Freigeist Januar 28, 2016 · bearbeitet Januar 28, 2016 von Freigeist "St. Petersburg/Dubai (Reuters) - Saudi-Arabien hat nach russischen Angaben angesichts des Preisverfalls eine Drosselung der Ölproduktion vorgeschlagen. Demnach sollen die Förderländer ihren Ausstoß um jeweils bis zu fünf Prozent senken, sagte der russische Energieminister Alexander Nowak am Donnerstag. Es gebe zudem den Vorschlag, ein Treffen der Mitglieder des Ölkartells Opec und der anderen Förderländer zu organisieren. Russland sei dazu bereit. Öl verteuerte sich nach Bekanntwerden der Pläne. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent stieg um bis zu acht Prozent auf fast 36 Dollar und erreichte ein Drei-Wochen-Hoch. Am Nachmittag gab der Preis einen Teil der Gewinne wieder ab und lag bei rund 34 Dollar." Quelle: http://www.onvista.d...uktion-23909377 Laut russischen Angaben, das muss zwar nun noch nichts heißen, da man den Russen wohl lieber mit einer gesunden Vorsicht entgegentreten sollte, kann aber auch eine Lawine ins Rollen bringen und den Ölpreis nach oben schießen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx Februar 5, 2016 Non OPEC Oil Production To Collapse In 2016 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dakac Februar 6, 2016 Die Welt war noch nie so verschuldet wie jetzt und Ölmageddon könnte für den bekannten Stich in die Blase verantwortlich sein. Bank for International Settlements aka BIS: Oil market spiral threatens to prick global debt bubble, warns BIS Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
V2A Februar 7, 2016 · bearbeitet Februar 7, 2016 von V2A Hallo, ich bitte - als Neuling - um Verzeihung, falls in diesem Thread nur News-Meldungen gewünscht sind. Damit kann/will ich leider nicht dienen, ansonsten stelle ich meine Strategie zur Diskussion, falls es Recht ist: Grundsätzlich gehe ich mittel- bis langfristig von einer Erhöhung des Ölpreises aus. Kurz- bis mittelfristig spekuliere ich jedoch auf ein deutliches Nachgeben, insbesondere einen Fall unter die 30-Dollar-Marke. Meine Handelsinstrumente in dieser Spekulation sind ein ETP auf den monthly Future sowie ein Put-OS. In der zweiten Handelswoche dieses Jahres bin ich bei einem Brent-Spotprice von ca. 32 Dollar in das ETP DE000A0KRKM5 eingestiegen, um an einer etwaigen Aufwärtsbewegung partizipieren zu können. Etwa eine Woche später, als der Spot-Preis noch niedriger war, habe ich die Position am absoluten Tief bei knapp unter 28 Dollar (das war natürlich Glück) durch Aufstockung um die gleiche Anzahl wie den schon vorhandenen Scheinen verbilligt (mehr ging mangels Liquiditaet leider nicht). Wiederum ungefähr eine Woche später, nämlich am 27. Jänner, habe ich mein Long-Engagemt durch den Kauf eines Put-Optionsscheins abgesichert, es handelt sich dabei um DE000VS6KST0 mit Basispreis 33. Hatte ich beim Verbilligen des ETPs ordentlich Glück, so sollte ich nun mit dem Kaufzeitpunt des Puts ordentlich danebengreifen, denn nur einen Tag später, am Freitag den 28., kamen zweitweise Gerüchte auf, wonach zwischen dem "russischen Ölminister" und "den Saudis" ein Treffen anberaumt sei, um sich zwecks einer Verminderung der Förderquoten zu koordinieren - Brent notierte an diesem Tag zeitweise weit über 36 Dollar. Insgesamt liegt die Gesamtposition trotz des sehr erstarkten Euros noch im Plus, obwohl ich ganz bewusst mit Faktor 2 "overhedging" betreibe, also die Exposition im Put doppelt so gross ist, wie es für eine neutrale Position erforderlich wäre. Folgende Szenarien stellen sich bei meinem Engagement primär dar: Favorisiertes Szenario: Nach der letzten Erholung im Brent stürzt der Ölpreis nocheinmal ordentlich ab und erreicht neue Tiefpunkte im Bereich unter 25 Dollar: Dann werde ich den Put verkaufen und den Gewinn in eine abermalige Vergrösserung des Öl-Engagements investieren. Das wäre der (mein) Optimalfall. Neutrales Szenario: Die absoluten Tiefpunkte im Öl wurden gesehen, es ergibt sich ein Rückgang im Überangebot mit moderaten aber kontinuierlichen Preissteigerungen. Dann würde ich versuchen, in der Mitte des Jahres den Put zu verkaufen, solange er noch Zeitwert bringt und nebenher die "Ölgewinne" laufen lassen. Negatives Szenario: Brent läuft seitwärts. Effektiv verliert das ETP durch Rollkosten laufend an Wert. Da der Put natürlich ebenfalls Zeitwertverluste aufweist, kommt die Gesamtposition immer mehr in die Verlustzone. Zusätzliche "Reibungsverluste" werden entstehen, falls der der Kurs EUR-USD noch weiter steigt. Dann wäre natürlich das Ganze komplett zu überdenken und gegebenenfalls müsste man sich eine attraktivere Anlage suchen. Allerdings bin ich eher positiv (klar, sonst waere ich das Engagement ja gar nicht erst eingegangen) und hoffe, dass meine Spekulation auf das "favorisierte Szenario" eindreht. Ein langfristiges Verharren vom Brent unter der 30-Dollar-Marke oder gar noch weiter darunter ist meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich. Auch bei schwacher Nachfrage (schlechte Konjunktur in den USA, mangelndes "China-Wachstum", etc) dürfte das Aufwärtspotential durch Angebotsausfall (unprofitable Fördermethoden wie Fracking, Ölsand, etc. werden wohl bald aus dem Markt gekegelt) und potentiell auch durch geopolitische Risiken sehr hoch sein. Natürlich kann man zu all dem eine ebenso begründete gegenteilige Ansicht haben, aber diese Position stellt eben meine persönliche Marktmeinung dar. Mein Beitrag soll keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendwelcher Wertpapiere oder Sonstigem darstellen. Insbesondere sind weder Optionsscheine noch Produkte mit Rollverlusten für jeden Anleger geeignet - im Gegenteil! Bei Produkten mit der Chance auf überproportionale Renditen ergibt sich erhöhtes Risiko, das bis zum Totalverlust gehen kann. Es handelt sich nur um ein Beispiel, wie ich versuche, meine persönlichen Erwartungen umzusetzen. Darüberhinaus existieren Szenarien, die ich überhaupt nicht berücksichtige. Jeder muss selbst wissen, was er kauft! Ich hoffe, ich habe mit diesem meinem Beitrag hier nicht voll in's Fettnäpfchen getreten (bsp. weil er OT ist oder Strategiediskussionen in anderen Unterforen besser aufgehoben sind), bitte aber, falls es doch so sein sollte, auf einen freundlichen Hinweis bzw. eine Zurechtweisung seitens der Moderation. LG, V2A Wertpapiere aus meinem Beitrag kurz erklärt: DE000A0KRKM5 - ETP von ETFSecurities auf ICE Brent Oil Futures mit monatlichem Rollen. DE000VS6KST0 - Put-OS von Vontobel auf den September-Future, Basis 33, Laufzeit bis Ende Juli. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 7, 2016 Wegen der anhaltenden Ölmarktkrise laufen die diplomatischen Bemühungen zwischen den großen Förderländern auf Hochtouren. Die staatliche saudiarabische Nachrichtenagentur SPA meldete am Sonntag, der heimische Ölminister Ali Al-Naimi habe sich mit seinem venezolanischen Kollegen Eulogio del Pino getroffen. Hier der vollständige FAZ-Artikel: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/saudis-diskutieren-mit-venezuela-ueber-oelmarkt-stabilisierung-14057347.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ca$hflow Februar 7, 2016 · bearbeitet Februar 8, 2016 von Ca$hflow 1. Wie sieht es denn derzeit um Russland aus? Gibt es seitens Russlands irgendwelche Anzeichen bei einer Drosslung dabei zu sein? 2. Wie sieht es jetzt innerhalb der OPEC aus? Es ist ja bekannt, dass bei der Entscheidungsfindung der Förderquote Saudi-Arabien aufgrund der hohen Reserven und der hohen Fördermenge faktisch als Leader fungiert, auch wenn offiziell die Einstimmigkeitsregel gilt. Jetzt kommt aber der Iran ins Spiel, der aufgrund der Aufhebung des Embargos zunehmend in den Fokus rücken sollte, da infolge seiner dritthöchsten Reserven innerhalb der OPEC, die vor allem deutlich einfacher zu erschließen sind als die des Landes mit den offiziell höchsten Reserven das Venezuela ist, die potenzielle Fördermenge sich in Richtung Saudi-Arabiens bewegen könnte (vielleicht sind 10 Mio. Barrel täglich ein wenig hoch aber 7 sind durchaus drin. Edit: 10 Mio. dürften bei einen heutigen Stand der Förderquote alleine schon deswegen für den Iran schwer werden, da ansonsten gegen die Förderquotenbestimmung verstoßen werde würde). Damit könnten sich auch innerhalb der OPEC die Machtverhältnisse etwas verschieben. Gibt es hier irgendwelche weiteren Anzeichen, wie der Iran sich verhält bzw. welches dessen Absichten und Vorgehensweisen sind? Auch die Konflikte rundum die Thematik Schiiten und Sunniten könnten hier irgendwie mit einfließen, sodass letztlich innerhalb der OPEC eine Pattsituation entstehen kann (somit auch in gewisser Weise eine Handlungsunfähigkeit). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 9, 2016 1. Wie sieht es denn derzeit um Russland aus? Gibt es seitens Russlands irgendwelche Anzeichen bei einer Drosslung dabei zu sein? 2. Wie sieht es jetzt innerhalb der OPEC aus? Es ist ja bekannt, dass bei der Entscheidungsfindung der Förderquote Saudi-Arabien aufgrund der hohen Reserven und der hohen Fördermenge faktisch als Leader fungiert, auch wenn offiziell die Einstimmigkeitsregel gilt. Jetzt kommt aber der Iran ins Spiel, der aufgrund der Aufhebung des Embargos zunehmend in den Fokus rücken sollte, da infolge seiner dritthöchsten Reserven innerhalb der OPEC, die vor allem deutlich einfacher zu erschließen sind als die des Landes mit den offiziell höchsten Reserven das Venezuela ist, die potenzielle Fördermenge sich in Richtung Saudi-Arabiens bewegen könnte (vielleicht sind 10 Mio. Barrel täglich ein wenig hoch aber 7 sind durchaus drin. Edit: 10 Mio. dürften bei einen heutigen Stand der Förderquote alleine schon deswegen für den Iran schwer werden, da ansonsten gegen die Förderquotenbestimmung verstoßen werde würde). Damit könnten sich auch innerhalb der OPEC die Machtverhältnisse etwas verschieben. Gibt es hier irgendwelche weiteren Anzeichen, wie der Iran sich verhält bzw. welches dessen Absichten und Vorgehensweisen sind? Auch die Konflikte rundum die Thematik Schiiten und Sunniten könnten hier irgendwie mit einfließen, sodass letztlich innerhalb der OPEC eine Pattsituation entstehen kann (somit auch in gewisser Weise eine Handlungsunfähigkeit). ad 1.: Rußland hat große, aber schwer erschließbare Reseven in Sibirien bzw. der russischen Arktis. Damit diese Reserven ökonomisch förderbar werden, braucht es einen sehr viel höheren Ölpreis, meiner Meinung nach oberhalb 100 USD. Rußland scheint aber keine Eile bei der Erschließung zu haben. Aktuell scheint mir Putins Politik auf Restitution der Weltmachtstellung abzuzielen. Ob da ein niedriger oder ein steigender Ölpreis aus russischer Sicht hilfreich wäre, kann man unterschiedlich beurteilen. ad 2.: Der Iran, Rußland und Syrien bilden ein Dreierbündnis. Insofern hängt 2. mit 1. zusammen. Falls und solange Rußland und der Iran einen niedrigen Ölpreis wollen, können sie das mittlerweile über die Fördermengen durchsetzen. Rein ökonomisch betrachtet sollten er Iran, Saudi-Arabien, der irak und Venezuela sowie die weiteren OPEC-Staaten ein Interesse daran haben, dass ihr Kartell funktioniert. Eine Preis vor Menge-Strategie entspräche auch den völkswirtschaftlichen Interessen Rußlands. Aber wie oben geschrieben, derzeit gilt im kreml ein unbedingtes Primat der Politik. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Februar 9, 2016 · bearbeitet Februar 9, 2016 von BondWurzel Russland steht das Wasser bis zum Hals, Putin lenkt nur ab mit Syrien, Rubel im Eimer und die Devisenreserven schwinden, die beten für einen höheren Ölpreis. Wir aber nicht kommen, weil die Saudis am längeren Hebel sitzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 9, 2016 Russland steht das Wasser bis zum Hals, Putin lenkt nur ab mit Syrien, Rubel im Eimer und die Devisenreserven schwinden, die beten für einen höheren Ölpreis. Wir aber nicht kommen, weil die Saudis am längeren Hebel sitzen. Die verwöhnten Saudis können ihren Lebensstandard bei dem Ölpreis nicht lange aufrecht erhlaten. Die russische Bevölkerung ist Härten gewohnt. Vermutlich glauben beide Seiten am längeren Hebel zu sitzen und beten getrennt und zu verschiedenen Göttern, aber gleichzeitig für einen höheren Ölpreis. Der Weg dazu führt aber nur über Gespräche miteinander, nicht über Gebete. Wenn sie schon mit höheren Mächten reden wollen, dann vielleicht lieber mit den USA. Solange aber beide Seiten glauben, am längeren Hebel zu sitzen, werden sie diesen ökonomischen Abnutzungskrieg weiterführen und ggf. versuchen noch weiter zu eskalieren. jede Seite will die andere weißbluten lassen und ist bereit, dafür auch selber nochmal zu Verluste hinzunehmen. Insofern gehe ich für 2016 bis mindestens Mitte 2017 davon aus, dass der Ölpreis stagniert bzw. nochmal Tiefs sehen wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Februar 9, 2016 · bearbeitet Februar 9, 2016 von BondWurzel Es geht halt nichts über freie Marktwirtschaft und freien Wettbewerb. Die russischen Behörden haben zwei Banken geschlossen. http://www.n-tv.de/wirtschaft/Russland-macht-zwei-Banken-dicht-article16947476.html 70 Banken 2015 geschlossen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
V2A Februar 9, 2016 1. Wie sieht es denn derzeit um Russland aus? Gibt es seitens Russlands irgendwelche Anzeichen bei einer Drosslung dabei zu sein? Die Russen sind sicher einer der Ersten, die bei einer moderaten Verknappung dabei wären. Das sieht man schon sehr schön dadurch, dass von Seiten Russlands immer wieder Gerüchte hochkochen, man befände sich in Endspurt in Verhandlungen mit Saudi-Arabien zu diesem Zweck, die sich aber bis jetzt immer eher als Wunschdenken seitens Russland herausgestellt haben. An drastischen Kürzungen hat Russland wohl eher kein Interesse, da man - wie alle - um Marktanteile fürchtet. Ausserdem soll es durch das weitverzweigte Fördernetz in Sibierien technisch auch schwer sein, drastisch zu drosseln. Bei einer moderaten Drosselung, bei der alle großen Player mitspielen, wäre man wohl aber mit größtem Dank dabei. Nur das scheint derzeit gar nicht im Interesse der Saudis zu sein. 2. Wie sieht es jetzt innerhalb der OPEC aus? Es ist ja bekannt, dass bei der Entscheidungsfindung der Förderquote Saudi-Arabien aufgrund der hohen Reserven und der hohen Fördermenge faktisch als Leader fungiert, auch wenn offiziell die Einstimmigkeitsregel gilt. Mir persönlich kommt vor, die Saudis spielen ein Doppelspiel. Klar, denen wäre ein höherer Preis auch sehr recht, schon alleine wegen der Staatsfinazen und die 7000 Prinzen mit ihrem leistungslosen Millioneneinkommen zu finazieren. Andererseits glaube ich, will man mit allem in der Macht stehenden Möglichkeiten die hochpreisigen alternativen Fördermethoden (Fracking und Ölsand) aus dem Markt drängen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Ölpreis jedoch noch einige Monate im Tief verharren, insbesondere um die kleinen Ami-Fracking-Klitschen nachhaltig aus dem Markt zu kegeln. Die haben nämlich einen Vorteil: Sie sind sehr dynamisch und können bei hohen Preisen wie die Schwammerl aus der Erde spriessen. Als grossen Nachteil haben sie jedoch die Finanzierung über Bonds mit gewaschenen Zinsen, von denen übrigens in diesem Jahr ein guter Teil fällig werden dürfte. Falls diese Bonds nicht mehr bedient werden können, wird in den USA eine grosse Marktbereinigung stattfinden und es dürfte dann auch in Zukunft sehr schwer werden, auch bei höherem Ölpreis als Frackingbude einen geldgeber zu finden. Genau das ist aber meiner Einschätzung nach der Plan der Saudis, auch wenn Sie vordergründig behaupten, sie hätten ein Interesse an höheren Preisen. Mittel- bis langfristig sicher, aber im kurzfristigen Bereich bis Mitte oder Ende Jahr ist eher das Gegenteil der Fall, und diesen Zeitraum können die Saudis leicht aussitzen. Venezuela und Nigeria, den Beiden Staaten innerhalb der OPEC, den es derzeit wohl mit Abstand am schlechtesten mit dieser Konstellation gehen dürfte, fühlen sich zurecht verschaukelt, denn wer solche Bündnispartner hat, der braucht keine Feinde mehr. Jetzt kommt aber der Iran ins Spiel, der aufgrund der Aufhebung des Embargos zunehmend in den Fokus rücken sollte, da infolge seiner dritthöchsten Reserven innerhalb der OPEC, die vor allem deutlich einfacher zu erschließen sind als die des Landes mit den offiziell höchsten Reserven das Venezuela ist, die potenzielle Fördermenge sich in Richtung Saudi-Arabiens bewegen könnte (vielleicht sind 10 Mio. Barrel täglich ein wenig hoch aber 7 sind durchaus drin. Der Iran hat zweifelsohne grosse und billig zu fördernde Vorkommen, andererseits wäre ob der technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand stehenden Altanlagen da dann wohl einiges zu investieren. Zwar fördert man seit Ende der Sanktionen mehr als eine halbe Million Barrel mehr pro Tag als vorher, und wird dies wohl bis Ende des Jahres auch noch ausweiten, aber ich vermute, irgendwo bei 3 mbpd ist derzeit der Deckel drauf. Für wesentlich mehr müsste man schon ordentlich investieren, nur ist fraglich, ob sich das bei den derzeitigen Preisen lohnt. 7 Millionen bpd sehe ich persönlich als eher utopisch, wenn alles gut geht und sich die Preise erholen, sehe ich vielleicht 5 mbpt, aber erst in einigen Jahren. Ich bin zwar leicht pro-Iran-biased und würde es dem Iran wirklich gönnen, ich wünsche mir auch gerne einen viel stärkeren Iran als Ganzes, aber derzeit ist der Nachbar am gegenüberliegenden Ufer des Golfs eindeutig am längeren Hebel und in einer wesentlich bequemeren Situation. Gibt es hier irgendwelche weiteren Anzeichen, wie der Iran sich verhält bzw. welches dessen Absichten und Vorgehensweisen sind? Auch die Konflikte rundum die Thematik Schiiten und Sunniten könnten hier irgendwie mit einfließen, sodass letztlich innerhalb der OPEC eine Pattsituation entstehen kann (somit auch in gewisser Weise eine Handlungsunfähigkeit). Ohne Iran-Insider zu sein, vermute ich, dass sich die Interessen des Irans beim Thema Öl genau so nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten darstellen, wie überall sonst. Ansonsten ist man bestrebt, ein starker Hegemonial in der Region zu werden (was ich begrüssen würde, alleine schon um einen Kontrapunkt zur Macht Saudi-Arabiens zu setzen). Den Konflikt in religiösen Dingen darf man nie aus dem Auge lassen, allerdings würde ich diesen Punkt nicht überbewerten. Es bleiben natürlich die überproportional grossen geopolitischen Risiken in der Region (nicht zu vergessen die sich selbst als "islamisch" bezeichnende Terrormiliz IS und die katastrophale Lage in der sich Syrien befindet), die schnell zu wesentlich höheren Preisen führen könnten. Genrell bleibt zu sagen, dass die Situation rund um den niedrigen Ölpreis verzwickt ist. Jeder will höhere Preise, aber keiner will weniger fördern, da er um Marktanteile fürchtet. Das ganze ähnelt ein wenig dem alten "Beamtenspiel" mit der Regel "wer sich zuerst bewegt, verliert". Eine potentielle Lösung dieses Dilemmas könnte so aussehen, dass sich alle größeren Player darauf einigen, dass jeder die Fördermenge um ein kleines Bisschen reduziert, allerdings scheint es schwierig zu sein, bei dieser grossen Anzahl an Akteuren eine übergreifende Regelung dieser Art zu finden. Darüber hinaus dürfte der Preis nur so weit anziehen, dass das Ziel, die alternativen Förderer mit höheren Kosten (also insbesondere die Fracker) nachhaltig aus dem Spiel zu nehmen, unter keinen Umständen gefährdet wird. LG, V2A PS: Eine schöne Karikatur zu diesem Thema habe ich hier gefunden: http://imgup.cz/imag...llbabydrill.jpg PPS: Meine Beiträge stellen immer nur meine persönlichen Meinungen und Ansichten dar, sind nicht allgemeingültig und erheben natürlich keinen Anspruch auf Richtigkeit. Voraussagen sind immer schwer, insbesondere wenn sie Zukunft betreffen. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Pfleger. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 9, 2016 2. Wie sieht es jetzt innerhalb der OPEC aus? Es ist ja bekannt, dass bei der Entscheidungsfindung der Förderquote Saudi-Arabien aufgrund der hohen Reserven und der hohen Fördermenge faktisch als Leader fungiert, auch wenn offiziell die Einstimmigkeitsregel gilt. Mir persönlich kommt vor, die Saudis spielen ein Doppelspiel. Klar, denen wäre ein höherer Preis auch sehr recht, schon alleine wegen der Staatsfinazen und die 7000 Prinzen mit ihrem leistungslosen Millioneneinkommen zu finazieren. Andererseits glaube ich, will man mit allem in der Macht stehenden Möglichkeiten die hochpreisigen alternativen Fördermethoden (Fracking und Ölsand) aus dem Markt drängen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Ölpreis jedoch noch einige Monate im Tief verharren, insbesondere um die kleinen Ami-Fracking-Klitschen nachhaltig aus dem Markt zu kegeln. Die haben nämlich einen Vorteil: Sie sind sehr dynamisch und können bei hohen Preisen wie die Schwammerl aus der Erde spriessen. Als grossen Nachteil haben sie jedoch die Finanzierung über Bonds mit gewaschenen Zinsen, von denen übrigens in diesem Jahr ein guter Teil fällig werden dürfte. Falls diese Bonds nicht mehr bedient werden können, wird in den USA eine grosse Marktbereinigung stattfinden und es dürfte dann auch in Zukunft sehr schwer werden, auch bei höherem Ölpreis als Frackingbude einen geldgeber zu finden. Genau das ist aber meiner Einschätzung nach der Plan der Saudis, auch wenn Sie vordergründig behaupten, sie hätten ein Interesse an höheren Preisen. Mittel- bis langfristig sicher, aber im kurzfristigen Bereich bis Mitte oder Ende Jahr ist eher das Gegenteil der Fall, und diesen Zeitraum können die Saudis leicht aussitzen. Wie verträgt sich ein solcher angenommener Plan mit US Ch. 11? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 9, 2016 Um Preisschwankungen beim Ölpreis zu vermeiden, will der Iran nach dem Ende der Sanktionen seinen Anteil am weltweiten Ölmarkt nur schrittweise ausbauen: http://www.businessinsider.de/iran-werden-oelmarkt-anteil-schrittweise-steigern-4726207 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Up_and_Down Februar 9, 2016 Also heute kommt es beim Ölpreis ganz dicke! Das war es dann offenbar erstmal mit der einstweiligen Erholung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BenGunn Februar 9, 2016 Wie verträgt sich ein solcher angenommener Plan mit US Ch. 11? Entweder Chapt. 11 oder irgendein Nachfolger "schmeisst" bei lohnenden Preisen die Pumpe erneut an. Das Schieferöl ist nunmal "da". Interessant wird sein, wie sehr die Geldgeber in Mitleidenschaft gezogen werden. Es wird immer so getan als sei der Out-put der Shaler "godgiven" und als müssten sie in die Knie gezwungen werden. Wie alle Beteiligten könnten auch sie die Produktion (freiwillig) zurückfahren, d.h. sich mit dem Rest der Welt abstimmen. Beachten sollte man zudem, dass auch bei Preisen um 100 die US-Produktion nicht gerade gering war und seitdem die Nachfrage ebenfalls nicht signifikant gesunken ist. Dafür wird seit dem (Einfrieren des) Ukrainekonflikt(s) für eine Überproduktion gesorgt, die einige Beteiligte dazu zwingt (fasst) bis zum Anschlag zu pumpen und die Lager füllt. Nach wie vor lautet also die Frage: Wer ist Nutznießer des Preiskriegs? - Vielleicht spielt der "Petrodollar" eine Rolle - vgl. z.B. dazu http://oilprice.com/...Domination.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 9, 2016 Wie verträgt sich ein solcher angenommener Plan mit US Ch. 11? Entweder Chapt. 11 oder irgendein Nachfolger "schmeisst" bei lohnenden Preisen die Pumpe erneut an. Das Schieferöl ist nunmal "da". Interessant wird sein, wie sehr die Geldgeber in Mitleidenschaft gezogen werden. Es wird immer so getan als sei der Out-put der Shaler "godgiven" und als müssten sie in die Knie gezwungen werden. Wie alle Beteiligten könnten auch sie die Produktion (freiwillig) zurückfahren, d.h. sich mit dem Rest der Welt abstimmen. Beachten sollte man zudem, dass auch bei Preisen um 100 die US-Produktion nicht gerade gering war und seitdem die Nachfrage ebenfalls nicht signifikant gesunken ist. Dafür wird seit dem (Einfrieren des) Ukrainekonflikt(s) für eine Überproduktion gesorgt, die einige Beteiligte dazu zwingt (fasst) bis zum Anschlag zu pumpen und die Lager füllt. Nach wie vor lautet also die Frage: Wer ist Nutznießer des Preiskriegs? - Vielleicht spielt der "Petrodollar" eine Rolle - vgl. z.B. dazu http://oilprice.com/...Domination.html Das ist ja der Punkt. immer noch hält sich hartnäckig die These, Saudi-Arabien wolle die US-Fracker in die Knie zwingen, als ob es Chapter 11 nicht gäbe und bei einer Insolvenz die Produktionsanlagen geschlossen würden. Das Gegenteil ist der Fall, bzw. der Fracker macht hinterher, von den Schulden und den früheren Aktionären befreit, mit sehr viel niedrigeren Kapitalkosten weiter. Das gilt jedenfalls solange der Ölpreis nicht die reinen Produktionskosten unterschreitet. Zudem verschwinden weder das Schieferöl noch die Fördertechnologien. Auch da ist es so, dass die Produktion sehr viel schneller wieder hochgefahren werden kann bzw. Quellen sehr viel schneller erschlossen werden können als bei klassischen Quellen. Dass die Saudis die US-Fracker aus dem Markt drängen wollen und dafür neben dem eigenen Haushalt auch noch das in ihrem Interesse gegründete und von ihnen dominierte Kartell gegen die Wand fahren, scheint mir keine sonderlich plausible These zu sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 9, 2016 Russland steht das Wasser bis zum Hals, Putin lenkt nur ab mit Syrien, Rubel im Eimer und die Devisenreserven schwinden, die beten für einen höheren Ölpreis. Wir aber nicht kommen, weil die Saudis am längeren Hebel sitzen. Das scheint das Handelsblatt allerdings anders zu sehen: http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/oelpreis-mehreinnahmen-dank-rubelschwaeche/12910056-2.html Russland schockt den Öl-Marktvon: Matthias Streit Datum: 02.02.2016 12:46 Uhr Während Analysten schon von einer Trendwende beim Ölpreis reden, flutet Russland den Markt. Seit 25 Jahren hat das Land nicht mehr so viel Öl gefördert – und zieht die Preise damit in die Tiefe. und Übrigens: Für Russland sind die sinkenden Rohölpreise zwar ein Problem, schließlich basiert sein Haushalt knapp zur Hälfte auf den Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Rohstoffe. Doch eine Entwicklung kommt dem Land gerade zupass: der fallende Rubel. Wurden für einen Dollar Anfang Januar noch 73,15 Rubel fällig, sind es an diesem Dienstag schon fast 80 Rubel. Doch Öl wird am Weltmarkt vor allem in Dollar gehandelt. Je stärker der Rubel also abwertet, desto mehr werden die fallenden Ölpreise kompensiert. Zudem bedeutet mehr verkauftes Öl am Weltmarkt auch mehr Staatseinnahmen. Ganz abwegig ist die russische Rekordproduktion zur Zeit also nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir Februar 9, 2016 · bearbeitet Februar 9, 2016 von Marfir Wie alle Beteiligten könnten auch sie die Produktion (freiwillig) zurückfahren, d.h. sich mit dem Rest der Welt abstimmen. Beachten sollte man zudem, dass auch bei Preisen um 100 die US-Produktion nicht gerade gering war [...] Wie sollen sich denn mehrere hundert Fracker und Teersandproduzenten mit dem Rest der Welt abstimmen und auch noch einigen? Das wird ja noch eine größere Mamutaufgabe als eine Klimakonferenz mit 200 Staaten. Checker hat wohl Recht. Ich habe in letzter Zeit schon div. GB und earnings call transcripte gelesen. Den Equipment-Anbietern schimmen die Kunden weg. Entweder wegen sinkender Nachfrage oder wegen