Shareholder Oktober 21, 2006 · bearbeitet Oktober 21, 2006 von Shareholder Ich frage ganz einfach mal, weil sich ja hier der ein oder andere (Wirtschafts-)Student und auf jedenfall viele von der Wirtschaft begeisterte Personen herum treiben. Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit Unternehmensberatungen oder Prüfungsgesellschaften gemacht? D.h.: Gibt es hier jemanden der schon einmal an einem Bewerbungsverfahren teilgenommen hat? Oder kennt ihr Personen die als Consultants arbeiten? ... zur allgemeinen Diskussion: Sind Unternehmensberater wirklich die Elite der Wirtschaftsexperten? Sind sie ihr "Geld wert" (siehe bspw. hier)? bin gespannt SH Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Laser12 Oktober 21, 2006 Ich habe Betriebswirtschaftslehre mit juristischem Schwerpunkt studiert und 1999 ein Assessment-Center bei KPMG mitgemacht. Das war eine interessante Erfahrung und endete mit Angeboten von 2 Niederlassungen in Bremen und Rostock. Als andere größere Gesellschaft habe ich seinerzeit auch Arthur Andersen Niederlassungen in Hannover und Hamburg in Tagesseminaren kennengelernt. Im heutigen Berufsleben habe ich hauptsächlich mit Prüfern von Price Waterhouse Coopers sowie Ernst & Young zu tun. Während meines Studiums habe ich bei einem kleineren WP Marke "Local Joker" mit ca. 40 Mitarbeitern gearbeitet. Außerdem war ich in einer mittelständischen WP-Gesellschaft mit angeschlossener Steuerberatung und eigener Unternehmensberatung tätig. Das Unternhemen war mit gut 200 Leuten schon relativ groß und war Mitglied des internationalen Zusammenschlusse Grant Thornten. Eine pauschale Aussage, ob die Berater ihr Geld wert sind, lässt sich nicht pauschal treffen. In eingen Fällen ist das der Fall, manchmal aber auch nicht. Die Preisangaben bei Wiki sind teilweise etwas übertrieben, die Gehälter auch. Allerdings werden die angegebenen Werte in Einzelfällen tatsächlich erreicht. Was die sogenannte "Elite" angeht, kochen auch diese Berater mit Wasser. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Shareholder Oktober 22, 2006 Vielen Dank für deine Antwort Laser12! Klar, die Frage war auch eher etwas ironisch gemeint. Jeder- auch die Berater - kochen mit Wasser. Du hast ein Assessmentcenter mit gemacht? Wie sah es aus? Was musstest du machen? Du erwähntest PWC: Das ist ein Unternehmen das für mich interessant ist! Hast du da auch irgendwelche Erfahrungen machen können? Vielleicht gibt es ja noch andere, die auch was dazu sagen können .... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast240123 Oktober 22, 2006 Die Tätigkeiten im Consulting unterscheiden sich vom Prüfungswesen insbesondere durch das Einbringen kreativer Elemente. In der Wirtschaftsprüfung ist jeder Arbeitsgang zu dokumentieren und für jeden Arbeitsgang gibt es Checklisten, Prüfungshandbücher, Arbeitsanweisungen, Prüfungshinweise, Prüfungsstandards, gesetzliche und satzungsmäßige Regelungen. Du arbeitest entweder top-down oder retrograd, d.h. von der Buchung zum Bilanzausweis oder vice versa. Saldenvortragsprüfung, Abstimmungsprüfungen, Klärung von Bewertungs- und Ausweisfragen sind die wesentlichen Elemente einer Prüfung. Ergänzend hinzu kommen die Prüfung der Angabepflichten des Anhangs sowie die Einklangsprüfung des Lageberichts. Selbst zum Bestätigungsvermerk (§ 322 HGB) gibt es solch umfangreiche Literatur und Prüfungshinweise, die locker mit der Bibel mithalten können. Im Consulting ist Kreativität gefragt. Die Klärung von Strategiefragen (z.B. Personal, Geschäftsbereichsebene, Vertrieb, Erstellen von Branchen- und Wettbewerbsstudien) und Organisationsfragen erfordern ein umfangreiches