donkanaille 13. Mai Guten Abend zusammen, Ich bin nicht ganz so fit was Darlehen und Bausparen betrifft und bräuchte euren Rat bzw ein paar Tipps. Ich bin 36 und möchte in 1 bis 2 Jahren ein Haus bauen. Nun wurde mir von meiner Sparkasse ein Bausparvertrag bei der LBS angeboten, da die Zinsen für ein Darlehen im Moment sehr hoch sind und das attraktiv für mich sein könnte. Der Plan des Beraters wäre, dass ich mir ein Darlehen fürs bauen hole (angenommen 400.000 Euro) und einen Bausparvertrag abschließe, der wenn er in ca 10 Jahren fertig angezahlt ist den dann noch übrigens Darlehensbetrag tilgt und ich ab dann den Bausparvertrag mit einer Rate von 1,8 Prozent zu Ende zahle. Also dann weniger als die momentanen Zinsen die man bei einem Darlehen bekommt. Den Bausparvertrag kann ich mit einem guten Teil meines bisher ersparten Eigenkapitals am Anfang schon befüllen. Mein Eigenkapital beträgt grade ca 100.000 Euro. Bei der ganzen Rechnerei sind wir dann auf ca 250.000 Euro Bausparsumme gekommen. Auf den ersten Blick klingt das für mich logisch. Klar wenn in 10 Jahren die Darlehenszinsen niedriger als 1,8 Prozent sind ist das ganze eher doof. Gibt es denn da noch irgendwelche Nachteile oder bessere Strategien was ich machen sollte? Ich entschuldige mich schonmal für blöde Fragen, aber bei solchen Themen habe ich schonmal ein Brett vor dem Kopf. Viele Grüße Tobias Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar 13. Mai Leider lohnt sich das zumeist nur für die Banken. Der Bausparvertrag wäre extrem groß, und muss in der Regel mit extrem kurzen und knackigen Beträgen getilgt werden. Das schafft so gut wie keiner. Du vergisst in deiner Rechnung auch die Kosten und auch Opportunitätskosten, dass das Geld Mikrig verzinst in der Sparphase im Bausparvertrag liegt und nicht anderweitig renditestark angelegt werden kann. Du wirst in aller Regel Berichte im Internet finden, dass man das mit einem Bausparvertrag nicht machen soll. Denn das ist so gut wie immer teurer als mit normalen Annuitäten darlehen. Die einzigen, die das immer ganz toll finden, sind Verkäufer. Zuletzt gab es auch einen Finanztest Artikel zu dem Thema. Schau da mal rein, selbst wenn du ihn kaufen musst. Ich kann nur raten: lass die Finger davon. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vormtor 13. Mai Wenn Du in ein oder zwei Jahren ein Haus bauen willst, dann solltest Du Dich in erster Linie um ein vernünftiges, auf Deine Bedürfnisse zugeschnittenes Finanzierungskonzept kümmern. Und nicht um einen überdimenisonierten Bausparvertrag, er in zehn oder fünfzehn Jahren die Restschuld ablöst (wobei ja noch nicht einmal klar ist, wieviel Du finanzieren musst, ergo wie hoch die Restschuld sein wird). Das Eigenkapital sollte in jedem Fall in die Finanzierung eingebracht werden. Und nicht in einen Bausparvertrag zur Ablösung der Restschuld. Einen Bausparvertrag würde ich nicht grundsätzlich verteufeln, aber in der geschilderten Form macht das für Dich überhaupt keinen Sinn. Lies Dich ein und verstehe, wie ein Bausparvertrag funktioniert. Dann wirst Du selbst sehen, dass ein BSV von 250 Td. überhaupt keinen Sinn macht in der von Dir geschilderten Situation. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Tradeoff 14. Mai Also musst du zunächst 100k EUR mehr finanzieren, weil du das Geld für den BSV brauchst. D.h. 10 Jahre lang die 100k, die du eigentlich hast, finanzieren. Dazu kommt, dass du vermutlich wegen der geringeren EK Quote höhere Zinsen für das Darlehen bezahlen musst. Der ganze Trick ist wertlos, wenn du in 10 Jahren die Zinsen <= 1,8% ist. Rechne dir mit Hilfe eines Immo Kreditrechners mal aus, was du im diesem Szenario aktuell zahlen würdest bis zur Volltilgung. Dann rechne aus, was du zahlen würdest, wenn du das Geld sofort verwendest und bis zur Volltilgung finanzierst. Nach 10 Jahren hättest du im zweiten Fall hat Kündigungsrecht für den Kredit. D.h. Sollten die Zinsen dann niedriger sein, kannst du den Kredit vorzeitig ablösen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
moonwalker 14. Mai Keep it simple Sondertilgung statt einen BSV zu füttern mal durchrechnen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
slowandsteady 15. Mai · bearbeitet 15. Mai von slowandsteady Liese alle Teile dieser Serie und rechne es für dich nach, da die Artikel von 2017 sind und die Zinsen jetzt anders: https://www.kleiner-hai.de/2017/01/bausparvertrag-teil-1/ Zu 90% wird es sich für den Berater lohnen und nicht für dich. Der Berater bekommt i.d.R. 1% der Abschlusssumme als Provision, dh bei dir 2500€. Die sind dann erstmal weg, zusätzlich zu den laufenden Kosten. vor 8 Stunden von moonwalker: Sondertilgung statt einen BSV +1, noch besser als sondertilgen ist aber EK nutzen für eine geringere Kreditsumme, dann wird der Zins nämlich auch besser und es kommt bei hohen Summen auf jedes Zehntelprozent an Am 13.5.2024 um 21:35 von donkanaille: Der Plan des Beraters wäre, dass ich mir ein Darlehen fürs bauen hole (angenommen 400.000 Euro) und einen Bausparvertrag abschließe, der wenn er in ca 10 Jahren fertig angezahlt ist den dann noch übrigens Darlehensbetrag tilgt und ich ab dann den Bausparvertrag mit einer Rate von 1,8 Prozent zu Ende zahle Wenn du Zinsen für länger als 10 Jahre sichern willst kannst du das auch bei jedem normalen Kredit tun. Das in 10 Jahren bei diesem Konstrukt nur noch 1.8% Zinsen gezahlt werden, klingt erstmal gut, hilft dir aber nicht weil 1) du die ersten 10 Jahre unnötig mehr Darlehen hast, 2) für dieses Darlehen deutlich schlechtere Zinsen bekommst weil dein EK im Bausparer steckt statt im Haus und 3) gleichzeitig dein EK mit mickrigen Guthabenzinsen verzinst wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
theodori 20. Mai auch ich halte Bausparverträge nur für bedingt sinnvoll, lieber investiere dein Geld in Anleihe ETF´s, dann hast du wenigstens noch was davon, kannst sie schnell verkaufen und mit dem angesparten geld genauso dein Haus oder etwas anderes finanzieren LG Theodori Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
donkanaille 21. Mai Vielen Dank für die ganzen Antworten und Tipps. Ich habe das Angebot erstmal abgelehnt und werde mich jetzt fleißig weiter in das Thema einlesen und versuchen durchzurechnen. Was solche Dinge angeht tut mein Kopf sich schonmal was schwerer und ich muss mich viel informieren... Danke auch an die Tipps zum nachlesen. Werde ich beherzigen! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
donkanaille 16. Juni Am 15.5.2024 um 07:58 von slowandsteady: Liese alle Teile dieser Serie und rechne es für dich nach, da die Artikel von 2017 sind und die Zinsen jetzt anders: https://www.kleiner-hai.de/2017/01/bausparvertrag-teil-1/ Zu 90% wird es sich für den Berater lohnen und nicht für dich. Der Berater bekommt i.d.R. 1% der Abschlusssumme als Provision, dh bei dir 2500€. Die sind dann erstmal weg, zusätzlich zu den laufenden Kosten. +1, noch besser als sondertilgen ist aber EK nutzen für eine geringere Kreditsumme, dann wird der Zins nämlich auch besser und es kommt bei hohen Summen auf jedes Zehntelprozent an Wenn du Zinsen für länger als 10 Jahre sichern willst kannst du das auch bei jedem normalen Kredit tun. Das in 10 Jahren bei diesem Konstrukt nur noch 1.8% Zinsen gezahlt werden, klingt erstmal gut, hilft dir aber nicht weil 1) du die ersten 10 Jahre unnötig mehr Darlehen hast, 2) für dieses Darlehen deutlich schlechtere Zinsen bekommst weil dein EK im Bausparer steckt statt im Haus und 3) gleichzeitig dein EK mit mickrigen Guthabenzinsen verzinst wird. Hi nochmal, sorry für die späte Rückmeldung. Wieso habe ich die ersten 10 Jahre unnötig mehr darlehen? Das verstehe ich noch nicht so ganz. Die ansparphase verkürze ich ja da ich schon viel von meinem gestatten reinstecken kann. Daher würde ich ja 10 Jahre das Darlehen vom bauen zahlen und dann ab den 10 Jahren nur noch den bausparvertrag zu günstigen Zinsen. Viele Grüße! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Snoop90 16. Juni · bearbeitet 16. Juni von Snoop90 250.000€ Bausparsumme heißt du musst in den 10 Jahren bis zur Zuteilungsreife über 100.000€ in den Vertrag ansparen. Wenn du aber stattdessen mit diesen Sparanteil (10-12.000€/Jahr) direkt deinen Kredit abbezahlst oder Sondertilgungen durchführst, verringert du deinen offenen Kredit erheblich und du zahlst insgesamt weniger Kreditzinsen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Caveman8 16. Juni · bearbeitet 16. Juni von Caveman8 Das lohnt auf keinem Fall, da muss nichtmal das konkrete Produkt benannt werden! Die Vorredner haben das meiste schon genannt: - Abschlusskosten - Mikrige Zinsen in der Sparphase - Problem des optimalen Timings - Höheres Darlehen mit schlechteren Zinsen für den ersten Kredit - deutlich weniger Flexibilität (z.B. Änderung der Tilgung, Sondertilgung usw.) - Höhere Grundschuldeintragung usw. Es gibt eigentlich kaum bis keinen Vorteil. Alleine das Timing ist schlecht: Hoher Zins jetzt, bei hohem Kredivolumen und geringer Zins später bei geringem Volumen. Genau umgekehrt sollte es sein: jetzt bei dem großen Darlehen ein möglichst kleiner Zins bekommen. Das geht mit maximalem Eigenkapital. Die spätere Anschlussfinanzierung von 100.000-200.000k, da ist der Zins doch nahezu egal. Selbst bei 200k Restschuld und 5% Zins liegt die Rate bei 2% Tilgung um 1.166€. Inflationsbereinigt währen das heute (10j, 2%) 950€ mtl. Wen bringt das in Bedrängnis? Davor musst du dich doch nicht mit einem teuren Bausparer absichern! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
slowandsteady 16. Juni vor 32 Minuten von Caveman8: Wen bringt das in Bedrängnis? Davor musst du dich doch nicht mit einem teuren Bausparer absichern! Zumal man einfach Zinsbindung für 15 oder 20 Jahre vereinbaren kann, wenn mman unbedingt möchte. Auch wenn 20 Jahre Zinsbindung vereinbart wurde, kann man den Kredit kostenlos nach 10 Jahren kündigen und neu finanzieren, falls die Zinsen in 10 Jahren wieder 0.x% wären... vor 2 Stunden von donkanaille: Wieso habe ich die ersten 10 Jahre unnötig mehr darlehen? Das verstehe ich noch nicht so ganz. Die ansparphase verkürze ich ja da ich schon viel von meinem gestatten reinstecken kann. Jeder Euro der nicht jetzt in den Bausparer gesteckt wird, kann als Eigenkapital bzw Sondertilgung für den ersten Kredit genutzt werden und senkt dort die zu zahlenden Zinsen weil die EK-Quote steigt bzw senkt die Restschuld in 10 Jahren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
moonwalker 16. Juni vor 3 Stunden von donkanaille: Hi nochmal, sorry für die späte Rückmeldung. Wieso habe ich die ersten 10 Jahre unnötig mehr darlehen? Das verstehe ich noch nicht so ganz. Und, den Bausparer schon abgeschlossen und die Zinsen „gesichert“? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
donkanaille 16. Juni vor 1 Minute von moonwalker: Und, den Bausparer schon abgeschlossen und die Zinsen „gesichert“? Nein habe ich nicht. Ich spare grade fleißig alles auf ein tagesgeld Konto um so viel Eigenkapital wie möglich anzusparen bevor es dann in 1 bis 2 Jahren mit dem Bau losgeht. Ich kann die Argumente nachvollziehen und möchte es damit ich es komplett richtig verstehe einmal durchrechnen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jgobond 16. Juni Das sollte mit excel zu machen sein, wenn alle Zahlen beisammen sind. Die 1,8% und 10 Jahre allein reichen da nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag