berliner Januar 11, 2016 Ich glaube, du lässt dich von der Übertreibung anstecken in deinen Überlegungen. Mag sein, aber so langsam muß man eben einsehen, daß es nicht mehr um Produktionskosten oder supply-deman-gap geht. Sonst wäre der Preis nie so sehr gefallen. er soll Öl für 5 $ verkaufen? Letztlich richtet sich der Spotpreis nach dem Verkaufspreis. Meine Überlegung geht dahin, daß die aktuellen Preise gar nichts mehr mit dem dem realen Handel mit Öl zu tun haben, sondern reine Finanztransaktionen mit Papierschnipseln, auf denen "Öl" draufsteht, sind. Aber die Lager sind in den USA zwei Drittel voll und die Produzenten verkaufen eben doch mit Verlust, denn wenn sie nicht verkaufen, ist der Verlust noch größer. Anderenfalls hätten wir schon lange einen Verkäuferstreik. In gewisser Weise gibt es den auch, denn ein großer Teil der Verkäufer weigert sich, in zukünftige Förderung zu investieren. Wir sehen gerade einen Ausverkauf an der Ölquelle. Nur solange der Vorrat reicht, ganz wörtlich genommen. Bestehende Projekte werden noch leergepumpt, aber keine neuen aufgemacht. Danach gibt es dann eben nicht mehr genug Angebot für die Nachfrage zu aktuellen Preisen.: Future supply security at risk as oil service capacity continues to be cut: Rystad Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 11, 2016 · bearbeitet Januar 11, 2016 von otto03 z.B. beziehen sich alle ETCs von comstage auf den März-Future, beim Rolltermin trägt jeder ETC die Risken des Preisunterschieds zwischen zu verkaufendem (alten) und dem zu kaufenden (neuen) Future. Rollverluste sind da, OK, aber fallen die so stark ins Gewicht? Wenn ich mir die ETC Kursverläufe mit den Spotverläufen vergleiche, dann laufen die doch recht parallel?! Bisher habe ich noch nicht gesehen, dass ein Spotpreis stark ansteigt (wie erwartet) und der ETC/das Zertifikat mehr oder weniger auf der Stelle bleibt. Oder? :'( Ich habe zwar schon öfter mal von gelesen, aber aufgefallen ist mir das bisher noch nicht. Die ETCs laufen doch recht parallel, was dann ja heißen muss, dass die Rollverluste nur marginal sind? Rein schematisch und vereinfachend Future MAR 16 31,66 Future APR 16 32,58 Future MAR 17 40,87 (Daten von heute ICE) Alle Berechnungen c.p. Differenz MAR 16 / APR 16 2,90% mal 12 ===> 34,87% Differenz MAR 16 / MAR 17 ===> 29,09% Ich finde diese Zahlen nicht klein, auch nicht marginal sondern gigantisch groß d.h. vereinfachend ein long ETC macht c.p. erst dann Gewinn in einem Jahr, wenn der Spotpreis in einem Jahr um roundabout 30% steigt Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner Januar 11, 2016 Vielleicht wegen langfristiger Verträge zu höheren Abnahmepreisen der Kunden? Das gilt definitiv auch für einen großen Teil der shale-fracker. Bei denen läuft demnächst die Preissicherung aus. Hatte ich neulich hier mal gepostet. Vielleicht gibt's dann endlich mal den Produktionsrückgang, aber vielleicht wird auch erst mal der Equitiy-Markt angezapft und erst wenn dieses frische Geld vebrannt ist, wird weniger gefördert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bounce Januar 11, 2016 · bearbeitet Januar 11, 2016 von bounce [ Differenz MAR 16 / APR 16 2,90% mal 12 ===> 34,87% Differenz MAR 16 / MAR 17 ===> 29,09% Ich finde diese Zahlen nicht klein, auch nicht marginal sondern gigantisch groß d.h. vereinfachend ein long ETC macht erst dann Gewinn, wenn der Spotpreis um roundabout 30% steigt Ok, Danke. So hatte ich mir das auch gedacht, nachdem ich die Forwardpreise gesehen habe: https://www.theice.com/products/219/Brent-Crude-Futures/data Wobei mir unklar ist, warum dann die ETC/Zertifkate so gut mit den Spotpreischarts übereinstimmen. Demnach würde das ja heißen, dass der ETC, heute gekauft zu 30$, im März 2017 bei immer noch 30$ steht, wobei der Spotpreis bei 41$ stehen würde (sofern die Preisentwicklung so statt findet wie die Forwardkurve es zeigt). Bisher sind mir solche Gaps noch nie aufgefallen, die müssten sich doch aber im Kurs zeigen? Die Rollverluste werden doch eingepreist (und sind nicht etwa als Kosten zu verrichten!?). Vorhin gerade gelesen und nachvollziehbar: Der Preis könnte sinkt auf 5$, wenn die Produktion weiter läuft, aber alle Lager voll sind. D.h. was aus der Erde kommt wird verschleudert, weil man nicht weiß wohin. Das halte ich aber auch für sehr fraglich. Fracking und auch konventionelle Onshore Förderung lässt sich doch recht leicht runterfahren, oder nicht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 11, 2016 · bearbeitet Januar 11, 2016 von otto03 [ Differenz MAR 16 / APR 16 2,90% mal 12 ===> 34,87% Differenz MAR 16 / MAR 17 ===> 29,09% Ich finde diese Zahlen nicht klein, auch nicht marginal sondern gigantisch groß d.h. vereinfachend ein long ETC macht erst dann Gewinn, wenn der Spotpreis um roundabout 30% steigt Ok, Danke. So hatte ich mir das auch gedacht, nachdem ich die Forwardpreise gesehen habe: https://www.theice.com/products/219/Brent-Crude-Futures/data Wobei mir unklar ist, warum dann die ETC/Zertifkate so gut mit den Spotpreischarts übereinstimmen. Demnach würde das ja heißen, dass der ETC, heute gekauft zu 30$, im März 2017 bei immer noch 30$ steht, wobei der Spotpreis bei 41$ stehen würde (sofern die Preisentwicklung so statt findet wie die Forwardkurve es zeigt). Bisher sind mir solche Gaps noch nie aufgefallen, die müssten sich doch aber im Kurs zeigen? Die Rollverluste werden doch eingepreist (und sind nicht etwa als Kosten zu verrichten!?). Vorhin gerade gelesen und nachvollziehbar: Der Preis könnte sinkt auf 5$, wenn die Produktion weiter läuft, aber alle Lager voll sind. D.h. was aus der Erde kommt wird verschleudert, weil man nicht weiß wohin. Das halte ich aber auch für sehr fraglich. Fracking und auch konventionelle Onshore Förderung lässt sich doch recht leicht runterfahren, oder nicht? Falls du dir die Mühe machst z.B. ETC027 in $US umzurechnen und über den Brent Spot Preis in $US zu legen oder umgekehrt (beides in €) - wirst du sehen, daß deine Aussage falsch ist. Ja, die Daten sind eingepreist, technisch nennt man das "die Partizipationsrate verringert sich" beim Rollen kann die Anzahl zu verkaufender auslaufender Futures nicht durch eine vergleichbare Anzahl neuer Futures ersetzt werden, da diese teurer als die zu verkaufenden sind - das ist Contango am lebenden Objekt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 11, 2016 Bekenne mich ausdrücklich zu meiner Dämlichkeit, habe am 08.01.2016 ETC034 zu 987,00 nachgekauft. Dämlich (um deine Begrifflichkeit zu benutzen) waren wohl eher alle, die seit Monaten/Jahren predigen: Öl ist zu billig, es kann nur aufwärts gehen Glückwunsch zur neuen Wette. Schlauer wäre es gewesen bei 100 short zu gehen. Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist dann viel größer, als zu hoffen das es nach -70% nochmal kräftig abwärts geht. Aber du hast Recht. Offenbar gibt es keine normalen Preisfindungen mehr. Alles muss extrem verlaufen. Nicht nur bezogen aufs Öl. Börsenkasino pur. Endlich 'mal jemand, der ex post weiß was man hätte machen müssen. Ich war mehrfach short, als Schlauer auch bei $US100 - aber zwischenzeitlich (leider) immer wieder raus (Angst gegen Gier) aber eben auch immer wieder rein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dakac Januar 11, 2016 · bearbeitet Januar 11, 2016 von dakac Börsenkasino pur. Ja, es ist vermutlich für dich schwer zu verstehen, aber so ist die Spekulation nun mal. Und das ist schon immer so gewesen Oil ist in Händen von Spekulanten und von US Dollar! Oil Seen Heading to $20 by Morgan Stanley on Dollar Strength US Dollar Index zeigt aber nur US Dollar Entwicklung gegenüber 6 wichtigen Währungen und wo sind die alle andere Länder mit ihren komischen Währungen? Yuan in China war so gut wie gekoppelt an US Dollar GEWESEN und ist in letzten Jahren stark gestiegen. Das kann sich China nicht mehr leisten und wertet seit Sommer 2014 ab. Das heißt, dass alle asiatische Länder auch abwerten müssen, aber sie müssen auch Öl kaufen! Je mehr sie abwerten umso mehr müssen sie für Oil bezahlen. Das setzt Oil unter Druck! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chaosmaker85 Januar 12, 2016 Plunging prices could force a third of U.S. oil firms into bankruptcy Nur im Kohle-Umfeld sieht es noch düsterer aus, Arch Coal ist bankrott Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bounce Januar 12, 2016 Falls du dir die Mühe machst z.B. ETC027 in $US umzurechnen und über den Brent Spot Preis in $US zu legen oder umgekehrt (beides in €) - wirst du sehen, daß deine Aussage falsch ist. Ich habe mir die Mühe gemacht, und finde, dass die nicht so weit ausseinander laufen. Ein Beispiel wäre schön, wo der Rollverlust wirklich so groß war, dass man von einer größeren Bewegung in einem Zertifikat nichts mitbekommen hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner Januar 12, 2016 Die $30 werden wohl noch kommen. Das Lager in Cushing (WTI) ist bald voll. Dann müssen die aufhören zu pumpen und das Öl in Tankern lagern. Der Tankermarkt sieht glänzend aus, aber auch da fallen die Kurse. Das ist alles überhaupt nicht mehr zu verstehen. Das ging ja schnell. Nächste Marke $25 bis Freitag? Drei bis vier Prozent Minus am Tag sind derzeit ja normal. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 12, 2016 Falls du dir die Mühe machst z.B. ETC027 in $US umzurechnen und über den Brent Spot Preis in $US zu legen oder umgekehrt (beides in €) - wirst du sehen, daß deine Aussage falsch ist. Ich habe mir die Mühe gemacht, und finde, dass die nicht so weit ausseinander laufen. Ein Beispiel wäre schön, wo der Rollverlust wirklich so groß war, dass man von einer größeren Bewegung in einem Zertifikat nichts mitbekommen hat. Keine Ahnung woher deine Zahlen stammen Schnelle grobe Überprüfung 1 Jahr Brent Spot $US -35% Brent Spot € - 29% ETC027 -40% Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bounce Januar 12, 2016 · bearbeitet Januar 12, 2016 von bounce Keine Ahnung woher deine Zahlen stammen Schnelle grobe Überprüfung 1 Jahr Brent Spot $US -35% Brent Spot € - 29% ETC027 -40% http://www.finanzen.net/devisen/dollarkurs/historisch http://www.onvista.de/rohstoffe/Oelpreis-Brent-Spot-5389904? http://www.boerse-frankfurt.de/etp/historisch/Coba-ETC-1x-Brent-Oil-Daily-Long-DE000ETC0274#Kurshistorie Beispiel: 12.12.2014 | 11.01.2016 OTC027: 50,57 € | 25,76 € EUR/USD: 1,2464 $ | 1,0863 $ OTCO27: 63,03 $ | 27,98 $ Brent Spot: 62,13 $ | 32,15 $ Macht bei mir - 48% für Brent Spot und - 56 % für OTCO27. Ähnlich wie bei dir. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BenGunn Januar 12, 2016 Und ich glaube mittlerweile, daß dieses "Spiel" bis ins letzte Extrem getrieben wird. Ähnlich wie damals bei Subprime. Da wollte "man" auch wissen, an welchem Punkt die Marktmechanismen quasi von den Staaten ausgehebelt werden. Beim Öl sind wir noch lange davon entfernt. ... dann bilden wir zumindest die kleinst-denkbare Glaubensgemeinschaft, obwohl ich nicht weiss/verstehe, wie du deine Analogie zur sog. Subprime-Krise genau begründest, zumal der Markt sich immer nur im politisch-rechtlich vorgegebenen Rahmen bewegen kann. Insofern erscheint mir nach wie vor die Freigabe des Preises mittels der Produktionsmenge primär geopolitisch begründet zu sein - und warum sollte man dann auf halbem Weg umkehren? Bei der Subprime-Krise kam es den USA gelegen, dass die hohen Kosten des Irak-Kriegs durch den kreditfinanzierten Konsum verdeckt/abgefedert wurden. Außerdem versuchte man so viele faule Kredite wie möglich ins Ausland zu transferieren, dann ließ man es knallen. Die ganze Destabilisierung des sog. Nahen Ostens dient dem Erhalt bzw. dem Gewinn des Zugriffs auf die dortigen fossilen Energiereserven. Die Tiefpreispolitik, auch begünstigt durch den starken Dollar (komisch, dass man die augenfällige Korrelation nicht schon vorher benannt hat [?]), destabilisiert die Verwalter anderer großer Energielagerstätten - vgl. die Preispolitik der 80iger Jahre nebst Auswirkungen. (Vor Schweden will man sogar wieder fremde U-Botte ausgemacht haben.) Vor Monaten nannte ein Artikel die Zahl von ca. 800 Mrd. USD, die angeblich (weltweit) als "Ölkredite" ausgegeben worden seien. Was sind aber schon ein paar 100 Mrd., wenn man auf der anderen Seite weniger Ausgaben hat? - Letztlich ist Energie ein Faktor der Daseinsvorsorge und der Preis damit notwendig ein politischer, soweit genug davon vorhanden ist. Das Narrativ der Marktverdrängung ist letztlich ein Witz, denn wie will man vorhandene Rohstoffe verdrängen? Solange man keine dauerhaften Ausbeutungsstrukturen etablieren kann, erzeugt man höchstens "Schweinezyklen", ... und der starke Dollar? Wie wäre es mit Burgernomics? - Vgl. dazu den Big-Mac-Index http://www.economist...t/big-mac-index Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 12, 2016 Keine Ahnung woher deine Zahlen stammen Schnelle grobe Überprüfung 1 Jahr Brent Spot $US -35% Brent Spot € - 29% ETC027 -40% http://www.finanzen.net/devisen/dollarkurs/historisch http://www.onvista.de/rohstoffe/Oelpreis-Brent-Spot-5389904? http://www.boerse-frankfurt.de/etp/historisch/Coba-ETC-1x-Brent-Oil-Daily-Long-DE000ETC0274#Kurshistorie Beispiel: 12.12.2014 | 11.01.2016 OTC027: 50,57 € | 25,76 € EUR/USD: 1,2464 $ | 1,0863 $ OTCO27: 63,03 $ | 27,98 $ Brent Spot: 62,13 $ | 32,15 $ Macht bei mir - 48% für Brent Spot und - 56 % für OTCO27. Ähnlich wie bei dir. Also sind deine gemalten Bildchen falsch? Anderes Beispiel Ergebnis: der ETC027 bildet nicht den Spotpreis ab sondern einen rollierenden Future und hatte durch die Contango Situation (neben Kostenaspekten) im betrachteten Zeitraum deutlich höhere Verluste. q.e.d. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Januar 12, 2016 ....Das Narrativ der Marktverdrängung ist letztlich ein Witz, denn wie will man vorhandene Rohstoffe verdrängen? Das ist ein Punkt, den ich ehrlich gesagt auch nicht verstanden habe. Was für einen Sinn macht es, Wettbewerber im Ölsektor dauerhaft verdrängen zu wollen? US-Firmen mögen Pleite gehen. Wenn der Ölpreis dann wieder auf ein rentables Niveau steigt, entstehen halt wieder neue Firmen, und der Preiskampf geht von vorn los. Das Öl ist nun einmal da. Man kann es nicht verdrängen. Man kann sich bestenfalls darüber einigen, ob man mehr oder weniger fördert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner Januar 12, 2016 ... dann bilden wir zumindest die kleinst-denkbare Glaubensgemeinschaft, obwohl ich nicht weiss/verstehe, wie du deine Analogie zur sog. Subprime-Krise genau begründest, zumal der Markt sich immer nur im politisch-rechtlich vorgegebenen Rahmen bewegen kann. Die Analogie liegt lediglich darin, daß damals ebenfalls die Bewertung des zugrundeliegenden "Rohstoffs", damals Immobilien, beliebig tief angesetzt wurde, weil der Markt gestört und von nur noch von Spekulation beherrscht wurde. Dazu die Meinung, daß viel zu viel gebaut wurde und sich nur noch zu Dumping-Preisen Käufer finden werden. Die damalige Zinserhöung der FED hat hat dann den ersten Dominostein umgestoßen. Die politischen Eingriffe werden wir sehen, wenn Firmen wie Shell oder Total in ihrer Existenz bedroht sind. Wobei ich eher das Szenario erwarte, daß die sich auf das überlebensfähige Minimum zusammenschrumpfen. Viel Geschäft werden die nicht mehr haben. Tankstellen und kostengünstige Förderung im Flachwasser. An Land ist für die ja jetzt schon nicht viel los. Die Tiefpreispolitik, auch begünstigt durch den starken Dollar (komisch, dass man die augenfällige Korrelation nicht schon vorher benannt hat [?]),... Der hat sich ja nun nicht verfünffacht. Oder muß man diese Korrelation mit Hebel verstehen? ...destabilisiert die Verwalter anderer großer Energielagerstätten - vgl. die Preispolitik der 80iger Jahre nebst Auswirkungen. Ich würde noch ein bißchen weiter zurückgehen, nämlich ins Jahr 1973. Damals begann die OPEC wegen des Jom-Kippur-Kriegs einen Erpressungsversuch am Ölhahn. Erst daraufhin hat die westliche Welt so richtig angefangen, selber Öl zu fördern, namentlich in der Nordsee. Wir sind gerade in einem Prozeß, in dem diese Diversifikation des Angebots wieder rückgängig gemacht wird. Wir werden wieder erpressbar. Noch ein Grund für politische Eingriffe. Man liest jetzt öfter, daß die Saudis sich von den Amis im Stich gelassen fühlen und ihre Außenpolitik umsteuern. Ich kann mir vorstellen, daß sie es für erstrebenswert halten, auch wieder über Öl Druck ausüben zu können. Fracking und Ofshore hatten den Saudis diese Option mittlerweile ziemlich verbaut. Die USA als Netto-Exporteur braucht weit weniger Rücksicht auf saudische Befindlichkeiten zu nehmen. Das hat den Saudis sicher auch gestunken. (Vor Schweden will man sogar wieder fremde U-Botte ausgemacht haben.) Vor Monaten nannte ein Artikel die Zahl von ca. 800 Mrd. USD, die angeblich (weltweit) als "Ölkredite" ausgegeben worden seien. Was sind aber schon ein paar 100 Mrd., wenn man auf der anderen Seite weniger Ausgaben hat? Die Frage wird so keiner stellen, wenn wieder Banken ins Wanken geraten. Zumindest haben diesmal die USA die Kreditpakete nicht ins Ausland verkauft. - Letztlich ist Energie ein Faktor der Daseinsvorsorge und der Preis damit notwendig ein politischer, soweit genug davon vorhanden ist. Das Narrativ der Marktverdrängung ist letztlich ein Witz, denn wie will man vorhandene Rohstoffe verdrängen? Über den Preis. Solange man keine dauerhaften Ausbeutungsstrukturen etablieren kann, erzeugt man höchstens "Schweinezyklen", Wollen wir hoffen, daß es nur ein Zyklus ist und selbst das ist kein Spaß, denn diesmal wird zu viel Porzellan zerschlagen. Was für einen Sinn macht es, Wettbewerber im Ölsektor dauerhaft verdrängen zu wollen? US-Firmen mögen Pleite gehen. Wenn der Ölpreis dann wieder auf ein rentables Niveau steigt, entstehen halt wieder neue Firmen, und der Preiskampf geht von vorn los. Die Saudis haben sich nun mal dazu entschieden, lieber mehr billiger zu verkaufen statt weniger teurer. Das mag man für idiotisch halten, aber es gibt kaum einen Zweifel daran, daß das deren Linie ist und sie werden den Wettbewerb kleinhalten, solange sie das so durchziehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bounce Januar 12, 2016 Also sind deine gemalten Bildchen falsch? Nicht alles ist falsch, was falsch aussieht. Ich denke das liegt daran, dass ich Anfang 2012 als Basis genommen habe (d.h. 100% bzw. für den ETC einen entsprechenden Multiplikator errechnet, der dann nachfolgend auf die ETC-Kurse angewendet wird), Bei einer Anderen Basis würde das schon wieder anders aussehen. Irgendwo muss man ja anfangen. Im Anhang die Excel mit den Daten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Januar 12, 2016 Die politischen Eingriffe werden wir sehen, wenn Firmen wie Shell oder Total in ihrer Existenz bedroht sind. Wobei ich eher das Szenario erwarte, daß die sich auf das überlebensfähige Minimum zusammenschrumpfen. Viel Geschäft werden die nicht mehr haben. Tankstellen und kostengünstige Förderung im Flachwasser. An Land ist für die ja jetzt schon nicht viel los. Das sehe ich anders. Exxon, Chevron, Shell, BP, Total, Eni, Repsol, OMV, Statoil, etc. haben neben der Förderung auf Raffinerie und Tankstellennetze. Die Upstream-Sparte mag unter dem schwachen Ölpreis leiden, obwohl auch da die OpEx runterkommen müßten. Die niedrigen Preise führen aber zu mehr Verbrauch und damit höheren Volumina bei Mid-Stream und Down-Stream. zu den höheren Volumina kommen wohl auch höhere Margen, da wohl kaum der niedrigere Rohölpreis weitergegeben wird. Diejenigen mit einem höheren Erdgas/Erdöl-Split dürften zudem auch noch von dem coal-gas-switch profitieren und wer Erdgas-Midstream hat, profitiert von den globalen Arbitrage-Möglichkeiten der Gasmärkte. Die Majors hatten auch das Problem des "resource nationalism", d. h. die Staaten haben immer höhere Forderung an Beteiligung der Upstream-Gewinne gefordert und durchgesetzt. In dem jetzigen Preisumfeld profitieren, diejenigen die Mid- und Downstream haben gegenüber den Produzenten. Die Majors können sich jetzt aussuchen, in welchem Staat sie die restlichen Upstream-CapEx investieren. da wird es einen Wettlauf der Staaten um diese Investitionen geben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fleisch Januar 12, 2016 @ bounce: Du hast nichts "geexcelt". Euch beide lese ich gerade gern, bringt gerade zwar (noch) keinen Erkenntnisgewinn, aber ich habe das Gefühl ihr habt das fast ausbaldowert um der Differenz auf die Schliche zu kommen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
wpf-leser Januar 12, 2016 · bearbeitet Januar 12, 2016 von wpf-leser Hallo zusammen! Nicht alles ist falsch, was falsch aussieht.[...]Ich denke das liegt daran, dass ich Anfang 2012 als Basis genommen habe (d.h. 100% bzw. für den ETC einen entsprechenden Multiplikator errechnet, der dann nachfolgend auf die ETC-Kurse angewendet wird), Bei einer Anderen Basis würde das schon wieder anders aussehen.Der Punkt ist genau der, den otto03 nannte:Ergebnis: der ETC027 bildet nicht den Spotpreis ab sondern einen rollierenden Future und hatte durch die Contango Situation (neben Kostenaspekten) im betrachteten Zeitraum deutlich höhere Verluste.q.e.d. Um das nochmal zu untermauern, hier ein Link zum Basisprospekt des ETC027.Auf Seite 4 findest du Infos zum Index. Das heißt die 'Bildchen' sind wahrscheinlich an sich nicht verkehrt (von der Entwicklung her), nur ist der Vergleich eben einer zwischen Apfel (Spot) und Birne (Future) und somit wenig aussagekräftig. Vgl. eben otto03. Grüße, wpf-leser Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner Januar 12, 2016 · bearbeitet Januar 12, 2016 von berliner Mal Cross-Postings vom IV-Board: OPEC may hold emergency meeting in Q1 if crude prices remain low: Nigeria oil minister OPEC may meet soon as oil even hurting Saudis, Nigeria says Ein paar Aussagen finde ich doch sehr interessant. Die OPEC war sich sehr wohl bewußt, daß sie einen weiteren Preisverfall auslöst. Ob das sogar beabsichtigt war, sagt er nicht, aber man hat es in Kauf genommen. Man hat aber selber nicht damit gerechnet, daß der Preisverfall so stark sein wird, ohne daß die Förderung dabei nennenswert einbricht. Irgendwo las ich, daß Russland 2015 40% mehr gefördert hat. "I certainly hope it doesn't go below $30... the benchmark that we have was more in the $35 category," said Kachikwu, commenting on the price threshold that OPEC leaders had in mind when they met in Vienna to discuss policy in December." Man wollte also $35 und befürchtet nun weniger als $30. Solche Aussagen bedeuten mittlerweile ja nur noch, daß es auf jeden Fall so kommen wird. Und jetzt will man ein Emergency-Meeting. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bounce Januar 13, 2016 So, jetzt nochmal ein neuer Versuch mit dem Upload. Basis ist diesmal der 12.12.2014, d.h. da sind beide Kurse gleich (was bedeutet, dass die folgenden und vorherigen Daten des ETC mit dem Faktor multipliziert wurden, der sich aus Brent/ETC ergibt). Hier sieht man die Diskrepanz auch besser, d.h. hier gab es dann auch deutlichere Rollverluste bzw. Gewinne, wäre man short gegangen. ETC-USD-Brent-Vergleich.xlsx Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bounce Januar 13, 2016 Um das nochmal zu untermauern, hier ein Link zum Basisprospekt des ETC027.Auf Seite 4 findest du Infos zum Index. Danke für die Verlinkung des Prospekts. Steht da irgendwas sehr spannendes drin, was mich hinsichtlich dem Rollrisiko weiter bringt? Für mich ist der Vergleich zwischen Spot und ETC sinnvoll bzw. naheliegend. Da es der Spotpreis ist, den ich täglich sehe und aus diesem meine Spekulationsgedanken entstehen. Um diese umzusetzen, würde ich den ETC kaufen. Wie es otto03 aber schon schrieb, werden letztlich für den ETC immer wieder neue Futures gekauft, weswegen die reine Betrachtung des Spotpreises für die Spekulationsgedanken nicht vollständig ist. Um jetzt den Bogen zu meinem ersten Post zu spannen mit den Preisuntergrenzen und wo Öl eine "sichere" Spekulation wird: Um sicher zu gehen, dass die potentiellen Gewinne beim Spotpreis nicht von Rollverlusten aufgezehrt werden, müsste man auch drauf achten, dass die Futures unter den Produktionskosten liegen (?). Ich denke das Problem was sich hier wiederrum ergibt, ist die Zeit. Ich kann ja mit meiner Annahme richtig liegen und der Ölpreis steigt wieder (stärker als in den Futures abgebiildet), dann steigen auch die Futures, die dann gekauft werden müssen. Worst Case dürfte doch sein, wenn immer dann, wenn gerollt wird, der Spotpreis steigt und direkt nach dem Kauf der Preis wieder fällt (sofern nicht kontinuierlich gekauft wird)? Richtig? Ich denke alles in allem ist diese Betrachung höchst zufällig und gleicht sich mehr oder weniger über die Zeit aus, weswegen auch der ETC in meinem Bild langfristig doch recht gut den Spot-Preis nachbildet. Wenn ich allerdings darauf spekuliere, dass im nächsten Jahr der Ölpreis bei 45$ liegt und der so ansteigt, wie die aktuellen Futurepreise sind, dürfte das wohl darauf hinauslaufen, dass man statt 50% bei 0% landet. Richtig? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner Januar 13, 2016 Geht WTI aus reiner Scham nicht unter $30? Jedes Mal, wenn eine Schwelle so umtanzt wird, geht es anschließend umso kräfter durch. $25 bis Ende nächster Woche? Und dann vielleicht doch mal die Einberufung eines Emergency-Meetings der OPEC? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lil_jensi Januar 13, 2016 Geht WTI aus reiner Scham nicht unter $30? Jedes Mal, wenn eine Schwelle so umtanzt wird, geht es anschließend umso kräfter durch. $25 bis Ende nächster Woche? Und dann vielleicht doch mal die Einberufung eines Emergency-Meetings der OPEC? Halte ich für möglich, wenn die ersten Mitglieder nervös werden. Ab welcher Marke startet man jetzt mit ersten Longpositionen...!??! :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag