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stagflation

USA: 100 US-$ Gebühr beim Schließen eines Wertpapierdepots?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Gerade habe ich folgenden Artikel bei MarketWatch gelesen:

Zitat

Vanguard, the country’s second-largest financial-advisory firm, will start charging brokerage-account holders a slew of new fees starting July 1 — including a $100 processing fee to close an account or transfer assets to another firm. That fee, however, will be waived for customers with at least $5 million in assets. 

Einige andere US-Broker scheinen ähnliche Gebühren zu fordern:

Zitat

Vanguard is not alone in charging customers to close their accounts. Charles Schwab SCHW, charges $50 for a full transfer out of assets, while E-Trade MS, charges $75. Robinhood HOOD, -1.75% charges $100 to transfer assets to another brokerage. Fidelity, meanwhile, does not charge a close-out fee. 

Während viele die neuen Gebühren für kundenfeindlich halten, gibt es auch Verständnis:

Zitat

“I think the $100 account-closure fee is best interpreted as Vanguard trying to make sure that the labor and other costs generated by closing an account are paid by those closing the account rather than spread across the rest of the business,” said Alec Lucas, director of manager research, active funds research, at Morningstar.

 

In Deutschland wäre eine Kontoschließungsgebühr zurzeit wohl unvorstellbar. Wobei es hier ähnliche Gebühren gab. Erst in 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Banken in Deutschland für einen Depotübertrag keine eigenen Kosten berechnen dürfen. Und erst seit 2021 gibt es ein Gesetz, dass Mobilfunk-Anbieter bei einem Anbieterwechsel keine Kosten für die Mitnahme der Rufnummer berechnen dürfen.

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chirlu
vor 16 Minuten von stagflation:

Gerade habe ich folgenden Artikel bei MarketWatch gelesen:

Zitat

Vanguard, the country’s second-largest financial-advisory firm, will start charging brokerage-account holders a slew of new fees starting July 1

 

Wurde hier schon einmal angesprochen, als es bekanntgegeben wurde:

(+ anschließender Beitrag)

(+ anschließender Beitrag)

 

vor 25 Minuten von stagflation:

In Deutschland wäre eine Kontoschließungsgebühr zurzeit wohl unvorstellbar. Wobei es hier ähnliche Gebühren gab. Erst in 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Banken in Deutschland für einen Depotübertrag keine eigenen Kosten berechnen dürfen.

 

Ich finde es schwierig. Einerseits fallen ja unzweifelhaft Aufwand und Kosten an, und wenn die nicht weitergegeben werden können, führt das zu falschen Anreizen und Missbrauch durch bestimmte Kunden; für die von denen verursachten Kosten müssen dann unbeteiligte Kunden aufkommen. Ähnlich ist es bei den Transaktionskosten von Fonds, weshalb es ja inzwischen Swing-Pricing und ETFs gibt. Andererseits schrecken Wechselkosten von einem Anbieterwechsel ab und wirken damit wettbewerbsfeindlich. Den Anbietern ist das natürlich recht, weshalb sie die Preise gern auch überzogen hoch ansetzen, wenn sie nicht durch Regulation daran gehindert werden.

 

Wahrscheinlich wird sich bei Depotschließungen das Modell Trade Republic weiter ausbreiten, also dass sie zwar kostenlos möglich sind, man anschließend aber für eine gewisse Zeit kein neues Depot eröffnen kann.

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Belgien
· bearbeitet von Belgien
vor 1 Stunde von stagflation:

 

Erst in 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Banken in Deutschland für einen Depotübertrag keine eigenen Kosten berechnen dürfen.

 

Was mittlerweile in Vergessenheit geraten ist, ist die Begründung für den damaligen BGH-Entscheid. Der BGH führte aus, dass die Aufwendungen für einen Depotübertrag nicht separat zusätzlich in Rechnung gestellt werden dürfen, da ein Depotübertrag zu den "normalen" Bankobliegenheiten im Rahmen der Depotführung gehören und deshalb durch die Depotführungsgebühren abgegolten sind. Zur Zeit, als dieser Rechtsstreit durch den Instanzenweg ging, waren Depotführungsgebühren noch die Normalität. Ich habe mich immer gewundert, warum Banken, die keine Depotgebühren berechnen, nicht ihre AGBs so gestalten, dass sie rechtskonform für Depotüberträge eine Gebühr berechnen können. Solange sie es nicht tun, nutze ich die Möglichkeit kostenfreier Depotüberträge gerne weiter. Würde ein Übertrag mit Kosten verbunden sein, so würde ich die Häufigkeit von Depotüberträgen deutlich herunterfahren.