Zahlungsausfällen. NOV, DO & Co. versuchen durch Innovative Ideen die drill Zeiten zu verkürzen oder irgend wie anders ihre Waren und Dienstleistungen attraktiver zu machen. Auch die fracker selbst reduzieren die Kosten massiv. Die drilling Aktivitäten sind seit der Krise deutlich zurück gegangen, während der output pro Bohrloch steigt. Die alte Wahrheit dass offshore Öl erst ab 80 und fracking ab 60 USD/Barrel rentabel ist gilt wohl nicht mehr. Mit weniger Dollars pro Barrel kommt man vorerst auch über die runden. Ganz ohne chapter 11. Selbst Teersand-Öl muss nicht teuer sein. Suncor Energy baut an Fort Hills, was 25 CAD/Barrel all-in-cash-costs haben soll. Den einzigen Vorteil den SA & Co. haben ist, dass die Fracking-Bohrlöcher noch schnell erschöpfen. Trotzdem muss die Menge-vor-Preis-Strategie These nicht falsch sein. SA & Co. waren selbst über den Ölpreissturz überrascht. Vielleicht hat die OPEC auch nur die Reaktion der Finanzmärkte und der Fracker falsch eingeschätzt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
V2A Februar 9, 2016 Das Schieferöl ist nunmal "da". Interessant wird sein, wie sehr die Geldgeber in Mitleidenschaft gezogen werden. Es wird immer so getan als sei der Out-put der Shaler "godgiven" und als müssten sie in die Knie gezwungen werden. Wie alle Beteiligten könnten auch sie die Produktion (freiwillig) zurückfahren, d.h. sich mit dem Rest der Welt abstimmen. Beachten sollte man zudem, dass auch bei Preisen um 100 die US-Produktion nicht gerade gering war und seitdem die Nachfrage ebenfalls nicht signifikant gesunken ist. Klar ist das Schieferöl "immer da", aber es stellt sich doch primär die Frage, zu welchem Marktpreis die Förderung aus solch Teuren Quellen noch rentabel ist. Und ja, es ist auch richtig, dass der Output bei einem Preis von 100 Dollar signifikant war und die USA drauf und dran waren, bei den ganz grossen Jungs in Sachen Ölexport mitzuspielen. Die Sache mit "Output ist nicht vorgegeben" bzw. "koennten doch einfach weniger fördern" sehe ich allerdings diametral anders. Begründung: Die ganzen Fracking-Buden in den USA sind doch über High-Yield-Bonds finanziert, denen steht jetzt schon das Wasser bis zum Kopf und die, die noch nicht komplett rausgekegelt wurden kämpfen jetzt schon um's überleben, und darum, die nächsten Coupons zahlen zu können. Deswegen müssen die auch um jeden Preis fördern, koste es was es wolle, selbst wenn die unrentabel sind und pro Barrel 5 Dollar Miese einfahren, ist es immer noch besser, damit den Default gegenüber einer Nullförderung zumindest hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass irgendwann am Roulettisch doch noch die Grüne zero durch eine Steigerung des Ölpreises kommt, auf die man derzeit alles setzt. Das ist ja der Punkt. immer noch hält sich hartnäckig die These, Saudi-Arabien wolle die US-Fracker in die Knie zwingen, als ob es Chapter 11 nicht gäbe und bei einer Insolvenz die Produktionsanlagen geschlossen würden. Das Gegenteil ist der Fall, bzw. der Fracker macht hinterher, von den Schulden und den früheren Aktionären befreit, mit sehr viel niedrigeren Kapitalkosten weiter. Das gilt jedenfalls solange der Ölpreis nicht die reinen Produktionskosten unterschreitet. Wo sind den die reinen Förderkosten bei den Frackern? Ich weiss es nicht genau, aber was ich weiss, ist, dass die bei einem Marktpreis unter 50 Dollar - oder von mir aus lass es für die besten Felder auch 40 Dollar sein - bestimmt nix mehr verdienen. Und Insolvenz hin oder her, Schuldenbefreiung, "gratis" Förderanlagen - alles geschenkt. Genau am Punkt Kapitalkosten wirds scheitern, denn wer sollte denn, falls der Ölpreis wieder steigt, da nochmal einsteigen wollen? Beim Schieferöl in den USA ist es nämlich nicht so wie in Saudi-Arabien, wo man - überspitzt gesagt - einfach nur zwei Meter mit dem Spaten ein Loch aushebt, und dann sprudelt das schwarze Gold raus. Als "Shaler" hat man dauernd kosten, da muss man Unmengen an Flüssigkeit reinpumpen, um was rauszuholen. Die Abgesehen davon, dass die Schieferölvorkommen sehr klein sind und nach zwei bis drei Jahren in der Förderleistung signifikant nachlassen - und man daher immer weiterziehen muss (das kostet auch was) - befinden sich viele davon auch eher in trockeneren Gegenden, man muss also Wasser ranschaffen. Alles mit dem LKW, ebenso der Abtransport. Das Problem hat "der Saudi" nicht, der hat riesige Felder aus denn es nur so rausquillt (jaja, ich weiss, auch die Pumpen schon Meerwasser rein um die Ausbeute zu erhöhen, das ist nicht der Punkt), der kann sogar einmal in 20 Jahren in eine fette Pipeline investieren, weil's da nur so raussprudelt und die Felder so gross sind. Einmal investiert und dann Jahrzehnte Ruhe bei Gestehungskosten von vielleicht 8 Dollar, während der Ami alle paar Jahre ein neues kleines Feld suchen muss, zu dem er dann seine ganze Ausrüstung verlegen muss und zusätzlich noch die Logistik erstens für die Fracking Fluids und zweitens zum Abtransport des Öls bezahlen muss. Zudem verschwinden weder das Schieferöl noch die Fördertechnologien. Auch da ist es so, dass die Produktion sehr viel schneller wieder hochgefahren werden kann bzw. Quellen sehr viel schneller erschlossen werden können als bei klassischen Quellen.Dem kann ich nur beipflichten, in Sachen Dynamik sind die Fracker in den USA sicher unschlagbar - deswegen auch vorher mein Vergleich mit den "aus dem Boden spriessenden Schwammerln". Aber einen Haken hat die Ganze Geschichte: Selbst wenn der Ölpreis wieder signifikant steigen sollte, in regionen, in denen Fracking potentiell wieder interessant werden sollte, wer soll dann Geld geben? Dazu müssten die neuen Shaler dann noch höhere Zinsen auf ihre Bonds ausgeben und wären dann noch mehr unter Druck. Und dann braucht "der Saudi" kein dreiviertel Jahr mehr, um die aus dem Markt zu drängen, sondern er dreht einfach nur ein paar wenige Monate den Hahn auf, um die wieder rauszukegeln. Dann steigt der Preis wieder, es kommen wieder neue Fracker die noch hoehere Coupons bedienen muessen, und "der Saudi" braucht einfach nur mehr 3 Wochen den Hahn aufzumachen, damit die wieder weg sind. Spätestens dann muss es selbst dem Dummsten aufgefallen sein, dass der nahe Osten immer am längeren Hebel sitzen wird. Dass die Saudis die US-Fracker aus dem Markt drängen wollen und dafür neben dem eigenen Haushalt auch noch das in ihrem Interesse gegründete und von ihnen dominierte Kartell gegen die Wand fahren, scheint mir keine sonderlich plausible These zu sein.Die Saudis sind eben nicht dumm und denken nicht im Zeithorizont von zwei, drei Quartalen sondern längerfristig. Wenn die Konkurrenz aus Übersee erstmal weg ist, dann ist das Ventil genausoschnell wieder zugedreht, wie er aufgemacht worden ist. Wo der Dynamikvorteil im Erschliessen eindeutig bei den Ami-Frackern liegt, liegt er beim Drosseln eindeutig bei den Saudis. Neue, kleine Felder erschliessen kostet übrigens viel Geld und rentiert sich nur bei hohem Marktpreis. Bei längst erschlossenen Feldern, die praktisch (kurzfristig gesehen) unerschöpflich sind, die weltweit niedrigsten Förderkosten aufweisen und wo die Infrastruktur schon komplett steht mla für ein paar Monate den Hahn etwas zuzudrehen kostet genau gar nix. Der kurzfristige Verdienstentgang durch den Billig-Marktpreis ist zwar lästig, steht aber in keiner Relation zu den in die Gegenwart diskontierten Gewinne in der Zukunft, wenn der lästigste Konkurrent weg ist und man wieder fette Gewinne macht. Noch dazu, wenn man selbst (also aus Saudi-Sicht) auch mal ein Jahr Verlust "auf der rechten Arschbacke" absitzen kann, dem "Gegner aus Übersee" allerdings schon länger der Matsch bis zu den Ohren steht. Wie gesagt, das ist nur meine persönliche Interpretation der Dinge, ohne Anspruch auf Richtigkeit. Ich freue mich jedenfalls über diese interessante Diskussion, auch wenn ich einen anderen Standpunkt vertrete. LG, V2A Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 10, 2016 Klar ist das Schieferöl "immer da", aber es stellt sich doch primär die Frage, zu welchem Marktpreis die Förderung aus solch Teuren Quellen noch rentabel ist. Und ja, es ist auch richtig, dass der Output bei einem Preis von 100 Dollar signifikant war und die USA drauf und dran waren, bei den ganz grossen Jungs in Sachen Ölexport mitzuspielen. Die Sache mit "Output ist nicht vorgegeben" bzw. "koennten doch einfach weniger fördern" sehe ich allerdings diametral anders. Begründung: Die ganzen Fracking-Buden in den USA sind doch über High-Yield-Bonds finanziert, denen steht jetzt schon das Wasser bis zum Kopf und die, die noch nicht komplett rausgekegelt wurden kämpfen jetzt schon um's überleben, und darum, die nächsten Coupons zahlen zu können. Deswegen müssen die auch um jeden Preis fördern, koste es was es wolle, selbst wenn die unrentabel sind und pro Barrel 5 Dollar Miese einfahren, ist es immer noch besser, damit den Default gegenüber einer Nullförderung zumindest hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass irgendwann am Roulettisch doch noch die Grüne zero durch eine Steigerung des Ölpreises kommt, auf die man derzeit alles setzt. Garbage in, garbage out. Die Pauschalierung "alle Fracker über HY-Bonds finanziert" halte ich für deutlich übertrieben. Auch die großen Majors wie Exxon, Chevron, etc. haben sich am Fracking beteiligt. Große Fracking-Förderer wie EOG haben solide Bilanzen. Diejenigen, deren einzige Problem aber in den hohen kapitalkosten liegt, können sich über Ch. 11 leicht dieses Problems entledigen. Was bedeutet "die unrentabel sind und pro Barrel 5 Dollar Miese einfahren" soll das eine Cash Cost-Betrachtung sein, oder AISC? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 10, 2016 Wo sind den die reinen Förderkosten bei den Frackern? Ich weiss es nicht genau, aber was ich weiss, ist, dass die bei einem Marktpreis unter 50 Dollar - oder von mir aus lass es für die besten Felder auch 40 Dollar sein - bestimmt nix mehr verdienen. Und Insolvenz hin oder her, Schuldenbefreiung, "gratis" Förderanlagen - alles geschenkt. Genau am Punkt Kapitalkosten wirds scheitern, denn wer sollte denn, falls der Ölpreis wieder steigt, da nochmal einsteigen wollen? Genauigkeit ist aber manchmal hilfreich. Jedenfalls wenn es darum geht, Vermutungen und wissen auseinander zu halten. "nix verdienen" ist auch schwammig - meinst Du ergebnis- oder cash flow-bezogen? "alles geschenkt" - wie großzügig. Aber das geschenk holst Du Dir dann wieder zurück, indem Du Kapitalkosten mit Cash Costs gleichsetzt. klingt ähnlich, ist aber etwas ganz anderes. Wer sollte nochmal einsteigen wollen? Immer noch versuhcst Du Ch. 11 ausblenden zu wollen. Das muß niemand neu einsteigen wollen. die ehemaligen Gläubiger bzw. die besicherten unter ihnen sind immer noch drin, d. h. denen gehören Lizenzen und Equipment. Das, was ihnen sowieso gehört, werden sie auch einsetzen, wenn der Ölpreis steigt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 10, 2016 · bearbeitet Februar 11, 2016 von Schildkröte