betriebswirtschaftliches Know-How. Die erstellten Gutachten und Studien können allerdings noch so gut ausgearbeitet sein, der Erfolg ist im Wesentlichen von der Umsetzung abhängig. Der Consultant steht in der Öffentlichkeit nicht selten als der Dumme dar, obgleich er häufig auf die Einzelnen Probleme intern hingewiesen hat. Selbst habe ich in der Beratung noch nicht gearbeitet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Shareholder Oktober 22, 2006 Vielen Dank Schlafmuetze! Obwohl es für mich eigentlich klar war, dass der WP theoretischer ist, war ich mir nicht ganz im Klaren, dass es so 'langweilig' und 'pararaphenbelastet' ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ahmet Oktober 22, 2006 In der WP-Gesellschaft musst Du zügig, auf den Punkt gebracht den Jahresabschluss, den Unternehmenswert, den steuerlichen Sachverhalt etc. prüfen und ggf. einen Bericht abfassen. Da die Honorare gerade im Mittelstand aufgrund des Konkurrenzkampfes stark rückläufig sind gibt das Budget meist wirklich nicht viel Zeit her und aufgrund des hohen "Dokumentations-Drucks" kommt man manchmal mit dem "Häkchen machen" gar nicht hinterher. In WP-Gesellschaften wird außerdem von Dir erwartet, dass Du zügig die entsprechenden Berufsexamina ablegst (StB/WP). Bei den Überstunden die einem in der Regel (meist unbezahlt) abverlangt werden bedeutet das: kein Urlaub, kaum Privatleben und nicht zu knappe Ausgaben für die Vorbereitung auf das Examen (das zahlen längst nicht mehr alle WP-Gesellschaften). Die Einstiegsgehälter bei WP-Gesellschaften liegen nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren. Selbst bei Big4-Gesellschaften sind die Zeiten von 50 TEURO Einstiegsgehältern lange vorbei. Und wie gesagt: Überstunden musst man häufig unbezahlt bzw. ohne Freizeitausgleich leisten. Das heißt, obwohl man 50-60 Std die Woche schuppert muss für den Arztbesuch ein halber Urlaubstag geopfert werden (so gehört bei E&Y). Ich will ja nicht alles schlecht reden. Bei der Tätigkeit lernst Du eine Menge. Es wird Dir ermöglicht in viele Unternehmen "reinzuschauen" und die systematischen Abläufe zu prüfen (und zu verstehen). Bald weiß man wie es laufen sollte und wie nicht, weil man die guten und die schlechten Beispiele selbst geprüft hat. Wenn man die ersten Jahre überstanden hat gibt es einige Möglichkeiten: Bei bestandenen Berufexamen Karriere bei der WP-Gesellschaft, d.h. Prokura, Partner o.ä. und hier beginnt es beim Gehalt langsam interessant zu werden. Weitaus häufiger passiert es, dass Mitarbeiter von den Mandanten "abgeworben" werden und als Leiter Rechnungswesen, Controller oder Finanzvorstand einsteigen. Hier sind dann häufig Gehaltssprünge möglich. Es muss ja auch nicht unbedingt beim Mandanten sein. Wenn man den Stellenmarkt der F.A.Z. liest so steht da häufig unter Anforderungen: "... oder mehrjährige Erfahrung in einer int. tätigen WP-Gesellschaft...". Sicher auch ein Weg für einige. Wie es bei den Unternehmensberatungen so zugeht weiß ich leider nicht (obwohl wir auch eine angegliedert haben). Aber mir scheint, dass die Budgets bei den Consulting-Kollegen doch deutlich höher sind. Sicherlich ist es so, dass in der UB nicht so standardisiert gearbeitet werden muss. Ob die Arbeit deswegen kreativer ist weiß ich nicht, auf jeden Fall ist sie teurer und die Gehälter sollen auch viel besser sein. Soviel von mir. ahmet Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Shareholder Oktober 22, 2006 ahment, vielen Dank! Ob die Gehälter wirklich so viel höher sind weiß ich nicht, aber wie du selbst sagst - die Arbeit ist nicht so stupide. Kreativität ist da eher gefragt, auch wenn es dort natürlich auch immer wieder kehrende Analysetools etc gibt. Besonders interessant fand ich, dass du erwähntest wie extrem die "Neuen" teilweise ausgenutzt werden und welch ein Druck bei den Examina besteht. Arbeitest du in einer großen WPG? Darf ich fragen wo? Ich bin gespannt ob noch jemand Erfahrungen aus dem Consulting-Bereich erzählen kann. SH Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Larry.Livingston Oktober 22, 2006 Weitaus häufiger passiert es, dass Mitarbeiter von den Mandanten "abgeworben" werden und als Leiter Rechnungswesen, Controller oder Finanzvorstand einsteigen. Genauso läuft es eigentlich in der Regel. Ich kenne mehrere ehemalige Wirtschaftsprüfer von PWC und KPMG und die einhellige Meinung ist eigentlich das der Job sehr stressig und theoretisch ist, die wenigsten ihn auf Dauer ausüben wollten. Sie sahen das ganze eher als Sprungbrett für die weitere Karriere. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Dezember 23, 2017 Zitat Seit 15 Jahren untersuchen Bianca Knoblach und Dietmar Fink die Beratungsbranche - und fischen dabei die besten Spezialberater heraus. Im Interview mit Capital sprachen Sie über die wichtigsten Erkenntnisse, Deals und Herausforderungen Hier das Capital-Interview. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Columbus83 Dezember 24, 2017 Am 21.10.2006 um 23:12 schrieb Shareholder: Ich frage ganz einfach mal, weil sich ja hier der ein oder andere (Wirtschafts-)Student und auf jedenfall viele von der Wirtschaft begeisterte Personen herum treiben. Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit Unternehmensberatungen oder Prüfungsgesellschaften gemacht? Ja, ich war ein paar bei Accenture und PWC. Am 21.10.2006 um 23:12 schrieb Shareholder: D.h.: Gibt es hier jemanden der schon einmal an einem Bewerbungsverfahren teilgenommen hat? Jein, ich wurde über einen Headhunter bei PWC angeworben und hatte dann ein Vorstellungsgespräch mit dem PWC Partner und dem PWC Senior Manager. Am 21.10.2006 um 23:12 schrieb Shareholder: Oder kennt ihr Personen die als Consultants arbeiten? ... zur allgemeinen Diskussion: Sind Unternehmensberater wirklich die Elite der Wirtschaftsexperten? Teilweise ja, teilweise nein. Es gibt gute und es gibt schlechter Unternehmensberater. Bei den Big4 gibt es allerdings eine gute Anzahl an wirklichen Wirtschaftsexperten und teilweise gibt es auch Anregungen von Beratern an die Politik (und mehr). Z.B. kannst du mal nach der Studie des HWWI mit PWC googeln (von 2012), dort stehen einige Maßnahmen zur Bewältigung der Eurokrise drin, z.B. eine europäische AV, die auch von Politikern aktuell propagiert wird. Am 21.10.2006 um 23:12 schrieb Shareholder: Sind sie ihr "Geld wert" (siehe bspw. hier)? bin gespannt SH Manche sind definitiv ihr Geld wert, gerade in Sachen Steuerexpertise sind die Big4 unangefochten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Peter Grimes Dezember 24, 2017 Herzlichen Glückwunsch zur Beantwortung eines mehr als zehn Jahre alten Postings ... Ich weiß nicht, ob das Forenrekord ist, auf jede Fall aber sicherlich ein schönes Weihnachtsgeschenk für den Poster ... ;-) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Columbus83 Dezember 24, 2017 LOL, ist mir gar nicht aufgefallen. Na ja, immerhin gibt´s lachenende Gesichter an Weihnachten, das ist mal was. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Dezember 24, 2017 · bearbeitet Dezember 24, 2017 von Schildkröte Vielleicht wird der TO ja wegen des Zitates benachrichtigt und liest Deine Antwort. Interessant wäre es zu wissen, ob er tatsächlich bei einer Unternehmensberatung angefangen hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag