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Aktiencrash

Ölmarkt und Rohölpreise

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elcapitano
· bearbeitet von elcapitano

Und was soll dieser unpassende Vergleich uns sagen?

 

Kann jeder so verstehen wie er will. Wenn du darauf vertraust, dass eine Technologie nur weil es Sie schon lange gibt, keinen Durchbruch mehr haben wird, kannst du ja gerne entsprechend investieren.

 

Nicht unbedingt. Im Mid- und Downstream Geschäft sind niedrige Preise nicht schlecht. Und im Upstream Geschäft hat nicht jeder Produzent hohe Kosten und/oder Schulden.

Kurzfristig mag das für dich alles keinen Sinn ergeben. Aber langfristig zahlt es sich aus, in die Überlebenden zu investieren. Wie schon berliner richtig erkannt hat sinkt die Anzahl neuer Bohrlöcher, da nicht mehr so viel investiert werden kann.

 

Ja, in der Tat, die Anzahl der Bohrlöcher sinkt....umso erstaunlicher, dass man es trotzdem schafft, die Produktion gegenüber 2014 um 6% zu erhöhen und für 2016 gerade mal ein Rückgang um ca. 4% erwartet wird..bei stagnierendem Ölpreis! Klick!

Ist für mich ein Zeichen, dass die Produktivität beim Fracking in hoher Geschwindigkeit erhöht wurde. Iran wird auch langsam aber sicher kommen. Das schliesst alles nicht aus, dass man auch nen guten Gewinn mit diversen Wetten einfahren kann, ich persönlich habe aber lieber meine Gewinne realisiert und bleibe seitdem an der Seitenlinie.

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berliner

Ist für mich ein Zeichen, dass die Produktivität beim Fracking in hoher Geschwindigkeit erhöht wurde

 

Nee. In dem Bericht steht:

 

"This level is 0.2 million b/d higher than the average production during the fourth quarter of 2014, despite an almost 60% decline in the total U.S. oil-directed rig count since October 2014. Lower 48 onshore production began falling in April, but the decline was offset by production gains in the Gulf of Mexico that kept total production growth positive until May."

 

GOM, also offshore.

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elcapitano

Hopsa, Danke für den Hinweis Berliner. Das die Produktivität massiv gesteigert wurde zweifelt aber wohl auch keiner an. Not macht eben erfinderisch.

Mein Link

 

Dass die Onshoreförderung insgesamt natürlich bei diesen Preisen zurückgehen muss ist auch klar, ich glaube ja sogar auch an steigende Preise mittelfristig.... die Entwicklungen der letzten Jahre haben diesen Sektor für mich persönlich allerdings disqualifiziert.

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Marfir

Hopsa, Danke für den Hinweis Berliner. Das die Produktivität massiv gesteigert wurde zweifelt aber wohl auch keiner an. Not macht eben erfinderisch.

Mein Link

 

Dass die Onshoreförderung insgesamt natürlich bei diesen Preisen zurückgehen muss ist auch klar, ich glaube ja sogar auch an steigende Preise mittelfristig.... die Entwicklungen der letzten Jahre haben diesen Sektor für mich persönlich allerdings disqualifiziert.

 

Klar jetzt stürzen sich alle auf die sweet spots. Aber die sind auch bald erschöpft. Irgend wer wird nachgeben müssen. Entweder einige Fracker und Teer-Sand-Produzenten oder die OPEC. Wer nicht auf einem sweet spot sitzt dem nützt es auch nichts per Chapter 11 die Schulden los zu werden. Solche Firmen fliegen bei aktuellen Preisen über kurz oder lang aus dem Markt.

 

Offshore Öl war bisher ein Wachstumsmarkt. Und alle Ölriesen sind sich einig, dass es ohne in Zukunft nicht gehen wird, um die Nachfrage zu bedienen. Da es aber aktuell keine neuen Aufträge für die Offshore Driller gibt, wird hier das Angebot sinken. Vielleicht nicht so schnell, da noch alt-Aufträge abgearbeitet werden. Aber Auswirkungen wird es haben.

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Kontron

Hier könnte sich Geduld langsam auszahlen.

http://www.n-tv.de/w...le16185266.html

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Dandy

Ich weiß nicht. Es wird ja viel in der Richtung behauptet, aber so naiv ist Saudi Arabien wohl auch nicht, um zu glauben, dass sie langfristig mit einer solchen Strategie das Fracking verhindern könnten. Wollen sie nicht dauerhaft derart niedrige Ölpreise sehen wie bisher, dann werden sie wohl oder übel Fracking akzeptieren müssen. Die fangen doch sofort an wieder zu fördern, wenn der Ölpreis steigen sollte. Für Saudi-Arabien ergibt es doch keinen Sinn, den Preis noch niedriger zu drücken als er ohne Markteingriffe wäre.

 

Bei Projekten mit langer Vorlaufzeit mag sowas noch funktionieren, aber das wären dann wohl eher Projekte wie die Tiefseebohrung, die man abzuwürgen versucht.

 

Dazu kommt, dass der Anteil am Weltmarkt für Öl von Saudi-Arabien auch nicht so groß ist, dass man sich derart große Markteinflüsse daraus erklären könnte. Die OPEC wiederum besteht auch aus etlichen Ländern mit hohen Förderkosten, die eine solche Strategie sicher nicht mittragen würden.

 

Für mich sind solche Artikel nur heiße Luft, sonst nichts.

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Kontron

Jetzt mal nur angenommen alle Fracking Buden würden pleite gehen mit einer sehr hohen Verschuldung die nicht (kaum) beglichen werden kann.

Ich könnte mir nicht Vorstellen das bei steigenden Ölpreisen die noch mal von vorn anfangen würden,immer in den Gedanken wieder das Wasser abgegraben zu bekommen.

Und wär weiß wie tief es noch gehen könnte?egal ob man unterm Strich noch was Verdient,nur um die Konkurrenz los werden.

 

 

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Dandy

Um wenigstens einen Teil der Buden verkauft zu bekommen um zumindest teilweise die Schulden zu tilgen werden sie billig an Investoren verkauft, inklusive der Schürfrechte. Die können dann aufgrund der deutlich geringeren Kosten auch mit tieferen Ölpreisen noch konkurrieren. Damit hätte sich SA einen Bärendienst erwiesen.

 

Ich bleibe dabei: Alles nur Märchen.

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checker-finance

Um wenigstens einen Teil der Buden verkauft zu bekommen um zumindest teilweise die Schulden zu tilgen werden sie billig an Investoren verkauft, inklusive der Schürfrechte. Die können dann aufgrund der deutlich geringeren Kosten auch mit tieferen Ölpreisen noch konkurrieren. Damit hätte sich SA einen Bärendienst erwiesen.

 

Ich bleibe dabei: Alles nur Märchen.

 

Vergeßt nicht Chapter 11. Wenn die Bude überschuldet ist, stellt das Management einen Antrag nach Chapter 11, das Management bleibt da, die Aktionäre werden aenteignet, die Gläubiger umit unbesicherten Krediten, bekommen einen heftigen haircut verpaßt, dann vielleicht noch ein debt-to-equity-swap, aber das Managment kann dann mit einem entschuldeten Unternehmen weitermachen.

 

Wie Du schreibst, Saudi-Arabien erweist sich einen Bärendienst, weil die entschuldeten US-Fracker hinterher wettbewerbsfähiger sind als vorher.

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BenGunn

Um wenigstens einen Teil der Buden verkauft zu bekommen um zumindest teilweise die Schulden zu tilgen werden sie billig an Investoren verkauft, inklusive der Schürfrechte. Die können dann aufgrund der deutlich geringeren Kosten auch mit tieferen Ölpreisen noch konkurrieren. Damit hätte sich SA einen Bärendienst erwiesen.

 

Ich bleibe dabei: Alles nur Märchen.

 

Vergeßt nicht Chapter 11. Wenn die Bude überschuldet ist, stellt das Management einen Antrag nach Chapter 11, das Management bleibt da, die Aktionäre werden aenteignet, die Gläubiger umit unbesicherten Krediten, bekommen einen heftigen haircut verpaßt, dann vielleicht noch ein debt-to-equity-swap, aber das Managment kann dann mit einem entschuldeten Unternehmen weitermachen.

 

Wie Du schreibst, Saudi-Arabien erweist sich einen Bärendienst, weil die entschuldeten US-Fracker hinterher wettbewerbsfähiger sind als vorher.

 

Dann sind wir ja endlich soweit einer Meinung - vgl. den oben erwähnten Jojo-Effekt. Da anzunehmen ist, dass die Saudis und die Emirate nebst Katar auch soweit denken können, stellt sich die Frage nach dem Sinn und Zweck des "Preiskriegs". Im Übrigen standen die Preise längere Zeit bei 100, obwohl die shale-Produktion hoch war. Nun fahren die arabischen Produzenten mit ihren Mengen Defizite in ihren Haushalten ein ... . Mal sehen, was die geopolitische Lage in den nächsten Monaten ergibt. Europa bekommt zwar billiges Öl, dafür entstehen aber andere Sorgen.

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Marfir

Der Sinn ist vielleicht einfach nur eine Machtdemonstration. Es trifft ja nicht nur die US Fracker, sondern auch ungeliebte OPEC Mitglieder. Machtdemonstrationen stehen vor ökonomischen Interessen (zumindest solange die Saudis es sich leisten können).

Schließlich wird die Höhe der Fördermenge von Politikern bestimmt und nicht von Unternehmern.

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Trauerschwan

Assads Verbündete sind der Iran und Russland

Geldgeber der "Rebellen" sind Saudi Arabien und einige andere Golfstaaten

 

Sie Saudis und Perser kämpfen um die Vormachtstellung / Einflusssphäre. Wollten die Golfstaaten (Katar etc.) nicht mal eine Gas-Pipeline durch Syrien in Richtung Europa verlegen?

 

Ist das zu einfach gedacht? Ich denke, dass das durchaus Sinn ergibt, auch wenn es kaum einer glauben mag. Öl als Wirtschaftswaffe.

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Marfir

Da um Öl militärische Kriege geführt werden, ist ein (milderer) Wirtschaftskrieg jetzt nicht so abwegig.

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berliner
· bearbeitet von berliner

Wie Du schreibst, Saudi-Arabien erweist sich einen Bärendienst, weil die entschuldeten US-Fracker hinterher wettbewerbsfähiger sind als vorher.

Manchmal kommt es einem so vor, als ob die Saudis wie diese Ein-Euro-Discounter agieren. Die haben da zufällig eine für sie kostenlose Ressource unter ihrem Hintern gefunden und hauen die ohne Verstand auf den Markt. Vielleicht muß man einfach verstehen, daß man es da mit Leuten zu tun hat, die noch nie ein Produkt, geschweige denn eine Ökonomie hatten, die auf echtem Wirtschaften mit selber hergestellten Produkten basiert. Die sind wie die Katze in der Schüssel mit dem Thunfischsalat. Es wird einfach so viel gefressen wie geht, auch wenn es einem danach miserabel geht.

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Stoxx
· bearbeitet von Stoxx

Manchmal kommt es einem so vor, als ob die Saudis wie diese Ein-Euro-Discounter agieren. Die haben da zufällig eine für sie kostenlose Ressource unter ihrem Hintern gefunden und hauen die ohne Verstand auf den Markt. Vielleicht muß man einfach verstehen, daß man es da mit Leuten zu tun hat, die noch nie ein Produkt, geschweige denn eine Ökonomie hatten, die auf echtem Wirtschaften mit selber hergestellten Produkten basiert. Die sind wie die Katze in der Schüssel mit dem Thunfischsalat. Es wird einfach so viel gefressen wie geht, auch wenn es einem danach miserabel geht.

Guter Beitrag!

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BenGunn
· bearbeitet von BenGunn

Manchmal kommt es einem so vor, als ob die Saudis wie diese Ein-Euro-Discounter agieren. Die haben da zufällig eine für sie kostenlose Ressource unter ihrem Hintern gefunden und hauen die ohne Verstand auf den Markt. Vielleicht muß man einfach verstehen, daß man es da mit Leuten zu tun hat, die noch nie ein Produkt, geschweige denn eine Ökonomie hatten, die auf echtem Wirtschaften mit selber hergestellten Produkten basiert. Die sind wie die Katze in der Schüssel mit dem Thunfischsalat. Es wird einfach so viel gefressen wie geht, auch wenn es einem danach miserabel geht.

Guter Beitrag!

 

Zurückhaltend ausgedrückt: Die Ansicht muss man nicht teilen.

Es ist doch nicht so, dass SA und die VAE allein für die Überproduktion verantwortlich zu machen sind. - Vgl. z.B. nur http://oilprice.com/...Low-Prices.html

 

Moreover, while cutting production would help to increase prices, OPEC would lose out from selling less oil. It is not clear why OPEC should, in effect, subsidize higher cost production from around the world. Saudi Arabia tried to cut production in the 1980s to rescue prices from rock bottom levels, but it only led to the loss of market share. It is no wonder that the oil kingdom is not keen to go that route again.Even leaving all of this aside, it is hard to even discern that such a “war” is actually taking place. After all, OPEC has only slightly increased output from 2014, and much of it came from Iraq, which has been trying to increase production at all costs, regardless of OPEC decisions. Iraq is not subject to the quota restrictions, and so it is pulling out all the stops to increase output.

 

The U.S. on the other hand, has aggressively increased output. It is easy to see that much of the responsibility for the crash in oil prices stems from a massive spending spree in the U.S. shale patch, which increased output by around 4 million barrels per day between 2011 and the peak in 2015, nearly doubling production from 5.6 million barrels per day (mb/d) to 9.6 mb/d. OPEC’s production, meanwhile, hasn’t changed dramatically over the same time period.

 

Die Frage lautet doch, ob die shale-Produktion tatsächlich solch eine große Gefahr für die anderen Produzenten darstellt (bis Ende '14 lagen die Preise trotz shale bei 100) oder ob man mit ihr bei eigener angepasster (gedrosselter) Produktion aufgrund dann zu erzielender höherer Preise besser fährt. Dies setzt natürlich das Mitspielen von RUS, Vene, dem Irak und nunmehr dem Iran voraus. Entsprechende Signale gibt es ja. Allerdings findet man nichts zu der Frage, ob es ein Menge-Preis-Verhältnis geben kann, das viele der Beteiligten glücklich macht. Es wird behauptet, die shale-Industrie könne selbst nach einem Stopp die Produktion binnen 14 Tagen wieder aufnehmen. Dieser Umstand spricht dafür, dass es nicht (allein) um die Verdrängung der shaler gehen kann. Gleiches gilt hinsichtlich der anderen Produzenten; Simsalabim ... da war der Kuckuck wieder da ... spätestens nach zwei oder drei Jahren.

 

Zur Zeit produziert z.B. SA mehr als sie verkaufen; es könnte also günstiger sein. Zumindest die starken shaler werden somit am Leben erhalten. - Zur Lage der shale-Produzenten vgl. http://www.reuters.com/article/2015/10/21/us-usa-oil-productivity-idUSKCN0SF0B220151021 und http://oilprice.com/Energy/Crude-Oil/US-Shale-Drillers-Running-Out-Of-Options-Fast.html

Eines sollte man aber (zur Vermeidung von Projektionen) vergessen: Blöd' sind die 'Araber' nicht!

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checker-finance

Assads Verbündete sind der Iran und Russland

Geldgeber der "Rebellen" sind Saudi Arabien und einige andere Golfstaaten

 

Sie Saudis und Perser kämpfen um die Vormachtstellung / Einflusssphäre. Wollten die Golfstaaten (Katar etc.) nicht mal eine Gas-Pipeline durch Syrien in Richtung Europa verlegen?

 

Ist das zu einfach gedacht? Ich denke, dass das durchaus Sinn ergibt, auch wenn es kaum einer glauben mag. Öl als Wirtschaftswaffe.

 

Letztlich geht es darum, eine Theorie zu finden, die widerspruchsfrei das Verhalten der Marktteilnehmer erklärt. Wenn man ausklammert, dass bedeutende Martteilnehmer eine nicht-ökonomische, sondern eine politische Agenda haben, findet sich nur der Preiskrieg mit einer Menge-Preis-Strategie als Erklärung. Diese beinhaltet aber die aufgezeigten Widersprüche

 

Ich habe aber schon oft hier geschrieben, dass ich eher der politisch-ökonomischen Theorie zuniege. "Opfer" eines niedrigen Ölpreises sind u. a. Rußland, der Iran und Venezuela. Rußland und der Iran sind die Unterstützer von Syrien und Rußland ist der Angreifer im Ukraine-Konflikt. Venezuela und andere südamerikanische Staaten sind aus "Gringo"-Sicht mehr oder weniger sozialistisch regiert, aber eben sozialistisch. Opfer sind innerhalb der USA auch die Südstaaten und die Branche, die Energiebranche, also die, die traditionell stark die Republikaner unterstützt.

 

Nutznießer des niedrigen Ölpreises sind die Ökonomien, die per saldo mehr Erdöl verbrauchen als sie produzieren, d. h. EU, USA, Japan, UK, China, Israel, etc..

 

"Swing State" und zentrale Schaltstelle am Preishebel ist Saudi-Arabien (inkl. Katar) - seit dem 2. WK engster Verbündeter der USA und politisch verfeindet mit dem Iran bzw. mit diesem im Jemen, im Irak und in Syrien um Einfluß oder Vorherrrschaft kämpfend. Saudi-Arabien erwirtschaftet bei diesem Ölpreis zwar ein Haushaltsdefizit, hat aber enorme monetäre Reserven.

 

Falls der Ölpreis also eine politische Waffe ist, hat sie bisher zwar getroffen, aber noch nicht gewirkt. Es läge in der Logik ihrer Anwendung, sie länger oder noch durchschlagender einzusetzen, d. h. weiterhin tiefe oder gar sinkende Preise.

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BenGunn
· bearbeitet von BenGunn

@checker: Anscheinend schon wieder Konsens! ... hier mal ein Beitrag vom Februar ...

 

So etwas könnte man als "Klartext" bezeichnen, den man bei 'seinen' Öl(preis)spekulationen mit beachten sollte: http://www.spiegel.d...-a-1017157.html

 

Brüssel - US-Vizepräsident Joe Biden hat am Freitag in Brüssel entschieden vor Uneinigkeit der Europäer in der Ukraine-Krise gewarnt. [...] Kritiker der Sanktionspolitik gegen Moskau sollten bedenken, dass auch sie vom derzeit niedrigen Ölpreis profitierten - und nachdenken, ob dieser nicht im Zusammenhang mit dieser entschlossenen Politik stünde.

 

Entsprechend hat Russland (wenn auch mehr oder weniger unfreiwillig) "gekontert", wie dakc oben zutreffend ausführt:

 

Der Ölpreis hat gerade 50% verloren, der Rubel hat 50% gegenüber US Dollar verloren. Öl wird in US Dollar abgerechnet.

 

... sowie aus Beitrag 1861

Falls Biden das gesagt hat, was er laut SPON gesagt haben soll, bestätigt dies indirekt die These (Verschwörungstheorie), wonach Kerry im Frühjahr mit den Saudis und den Emiraten Absprachen hinsichtlich der Ölpreisgestaltung getroffen haben soll.

Falls die Biden-Äußerung zutrifft, könnte man eventuell einen möglichen politischen Aspekt bei der Ölpreisdiskussion mitberücksichtigen.

 

Die Parallelen zu den 80iger Jahren sind in RUS zwar sofort diskutiert worden, die Regierung und die Energiekonzerne RUS´s haben sich die These eines "Angriffs" jedoch nicht zu eigen gemacht, sondern sie ausdrücklich abgelehnt. Die Opferrolle ist für einen 'starken Staat' nicht populär; man spielt mit.

Also warten wir auf einen weiteren Preisverfall, wenn der Iran die Bühne betritt und es dann tatsächlich anfangen sollte zu schmerzen. Andererseits könnte RUS jetzt mit dem Syrienkonflikt einen kleinen Trumpf im Ärmel haben. Vielleicht nähert man sich an und die Preise steigen.

Die EU zählt bisher jedenfalls nicht zu den Gewinnern: Man hat jetzt die Kosten für die UKR mit am Bein; die Geschäfte mit RUS könnten besser laufen, der Flüchtlingsstrom bereitet Kosten und politische Streitereien nebst Instabilitäten, der Export leidet auch, wenn den energieproduzierenden Ländern (Teile der EM) das Geld ausgeht, daneben fällt die Inflation aus (so man sie denn tatsächlich herbeiwünscht) usw. ... .

So richtige Gewinner sind bisher eigentlich nicht in Sicht, stellen die niedrigen Preise (m.E.) doch insgesamt etwas Sand im Getriebe dar. - Anscheinend haben wir es mit "Abnutzungskämpfen" zu tun.

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berliner

Zurückhaltend ausgedrückt: Die Ansicht muss man nicht teilen.

Es ist doch nicht so, dass SA und die VAE allein für die Überproduktion verantwortlich zu machen sind. - Vgl. z.B. nur http://oilprice.com/...Low-Prices.html

 

Nein, aber die Saudis vertreten die Linie, Marktanteile zu egal welchem Preis zu halten. Da frage ich mich doch, was letztendlich der Zweck sein soll? Das Verhalten der Saudis ergibt nur Sinn, wenn sie von einer recht schnellen Erholung des Preises ausgehen. Wenn nicht, dann haben sie sich mächtig selber ins Bein geschossen. Marktanteil gehalten, Preis ruiniert. Toll. Bei einer endlichen Ressource ist das mehr als fragwürdig. Da verkauft man doch lieber weniger und teurer und dafür auch länger, zumal eine relativ geringe Reduzierung (oder auch nur die Ankündigung) den Preis so stark bewegen würde, daß sie gar nicht weniger einnehmen würden. SA fördert 11 Mio Barrel am Tag. Der Angebotsüberschuß ist irgendwo bei 1-2 Mio Barrel am Tag. Das wird ja wohl innerhalb der OPEC zu verteilen sein. Die Saudis müßten aber das Signal geben und die ersten paar hunderttausend auf ihre Kappe nehmen.

 

Die Frage lautet doch, ob die shale-Produktion tatsächlich solch eine große Gefahr für die anderen Produzenten darstellt (bis Ende '14 lagen die Preise trotz shale bei 100) oder ob man mit ihr bei eigener angepasster (gedrosselter) Produktion aufgrund dann zu erzielender höherer Preise besser fährt. Dies setzt natürlich das Mitspielen von RUS, Vene, dem Irak und nunmehr dem Iran voraus.

 

Klar, nur wenn die mitspielen und eine Reduzierung in SA nicht sofort ausgleichen würden, aber momentan zeigt sich gerade SA nicht bereit, mitzumachen.

 

Saudi-Arabien erwirtschaftet bei diesem Ölpreis zwar ein Haushaltsdefizit, hat aber enorme monetäre Reserven.

 

Für etwa 10 Jahre habe ich irgendwo gelesen. Das gibt denen nun auch keinen so furchtbar langen Atem, wenn man bedenkt, daß denen ihr ganzes Land um die Ohren fliegt, wenn sie die Gelddusche drosseln müssen.

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BenGunn
· bearbeitet von BenGunn
Nein, aber die Saudis vertreten die Linie, Marktanteile zu egal welchem Preis zu halten. Da frage ich mich doch, was letztendlich der Zweck sein soll? Das Verhalten der Saudis ergibt nur Sinn, wenn sie von einer recht schnellen Erholung des Preises ausgehen. Wenn nicht, dann haben sie sich mächtig selber ins Bein geschossen. Marktanteil gehalten, Preis ruiniert. Toll. Bei einer endlichen Ressource ist das mehr als fragwürdig. Da verkauft man doch lieber weniger und teurer und dafür auch länger, zumal eine relativ geringe Reduzierung (oder auch nur die Ankündigung) den Preis so stark bewegen würde, daß sie gar nicht weniger einnehmen würden. SA fördert 11 Mio Barrel am Tag. Der Angebotsüberschuß ist irgendwo bei 1-2 Mio Barrel am Tag. Das wird ja wohl innerhalb der OPEC zu verteilen sein. Die Saudis müßten aber das Signal geben und die ersten paar hunderttausend auf ihre Kappe nehmen.

 

Forumsbeiträge können sehr schnell missverstanden werden. Deine Analyse teile ich, beschreibt sie doch das grundsätzliche Problem einer Menge-vor-Preis-Politik bei endlichen Ressourcen.

Insofern habe ich hier schon immer die Ausgangshypothese, dass es SA wesentlich um den Erhalt von Marktanteilen geht, in Frage gestellt. Es macht keinen Sinn, weil die anderen Player nur kurzfristig zurückgedrängt werden können. M.E. geht es darum, dass der 'Westen' versucht, einen sicheren, d.h. auch militärischen Zugriff, auf die Energieressourcen zu gewinnen. Beispiel: Man konnte zwar mit Libyen handeln, doch konnte der Hahn zugedeht werden, weil man militärisch nicht präsent war; dies versucht man jetzt zu ändern. Saddam wurde erst zum bösen Diktator nachdem er seine Unfähigkeit bewiesen hatte, Iran zu unterwerfen und sich vom Westen abwandte. Der mehrheitlich schiitische Irak wendet sich nunmehr dem Iran zu; etwas, dem man entgegentreten muss - vgl. insofern auch http://blogs.reuters.com/great-debate/2015/10/26/why-the-u-s-may-still-have-to-go-to-war-against-iran/. Entsprechend führt man einen Proxy-Krieg in Syrien ... usw. Eindeutige militärische Präsenz des Westens besteht hingegen in den sunnitisch geprägten Ländern wie SA, den VAE, Kuwait, Katar ..., die nicht direkt von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen sind .

Eigentlich müssten bei der Gemengelage die Preise durch die Decke gehen, tun sie aber nicht, denn so wird der gemeine Verbraucher in Europa und den USA (erstmal) ruhig gestellt. Nur muss die skizzierte geopolitische Rechnung nicht aufgehen, weil RUS (aufgrund seiner enormen Ressourcen das Hauptziel) sich einmischt und bisher innenpolitisch nicht destabilisiert werden kann.

 

Wie dem auch sei, eins scheint hinsichtlich der Ölpreisentwicklung sehr wahrscheinlich zu sein - vgl. http://www.handelsbl...12502372-2.html

 

Der anhaltende Ölpreisrückgang kann deshalb wie eine unerwartete Konjunkturspritze wirken.Doch die bittere Quittung könnte folgen. Denn der rigide Sparkurs der Ölriesen ist für die Weltwirtschaft nicht ohne Risiko. „Die Vorstellung, dass es für die Verbraucher umso besser ist, je niedriger die Ölpreise sind, ist falsch“, warnte Fatih Birol, der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), die 28 Regierungen in aller Welt berät, jüngst. Birols Befürchtung: Wenn die Branche heute wegen des niedrigen Ölpreises zu wenig investiert, drohen in einigen Jahren Nachschubengpässe und ein drastischer Preisanstieg, der die globale Wirtschaft hart treffen könnte. Der Ölparty von heute könnte dann ein umso größerer Kater folgen.

 

... oder eine Ölparty (wenn es so weitergeht).

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Dandy

Ist es zu einfach gedacht, dass Saudi Arabien einfach nur Geld für seinen Staatshaushalt benötigt? Die gehören halt zu den ganz wenigen, bei denen die Ölförderung auch bei diesen Preisen noch Geld in die Haushaltskasse spült. Leider halt zu wenig im Vergleich zu früher, also wird die Förderung erhöht. Venezuela und Co können das nicht machen, weil sie draufbezahlen. Man sollte nicht vergessen, dass Saudi Arabien kaum andere Einnahmequellen besitzt und Politiker denken halt nunmal meist nicht nachhaltig sondern an Machterhalt, der dort sonst möglicherweise in Gefahr wäre. Das kann man auch als pure Verzweiflung ansehen, statt als Stärke.

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BenGunn
Politiker denken halt nunmal meist nicht nachhaltig sondern an Machterhalt, der dort sonst möglicherweise in Gefahr wäre. Das kann man auch als pure Verzweiflung ansehen, statt als Stärke.

 

Das saudische System dürfte z.Zt. hinreichend durch das eigene Militär sowie durch die USA abgesichert sein. Im Übrigen haben sie noch ein paar 100 Mrd. $ in der Rückhand. Da verzweifelt niemand und dumm sind sie auch nicht.

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