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Hamster92
vor 6 Stunden von chirlu:

Ich finde es schwierig. Einerseits fallen ja unzweifelhaft Aufwand und Kosten an, und wenn die nicht weitergegeben werden können, führt das zu falschen Anreizen und Missbrauch durch bestimmte Kunden; für die von denen verursachten Kosten müssen dann unbeteiligte Kunden aufkommen.

Dann sollten die Banken aufhören, entsprechende Anreize zu setzen. Die beste Werbemaßnahme sind mMn. sowieso keine Neukundenaktionen, sondern dauerhaft faire Konditionen und guter Service.

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blueprint
vor 2 Stunden von Hamster92:

Dann sollten die Banken aufhören, entsprechende Anreize zu setzen. Die beste Werbemaßnahme sind mMn. sowieso keine Neukundenaktionen, sondern dauerhaft faire Konditionen und guter Service.

+1

genauso sehe ich das auch.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
Am 20.6.2024 um 12:58 von chirlu:

Ich finde es schwierig. Einerseits fallen ja unzweifelhaft Aufwand und Kosten an, und wenn die nicht weitergegeben werden können, führt das zu falschen Anreizen und Missbrauch durch bestimmte Kunden; für die von denen verursachten Kosten müssen dann unbeteiligte Kunden aufkommen. Ähnlich ist es bei den Transaktionskosten von Fonds, weshalb es ja inzwischen Swing-Pricing und ETFs gibt. Andererseits schrecken Wechselkosten von einem Anbieterwechsel ab und wirken damit wettbewerbsfeindlich. Den Anbietern ist das natürlich recht, weshalb sie die Preise gern auch überzogen hoch ansetzen, wenn sie nicht durch Regulation daran gehindert werden.

 

Ja, das ist eine Zwickmühle. Ich vermute, dass die Kosten für einen Wertpapierübertrag relativ hoch sind. Von ein paar Euro in einfachen Fällen bis zu dreistelligen Beträgen bei Depots mit vielen Wertpapieren - und wenn es Probleme und Rückfragen gibt. Von daher bin ich immer wieder überrascht, wie häufig manche (auch hier im Forum) Wertpapierüberträge durchführen.

 

vor 18 Stunden von Hamster92:

Dann sollten die Banken aufhören, entsprechende Anreize zu setzen. Die beste Werbemaßnahme sind mMn. sowieso keine Neukundenaktionen, sondern dauerhaft faire Konditionen und guter Service.

 

Das sagt sich so leicht.

 

Tatsache ist doch, dass branchenübergreifend (also nicht nur bei Banken, sondern auch bei Versicherungen, Telekommunikationsdienstleistungen, Zeitschriften, Strom, usw.)

  1. häufig Neukundenaktionen durchgeführt werden
  2. die Meinung vorherrscht, dass man sich um Bestandskunden nicht groß kümmern muss, weil viele von denen eh zu faul sind, um zu wechseln

Sind die Unternehmen alle blöd? Müssten die nur "dauerhaft faire Konditionen und guter Service" bieten, um bestehende Kunden zu halten, neue Kunden zu gewinnen und um zu wachsen?

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Hamster92
vor 2 Stunden von stagflation:

Sind die Unternehmen alle blöd? Müssten die nur "dauerhaft faire Konditionen und guter Service" bieten, um bestehende Kunden zu halten, neue Kunden zu gewinnen und um zu wachsen?

Diese Billigheimer-Stromversorger gehen ja gerne mal pleite. Also pauschal mit ja oder nein möchte ich das nicht beantworten. In erster Linie treibt sie wohl die Gier nach den wechselfaulen Kunden. Würde die Comdirect ihre Ordergebühren auf 5 Euro flat reduzieren, würden sie am Ende wahrscheinlich sogar mehr an mir verdienen, weil ich dann aktiver mein Depot umschichten würde. Aber so verdienen sie eben nur maximal einmal pro Monat 9,90 Euro an mir für den Nachkauf meines MSCI World ETFs. (Ich habe keinen Sparplan, weil 9,90 € weniger als die Sparplan-Ausführungsgebühr von 1,5 % ist.)

 

Mir wäre das jedenfalls zu stressig, alle paar Monate mein sechsstelliges Depot umzuziehen, nur weil Bank X mal wieder eine Wechselprämie in Höhe von 1000 € bietet.

 

Ich bin zwar kein Tesla-Fan, aber die Teile verkaufen sich richtig gut. Obwohl Tesla angeblich nahezu kein Werbebudget hat.

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