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VSOP als Gehaltszulage im Startup

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Hotzenplotz2

Hallo zusammen,

ich befasse mich gerade mit Vergütungen in Startups und frage mich, wie VSOPs diesbezüglich zu bewerten sind. Dort sind ja oft die liquiden Mittel knapp, weßhalb man gerne VSOP als Ausgleich anbietet.
Also Beispiel ein Arbeitnehmer mit einem angestrebten Gehalt von 80.000€, finanziell wären aber nur 70.000€ drin, die 10.000€ sollen durch virutelle Shares ausgeglichen werden.
VSOPs haben ja Entwicklungspotential aber gleichzeitig auch entsprechendes Risiko, wenn das StartUp platzt. Hängt sicher auch ein bisschen daran, in welcher Phase sich das StartUp befindet. Außerdem sind sie ja eine einmalige Sache, sprich man bekommt nciht jedes Jahr zu seinem Gehalt wieder Optionen sondern einmal. Durch das geringere Brutto sinkt natürlich auch die Einzahlung in die gesetzliche Rente etc.

Wie würdet ihr das bewerteten? Welchen Gegenwert müssten die VSOP haben, um 10.000€ Bruttolohn auszugleichen?

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blueprint
· bearbeitet von blueprint

Die Hauptfrage ist, wie Du die Aussichten des Startups einschätzt, dass kann hier niemand.

Die andere Frage wäre für mich, wie lange das gehen soll - würde ich die Aussichten als gut einschätzen und ist absehbar, dass sich der Erfolg nach 1 bis 2 Jahren einstellen würde (wenn er sich denn einstellt), würde ich persönlich den Testballon starten.

 

Gegenwert? Realistisch oder das was sie sich zusammengerechnet haben? mMn, ist das alles am Anfang garnichts wert, weil es nichts wert ist, wenn die Bude pleite geht...

Hier wäre mein Ansatz: was ist das Unternehmen wert, wenn es klappt?

 

Sagen wir 100 mio - dann würde ich mir mindestens 0,15% des Unternehmens vorstellen, um heutige 10000 Euro 'aufzuwiegen'.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von Hotzenplotz2:

VSOPs haben ja Entwicklungspotential aber gleichzeitig auch entsprechendes Risiko, wenn das StartUp platzt. Hängt sicher auch ein bisschen daran, in welcher Phase sich das StartUp befindet.
Wie würdet ihr das bewerteten? Welchen Gegenwert müssten die VSOP haben, um 10.000€ Bruttolohn auszugleichen?

 

Tja... Die Frage ist, ob Du ein faires Angebot bekommst - oder ob Dir nur eine Wurst vor die Nase gehalten wird, damit Du auf Gehalt verzichtest und trotzdem begeistert mitarbeitest...

 

Vielleicht solltest Du als erstes herausfinden, wie diese virtuellen Aktien funktionieren. Wann kannst Du Sie verkaufen? Wie kannst Du sie verkaufen? Musst Du selbst Käufer finden (ganz schlecht)? Oder kannst Du sie an das Unternehmen verkaufen? Zu welchem Preis? Oder kannst Du sie bei einem möglichen IPO verkaufen? Oder werden sie beim IPO in richtige Aktien umgewandelt?

 

Wenn diese Fragen zu Deiner Zufriedenheit geklärt sind, könntest Du den Erwartungswert ausrechnen - und schauen, ob er in der Nähe von 10.000 € liegt. Wenn er drüber liegt, ist es ein gutes Angebot. Wenn er drunter liegt, solltest Du ablehnen.

 

Schätze ab, was die Firma heute wert ist. Überlege wie hoch Dein (virtueller) Anteil an der Firma sein wird, wenn Du die virtuellen Anteile bekommst. Multipliziere die beiden Zahlen. Vermutlich liegst Du unter 10.000 €. Jetzt überlege Dir, um welchen Faktor der Wert der Firma steigen muss, mit Du auf 10.000 € kommst. Hältst Du eine entsprechenden Wertsteigerung für realistisch?

 

Du solltest Dir auch anschauen, ob Dein (virtueller) Anteil an der Firma durch Management-Entscheidungen (z.B. Kapitalerhöhungen) verwässert werden kann. Das solltest Du bei obiger Berechnung berücksichtigen.

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Hotzenplotz2

Also Virtuelle Shares funktionieren so, dass man beim Exit durch Verkauf entsprechend beteiligt wird. Wird die FIrma nicht verkauft sondern wird zu einem mittelständischen Unternehmen, dann wird man entweder ausbezahlt oder das ganze wird in Mitarbeiteranteile und entsprechende Gewinnbeteiligung umgerechnet. Ist nicht immer so wäre aber im vorliegenden Fall so.

Ich gehe auch mal davon aus, dass das Startup überlebt. Es gibt solide Investoren, ein Produkt, welches auch schon Umsatz erziehlt und die ersten 2-3 Jahre in denen die meisten Start-Ups scheitern sind durch.
Angenommen die Firma ist heute 10 Mio € Wert, und ich erhalte 0,1%. Sagen wir mal der Wert der Firma wird verfünfacht und nach 5 Jahren wir das Ding verkauft. Dann würde ich genau 50.000€ rausbekommen. Damit hätte ich die 50k€ weniger Gehalt (5 Jahre a 10k€) ausgeglichen, aber hätte ja viel Verlust gemacht.
a) Weniger Einzahlung in die Rente

b) Bei jährlicher %-Lohnerhöhung entsprechend weniger Erhöhung
c) Entgangene Rendite auf das höhere Gehalt
d) Entlohnung für das (hohe) Risiko

Gleichzeitig wenn sich Start-Up nicht verfünf- sondern verzehnfacht, dann wären zumindest a)-c) überkompensiert. Wenn man aber bei d) die Möglichkeit des Scheiterns mal auf 33% setzt, bleiben von den 100k€ auch als Erwartungswert auch "nur" 66k€ übrig und dann stellt sich die Frage, ob die 16k€ a)-c) noch kompensieren.
Wenn ich am Anfang aber nicht 0,1 sondern 0,2% annehme, dann sieht bei einer Verfünffachung ok aus und bei einer Verzehnfachung richtig gut.

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 22 Minuten von Hotzenplotz2:

Sagen wir mal der Wert der Firma wird verfünfacht und nach 5 Jahren wir das Ding verkauft. Dann würde ich genau 50.000€ rausbekommen.

 

Wenn die Firma wachsen will, wird sie frisches Kapital brauchen. Und die neuen Geldgeber wollen vermutlich auch Anteile an der Firma? Könnte es sein, dass Deine relativen Anteile bei dem Prozess sinken? Dann funktioniert Deine Rechnung 50 M€ * 0,1% = 50 k€ nicht mehr. Das wäre dann vielleicht 50 M€ * 0,04% = 20 k€ ?

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fgk

Nein, i.d.R. erhöht sich bei jeder Finanzierungsrunde die Bewertung. Wenn am Anfang die Bewertung sinkt, dann oft direkt auf 0.

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Hotzenplotz2
vor 23 Minuten von stagflation:

Wenn die Firma wachsen will, wird sie frisches Kapital brauchen. Und die neuen Geldgeber wollen vermutlich auch Anteile an der Firma? Könnte es sein, dass Deine relativen Anteile bei dem Prozess sinken? Dann funktioniert Deine Rechnung 50 M€ * 0,1% = 50 k€ nicht mehr. Das wäre dann vielleicht 50 M€ * 0,04% = 20 k€ ?

Da mag es konstrukte geben, bei denen das verwässert wird, aber davon würde ich jetzt erstmal nicht ausgehen.

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LongtermInvestor
· bearbeitet von LongtermInvestor

Die Bewertung einer solchen Komponente macht nur auf Basis aller konkreter vertraglichen Regelungen Sinn und ist dann immer noch sehr unsicher. Deine Frage lässt sich demnach mit den gegebenen Informationen nicht beantworten. 

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Hotzenplotz2
vor 2 Minuten von LongtermInvestor:

Die Bewertung einer solchen Komponente macht nur auf Basis aller konkreter vertraglichen Regelungen Sinn und ist dann immer noch sehr unsicher.

Was für Regelungen sind denn da relevant und welche Resultate würden sich daraus ergeben? Da ich die konkreten vertraglichen Regeln nicht kenne versuche ich so gut es geht weiterzuhelfen aber kann halt nicht alles perfekt beantworten.

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LongtermInvestor
vor 6 Minuten von Hotzenplotz2:

Was für Regelungen sind denn da relevant und welche Resultate würden sich daraus ergeben? Da ich die konkreten vertraglichen Regeln nicht kenne versuche ich so gut es geht weiterzuhelfen aber kann halt nicht alles perfekt beantworten.

Wenn du Google bedienst wirst du dazu Information bekommen. Viel Erfolg beim Verhandeln der Bedingungen.

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Hotzenplotz2

Warum beteiligt man sich eigentlich in so einem Beitrag um dann auf Google zu verweisen? Wenn ich die Probleme alle so einfach googeln könnte, dann würde ich es hier ja nicht diskutieren. Und nein es gibt auch bei Google nicht mal eben eine Übersicht wie soetwas im Verhältnis zum Gehalt zu bewerten ist. Selbst bei besten Konditionen in Hinblick auf z.B. Liquiditätspräferenzen.

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StE
vor 3 Stunden von Hotzenplotz2:

Welchen Gegenwert müssten die VSOP haben, um 10.000€ Bruttolohn auszugleichen?

VSOPs sind in aller Regel absolut wertlos. Gründe:

  • Statistisch gesehen heben 2/3 aller Startups nicht vom Boden ab, irgendwann ist die Cash-Runway zuende und dann folgt die Insolvenz. Auch nach 2-3 Jahren.
  • Beim restlichen Drittel kriegt das Startup vielleicht die Kurve, richtig profitabel wird es vielleicht jedoch auch nicht. Oder es erfolgt eine lange Periode des Siechtums.
  • Die Bewertung solcher Anteile ist willkürlich, denn niemand weiss, ob, zu wieviel, und auch wann es zu einem Liquiditiy-Event kommt. Bei dem potentiell auch an VSOPs Geld flösse.
  • Zwischenzeitlich sind die Anteile vollkommen illiquide, d.h. Taube auf dem Dach statt Spatz in der Hand. Kannst ja mal versuchen, heisse Luft im Aldi gegen ein Brötchen einzutauschen.
  • Vinkulierung der Anteile an Verbleib im Unternehmen ist ein weiterer Grund, zu Null zu bewerten. Oder sogar negativ, denn wer sich gehaltsmäßig verbessern will, muss geradezu ja schon alle 2-4 Jahre den Job wechseln.
  • Bei Exit der Gründer auch schon gesehen, daß alle außer den Gründern mehr oder weniger verarscht werden, da Liquidation Preference dazu führte, daß Kapitalgeber ausgezahlt wurden und der Rest nur noch marginalst. Dies kann auch erst später vertraglich eingeführt werden, deswegen VSOP zu Null bewerten.
  • Verschiedene Fallstricke, bei der virtuelle Optionen willkürlich eingezogen werden können. Man überwirft sich, kann ja immer mal sein. IdR sind deine VSOPs dann weg.
  • Vor einem Liquidity Event (Börsengang, Verkauf) kommt es zu einer Kapitalerhöhung mit 100:1 Verwässerung aller bisherigen Anteile. Hoppla.
  • VSOPs haben keine soliden Auskunftsrechte oder Mitspracherechte über irgendwas in der Firma (Buchführung, Cashflows, Verträge, Cap Table, Term Sheets usw.)

Vorteil: Du musst auf heisse Luft derzeit noch keine Steuern bezahlen.

 

Als Arbeiter auf der Titanic unter Deck lässt man sich im Zweifel besser nicht die Fluchtwege nach oben verbarrikadieren, oder überreden, sein Full Body Life Jacket wegen der knallorangenen Farbe zuhause zu lassen. Wenn die Firma dich dringend braucht, kann ja einer der Vorstände beim Gehalt kürzer treten, damit du voll bezahlt werden kannst. Den Rest je nach Sparquote legst du dann besser extern, privat, unter 100% deiner Kontrolle an.

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Hotzenplotz2
vor 1 Minute von StE:

VSOPs sind in aller Regel absolut wertlos.

DIese Problematik verstehe ich. Im vorliegenden Fall ist es aber so, dass mehr Gehalt nicht drin ist aber VSOP angeboten wurden. Jetzt kann man schlecht 100% fordern und sagen 100x0 ist immer noch 0. Sondern es geht eben um eine halbwegs gut begründbare Forderung.

Ja klar könnte sich die Person auch einen andern Job suchen aber das jetzt eher keine Option. ZUmal der finanzielle Schaden bei 2-3 Monaten suche ja schon höher ist als das reduzierte Gehalt.

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Ramstein
vor 4 Minuten von Hotzenplotz2:

Warum beteiligt man sich eigentlich in so einem Beitrag um dann auf Google zu verweisen? Wenn ich die Probleme alle so einfach googeln könnte, dann würde ich es hier ja nicht diskutieren. Und nein es gibt auch bei Google nicht mal eben eine Übersicht wie soetwas im Verhältnis zum Gehalt zu bewerten ist. Selbst bei besten Konditionen in Hinblick auf z.B. Liquiditätspräferenzen.

Weil man (selbst wenn man es wüsste), keinen Bock hat, soviel wie z. B. hier zu schreiben. https://www.rosepartner.de/virtuelle-beteiligung-mitarbeiter.html

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StE
vor 1 Minute von Hotzenplotz2:

Warum beteiligt man sich eigentlich in so einem Beitrag um dann auf Google zu verweisen?

Kann eine 1-Strike-Policy bis zum Ignore-Button nur empfehlen. Steigert die persönliche Signal to Noise Ratio sehr schnell.

vor 4 Minuten von Hotzenplotz2:

Im vorliegenden Fall ist es aber so, dass mehr Gehalt nicht drin ist

Ist immer drin, bei Jobwechsel. Von welcher Branche sprechen wir?

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Hotzenplotz2
· bearbeitet von Hotzenplotz2
Ergänzung
vor 5 Minuten von Ramstein:

Weil man (selbst wenn man es wüsste), keinen Bock hat, soviel wie z. B. hier zu schreiben. https://www.rosepartner.de/virtuelle-beteiligung-mitarbeiter.html

Wie schon geschrieben, wenn Google helfen würde, dann wäre ich nicht hier. Den Artikel habe ich natürlich schon gelesen nur gibt der ja auch keine einzige konkrete Zahl, wie man da auf eine adäquate Abschätzung kommt.

 

Ich kenne Vesting, Anti-Dilution, Down-Rounds, ESOP, VSOP, steuerliche Bewertung etc.

Aber am Ende muss die die Person um die es geht eine konkrete Zahl nennen und nicht ein komplett neues Vertragswerk in der Firma aushandeln.

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StE
vor 3 Stunden von Hotzenplotz2:

Wie würdet ihr das bewerteten? Welchen Gegenwert müssten die VSOP haben, um 10.000€ Bruttolohn auszugleichen?

Um hier mal eine Zahl zu nennen: 5 Jahre Horizont als dein Commitment gegenüber dem Unternehmen, 10.000 Euro, Inflation 5%, Risikofaktor 10, macht 140.000 Euro in VSOP. Nach 5 Jahren neu zu verhandeln, Anti-Dilution-Klausel, Verkaufsrecht an die Firma nach 5 Jahren zum Nennwert, auch wenn Bad Leaver.

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Hotzenplotz2

Danke erstmal für die konkrete Zahl. Daran kann man jetzt mal weiter diskutieren.

Was ich nicht ganz verstehe, warum der Risikofaktor von 10? Ist das ERfahrung, Bachgefühl, persönliches Risikoempfinden? Also ein Großteil der Risiken hat ja ein Investor auch. Also der steckt sagen wir 1 Millionen für 10% in ein Startup. Dann sind ja in dieser Bewertung schon die Risiken z.B. eines Totalausfalls eingepreist. Als Mitarbeiter mit VSOP kommen natürlich weitere Risiken hinzu (Bad-Leaver etc.) aber die größten Risiken des Start Ups an sich sollten doch in der Unternehmensbewertung abgedeckt sein?

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StE

Unternehmensbewertungen von Startups halte ich für Schall und Rauch. Die sind für mich wie die Sommer/Winter-Todeswetter-Vorhersagen in BILD im Frühjahr und im Herbst. Ohne Bid/Ask, wie auf einem geregelten Markt, ein Horoskop, mehr nicht. Im Zweifel zählt nur der Liquidation-Value und die Präferenzen wer wieviel kriegt. Weitere Beispiele: Plötzlich wird aus einem First-Mover ein drittklassiger Deppen-Schuppen inkl. Schwund von Schlüssel-Mitarbeitern, weil die Konkurrenz aufgeholt hat. Oder die Gründer zerstreiten sich. Einer stirbt beim Base-Jumping. Oder man ging in Vorleistung und ein wichtiger Kunde ist pleite und reisst die eigene Bude mit in den Abgrund. Überleben ist quasi der Ausnahmefall.

 

Risikofaktor ist eine Mischung aus Risikoempfinden (ohne die Branche zu kennen, aber in Deutschland ist ja inzwischen fast überall der Wurm drin) und Bauchgefühl. Vielleicht würde ich persönlich sogar mit 15 reingehen und dann mit 8 oder mindestens 5 "klein beigeben". Wie die Russen, erst alles kaputt ballern und vom Rest dann 300% fordern und bei 100% dann großzügig beigeben. Mit den Gründen oben habe ich pi mal Daumen einfach mal auf 10 aufgerundet. Wenn du 11 nimmst, hast du den psychologischen Vorteil, daß das Gegenüber denkt, du könntest die Lage sehr viel präzise einschätzen. Präziser als er selbst. Kleiner Tip am Rande.

 

Der Investor hat eine andere Position als du, der wird direkt mit Anteilen an einer AG oder SE beteiligt, wird bei Liquidity Events vorrangig bedient, hat Mitsprache durch offiziell gehaltene Anteile am Unternehmen. Du hast nichts davon. Entsprechend muss man VSOPs drastisch discounten, um das viel höhere Risiko zu prämieren.

 

In einem Startup ist in der Regel niemand beliebig ersetzbar. Wenn du mit einem ordentlichen Schluck in die Verhandlungen gehst, wirst du an der Reaktion bereits erkennen, ob VSOPs überhaupt in Frage kommen. Will man dich mit einem Butterbrot abspeisen, sind die VSOP im Zweifel später eh komplett wertlos, weil man dich mit juristischen Tricks ausbootet. Geld frisst Hirn und Anstand und verdirbt so manche Freundschaft. Geht man auf die satte Forderung ein, aber macht ein vernünftiges Gegenangebot (statt 15 Faktor 10), kann man es erwägen, sofern das Vertragswerk in Ordnung geht.

 

Beim Vertragswerk (VSOPs selbst, Vesting, Sonderbedingungen bei Ausscheiden, Cap Table inkl. aller Investoren, Liquidationspräferenzen, Satzungen, Term Sheets usw.) wird die Geschäftsleitung vielleicht nicht mitziehen und irgendwas nicht herausrücken wollen. Dann hättest du das Problem, daß du known unknowns hast, die den Wert maßgeblich beeinflussen. Dann würde ich auf Faktor 11 als Unsicherheitsprämie bestehen, inkl. Andienungsrecht nach x Jahren und Vesting alle x Jahre etc. wie oben geschrieben. Rückt man die Unterlagen heraus UND der net operating profit after taxes der Firma weist striktes Wachstum die letzten 5 Jahre aus, kann man sich darauf einlassen.

 

Trotzdem davon ausgehen, daß die Bude kentert und entsprechend risikobewusst verhandeln. Achja und Vorsicht vor Tips von komplett Unbekannten aus dem Internet...

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LongtermInvestor
· bearbeitet von LongtermInvestor
vor 9 Stunden von Hotzenplotz2:

Warum beteiligt man sich eigentlich in so einem Beitrag um dann auf Google zu verweisen? Wenn ich die Probleme alle so einfach googeln könnte, dann würde ich es hier ja nicht diskutieren. Und nein es gibt auch bei Google nicht mal eben eine Übersicht wie soetwas im Verhältnis zum Gehalt zu bewerten ist. Selbst bei besten Konditionen in Hinblick auf z.B. Liquiditätspräferenzen.

Betrachte die als wertlos oder als Optionsrecht. Es gibt sehr viele Unwägbarkeiten, daher ist eine Aussage ohne interna des Unternehmens zu kennen und Details des Vertrages nicht möglich.

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DarkBasti

Seht es mal aus Unternehmenssicht. Man spart Geld durch weniger Lohn und möchte den Arbeitnehmer bei Erfolg am Gewinn beteiligen. Dadurch ist der AN interessiert, sein Bestmögliches für den Erfolg zu leisten.

Wenn das Startup pleite geht, sind natürlich die Anderen schuld.

 

Ich hatte mich etwas geärgert, das ich keine Chance an sowas früher hatte, obwohl ich in einem Startup gearbeitet habe und wir in wenigen Jahren den Gewinn ca. verzehntfacht haben.

 

Die Details sind vermutlich bei diesen Verträgen entscheidend. 

Am Ende muss man aber auch der Typ für sowas sein. Wenn man 100k bekommt und den ganzen Tag im Wpf liest und schreibt, könnte das wohl nicht das Richtige sein. :rolleyes:

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Hotzenplotz2

Intention hinter Mitarbeiterbeteiligung verstehe ich. Konzepte und Bedingungen der Verträge sind mir auch klar. Die Frage ist, was kann man für die 10.000€ im Gegenwert fordern? Wenn man sagt ich verliere da da auf 5 Jahre 50.000€ Gehalt, also bitte 500.000€ Unternehmensanteil dann wird man sich da wohl kaum einig.
Zumal man ja wenn man das Risiko einpreist auch eine entsprechende Wertentwicklung betrachten müsste oder? Also wenn man 500.000€ fordert müssten die Anteile das in 5 Jahren wert sein?

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Snoop90

Wenn 90% aller Start-ups pleite gehen und du hypothetisch bei 10stk angestellt bist, ergibt sich folgende Rechnung.

500.000€ bei jeden als Gehaltsbonus. 9 werden wertlos, bleiben bei 5 Jahren Gehaltsverzicht 10.000€/a. Das ist dein Verzicht und du hast nichtmal einen Risikozuschlag oder Inflationsausgleich bekommen.

Manche sagen jetzt 80-90% gehen insolvent, dann wärst du leicht im plus.

Und wie du gesagt hast, 500.000€ gibt keiner gern, aber ein Risikokapitalgeber weiß das auch und vergibt dem Startup keinen Kredit für unter 10% wenn der nicht etwas ganz besonderes ist.

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Dudelinode
· bearbeitet von Dudelinode
vor 21 Stunden von Hotzenplotz2:

Danke erstmal für die konkrete Zahl. Daran kann man jetzt mal weiter diskutieren.

Was ich nicht ganz verstehe, warum der Risikofaktor von 10? Ist das ERfahrung, Bachgefühl, persönliches Risikoempfinden? Also ein Großteil der Risiken hat ja ein Investor auch. Also der steckt sagen wir 1 Millionen für 10% in ein Startup. Dann sind ja in dieser Bewertung schon die Risiken z.B. eines Totalausfalls eingepreist. Als Mitarbeiter mit VSOP kommen natürlich weitere Risiken hinzu (Bad-Leaver etc.) aber die größten Risiken des Start Ups an sich sollten doch in der Unternehmensbewertung abgedeckt sein?

 

Kenne einige Mitarbeiterbeteiligungsprogramme aus allen 3 Perspektiven. Ein paar Gedanken welche sich mir nach initialem lesen stellen:

 

 

Warum VSOP (okay, einfach und schnell customized aufzusetzen), eine ESOP conversion clause drin? Sonst Lohnsteuer (hat sich ja vor einigen Monaten positive für ESOP gewandelt - Kapitalertragssteuer)?

Welche Series ist das Unternehmen? Auf welcher Bewertung war dies? War die letzte Runde/ Bewertungsevent nach dem downturn im VC/Funding Markt?

Welcher Discount zur letzten Runde wird die angeboten? / strike price? Wie hat dieser sicher historisch entwickelt?

Pool größe/unllocated?

Gibt es Liq pref im SHA? Wenn nicht, wie wahrscheinlich ist es, dass dies zukünftig zugelassen wird (gerade aktuell)? Sehr relevant für Mitarbeiterbeteiligung im Waterfall

Package wirkt verhältnismäßig klein? (Bauchgefühl)

Genaues wording der Bad Leaver clause beachten/prüfen. 

Genaues wording des Trigger events prüfen/verstehen

Double Trigger drin?

Dilution protection wurde/wird dir wie zugesichert? Passt dies mit der Bewertung  > Dilution zum Track record? Waren diese Runde nach 2023?

Claw back clause ist hoffentlich keine drin?

Clif 1 Jahr und Vesting monatlich/quartal danach ist Standard. 

Passt der Cap table wirklich zu einem high growth case/ sprich ist es ein VC case und passt der cap table zu dieser Story/Vision? 

 

Falls du an deinem Fixum hängst und sie es wirklich nicht zahlen wollen/können und dies für dich akzeptabel ist, linke es zusätzlich zum VSOP zur nächsten Runde (nach nächster Runde +xy k p.a.)

 

 

Liquidität von den Programmen ist das größte Thema falls der Exit nicht kommt (Grundannahme solides business was sich cashflow technisch im worst case mittelfristig trägt), da bei einem deutschen Programm meist wenigsten cash drag etc. gelöst sind. 

 

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hattifnatt
vor 2 Stunden von Dudelinode:

Ein paar Gedanken welche sich mir nach initialem lesen stellen:

Ein Gedanke, der sich mir beim Lesen deiner Gedanken stellt:

Wie zur Hölle kann man von einem stinknormalen Mitarbeiter soviel Wissen erwarten, das normalerweise nur VCs haben werden? :narr:

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