische Volk mit der Politik Putins gleichzusetzen ist unfair. Stattdessen sollte man Mitleid mit den armen Menschen dort haben, die seit fast einem Jahrhundert von ihrer Regierung ins Elend getrieben werden.

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checker-finance

Irgendwie scheint beim Thema Öl der Drang nach Verschwörungstheorien größer zu sein als rationale Argumente. Die Ölförderung in den USA, insbesondere das Fracking, findet doch durch viele kleine privatwirtschaftliche Unternehmen statt. Kann mir da einer sagen wie die amerikanische Politik (die ja auch nicht nur mit einer Stimme spricht) auf die Förderquoten dieser Firmen direkten Einfluss erheben will?

 

Das geht Dir etwas durcheinander. Die US-Regierung und die US-Bundesstaaten haben natürlich über Steuern, Umweltauflagen und Genehmigungen einen erheblichen Einfluß darauf, wieviel privatwirtschaftliche Ölproduktion zustande kommt. Das ist völlig transparent.

 

Der Punkt ist aber, dass der Ölpreisverfall ja gar nicht durch die Fracker ausgelöst worden ist, sondern durch die Saudis. Was die Saudis angeht, sind die Jahrzehnte langen, herzlichen Beziehung zum Weißen Haus bekannt. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Tatsache. Die Frage ist nur, ob und mit welcher Intensität die USA die Saudis angeregt haben, den Ölpreis ins Trudeln zu bringen.

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Dandy

Der Punkt ist aber, dass der Ölpreisverfall ja gar nicht durch die Fracker ausgelöst worden ist, sondern durch die Saudis. Was die Saudis angeht, sind die Jahrzehnte langen, herzlichen Beziehung zum Weißen Haus bekannt. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Tatsache. Die Frage ist nur, ob und mit welcher Intensität die USA die Saudis angeregt haben, den Ölpreis ins Trudeln zu bringen.

Dann verstehe ich aber nicht, wie die Saudis mit einem Anteil von gut 10% an der weltweiten Ölförderung den Preis so stark zum Fallen bringen können. Außerdem würden sie sich, Beziehungen zu den USA hin oder her, erheblich selbst schaden, nur um für die USA Russland eins auszuwischen? Scheint mir irgendwie weit hergeholt.

 

 

 

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WOVA1

Der Ölverbrauch ist durchaus preiselastisch. Je billiger desto höher der Verbrauch und gleichzeitig wirkt sich ein niedriger Ölpreis auf die Erschließung negativ aus.

 

Und mal die schlichte Idee, dass es sich hier um einen Markt mit einem ausgeprägten Schweinezyklus handelt ?

 

Bei Ölpreisen über 100 US$ schränken die Konsumenten ihren Verbrauch ein - andererseits lohnt sich die Erschliessung von Quellen, die relativ teuer sind. Nur passiert dies halt nicht adhoc, sondern beide Seiten müssen investieren - was sich mit ein paar Jahren Verzögerung auswirkt.

 

Im Moment gibt es halt schlicht mehr Kapazität, Öl zu fördern, als gebraucht wird.

Was sich mit sinkenden Preisen dann wieder regulieren wird - die am oberen Ende der Preisskala produzierenden Anbieter scheiden halt aus.

 

Und auf Verbraucherseite lohnen sich Investitionen in Verbrauchsminderung halt tendenziell immer weniger -

bei niedrigen Ölpreisen tut es auch die alte Technik.

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checker-finance

Der Punkt ist aber, dass der Ölpreisverfall ja gar nicht durch die Fracker ausgelöst worden ist, sondern durch die Saudis. Was die Saudis angeht, sind die Jahrzehnte langen, herzlichen Beziehung zum Weißen Haus bekannt. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Tatsache. Die Frage ist nur, ob und mit welcher Intensität die USA die Saudis angeregt haben, den Ölpreis ins Trudeln zu bringen.

Dann verstehe ich aber nicht, wie die Saudis mit einem Anteil von gut 10% an der weltweiten Ölförderung den Preis so stark zum Fallen bringen können. Außerdem würden sie sich, Beziehungen zu den USA hin oder her, erheblich selbst schaden, nur um für die USA Russland eins auszuwischen? Scheint mir irgendwie weit hergeholt.

 

1.

Wenn Du das nicht verstehst, dann schau Dir die Produktionskosten der Saudis an und vergleich diese mit fast allen anderen Produzenten. Ergebnis: die Saudis können am günstigsten produzieren und erzielen auch dann noch Gewinne, wenn fast alle anderen schon im Minus sind.

 

2.

Der Anteil an der weltweiten Ölproduktion ist für den Einfluß auf den Preis nicht so entscheidend wie die Fähigkeit, die Produktion ausweiten oder einschränken zu können. Die Saudis können das in beide Richtungen, d. h. sie haben ungenutzte Kapazitäten in der Hinterhand, aber sie können auch die Produktion zurücknehmen. Anders als andere Staaten, die von Öleinnahmen abhängen, haben die Saudis auch Cash Polster, um Durststrecken besser durchzustehen als andere.

 

3.

Des Weiteren kommt es darauf an, was die Saudis in der OPEC zu sagen haben. Das kann kaum unterschätzt werden. Aufgrund von 1. und 2. ist es plausibel, dass die Saudis in der OPEC letztlich die dominierende kraft sind. Damit entscheiden sie nicht nur über die eigene Produktion und Preise, sondern mittelbar eben auch über den Gesamtanteil der OPEC.

 

4.

Wenn Dir das zu weit hergeholt erscheint, dann hol doch nicht etwas von weit her, sondern schau Dir das Naheliegende an:

- Saudis=Sunniten, Iran=Schiiten, die traditionell von Rußland unterstützt werden.

- Die Saudis sind an sich für Preisdisziplin in der OPEC, Venezuela und Nigeria sind an der Pumpe hemmungslose Junkies.

- Russische Ölproduktion ist non-OPEC und somit für die Saudis ein Störfaktor.

 

Der Ölverbrauch ist durchaus preiselastisch. Je billiger desto höher der Verbrauch und gleichzeitig wirkt sich ein niedriger Ölpreis auf die Erschließung negativ aus.

 

Und mal die schlichte Idee, dass es sich hier um einen Markt mit einem ausgeprägten Schweinezyklus handelt ?

 

Diese schlichte impliziert notwendigerweise einen funktionierenden Markt, d. h. die Marktteilnehmer handeln aus wirtschaftlichen Motiven. Dem steht die These entgegen, dass der Ölpreis eben auch ein strategisches Mittel der Politik ist.

 

die Ölkrisen der 70er Jahren waren schließlich auch nicht mit Schweinezyklus zu erklären, sondern wurzelten historisch ziemlich eindeutig in politischen Motiven der treibenden OPEC-Kräfte.

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Warlock

Das Saudi-Arabien nur aus alter Verbundenheit zu den USA den Ölpreis bis an die eigene Schwelle des erträglichen drückt halte ich für stark übertrieben. Wenn sie es denn tatsächlich tun, werden die USA sicherlich irgendeine Gefälligkeit im Gegenzug dafür leisten.

 

Vielleicht haben die USA auch ein Druckmittel um die Saudis zu erpressen. Wer weis welche Beweise sie im Kampf gegen IS gefunden oder zugespielt bekommen haben. Ist aber reine Spekulation von meiner Seite.

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Akaman

Das Saudi-Arabien nur aus alter Verbundenheit zu den USA den Ölpreis bis an die eigene Schwelle des erträglichen drückt halte ich für stark übertrieben. Wenn sie es denn tatsächlich tun, werden die USA sicherlich irgendeine Gefälligkeit im Gegenzug dafür leisten.

 

Vielleicht haben die USA auch ein Druckmittel um die Saudis zu erpressen. Wer weis welche Beweise sie im Kampf gegen IS gefunden oder zugespielt bekommen haben. Ist aber reine Spekulation von meiner Seite.

Gefälligkeit: sie sichern die Macht der Scheichs. Gugel mal "Waffenlieferungen USA Saudi Arabien".

 

Dagegen werden den Scheichs irgendwelche Beweise wg. ISIL völlig schnurz sein.

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Warlock

Das Saudi-Arabien nur aus alter Verbundenheit zu den USA den Ölpreis bis an die eigene Schwelle des erträglichen drückt halte ich für stark übertrieben. Wenn sie es denn tatsächlich tun, werden die USA sicherlich irgendeine Gefälligkeit im Gegenzug dafür leisten.

 

Vielleicht haben die USA auch ein Druckmittel um die Saudis zu erpressen. Wer weis welche Beweise sie im Kampf gegen IS gefunden oder zugespielt bekommen haben. Ist aber reine Spekulation von meiner Seite.

Gefälligkeit: sie sichern die Macht der Scheichs. Gugel mal "Waffenlieferungen USA Saudi Arabien".

 

Dagegen werden den Scheichs irgendwelche Beweise wg. ISIL völlig schnurz sein.

 

Schutz gegen Öl ist mir natürlich bekannt.

 

Ich finde den Kurswechsel der Saudis trotzdem merkwürdig. Bisher haben sie ja mehr als sonst wer von den hohen Preisen profitiert. Es fällt mir aber schwer das die Saudis einfach so offensichtlich nach der Pfeife der USA tanzen sollen. Ihre Reputation in der Region leidet darunter. Für mich ist das nicht plausibel, zumal aus saudischer Sicht der Pakt mit den USA ein reines Zweckbündnis ist. Macher wird es auch als Pakt mit dem Teufel persönlich ansehen. Unterschätzt nicht die Opposition gegen die Königsfamilie im eigenen Land, jeder Schritt in Richtung USA macht das Regieren schwieriger.

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checker-finance
Ich finde den Kurswechsel der Saudis trotzdem merkwürdig. Bisher haben sie ja mehr als sonst wer von den hohen Preisen profitiert. Es fällt mir aber schwer das die Saudis einfach so offensichtlich nach der Pfeife der USA tanzen sollen. Ihre Reputation in der Region leidet darunter. Für mich ist das nicht plausibel, zumal aus saudischer Sicht der Pakt mit den USA ein reines Zweckbündnis ist. Macher wird es auch als Pakt mit dem Teufel persönlich ansehen. Unterschätzt nicht die Opposition gegen die Königsfamilie im eigenen Land, jeder Schritt in Richtung USA macht das Regieren schwieriger.

 

Bei uns sagt die Bundesregierung ja auch nicht, dass man das TTIP von den USA diktiert bekommen hat, sondern man habe extrem hart verhandelt, die europäischen Positionen maximal durchgesetzt, ein ganz tolles Abkommen im Interesse der EU erzielt, etc.

 

Und so erzählt die saudische Regierung ihrer Bevölkerung auch das Märchen vom Kamel. Manche hierzulande glauben ja auch, die Saudis würden den Ölpreis senken, um Technologien zu erneuerbaren Energien und/oder Fracking aus dem Markt zu bringen.

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Warlock

 

Bei uns sagt die Bundesregierung ja auch nicht, dass man das TTIP von den USA diktiert bekommen hat, sondern man habe extrem hart verhandelt, die europäischen Positionen maximal durchgesetzt, ein ganz tolles Abkommen im Interesse der EU erzielt, etc.

 

Und so erzählt die saudische Regierung ihrer Bevölkerung auch das Märchen vom Kamel. Manche hierzulande glauben ja auch, die Saudis würden den Ölpreis senken, um Technologien zu erneuerbaren Energien und/oder Fracking aus dem Markt zu bringen.

 

Die Schlussfolgerung daraus wäre das die USA nahezu Allmächtig wären und ihre Interesse ohne große Problem fast beliebig durchsetzen können. Das scheint mir doch etwas chauvinistisch.

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checker-finance

 

Die Schlussfolgerung daraus wäre das die USA nahezu Allmächtig wären und ihre Interesse ohne große Problem fast beliebig durchsetzen können. Das scheint mir doch etwas chauvinistisch.

 

Das magst Du daraus schlußfolgern, mir drängt sich diese Schlußfolgerung nicht unbedingt auf. Es hat nichts mit Allmacht zu tun, wenn zwei staaten ein gemeinsames Interesse finden.

 

Die USA haben eben ihre Prioritäten. Die Kontrolle über Verteilung und Preisgestaltung des Erdöls scheint mir auf dieser Prioritätenliste ziemlich weit oben zu stehen.

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Nixda
· bearbeitet von Nixda

Die Sache mit der Ukraine und dem niedrigen Ölpreis ist mir zu einfach gestrickt. Es gibt auch gute Gründe zur Annahme, dass der niedrige Ölpreis andere Gründe hat. Zumindest ist die monokausale Argumentation mit dem Ukrainekonflikt fragwürdig. Russland hat 450 Mrd USD Devisenreserven, die dürften das eine Weile durchhalten.

 

Die USA haben eigentlich ein Interesse an einem hohen Ölpreis, aus mindestens diesen Gründen

 

  1. In der USA ist die Ölwirtschaft kein unbedeutender Interessensverbund. Exxon und andere Unternehmen werden das nicht tatenlos akzeptieren, wenn die Außenpolitik auf ihre Kosten betrieben wird. Den Einfluss der Lobbygruppen in Washington kann man getrost als größer einschätzen als in Deutschland und in der EU.
  2. Die amerikanischen Ölproduktion hat eher hohe Gestehungkosten. Dadurch ergibt sich zwangsläufig, dass die kanadischen und US-Amerikanischen Produzenten als erste aus dem Markt ausscheiden. Während wir in Deutschland jeden USD, den wir nicht für Öl ausgeben, für einen anderen Konsumimport oder inländische Nachfrage ausgeben können, sieht das in den USA anders aus. Wenn der Ölpreis z.B. auf USD 59 fällt, und damit der US-Amerikanische USD 60 Produzent ausfällt, muss plötzlich für 59 USD mehr importiert werden. Dieses Geld wird der inländischen Nachfrage in den USA entzogen!
  3. Die hohe Ölpreis ist zwingend notwendig um eine konstant hohe Dollarnachfrage zu sichern. Ist der Ölpreis niedrig, dann braucht die Welt weniger Dollar, um ihre Ölrechnungen zu bezahlen. Aus diesem Grund wird auch das Thema Reserven in USD zu halten für die Nationalbanken unbedeutender, weil heute ein Grund für diese Reserven ist, im Krisenfall wichtige Importgüter mit diesen Währungsreserven bezahlen zu können. Nur wenn der Ölpreis glaubhaft hochgehalten wird bleibt ein konstant hoher Bedarf an USD als Reservewährung.
  4. Ein weiterer Grund ist, dass die Ölproduzenten ihre Petrodollars in US-Amerikanischen Anleihen anlegen, und damit ein konstanter Fluss der weltweiten Zahlungen für Öl in die USA stattfindet. Die USA kaufen Porsches und bezahlen mit bunten Papierschnipseln, Deutschland kauft dafür in Saudi Arabien Öl, und Saudi Arabien legt es in US Amerikanischen Anleihen an. Die USA haben großes Interesse dieses Petrodollarrecycling mit möglichst hohen Volumen beizubehalten.

Kurzum: Ein niedriger Ölpreis gefährdet den US-Dollar als Leitwährung. Die Politik des Zündelns im Nahen Osten hat immer den Nebeneffekt des hohen Ölpreis gehabt. Cui Bono?

 

Andersherum: Wer ist derzeit an niedrigen Ölpreisen interessiert, und was kann hinter dem niedrigen Ölpreis stehen?

 

  1. Saudi-Arabien könnte Interesse haben, die amerikanischen Shale-Oil Producer und evtl. auch andere aus dem Markt zu drängen, und auch teuere Explorationen in der Arktis unattraktiv zu machen. Der Ölpreisverfall in den 80er Jahren hatte schon einmal einen ähnlichen Effekt, und es hat 30 Jahre gedauert, bis dieser wieder aufgehoben wurde.
  2. Saudi-Arabien hat wegen der QE-Politik und den niedrigen Zinsen kein Interesse an dem weiteren Kauf von US-amerikanischen Anleihen und braucht deshalb keinen höheren Ölpreis.
  3. Russland und evtl.China könnten aus geopolitischen Erwägungen die Ablösung des USD als Leitwährung forcieren wollen. Die US-Amerikaner haben die Leitwährungseigenschaften des Dollars in den letzten Jahren als Sanktionsmittel gegen Iran, Syrien eingesetzt, die gezwungen waren, ihr Öl in anderen Währungen abzurechnen, weil keine Bank mehr ein Clearing für USD machen durfte. Iran wurde auf Drängen der Amerikaner auch aus dem europäischen Swift ausgeschlossen und hat seine Ölexporte nach Indien dann über indische Banken in Rupien abgerechnet, hatte aber selber wenig Verwendung für diese, und sah sich gezwungen, Dollarwaren über Indische Zwischenhändler einzukaufen. Russland baut gerade ein SWIFT ähnliches Clearingsystem auf, China und Russland kooperieren mit ähnlichen Zielen im Kreditkartensegment (Union Pay).
  4. In die Liste der Staaten, die den USD lieber heute als morgen abgelöst sehen wollen, ist ziemlich lang. Man kann getrost gesamt Südamerika dazu zählen, auch in Asien dürfte man Interesse haben.
  5. Produzenten wie der Irak und Libyen kommen wieder auf dem Markt zurück.

 

Wie man es dreht oder wendet: Der Ölpreis ist eher ein Spielball des " Great Game", und es ist wie beim Poker: Die Karten liegen nicht alle offen auf dem Tisch.

 

AE3137.jpg

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checker-finance

Solche Ölpreisfragen gehören eher in den Ölpreis-Thread.

 

Für SDRL sieht es jedenfalls nicht gut aus. Heute ging es sogar erst aufwärts, nur um dann doch wieder mit der gesamten Branche einzubrechen.

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Nixda

Solche Ölpreisfragen gehören eher in den Ölpreis-Thread.

Ich wusste bisher gar nicht, dass es diesen gibt. Wenn einer der Moderatoren hier mitliest:Der Beitrag kann gerne verschoben werden.

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checker-finance

Solche Ölpreisfragen gehören eher in den Ölpreis-Thread.

Ich wusste bisher gar nicht, dass es diesen gibt. Wenn einer der Moderatoren hier mitliest:Der Beitrag kann gerne verschoben werden.

 

Dorthin: https://www.wertpapier-forum.de/topic/97-rohol-brent/?do=findComment&comment=919409 Ich würde auf die Punkte auch gerne antworten, aber nicht hier im SDRL-thread.

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Schildkröte

Die internationale Energieagentur (IEA) hat gestern ihren Jahresbericht vorgelegt: http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article134272108/Energieagentur-warnt-vor-Risiken-am-Weltmarkt.html

 

Der weltweite Rohölverbrauch wird den Prognosen der IEA zufolge von 90 Millionen Barrel am Tag im Jahr 2013 auf 104 Millionen Barrel/Tag im Jahr 2014 steigen. Insbesondere die Kraftstoffproduktion und der Bedarf der petrochemischen Industrie in den Schwellenländern sei für die Steigerung verantwortlich. Um den Bedarf zu decken, seien ab 2030 Investitionen von etwa 900 Milliarden Dollar pro Jahr notwendig – und zwar in die Ölschiefervorkommen in Kanada bis hin zu Tiefseebohrungen vor der brasilianischen Küste.

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Schlaftablette

Fracking: was Checker seit geraumer Zeit vorhergesagt hat, kommt jetzt auch bei den MSM an:

 

http://www.zeit.de/2014/47/fracking-usa-oel-wall-street

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Seraphi

http://de.wikipedia.org/wiki/Globales_%C3%96lf%C3%B6rdermaximum

die Theorie stammt zwar aus den 50gern aber auch sehr interessant, aber zurück zum Thema....

 

bin mal gespannt wie der Krieg um das Schwarze Gold weiter geht und was die OPEC ende des Monats treibt.

 

Ich bin der Meinung das sich der Ölpreis erst bei 70-75 USD fürs WTI einpendelt und die Förderungen erst in diesem Bereich anfangen gedrosselt zu werden um zu sehen wie dies sich auf die Frackingindustrie und die USA auswirkt.

Die Saudis würden zwar gerne weiter den Ölhahn aufdrehn, aber dafür dürften innerhalb der OPEC schon einige Stimmen zu laut werden.

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Dosawurst

Hallo,

 

wurde bestimmt irgendwo auf den 79 Seiten erwähnt, aber vielleicht könnt ihr mir trotzdem kurz Antworten.

 

Möchte gerne einfach Öl kaufen (ETF)

 

Gibt es so etwas und wenn ja, welchen könnt ihr mir empfehlen?

 

Besten Dank

 

Dosawurst

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Kaffeetasse

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