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JackOfTrades

Hilfe! Wie funktioniert ein Differenzausgleich?

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JackOfTrades
· bearbeitet von JackOfTrades

Hallo zusammen,

 

habe hier lange Zeit nix mehr von mir hören lassen. Der Grund ist, dass ich nach zahlreichen erfolglosen Tradingversuchen beschlossen habe, mich voll und ganz dem langfristigen Anlegen zu widmen.

 

Es gibt da allerdings ein Problem, das ich noch klären sollte...

Gestern morgen ruft mich ein Bankangestellter an und erzählt mir, dass am 20.12.2006 (also praktisch schon morgen!) 100 Call-Optionsscheine auf AMD, die ich vor ewigen Zeiten mal ins Depot gelegt hatte, fällig werden bzw. ablaufen. Der Strike liegt hier bei 40 EUR, während der Basiswert gerade mal bei 17 EUR herumdümpelt. Die erhoffte Kurssteigerung von AMD ist also leider ausgeblieben und die 100 Scheine sind daher nun eigentlich wertlos geworden.

So weit so gut, dachte ich. Zumindest bisher, denn ich wollte die Scheine wertlos verfallen lassen, statt auch noch Gebühren für den Verkauf bezahlen zu dürfen. Blöderweise habe ich mir das aber damals nicht richtig angeschaut, sonst hätte ich gemerkt, dass das nicht so einfach geht, weil die Scheine eine automatische Ausführung vorsehen. Heisst das nun, dass ich am Stichtag (20.12.) 10 Aktien von AMD (Bezugsverhältnis ist 1:10) zum Strike-Preis von 40 EUR, also für insgesamt 400 EUR, kaufen muss? Die 100 Aktien wäre ja gerade mal 170 EUR wert (beim aktuellen Kurs), also weniger als die Hälfte. Das wäre ja ein absolut übles Geschäft!

 

Muss ich die Dinger auf jeden Fall noch heute (19.12.) verkaufen, um diesen Quatsch zu vermeiden, oder läuft es am Ende doch ganz anders ab? Sorry, aber ist für mich das erste mal, dass ich so einen Fall erlebe und irgendwo im Netz habe ich noch was von "Differenzausgleich" gelesen. Da stand, dass man in den meisten Fällen nicht die Aktien bekommt, sondern eine Differenz bezahlt wird.

Bedeutet das aber nun, dass ich statt 100 Aktien zum Mondpreis von 400 EUR (=230 EUR Verlust zusätzlich zum Optionsscheinverlust) kaufen zu müssen, dem Emittenten die 230 EUR (Differenz zwischen Strike und aktuellem Kurs) bezahlen darf? Das wäre ja dann dasselbe in grün bzw. noch blöder, da die Aktien ja wenigstens langfristig evtl. steigen können, das Geld im zweiten Fall aber endgültig weg wäre...

 

Bitte helft mir und sagt mir, was in dem Fall besser ist: Verfallen lassen oder noch heute verkaufen?

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Mistdinger einfach wertlos verfallen zu lassen, wäre das toll. Aber ich habe echt keine Lust, 230 EUR zusätzlich zu dem Geld zu verlieren, das mich die Calls gekostet haben...

 

Vielen Dank allen, die mir trotz des Zeitdrucks helfen! Hätte mich dieser Schnösel von der Bank früher angerufen, hätte ich halt auch mehr Zeit gehabt, zu reagieren.

 

Gruss,

JackOfTrades

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cubanpete

Du solltest sofort Deinen Broker anrufen!

 

Eine Option ist, wie der Name schon sagt, eine freiwillige Angelegenheit. Für diese Wahlmöglichkeit zahlst Du im Unterschied zu Futures wo diese Wahlmöglichkeit nicht besteht eine hohe Prämie.

 

Du entscheidest also, ob die Option ausgeführt wird oder nicht. Das ganze hat aber nichts mit der Gebührenstruktur Deines Brokers zu tun: ein besonders fieser Broker wird Dir Gebühren für das Ausbuchen der Optionsscheine verrechnen.

 

Er darf aber auf keinen Fall entgegen Deiner Anweisungen handeln, wobei auch eine mündliche Anweisung gilt (nimm den Anruf auf, das machen die auch). Du rufst an und sagst unmissverständlich, dass Du die Optionen nicht ausüben willst und fragst nach Gebühren für das Ausbuchen der abgelaufenen Optionen. Lass Dir den vollen Namen Deines Gesprächspartners geben.

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cubewall

Also, ich gehe mal davon aus, daß du Optionsscheine in deinem Depot hast. Dann bist du nicht verpflichtet, den entsprechenden Basiswert zu kaufen, sondern der Schein sollte rein auf Barausgleich aufgebaut sein.

 

Zusätzlich zu Cubanpete's Ausführungen spielt dabei aber auch der steuerliche Aspekt eine Rolle.

Wenn die Scheine wertlos ausgebucht werden, kannst du sie nicht als Verlust in deiner Steuererklärung geltend machen, dazu ist auch der Verkauf notwendig. Leider fallen dann die Gebühren für den Verkauf an. Sollte dieser Aspekt für Dich vernachlässigbar sein, kannst du die Scheine auch einfach im Depot lassen und der Broker wird sie innerhalb einer Woche ausbuchen.

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JackOfTrades

Hallo nochmal und vielen Dank für Eure Tipps.

 

Leider bin ich erst eben heimgekommen und jetzt ist keiner bei der Bank mehr telefonisch zu erreichen. Die Optionsscheine sind immer noch im Depot (WKN: DE000DB6AQW0).

 

Mir wurde mitgeteilt, dass einen Tag vor Fälligkeit (20.12.2006), also heute, am 19.12.2006, der letzte Handelstag wäre und ich mich praktisch heute noch entscheiden muss, ob ich verkaufe oder nicht.

 

Komischerweise finde ich in der Beschreibung der Calls jetzt nirgends mehr diesen Hinweis, dass bei Fälligkeit "automatisch ausgeführt" wird, wie es mir von der Bank erzählt wurde. Irgendwie denke ich auch, dass wenn ich das gelesen hätte, ich das ganze schon rechtzeitig anders geregelt hätte. Mein Ziel war seit dem Absturz der Scheine jedenfalls der wertlose Verfall, da ich keine Lust hatte, auch noch Transaktionsgebühren zu bezahlen. Wie auch immer, jedenfalls wäre ein sog. "Differenzausgleich" ja noch beknackter. Denn dies hiesse ja wohl, dass ich dem Emittenten (Deutsche Bank) die Differenz zwischen Strike und Basiswertkurs multipliziert mit der Anzahl der OS bezahle, oder?

 

Die Steuererklärung ist mir momentan wurscht. Ziel ist daher nach wie vor die günstigste Art, die Dinger loszuwerden, egal wie. Wenn ich sie verkaufen muss, um einen teuren Differenzausgleich zu vermeiden, ist mir das dann auch recht. Wenn der wertlose Verfall samt Ausbuchen (ohne Differenzausgleich) geht, hätte ich auch dagegen nix. Mir kommt es halt darauf an, wie ich am wenigsten Kohle aufwenden muss. Wenn die Bank aber für das Ausbuchen mehr verlangt als für den Verkauf, dann ist natürlich der Verkauf das einzig logische.

 

Was das Ausbuchen jetzt bei meiner Bank kostet, kann ich in der knappen Stunde wohl kaum noch herausfinden. Aber ich gehe mal davon aus, dass der Verkauf wohl doch günstiger zu haben ist.

 

Ich weiss, die Zeit ist jetzt auch wieder knapp. Aber vielleicht schafft es ja noch jemand, mir zu antworten und einen Tipp zu geben, wie ich die Dinger am billigsten loswerde.

 

Danke für alles,

JackOfTrades

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JackOfTrades

Also, heute ist der 20.12. und die Calls sind immer noch im Depot.

Heute habe ich mal Google beansprucht und bin dabei auf folgenden Text gestossen:

 

"Ist wie bei einem Index eine physische Ausübung nicht vorgesehen, ist ein Barausgleich möglich. Dann bezahlt der Emittent dem Anleger die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs der Aktie und dem festgelegen Basispreis im Verhältnis von 10:1. Notiert die Bayer-Aktie im obigen Beispiel aktuell bei 30 Euro erhält der Anleger 0,5 Euro pro Zertifikat vom Emittenten zurück ((30 Euro - 25 Euro)*0,1)= 0,5 Euro)."

 

(Quelle: http://diba.gedif.de/dibawww/news.htm?id=2...mp;u=0&k=0)

 

Dies würde ja bedeuten, dass ich bei einer Ausübung tatsächlich 240 EUR an den Emittenten zahlen müsste, oder? (40 EUR Strike - 16 EUR Kurs = 24 EUR * 0,1 (Ratio) = 2,40 EUR * 100 OS = 240 EUR)

 

Normalerweise zahlt ja der Emittent bei einem Barausgleich (Cash Settlement) die Differenz an den Käufer. Aber da es sich hier nicht um einen Gewinn sondern einen Verlust handelt, müsste ich ja nolens volens die Differenz (meine Schuld) an den Emittenten (Deutsche Bank) zahlen, oder nicht?

 

Da beknackterweise bei den Calls eine automatische Ausübung vorgesehen ist, wurden diese wohl heute auch ausgeübt und das Unheil nimmt wohl nun doch noch seinen Lauf. Hätte wohl doch am besten verkaufen sollen, auch wenn mir die Gebühren unangenehm gewesen wären. Aber nun kommt es wohl noch viel peinlicher.

 

Eine andere Alternative gab es hier nicht, da der wertlose Verfall (wäre sonst wohl das beste gewesen; ausser es werden einem wirklich noch "Ausbuchungsgebühren" in Rechnung gestellt, und diese sind wirklich so hoch wie CubanPete befürchtet hat) ja durch die automatische Ausübung verhindert wird. Tja, man lernt halt immer was dazu. Auch wenn man eigentlich auf diesem Gebiet gar nix mehr lernen wollte, weil man sich eh längst anderen Anlagestrategien gewidmet hat... <_<

 

Falls nicht noch ein Wunder passiert, muss ich jetzt wohl wirklich ganze 240 EUR an die Deutsche Bank zahlen, zum Totalverlust des Kaufpreises der OS quasi noch dazu. Eigentlich ja eine recht perverse Sache, sowas. Frage mich wirklich, wer so einen Sch... erfunden hat. Ich meine, wenn man einen Kursgewinn verzeichnet, ist das ja nett. Aber wenn man eh schon Verlust gemacht hat, kommt so noch ein viel grösserer dazu. Und das mit der automatischen Ausübung habe ich erst jetzt erfahren. Zuvor kann ich mich nicht erinnern, das irgendwo gelesen zu haben. Hätte die Teile dann auch gar nicht gekauft...

 

Jedenfalls werde ich mal schauen, was jetzt wirklich passiert und hier abschliessend ein Fazit reinstellen. Vielleicht kann dann wenigstens der eine oder andere vor ähnlichem Schwachsinn künftig bewahrt werden...

 

Grüsse,

JackOfTrades

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cubanpete

Nein, out-of-money Optionen werden natürlich nicht ausgeübt. Eine Option ist kein Future! Die Optionen werden vermutlich irgendwann ausgebucht. Frag doch einfach mal Deinen Broker.

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JackOfTrades

Hi und sorry, dass es solange gedauert hat.

 

Abschließend kann ich sagen, dass die Optionsscheine einfach wertlos verfallen sind und keine automatische Ausübung erfolgte. Ging also alles glimpflich aus, wenn man den Verlust von ca. 60 EUR (Kaufpreis der Optionsscheine und Transaktionskosten) mal vernachlässigt.

 

Vielen Dank allen, die mir helfen wollten und viel Glück bei Euren Geschäften.

 

Gruß

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