Zum Inhalt springen
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  
josef_linz

Stark unterschiedliches Verhalten von ähnlichen Anleihefonds Anfang 2020

Empfohlene Beiträge

josef_linz
· bearbeitet von josef_linz

Hallo geschätztes Forum!

Ich beschäftige mich dzt. mit ETFs, welche EUR Unternehmensanleihen beinhalten.

Hängen geblieben bin ich beim

JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - EUR Corporate Bond 1-5 yr Research Enhanced Index (ESG) UCITS ETF

ISIN IE00BF59RW70, durchschnittliche Duration 2,7 Jahre,

welchen es auch in sehr ähnlicher Form mit etwas längerer Duration als

JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - EUR Corporate Bond Research Enhanced Index (ESG) UCITS ETF

ISIN IE00BF59RX87, durchschnittliche Duration dzt. 4,4 Jahre,

gibt.

Wenn man sich nun die Entwicklung Anfang 2020 ("Corona-Crash") der beiden ansieht:

 

grafik.thumb.png.64d1a7d5c4ceccf3b1e95a36fe9b9860.png

 

Ich verstehe nicht, warum der mit der längeren Duration beim Corona-Crash um so viel stärker eingebrochen ist.

Die Zinsen von deutschen Staatsanleihen (ein kleiner Anhaltspunkt, wenn natürlich auch nicht voll vergleichbar), sowohl 2 Jährige als auch 4 Jährige, sind Anfang 2020 jeweils leicht gefallen und erklären diesen großen Unterschied nicht.

 

Vielleicht gibt es hierfür eine einfache Erklärung, die ich einfach nicht sehe.

 

Schönen Sonntag noch!

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
hquw
· bearbeitet von hquw

Die einfache Erklärung ist, dass es eben keine Staatsanleihen höchster Bonität sind. Du guckst dir hier Investment-Grade-Unternehmensanleihen an. Die haben ein gewisses Bonitätsrisiko und korrelieren auch tendenziell in etwas turbulenteren Marktphasen mit Aktien. Genau das siehst du da Anfang 2020.

 

2020 sind übrigens nicht die "Zinsen" gefallen. Anleihen haben einen Kurs und einen Kupon. Du verwechselst da ein paar Begriffe.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Wn2hp1

Während dem Crash sind die Renditen von Unternehmensanleihen stark gestiegen. Sind zwar nicht die Indizes deiner ETFs, aber das sollte keinen großen Unterschied machen. Corp-Bonds-Index ging von 0,5 % im Februar 2020 auf dann  2,1 % in der Spitze im März 2020

 

https://indicesweb.ihsmarkit.com/iBoxx/details/index?id=de0006301161_eur_n_l_eu_eod_calc

 

grafik.thumb.png.fec6262f3f0f7a377bef287b59b37ea0.png

 

Im 1-5-Index gings von 0,2 % auf 2 %.

 

Und wenn die Renditen steigen fallen die Kurse von Anleihen und je länger die Duration desto stärker der Kurseinbruch, bei ansonsten gleichen Bedingungen der Anleihen im Index. 2022, 2023 wars ja dann nochmal das Gleiche.

 

Staatsanleihen mit hoher Bonität kann man in diesem Fall nicht vergleichen, da der Coronacrash ein sehr großes Risikoereignis mit großen Riskoaufschlägen auf Unternehmensanleihen war. Davon sind Staatsanleihen mit hoher Bonität nicht betroffen. Da kann man dann von Staatsanleihen nicht viel ableiten in dem Fall.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
josef_linz
· bearbeitet von josef_linz

Das Zinsniveau der deutschen Bundesanleihen ist im ersten Halbjahr 2020 gesunken.

2 jährige: -0,62% auf -0,68%

4 jährige: -0,61% auf -0,70%

Wenn hier größere Unterschiede wären, dann wären auch größere Unterschiede in der Kursentwicklung erklärbar.

Die Unterschiede sind jedoch minimal.

 

Und selbstverständlich haben sich im Corona-Crash Bonitätsrisiken ausgewirkt. Diese sollten aber bei beiden ETFs sehr ähnlich sein.

 

Der Unterschied bei der Entwicklung der Kursverläufe bleibt für mich in dieser Stärke nicht nachvollziehbar.

vor 9 Minuten von Wn2hp1:

Während dem Crash sind die Renditen von Unternehmensanleihen stark gestiegen. Sind zwar nicht die Indizes deiner ETFs, aber das sollte keinen großen Unterschied machen. Corp-Bonds-Index ging von 0,5 % im Februar 2020 auf dann  2,1 % in der Spitze im März 2020

 

https://indicesweb.ihsmarkit.com/iBoxx/details/index?id=de0006301161_eur_n_l_eu_eod_calc

 

grafik.thumb.png.fec6262f3f0f7a377bef287b59b37ea0.png

 

Im 1-5-Index gings von 0,2 % auf 2 %.

 

Und wenn die Renditen steigen fallen die Kurse von Anleihen und je länger die Duration desto stärker der Kurseinbruch, bei ansonsten gleichen Bedingungen der Anleihen im Index. 2022, 2023 wars ja dann nochmal das Gleiche.

 

Staatsanleihen mit hoher Bonität kann man in diesem Fall nicht vergleichen, da der Coronacrash ein sehr großes Risikoereignis mit großen Riskoaufschlägen auf Unternehmensanleihen war. Davon sind Staatsanleihen mit hoher Bonität nicht betroffen. Da kann man dann von Staatsanleihen nicht viel ableiten in 

 

Ist es möglich, dass der Unterschied zwischen 2- und 4-jährigen Unternehmensanleihen also so stark war, obwohl bei Staatsanleihen kaum vorhanden?

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Wn2hp1
vor 12 Minuten von josef_linz:

Ist es möglich, dass der Unterschied zwischen 2 und 4-jährigen also so stark war, obwohl bei Staatsanleihen kaum vorhanden?

Wie du oben ja schon selber kurz aufgelistet hast, sind die Renditen der Bundesanleihen fast unverändert gewesen. Dann ändert sich auch am Kurs nur sehr wenig.

 

Ab 2022 wars dann auch bei Bundesanleihen anders und rein vom Renditeanstieg (und gleichzeitigen starken Kursverlusten) gesehen sehr ähnlich zu den Unternehmensanleihen in 2020. Natürlich waren die Gründe für den Renditeanstieg 2020 bei Unternehmensanleihen vollkommen andere als 2022 bei Bundesanleihen, aber das ist jetzt zweitrangig. In dieser Situation gabs dann ebenfalls den starken Unterschied zwischen den verschiedenen Durationen.

 

https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000ETFL193,LU0468897110

grafik.thumb.png.e353f91e1e54bbfd548af4cb392a5ce8.png

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
josef_linz
· bearbeitet von josef_linz

Danke für Eure Rückmeldungen.

Nachdem ich noch ein paar andere Corp-Bond-ETFs unterschiedlicher Duration verglichen habe (welche sich alle ziemlich ähnlich verhalten haben), sehe ich nun meinen Gedankenfehler ein bzw. habe ich ein Learning:

Das Zinsumfeld von Unternehmensanleihen kann man nicht mit dem von Staatsanleihen vergleichen.

 

Nur, weil sich 2-jährige sowie 4-jährige Staatsanleihen ähnlich verhalten haben bzw. ähnlich gesunken sind, bedeutet das noch lange nicht, dass sich auch die Zinsstrukturkurve von Unternehmensanleihen gleich verhält (ähnliche Bewegung von 2- und 4- jährigen).

Das Verhalten von Staatsanleihen damals (kaum gesunken, 2-jährige und 4-jährige fast gleich) könnte auch damit zu tun haben, dass sie bereits im negativen Bereich waren.

 

Bei den Unternehmensanleihen (falls die Bonitäten wirklich komplett gleich wären, was sie bei diesen 2 ETFs auch nicht zur Gänze sind) haben sich also beim Crash die Zinsen ungefähr (aus der Grafik rausgelesen) wie folgt geändert:

Bei den 4,4-jährigen: Steigerung um 2,18 Prozentpunkte (Kursverlust von ca. 9,6%)

Bei den 2,7-jährigen: Steigerung um 1,94 Prozentpunkte (Kursverlust von ca. 5,25%)

Das ist jetzt für mich nachvollziehbar.

 

Und ich muss auch zugeben, dass ich die Auswirkung der "geringfügig" längeren Duration generell unterschätzt habe.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von josef_linz:

Das Zinsumfeld von Unternehmensanleihen kann man nicht mit dem von Staatsanleihen vergleichen.

 

Doch, schon - aber man muss wissen, wie:

 

Staatsanleihen solider Staaten wie Deutschland oder USA haben ein wesentlich höheres Volumen und sie werden wesentlich häufiger gehandelt als Unternehmensanleihen. Sie bilden deshalb die Referenz aller IG Anleihemärkte - auch von Unternehmensanleihen.

 

Wenn man Staatsanleihen solider Staaten verstehen will, muss man zunächst die Abhängigkeit von Änderungen des Kurses in Abhängigkeit von Zinsniveau und Laufzeit verstehen. Das ist das A&O.

 

Bei ausländischen Staatsanleihen kommt die Wechselkursproblematik hinzu. Hier sollte man den Internationalen Fisher-Effekt kennen und verstehen, wie Hedging funktioniert.

 

Bei Unternehmensanleihen gilt auch alles, was für Staatsanleihen gilt. Aber es kommen weitere Besonderheiten hinzu. Unternehmensanleihen sind risikoreicher. Sie haben auch fast immer eine höhere Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Lage. Am Anfang der Corona-Epidemie konnte man das schön sehen. Nur wenige Anleger hatten Angst vor Ausfällen bei Bundesanleihen. Aber viele waren besorgt, dass die Wirtschaft Schaden nehmen könnte und Unternehmensanleihen downgegraded werden könnten (=Kursverlust) oder vielleicht sogar ausfallen könnten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
josef_linz

Ja!

Als Anleger muss ich gründlich überlegen und entscheiden:

Will ich einen Anleihe-Anteil im Portfolio, welcher bei Krisen vielleicht sogar den fallenden Aktienkursen entgegenwirkt = Staatsanleihen.

Oder will ich einen Anleihe-Anteil, der vielleicht (aufgrund höherer Bonitätsrisiken) etwas höhere Zinsen generiert = Unternehmensanleihen.

Oder vielleicht einen gemischten Anleihen-Anteil, oder vielleicht auch gar keinen ;-)

 

Für ein Rebalancing (Aktien / Anleihen) ab und zu wäre eine Portion Staatsanleihen vermutlich nicht verkehrt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation

Anleihen sind sehr vielfältig. Es gibt kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität in der Heimatwährung. Das ist vermutlich die sicherste Anlage, die es gibt. Auf der anderen Seite gibt es hochspekulative Ramsch-Anleihen, die risikoreicher sind, als die meisten Aktien. Dazwischen gibt es alles.

 

Deshalb kann man nicht von "den Anleihen" sprechen - sondern es gibt viele unterschiedliche Anleihe-Kategorien.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  

×
×
  • Neu erstellen...