Klar ist das Schieferöl "immer da", aber es stellt sich doch primär die Frage, zu welchem Marktpreis die Förderung aus solch Teuren Quellen noch rentabel ist. Und ja, es ist auch richtig, dass der Output bei einem Preis von 100 Dollar signifikant war und die USA drauf und dran waren, bei den ganz grossen Jungs in Sachen Ölexport mitzuspielen. Die Sache mit "Output ist nicht vorgegeben" bzw. "koennten doch einfach weniger fördern" sehe ich allerdings diametral anders. Begründung: Die ganzen Fracking-Buden in den USA sind doch über High-Yield-Bonds finanziert, denen steht jetzt schon das Wasser bis zum Kopf und die, die noch nicht komplett rausgekegelt wurden kämpfen jetzt schon um's überleben, und darum, die nächsten Coupons zahlen zu können. Deswegen müssen die auch um jeden Preis fördern, koste es was es wolle, selbst wenn die unrentabel sind und pro Barrel 5 Dollar Miese einfahren, ist es immer noch besser, damit den Default gegenüber einer Nullförderung zumindest hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass irgendwann am Roulettisch doch noch die Grüne zero durch eine Steigerung des Ölpreises kommt, auf die man derzeit alles setzt. Garbage in, garbage out. Die Pauschalierung "alle Fracker über HY-Bonds finanziert" halte ich für deutlich übertrieben. Auch die großen Majors wie Exxon, Chevron, etc. haben sich am Fracking beteiligt. Große Fracking-Förderer wie EOG haben solide Bilanzen. Diejenigen, deren einzige Problem aber in den hohen kapitalkosten liegt, können sich über Ch. 11 leicht dieses Problems entledigen. Was bedeutet "die unrentabel sind und pro Barrel 5 Dollar Miese einfahren" soll das eine Cash Cost-Betrachtung sein, oder AISC? Ist es nicht vielleicht möglich, dass im Falle einzelner Pleiten andere Fracker, große wie kleine - eventuell auch ausländische Investoren, deren Kapazitäten übernehmen könnten? Jede Wachstumsbranche wird doch infolge von Pleiten/Rückschlägen früher oder später erwachsen und es kommt zu einem Konzentrationsprozess. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warlock Februar 11, 2016 Genauigkeit ist aber manchmal hilfreich. Jedenfalls wenn es darum geht, Vermutungen und wissen auseinander zu halten. "nix verdienen" ist auch schwammig - meinst Du ergebnis- oder cash flow-bezogen? "alles geschenkt" - wie großzügig. Aber das geschenk holst Du Dir dann wieder zurück, indem Du Kapitalkosten mit Cash Costs gleichsetzt. klingt ähnlich, ist aber etwas ganz anderes. Wer sollte nochmal einsteigen wollen? Immer noch versuhcst Du Ch. 11 ausblenden zu wollen. Das muß niemand neu einsteigen wollen. die ehemaligen Gläubiger bzw. die besicherten unter ihnen sind immer noch drin, d. h. denen gehören Lizenzen und Equipment. Das, was ihnen sowieso gehört, werden sie auch einsetzen, wenn der Ölpreis steigt. Das ist ein wichtiger Punkt. Das physisch vorhandene Equipment löst sich nicht in Luft auf. Man müsste aber mal eine Expertenmeinung einhohen welche Halbwertzeit die Hardware hat. Kann mir auch vorstellen das die Ausrüstungen nach 1-2 "vor sich hinrosten" nicht mehr einsatzfähig ist. Als Ingenieur würde ich sowas beim Entwurf immer mit einkalkulieren, aber ich weiss nicht wie die Philosophie in den USA nebst rechtlichen Randbedingungen ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BenGunn Februar 12, 2016 Hier endlich mal ein Artikel, der auch anhand von Zahlen (so sie denn stimmen) belegt, dass die These, wonach der von SA angeregte Preiskrieg gegen die US-Shaler gerichtet sei, nicht zu belegen ist. - http://oilprice.com/...e-Strategy.html Zutreffenderweise wird eher auf eine ökonomische Interessengleichheit verwiesen. Der gleichzeitig bestehende geopolitische Aspekt braucht insofern nicht einmal angesprochen zu werden. Fazit: The view that the Saudi market share strategy is focused on crushing the U.S. shale industry has led market observers obsessively to await the EIA’s weekly Wednesday petroleum status report and Baker-Hugh’s weekly Friday U.S. rig count—and to react with dismay as U.S. rig count has dropped, but production remained resilient. In fact, they might be better served welcoming resilient U.S. production. It may be that the Saudis will not change course until Russian output declines, Iraq’s stagnates, Iran’s output growth is stunted—and that receding output from weaker countries within and outside OPEC would not be enough. If this is case, the Saudis will see resilient U.S. production as increasing pressure on their competitors and bringing forward the day when they can contemplate moderating their output. Die Fracker leiden, einige Banken bluten - vgl. http://www.faz.net/a...m-14023133.html ; http://www.faz.net/a...l-14066550.html - und es finden Marktbereinigungen statt ... überall - vgl. z.B. http://oilprice.com/...n-Oil-Bust.html . Die Fracker haben mit dem Preisverfall ebensowenig zu tun wie die bisher installierten alternativen Energien (sog. All-In-These); die Atomkraft hat den Ölpreis auch nicht in den Keller getrieben. Oder ist das etwa die bisher noch nicht behauptete Wahrheit? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir Februar 13, 2016 Hier endlich mal ein Artikel, der auch anhand von Zahlen (so sie denn stimmen) belegt, dass die These, wonach der von SA angeregte Preiskrieg gegen die US-Shaler gerichtet sei, nicht zu belegen ist. - http://oilprice.com/...e-Strategy.html An einigen Stellen stimmen die Zahlen nicht, wenn man diese addiert/subtrahiert... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag