HansMaulwurf August 25, 2024 Hallo zusammen, meine Frau besitzt einen Allianz Riester Klassik Vertrag. Neulich hat sich der Allianzmakler gemeldet und meinte, man müsste den Beitrag erhöhen, um die maximalen Zulagen zu erhalten. Das hab ich zum Anlass genommen, mich mal damit zu befassen. Zur Ausgangslage: - Der Vertrag wurde 2016 von meiner Frau abgeschlossen. Damals ist unser erstes Kind geboren und der Makler meinte, es lohnt sich für Mütter wegen der Zulagen eine Riesterversicherung abzuschließen. Näher befasst haben wir uns damals beide nicht mit dem Thema Finanzen/Versicherungen, sondern mehr oder weniger dem Makler vertraut. - Die Höhe der Einzahlung lag damals bei 10 €/Monat (Sie war in Elternzeit), seit Mitte 2021 liegt sie bei 35 €/Monat - letztjähriges Brutto lag bei 33k, laut dem Rechner der Rentenbank müssten für volle Zulagen 45€/Monat eingezahlt werden. Hier ist schon meine erste Frage: Warum sagt uns der Allianzmakler, sie müsste 55€ monatlich einzahlen? - wir haben mittlerweile zwei Kinder, die Zulagen wären also 775 €/Jahr - Details zum Vertrag und aktuellem Stand findet ihr in den Bildern (leider habe ich gerade nur die Unterlagen bis 2022 vorliegen) Soweit ich es herausgefunden habe, investiert dieser Vertrag in gar nichts, sondern wird von der Allianz direkt verzinst, mit einem jährlich wechselnden Zinssatz. Folgende Überlegungen habe ich jetzt dazu angestellt: 1. Zuerst dachte ich kündigen, weil man immer liest Riester lohnt sich sowieso nicht. Bei der Kündigung müsste sie alle Zulagen zurückzahlen und die Steuern nachzahlen. Den eingezahlten Betrag bekommt sie ja, nach Abzug einer Bearbeitungsgebühr, ausgezahlt. Die Steuern bei 1000€ selbst eingezahlten Beträgen würden sich ebenfalls in Grenzen halten. Alternative wäre dann das übrige Geld in einen ETF zu stecken und einen Sparplan mit der gleichen monatlichen Einzahlung zu machen. 2. Nächste Überlegung war beitragsfrei stellen, dann würden aber die Gebühren das bisher Angesparte auffressen. Wäre es aber nicht so, dass sie in jedem Fall mindestenes das Garantiekapital ausgezahlt bekommen würde? Da das in Ihrem Fall aktuell sogar höher ist, als die eingezahlten Beiträge hätte sie am Ende auf jeden Fall keinen Verlust. Sehe ich das richtig? Auch hier dann die frei werdende Sparrate in einen ETF. 3. Nachdem ich mich damit etwas befasst habe und sie mit den vollen Zulagen die monatliche Sparrate quasi verdoppeln kann, finde ich es aber in ihrem Fall gar nicht so schlecht. Siehe Übersicht 2022 (2), sie hat bisher 3/4 des gesamten Betrags nur über Zulagen erhalten. Deshalb war meine Überlegung, wenn man den Riester schon behält, in einen ETF-Riester zu wechseln, um zumindest möglichst geringe Kosten zu haben. Ich denke kostentechnisch frisst ein normaler Fonds-Riester zu viel auf. ETF-Riester Angebote habe ich irgendwie nur über wenige Seiten, wie z.B. diese https://www.etf-versicherung-24.de/etf-riester-rente/, gefunden. (Ich hoffe es ist ok, solche Links hier zu posten, ansonsten lösche ich ihn gerne wieder) Kann mir jemand sagen, ob man einen ETF-Riester nur über einen Versicherungsmakler abschließen kann oder ob das auch irgendwo online geht? Macht es mehr Sinn die Zulagen mitzunehmen und höhere Gebühren in Kauf zu nehmen, dafür aber die doppelte Sparrate/Monat zu haben oder mit geringeren Gebühren und eine Sparrate von aktuell 45 €/Monat in einen kostengünstigen World-ETF einzuzahlen? Sparrate könnte über die Jahre auch erhöht werden bzw. müsste sie dann eben überlegen, ob sie gleich mehr einzahlen möchte, wenn es auf den ETF herausläuft. Bevor ich wieder mit dem Allianzmakler spreche, möchte ich mich etwas in das Thema einarbeiten. Nachdem ich vor kurzem bei meiner BU vom gemanagten Allianzfonds in den MSCI gewechselt bin, hat er mir jetzt wieder erzählt hat, dass gemanagte Fonds doch besser sind, weil der Manager normalerweise den Markt schlägt und der ETF ja nicht in neue Unternehmen investiert und deshalb nie den Markt schlagen kann. Wenn ich das Thema ETF-Riester also bei ihm anspreche, wird er uns sicher einen gamangten Fondsriester andrehen wollen. Sie muss nicht unbedingt bei der Allianz bleiben. Vielleicht kann jemand Tipps geben, wie wir mit dem Riester meiner Frau weiter umgehen können. Vielen Dank und viele Grüße P.S. Wie kann ich die Bilder nur anhängen, ohne das sie im Text eingefügt werden? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar August 25, 2024 · bearbeitet August 25, 2024 von satgar Warum sollte man einen Vertrag mit dieser förderquote kündigen? Würde sich mir nicht erschließen. 45,42€ mtl. ist bei 2 Kindern und exakt 33.000 Bruttogehalt 2023 deiner Frau für das gesamte Beitragsjahr 2024 korrekt. Ich würde nichts verändern und den Vertrag als RK1 Anlage sehen und weiterlaufen lassen. Zulagen mitnehmen. Evtl. auf jährliche Zahlweise umstellen, um den kleinen Aufschlag/Kostenabzug dafür zu verhindern. In was die Allianz investiert (das ist nicht, nichts), findest du hier: Die jährlich laufende Verzinsung des Vertrags liegt in 2024 bei 2,7%. Die Garantieverzinsung des Vertrags bei 1,25% p.a., und die gesamtverzinsung inkl. Bewertungsreserven und schlussüberschüssen wenn man den Vertrag bis zum Ende durchhält, 3,5% p.a. Davon ist die Effektivkostenquote abzuziehen. Hier rund 1,3%. Das ist dann die reale Rendite des Vertrags. Die Performance kommt in deinem Zinsvertrag bzw. dem deiner Frau kommt aber nicht durch die Zinsen, sondern die Zulage für drei Personen. Klar wäre es besser gewesen, damals eine Riester-Fondspolice mit ETFs zu machen. Würde ich jetzt aber nicht mehr verändern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
HansMaulwurf August 25, 2024 Danke für die Einschätzung. Ja, die Förderquote ist in ihrem Fall richtig gut. Ich frage auch nur, weil man immer wieder liest Riester kann man vergessen, aber ich vermute sie ist ein Fall, wo man es eben nicht vergessen kann. Wenn ich es richtig verstehe wird sie am Ende also auf ca. 2,3% Rendite auf die EInzahlungen und Zulagen kommen. Wieso würdest du nicht mehr in einen ETF-Riester wechseln? Die Rendite dürfte ja höher ausfallen, als im aktuellen Vertrag oder? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar August 25, 2024 vor 2 Minuten von HansMaulwurf: Danke für die Einschätzung. Ja, die Förderquote ist in ihrem Fall richtig gut. Ich frage auch nur, weil man immer wieder liest Riester kann man vergessen, aber ich vermute sie ist ein Fall, wo man es eben nicht vergessen kann. Wenn ich es richtig verstehe wird sie am Ende also auf ca. 2,3% Rendite auf die EInzahlungen und Zulagen kommen. Wieso würdest du nicht mehr in einen ETF-Riester wechseln? Die Rendite dürfte ja höher ausfallen, als im aktuellen Vertrag oder? Ich würde deshalb nicht wechseln, weil Riester (mal wieder) auf dem Prüfstand steht und es eine alternative Lösung 2026…2027 geben könnte/soll. Jetzt, würde ich damit nichts mehr umschichten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
HansMaulwurf August 25, 2024 Dann soll sie fürs erste auf den Mindestbetrag für die maximalen Zulagen erhöhen und wir schauen Mal was mit Riester passiert. Vielen Dank! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar August 25, 2024 vor 1 Minute von HansMaulwurf: Dann soll sie fürs erste auf den Mindestbetrag für die maximalen Zulagen erhöhen und wir schauen Mal was mit Riester passiert. Vielen Dank! Ja, ist derzeit die beste Handlungsoption. Sollte es dann ein tolles, neues Altersvorsorge Depot geben, mit Förderung, in das man evtl. (Das wäre die beste Lösung) eine Übertragung vorhandenen Riester-Guthabens in so ein neues Depot übertragen könnte. Dann macht man das. Aber dazu ist einfach zu wenig (respektive gar nichts) in Gesetz gegossen. Dann würde ich erst wieder handeln. mindestbeitrag für Zulagen und gut is, jetzt erstmal. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
HansMaulwurf September 14, 2024 Melde mich nochmal, da ich jetzt eine Antwort vom Allianzvertreter bekommen habe. Er hat mit einem höheren Bruttogehalt gerechnet und kam damit auf 51€ Beitrag und hat dann aufgerundet auf 55€, damit man nicht bei jeder kleinsten Gehaltserhöhung wieder den Beitrag anpassen muss. Soweit so gut, was ich jetzt aber auch noch herausgefunden habe, worauf ich ihn aber noch nicht ansprechen konnte, ist, dass bei jeder Beitragserhöhung wieder neue Abschluss- und Vertriebskosten erhoben werden. Was ist das denn bitte für ein Scam? Nachdem meine Frau 2021 ja erst den Beitrag erhöht hat, zahlt sie ja aktuell noch für die letzte Erhöhung. Wenn ich mir die Kostenübersicht anschaue, dann hat er das ja schlau gemacht, nachdem nach 5 Jahren die Abschlusskosten bezahlt waren, direkt Beitrag erhöht und wieder kassiert. Macht mich gerade echt etwas wütend. Wie dem auch sei, wenn ich die Kosten aus dem ursprünglichen Vertrag von 18,05 €/Jahr für 10€ Beitrag hernehme und das auf 55€ Beitrag hochrechne, dann komme ich auf 99,28 €/Jahr. Also knapp 500€, damit ist schonmal fast ein Jahr Zulagen quasi für die Allianz und den Vertreter. Wie sind die einmaligen 4,50€ Verwaltungskosten und 2,50€ Abschlusskosten je 100€ zukünftiger Zulage zu verstehen? In den ersten 5 Jahren nach Abschluss (2,50€ + 4,50€)*7,75 (wegen 775€ Zulagen)=54,25€ und ab dem 6. Jahr 4,50€*7,75=34,88€? Sofern ab dem 6. Jahr nicht wieder der Beitrag erhöht werden muss, um die vollen Zulagen zu bekommen. Werde den Allianzler natürlich noch nach den Kosten fragen, aber möchte wissen, ob ich es richtig verstehe. Letztendlich, will man ja eigentlich maximal die 4% Mindestbetrag einzahlen, d.h. am Ende ist es eine Endlosschleife aus Beitragsanpassung und Abschlussgebührenverlängerung... Sorry, dass ich mich jetzt etwas darüber ausgelassen habe, aber ich glaube so langsam verstehe ich, warum Riester sich in den meisten Fällen nicht lohnt. Am Ende weiß ich natürlich auch, dass ich bzw. meine Frau uns zu wenig informiert haben. Die Erkenntnis kann ich hoffentlich zumindest in der Zukunft nutzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oktavian September 14, 2024 vor 40 Minuten von HansMaulwurf: Letztendlich, will man ja eigentlich maximal die 4% Mindestbetrag einzahlen, d.h. am Ende ist es eine Endlosschleife aus Beitragsanpassung und Abschlussgebührenverlängerung... Es ist das Minimum von 4% oder €2.100. Soweit ich weiß werden die 2.100 nicht mit Inflation erhöht. In den 2.100 sind die Zulagen enthalten. Irgendwann erhöht man dann also nicht mehr. Wenn die Kinder rausfallen, muss man den eigenen Beitrag dann wieder erhöhen. Komplizierter als nötig das Ganze für die magere Rendite. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fgk September 14, 2024 Einige Anbieter kamen sogar auf die Idee, Provisionen doppelt zu berechnen, wenn der Beitrag erst gesenkt und dann wieder erhöht wurde: Zitat Reduzieren die Sparer nach der Geburt eines Kindes derart ihren Beitrag bzw. setzen ihn wieder rauf, wenn das Kind erwachsen ist, greifen die Versicherer erneut zu: auch, wenn die Gesamtbeitragssumme unverändert bleibt. https://www.versicherungsbote.de/id/4884517/Riester-Rente-doppelte-Abschlusskosten/ Zitat Verboten ist die Praxis nicht. Die Versicherer interpretieren eine Senkung des Eigenbeitrags als Teilbeitragsfreistellung nach Paragraph 165 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG). Erhöht der Kunde später wieder seinen Beitrag, wird dies wie ein Neuabschluss des Vertrags gerechnet und führt zu neuen Kosten. Anderer Meinung war dann allerdings die Finanzaufsicht und hat diese Praxis mittlerweile verboten. Zitat Die BaFin weist nochmals auf die Unzulässigkeit erneuter Abschluss- und Vertriebskosten bei Riester-Rentenversicherungsverträgen hin, wenn sich bei gleichbleibendem Gesamtbeitrag die staatliche Zulage in der Ansparphase ändert und infolgedessen der Eigenbeitrag des Verbrauchers steigt oder sinkt. https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/weitere/2019/meldung_191206_unzulaessige_Doppelprovisionen_Va.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag