nemesis303 Juni 25, 2024 Hallo zusammen, jeder kennt sie, die Leverman Analyse. Die Seite transparentshare.com macht da, wie ich finde, eine recht gute Arbeit und automatisiert die Analyse, allerdings würde ich gerne eure Meinung dazu hören, wenn es vom Rating 3 auf 4 geht, und plötzlich eine Kaufempfehlung daraus wird. Falls ihr das Tool nutzt, wie macht ihr weiter? Ich für meinen Teil, finde es viel zu früh bei einem Rating >= 4 zu sagen, dass das eine Kaufempfehlung sei. Da mag es so sein, dass einige Punkte dafür sprechen, um daraus eine Empfehlung entstehen zu lassen, aber ich erleb es sehr oft, dass ich selbst Aktien mit höchstem Rating recht kritisch betrachte. Ich will nicht sagen, dass das Prinzip nicht funktioniert, mich würde nur interessieren, welche Schritte ihr weitergeht, wenn eine Kaufempfehlung auf dem Tisch landet - und was ihr generell von der Strategie haltet. Danke & Gruß! Tom Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation Juni 25, 2024 · bearbeitet Juni 25, 2024 von stagflation Ich kannte die Levermann-Analyse bisher noch nicht. Aber ich habe sie mir gerade angeschaut. Auf den ersten Blick... ist das Verfahren clever und nachvollziehbar. erscheinen zumindest einige der Kriterien sinnvoll. erscheint es sinnvoll, aus den Einzelkriterien einen Score (eine Art Mittelwert) zu bilden, und diesen als Kriterium für den Aktienkauf heranzuziehen. Auf den zweiten Blick fällt einem natürlich die mittelstrenge Form der Markteffizienzhypothese (EMH) ein. Diese besagt, dass man zukünftige Kursbewegungen von Aktien nicht aus allgemein bekannten Informationen ableiten kann. Jedenfalls nicht so, dass man als Privatanleger daraus einen Profit schlagen könnte. Genau dies versucht aber die Levermann-Strategie. Sie steht damit im Widerspruch zur mittelstrengen Form der EMH. Kürzlich (am 22.5.) wurden unerwartet gute Quartalszahlen bei Nvidia bekanntgegeben. Der Kurs stieg daraufhin an. Einer der Levermann-Kriterien ist die Reaktion auf Quartalszahlen. Bei Nvidia hätte es einen Pluspunkt gegeben - also ein Kaufsignal. Nur sind eben dummerweise eben auch sofort die Preise gestiegen. Das hätte den Vorteil für den Privatanleger sofort wieder zunichte gemacht. Das Kriterium taugt also nicht viel. Die Information "bessere Quartalszahlen als erwartet" ist schon etwas wert - aber nur, solange sie noch Insiderwissen ist. Sobald die Information veröffentlicht ist, wird sie innerhalb von Sekunden und Minuten eingepreist - und damit wird sie wertlos. Ähnliches gilt auch für andere Levermann-Kriterien. Da die Levermann-Analyse auf öffentlich zugänglichen Informationen beruht, sind diese Informationen längst eingepreist. Die Leverman-nAnalyse ist für Privatanleger also wertlos. Was der Privatanleger wirklich bräuchte, sind Insider-Informationen. Und an die kommt er nicht heran. Was die Webseite angeht: da eine Levermann-Analyse für mich keinen Mehrwert bringt, würde ich keinen Vertrag abschließen. Wenn einen das Thema interessiert, könnte die Seite interessant sein. 60 € im Jahr gehen noch. Die Frage ist halt, wie gut und aktuell die Daten sind. Ein ganz anderes Problem ist vermutlich, dass man, wenn man einem solchen Dienst folgt, zum Vielhandel motiviert wird. Jedes Mal, wenn man als Privatanleger Aktien handelt, verliert man - statistisch gesehen und im Mittel - Kapital. Je häufiger man handelt, desto schlimmer wird es. Die richtige Strategie wäre also: selten handeln und lange halten - und nicht: schnell wieder verkaufen und häufig handeln. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag