Feuershow November 22, 2006 Hallo, ich habe eine Aktie deren hauptbörse in Toronto ist und die auch in frankfurt verkauft wird und lese seit Wochen, dass die Anzahl an "Shortaktien" (in Canada) ständig steigt, der Kurs jedoch steigt. Ich verstehe das so, dass man als "Shorter" darauf setzt, dass die Aktie in Zukunft fallen wird. Wenn sie fällt, gewinnt man die Differenz, wenn sie steigt, verliert man diese. Aber vollkommen unklar ist für mich: 1. auf welchen Zeitraum bezieht sich das Ganze? 2. Mit wem läuft die Wette? Zahlt man dann schon was oder im Nachhinein (wenn es schief geht)? 3. sind die aktien dann schon gekauft oder heisst das, dass sie auf jeden fall noch gekauft werden müssen? das hätte ja einen nicht unerheblichen einfluss auf den Kurspreis (es sind 613000 Aktien short, was sehr sehr deutlich über dem tagesschnitt liegt) wäre nett, wenn jemand erklären könnte, wie das genau funktioniert, in der suche habe ich nichts gefunden, evtl. fehlen mir die fachausdrücke (hebelzertifikate sind was anderes, oder?) merci Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
cubanpete November 22, 2006 Das shorten von Aktien ist eine Art Terminhandel: Man verkauft Aktien, die man gar nicht hat. Dafür leiht man sie sich vom Broker, dieser wiederum von der Clearingstelle. Es kann also sein, dass mehr Aktien "draussen" sind als es überhaupt gibt. Die Aktien müssen auf verlangen jederzeit zurückgegeben werden. Allerdings wird dies nur bei kapitalschwachen Konti oder bei sehr illiquiden Titeln vom Broker verlangt. Ein hoher Short-Ratio (so nennt man was Du erwähnt hast) sagt aus, dass sehr viele dieser Aktien leerverkauft sind. Normalerweise wird das Ratio in Tagesumsätzen der Aktie an ihrer Hauptbörse gemessen. Heutzutage ist ein hoher Short-Ratio nicht unbedingt ein gutes oder schlechtes Zeichen. Viele Tradinghäuser machen Arbitragegeschäfte mit Derivaten und Aktien, wobei der Aktienteil oft einen Leerverkauf (das deutsche Wort für "shorten") beinhaltet. Aber eines ist klar: irgenwann muss jeder short gecovert werden (so nennt man das Zurückkaufen der leerverkauften Aktien). Das kann zusätzlichen Aufwind erzeugen. Wichtig wäre zu wissen, ob die shorts in sogenannt "starken Händen" sind. Also von Leuten leerverkauft wurden, die grosse finanzielle Reserven und das nötige Durchhaltevermögen haben. In so einem Fall wäre ein hoher Short-Ratio eindeutig ein schlechtes Zeichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Feuershow November 22, 2006 Vielen Dank für Deine gute Erklärung!!! Jetzt wird das schon etwas klarer. Für alle, die es interessiert unter http://www.investopedia.com/articles/01/082201.asp ist eine gute Seite, die das etwas erklärt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
EinInvestor November 22, 2006 Es kann also sein, dass mehr Aktien "draussen" sind als es überhaupt gibt. Wie wirkt sich das denn auf Stimmrechte und Dividendenzahlungen aus? Wenn gar nicht, warum nicht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
cubanpete November 22, 2006 Oft sind nicht alle Aktien im Umlauf (free float) und einige Aktionäre üben das Stimmrecht nicht aus. Die Regeln in den USA und in Kanada sagen folgendes: Aktien dürfen nur von margin accounts (Konti, die auf Kredit Aktien kaufen und Aktien leer verkaufen können) ausgeliehen werden. Ist dies der Fall, wurden die Aktien also ausgeliehen, so verliert der erste Besitzer von dessen Konto (ohne sein Wissen) die Aktien ausgeliehen wurden das Stimmrecht. In anderen Ländern wird manchmal verlangt, die Aktien einen Tag vor der Generalversammlung zu covern. Ich bin nicht sicher, ob ich schon mal von so einem voting ausgeschlossen wurde, ich habe in den USA margin accounts und stimme jeweils elektronisch ab. Theoretisch könnte ein short squeeze (so nennt man es, wenn die shorts in ungünstigen Momenten covern müssen und so den Preis extrem in die Höhe treiben) entstehen, wenn alle Aktien von Inhabern von margin accounts an Inhaber von cash accounts verkauft würden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Feuershow Dezember 22, 2006 · bearbeitet Dezember 22, 2006 von Feuershow kleiner Nachtrag, die Aktie stieg in den letzten Wochen um über 35 % (alleine heute mit nem Umsatz von über 1 Mill Aktien, bei nem normalem Tagesdurchschnitt von 100.000 Aktien), die Shorter haben sich scheints verzockt Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Feuershow Dezember 22, 2006 Ich habe nun mal von anderen Foren (speziell WO) die ganzen Threads des letzten Jahres, die seit einiger Zeit nicht mehr aktuell sind durchgearbeitet und verstehe nun die Aussage. Mindestens 90 - 95 % der diskutierten Aktien sind mittlerweile fast tot oder haben zumindest Verluste seit Threadstart von über 50 %. Und das bezieht sich auf locker 40 - 50 Werte, die ich angeschaut habe in den letzten Stunden. Wenn das System hat, wäre es doch auch eine Möglichkeit soclhe "Kursraketen etc." nach der Empfehlung etwas zu beobachten wie der kurs kurzfristig steigt und wenn man das Gefühl hat, jetzt ist die heisse Luft draussen, kann man Short gehen. Wäre doch eigentlich eine logische Konsequenz draus, wenn man der Überzeugung ist, dass es eine Windfirma ist, oder? Nur, hat man dann die Aktien am Ende ja doch gekauft und muss sie wieder losbringen, da man sie nicht mag...stimmt das so? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Dezember 22, 2006 · bearbeitet Dezember 22, 2006 von Grumel Nein, wenn man leerverkauft und dann später billig einkauft, kauft man ja nur ein um seine geliehenen Aktien zurück zu geben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag