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DancingWombat

Global Aggregate Bond [EUR hedged] vs. EUR Aggregate Bond

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gurkentruppe

Ja, immer diese Duration… Wobei man mit der Kommer-Methode (nur TG, Kurzläufer oder Geldmarkt) ja auch ne Menge verlieren kann wegen Wiederanlagerisiko. Das sieht man nur nicht so schnell. Psychologisch werden aber sichtbare Verluste schmerzhafter empfunden als entgangene Gewinne, daher bleibe ich auch erstmal bei der kurzen Duration, jedenfalls solange nicht die Zinsen am langen Ende deutlich höher sind als am kurzen.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
  Am 7.2.2025 um 15:46 von Fondsanleger1966:

Fängt @stagflation schon wieder mit einer solchen Anlegerverdummung an?

 

Ja, wenn man sich die Volatilität über einen längeren Zeitraum anschaut, kommt man bei dem LS60 auf ein Risiko von ungefähr 70% eines World- oder All-World ETFs. Und das ist auch der Wert, den man braucht, wenn man Mischverhältnisse mit der risikolosen Anlage berechnen will. Kurzzeitig kann das anders sein.

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Rotenstein
  Am 6.2.2025 um 21:15 von stagflation:

 

Dann bleibt die Frage, warum es Anleihen gibt - und warum gerade Profis in Anleihen investieren?

 

Schau Dir an, wie die Allianz Leben ihre 260 Mrd. Euro investiert (Quelle):

 

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Hat denen noch keiner verraten, dass Aktien viel besser sind als Anleihen?

 

Ich vermute dahinter regulatorische Zwänge und eine gewisse Trägheit an Dingen festzuhalten, die man irgendwann einmal vor vielen Jahrzehnten festgelegt hat und die man jetzt nur unter grossen bürokratischen Schwierigkeiten ändern könnte.

 

Zumindest bei den Institutionen, die sich kapitalgedeckt um meine Altersvorsorge kümmern (Pensionskassen in der Schweiz, berufsständische Versorgungswerke in Deutschland), kann ich ansonsten nicht nachvollziehen, warum sie keine höhere Aktienquote fahren. Diese liegen - selbst bei jahrzehntelangem Horizont - bei erschreckenden 30% bis 40%. 

 

Ich denke, dass es auch eine gewisse Kungelei zwischen Staat und staatsnahen Institutionen gibt. Der Staat hat ein intrinsisches Interesse daran, dass ihm jemand seine Schrottanleihen abkauft, und wird die Regulatorik entsprechend vorteilhaft für ihn selbst gestalten und Institutionen, die ihn stützen, anderweitig - aber sicher nicht im Interesse der Anleger - belohnen. 

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maktaba

Also im Angesicht der neuerlichen Skandale bei einigen berufsständischen Versorgungswerken halte ich eine gewisse Regulation in diesem Bereich für durchaus angebracht.

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Rotenstein
· bearbeitet von Rotenstein
  Am 9.2.2025 um 07:54 von maktaba:

Also im Angesicht der neuerlichen Skandale bei einigen berufsständischen Versorgungswerken halte ich eine gewisse Regulation in diesem Bereich für durchaus angebracht.

 

Das mag sein, es muss dann aber um die richtige Regulatorik und die angemessene Bewertung von Risiken gehen. 

 

Die Zeitachse ist doch beispielsweise bei der Risikodiskussion nicht zu vernachlässigen: Selbstverständlich sind Anleihen, etwa der hier besprochene aggregierte Fonds, kurzfristig risikoärmer als Aktien. Langfristig jedoch sieht das anders aus, denn Anleihen leiden unter der Inflation und dem - gewollten - Wertverlust der unterliegenden Währung.

 

Warum sollte ein 25-jähriger, der für seine Rente ab 65 anlegt und damit einen Zeithorizont von 40 Jahren hat, überhaupt in Anleihen investieren? Eigentlich gibt es nur einen Grund: Dass er ein Gefühls- und kein Verstandesmensch ist und deswegen nicht mit der kurzfristigen Volatilität von Aktien-ETFs umgehen kann. 

 

Seit ich in einem anderen Währungsraum lebe, bin ich etwas sensibilisiert für den Wertverlust von Währungen und die damit verbundene langfristige Problematik von Anleihen: Es ist geradezu erschreckend, wie der Euro gegenüber dem Schweizer Franken immer weiter an Wert verliert - es sind mittlerweile mehr als 40% seit Einführung des Euros. Natürlich wird man durch höhere Zinsen entschädigt, und auch weiss niemand, wie sich die Währungen künftig zueinander verhalten werden.

 

Dennoch hat mich das noch weiter davon abgebracht, Anleihen als essentielle Komponente eines Kleinanleger-Portfolios zu betrachten, es sei denn als Sicherheitsbaustein. Dann sollte man aber nicht auf den hier besprochenen aggregierten Fonds setzen, der dafür eine zu hohe Duration hat, sondern auf Produkte mit deutlich kürzerer Restlaufzeit (bis maximal drei Jahre, oder gleich Geldmarkt). 

 

Und selbst wenn man in Anleihen mit längerer Duration investieren möchte, halte ich die hier aufgeworfenen Fragen für keineswegs eindeutig beantwortbar und ich wüsste nicht, wofür ich mich entscheiden sollte. Allerdings würde ich eine dritte Option in die Diskussion mit einbeziehen: 

1. Global Aggregate Bond (EUR hedged). Nachteile sind die Hedging-Kosten und die Abhängigkeit vom Euro. Vorteil ist die Streuung ausserhalb des Euroraums und Europas.  

2. EUR Aggregate Bond. Nachteil ist die Abhängigkeit vom Euro und die Konzentration auf den Euroraum und Europa. Vorteil ist der Wegfall der Hedging-Kosten. 

3. Global Aggregate Bond (unhedged). Nachteil ist das Währungsrisiko, was aber zugleich ein Vorteil sein kann im Sinne einer Diversifikation. Ein weiterer Vorteil ist die Streuung ausserhalb des Euroraums und Europas.  

 

Wer an die EU und den Euro feste glaubt, inklusive einer rosigen Zukunft der einzelnen Staaten und ihrer Wirtschaft, wird das natürlich anders sehen und kann auf Lösung (2) setzen. In den USA ist diese Lösung üblich: Man streut die Aktien weltweit, aber begrenzt Anleihen auf den Dollarraum. Das ist aber aus bekannten Gründen - hinter dem Euro steht kein Staat - nicht zu vergleichen mit einem Euroanleger der auf Euroanleihen setzt. 

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market anomaly
· bearbeitet von market anomaly
  Am 9.2.2025 um 07:54 von maktaba:

Also im Angesicht der neuerlichen Skandale bei einigen berufsständischen Versorgungswerken halte ich eine gewisse Regulation in diesem Bereich für durchaus angebracht.

Da frage ich mich, wie man einen so schlechten Job machen kann? Gerade im Jahrelangen Bullenmarkt, was für Leute haben die engagiert?

 

Jeder Poster hier in Forum „wie lief euer Depot im letzten Jahr“ hat eine positive Rendite vorzuweisen. Selbst 1 ETF Lösungen oder der Arero bzw norwegische Staatsfonds erreichen seit Jahrzehnten 6-7% pa Renditen. Selbst ein naives Portfolio gleichgewichtet aus allen Anlageklassen hätte eine gute Rendite vorzuweisen. 
 

Mir völlig unverständlich welche systematischen Risiken da eingegangen worden sind und wie man eine solche Inkompetenz vermutlich teuer bezahlen kann.

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Lazaros
· bearbeitet von Lazaros
  Am 9.2.2025 um 11:01 von market anomaly:

Da frage ich mich, wie man einen so schlechten Job machen kann? Gerade im Jahrelangen Bullenmarkt, was für Leute haben die engagiert?

Vernünftige? Weil Versorgungswerke jahrzehntelange Zahlungsströme finanzieren müssen und deshalb Assetklassen, die keine kalkulierbaren Zahlungsströme liefern, nur in kleinen Dosen einsetzen können.

  Am 9.2.2025 um 11:01 von market anomaly:

Selbst 1 ETF Lösungen oder der Arero bzw norwegische Staatsfonds erreichen seit Jahrzehnten 6-7% pa Renditen.

Wenn man die letzten paar "perversen Jahre" rausrechnet, dann wird es schwierig mit "seit Jahrzehnten 6-7% pa Renditen". 

https://www.fondsweb.com/de/LU0360863863 

https://www.nbim.no/en/investments/returns/

 

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market anomaly
  Am 9.2.2025 um 11:55 von Lazaros:

Vernünftige? Weil Versorgungswerke jahrzehntelange Zahlungsströme finanzieren müssen und deshalb Assetklassen, die keine kalkulierbaren Zahlungsströme liefern, nur in kleinen Dosen einsetzen können.

Wenn man die letzten paar "perversen Jahre" rausrechnet, dann wird es schwierig mit "seit Jahrzehnten 6-7% pa Renditen". 

https://www.fondsweb.com/de/LU0360863863 

https://www.nbim.no/en/investments/returns/

 


Bei den „vernünftigen“ Leuten bin ich doch sehr froh, dass sich die staatliche Aktienrente für die GRV nicht durchsetzt. Falls es doch soweit kommt, hoffe ich auf eine „Opt out Option“ um den grössten Pfusch zu verhindern. Am Ende schlägt mich noch Olafs Sparbuch.

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Cando
· bearbeitet von Cando
  Am 9.2.2025 um 11:55 von Lazaros:

Vernünftige? Weil Versorgungswerke jahrzehntelange Zahlungsströme finanzieren müssen und deshalb Assetklassen, die keine kalkulierbaren Zahlungsströme liefern, nur in kleinen Dosen einsetzen können.

Mit den zuvor erwähnten Skandalen sind vermutlich Fälle wie das Versorgungswerk der Zahnärzte Berlin gemeint. Von „vernünftig“ kann kaum die Rede sein, wenn man einfach mal 5% des gesamten Anlagevermögens in ein Versicherungsstartup investiert, das dann nach kurzer Zeit in die Insolvenz geht. Nur etwa eineinhalb Jahre zuvor haben sie sich mit 30 Millionen EUR mit einem Einkaufszentrum verzockt.

 

Das VZB ist leider kein Einzelfall, es gab auch schon Insolvenzen unter den Versorgungswerken. Berufsständische Versorgungswerke stehen übrigens nicht unter BaFin Aufsicht, sondern unter Aufsicht verschiedener Landesministerien, was ich durchaus kritisch sehe. Auch die Regulierung ist keineswegs so streng wie bei Versicherern.

 

Quellen (leider Paywall, aber das Wesentliche ist erkennbar):
https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/zahnarzte-aus-drei-bundeslandern-zittern-um-ihre-rente-hat-sich-ihre-pensionskasse-mit-riskanten-investments-verzockt-13083019.html

https://www.morgenpost.de/berlin/article237523453/Berliner-Zahnaerztekammer-droht-Millionen-Verlust.html

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finisher
  Am 9.2.2025 um 08:26 von Rotenstein:

Seit ich in einem anderen Währungsraum lebe, bin ich etwas sensibilisiert für den Wertverlust von Währungen und die damit verbundene langfristige Problematik von Anleihen: Es ist geradezu erschreckend, wie der Euro gegenüber dem Schweizer Franken immer weiter an Wert verliert - es sind mittlerweile mehr als 40% seit Einführung des Euros. 

Handelsgewichtet ist der Euro nahe des Höchstandes: https://www.ecb.europa.eu/stats/balance_of_payments_and_external/eer/html/index.en.html

Euroskeptiker können sich auch mal eine rationale Sichtweise anhören: https://www.youtube.com/watch?v=SEjLEjCelLo

Des weiteren sollte man nicht übersehen, dass der Euro immer noch die zweite Reservewährung der Welt ist. So schlecht kann der Euro dann nicht sein, oder?

 

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Rotenstein
  Am 10.2.2025 um 11:01 von finisher:

Handelsgewichtet ist der Euro nahe des Höchstandes: https://www.ecb.europa.eu/stats/balance_of_payments_and_external/eer/html/index.en.html

Euroskeptiker können sich auch mal eine rationale Sichtweise anhören: https://www.youtube.com/watch?v=SEjLEjCelLo

Des weiteren sollte man nicht übersehen, dass der Euro immer noch die zweite Reservewährung der Welt ist. So schlecht kann der Euro dann nicht sein, oder?

 

 

Das Grundproblem bleibt: Eine Anzahl an Ländern, die nicht politisch geeint sind und die sich wirtschaftlich und kulturell stark unterscheiden, verfügen über eine gemeinsame Währung, ohne sich auf verlässliche Mechanismen zur Konfliktlösung und Entscheidungsfindung geeinigt zu haben.

 

Der beste Ausweis der ganzen Misere ist der wiederholte und permanente Rechtsbruch, der von Beginn an mit dem Euro einherging (Maastricht-Regeln, no bail out, keine Staatsfinanzierung durch die EZB, etc. etc.), und speziell in Deutschland die fehlende demokratische Legitimation, denn die Bevölkerung hätte dieses Konstrukt sehr wahrscheinlich mit Mehrheit abgelehnt. 

 

Ich erwarte, dass die Eurokrise früher oder später mit voller Wucht zurückkommt. Auch ohne aktuelle Krise ist der Verfall gegenüber einer stabilen Währung wie dem Schweizer Franken bemerkenswert. Das Modell einer Weichwährung, also das des französischen Franc und der italienischen Lira, hat sich gegenüber dem anfänglichen Modell der deutschen Mark durchgesetzt. Selbst die Bundesbank scheint nun auf den neuen Kurs einzuschwenken. Die Kritiker sind von Bord gegangen.   

 

Mir kann's egal sein: Ich verdiene mein Geld in Schweizer Franken und habe mein Vermögen in die Weltwirtschaft und in Kryptowährungen investiert. Wer sein Geld allerdings in Euro verdient und ansonsten auch in vielfältiger Weise vom Euro und den Entscheidungen in Brüssel abhängig ist, sollte zweimal überlegen, ob er sein Geld auch noch in Euro anlegen möchte oder nicht besser aus dem Euroraum herausdiversifiziert.  

 

Zum Glück leben wir ja noch in freien Ländern und jeder kann selbst entscheiden. 

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TrajanFire
  Am 16.2.2025 um 07:51 von Rotenstein:

 Wer sein Geld allerdings in Euro verdient und ansonsten auch in vielfältiger Weise vom Euro und den Entscheidungen in Brüssel abhängig ist, sollte zweimal überlegen, ob er sein Geld auch noch in Euro anlegen möchte oder nicht besser aus dem Euroraum herausdiversifiziert.  

 

Zum Glück leben wir ja noch in freien Ländern und jeder kann selbst entscheiden. 

Heißt das im Bezug auf die Threadfrage, dass du die nicht-gehedge Variante bevorzugen würdest?

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geeman
  Am 16.2.2025 um 07:51 von Rotenstein:

 

Das Grundproblem bleibt: Eine Anzahl an Ländern, die nicht politisch geeint sind und die sich wirtschaftlich und kulturell stark unterscheiden, verfügen über eine gemeinsame Währung, ohne sich auf verlässliche Mechanismen zur Konfliktlösung und Entscheidungsfindung geeinigt zu haben.

 

Der beste Ausweis der ganzen Misere ist der wiederholte und permanente Rechtsbruch, der von Beginn an mit dem Euro einherging (Maastricht-Regeln, no bail out, keine Staatsfinanzierung durch die EZB, etc. etc.), und speziell in Deutschland die fehlende demokratische Legitimation, denn die Bevölkerung hätte dieses Konstrukt sehr wahrscheinlich mit Mehrheit abgelehnt. 

 

Ich erwarte, dass die Eurokrise früher oder später mit voller Wucht zurückkommt. Auch ohne aktuelle Krise ist der Verfall gegenüber einer stabilen Währung wie dem Schweizer Franken bemerkenswert. Das Modell einer Weichwährung, also das des französischen Franc und der italienischen Lira, hat sich gegenüber dem anfänglichen Modell der deutschen Mark durchgesetzt. Selbst die Bundesbank scheint nun auf den neuen Kurs einzuschwenken. Die Kritiker sind von Bord gegangen.   

 

Mir kann's egal sein: Ich verdiene mein Geld in Schweizer Franken und habe mein Vermögen in die Weltwirtschaft und in Kryptowährungen investiert. Wer sein Geld allerdings in Euro verdient und ansonsten auch in vielfältiger Weise vom Euro und den Entscheidungen in Brüssel abhängig ist, sollte zweimal überlegen, ob er sein Geld auch noch in Euro anlegen möchte oder nicht besser aus dem Euroraum herausdiversifiziert.  

 

Zum Glück leben wir ja noch in freien Ländern und jeder kann selbst entscheiden. 

Jemand, der 50% Aktien und 50% Krypto hält, hat sicher eine speziellere Meinung, als die meisten anderen. Ich investiere lieber 100% in Euro, als 40% in BTC. Was ist da wohl das risikoreichere Underlying?

Aber danke für Deine Meinung.

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Rotenstein
  Am 16.2.2025 um 09:22 von TrajanFire:

Heißt das im Bezug auf die Threadfrage, dass du die nicht-gehedge Variante bevorzugen würdest?

Das ist eine sehr schwierige Frage.

 

Die Ausgangsfrage bezog sich nur auf eine Entscheidung zwischen den ersten beiden der folgenden drei Möglichkeiten, ohne die dritte, die ein Wechselkursrisiko aufweist, in Betracht zu ziehen:

1. EUR Aggregate Bond

2. Global Aggregate Bond EUR hedged

3. Global Aggregate Bond 

 

Was allen dreien gemein ist, ist die relativ lange Duration (6 bis 7 Jahre). Das heisst: Das sind langfristige Investitionen mit Zinsänderungsrisiko. Man kann nicht einfach raus, wenn Krise ist, sondern sollte das sehr langfristig aussitzen können. Die erste Variante ist insofern schlecht diversifiziert, als sie nur Euroanleihen enthält und damit sehr stark auf den Euroraum ausgerichtet ist. 

 

Ich wüsste nicht, wozu ich hier raten soll. Selbst habe ich derzeit keinerlei Anleihen im Depot, u.a. auch deswegen, weil ich mich in drei verschiedenen Währungsräumen bewege. Meinen Verwandten im Euroraum habe ich von Anleihen mit längerer Restlaufzeit abgeraten, d.h., sie titrieren ihren Risiko- und Renditeappetit lediglich mit einem globalen Aktien-ETF und Tagesgeld/ Geldmarktfonds. 

 

Bei Anlegern im Dollarraum würde ich hingegen eine Diversifizierung in Dollar-Anleihen durchaus als sinnvoll ansehen (z.B. Vanguard BND, neben einem globalen Aktien-ETF und Cash in Form von Treasury bills), denn Anleihen können auch mal über eine Dekade besser laufen als Aktien und können sich deswegen prinzipiell positiv auf ein Depot auswirken. Wer allerdings sehr langfristig - über mehrere Jahrzehnte - anlegt und Volatilität ertragen kann, der könnte auch im Dollarraum auf Anleihen verzichten. 

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powerschwabe

Wäre der Vorteil von Einzel Etf´s nicht, daß man bei einer Niedrigzinsphase oder vor einem Zinserhöhungsskylus sich von den Bond´s trennen kann ohne den Aktienanteil zu verkaufen?

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Rotenstein
· bearbeitet von Rotenstein
  Am 17.2.2025 um 08:12 von geeman:

Jemand, der 50% Aktien und 50% Krypto hält, hat sicher eine speziellere Meinung, als die meisten anderen. Ich investiere lieber 100% in Euro, als 40% in BTC. Was ist da wohl das risikoreichere Underlying?

Aber danke für Deine Meinung.

Es ist doch schön, dass jeder für sich selbst entscheiden kann, wie er anlegt. Ich würde niemandem raten, es mir in Bezug auf meine Kryptoanlagen gleich zu tun, denn in der Tat gehe ich sehr grosse Risiken ein und das kann auch komplett schiefgehen.

 

Bei längerfristigen Euroanlagen bin ich skeptisch, ob hier das Risiko-Rendite-Verhältnis stimmt, und ob diese Anlagen wirklich für den Privatanleger geeignet sind und zur Diversifikation benötigt werden. 

 

Aus Schweizer Perspektive muss man auch abwägen, dass man mit Euroanleihen nominale Verluste einfahren kann. Der Euroanleger mag hier zwar nominale Gewinne haben, aber real betrachtet kann es auch hier anders aussehen. 

 

Ich persönlich habe keine Vorstellung davon, wie sich Euro, Dollar und Schweizer Franken gegeneinander verschieben werden, und wie sich Inflation und Zinsen entwickeln werden. Mein subjektiver Eindruck ist, dass es um den Euro und die EU nicht gut bestellt ist, aber ich mag mich irren, oder das mag alles schon eingepreist sein. Es sind auf jeden Fall viele Risiken, die komplex zu verstehen sind, und eine im besten Fall eher magere Rendite.

 

Typisch sind wohl auch die sehr langen Zeiträume, die für solche ETFs betrachtet werden müssten. So stellt sich die Frage, was das Ende des Zinsregimes, das über vier Jahrzehnte dominiert hat, für die nächsten Jahrzehnte bedeutet. Während viele langfristige Anleger zehn oder 15 Jahre aussitzen können, bin ich mir nicht sicher, wie viele Anleger 30 oder 40 Jahre Zeit haben. 

 

Mir ist es lieber, als Eigenkapitalgeber an den Innovationen und Gewinnen der Unternehmen weltweit beteiligt zu sein. Die Kryptoanlagen sind - das gebe ich zu - derzeit noch Spekulation, weil die Anlageklasse, so es überhaupt eine ist, noch nicht etabliert ist. 

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Amnesty
  Am 17.2.2025 um 09:29 von Rotenstein:

Bei längerfristigen Euroanlagen bin ich skeptisch, ob hier das Risiko-Rendite-Verhältnis stimmt, und ob diese Anlagen wirklich für den Privatanleger geeignet sind und zur Diversifikation benötigt werden. 

Ich vermute, dass, wenn es die Lifestrategy Produkte nicht gäbe, man auch nicht immer wieder über die Aggregate Bond ETFs mit den langen Laufzeiten diskutieren würde. 

Ich habe bisher auch noch keine Empfehlung gelesen, in dieses Segment zu investieren. Sondern stattdessen werden die kurzlaufenden Alternativen bevorzugt, weil die Mehrrendite für längere Laufzeiten im Vergleich zum Zinsänderungsrisiko nicht hinreichend kompensiert würde. 

 

Auch wenn man die o.g. 3. Option ohne Hedge in Erwägung zieht, um im Währungsbereich stärker diversifiziert zu sein, bräuchte man ja dennoch einen risikoarmen Teil bzw. eine Rücklage im Euro. 

Auf der anderen Seite sind die Aggregate Bond ETFs ohnehin im risikoreichen Teil. Wenn man dazu bereit ist, auch bei den Anleihen 6+ Jahre bei Zinsänderungen auszusitzen, macht man das vielleicht auch für Währungsschwankungen...

 

Wenn 20-jährige AAA Staatsanleihen gehalten werden, um im Crash umschichten zu können, Dollar Anleihen gehalten werden, falls der Euro abschmiert, kurzlaufende AAA €-Anleihen gehalten werden, um das Portfolio zu stabilisieren, ist mir noch nicht so ganz klar, welche Funktion ein Aggregate Bond ETF mit 6+ Jahren Duration erfüllen soll.

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finisher
  Am 6.2.2025 um 13:08 von DancingWombat:

Unter der Annahme, dass ein Aggregate Bond ETF genutzt werden soll, inwieweit macht es als Anleger im EUR Raum Sinn einen Global Aggregate Bond EUR hedged zu nehmen im Vergleich zu einem EUR Aggregate Bond?

Diese Woche sollte dir die Antwort gegeben haben.

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finisher
· bearbeitet von finisher
  Am 8.3.2025 um 09:42 von Tenno:

Es geht nicht um Global euro-hedged oder Gobal unhedged, sondern um Global euro-hedged oder Euro.

Du musst einen Euro Aggregate mit einem Global Aggregate euro-hedged vergleichen.

Das Fazit ist, es macht eben gerade bei langlaufenden Anleihen Sinn Global zu diversifizieren, weil man damit auch das Zinsänderungsrisiko auf verschiedene Regionen verteilt.
Euro-Langläufer sind diese Woche stark gefallen, USD-Langläufer nicht.

@gurkentruppehat hier bei #10 auch in die Richtung argumentiert.

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Rotenstein
  Am 8.3.2025 um 10:58 von finisher:

Du musst einen Euro Aggregate mit einem Global Aggregate euro-hedged vergleichen.
(...)
Euro-Langläufer sind diese Woche stark gefallen, USD-Langläufer nicht.

 

Hier mal ein Vergleich mit zwei ETFs des gleichen Anbieters, einmal Euro Aggregate und einmal Global Aggregate Euro-hedged. Man erkennt den aktuellen, grösseren Zacken nach unten beim EUR Aggregate Bond (in rot), auf den du wohl anspielst:

 

1946637417_EuroAggregatevsGlobalAggregateEurohedged.thumb.png.26157dd433268f132509bf6f472b5d07.png

 

https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/IE00BF1QPL78,IE00B41RYL63

 

Allerdings ist mir nach wie vor nicht klar, ob und wie ein Anleger im Euroland Anleihen in sein Portfolio aufnehmen soll oder nicht. Mir fehlt einfach das Vertrauen in eine Währung, hinter der kein Staat steht und bei der derjenige Staat der Dumme ist, der den Freifahrtschein auf Schulden nicht ausnutzt. Die letzte Woche angekündigte Schuldenorgie hat mir den Rest an Vertrauen genommen. 

 

Für mich ist das kein wirkliches Problem, aber bei Angehörigen von mir herrscht ein gewisser Notstand, was Anlagen mit mittlerem Risiko angeht, also das, was hier im Forum als RK2 umschrieben wird und in das für gewöhnlich aggregierte Anleihen-ETFs sortiert werden. 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Die Antwort ist relativ klar:

  • wenn man sich mit Anleihen nicht gut auskennt, sollte man keine Global Aggregate Anleihen und auch keine anderen Anleihen mit einer mod. Duration von 8 oder höher nehmen.
  • wenn man nicht ganz genau weiß, warum man Global Aggregate Anleihen haben möchte, sollte man sie nicht nehmen

Man muss in der Eisdiele ja auch nicht das künstlich aussehende hippe hellblaue Eis mit rosa Punkten wählen, nur weil es das gibt.

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Rotenstein

Vergangene Woche hat sich nicht nur ein stärkerer Rückgang des Euro Aggregate Bond ETFs versus dem Global Aggregate Bond Euro-hedged manifestiert, sondern auch des nicht gegenüber dem Euro abgesicherten Global Aggregate Bond ETF vs dem abgesicherten. 

 

511776847_GlobalAggregatehedgedvsunhedged.thumb.png.21ba2e726fe90598e0c862feab242fd5.png

https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/IE00BF1QPL78,IE00B43QJJ40

 

Die Kursverschiebungen zwischen Euro und Dollar haben dem Anleger in Euroland, der auf die nicht abgesicherte Variante gesetzt hat, lange genutzt, aber die letzte Woche hat gezeigt (was jeder eigentlich sowieso wissen sollte), dass Devisenkurse keine Einbahnstrasse und sehr schwierig zu prognostizieren sind. Bei Anleihen können sie die Rendite in der Heimatwährung kräftig anheizen, sie aber andererseits auch ohne weiteres zunichte machen oder gar ins Gegenteil verkehren. 

  Am 8.3.2025 um 11:35 von stagflation:

Man muss in der Eisdiele ja auch nicht das künstlich aussehende hippe hellblaue Eis mit rosa Punkten wählen, nur weil es das gibt.

:)

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finisher
· bearbeitet von finisher
  Am 8.3.2025 um 11:29 von Rotenstein:

Allerdings ist mir nach wie vor nicht klar, ob und wie ein Anleger im Euroland Anleihen in sein Portfolio aufnehmen soll oder nicht. Mir fehlt einfach das Vertrauen in eine Währung, hinter der kein Staat steht und bei der derjenige Staat der Dumme ist, der den Freifahrtschein auf Schulden nicht ausnutzt. Die letzte Woche angekündigte Schuldenorgie hat mir den Rest an Vertrauen genommen. 

Vielleicht siehst Du als Schweizer das Ganze durch eine andere Brille.
Hier mal das Ganze durch die Brille eines Amerikaners:

  Zitat

 


I think it’s possible we look back on the 2025 policies as the catalyst. President Trump has signaled the U.S. will cut back on our defense presence in the EU. The European countries are realizing they are on their own and need to change course.

Germany is going to embark on a massive fiscal policy reform to fill the void (via Bloomberg):

Germany plans to unleash hundreds of billions of euros in debt-backed financing for defense and infrastructure investments in a historic shift to overhaul its notoriously tight limits on government borrowing.

Friedrich Merz, who will likely be the next chancellor, announced late Tuesday that Europe’s biggest economy would amend the constitution to exempt defense and security outlays from limits on fiscal spending to do “whatever it takes” to defend the country. This will allow Berlin to allot essentially unlimited amounts of money to bolster its military.Merz’s conservative bloc and the Social Democrats of outgoing Chancellor Olaf Scholz — Germany’s main center parties — also agreed to set up a €500 billion ($528 billion) infrastructure fund for urgently-needed investments in areas including transportation, energy grids and housing.

This is a huge divergence from the austerity measures implemented by Germany in the 2010s, one of the big reasons the EU has lagged so badly behind the U.S. economy. Interest rates are moving higher. You could also see a falling dollar if there is lower foreign investment in the U.S. from new trade deals and tariffs.
Quelle

 


 

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