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Kolnai

Nachkauf bei Kursrücksetzern: Produktauswahl bei Altdepot

Empfohlene Beiträge

Kolnai

Liebes Forum,

 

ich lese hier schon seit einigen Jahren passiv mit, dies hier ist mein erster Post. Ausgangssituation: Ich bin seit ca. 5 Jahren mit einem sechsstelligen Betrag investiert. Das Geld stammt zum größeren Teil aus einer frühen Erbschaft, zum kleineren Teil aus eigenen Ersparnissen. Da ich keine Börsenkenntnisse hatte, wurde das Vermögen zuvor für ca. 2 Jahre von einem Vermögensverwalter verwaltet. Da dabei für mich jedoch nichts rauskam, habe ich es selbst in die Hand genommen (stufenweiser Einstieg von 2018 bis 2019). Meine Assetallokation hatte ich damals basierend auf meiner Risikotragfähigkeit auf 70% riskant (thesaurierende Aktien-ETF) und 30% risikoarm (Anleihen-ETF, Fest- und Tagesgeld) festgelegt und bis heute grob so beibehalten. Vermögensaufteilung im Detail:

 

 

image.png.af0b8ece689fc868f6d83b465bcb17c2.png

 

Ich bin Mitte 30. Beamter. Mittelfristiges Anlageziel war zu Anlagebeginn bis 2030 unterm Strich einen bestimmten Betrag (runde Summe) zu erreichen. Da es in den letzten Jahren gut gelaufen ist, bin ich diesbezüglich guter Dinge. Das Geld wird aber weder heute noch 2030 absehbar benötigt. Meine Ausgaben sind trotz Teilzeit und einer gewissen Konsumfreude durch meine laufenden Einnahmen (Besoldung) weitestgehend gedeckt.

 

Ich rebalance regelmäßig, um den Aktien-ETF-Anteil in Anbetracht der Kurssteigerungen bei 70% zu halten. Aber: Größere Kursrücksetzer habe ich in der Vergangenheit genutzt, um über das reine Rebalancing hinaus günstig nachzukaufen (vor allem den bestehenden MSCI World, aber auch die anderen Bestands-Aktien-ETF), auch wenn sich der Aktien-ETF-Anteil dadurch phasenweise auf bis zu 80% erhöhte. Das Geld, das derzeit auf dem Tagesgeld-Konto liegt, dient auch dazu.

 

Und nun zu meiner Frage: Beim nächsten Kursrücksetzer (-10% vom Höchststand) würde ich einen Teil (20%) meines Tagesgeldes gerne in einen anderen als den bereits bestehenden World-ETF investieren (jeweils weitere 20% vom TG bei -20%, -30% und -40%). Dies aus der Überlegung heraus, dass ich die erworbenen Anteile nach einer Erholung abstoßen würde, um meine langfristige Ziel-Allokation (70/30) wiederherzustellen. Wenn ich bei Rücksetzern den bestehenden World-ETF nachkaufe und später wieder verkaufe, würden hierbei gemäß FIFO jedoch hohe Steuern anfallen (85% des Depotgewinns derzeit nicht realisiert). Bei einem anderen, neuen ETF wäre dies nicht so oder sehe ich das falsch? Konkret gedacht hatte ich an den Kauf eines MSCI ACWI oder MSCI ACWI IMI, bspw. von Vanguard, iShares oder SPDR. Spricht irgendetwas für oder gegen diesen Plan? Habe ich was übersehen?

 

Interessieren würde mich auch, wie ihr in meiner Situation vorgehen würdet. Es handelt sich ja um ein relativ altes Depot. Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Vielen Dank im Voraus!

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satgar
· bearbeitet von satgar

2% Anleihen? Also in der homöopathischen Dosis kann man das auch weglassen. Das macht im Rebalancing ja mehr Arbeit als es bringt. Also Seh ich gar keinen Sinn drin ^^

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Neuling47
vor 18 Minuten von Kolnai:

Liebes Forum,

 

ich lese hier schon seit einigen Jahren passiv mit, dies hier ist mein erster Post. Ausgangssituation: Ich bin seit ca. 5 Jahren mit einem sechsstelligen Betrag investiert. Das Geld stammt zum größeren Teil aus einer frühen Erbschaft, zum kleineren Teil aus eigenen Ersparnissen. Da ich keine Börsenkenntnisse hatte, wurde das Vermögen zuvor für ca. 2 Jahre von einem Vermögensverwalter verwaltet. Da dabei für mich jedoch nichts rauskam, habe ich es selbst in die Hand genommen (stufenweiser Einstieg von 2018 bis 2019). Meine Assetallokation hatte ich damals basierend auf meiner Risikotragfähigkeit auf 70% riskant (thesaurierende Aktien-ETF) und 30% risikoarm (Anleihen-ETF, Fest- und Tagesgeld) festgelegt und bis heute grob so beibehalten. Vermögensaufteilung im Detail:

 

 

image.png.af0b8ece689fc868f6d83b465bcb17c2.png

 

Ich bin Mitte 30. Beamter. Mittelfristiges Anlageziel war zu Anlagebeginn bis 2030 unterm Strich einen bestimmten Betrag (runde Summe) zu erreichen. Da es in den letzten Jahren gut gelaufen ist, bin ich diesbezüglich guter Dinge. Das Geld wird aber weder heute noch 2030 absehbar benötigt. Meine Ausgaben sind trotz Teilzeit und einer gewissen Konsumfreude durch meine laufenden Einnahmen (Besoldung) weitestgehend gedeckt.

 

Ich rebalance regelmäßig, um den Aktien-ETF-Anteil in Anbetracht der Kurssteigerungen bei 70% zu halten. Aber: Größere Kursrücksetzer habe ich in der Vergangenheit genutzt, um über das reine Rebalancing hinaus günstig nachzukaufen (vor allem den bestehenden MSCI World, aber auch die anderen Bestands-Aktien-ETF), auch wenn sich der Aktien-ETF-Anteil dadurch phasenweise auf bis zu 80% erhöhte. Das Geld, das derzeit auf dem Tagesgeld-Konto liegt, dient auch dazu.

 

Und nun zu meiner Frage: Beim nächsten Kursrücksetzer (-10% vom Höchststand) würde ich einen Teil (20%) meines Tagesgeldes gerne in einen anderen als den bereits bestehenden World-ETF investieren (jeweils weitere 20% vom TG bei -20%, -30% und -40%). Dies aus der Überlegung heraus, dass ich die erworbenen Anteile nach einer Erholung abstoßen würde, um meine langfristige Ziel-Allokation (70/30) wiederherzustellen. Wenn ich bei Rücksetzern den bestehenden World-ETF nachkaufe und später wieder verkaufe, würden hierbei gemäß FIFO jedoch hohe Steuern anfallen (85% des Depotgewinns derzeit nicht realisiert). Bei einem anderen, neuen ETF wäre dies nicht so oder sehe ich das falsch? Konkret gedacht hatte ich an den Kauf eines MSCI ACWI oder MSCI ACWI IMI, bspw. von Vanguard, iShares oder SPDR. Spricht irgendetwas für oder gegen diesen Plan? Habe ich was übersehen?

 

Interessieren würde mich auch, wie ihr in meiner Situation vorgehen würdet. Es handelt sich ja um ein relativ altes Depot. Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Vielen Dank im Voraus!

Die Versuchung ist immer da, die Marktschwankungen auszunutzen, um die Rendite zu erhöhen. Was man dabei aber immer Bedenken sollte: Hältst du es aus, wenn der Markt dann doch einbricht? Wie reslient bist du, wenn es mal deutlich 20-30% nach unten geht? Wann kaufst du nach? Bei 10% minus? Und wenn es dann weiter nach unten geht?

 

Mein Tipp wäre: Lege dich auf eine Aufteilung deiner Assest fest. Wenn du über die Jahre risikofreudiger geworden bist und das Geld mindestens in den kommenden 10 Jahren nicht brauchst, erhöhe die Aktienquote auf das gewünschte Niveau. Ich würde dabei aber nicht auf ein Tief warten, wir sind gerade im Bullenmarkt, vielleicht gibt es kurzfristig gar kein Tief und die Kurse steigen einfach weiter? Dann wartest du im Zweifelsfall ewig.

 

Steuern: Um Steuern in die ZUkunft zu schieben, kann es sich lohnen, alle x Jahre einen neuen ETF zu besparen und sie dann in umkehrter Reihenfolge zu entsparen.

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PrivateBanker

Diversifikation über einen anderen ETF (Steuergründe, evtl. Kontrahentenrisiko bei SWAP-basierten ETF) finde ich gut.

Auch die derzeitig lfd. Diskussion über USA Anteil/ Magnificiant 7 im MSCI World könnte hier angegangen werden.

 

Ich persönlich nutze hierzu den A2DTF0 zur Diversifikation des Weltanteils.

