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chris-87

Haushaltsbuch - Denkfehler in Entsparphase?

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chris-87
· bearbeitet von chris-87

Hallo zusammen,

 

ich führe seit über 15 Jahren ein Haushaltsbuch mit sämtlichen Einnahmen und Ausgaben, ganz klassisch. Zu den Einnahmen zählen Arbeitseinkommen genauso wie Zinsen aus Tages- und Festgeld, Dividenden oder Gewinne durch den Verkauf von Wertpapieren (Aktien und ETFs). Als ich kürzlich Mitarbeiteraktien verkauft habe und den Gewinn eingetragen habe, kam mir folgender Gedanke, den ich nicht lösen kann und hier Anregungen suche.

 

Angenommen ich würde das Haushaltsbuch in der Form fortführen, wenn ich kein Arbeitseinkommen oder sonstige Ansprüche hätte und nur von Kapitalerträgen leben würde, um es einfach zu halten. Wenn ich somit in der Entsparphase wäre und 1000€ im Monat Aktien verkaufe, fällt je nach verkauften Anteil (Sichtwort FIFO oder angefallene Rendite je Wertpapier) beispielsweise in einem Monat 100€ Gewinn an, im nächsten Monat 800€ Gewinn, obwohl ich immer den selben Betrag monatlich entnehme. Extremer gesagt: Wenn ich, wie empfohlen, zurst die jüngsten Anteile mit wenig Gewinn verkaufe, entstehen im Haushaltsbuch anfangs kaum Einnahmen, wohingegen später beim Verkauf der alten Anteile mit viel Gewinn sehr hohe Einnahmen entstehen. 

 

Somit ist der Nutzen des Haushaltsbuchs nur noch auf der Ausgabenseite vorhanden, die Einnahme- und Bilanzbetrachtung ist damit sinnlos. Wie kann ich das Problem im Haushaltsbuch lösen oder habe ich nur einen Denkfehler?

 

Vielen Dank.

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kopfsalat23
vor 5 Minuten von chris-87:

 

Angenommen ich würde das Haushaltsbuch in der Form fortführen, wenn ich kein Arbeitseinkommen oder sonstige Ansprüche hätte und nur von Kapitalerträgen leben würde,

So wie du es unten schilderst würdest du aber nicht nur von den Erträgen sondern auch vom Kapital selbst leben. 

vor 5 Minuten von chris-87:

um es einfach zu halten. Wenn ich somit in der Entsparphase wäre und 1000€ im Monat Aktien verkaufe, fällt je nach verkauften Anteil (Sichtwort FIFO oder angefallene Rendite je Wertpapier) beispielsweise in einem Monat 100€ Gewinn an, im nächsten Monat 800€ Gewinn, obwohl ich immer den selben Betrag monatlich entnehme. Somit ist der Nutzen des Haushaltsbuchs nur noch auf der Ausgabenseite vorhanden, die Einnahme- und Bilanzbetrachtung ist damit sinnlos. Wie kann ich das Problem im Haushaltsbuch lösen oder habe ich nur einen Denkfehler?

Mach doch bei den Einnahmen neben dem Punkt "Gewinn" auch den Punkt "Kapitalentnahme" oder sowas, beides zusammen müsste ja immer ungefähr 1000 Euro ergeben. 

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chris-87
· bearbeitet von chris-87
vor 7 Minuten von kopfsalat23:

So wie du es unten schilderst würdest du aber nicht nur von den Erträgen sondern auch vom Kapital selbst leben.

Mach doch bei den Einnahmen neben dem Punkt "Gewinn" auch den Punkt "Kapitalentnahme" oder sowas, beides zusammen müsste ja immer ungefähr 1000 Euro ergeben. 

1. Stimmt.

 

2. Die Kapitalentnahme steht ja eigentlich unter Monatsbilanz, so wie bislang auch der Kapitalzufluss (Sparrate) aufgeführt ist. 

 

Beispiel: 100€ Gewinn durch Verkauf, 2000€ auf der Ausgabenseite = -1900€ Monatsbilanz = Kapitalentnahme. Ob ich die Kapitalentnahme nur aus Aktien oder teilweise aus Tagesgeld bestreite, ist ja egal. Das Minus in der Bilanz zeigt die Entnahme bereits selbsterklärend.

 

Mein Problem damit ist aber, dass es in manchen Zeiträumen wirken könnte, als hätte ich 1900€ entnehmen müssen (bei 100€ Gewinn) und in anderen Fällen nur 1200€ (bei 800€ Gewinn). Dabei sind alle Zeiträume (in diesem vereinfachten Beispiel) identisch.

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kopfsalat23
vor 5 Minuten von chris-87:

 

Mein Problem damit ist aber, dass es in manchen Zeiträumen wirken könnte, als hätte ich 1900€ entnehmen müssen und in anderen Fällen nur 1100€ Entnahme notwendig ist. Dabei sind alle Zeiträume (in diesem vereinfachten Beispiel) identisch.

Da könnte man ganz pragmatisch sagen: dann spiegelt das eh die Realität wieder, in manchen Monaten sind halt mehr Entnahmen notwendig als in anderen. 

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Chris75

Ich habe das für mich so gelöst, dass ich Haushaltsbuch und Anlagedepot inkl. Reserven etc. trenne und nur die Zahlungsströme von a nach b erfasse.

Wenn ich was auf die Anlagekonten packe, dann ist das unter der Rubrik "Sparen". Wenn ich was benötige dann auch mit umgekehrten Vorzeichen.

 

Zinsen, Dividenden, Steuern, Umschichtungen etc. bleiben im Anlagedepot und werden nicht im Haushaltsbuch abgebildet sondern über PortfolioPerformance getrackt.

 

 

 

 

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t.klebi
vor 12 Minuten von chris-87:

Die Kapitalentnahme steht ja eigentlich unter Monatsbilanz.

Ich vermute, du verstehst nicht, wie eine Bilanz funktioniert. Aber eine Bilanz ist genau das, was du offenbar gern hättest.

 

Dein Haushaltsbuch erfasst aktuell nur Einzahlungen und Auszahlungen. Schon eine saubere Trennung von Einzahlung/Auszahlung zu Einnahmen/Ausgaben findet offenbar nicht statt. Zusätzlich fehlt aber vor allem die Betrachtung des Vermögens (hier des Umlaufvermögen an Aktien/ETF bewertet zu Anschaffungskosten) und des (Eigen)Kapitals.

 

Würdest du dein Haushaltsbuch über eine Bilanz samt GuV ermitteln, könntest du die reinen Zahlungsströme von Erträgen und von Vermögensveränderungen unterscheiden. 

 

 

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Sapine
vor 28 Minuten von Chris75:

Ich habe das für mich so gelöst, dass ich Haushaltsbuch und Anlagedepot inkl. Reserven etc. trenne und nur die Zahlungsströme von a nach b erfasse.

Wenn ich was auf die Anlagekonten packe, dann ist das unter der Rubrik "Sparen". Wenn ich was benötige dann auch mit umgekehrten Vorzeichen.

 

Zinsen, Dividenden, Steuern, Umschichtungen etc. bleiben im Anlagedepot und werden nicht im Haushaltsbuch abgebildet sondern 

Finde auch, dass man Haushaltsbuch und Anlagedepot trennen sollte. Das gibt Dir auch mehr Transparenz wenn es darum geht, zu prüfen, welche Ausgaben Du später haben willst. Wenn Gewinne/Verluste permanent bei den Ausgaben/Einnahmen mit reinspielen wird das intransparent. 

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oktavian
vor 2 Stunden von chris-87:

Wie kann ich das Problem im Haushaltsbuch lösen oder habe ich nur einen Denkfehler?

Alles mit mark-to-market rechnen wie IFRS - also mit unrealisierten Gewinnen nach Steuern.

Du machst es so wie HGB - alles zu Anschaffungskosten und Realisierung bei Verkauf. Dann hast du stille Reserven. Das verfälscht alles und bildet die wirtschaftliche Realität nicht korrekt ab. Das kann man Vergleichen mit US Firmen, die kein FiFo, sondern LiFo nutzen und damit über Jahrzehnte der Inflation eine große Reserve aufbauten (LIFO Reserve), die nicht im Eigenkapital abgebildet wird.

 

Problem wäre bei mark-to-market, dass auch mal Monate mit Verlusten da stehen, denn die Märkte sind volatil. Also würde ich Einnahmen mit (Realitätsnah) und ohne (bereinigte/Kerneinnahmen) unrealisierte Gewinne als Kennzahl nehmen. Ausgaben wiederum sind einfacher.

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kopfsalat23

 

Ich führ ja auch ein (einfaches) Haushaltsbuch, das Ziel ist einfach zu sehen wie hoch die Ausgaben sind und wie sie sich in etwa verteilen. War und ist nicht als Bilanz oder Vermögensübersicht gedacht. Mache es da ähnlich wie @Chris75 alles von/zum Depot, Sparkonto etc läuft unter "sparen" mit entsprechenden Vorzeichen. Erträge, Gewinne/Verluste, Steuern, Spesen bleibt dort und bilde ich nicht im Einnahmen/Ausgaben Excel ab.

 

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oktavian
vor einer Stunde von kopfsalat23:

Ziel ist einfach zu sehen wie hoch die Ausgaben sind

dafür reicht es doch auch gut, genau wie du es machst. @chris-87will etwas mehr und dann ist es mehr Arbeit die Daten zu beschaffen. Mindestens einmal im Monat bräuchte er Wert des Depots und Einlagen/Entnahmen vom Depot, um die Wertentwicklung zu bestimmen. Daraus kann er dann die Einnahmen vor Steuern berechnen mit

Depotwert zum Monatsende - Wert am Monatsanfang + Entnahmen - Einlagen.

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OttoKleinanleger
vor 4 Stunden von chris-87:

Hallo zusammen,

 

ich führe seit über 15 Jahren ein Haushaltsbuch mit sämtlichen Einnahmen und Ausgaben, ganz klassisch. Zu den Einnahmen zählen Arbeitseinkommen genauso wie Zinsen aus Tages- und Festgeld, Dividenden oder Gewinne durch den Verkauf von Wertpapieren (Aktien und ETFs).

...

Wie verbuchst du denn den Kauf von Wertpapieren, bzw. das Sparen allgemein?

Übrigens, mein Haushaltsbuch dient primär um mir einen Überblick über die anstehenden Zahlungen zu bieten, damit ich nicht überrascht werde. Sekundär noch ein wenig um zu schauen wo denn das Geld hinfließt und um abschätzen zu können, was so meine Minimalausgaben sind. Das ist jetzt nicht mein Bilanzierungstool.

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Yerg
vor 10 Stunden von chris-87:

Mein Problem damit ist aber, dass es in manchen Zeiträumen wirken könnte, als hätte ich 1900€ entnehmen müssen (bei 100€ Gewinn) und in anderen Fällen nur 1200€ (bei 800€ Gewinn). Dabei sind alle Zeiträume (in diesem vereinfachten Beispiel) identisch.

Unternehmen unterscheiden zwischen der Gewinn- und Verlustrechnung und der Cash-Flow-Rechnung, damit könntest du es lösen (Cash-Flow ist identisch, GuV unterschiedlich). Mir persönlich wäre das aber für mein Haushaltsbuch zu aufwendig, bzw. zu krampfhaft versucht, es formal "richtig" zu machen ohne praktischen Mehrwert für meine Haushaltsführung.

 

vor 7 Stunden von OttoKleinanleger:

Übrigens, mein Haushaltsbuch dient primär um mir einen Überblick über die anstehenden Zahlungen zu bieten, damit ich nicht überrascht werde. Sekundär noch ein wenig um zu schauen wo denn das Geld hinfließt und um abschätzen zu können, was so meine Minimalausgaben sind. Das ist jetzt nicht mein Bilanzierungstool.

+1

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chris-87
· bearbeitet von chris-87

Danke für den zahlreichen Input. Entschuldigt, wenn ich kaufmännische Begriffe wie "Bilanz" irrtümlich verwendet habe. Das ist nicht meine Materie ;).

 

vor 8 Stunden von OttoKleinanleger:

Wie verbuchst du denn den Kauf von Wertpapieren, bzw. das Sparen allgemein?

Das verbuche ich gar nicht. Wenn am Ende des Monat Betrag x als Überschuss bekannt wird, weil ich mehr Einzahlungen als Auszahlungen hatte, dann ist das die Sparquote für den Monat. Ob das nun auf dem Girokonto verbleibt, in ETFs oder auf Tagesgeld/Festgeld landet, ist mir in der Monatsübersicht nicht wichtig.

 

Zum Thema Anlageübersicht habe ich ein separates Excel-Blatt mit allen den meisten Assetts (Tagesgeld, Festgeld, Anleihen, phys. Gold, Aktien, ETF). Bei schwankenden Assetts erfolgt automatisch eine Kursabfrage, damit ich die Assett-Allokation aktuell halte.

vor 11 Stunden von Chris75:

Ich habe das für mich so gelöst, dass ich Haushaltsbuch und Anlagedepot inkl. Reserven etc. trenne und nur die Zahlungsströme von a nach b erfasse.

Wenn ich was auf die Anlagekonten packe, dann ist das unter der Rubrik "Sparen". Wenn ich was benötige dann auch mit umgekehrten Vorzeichen.

 

Zinsen, Dividenden, Steuern, Umschichtungen etc. bleiben im Anlagedepot und werden nicht im Haushaltsbuch abgebildet sondern über PortfolioPerformance getrackt.

PP nutze ich auch aber nur für schwankende Wertpapiere, damit ich es grafisch und tabellarisch im Zeitverlauf gut einsehen kann. Der Wert von TG/FG pflege ich, wie oben beschrieben, in Excel, aber eben nicht als Zahlungsströme.

 

vor 8 Stunden von OttoKleinanleger:

Übrigens, mein Haushaltsbuch dient primär um mir einen Überblick über die anstehenden Zahlungen zu bieten, damit ich nicht überrascht werde. Sekundär noch ein wenig um zu schauen wo denn das Geld hinfließt und um abschätzen zu können, was so meine Minimalausgaben sind. Das ist jetzt nicht mein Bilanzierungstool.

 

Mein Fazit unter der Randbedingung "ich möchte weniger Arbeit anstatt mehr Arbeit investieren" lautet: Ich verzichte auf die Kapitalerträge im Haushaltsbuch und betrachte nur Einzahlungen und Auszahlungen (Zahlungsströme), damit ich weiterhin den Überblick behalte. Gewinne und Verluste sehe ich in Portfolio Performance.

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