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rentenfragebav

Macht eine bAV sinn?

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rentenfragebav

Moin,

 

ich überlege grade mir eine bAV zuzulegen. Konkret geht es um eine fondsgebundene Rente. Das Produkt heißt "Fonds-Modern" vom Volkswohl Bund und wurde mir von einem Tecis-Verkäufer empfohlen.

Ich habe mich jetzt durch viele Forenbeiträge, Videos usw. gearbeitet und in den meisten Fällen wird von Tecis allgemein und auch vielen bAV Produkten abgeraten.

Ich bin jetzt trotzdem neugierig wo genau das Problem liegt. Die Kosten habe ich ausgerechnet und für meinen speziellen Fall scheint das Produkt auf den ersten Blick nicht schlecht zu sein. Dementsprechend würde ich mich freuen, wenn ihr mir Ratschläge geben könnt, damit ich eine durchdachte Entscheidung treffen kann.

 

Aber erstmal von vorne:

Mein Plan ist 200 Euro (Netto) in den Vertrag zu stecken. Durch Zulagen meines Arbeitgebers (20%) und steuerliche Vorteile (Beitrag wird vom Brutto abgezogen) fließen dann knapp 400 Euro in den Vertrag. Also jedes Jahr knapp 4800 Euro, obwohl nur 200 Euro im Monat von meinem Gehalt runtergehen.

 

Jetzt kommen aber die Vertragskosten:

--> Abschlusskosten : 920 Euro pro Jahr (in den ersten 8 Jahren)

--> Verwaltungskosten : 360 Euro pro Jahr

--> Verwaltungskosten Kapital : 0,15% auf angespartes Kapital.

--> Der Vertrag investiert in "iShares Core MSCI World UCITS ETF"

--> (die Werte sind gerundet, ist auch möglich, dass ich noch etwas übersehen habe)

 

Also im ersten Jahr werden dann nicht 4800 Euro investiert, sondern nur 3520 Euro (4800-920-360). Das ist viel Geld was weggeht, aber das ist immer noch deutlich mehr als wenn ich 200 Netto (2400 Euro) direkt in den Fonds lege, oder?

 

Wenn ihr mir hier weiterhelfen könnt, wäre das super. Vielen Dank im Voraus!

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Cauchykriterium
· bearbeitet von Cauchykriterium

In der Tat ein sehr teurer Vertrag. Da kann Dich der Tecis-Verkäufer noch oft auf eine Pizza einladen ...

  • Ist denn überhaupt geklärt, ob der Arbeitgeber dieses Produkt auch akzeptiert? In der Regel wollen Arbeitgeber ja keinen Zoo, sondern suchen selber gerne Produkte aus.
  • Reduktion des sozialversicherungspflichtigen Bruttos führt möglicherweise zu geringerer Rente aus GRV, verringertem Arbeistlosengeld, verringertem Krankengeld?

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satgar
· bearbeitet von satgar

Es scheint sich um einen Tarif des Volkswohl Bundes zu handeln. Der ist in den ersten Jahren besonders teuer.

 

Den gleichen Tarif gibt es auch als Nettotarif ohne die Provision und mit deutlich geringeren Verwaltungskosten. Wenn du den kriegen kannst, dann mach die bAV. Aber mit diesem Provisionstarif nicht. 
 

Die 20% AG Zuschuss sind auch nur 5% mehr als der gesetzliche Pflichtzuschuss. Damit lockt man niemandem hinter dem Ofen hervor. Lass also die Finger davon, wenn es nur mit so einem Provisionstarif geht und du keinen Nettotarif für ein dreistelliges, mittleres Abschlusshonorar kaufen darfst.

 

Bedenke immer: der Effekt durch jetzt weniger Steuer- und Sozialabgaben, der dir hier so geil vorkommt, ist kein Geschenk. Das holt sich der Staat in der Auszahlungsphase massiv wieder, so das bei Kapitalauszahlung in einer Summe gut und gerne 50% Abzug entstehen. Davon sprechen die Verkäufer aber nicht so gerne.

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slekcin

Wie hoch müsste denn der AG Anteil sein, dass sich eine BaV im Normalfall lohnt ? Ich hatte in diversen Artikeln/Videos mal etwas von min 30%, besser 50+% gelesen. 

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satgar
vor 5 Minuten von slekcin:

Wie hoch müsste denn der AG Anteil sein, dass sich eine BaV im Normalfall lohnt ? Ich hatte in diversen Artikeln/Videos mal etwas von min 30%, besser 50+% gelesen. 

Also wenn es eine Provisionspolice ist, dann würde ich auch mal mindestens 50% sagen. Ideal ist, wenn der AG jeden EUR des Arbeitnehmers on top drauf packt; was dann 100% wären 

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wodorne

Bei mir ist es schon eine Weile her, aber ein paar Grundgedanken dürften noch aktuell sein:

  • Durch die bAV verlagerts Du gewissermaßen Einkommen aus der aktiven Zeit ins Alter. Das ist meistens steuerlich vorteilhaft.
  • Bist Du in der gesetzlichen KV und liegst Du mit Deinem Gehalt auch nach Abzug des bAV Beitrages oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze zur KV, dann verlagerst Du bereits vom KV-Beitrag befreites Einkommen ins Alter, wo es dann doch noch verbeitragt wird ... sehr schlecht, zumal dann kein Arbeitgeber mehr da ist, der die Hälfte übernimmt.
  • Wenn Dein sozialversicherungspflichtiges Brutto fällt, dann fallen auch die Anteile des Arbeitgebers, die er normalerweise zu Deinen Gunsten an die diversen Sozialversicherungen abführen müsste. Zumindest sollte der AG diese ca. 20% zuschießen. Tut er das nicht, dann zahlst Du drauf!
  • bAV-Ansprüche können Dir bei Verarmung nicht genommen werden, ein Depot dagegen schon.

 

 

 

 

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Shodan
Am 24.4.2024 um 21:41 von wodorne:

Wenn Dein sozialversicherungspflichtiges Brutto fällt, dann fallen auch die Anteile des Arbeitgebers, die er normalerweise zu Deinen Gunsten an die diversen Sozialversicherungen abführen müsste. Zumindest sollte der AG diese ca. 20% zuschießen. Tut er das nicht, dann zahlst Du drauf!

Das ist mittlerweile vorgeschrieben. Hatte ich auch erst vor kurzem erfahren, mein AG wusste natürlich nichts davon :rolleyes:

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chirlu

Vorgeschrieben sind nur 15% (für Neuverträge ab 2019, für Altverträge seit 2022).

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Mrtn17
· bearbeitet von Mrtn17

Man kann sich kaum vorstellen, dass ein Anlageprodukt, wo man die Hälfte der Einzahlungen dazu bekommt, im Endeffekt schlechter rentiert als ein Anlageprodukt, wo man nichts dazu bekommt. Aber das kann bei der bAV tatsächlich so sein. Ich habe mal etwas in Excel gebastelt. Fall 1: es fließen jedes Jahr 4800€ in die bAV für 25 Jahre. In den ersten 8 Jahren fallen 1280€ an Kosten an, danach 360€. Die Anlage bringt 6%p.a. Am Ende fällt auf die Auszahlung voll Einkommenssteuer und Sozialabgaben (AN+AG) an, ich habe mal 50% angesetzt. Ergebnis: 116T€. Fall 2: es fließen jedes Jahr 2400€ in den ETF für 25 Jahre und er bringt 6%p.a. Am Ende fallen auf 70% der Gewinne Kapitalertragssteuer an. Ergebnis: 125T€. 

 

Außerdem, das Geld im bAV steckt fest bis zur Auszahlung, des Geld im einfachen ETF ist flexibel.

Und, bei der bAV müsstest du noch berücksichtigen, dass du weniger in die Rentenversicherung einzahlst und damit weniger staatliche Rente bekommst.

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Rotenstein
· bearbeitet von Rotenstein
vor 53 Minuten von Mrtn17:

Man kann sich kaum vorstellen, dass ein Anlageprodukt, wo man die Hälfte der Einzahlungen dazu bekommt, im Endeffekt schlechter rentiert als ein Anlageprodukt, wo man nichts dazu bekommt. Aber das kann bei der bAV tatsächlich so sein.

So ist es. Als ich vor Jahren eine bAV in Deutschland abgeschlossen hatte, hätte ich mir nicht im Traum einfallen lassen, dass dies für mich ein Minusgeschäft würde - trotz des Arbeitgeberzuschusses und der rosarot beschriebenen Steuervorteile, die ja eigentlich nur eine Steuerstundung darstellen. 

 

Von daher sollte die Voreinstellung für Arbeitnehmer in Deutschland sein, sich nicht verarschen zu lassen von der Versicherungsindustrie und ihren naiv-ahnunglosen Komplizen in der Personalabteilung und der Politik. 

 

Ein Land, das sich solch eine üble zweite Säule leistet, scheint kein Problem mit der Demographie und Absicherung im Alter zu haben. Oder eben doch, aber das Problem wird nicht angegangen, weil dieses Land teilweise in einer rosaroten Wunschwelt und teilweise in einer Klüngelwirtschaft lebt, in der sich Unternehmen, Politik und Versicherungswirtschaft auf Kosten der Arbeitnehmer und späteren Rentner bereichern. 

 

Für die Unternehmen geht es nur darum, irgend etwas zu machen, um den Vorgaben zu entsprechen; der Versicherungswirtschaft geht es um den eigenen Profit; den Politikern geht es um die kurzfristige Wiederwahl. Niemand von diesen Leuten hat ein Interesse daran, den Arbeitnehmern die Rente in ein paar Jahrzehnten zu sichern. 

 

Von daher: Selbst machen, am besten mit einem Sparplan auf einen weltweit diversifizierten Aktien-ETF. 

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Shodan
vor 9 Stunden von chirlu:

Vorgeschrieben sind nur 15% (für Neuverträge ab 2019, für Altverträge seit 2022).

Nicht ganz korrekt: vorgeschrieben ist der nur AG-Anteil zu den Sozialversicherungen den der AG durch die Lohnumwandlung spart.

 

"Die Zuschusspflicht ist also auf den Betrag der eingesparten Sozialversicherungsbeiträge begrenzt, wenn diese weniger als 15 % des umgewandelten Entgelts ausmachen." Arbeitgeberzuschuss bei Entgeltumwandlung

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 6 Minuten von Shodan:

Nicht ganz korrekt

 

Doch, denn die Voraussetzung hatte @wodorne schon vorher genannt (und du hattest sie selbst zitiert):

Am 24.4.2024 um 21:41 von wodorne:

Wenn Dein sozialversicherungspflichtiges Brutto fällt, dann fallen auch die Anteile des Arbeitgebers, die er normalerweise zu Deinen Gunsten an die diversen Sozialversicherungen abführen müsste. Zumindest sollte der AG diese ca. 20% zuschießen. Tut er das nicht, dann zahlst Du drauf!

 

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market anomaly
Am 18.4.2024 um 16:37 von rentenfragebav:

Moin,

 

ich überlege grade mir eine bAV zuzulegen. Konkret geht es um eine fondsgebundene Rente. Das Produkt heißt "Fonds-Modern" vom Volkswohl Bund und wurde mir von einem Tecis-Verkäufer empfohlen.

Ich habe mich jetzt durch viele Forenbeiträge, Videos usw. gearbeitet und in den meisten Fällen wird von Tecis allgemein und auch vielen bAV Produkten abgeraten.

Ich bin jetzt trotzdem neugierig wo genau das Problem liegt. Die Kosten habe ich ausgerechnet und für meinen speziellen Fall scheint das Produkt auf den ersten Blick nicht schlecht zu sein. Dementsprechend würde ich mich freuen, wenn ihr mir Ratschläge geben könnt, damit ich eine durchdachte Entscheidung treffen kann.

 

Aber erstmal von vorne:

Mein Plan ist 200 Euro (Netto) in den Vertrag zu stecken. Durch Zulagen meines Arbeitgebers (20%) und steuerliche Vorteile (Beitrag wird vom Brutto abgezogen) fließen dann knapp 400 Euro in den Vertrag. Also jedes Jahr knapp 4800 Euro, obwohl nur 200 Euro im Monat von meinem Gehalt runtergehen.

 

Jetzt kommen aber die Vertragskosten:

--> Abschlusskosten : 920 Euro pro Jahr (in den ersten 8 Jahren)

--> Verwaltungskosten : 360 Euro pro Jahr

--> Verwaltungskosten Kapital : 0,15% auf angespartes Kapital.

--> Der Vertrag investiert in "iShares Core MSCI World UCITS ETF"

--> (die Werte sind gerundet, ist auch möglich, dass ich noch etwas übersehen habe)

 

Also im ersten Jahr werden dann nicht 4800 Euro investiert, sondern nur 3520 Euro (4800-920-360). Das ist viel Geld was weggeht, aber das ist immer noch deutlich mehr als wenn ich 200 Netto (2400 Euro) direkt in den Fonds lege, oder?

 

Wenn ihr mir hier weiterhelfen könnt, wäre das super. Vielen Dank im Voraus!


 

Das ist der teuerste Vertrag den ich je gesehen habe, wie kann man nur mit dem Gedanken spielen???

 

Mein Vertrag (schon lange beitragsfrei gestellt und an das Geld komme ich für die nächsten 30 Jahre nicht ran…) hat nicht einmal die Hälfte gekostet und mein AG hatte 100% zugesteuert. Trotzdem eine dumme Fehlentscheidung aus damals Unwissenheit und ein paar warmen Worten des MLP-Verkäufers. Dran verdienen tut nur die Versicherungsindustrie!! Mit deinem Geld, du trägst das Risiko!!

 

Unbedingt Finger weg und selbstmachen, vom Netto und kostengünstig.

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Sapine

Wäre ja mal interessant was @rentenfragebavmit den Informationen angefangen hat? Gibt es noch Fragen oder ist etwas nicht verständlich? 

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