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Tunnelbauer

Stark sinkender Kurs bei sinkender Vola

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Tunnelbauer
· bearbeitet von Tunnelbauer

Frage: sinkende Kurse gehen oft mit steigender Vola einher (psychologisch gesehen steigende 'Aufregung'/'Nervosität'). Wie ist aber das eher seltene Phänomen zu bewerten, daß der Aktienkurs recht stark abrutscht, aber die Vola gleichzeitig auch sinkt? (siehe 5-Jahres-Chart von GOOGL mit Volatility O-H-L-C).  Ist meine Interpretation hier richtig: ein stabiles Sinken ohne Aufregung, somit tendenziell kein Umbruch oder Richtungswechsel, sondern ein weiteres Absinken zu erwarten? Vielleicht ist es auch Unfug was ich da hineininterpretiere, aber gerade deshalb frage ich ja.

GOOGL 5-Jahres-Chart mit Volatility O-H-L-C.png

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Kennst du denn die mathematische Definition der Volatilität?

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Tunnelbauer
· bearbeitet von Tunnelbauer

Ja, ist die Schwankungsbreite, abhängig vom time frame den man ansetzt. Aber es heißt doch der "stock market is all about psychology", nicht "all about math" ... daher dachte ich man könnte da mal ein neue Perspekte einnehmen und das ganze psychologisch sehen?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 6 Stunden von Tunnelbauer:

Aber es heißt doch der "stock market is all about psychology", nicht "all about math" ... daher dachte ich man könnte da mal ein neue Perspekte einnehmen und das ganze psychologisch sehen?

Der psychologische Aspekt bezieht sich auf das Verhalten von Marktteilnehmern und wird in der Verhaltensökonomik behandelt. Hier geht es um eine ex-post Risikokennzahl, die eine klare mathematische Definition hat. Du interpretierst wesentlich zu viel in eine mathematische Gegebenheit: Wenn der Mittelwert aller Kurswerte des Betrachtungszeitraums sinkt, kann der mittlere quadratische Abstand vergangener Kursstände zum Mittelwert kleiner werden.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Die "Volatilität" ist ähnlich, wie früher der "Klirrfaktor" bei den HiFi-Fans. Jeder redet über diesen Wert - aber kaum jemand weiß, was er bedeutet...

 

Zunächst einmal sollte man verstehen, dass "Volatilität" ein komplexes Thema ist. Man muss sich da richtig einarbeiten.

 

Dann gibt es nicht "die Volatilität". Verschiedene Anleger verwenden unterschiedliche Volatilitäten:

 

Anhänger der Portfolio-Theorie berechnen die Volatilität von Wertpapieren oder Anlageklassen aus Tagesrenditen über lange Zeiträume: Jahre, meistens Jahrzehnte. Diese Volatilität wird als Maß für das Risiko verwendet. Bei Anlageklassen wie "Aktien" oder "Global Aggregate Anleihen" besitzt die so berechnete Volatilität eine hohe Bedeutung, weil anzunehmen ist, dass sich Anlageklassen wie Aktien und Anleihen in den nächsten 20 Jahren so verhalten werden, wie in den vergangenen 50 Jahren. Zwar ist ein "Schwarzer Schwan" Ereignis möglich, das alles über den Haufen wirft - aber solche Überlegungen ignoriert man im Rahmen der Portfolio-Theorie.

 

Trader verwenden eine Volatilität, die nur über kurze Zeiträume berechnet wird. Beispielsweise nur mit Daten des letzten Tags, der letzten 10 Tage oder der letzten 25 Tage. Diese Zeiträume sind bereits aus statistischen Gründen viel zu kurz, um verlässliche Werte zu erhalten. Um die Werte zu verbessern, werden weitere Daten als die Tagesrenditen eingerechnet. Bei der von @Tunnelbauer erwähnten O-H-L-C Volatilität werden auch die Open-, High-, Low- und Close-Kurse eingerechnet. Das führt zu etwas besseren Ergebnissen - aber Mathematiker schlagen trotzdem die Hände über dem Kopf zusammen. Die so berechneten Volatilitäten sind aus statistischen Gründen immer noch wackelig. Außerdem gibt es verschiedene Formeln und Algorithmen, so dass jeder andere Ergebnisse erhält. Bei Volatilitäts-Berechnungen mit Daten aus den letzten X Tagen tritt zudem eine Phasenverschiebung auf. Diese muss man bei der Interpretation berücksichtigen. Besser wäre eine symmetrische Berechnung um den gewünschten Tag (als Basis nimmt man nicht die Daten der letzten 20 Tage davor, sondern die Daten der 10 Tage davor und der 10 Tage danach). Wenn man aktuelle Werte für die Volatilität haben will, scheitert dies aber daran, dass man die Werte der kommenden 10 Tage noch nicht kennt.

 

Also, bei der Interpretation der O-H-L-C Volatilität wäre ich sehr vorsichtig...

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oktavian
vor 23 Stunden von Tunnelbauer:

Volatility O-H-L-C

Gebe mal die genaue Fomel. Historische Volatilität hat nichts mit den aktuellsten Geschehnissen zu tun. Würde da eher auf implizite Vola schauen. Auf welchen Zeitraum bezieht sich denn die historische Volatilität hier konkret?

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etherial
vor 9 Stunden von stagflation:

Anhänger der Portfolio-Theorie berechnen die Volatilität von Wertpapieren oder Anlageklassen aus Tagesrenditen über lange Zeiträume: Jahre, meistens Jahrzehnte.

Manche tun das. Vielleicht sollte man dazu sagen, dass manche auch nicht den Unterschied kennen zwischen der statistischen Größe Volatilität, welche man nachträglich aus einer Stichprobe berechnet und dem zweiten Parameter der Normalverteilung (d.h. einem Zufallsprozess). Es ist mehr oder weniger erwiesen, dass die Volatilität der Vergangenheit eine sehr mäßige Schätzung für die Volatilität der Zukunft (welche in den Zufallsprozess eingehen würde) ist.

 

Somit gehen manche (siehe auch @oktavian) auch den Weg, dass sie sich die Volatiltät aus Optionspreisen rückrechnen. Das hat den Vorteil, dass man die Volatilität nicht aus einer Vergangenheit ermittelt und die Schätzung des Marktes übernimmt (wie es beim passiven Anlagestil ja eigentlich üblich ist).

 

Somit haben wir zusätzlich zu deinen Strategien die statische Größe Volatilität auszurechnen (kurzfristig, langfristig) eben noch zwei Begrifflichkeiten die auch Volatilität heißen, aber etwas komplett anderes bedeuten (und in meiner Sichtweise aber deutlich relevanter als die statistischen Größen sind).


@Tunnelbauer wird das vermutlich eher wenig helfen. Andererseits wüsste ich jetzt auch nicht wo Chartanalyse mehr geholfen hätte als guter Glaube.

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oktavian
Am 6.9.2024 um 20:41 von Tunnelbauer:

Ist meine Interpretation hier richtig: ein stabiles Sinken ohne Aufregung,

für die Aufregung ist die implizite Volatilität besser geeignet, weil diese die Zukunftserwartung am Markt widerspiegelt. Oder man müsste schauen, ob die historische Vol höher für kürzere Zeiträume war als für länger in die Vergangenheit zurück reichende Zeiträume.

 

Für die Aussagekraft von Bewegungen wird oftmals auch das Volumen beachtet. Ich bin kein Techniker. Ich sehe es wie @etherial es bleibt offen, was das ganze für einen Nutzen hat.

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