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HavanaClub

Depot international aufstellen bei Umzug

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HavanaClub
· bearbeitet von HavanaClub

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil ich vor einer Frage stehe, für die ich die versammelte Schwarmintelligenz hier gern anzapfen würde: und zwar werde ich demnächst einen neuen Job in Österreich antreten und stehe vor der Frage, was ich mit meinem deutschen Depot mache (ich habe bisher dauerhaft in Deutschland gelebt). Im Depot sind Einzelaktien und ETFs. Ich nehme an, am sinnvollsten wäre es, das Depot zu einem österreichischen Anbieter zu übertragen, weil die dann die steuerlichen Dinge gleich passend zur dortigen Gesetzeslage erstellt werden. Aber vielleicht spricht auch etwas dagegen. Ein weiterer Punkt ist, dass, wenn alles nach Plan verläuft ich nach 2-4 Jahren eine weitere Station im außereuropäischen Ausland annehmen werde. Daher hatte ich daran gedacht, gleich alles zu einem internationalen Anbieter zu übertragen, zB so etwas wie International Brokers.

 

Die Frage ist also zunächst mal: wo das Depot führen? In D lassen? Nach AT-Anbieter umziehen? Oder gleich was ganz anderes?

 

Für die Zukunft stellt sich natürlich dann auch noch die Frage, wie es mit den Aktien / ETFs weitergeht. Also in welche Produkte man investiert. Da gibt es in Österreich ja einige Unterschiede zu D, was sich lohnt, was weniger sinnvoll ist. Oder man stellt auch da auf eine internationale Strategie um.

 

Würde mich freuen, wenn ihr einige Ratschläge in der Richtung habt, hier sind ja auch einige Österreicher an Bord zB

 

PS: jetziges Depot ist bei ING!

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kopfsalat23

Hi!

 

Was für dich wichtig ist: Die Besteuerung in Österreich unterscheidet sich in ein paar Punkten von der in anderen Ländern

- die KEST bei Wertpapieren beträgt 27,5% (Ausschüttungen, Dividenden, realisierte Gewinne)

- Gewinne/Verluste von Verkäufen und Ausschüttungen/Dividenden landen alles im selben Topf und können gegeneinander verrechnet werden

- Der Topf wird am Ende jedes Kalenderjahres auf 0 gestellt, Verluste können nicht ins nächste Jahr vorgetragen werden!

- Es gibt keinen Freibetrag

und vor allem:

- die Besteuerung von Fonds ist anders, es müssen jährlich die ausschüttungsgleichen Erträge versteuert werden

Möglichkeit A: dazu muss man sich die richtigen Kennzahlen bei myoekb (  https://my.oekb.at/  ) raussuchen und das ganze in einer Einkommenssteuererklärung richtig verwursten.

Möglichkeit B: Ich selbst mache darum einen weiten Bogen und habe mich daher bewusst für einen steuereinfachen Broker in Ö entschieden, der mir den ganzen Krempel abnimmt und die Steuer erledigt.

- aufgrund des Gewirks: Finger weg von Swappern! Die produzieren aufgrund der ganzen internen Erträge wohl häufig höhere Steuern, der steuerliche Einstandswert wird bei solchen ETFs zwar aufgrund der Steuerzahlung angehoben, da hast aber erst beim Verkauf was davon (davor brennst du immer schön brav ein). 

 

Der ganze Mist mit der Besteuerung von Fonds wird zum Beispiel in diesem Faden diskutiert:

 

OT: bei der Krankenkasse gibt es auch ein paar Unterschiede zu De, aber das war ja nicht deine Frage.

 

Alles Gute für den neuen Job und natürlich auch beim Investieren!

 

LG

 

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HavanaClub
· bearbeitet von HavanaClub

Danke, das hilft mir schon! Bei welchem Broker bist du denn in Ö?

 

Was die Swapper betrifft müsste ich halt überlegen, ob es Sinn macht, die Nachteile erst mal für die Zeit in Ö auszuhalten, um damit ggf. nach Umzug trotzdem besser zu fahren. Ich habe sicher ein paar Swapper dabei, die würde ich ungern jetzt vor Umzug nach Ö noch verkaufen.

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PEOPLES

Der Ort des Depots ist für die Besteuerung nahezu irrelevant. Ausser das man sich selber drum kümmern muss, also Steuern deklarieren und abführen, sofern das normalerweise die Bank macht. 
Das ist aber im Ausland nicht die Regel. 

 

Man muss sich auch etwas von den Deutschen Paradigmen frei machen, weil ganz viel davon mit der Steuergesetzgebung zu tun hat. 

 

Wichtig ist das ALLES vorher mal abzuklopfen. Wenn mit dem Umzug die Steuerpflicht anders ist, kanns schon zu spät sein 

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Norica
· bearbeitet von Norica
vor 4 Stunden von HavanaClub:

... und zwar werde ich demnächst einen neuen Job in Österreich antreten und stehe vor der Frage, was ich mit meinem deutschen Depot mache (ich habe bisher dauerhaft in Deutschland gelebt).

Ein Job im Ausland bedeutet nicht notwendigerweise, dass man auch dort steuerpflichtig ist/wird.

Wenn AT jedoch die neue "Steuerheimat" wird, solltest Du dich eingehender damit beschäftigen. Wesentliche Punkte wurde schon genannt.

Zur Frage des Brokers sei die Anmerkung gestattet, das Österreich im Brokerbereich bestenfalls Mittelalter ist. Besonders was die Gebührenstruktur angeht muss man sie leider in die Steinzeit verorten, denn ALLE in AT tätigen Broker haben da zumindest einen Haken.

 

Persönlich würde ich ETFs immer über steuereinfache Broker laufen lassen. Tradingaktivitäten, Einzelwerte, Dividendenaktien und Termingeschäfte über einen ausländischen Broker mit einhergehender selbsterstellter Einkommensteuererklärung.

Dort gibt es ein paar Fallstricke und es kostet einige Zeit, sich einzuarbeiten. Kompetente Steuerberater in diesem Bereich sind, wie in D, Mangelware, die Suche danach kann man sich fast sparen.

 

vor 4 Stunden von HavanaClub:

Ein weiterer Punkt ist, dass, wenn alles nach Plan verläuft ich nach 2-4 Jahren eine weitere Station im außereuropäischen Ausland annehmen werde. Daher hatte ich daran gedacht, gleich alles zu einem internationalen Anbieter zu übertragen

Wenn das absehbar und fest eingeplant ist, würde ich den Großteil gleich eher international ausrichten. Je nach Zielland gibt es sicher Möglichkeiten, die zukünftige Arbeit mit dem Kapitalumzug schon jetzt zu minimieren.

 

 

 

SG

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HavanaClub

Ja hatte ich nicht geschrieben, ich bin dann nach dem Umzug unbeschränkt steuerpflichtig in Österreich. Problem ist, außer IB gibt es ja gar nicht so viele international aufgestellte Alternativen oder?

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kopfsalat23

Im wesentlichen gibt es in Österreich drei halbwegs günstige steuereinfache Broker, flatex, dadat, easybank. Bei flatex darfst du nicht direkt von den deutschen Gebühren auf die Gebühren von flatex Österreich schließen, ich selbst bin bei der easybank, dadat hat im Moment eine Neukundenaktion. Leider alles nicht mit D vergleichbar - wie @Norica schon angemerkt hat.
Mir ist es trotz höherer Kosten zu blöd die Steuer selbst zu machen, wenn ich die Zeit dafür einrechne, kommt trotz Kosten ein schlechter Stundenlohn raus - mit dem potentiellen Risiko, dass erst irgenwas nicht stimmt, ich hab keinen Bock mich mit dem Finanzamt anzulegen.

 

Das ganze über einen Steuerberater zu machen wäre für dich aber eventuell eine Option, der kostet zwar, bei dir kommt aber eventuell noch was anderes dazu:
In Österreich sind die Broker nicht verpflichtet einen kostenlosen Depotwechsel zu ermöglichen, also verlangen sie etwas, wenn du deine Papiere bei ihnen abziehst (Größenordnung 20-40 Euro pro Position), wenn du also eh in 2 bis 4 Jahren weg willst, dann relativiert das die Kosten für einen Steuerberater etwas.

 

Das gleiche gilt auch für deine Swapper, da könntest auch die Krot schlucken (aka in den sauren Apfel beißen) und die für die wenigen Jahre behalten.

Noch ein Hinweis:schau ob es sich auszahlt, wenn du deinen Freibetrag in Deutschland noch vor Wegzug ausnutzt. Den gibt es wie gesagt in Ö nicht.

 

Ist aber trotz der Nachteile beim Investieren ein schönes Land zum Leben :) in welche Gegend soll es denn gehen?

 

LG
 

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PEOPLES
vor 5 Stunden von HavanaClub:

Ja hatte ich nicht geschrieben, ich bin dann nach dem Umzug unbeschränkt steuerpflichtig in Österreich. Problem ist, außer IB gibt es ja gar nicht so viele international aufgestellte Alternativen oder?

Also wenn du "internatonal" wirst, dann ist die Frage, ob du das Depot dann mitnehmen kannst. Und dann ist die Frage, ob im Ausland dann eh die Steuern von der Bank für dich gemacht werden, das ist nicht überall so sorglos wie in D.

Ich lebe in Brasilien und habe ein Deutsches Depot und ein Brasiliansiches Depot und es gibt gute Gründe das deutsche Depot zu halten. ABER das kommt genau auf die steuerrechtlichen Dinge im Zielland an, so einfach ala "internationales Depot ist einfacher" gehts halt leider nicht. 

 

Been there, done that.

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HavanaClub

Danke euch. Das hört sich so an, als wäre die Option Depot in D erstmal behalten und Nachteile bei Swappern und Steuererklärung in Kauf nehmen und dann beim zweiten Umzug auf internationales Depot wechseln evtl. die beste Strategie wäre. Oder eben gleich auf internationales Depot wechseln. Dann hat man evtl. Wechselgebühren nur 1x.

 

@kopfsalat23: das mit dem Freibetrag verstehe ich nicht. Ich hab den jetzt schon mit den Erträgen der Fonds ausgeschöpft, bzw. schöpfe den jedes Jahr aus. Was meinst du mit "vor Wegzug ausnutzen"?

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kopfsalat23
vor 6 Minuten von HavanaClub:

 

@kopfsalat23: das mit dem Freibetrag verstehe ich nicht. Ich hab den jetzt schon mit den Erträgen der Fonds ausgeschöpft, bzw. schöpfe den jedes Jahr aus. Was meinst du mit "vor Wegzug ausnutzen"?

 

ich habe damit gemeint, dass du ihn eventuell noch ausnutzen solltest, falls du das noch nicht getan hast (zB durch einen Verkauf), da du das aber eh schon getan hast erübrigt sich meine Anmerkung.

 

Eine Sache ist mir noch eingefallen:

In Österreich wird beim Verkauf nicht nach FIFO abgerechnet, sondern für die Steuer wird der durchschnittliche Einstandswert der gesamten Position herangezogen.

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PEOPLES
vor 6 Stunden von kopfsalat23:

In Österreich wird beim Verkauf nicht nach FIFO abgerechnet, sondern für die Steuer wird der durchschnittliche Einstandswert der gesamten Position herangezogen.

Witzig, in Brasilien auch. Ist bissi Fleissarbeit wenn man so Sparpläne mit Bruchstuecken von ETFs hat. Am besten so 5x 25€ oder so :D

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HavanaClub

Wenn es um Länder geht, in denen die Banken/Broker einem sowieso nicht bei der Steuererklärung helfen könnte man ja dann von vornherein ein internationales / Interactive Brokers Depot nutzen oder? Dann ist man zumindest flexibel, wenn es es von einem Land evtl. irgendwann in ein anderes geht.

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PEOPLES

Wieso?

 

Das ist ja kein Auto, dass du mitnehmen musst, weil man es halt vor Ort braucht. Du kannst auch einfach dein Deutsches Depot halten, dich als Steuerausländer dort registrieren und dann eben auch dort "die Steuer" selbst machen. Ist kein Unterschied. Nicht komplizierter machen, als es eh schon ist. Ich verstehe nicht, warum di zwingend mit dem Depot "international" werden willst.

Wenn deine ETFs/Fonds in Luxemburg oder Irland aufgelegt sind (D glaube ich auch), dann hast du meist keine Probleme, mit Quellensteuer, etc. Du bekommst von der Depotbank einfach Netto wie Brutto. 

 

Wo solls den nach Österreich hingehen? USA, da würde ich klären, wie entspannt ein Broker damit ist. In der Regel will ja keiner mit dem FATCA zu tun haben (und dem Reporting).

 

Achso: Hab nen Auge auf die Wegzugsbesteuerung, nicht mehr als 500k€ pro Position, etc.

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