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Groschengrab

Meine Eltern, Wohnungskauf und Bausparvertrag

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Moin,

 

(Jetzt folgt ein riesiger, leider leicht unstrukturierter Text. Meine eigentlichen Fragen sind in diesem Text versteckt und fett markiert.)

 

ich hatte mich mal vor einigen Jahren hier angemeldet, um mich bezüglich ETF-Sparpläne beraten zu lassen. Meine Zugangsdaten von damals sind unauffindbar, aber die Forenbeiträge hier waren und sind Klasse, und jetzt erfreue ich mich am regelmäßigen Gratisgeld durch den Gral. ;)

 

Nun geht es um meine Eltern. Beide sind derzeit 77 Jahre alt. Mutter war einige Jahre berufstätig, aber dann bis zur Rente Hausfrau. Vater war Beamter im mittleren Dienst, ist mit hohen Abschlägen vorzeitig in Altersteilzeit bzw in Ruhestand gegangen. Die Einkünfte (Pension, gesetzliche Renten, private Rentenversicherungen usw) belaufen sich auf ca 3000 Euro monatlich. Ausgaben für Wohnung, Versicherungen, Auto, Lebensmittel, usw liegen da ca 400 Euro drunter.

 

Wohneigentum wurde nie gekauft („Oh, diese hohen Kosten, der Kredit, die Schulden, wenn da irgendwas schief läuft oder das Dach saniert werden muss und dadurch die Raten nicht bedient werden können, ist man direkt fast pleite und mjuss die Wohnung verkaufen. Was ist, wenn ich als Bundesbeamter ans andere Ende der Republik versetzt werden soll“ usw.), und so wurde kann 50 Jahre eine Mietwohnung in einem Wohnblock der damaligen Neuen Heimat bewohnt. Im Nachhinein war das natürlich eine falsche Entscheidung, aber da gibt es Schlimmeres. (Mein Vater war nach dem Krieg ein uneheliches Flüchtlingskind, und zusammen mit seiner Halbschwester und seiner Mama (Alleinerziehende Mutter mit zwei unehelichen Kindern von zwei unterschiedlichen Vätern, im Nachkriegsdeutschland in der Gesellschaft also ganz, ganz weit untenstehend) mussten sie ungefähr ein dutzend Male umziehen. Von daher verstehe ich auch die Angst, im Falle einer „Pleite“ die Wohnung verlassen zu müssen.)

 

Aktien und so sind für meine Eltern „natürlich“ Teufelszeug. Die Telekomaktie um die Jahrtausendwende hat ihre Meinung bestätigt, Vater hat kein Mitleid mit dem „Spekulantenpack“, welches sich da eine blutige Nase geholt hat. Das Geld landete immer auf dem Sparbuch, auf dem Bausparvertrag und in der Lebensversicherung. Auch alles gut. Nie, nie, nie würde ich meinen Eltern dazu raten, in ihrem Alter in Aktien oder ETFs zu investieren.

 

Bei meiner Mutter kam vor 25-30 Jahren die Diagnose „Multiple Sklerose“. :( Sie hält sich besser, als wir und die Ärzte erwartet haben (meine Schwester ist auch Ärztin), aber der Krankheitsverlauf kennt leider nur eine Richtung und ihre Bewegungsfähigkeit verringerte sich mehr und mehr. Aktuell hat sie eine Schwerbehinderung von 90 Prozent.

Vor knapp 6 Jahren kam dann endlich(!) die Einsicht, dass die Wohnung in der dritten Etage (natürlich ohne Fahrstuhl) doch endlich mal aufgegeben werden sollte, damit meine Mutter sich nicht immer die Treppen runter- und raufkämpfen muss. Eine neue Wohnung war dann durch Zufall schnell gefunden. Ebenfalls in einem Wohnblock in der Nähe, 2 Zimmer, Hochpaterre mit barierefreiem Zugang (Rampe zum Hauseingang), Fahrstuhl im Haus (Parkplatzzugang über den Keller), und das Ganze noch zu einem fairen und für sie locker bezahlbaren Preis. Die Vermieterin wohnt im gleichen Haus in ihrer eigenen Wohnung. Eine Dame im Alter meiner Eltern, die die zweite Wohnung quasi als Altersvorsorge hat. Die Wohnung meiner Eltern ist, naja, ich würde sagen, leicht renovierungsbedürftig, aber meine Eltern fühlen sich da wohl, und es stört sie nicht. Sie haben einen Balkon mit Blick ins Grüne, meine Mutter kann mit Ihrem Ergoflix (Vorstufe zum Rollstuhl) die Wohnung und das Haus verlassen und zusammen mit meinem Vater oder Freunden, Kindern, Bekannten Spaziergänge machen. Sie ist nach dem Umzug mental aufgeblüht. Meine Eltern können mit dem Auto Tagesausflüge machen, ohne dass meine Mutter danach noch den anstrengenden „Marathonlauf“ über 48 Treppenstufen in die dritte Etage machen muss. Meine Eltern sind da also eigentlich ganz glücklich. Supi.

 

Jedoch verschlechterte sich bei meinem Vater nach dem Umzug die Sehfähigkeit, und vor zwei Jahren kam die Diagnose Blutkrebs. :( Dass wusste ich bereits seit 1 1/2. Dass die Lebenserwartung je nach Verlauf 2 bis 8 Jahre ab diagnose beträgt, weiß ich erst seit vorgestern. Durch frühzeitige Behandlungen und durch seine grundsätzlich gesunde Lebensweise gehen wir – ich vertraue da den Aussagen meiner Schwester – davon aus, dass er jetzt noch 5 bis 6 Jahre leben wird. Jedoch ist er auf einem Auge inzwischen ganz blind, und auf dem anderen hat er eine sehr reduzierte Sehkraft. Grauer Star und Glaskörpertrübung glaube ich. Bald soll die Star-Operation erfolgen, und wenn die Sehkraft sich erstmal nicht weiter verschlechtern wird, wäre er schon super zufrieden. Wir drücken meinen Eltern natürlich alle Daumen und hoffen, dass sie längsmöglich gesund bleiben, gehen aber davon aus, dass in 2, allerspätestens in 3 Jahren betreutes Wohnen oder Heimunterbringung ansteht.

 

Soweit, so gut, vielen Dank an alle, die bis hierhin durchgehalten haben. Jetzt fängt es an, aus finanzieller Hinsicht interessant zu werden.

 

In dem Haus, in dem meine Eltern wohnen, stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an, und pro Wohneinheit werden Kosten in Höhe von ca 20.000 Euro entstehen, welche in 3 Raten über 3 Jahren zu bezahlen sind. Am Montag kam ein Schreiben der Vermieterin, dass sie diese hohen Kosten nicht tragen kann, und daher die Wohnung meiner Eltern verkaufen muss. Sie hat meine Eltern auf ihr Vorkaufsrecht hingewiesen, was sie ja auch machen muss. Und nun haben meine Eltern, gerade mein Vater, Panik bekommen, dass da ein neuer Käufer kommt, sie wegen Eigenbedarf kündigen wird und sie dann im hohen Alter auf der Straße stehen, weil sie keine passende (barrierefreie/barrierearme) Wohnung finden. Das ist quasi die „Urangst“ meines Vaters aus seiner Kindheit.

 

So, und hier jetzt die erste Frage (die aber quasi eine Frage für die Glaskugel ist): Wie hoch sind Pi mal Daumen die Chancen für eine erfolgreiche Eigenbedarfkündigung durch einen Neueigentümer gegen ein Rentnerehepaar mit 90% Schwerbehinderung bzw Krebserkrankung und ziemlicher Blindheit, wenn es vor Gericht gehen sollte? Meine Vermutung/Hoffnung: Verschwindend gering.

 

Zweite Frage: Wir viel Zeit würden die rausgeklagten Personen im Falle eines Falles wohl so bekommen, um eine adäquate neue Bleibe zu finden? Kennt da jemand Richtwerte? Monate? Jahre?

 

Um einer Eigenbedarfkündigung zuvorzukommen, haben meine Eltern sich ihre Ersparnisse angeschaut (ca 80.000 auf dem Girokonto (!!!) und ca 40.000 als Einlagen in zwei Bausparverträgen), das mit dem angebotenen Verkaufspreis (90.000 + Steuern + Notar usw) verglichen und sind zum Schluss gekommen, die Wohnung kaufen zu wollen. Schock! :shock:

 

Dritte Frage: Sehen nur wir Kinder es als völlig unsinnig an, sich im Alter von 77 Jahren mit Schwerbehinderung, mit drohendem Verlust des Augenlichtes und mit nur wenigen Jahren Lebenserwartung, eine eigentlich renovierungsbedürftige Wohnung in einem sozialen Brennpunkt kaufen zu wollen und dafür fast alle Ersparnisse verbraten zu wollen, oder seht ihr es auch so? (Weder meine Schwester noch ich spekulieren auf ein Erbe. Wir sind beide finanziell solide aufgestellt, und selbst wenn unsere Eltern morgen sterben und wir deren gesamten Ersparnisse erben würden, würde sich an unser finanziellen Situation nichts großartig weltbewegend ändern. Wir wollen eigentlich nur, dass unsere Eltern trotz Ihrer Erkrankungen und Behinderungen einen möglichst schönen Lebensabend haben.)

 

„Wir würden ja nach Berücksichtigung von Nebenkosten und Hausgeld 350 bis 400 Euro an Nettokaltmiete sparen, damit könnten wir dann auch die in den nächsten Jahren anfallenden 20.000 Euro Sanierungskosten zahlen. Wir hätten dann zwar fast alle Ersparnisse aufgebraucht, aber wir hätten unsere Wohnung und könnten nicht wegen Eigenbedarf rausgeklagt werden.“ Das ist in meinen Augen eine gewaltige Milchmädchenrechnung, nachdem ein Immobilienkauf über 50 Jahre lang als zu hohes Risiko abgelehnt wurde.

 

Bevor wir Kinder über diese ganzen Umstände informiert wurden, haben sich meine Eltern natürlich an jemanden gewandt, der seriös ist, und dem sie vertrauen können: Der freundliche $Bausparkassenvertreter war dann am Donnerstag auch zu einem „völlig unverbindlichen Beratungsgespräch“ da, hat meinen Eltern natürlich zu einem Wohnungskauf geraten, und dann für nächste Wochen gleich einen neuen Termin vereinbart, zu dem er dann auch gleich einen Notar mitbringt. :shock: Eine schrifliche Annahme des Vorkaufrechts haben meine Eltern der Vermieterin (noch) nicht gegeben, aber mündlich waren sie, siehe oben, nicht ganz abgeneigt.

Das Ganze habe ich dann am Freitag erfahren, als ich wegen einer anderen Sache bei meinen Eltern zu Besuch war. Ich habe dann meine Eltern nach Ihren finanziellen Verhältnissen gefragt (bis dahin bin ich von Ersparnissen von ca 30.000 Euro ausgegangen) und war erstaunt / überrascht, dass sie ca 80.000 auf dem Girokonto haben. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dem Wohnungskauf in dem Moment nicht ganz abgeneigt war, aber mir kamen dann eher Gedanken wie „meine Schwester, meine Eltern und ich kaufen zusammen die Wohnung, damit meine Eltern da wohnen bleiben können“ in den Sinn. (Ja, das wäre auch eine doofe Idee.)

 

Als ich dann im weiteren Gespräch nach Informationen zu Ihrem Bausparvertrag gefragt habe, haben sie mir die Kontoauszüge für 2024 herausgesucht. Es sind zwei Bausparverträge, einer auf den Namen meines Vaters mit ca 13.000 Euro Guthaben, und einer auf dem Namen meiner Mutter mit ca 29.000 Euro Guthaben. Es erfolgen keine regelmäßigen Einzahlungen, die Bausparsumme beträgt jeweils 100.000 Euro (!!!) bei einem Guthabenszins von 0,1 Prozent. Vertragsbeginn ist bei dem einen Vertrag 2021, bei dem anderen Vertrag 2022. Schock. :shock: „Nein, wir haben da vor einigen Jahren mit Hilfe des freundlichen $Bausparkassenberaters Geld von unseren alten Verträgen abgehoben, aber wir haben keine neuen Bausparverträge abgeschlossen“ war ihre Aussage. "Wir haben auch keine Verträge oder so ausgehändigt bekommen". Toll, Das waren also zwei Mal 1.000 Euro die der freundliche Berater meinen Eltern damals aus der Tasche gesaugt hat. Und meine Eltern haben es nichtmal mitbekommen. :(

 

Meine Vermutung war dann, dass der freundliche Berater sie bei dem jetzt am am Donnerstag stattgefundenen, "unverbindlichen" Beratungsgespräch zu einer fristlosen Kündigung der beiden Bausparverträge gedrängt hat, damit sie über die ca 40.000 Euro verfügen können, und so genug liquide Mittel hätten, um die Wohnung sofort bezahlen zu können. Eine kurze Googlesuche meinerseits ergab dann, dass da eine Vorfälligkeitsentschädigung von ca 500 bis 2500 Euro für fällig werden würde. „Nein, darüber haben wir nicht geredet. Wir haben auch nichts unterschreiben. Wir haben nur über die Möglichkeit des Wohnungskaufs geredet“ sagten meine Eltern dann, wodurch ich etwas beruhigt wurde. Wir einigten uns darauf, jetzt erstmal nichts vorschnell übers Knie zu brechen, und erstmal darüber zu schlafen. Mein Vater wollte dann am Abend eine Mail an meine Schwester schicken, in der er ihr die Wohnungskaufpläne und die „Sicherheit im Alter“ erzählen wollte.
Ok, soweit wäre ja alles noch überschaubar gewesen.


Tja, und dann fiel meinem Vater noch ein, dass er zwei Mails von $Bausparkasse bekommen hat. Ob ich die mir mal ansehen könnte, weil da irgendwas von „Diesen Text in ihren Router kopieren“ oder so stehen würde, und er nichts falsch mache wolle. Es waren dann zwei Mails mit dem sinngemäßen Betreff „$Bausparkasse - Ihr Antrag Bausparen $Produktbezeichnung“ und dem Inhalt

Zitat

 

vielen Dank für Ihr Interesse an den Bausparprodukten der $Bausparkasse!
$Bausparkasse stellt Ihnen mit dieser Nachricht die zusammenfassenden Angaben und
Unterlagen zu Ihrem Bausparantrag zur Verfügung. Die wesentlichen
Unterlagen finden Sie als PDF-Datei zum Ausdrucken und Abspeichern vor.
Mit diesen Unterlagen erhalten Sie die wichtigen vorvertraglichen
Informationen für Vertragsabschlüsse außerhalb von unseren Geschäftsräumen.

Alle Informationen zu dem Bausparkonto und Ihre Antragsunterlagen finden Sie über folgenden Link: (Eindeutiger Link, darunter nochmal den Link in Textform, den man in die Adresszeile des Browsers kopieren kann) Sie haben der Beratung durch digitale Medien zugestimmt:
Ich stimme der Beratung vor Stellung eines Antrags auf Abschluss eines $Bausparkasse Vertrages und der Beratung des Abschlusses eines $Bausparkasse Vertrages mittels digitaler Medien zu. Weiterhin stimme ich zu, dass ich meine Willenserklärung optional mittels elektronischer Unterschrift ($Bausparkasse eSign) nach Kenntnisnahme der vollständigen Antragsunterlagen digital (biometrische Daten der händischen Unterschrift) abgeben werde. Sämtliche Unterlagen aus dem digitalen Beratungsprozess werden mir vor
Antragstellung per E-Mail als Link SSL-verschlüsselt zur Verfügung gestellt.

Ihre „$Bausparkasse

Blablub

 

 

Huch, „Antrag neuer Bausparvertrag“? Jeweils für beide Elternteile? Also mal zusammen mit meinem Vater den Link angeklickt, und die dort hinterlegten Dokumente angeschaut:

Bingo.  Zwei Bausparverträge über jeweils 150.000 Euro Bausparsumme. Monatliche Sparrate jeweils 450 Euro, dazu noch jeweils 1.500 Euro Abschlussgebühr. Zuteilung dann 2037 (da wären meine Eltern 90 Jahre alt), ab dann Darlehenstilgung mit jeweils knapp 540 Euro monatlich bis zum Jahre 2053. Also genau das Richtige für jemanden mit knapp 80 Jahren und nurnoch ein paar Jahren Lebenserwartung. :angry:

„Habt ihr da irgendwas unterschrieben?“ „Nein, wir haben nichts unterschrieben“. „Ok super. Ansonsten würden ja 3000 Euro Abschlussgebühren, 500-2500 Euro Vorfälligkeitsentschädigung und dann so um die 1000 Euro monatliche Raten auf euch zukommen.“ „Oh Gott, das würde uns ja finanziell das Genick brechen, gut dass wir nichts unterschreiben haben“. Der Passus "Bausparantrag" „vorvertragliche Informationen für Vertragsabschlüsse“ und " Sämtliche Unterlagen aus dem digitalen Beratungsprozess werden mir vor Antragstellung per E-Mail als Link SSL-verschlüsselt zur Verfügung gestellt" lässt ja auch hoffen. Wir haben uns dann drauf geeinigt, dass meine Schwester am Abend die Mail von meinem Vater kriegt, und dass ich bei dem Gespräch am nächsten Freitag dabei bin, und den freundlichen Berater dann erstmal frage, was der ganze Kram soll. Der Berater ist übrigens wirklich freundlich, der hat sogar den Kaffee gelobt.Also wirklich freundlich. Und so höflich. :(

 

Zuhause angekommen dann der Anruf meines Vaters „Mutter hat mich nochmal daran erinnert, dass ich da in irgendwelche Masken auf dem Smartphone irgendwie mit meinen Fingern meinen Namen schreiben sollte“. Schock! „Er hat gesagt, dass ich das Gespräch noch quittieren soll, ich habe nicht lesen können, was da eigentlich noch stand.“ Aaargh. Also erstmal meinen Vater beruhigt „Wenn das ein Vertragsabschluss war, war das ein Haustürgeschäft, ihr habt dann 14 Tage Widerrufsrecht, davon machen wir dann gebrauch, und dann habt ihr zumindest keine neuen teuren Bausparverträge mit hohen monatlichen Raten am Hals“.

 

Frage: Sehe ich das richtig, dass mein Vater da mit hoher Wahrscheinlichkeit den Vertrag über zwei Bausparverträge unterzeichnet hat, die jetzt noch in der Bearbeitung sind?

 

Nächste Frage: Sehe ich es richtig, dass meine Eltern mit einem einfachen Einschreiben (Hiermit widerrufen wir die am 13.02.2025 abgeschlossenen Bausparverträge mit den Vertragsnummern 0815 und 4711. Mit freundlichen Grüßen Mutter und Vater) aus der Sache rauskommen können? Auch wenn es noch „Bausparantrag" und "vorvertraglichen Informationen für Vertragsabschlüsse“ heißt?

 

Zusatzfrage: Kann man die befürchtete durchgeführte fristlose Kündigung der alten Verträge ebenfalls widerrufen, oder geht das nicht?

 

Am Freitag kommt dann der freundliche $Bausparkassenvertreter mit dem Notar(!), um das weitere Vorgehen zu besprechen. Optimal wäre es aus meiner Sicht, wenn mein Vater dem freundlichen $Bausparkassenvertreter im Vorfeld mitteilen würde, dass er sich da finanziell noch einige Sorgen macht, und dass der freundliche $Bausparkassenvertreter erst nocht ohne Notar vorbeikommen soll. (Einfach nur dass der Typ alleine kommt und auf nochmals leichtgläubige Opfer hofft.) Ich werde dann auch bei diesem Gespräch anwesend sein, und mir von dem Typen erstmal ganz in Ruhe erläutern lassen, was im letzten Gespräch eigentlich alles besprochen wurde, und was er sich dann da alles hat unterschreiben lassen, und was für Verträge meine Eltern eigentlich beim BHW haben. Auf den Einsatz von Kettensäge oder sonstiger impulsiver Gewalt werde ich verzichten. :vintage: Anschließend würden wir dem freundlichen Herren die Tür zeigen und die Verträge widerrufen.

 

Fragen: Gab es bei dem bereits durchgeführten Gespräch (mit Vertragsunterzeichnung? mit Vertragskündigung?) eine Pflicht zur Erstellung eines Beratungsprotokolls? Wie wahrscheinlich ist es, dass der freundliche $Bausparkassenvertreter wirklich einen Notar mitbringt? Eigentlich sind die Wartezeiten für einen Notartermin ja wesentlich länger. Würden für meine Eltern irgendwelche Kosten (in welcher Höhe?) anfallen, wenn der Notar - wenn es denn einer ist - dann nach dem Gespräch unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen würden? Kann es sein, dass meinem Vater da auch ein „Notarbeauftragungsvertrag“ oder so untergeschoben wurde?

 

Im Posteingang meiner Eltern habe ich noch ein paar ältere Mails vom $Bausparkasse gefunden, die sinngemäß den Betreff „Neuer Dokumenteneingang für Sie in unserem Onlineportal“ aber auch „Abschaltung des alten Onlineportals, Umzug zum neuen Onlineportal“ hatten. Zugangsdaten zu dem Onlineportal sind meinen Eltern natürlich nicht bekannt. Ansonsten würden wir da mal zusammen reinschauen. Irgendwelche schriftlichen Dokumente zu den alten Verträgen (außer den Kontoauszügen) haben sie natürlich nicht. Nur die Mails, bzw das, was Online in deren Bereichen im Onlineportal abgelegt und für uns jetzt nicht erreichbar ist. Ich werde versuchen, über die Kundenhotline die Zugangsdaten wiederherstellen zu lassen.

 

Oh Mann, hier dreht sich alles im Kreise. Sowohl bei mir im Kopf als auch in den Köpfen meiner Eltern.

Vielen Dank für jeden, der bis hierhin durchgehalten habt. Ich würde mich über Antworten zu den in der Texttapete gestellten Fragen, über ein paar Tipps und Ratschläge zur Situation und auch über aufbauende Worte freuen.

(Geschwärzte Kopien oder Passagen der mir vorliegenden Dokumente kann ich gerne posten. Und ich habe bewusst erstmal auf die Nennung der Bausparkasse verzichtet.)

 

Viele Grüße

Groschengrab

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chirlu
vor 20 Minuten von Groschengrab:

… was für Verträge meine Eltern eigentlich beim BHW haben.

 

vor 20 Minuten von Groschengrab:

Und ich habe bewusst erstmal auf die Nennung der Bausparkasse verzichtet.

 

Wir haben da trotzdem eine Idee. :P

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Groschengrab
vor 13 Minuten von chirlu:

 

 

Wir haben da trotzdem eine Idee. :P

Shit. :D:D

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady

Die Chance auf eine erfolgreiche Eigenbedarfskündigung sehe ich schon als gegeben an. Alter, Krankheit und Armut schützt davor nicht pauschal. Ich kann ja auch nicht als alter Mensch sagen: "Och, mir ist es jetzt nicht mehr zumutbar, dass ich im Supermarkt 2€ für die Butter zahle, ich habe früher immer nur 1€ gezahlt und kann mir bei 2€ nicht mehr so viel Butter kaufen wie bisher.". Selbst wenn sie es als Härtefall nach §574 durchbekommen, wird es stressig und kostet $$$ für den Anwalt. Die Dauer der Kündigungsfrist hängt davon ab, wie lange das Mietvertrag schon besteht, einfach googlen.


Allerdings halte ich es auch nicht für sinnlos in ihrer Situation die gemietete Wohnung zu kaufen. Das die Wohnung renovierungsbedüfrftig und im Brennpunkt liegt, macht sie nicht unverkäuflich. Das sie ggf. bald sterben oder ins Heim spielt IMHO auch keine große Rolle. Der Preis muss halt fair sein und ist ggf. sogar noch niedriger als der Besitzer haben will. Wenn in dem Alter mein Ziel wäre, nicht mehr umziehen zu müssen und ich die Ersparnisse nicht mehr anderweitig brauche, würde ich es mir durchaus überlegen. Ihr als Erben könnt sie dann ja wieder verkaufen, dann sind im schlimmsten Fall die Kosten für die Transaktion weg (ca. 10% des Kaufpreises == ungefähr die Kosten für einen Umzug, bei dem man nichts selbst machen kann).

Man hat in der Tat i.d.R. 14 Tage Widerrufsrecht für Bausparer. Widerruft beide schriftlich und sagt einfach den "Beratungs-Verkaufs-Termin" am Freitag ab und widerruft per Einschreiben. Das Beratungsprotokoll spielt beim Widerruf keine Rolle, aber da steht garantiert sowas drin wie "Vater und Mutter kamen weil sie überlegen eine Wohnung zu kaufen" und damit ist die Bank raus, weil es dann plausibel ist einen Bausparer zu verkaufen. 
Ob die alten gekündigt sind, oder nicht, weiß ich nicht - aber es wäre nicht das schlechteste, denn in dem Alter bekommt man i.d.R. keinen Immobilienkredit mehr und muss daher "in Cash" bezahlen. Zudem sind fast alle Bausparer "schlechte" Geldanlagen, d.h. kündigen und aufs Tagesgeld ist i.d.R besser.

 

Termine für Immobilienverkäufe gibt es beim Notar oft auch kurzfristig (Vertragsentwurf in wenigen Tagen, Termin in 2 Wochen), denn daran verdient der Notar gut. Aber normalerweise wird ein Notar vom Käufer beauftragt, den der zahlt ihn ja auch. Der Notar kommt auch nicht irgendwo hin, sondern man bekommt einen Vertragsentwurf und dann 2 Wochen später einen Termin wo Käufer und Verkäufer anwesend sind. Zu 99.9% kommt kein Notar mit am Freitag und selbst wenn, dann müsst ihr den nicht bezahlen.


PS: Habe nicht alles im Detail gelesen.

 

 

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beijing84

Kannst du nicht deine Eltern überzeugen, diesen Freitagstermin abzusagen bzw. zu verschieben und gleichzeitig erstmal alle Dokumente (also das Beratungsprotokoll etc.) von der Bank in Schriftform zu verlangen? Und möglichst schnell einen neuen Online-Zugang?

Was den Punkt "Wohnung" betrifft, wie gut sind denn die Aussichten deiner Eltern (auch mit deiner Hilfe) eine andere barrierefreie Wohnung vor Ort zu finden? Oder gibt es Wohnanlagen mit betreutem Wohnen in der Nähe? Das wäre vielleicht auch eine Option, anstelle von Kaufen.

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hilflos

deine Eltern haben kein Vorkaufsrecht, außer es wurde in Grundbuch oder Mietvertrag zugesichert, was aber sehr selten ist

Eigenbedarfskündigung ist relativ gering, denn der neue Käufer kennt das Risiko und 2 Zimmer wird selten zur Eigennützung (außer Studenten) gekauft

kurz vor der Pflegebedürftigkeit würde ich alles Geld aufräumen und ganz sicher keine Wohnung kaufen. hört sich hart an aber ich spreche aus Erfahrung.

 

Kaufe mit deiner Schwester eine Wohnung im Altersheim / betreutes Wohnen und vermiete sie steueroptimiert an die Eltern.

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slowandsteady
vor 4 Minuten von hilflos:

deine Eltern haben kein Vorkaufsrecht, außer es wurde in Grundbuch oder Mietvertrag zugesichert, was aber sehr selten ist

Ja, aber da es dem Verkäufer egal sein kann, wer kauft, kann er es auch anbieten. Ist bei mir so bei Bekannten geschehen - er hatte ein verbindliches Kaufangebot vorliegen und hat dann die Mieter gefragt und sie haben es zu dem Preis gekauft.

vor 6 Minuten von hilflos:

kurz vor der Pflegebedürftigkeit würde ich alles Geld aufräumen und ganz sicher keine Wohnung kaufen. hört sich hart an aber ich spreche aus Erfahrung.

Habe es nochmal gelesen und angesichts des Gesundheitszustandes stimme ich zu. Ansonsten hätte ich gesagt, ist legitim, wenn man wohnen bleiben will und mit 75 nicht mehr umziehen will.

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chirlu
· bearbeitet von chirlu

Nach oder zusammen mit dem Widerruf des Vertragsschlusses würde ich der Bausparkasse auch die Genehmigung zur Kontaktaufnahme für „Beratung“ entziehen.

 

Deine Eltern können auch überlegen, sich in die „Robinson-Liste“ des Deutschen Dialogmarketing-Verbands einzutragen (online möglich). Das erspart ihnen einiges an offiziell wirkenden Briefen, die sie möglicherweise fälschlich als tatsächlich offiziell einstufen würden.

 

Vielleicht wäre es auch gut, über den „Enkeltrick“ zu sprechen und Möglichkeiten der Abwehr (z.B. Kontrollfragen, wenn jemand vermeintlich Bekanntes von neuer Handynummer anruft).

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Schwachzocker
vor 2 Stunden von Groschengrab:

Auf den Einsatz von Kettensäge oder sonstiger impulsiver Gewalt werde ich verzichten. :vintage: Anschließend würden wir dem freundlichen Herren die Tür zeigen und die Verträge widerrufen.

 

Ich glaube doch eher, dass es Deine Eltern sind, die das Hausrecht haben. Oder ist das schon auf Dich abgetreten worden?

Haben Deine Eltern eigentlich überhaupt noch irgendetwas zu sagen? 

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ein_johannes
· bearbeitet von ein_johannes
vor 23 Stunden von Groschengrab:

So, und hier jetzt die erste Frage (die aber quasi eine Frage für die Glaskugel ist): Wie hoch sind Pi mal Daumen die Chancen für eine erfolgreiche Eigenbedarfkündigung durch einen Neueigentümer gegen ein Rentnerehepaar mit 90% Schwerbehinderung bzw Krebserkrankung und ziemlicher Blindheit, wenn es vor Gericht gehen sollte? Meine Vermutung/Hoffnung: Verschwindend gering.

Auf hoher See und vor Gericht ist der Ausgang immer ungewiss. Ende 70, beide krank, beide Schwerbehindert bzw. teilweise erblindet, gewohntes Wohnumfeld sind sehr gute Argumente hinsichtlich eines Härtefalls, aber sicher ist da halt nichts. Die Unsicherheit und das Verfahren können psychisch belastend sein. Positiv zu sehen: 2-Zimmer-Wohnungen sind bei Eigennutzern nicht beliebt, da diese häufig vom Nestbautrieb gesteuert werden und dazu fehlt da einfach das 3. Zimmer - ein Kapitalanleger wird nicht wegen Eigenbedarf kündigen und dann selbst in den Brennpunkt ziehen.

Zitat

Zweite Frage: Wir viel Zeit würden die rausgeklagten Personen im Falle eines Falles wohl so bekommen, um eine adäquate neue Bleibe zu finden? Kennt da jemand Richtwerte? Monate? Jahre?

Kündigungsfrist bei einer Mietdauer von weniger als 5 Jahren: 3 Monate. Kündigungsfrist bei einer Mietdauer von 5 bis 8 Jahren: 6 Monate. Kündigungsfrist bei einer Mietdauer länger als 8 Jahre: 9 Monate.

Zitat

Dritte Frage: Sehen nur wir Kinder es als völlig unsinnig an, sich im Alter von 77 Jahren mit Schwerbehinderung, mit drohendem Verlust des Augenlichtes und mit nur wenigen Jahren Lebenserwartung, eine eigentlich renovierungsbedürftige Wohnung in einem sozialen Brennpunkt kaufen zu wollen und dafür fast alle Ersparnisse verbraten zu wollen, oder seht ihr es auch so?

Deine Eltern möchten wohl schlicht in der Wohnung bleiben, ökonomische Sinnhaftigkeit ist egal. Wenn das ihr Wunsch ist - warum nicht. Solange sie die Wohnung nicht zum Mondpreis kaufen muss das im Nachhinein nicht mal ein schlechtes Geschäft gewesen sein, aber hier geht es nicht um Rendite, sondern um das Bedürfnis nach Sicherheit. Sicherheit kann und darf gerade im Alter auch Geld (bzw. Rendite) kosten - dafür hat man ja gespart.

Zitat

Fragen: Gab es bei dem bereits durchgeführten Gespräch (mit Vertragsunterzeichnung? mit Vertragskündigung?) eine Pflicht zur Erstellung eines Beratungsprotokolls? Wie wahrscheinlich ist es, dass der freundliche $Bausparkassenvertreter wirklich einen Notar mitbringt? Eigentlich sind die Wartezeiten für einen Notartermin ja wesentlich länger. Würden für meine Eltern irgendwelche Kosten (in welcher Höhe?) anfallen, wenn der Notar - wenn es denn einer ist - dann nach dem Gespräch unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen würden? Kann es sein, dass meinem Vater da auch ein „Notarbeauftragungsvertrag“ oder so untergeschoben wurde?

Notartermin binnen 2 Wochen ist gar kein Problem. Wenn ich bei meinem heute anrufe kann ich morgen vorbeikommen.

Den Notar bezahlt normalerweise, wer ihn beauftragt hat. Das die Kosten aber abgewälzt werden auf denjenigen, der den Termin platzen lässt ist möglich (und wird auch gemacht, auch von mir). Die Kosten dürften aber überschaubar sein, da bei einem geplatzten Vertrag nicht nach Tabelle abgerechnet wird, sondern nach bisher betriebenem Stundenaufwand; bei Vorbereitung eines 0815-Standard-Bausparers kann das nicht viel sein.

 

 

 

Deine Eltern haben praktisch unverzinstes Geld in ausreichender Menge und wollen Sicherheit für ihren Lebensabend. Mein erster Gedanke wäre zur Vermieterin zu gehen und ihr vertraglich einen Betrag X anzubieten, wenn sie in den Kaufvertrag der Wohnung reinschreibt "der Verkäufer verzichtet, jetzt und in Zukunft, gegenüber den aktuellen Mietern (Mutter und Vater Groschengrab) auf eine Eigenbedarfskündigung."

Denn letztlich ist es doch genau das, was deine Eltern wollen. Diese Sicherheit für ein paar tausend Euro zu erkaufen wäre einfach, schnell, zielführend. Es muss nicht immer die ganz große Lösung (Kauf) sein, wenn man doch mit relativ kleinen Mitteln die Vertragsgestaltung zwischen fremden Dritten in seinem Sinn beeinflussen kann.

Als Käufer von Mehrfamilienhäusern hatte ich das auch schon ein paar mal, das Verkäufer das bei bestimmten Altmietern reingeschrieben haben wollten und das war für mich als Kapitalanleger völlig ok.

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Sapine
vor 2 Stunden von ein_johannes:

Deine Eltern haben praktisch unverzinstes Geld in ausreichender Menge und wollen Sicherheit für ihren Lebensabend. Mein erster Gedanke wäre zur Vermieterin zu gehen und ihr vertraglich einen Betrag X anzubieten, wenn sie in den Kaufvertrag der Wohnung reinschreibt "der Verkäufer verzichtet, jetzt und in Zukunft, gegenüber den aktuellen Mietern (Mutter und Vater Groschengrab) auf eine Eigenbedarfskündigung."

Das klingt für mich nach einer vernünftigen Lösung, bei der Vermieter und Mieter gewinnen. 

 

Bezüglich Bank Widerruf, sofern die Eltern das auch wollen und ggf. nach betreutem Wohnen umschauen mit Möglichkeit zur Pflege in der Wohnung. 

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hilflos
vor 2 Stunden von ein_johannes:

Kaufvertrag der Wohnung reinschreibt "der Verkäufer verzichtet, jetzt und in Zukunft, gegenüber den aktuellen Mietern (Mutter und Vater Groschengrab) auf eine Eigenbedarfskündigung."

eine 2 Zimmerwohnung wird ganz selten zum Eigennutz gekauft, wenn dann von Eltern für die Kinder.

von den 20-30% die wegen Eigenbedarf kündigen könnten, kaufen aber nicht weil sie nicht wissen, ob die Mieter nach 9 Monaten ausziehen und wie lange eine Räumungsklage dauert und ob sie erfolgreich ist. von der moralischen Seite , 2 Schwerbehinderte rauszuklagen, abgesehen. 

Der Vermieterin Geld zu geben ist daher meiner Meinung nach sinnlos und rausgeschmissenes Geld.

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Sapine

Beim Wohnungskauf gehen 10 % drauf für Kaufnebenkosten. Bei ungünstiger Finanzierung kann es noch deutlich teurer werden. Es ist völlig unklar, ob die Eltern noch länger als 2 Jahre in der Wohnung bleiben können, wenn beide gepflegt werden müssen. Gleichzeitig haben die Eltern schlicht Angst. Ob man die volle Renovierung zahlen muss, oder ob vielleicht schon eine hälftige Beteiligung reicht, damit es nicht zum Wohnungsverkauf kommt, kann man doch mindestens mal drüber reden. Das kann unterm Strich um einiges günstiger werden. 

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ein_johannes
· bearbeitet von ein_johannes
vor 7 Stunden von hilflos:

eine 2 Zimmerwohnung wird ganz selten zum Eigennutz gekauft, wenn dann von Eltern für die Kinder.

von den 20-30% die wegen Eigenbedarf kündigen könnten, kaufen aber nicht weil sie nicht wissen, ob die Mieter nach 9 Monaten ausziehen und wie lange eine Räumungsklage dauert und ob sie erfolgreich ist. von der moralischen Seite , 2 Schwerbehinderte rauszuklagen, abgesehen. 

Das sehe ich genau so. 

Zitat

Der Vermieterin Geld zu geben ist daher meiner Meinung nach sinnlos und rausgeschmissenes Geld.

Da bin ich anderer Meinung. Wenn man hier vllt. 2000-3000 Euro "rausschmeißt", dafür aber Sicherheit und Seelenfrieden für offensichtlich sicherheitsbedürftige, ältere Herrschaften erhält scheint mir das sinnvoll. Glück und Gesundheit kann man nicht kaufen. (Miet-)Sicherheit hier in diesem Fall vielleicht schon und dieses Thema scheint sie enorm zu belasten, sonst würden sie nicht plötzlich über einen Kauf nachdenken obwohl sie das nie wollten. Zudem vermeidet man auch die 10%+ Kaufnebenkosten.

Hier könnte das Wunschergebnis - wir können hier wohnen bleiben, so lange wir können/wollen - mit deutlich geringerem Einsatz an Zeit, Geld und Nerven erreicht werden. Sie sind doch sicher glücklichere Menschen mit 78.000 Euro aufm Giro und nem Eigenbedarfskündigungsausschluss als mit 80.000 Euro und der Unsicherheit, vermute ich. Ob das dann ökonomisch sinnvoll war wird man erst in der Rückschau sagen können, ist aber eigentlich egal. Wünschen wir ihnen das beste. 

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Groschengrab

Hallo, vielen Dank für die vielen informativen und beruhigenden Beiträge.

 

Die Eigentümerversammlung, in der die teure Sanierung beschlossen oder abgelehnt werden soll, ist erst in zwei Wochen. Bisher klang es aus den Erzählungen meiner Eltern, als wäre die Sanierung schon fix. Aber dann wird sich auch erst herausstellen, ob überhaupt saniert werden soll, oder nicht. Wenn die Eigentümerversammlung sich dagegen entscheidet, besteht auch kein Grund, dass die Wohnung meiner Eltern verkauft werden muss. Mal sehen, wie sich die 350 Eigentümer einigen.

 

Die Widerrufsschreiben für die beiden Neuabschlüsse der BAusparverträge habe ich fertig gemacht. Meine Eltern unterschreiben die dann nachher, und dann gehen sie per Einschreiben nach Hameln. Wie moralisch verkommen muss man sein, um 2 Rentnern, die nahezu ihre kompletten Ersparnisse in eine Wohnung stecken wollen, 2 Bausparverträge über je 150.000 Euro zu verkaufen? Wo man dann in gut 12 Jahren auf das Bauspardarlehen zugreifen kann, wenn man jetzt monatlich je 450 Euro anspart. Widerlich. Einfach nur widerlich.

 

Der Termin für Freitag wurde abgesagt. Meine Schwester war gestern bei meinen Eltern, als dieser widerliche Abzocker meine Eltern angerufen hat, weil da irgendwo noch eine Unterschrift fehlt oder so. Vaddern hat dann gesagt, dass kein Interesse mehr an dem Termin besteht, und dass sie die Verträge widerrufen. Super.

 

Am Montag war ich bei meinen Eltern, und da haben wir den Zugang zum Onlineportal hergestellt. Alle bestehenden Altverträge sind unverändert aktiv. Es erfolgten also keine vorzeitigen fristlosen Kündigungen, die noch Vorfälligkeitsentschädigungen oder so nach sich gezogen hätten. (Ich gehe mal davon aus, dass die das in Hameln zeitnah in die Wege geleitet hätten, und dass dann schon am Montag irgendwas von „Vertrag ist in Auflösung“ bei den Details gestanden hätte.)

Interessantes Detail: Mein Vater hat bei sich ZWEI (!!) Bausparverträge über jeweils 100.000 Euro stehen. Abgeschlossen 2021 und 2022. Da hat dieser Mensch richtig fett Provision kassiert. Meine Eltern sind da natürlich schockiert, nehmen die gezahlten Gebühren aber mit Fassung. Immerhin sind ja jetzt plötzlich ca 20.000 Euro aufgetaucht. Naja, und zusätzlich zu den 3 * 100.000 Bausparern wollte der widerliche Mensch ihnen noch 2 * 150.000 Bausparer aufgedrückt.

 

Wenn sie den ganzen Rummel einigermaßen verdaut haben, die Widerrufe durch sind usw, werden meine Schwester und ich uns dann mit ihrem Einverständnis um ihre Finanzen kümmern. Seriöses Tages- bzw Festgeld, damit es wenigstens ein paar Euro Zinsen im Jahr gibt, dann die unlukrativen Bausparverträge kostenneutral auflösen. Wohl auch Kontoauszüge durchschauen, um noch irgendwelche unnötigen Kosten zu entdecken usw. Naja, und dann noch ganz, ganz ganz viel Aufklärungsarbeit bzgl Enkeltrick, freundlichen Vertretern und Beratern usw leisten.

 

Meine Schwester hat, während ich mich um die Bausparverträge usw gekümmert habe, sich bzgl Tagespflege, betreutem Wohnen, Pflegestufen usw klug gemacht, um zu sehen, was es da alles für Möglichkeiten gibt. Ebenfalls hat sie Kontakt zum Mieterschutzbund hergestellt, wo es gestern wohl ein erstes Gespräch gab.

Die Pflegegrade der Eltern wollen sie dann auch zeitnah hochstufen lassen.

Dann werden wir uns auch zeitnah um Vollmachten bemühen, damit wir im Notfall an Unterlagen, medizinische Auskünfte usw kommen können. Da steht noch einiges an Überzeugungsarbeit an.

Aber wir sind da zuversichtlich. Die (unbewusst) abgeschlossenen Bausparverträge mit den teuren Einzahlungen haben meinen Eltern ein wenig die Augen geöffnet, dass sie bei einigen Sachen doch nicht mehr soo fit sind.

Nun, und in welche Richtung es mit der Wohnung weitergeht, werden wir nach der Eigentümerversammlung sehen.

 

So, das war es erstmal an dieser Stlle. Ich werde gleich meine Eltern besuchen, leckeren Kuchen mit ihnen essen und sie weiter beruhigen.

 

Vielen Dank sagt das

Groschengrab

 

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