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Schildkröte

Ein recht anschaulicher Abriss der Zeit zur aktuellen Situation in Indien und den Perspektiven dieses Schwellenlandes: http://www.zeit.de/2015/37/indien-wachstum-volkswirtschaft-china

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Maciej

Morgens Geldschein, abends Papier

 

In Indien sind überraschend 500- und 1000-Rupien-Scheine aus dem Verkehr gezogen worden. Es handelt sich um die gängigsten Zahlungsmittel dort. Premierminister Modi begründete den Schritt mit dem Kampf gegen Korruption und Schattenwirtschaft.

 

[...] Bis Ende Dezember können die alten Scheine dann bei Banken umgetauscht werden - gegen Vorlage eines Personalausweises. Größeren Beträgen könnten die Behörden also nachgehen, und eine weitere Amnestie soll es nicht mehr geben, kündigte Finanzminister Arun Jaitley an.

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Archimedes

Morgens Geldschein, abends Papier

 

In Indien sind überraschend 500- und 1000-Rupien-Scheine aus dem Verkehr gezogen worden. Es handelt sich um die gängigsten Zahlungsmittel dort. Premierminister Modi begründete den Schritt mit dem Kampf gegen Korruption und Schattenwirtschaft.

 

[...] Bis Ende Dezember können die alten Scheine dann bei Banken umgetauscht werden - gegen Vorlage eines Personalausweises. Größeren Beträgen könnten die Behörden also nachgehen, und eine weitere Amnestie soll es nicht mehr geben, kündigte Finanzminister Arun Jaitley an.

Das ist ein ziemlicher Mist.

Wie die meisten Leute, welche öfter nach Indien reisen, habe ich eine Reisekasse mit Indischen Rupien.

Diese besteht fast ausschließlich aus 500er und 1000er Scheinen.

Aus dem einfachen Grund, dass 500er nur 8 Euro wert sind und man mit 100er Scheinen einen Koffer mit sich rumtragen müsste.

Banken im Ausland nehmen die Scheine jetzt nicht mehr an, viel von dem Geld dürfte bis zur Frist im Dezember das Land nicht mehr erreichen und verfallen.

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kleinerfisch

Da die Ausfuhr indischer Währung grundsätzlich verboten ist, handelt es sich bei Deiner Reisekasse um Schwarzgeld.

Du gehörst also zur Zielgruppe und wurdest punktgenau getroffen.:P

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Seit dem 1.April (kein Aprilscherz!) ist in Indien der Alkoholkonsum eingeschränkt worden. Das hat nun negative Auswirkungen für Gastronomen und Getränkehersteller, aber auch für den Fiskus wegen weniger Steuereinnahmen. Doch einige Leute versuchen dem gewieft entgegenzuwirken. 

 

Der Subkontinent ist mit einem Verbrauch von mehr als 1,5 Milliarden Litern der größte Whiskykonsument der Welt – die USA liegen mit rund 500 Litern abgeschlagen auf Platz zwei.

 

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Joseph Conrad
vor 5 Stunden schrieb Schildkröte:

Seit dem 1.April (kein Aprilscherz!) ist in Indien der Alkoholkonsum eingeschränkt worden. Das hat nun negative Auswirkungen für Gastronomen und Getränkehersteller, aber auch für den Fiskus wegen weniger Steuereinnahmen. Doch einige Leute versuchen dem gewieft entgegenzuwirken. 

 

 

 

 

Dann werden wieder viele blind oder sterben weil sie Kerosin oder andere giftige Alkohole  angedreht bekommen.:(

 

Gruß

Joseph

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
vor 8 Stunden schrieb Joseph Conrad:

Dann werden wieder viele blind oder sterben weil sie Kerosin oder andere giftige Alkohole  angedreht bekommen.:(

 

Gruß

Joseph

Ich bin sowohl von Pernod Ricard als auch von Marriott Aktionär, welche wie im Artikel beschrieben von den Maßnahmen betroffen sind. Aber dafür ist Diversifikation (im Depot überhaupt und möglichst auch innerhalb eines Unternehmens) ja da. Die gesunkenen Steuereinnahmen sind hoffentlich ein Argument gegen die indische Prohibition. Rein ideologisch verteufelt der Hinduismus Alkoholkonsum nicht derartig wie der Islam, gebietet jedoch zumindest regulierten Alkoholkonsum. 

 

Btw:

 

Zitat

Indien ist auf ausländisches Kapital angewiesen. Die Schutzbestimmungen für internationale Geldgeber sollen aber aufgeweicht werden. Dies ist auch Ausdruck eines neuen indischen Selbstvertrauens.

 

Hier der vollständige NZZ-Artikel

 

Zitat

Kritiker werfen der Regierung vor, den heimischen Investitionsstandort unnötig zu gefährden – und dies zu einem Zeitpunkt, da Indien infolge der umstrittenen Bargeldentwertung, aber auch durch ein steigendes Zinsumfeld ohnehin bereits an Attraktivität eingebüsst habe.

... 

Befürworter verweisen jedoch mit einigem Recht auf das grosse globale Interesse an Indien als Wachstumsmarkt und Hoffnungsträger der Weltwirtschaft. Dieses werde von mangelndem Investitionsschutz nur marginal tangiert. Zudem ist die Massnahme innenpolitisch populär.

 

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WOVA1
Am 1.5.2017 um 09:32 schrieb Schildkröte:

Seit dem 1.April (kein Aprilscherz!) ist in Indien der Alkoholkonsum eingeschränkt worden. ..

 

 

 

Zitat

Der Subkontinent ist mit einem Verbrauch von mehr als 1,5 Milliarden Litern der größte Whiskykonsument der Welt – die USA liegen mit rund 500 Litern abgeschlagen auf Platz zwei.

Qualitätsjournalismus des Handelsblattes :

500 Liter hochprozentiges dürfte vermutlich nicht mal den Bedarf des Weissen Hauses decken.

 

Der NZZ-Artikel ist inhaltlich wesentlich besser - solche Regelungen sind Sache der Bundesstaaten, die Zentralregierung hat da wenig bis nichts zu sagen. 

Kerela will gar ab diesen Jahr eine Sondersteuer auf Burger,Pizza & und alles einführen, was als Junk-Food gilt. Und führt im Rahmen des Planes, binnen zehn Jahren alkoholfrei zu werden, eine Diskussion um Messwein - Kerela hat starke christliche Minderheiten.

 

 

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Hagemit

Kerala

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Da ist dem Handelsblatt wohl ein Rechtschreibfehler unterlaufen. Die Absatzmenge ist natürlich eine wichtige Kennzahl. Aber grundsätzlich gilt Qualität vor Quantität (gerade wenn man in Premiumanbieter wie Pernod Ricard investiert). Soll heißen: Die Inder konsumieren von der Menge her zwar dreimal so viel Whisky wie die Amis. Aber wenn die Amis beispielsweise Jack Daniel's für 30$ je Buddel konsumieren und die Inder angenommen Racke Rauchzart für 10$ je Buddel, läuft das in der Summe aufs selbe hinaus. 

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Warlock

Bitte nicht vergessen, die Inder sind etwa dreimal so viele wie die Amerikaner.

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Maciej

Indien vereinfacht mehrere Steuern zu einer "Goods and Services Tax"

Zitat

Der 1,3-Milliarden-Einwohner-Staat Indien besteht aktuell aus 29 Bundesstaaten und sieben Unionsterritorien. Bis letzten Samstag gab es dort unterschiedliche Mehrwertsteuern - nun wurden sie in der größte Steuerreform in der Geschichte des Landes vereinheitlicht - auf reguläre 28 Prozent, 18 Prozent für Maschinen und Dienstleistungen, 12 Prozent für geförderte Industriegüter und fünf Prozent für den Alltagsbedarf. Das soll das Wirtschaftswachstum um zwei Punkte auf über acht Prozent steigern.

 

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Schildkröte
Zitat

Anbieter [von] E-Portemonnaies setzen derweil den arrivierten Debit- und Kreditkartenunternehmen zu. Triebfeder für diese Entwicklung waren indische Banken, die 2016 eine einheitliche Zahlungsplattform, das sogenannte Unified Payment Interface, ins Leben riefen. Seit der Lancierung dieser Plattform, an der sich über 100 Banken beteiligen, haben App-basierte Bezahlsysteme sozusagen aus dem Nichts einen Marktanteil von rund 50% erobert.

 

Die internationalen Kreditkartenfirmen geraten zusätzlich von der Zentralbank, der Reserve Bank of India (RBI), unter Druck. Seit Mitte Oktober sind Visa, Mastercard und American Express dazu verpflichtet, Daten von Zahlungen indischer Kunden nicht mehr offshore, sondern in indischen IT-Zentren zu verwalten. Unter dasselbe Regime fallen Paypal und Amazon, also vorwiegend in Amerika domizilierte Konzerne.

Hier der vollständige NZZ-Artikel.

 

Am im Artikel genannten Zahlungsdienstleister Paytm hat sich übrigens Berkshire Hathaway mit 300 Mio. $ beteiligt.

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Schildkröte
Zitat

Der Gouverneur der Reserve Bank of India (RBI), Urjit Patel, hat am Montag nach Börsenschluss überraschend seinen sofortigen Rücktritt erklärt. ... Ziemlich unverblümt meldete [Premierminister] Modis Mannschaft Anspruch auf einen Teil der Notenbankreserven an und forderte eine laxere Vergabe von Krediten an die Staatsbanken. ... Delhis Politikerelite berief sich auf ein etwas obskures, bis anhin nie angewandtes Gesetz aus dem Jahr 1934, das es der Regierung erlaube, der RBI Anweisungen zu erteilen.

Hier der vollständige NZZ-Artikel.

 

Auf Jahressicht hat die indische Rupie um 7,9% gegenüber dem Euro abgewertet. Die Inflation in Indien wird 2018 bei 4,96% erwartet.

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ebdem

Strategien für das Investieren in Indien durfte ich mit Gokul Raj P. von Bavaria Industries besprechen. Gerne könnt ihr hier an unserem Austausch teilhaben:

 

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Schildkröte

Ein sehr anschaulicher Abriss vom Wirtschaftsstandort Indien (auch im Vergleich mit China) von @depotrocker: :thumbsup:

 

Zitat

Sollte China vom Schwellenland zum Industrieland aufsteigen, was ich mir mittelfristig (5-10 Jahre) durchaus vorstellen kann, wäre der nächste große Treiber dann immerhin Indien, was ja auch doppelt so viel Einwohner hat wie Europa und in Sachen Produktivität pro Kopf noch weit zurückhängt (und genau darauf spekuliert der Markt derzeit anscheinend, wenn ich mir das P/E Ratio von Indien so ansehe - es gibt auch thematisch interessante Unternehmen, allerdings zu ziemlichen Mondpreisen und für deutsche Kleinanleger nicht direkt handelbar) und gerade erst mit der Industrialisierung anfängt. Zudem hat die britische Kolonialzeit dort Strukturen geschaffen, die in vielen Ländern in Afrika nicht in dieser Form existieren.

Der Unterschied in der Effizienz bei der Durchsetzung von Veränderungen zwischen einem staatsmonopolkapitalistischen China und einem religiös, sprachlich und kulturell zersplitterten Indien ist zwar beträchtlich aber Indien hat inzwischen mehr Wirtschaftswachstum und die Staatskonzerne sind dort nicht so dominant wie in China (was in China zu einer Übergewichtung zyklischer Branchen führ), man könnte also über ETFs den realen Markt besser abdecken. Indien hat bereits halb so viele börsennotierte Unternehmen wie ganz Europa und fast so viele wie China. Zudem wächst die Bevölkerung in Indien derzeit schneller als in China mit dessen inzwischen allerdings aufgegebener Ein-Kind-Politik.

 

Der schnelle Aufstieg der Schwellenländer war getragen von China, weil die Verlagerung von Industrieproduktion dorthin aufgrund der Lohndifferenz attraktiv war. Die Globalisierung wird inzwischen jedoch in vielen Ländern (nicht nur von Donald Trump) kritischer gesehen und hat insbesondere den Arbeitgebern erlaubt, Lohnsteigerungen in den entwickelten Ländern zu verhindern, da man mit der billigen Konkurrenz drohen konnte - Handelskriege kann man aufgrund der aufgebauten komplexen Lieferketten im Zeitalter der Just-In-Time-Produktion folglich so gar nicht brauchen. Insbesondere half dabei das kaufkraftbereinigt immer noch billige Öl, welches den Transport der fertigen Güter von China nach z. B. Europa billiger macht als die Lohndifferenz im Fall einer Produktion hierzulande (das hängt vom Verhältnis zwischen Transportvolumen und Werthaltigkeit ab, welches bei Smartphones oder zeitweise auch Turnschuhen nahezu optimal ist). Würde Öl z. B. aufgrund von (ggf. ökologisch-politisch gewollter) Knappheit teurer, dann würde die Verlagerung von Produktion in die Schwellenländer gestoppt und deren Entwicklung würde langsamer werden - und möglicherweise befinden wir uns bereits am Anfang dieses Zeitalters. Mir genügt es allerdings, zu beobachten, dass in der Vergangenheit der Schwellenländer ein Booster-Effekt durch diese Produktionsverlagerungen existierte, um dieses Wachstum nicht in die Zukunft fortzuschreiben. Die Globalisierung muss gar nicht "tot sein", es genügt eine Abschwächung, um das Schwellenländer-Wachstum auf (knapp über) westliches Niveau zu drücken.

 

Indien hat es dabei vermieden, eine Kopie von China als "Werkbank" der Welt zu werden, und den Sprung über die Industriegesellschaft direkt in die Dienstleistungsgesellschaft gewagt, ist also strukturell unserer eigenen Gesellschaft schon recht ähnlich.

 

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Schildkröte
Zitat

War [die Weltbank] im April noch von einer Wachstumsrate von 7,5 Prozent für Indien in diesem Fiskaljahr (bis 31. März) ausgegangen, hat sie die Erwartung ein halbes Jahr später auf nur noch 6 Prozent gesenkt. In einer Umfrage der Weltbank rechneten indische Ökonomen sogar nur noch mit einem Wachstum von 5,7 Prozent für ihr Heimatland. ... Moody’s Investor Service hat gerade seine Erwartungen von bislang 6,2 auf nur noch 5,8 Prozent Wachstum zurückgefahren. ... Als Ursache für den Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität im Vergleich zu den vergangenen Jahren betrachtet [die Weltbank] die mangelnde heimische Nachfrage – denn von den internationalen Handelswirren ist Indien weitgehend unberührt.

...

Immer lauter werden die Warnungen vor einer Bankenkrise auf dem Subkontinent. In der ersten Jahreshälfte 2020 werden mehr als 10 Milliarden Dollar Hauskredite fällig. ... Wohnprojekte im Wert von rund 63 Milliarden Dollar werden in Indien derzeit nicht mehr weitergebaut ... In den nächsten zwei Jahren könnte eine Kreditsumme von rund 24 Milliarden Dollar für die Schattenbanken ausfallen. ... Der Bankensektor soll auf faulen Krediten im Volumen von rund 150 Milliarden Dollar sitzen.

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

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Schildkröte
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Analysten gehen von einer Wachstumsrate für Indien von offiziell 7,1 Prozent für die kommenden vier Haushaltsjahre aus. ... Indien durchläuft [derzeit] eine zyklische, keine strukturelle Abschwächung

Quelle: FAZ 

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Schildkröte

Leider gibt es noch keinen Thread speziell zu indischen Anleihen. Daher verlinke ich diesen recht aufschlussreichen cash-Artikel zur aktuellen Lage auf dem indischen Anleihe-Markt hier.

Zitat

Die beispiellosen Zentralbankhilfen im Zuge der Coronakrise haben die Fremdkapitalkosten in Indien auf den niedrigsten Stand seit 2005 gedrückt und damit eine Goldgräberstimmung bei Firmen ausgelöst, die Geld brauchen. Im bisherigen Jahresverlauf haben 91 Unternehmen erstmals Anleihen in indischer Rupie ausgegeben - rund 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

 

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Columbus83

Hier ein Artikel zur aktuellen Lage in Indien:

 

"Mit 84.156 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden hat das Land gerade weltweit einen Spitzenwert erreicht. Und um 23,9 Prozent ist die Wirtschaft in den vergangenen drei Monaten geschrumpft - schlimmer als je zuvor."

 

Indien: Corona verschärft die Krise

 

 

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Schildkröte

Anbei ein recht anschaulicher WiWo-Artikel über die indisch-russischen Beziehungen.

Zitat

Indien... braucht ... Russland als Waffenlieferanten sowie als Unterstützer bei politischen Konflikten: dem lange schwelenden in Kaschmir und mit Pakistan sowie bei neuen Konflikten wie mit China. Auch planen die Partner, ihren Warenaustausch untereinander bis 2025 auf einen Wert von 30 Milliarden US-Dollar zu steigern ... Der Handel zwischen beiden Ländern stagniere seit einigen Jahren in der Größenordnung zwischen zehn und elf Milliarden US-Dollar. Wenn Russland nun [wegen dem Einmarsch in die Ukraine] von vielen Ländern dauerhaft durch Sanktionen wirtschaftlich isoliert wird, könnte das Land sich allerdings stärker seinen verbliebenen Partnern zuwenden – wodurch für Indien wirtschaftliche Chancen entstehen. ... Ein Projekt, bei dem es vor allem um Rohstoffe geht, die in Russlands Fernem Osten vorkommen: besonders Gas und Öl, aber auch Kohle und Diamanten. Allerdings sollen indische Unternehmen vor Ort auch in die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse einsteigen – und der Tourismus gefördert werden. 

...

Mit den USA stehen keine Verhandlungen über Handelsabkommen an. Die Europäische Union und Indien wollen Gespräche über ein Freihandelsabkommen wieder aufnehmen

 

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Maikel

Ein Kommentar in der FAZ sieht das etwas anders (leider hinter Bezahlschranke)

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-zu-indien-und-russland-modis-moment-17879896.html

 

Die Ist-Analyse sieht ähnlich aus, dann folgt aber u.a.

Zitat

Damit bietet der Krieg für Modi eine unerwartete Chance: Er kann Indien neu austarieren. Nie stand die Tür der Demokratien weiter offen. Berlin hat im Koalitionsvertrag „herausragendes Interesse an der Vertiefung unserer strategischen Partnerschaft mit Indien“ kundgetan. Australien will nach Pekings Blockade seine Bodenschatz-Ausfuhr nach Indien ausweiten und arbeitet an einem Freihandelspakt.

 

Auch die frühere Kolonialmacht Großbritannien will Freihandel. Frankreich hat sich dank der Verkäufe seines Kampfjets Rafale als Technikpartner aufgestellt. Japan bietet den Ausbau von Infrastruktur. Washington wird Indiens Abkehr von Moskau mit Waffen, Technologie und Visa danken. Schon jetzt ist Indiens Handelsvolumen mit Amerika zehnmal höher als dasjenige mit Russland.

 

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben gerade den Freihandel mit Indien beschlossen. Mit ihnen, Israel und Amerika zeichnet sich ein zweiter geostrategischer Viererbund ab, eine westasiatische Quad. In deren Original, dem Quartett mit Australien, Amerika und Japan, ziert sich Delhi, ist aber gefordert.

 

Den Demokratien böte Indien einen starken Pfeiler im Indo-Pazifik und einen Zugang zu einem – schwierigen – Markt von 1,4 Milliarden Menschen.

(Hervorhebung von mir)

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Schildkröte

Vier Augen sehen mehr als zwei. ;) Indien ist strategisch in einer komfortablen Situation. An dessen Stelle würde ich mir ebenfalls sowohl den Westen als auch Russland warmhalten. Allerdings führt der von mir verlinkte WiWo-Artikel vom Tenor her auch aus, dass Indien schon lange als schlafender Riese gilt, bisher jedoch nie so richtig in die Puschen kam. Diesmal ist alles anders?

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