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JohnnyCa$h

Insolvenz Pierer Mobility vulgo "KTM" Motorrad

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JohnnyCa$h

Hallo,

 

wie vielleicht schon der eine oder andere mitbekommen hat, hat sich das KTM Management verzockt und sitzt jetzt auf hohen Schulden und hohen Lagerbeständen.

Es wurde vor einigen Wochen ein Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt.

Verhandlungen mit Insolvenzverwalter, Gläubigern etc. laufen, das Personalkarussel dreht sich.

Jetzt habe ich heute in DerStandard.at gelesen:

"Bei der für Ende Jänner beabsichtigten außerordentlichen Hauptversammlung soll die Aufsichtsratswahl stattfinden. "Zudem soll in dieser Hauptversammlung ein neues bedingtes Kapital geschaffen werden, um die flexible Ausgabe von Finanzinstrumenten durch den Vorstand zu ermöglichen", hieß es in der Mitteilung."

Kann mir einer erklären, was dieses bedingte Kapital sein soll, das geschaffen werden soll, um dann Finanzinstrumente flexibel ausgeben zu können?
Neue Anleihen? Einlagen von Investoren wie Bajaj Auto oder CFMoto? Ausgabe neuer Aktien?
Und was würde das dann für bestehende Aktionäre bedeuten?

Danke!

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
  Am 7.1.2025 um 18:30 von JohnnyCa$h:

Ausgabe neuer Aktien?

 

Ja. Eventuell auch als Wandelanleihen, so dass es die Aktien erst etwas später gäbe.

 

  Am 7.1.2025 um 18:30 von JohnnyCa$h:

was würde das dann für bestehende Aktionäre bedeuten?

 

Verwässerung des Anteils am Unternehmen.

 

  Am 7.1.2025 um 19:02 von stagflation:

Es scheint derselbe Stefan Pierer zu sein, der bei Leoni mitgemischt hat

 

Ja, genau.

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JohnnyCa$h
· bearbeitet von JohnnyCa$h

Danke euch!
Dachte das wäre ein typisch österreichischer Begriff, zumal es auch noch kleingeschrieben war.

Daher kam ich auch nicht auf die Idee, das mal selbst zu suchen.

Bei Rosenbauer mischt er auch gerade mit.

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JohnnyCa$h
· bearbeitet von JohnnyCa$h

Ich habe mal eine Frage bzw. Fragen zur Insolvenz allgemein.

 

aus dem Artikel oben:

...

Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass mehrere Investoren angeboten hätten, Kapital in die Gesellschaften einzuschießen. Ihr Beitrag ermögliche, dass "zumindest" die gesetzlich vorgeschriebene und angepeilte Quote von 30 Prozent finanziert werden könne. Das heißt, dass die Gläubiger mindestens 30 Prozent ihrer Forderungen ersetzt bekämen – vielleicht aber auch mehr.

...

Banken rund um die Welt

Im Anmeldeverzeichnis der Forderungen, das 937 Seiten umfasst, sind denn entsprechend viele Banken dabei, rund um die Welt und quer durch alle Sektoren.

Nur ein paar Beispiele: Die Raiffeisenbank Burgenland hat rund 500.000 Euro angemeldet, die BKS Bank AG rund zehn Millionen Euro, die Linzer Volkskreditbank elf Millionen Euro. Bei der Raiffeisenlandesbank NÖ Wien sind es 65,5 Millionen Euro, beim deutschen Zweig der indischen Icici Bank rund sieben Millionen, bei der deutschen DZ Bank rund 30 Millionen Euro. Die skandinavische Enskilda hat mehr als 51 Millionen Euro an Forderungen angemeldet, die Bank of China in Wien rund 15 Millionen Euro, die Landesbank Baden-Württemberg fast 120 Millionen Euro.

Die Frankfurter Niederlassung der State Bank of India fordert 17 Millionen Euro, die Europäische Investmentbank (EIB) fast 210 Millionen Euro, die Raiffeisenbank International (RBI) 118 Millionen Euro, die Linzer Oberbank mehr als 106 Millionen Euro, die Erste Group 141 Millionen, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich 70 Millionen Euro und die Unicredit Bank Austria 142 Millionen. Die traurige Liste ließe sich fortsetzen.

....

Flüssig ist die KTM AG laut Bericht noch bis zur letzten Februarwoche, nach dem 25. Februar braucht sie aber rund 17,4 Millionen Euro. Derzeit arbeitet das Management an einer Lösung dieses Problems, man setzt auf die Banken der Vertriebstöchter, eine Geldspritze von Dritten oder auch schon auf die "Involvierung eines potenziellen Investors", wie der Sanierungsverwalter schreibt. Der 25. Februar ist ein besonderer Stichtag im Insolvenzverfahren: Da findet am Gericht jene Sitzung statt, in der die Gläubiger über den angebotenen Sanierungsplan mit seinen 30 Prozent abstimmen werden.

....

 

So jetzt zu den Fragen:

Wie läuft sowas ab?

Die Gläubiger bekommen einen "Vorschlag" präsentiert oder stimmt sich der Insolvenzverwalter vorab mit den großen Gläubigern ab, was so die Vorstellungen sind?

 

In dem Fall sind das ja alles "Profis", sprich Banken bzw. deren Kunden.

Fragen die Banken dann wiederum ihre Kunden ab?

Hat der Anleihebesitzer eine Art Stimmrecht, abhängig von seiner Anzahl an Anleihen bzw. dem Wert dahinter und sagt "Okay, akzeptiere ich" oder sagt "Nö, ich lasse es drauf ankommen. Im Zweifel wird der Laden versilbert."?
Also der mit 10 Mio. Wert hat 10 Mio. Stimmen und der mit 1 Mio Wert hat 1 Mio Stimmen?

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gläubiger sagen: "Das Management hat es verbockt und jetzt soll ich auf 70% verzichten? Ist okay. Soll der Pierer in fünf Jahre wieder große Reden halten."

Ist die Kuh dann nach der Abstimmung vom Eis oder kann es auch heißen "Okay, wir verzichten erstmal auf unsere Zinsen etc. und in fünf Jahren (Beispiel) reden wir nochmal drüber, wie es KTM dann geht."?

 

Die Artikel erzeugen irgendwie mehr Fragen, als dass sie Antworten bringen.

 

Hab in nem Motorradforum gelesen, dass das nach der "Friss oder stirb"-Methode vom Insolvenzverwalter vorgegeben wird, kann ich mir aber nicht wirklich vorstellen.

Kann da einer grob was dazu sagen?

Oder hat ne gute Quelle zum selbst aufschlauen?

Danke!

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herbert_21
· bearbeitet von herbert_21

Erklären kann man das am besten anhand der Spieltheorie:

 

Wenn sie die 30% nicht nehmen, geht das Unternehmen in Insolvenz und muss zerteilt werden. Dann kriegen die Aktionäre gar nichts und die Gläubiger auch gar nichts. Und 30% sind mehr als nichts. Ein Weiterbestehen des Unternehmens, um die langfristige Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen liegt daher auch im Interesse der Gläubiger. Wobei ich das für keinen Selbstläufer halte, denn die Gläubiger können genauso gut durch eine Filetierung befriedigt werden.

 

Zur Insolvenz:

Es gibt da auch rechtliche Verpflichtungen, bekannt gewordene Zahlungsschwierigkeiten zu melden, da es sonst Insolvenzverschleppung wäre.

 

Was mir bei KTM nicht eingeht: die Produkte sind gut, warum hat man

1) die Preise nicht rechtzeitig gesenkt und

2) die Produktion nicht früher gedrosselt (Fehler Management)

 

Wer die Läden kennt: Man subventionierte jahrelang die Händler, hielt die Preise hoch, profitierte von der Corona Sonderkonjunktur. Man hat verabsäumt, sich auf eine Rezession vorzubereiten. Am Motorrad sparen die Leute als erstes.

 

Zuletzt: jede popelige Immobilienfinanzierung von Normalsterblichen wird bis aufs kleinste Detail geprüft. Und zwar pro Bank von zwei unabhängigen Stellen (Kondition und Risikoprüfung) -

Wie muss man sich bei den genannten Banken die Risikoprüfung vorstellen?

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JohnnyCa$h
· bearbeitet von JohnnyCa$h
  Am 27.1.2025 um 17:05 von herbert_21:

Es gibt da auch rechtliche Verpflichtungen, bekannt gewordene Zahlungsschwierigkeiten zu melden, da es sonst Insolvenzverschleppung wäre.

 

Was mir bei KTM nicht eingeht: die Produkte sind gut, warum hat man

1) die Preise nicht rechtzeitig gesenkt und

2) die Produktion nicht früher gedrosselt (Fehler Management)

 

Wer die Läden kennt: Man subventionierte jahrelang die Händler, hielt die Preise hoch, profitierte von der Corona Sonderkonjunktur. Man hat verabsäumt, sich auf eine Rezession vorzubereiten. Am Motorrad sparen die Leute als erstes.

 

Zuletzt: jede popelige Immobilienfinanzierung von Normalsterblichen wird bis aufs kleinste Detail geprüft. Und zwar pro Bank von zwei unabhängigen Stellen (Kondition und Risikoprüfung) -

Wie muss man sich bei den genannten Banken die Risikoprüfung vorstellen?

Mich wundert ehrlich gesagt, dass da das Management nicht mit Benko in der Zelle hockt.

Im September hat der zweite Mann hinter Pierer noch groß in der MOTORRAD getönt, dass mit dem Halbjahresbericht alle "Schmerzen" eingepreist sind und zwei Monate später steht der Laden faktisch vor dem Aus. "Ab 2025 schreibt KTM wieder schwarze Zahlen" war die letzte Aussage im Interview. Als hätten sie das im September noch nicht wissen können bzw. müssen.

 

Warum das nicht gemacht wurde, was du bei 1 und 2 vorschlägst?

Erfolgsbesoffenheit und ein krankhaftes Ego von Pierer.

KTM schraubt seit Jahren die Preise hoch, weil sie sich auf einer Stufe mit BMW und Ducati sehen.

Was reichlich lächerlich ist, was ich in meinen 8 Jahren da erfahren habe bzw. was mir jetzt (ehemalige) Mitarbeiter so gesagt haben.

Pierer muss immer mehr haben. Mehr Umsatz, mehr Stückzahlen. Mit allen Tricks und Mitteln. Am 31. ist das Lager leer und am 1. stehen 15 LKW in der Schlange, um das Lager wieder zu füllen. Oder es wird das Zeug auf dem Hof geparkt und erst am 1. eingebucht. Lauter solche Finanztricks...

Ebenso dachte Pierer, dass die Welt auf seine austauschbaren Fahrräder gewartet hat. Hat sie nicht und das Verhalten gegenüber den Händler war auch reichlich von oben herab.

 

Ich gehe davon aus, dass hier die österreichische Spezlwirtschaft auch gut mitgeholfen hat, was die Prüfung der Anleihen etc. anging.

Der Zöchling, seines Zeichens neues Vorstandsmitglied und Russlandfreund, hat ja sogar den Banken eine (Mit?)Schuld gegeben.

Was würde denen auch einfallen, KTM Kredite zu gewähren.

Kann man sich echt nicht ausdenken.

 

Heute kam gleich die nächste Schreckensmeldung:

 

Ad hoc-Mitteilung gemäß Artikel 17 Verordnung (EU) Nr. 596/2014 (MAR)

Ad hoc-Mitteilung gemäß Art. 53 KR

 

Wels, 4. April 2025


PIERER Mobility AG: Verlust des halben Grundkapitals und beabsichtigte Kapitalmaßnahmen

 

Verlust des halben Grundkapitals macht außerordentliche Hauptversammlung notwendig

Wie bereits kommuniziert, ergibt sich aufgrund einer deutlich reduzierten Betriebsleistung und einmaliger Restrukturierungsaufwendungen ein deutlich negatives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2024. Das Eigenkapital wird zum 31. Dezember 2024 voraussichtlich deutlich negativ sein.

Aufgrund des für das Geschäftsjahr 2024 zu erwartenden negativen Ergebnisses, das einen Verlust des halben Grundkapitals nach sich ziehen wird, hat der Abschlussprüfer seine Redepflicht ausgeübt. Aufgrund zwingender gesetzlicher Vorgaben ist wegen des Verlusts des halben Grundkapitals eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Diese soll am 25. April 2025 im House of Brands in Munderfing stattfinden.


Kapitalmaßnahmen zum Ausgabebetrag von € 7,50 werden vorgeschlagen

Als Teil des Maßnahmenpakets für die Erfüllung der 30-prozentigen Sanierungsplanquoten der KTM-Gruppe beabsichtigt die Gesellschaft, in der anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung Kapitalmaßnahmen zu beschließen. Dazu werden der Vorstand und der Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, folgende Kapitalmaßnahmen zu einem Ausgabepreis in Höhe von € 7,50 je Aktie zu beschließen.
 

Barkapitalerhöhung

In einem ersten Schritt soll die außerordentliche Hauptversammlung über eine Barkapitalerhöhung im Ausmaß von € 150 Mio. unter Gewährung gesetzlicher Bezugsrechte an die Aktionäre beschließen. Sämtliche Aktien, für die das Bezugsrecht nicht ausgeübt wird, können von der Pierer Bajaj AG aufgegriffen werden.

Das allfällige öffentliche Angebot von Aktien der PIERER Mobility AG im Rahmen der Barkapitalerhöhung wird ausschließlich durch und auf Basis eines gemäß den Bestimmungen der Prospektverordnung zu erstellenden, von der FMA zu billigenden und anschließend zu veröffentlichenden Kapitalmarktprospektes (einschließlich etwaiger Nachträge dazu) erfolgen. Eine Anlageentscheidung hinsichtlich angebotener Aktien der PIERER Mobility AG sollte nur auf Grundlage eines solchen Kapitalmarktprospektes erfolgen.

 

Sachkapitalerhöhung

Darüber hinaus soll in einem zweiten Schritt eine Sachkapitalerhöhung unter Ausschluss des gesetzlichen Bezugsrechts im Ausmaß von € 200 Mio. beschlossen werden, die nach erfolgreichem Abschluss der Restrukturierungsverfahren der KTM-Gruppe durchgeführt werden kann. Zur Zeichnung dieser Sachkapitalerhöhung wird ausschließlich die Hauptaktionärin Pierer Bajaj AG zugelassen. Pierer Bajaj AG beabsichtigt die für das Hochfahren der Produktion bisher zur Verfügung gestellten Darlehen in Höhe von insgesamt € 150 Mio. (wobei die Auszahlung der dritten und bisher letzten Tranche in Höhe von € 50 Mio. am gestrigen Tag erfolgte) als Sacheinlage einzubringen. Ein weiteres in Aussicht gestelltes Darlehen in Höhe von € 50 Mio. soll ebenfalls als Sacheinlage eingebracht werden.

Sämtliche der für die Sacheinlage vorgesehenen Darlehen sehen ein außerordentliches Kündigungsrecht vor, sofern die beschriebene Sachkapitalerhöhung nicht zum Ausgabebetrag von € 7,50 je Aktie durchgeführt wird oder der entsprechende Hauptversammlungsbeschluss von einem Aktionär gerichtlich angefochten wird.

Die finanziellen Mittel für diese Darlehen wurden der Pierer Bajaj AG vom langjährigen Partner und Aktionär Bajaj Auto zur Verfügung gestellt.


Verwässerung

Bei entsprechender Beschlussfassung in der Hauptversammlung und vollständiger Zeichnung der Sach- und Barkapitalerhöhung ist davon auszugehen, dass das Grundkapital der PIERER Mobility AG auf das rund 2,4-fache erhöht wird.

 

Kann das einer übersetzen/zusammenfassen?

Es sollen noch mehr Aktien ausgegeben werden und das Eigenkapital wird damit noch weiter verwässert?

Aktuell kostet die Aktie rund 14,50 Euro.

 

Ich bin noch 18% im Plus, aber ich glaube, ich werde eine LMAA-Verkaufsorder platzieren.

Geht ja zu wie im wilden Westen in der Bananenrepublik Österreich.

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