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Kolnai
vor 16 Minuten von satgar:

2% Anleihen? Also in der homöopathischen Dosis kann man das auch weglassen. Das macht im Rebalancing ja mehr Arbeit als es bringt. Also Seh ich gar keinen Sinn drin ^^

Es sind zwar nur 2% Anleihen bzw. genau genommen 2,5%. Aber zur Erklärung bzw. Sinnfrage:

 

- Beide Positionen zusammen belaufen sich immerhin auf das Fünffache meines Netto-Monatsgehalts

- Ursprünglich (2018/2019) waren es noch 5% Anleihen

- Ich habe seit 2019 keine Anleihen mehr nachgekauft, diese sind also nicht Teil des Rebalancing (Verkaufserlöse aus Aktien-ETF fließen in TG und FG) 

- Ich wollte damals auch einfach etwas Erfahrung mit Anleihen sammeln und habe es trotz (nicht realisierter) Verluste in Höhe von 5% nicht wirklich bereut

- Ich habe gerade keinen geeigneten „Parkplatz“ für mehr TG oder FG

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Kolnai
vor 24 Minuten von Neuling47:

Die Versuchung ist immer da, die Marktschwankungen auszunutzen, um die Rendite zu erhöhen. Was man dabei aber immer Bedenken sollte: Hältst du es aus, wenn der Markt dann doch einbricht? Wie reslient bist du, wenn es mal deutlich 20-30% nach unten geht? Wann kaufst du nach? Bei 10% minus? Und wenn es dann weiter nach unten geht?

 

Mein Tipp wäre: Lege dich auf eine Aufteilung deiner Assest fest. Wenn du über die Jahre risikofreudiger geworden bist und das Geld mindestens in den kommenden 10 Jahren nicht brauchst, erhöhe die Aktienquote auf das gewünschte Niveau. Ich würde dabei aber nicht auf ein Tief warten, wir sind gerade im Bullenmarkt, vielleicht gibt es kurzfristig gar kein Tief und die Kurse steigen einfach weiter? Dann wartest du im Zweifelsfall ewig.

 

Steuern: Um Steuern in die ZUkunft zu schieben, kann es sich lohnen, alle x Jahre einen neuen ETF zu besparen und sie dann in umkehrter Reihenfolge zu entsparen.

Danke für den Input!

 

Deutliche Kursrücksetzer halte ich hoffentlich aus, ja :) Meine Risikotragfähigkeit ist in der Assetallokation (70/30) ja  berücksichtigt. Ich stand 2020 (Corona) auch schonmal mit einem fast doppelten Jahresgehalt im Minus und habe nichts verkauft. Gut fühlt sich das im Crash natürlich trotzdem nicht an.

 

Wann ich nachkaufe, ist bereits festgelegt:

- 20% vom TG bei -10% bezogen auf All-Time-High MSCI World.

- Jeweils den gleichen absoluten Betrag bei -20%, -30% und -40% bezogen aufs ATH. 

 

Ich warte auf kein Tief, weil ich ja bereits voll investiert bin - also nach meiner langfristigen Wunschallokation von 70/30. Rücksetzer möchte ich trotzdem nutzen, um zusätzliche Anteile günstig nachzukaufen und später wieder zu veräußern. Als Renditeplus. Als zusätzliche Chance.

 

Danke auch für den Tipp bzgl. des Kaufs unterschiedlicher ETFs über die Jahre und Entsparung in unterschiedlicher Reihenfolge. Das passt dann ja zu der Grundidee in Bezug auf Rücksetzerinvestments.

vor 33 Minuten von PrivateBanker:

Diversifikation über einen anderen ETF (Steuergründe, evtl. Kontrahentenrisiko bei SWAP-basierten ETF) finde ich gut.

Auch die derzeitig lfd. Diskussion über USA Anteil/ Magnificiant 7 im MSCI World könnte hier angegangen werden.

 

Ich persönlich nutze hierzu den A2DTF0 zur Diversifikation des Weltanteils.

Vielen Dank. Meine ETFs sind soweit ich mich erinnere, größtenteils physisch replizierend und nicht SWAP. Das war mir bei der Auswahl damals wichtig.
 

Es geht mir übrigens nicht um Diversifikation, sondern darum, bei Rücksetzerinvestments und Erholungsverkäufen Steuern dadurch zu sparen, meine FIFO-gewinnträchtigen Altanteile unberührt zu lassen, indem ich einen für mich neuen ETF nachkaufe. Und um die Frage, welcher ETF in meiner Situation dafür am besten passt.

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