phouk 5. April Ich bin gerade dabei, mein 2020 aufgesetztes Portfolio erstmalig einer grundlegenden Revision zu unterwerfen. Anlageziel ist die Absicherung meines Lebensstandards in der Rente in 16 Jahren. Der sichere Portfolioanteil besteht neben einem Tagesgeld-Notgroschen aus einem Overnight Zins-Swapper, der renditeorientierte Teil zu 90% aus globalen Aktien-ETFs (50/20/30), zu 10% aus einer Immobilien-Beimischung. Genauer gesagt, besteht diese Beimischung zu je einem Drittel aus den Immobilienaktien-ETFs Ishares Developed Market Property Yield (= World), Ishares Europe Property Yield, und Ishares Asia Property Yield (IE00B1FZS350, IE00B0M63284, IE00B1FZS244). Diese Beimischung steht bei mir gerade auf dem Prüfstand. Für die Beimischung hatte ich mich damals unter anderem wegen der Aussagen in Kommers 2018er-Ausgabe von Souverän Investieren entschieden, wo es sinngemäßt heißt: In den 27 Jahren bis 2016 hatte der S&P Global REIT Index eine höhere Rendite als der MSCI ACWI; die Korrelation lag im Schnitt bei niedrigen 0.66. Auch woanders hieß es, Immobilienaktien seine als eigene Asset-Klasse aufzufassen und eine Beimischung deshalb sinnvoll. Klang gut, kam in's Depot und wurde seither bespart. Inzwischen bin ich im Zuge der Revision auf ein Youtube-Video von Ben Felix zu REITs gestoßen, in welchem er neuere Studienerkenntnisse referenziert, wonach sich die *Rendite* von REITs durch eine Kombination von 60% small value-Aktien und 40% high yield-Anleihen nachbilden und nahezu vollständig erklären lassen; das *Risiko* von REITs jedoch deutlich oberhalb dieser Kombination liege, d.h. zusätzlich ein idiosynkratisches = nicht entlohntes Sektorrisiko enthalte. REITs stellten somit keine eigentständige Assetklasse dar, und eine Übergewichtung über die Anteile nach Marktkapitalisierung (z.B. im MSCI World) daher nicht gerechtfertigt. Das klingt jetzt nicht so gut… Wäre mir ein Produkt als Mischung aus 60% small value-Aktien, 40% high-yield-Anleihen, und einem nicht entlohnten idiosynkratischen Sektorrisiko angeboten worden, hätte ich mir dieses wohl nicht ins Depot gelegt. Außerdem: Den Size-Faktor habe ich im Aktienteil schon ordentlich abgebildet und übergewichtet, den braucht es nicht durch die Beimischung zusätzlich nochmal. Jetzt ist die Frage: Position auflösen (könnte ich für das Rebalancing meiner anderen Positionen gut gebrauchen, es geht aber auch so) oder nicht? Weitere Gedanken dazu: Die Immobilien-Positionen sind in den letzten Jahre bescheiden gelaufen, insbesondere Europa aufgrund des Krieges in der Ukraine. Das soll nicht das Verkaufsargument sein, ich will ja kein Performance Chasing betreiben. Im Gegenteil, es spräche dagegen, denn auf mittlere Sicht könnten die Renditen durch den Return-To-Mean-Effekt überdurchschnittlich sein. Groß Market Timing möchte ich aber auch nicht betreiben. Andererseits will ich auch nicht der Sunk Cost Fallacy aufsitzen, und wegen einer einmal in der Vergangenheit getroffenen Entscheidung und einmaligen Kosten zum Umbau meiner Positionen jetzt 15 bis X Jahre an einer Position festhalten, die mich theoretisch/konzeptionell nicht mehr voll überzeugt. Große zu versteuernde Gewinne liegen jedenfalls nicht vor. Hach, es ist nicht einfach… ;-) Was denkt Ihr? Phouk Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dividendgrowth 5. April vor 6 Minuten von phouk: Europa aufgrund des Krieges in der Ukraine Eher nur mittelbar: es sind die Zinsen! Da Immobilienunternehmen ihre Immos mit Krediten hebeln, drückt jeder Basispunkt die Bewertung und damit den Kurs. Sinken die Zinsen, werden sie sehr wahrscheinlich wieder steigen. Von daher: was glaubst Du, wie sich die Zinsen entwickeln werden? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
phouk 5. April Danke, guter Punkt! Was ich glaube, ist daß ich nicht schlauer bin als der Markt, also die bereits eingepreiste Zinserwartung treffsicherer ist, als irgendwelche Vorhersagen der zukünftigen Zinsen durch mich als Laien. Mit anderen Worten: Auf eine bestimmte Zinsentwicklung will ich nicht wetten, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Theobuy 6. April Ich sehe jetzt keinen überzeugenden Grund, warum du nicht sowohl so weiter machen kannst wie bisher als auch die 10% Position aufgeben kannst. Für beides gibt es Argument. Ob das eine oder das andere besser laufen wird wissen wir nicht. Die 10% werden dich jetzt nicht ins Verderben reißen, aber auch nicht unendlich reich machen. Ein Großteil des Investmenterfolges hängt davon ab, bei seinem Plan zu bleiben. Von daher würde ich eher dazu tendieren, zu rebalancen und einfach den ursprünglichen Plan weiter durchzuziehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Norica 6. April · bearbeitet 6. April von Norica vor 14 Stunden von phouk: Die Immobilien-Positionen sind in den letzten Jahre bescheiden gelaufen.... Eine Frage dazu: Wie genau ist das gemeint, sie sind bescheiden gelaufen? Soweit ich mich erinnere, sollte die durchschnittliche Performance von Immobilien so 2-3% p.a. betragen. Das wäre dann gegenüber anderen Anlagen weniger, aber ist ein Vergleich damit überhaupt sinnvoll, wenn man Immobilien zur Diversifizierung nutzen wollte? SG Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hicks&Hudson 6. April · bearbeitet 6. April von Hicks&Hudson vor 14 Stunden von phouk: Hach, es ist nicht einfach… ;-) Ja, aber nur, weil wir uns alle sehr oft durch derartiges "Noise" verblöden lassen: vor 14 Stunden von phouk: wegen der Aussagen in Kommers 2018er-Ausgabe von Souverän Investieren entschieden, wo es sinngemäßt heißt: In den 27 Jahren bis 2016 hatte der S&P Global REIT Index eine höhere Rendite als der MSCI ACWI; die Korrelation lag im Schnitt bei niedrigen 0.66. Auch woanders hieß es, Immobilienaktien seine als eigene Asset-Klasse aufzufassen und eine Beimischung deshalb sinnvoll. vor 14 Stunden von phouk: auf ein Youtube-Video von Ben Felix zu REITs gestoßen, in welchem er neuere Studienerkenntnisse referenziert, wonach sich die *Rendite* von REITs durch eine Kombination von 60% small value-Aktien und 40% high yield-Anleihen nachbilden und nahezu vollständig erklären lassen; "Beimischung"....eines der liebsten Wörter hier im Forum und gleichzeitig eine Wurzel allen Übels für viele. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Dabei wäre es alles so einfach, denn letztendlich ist das Wichtigste das hier: vor 2 Stunden von Theobuy: Ein Großteil des Investmenterfolges hängt davon ab, bei seinem Plan zu bleiben Wie aber soll man beim Plan/bei überhaupt einem Plan bleiben, wenn man ständig durch YT-Videos, irgendwelche neuen Studien oder "schlauen" Erkenntnisse irgendwelcher Gurus (ja, auch ein Kommer wechselt seine Meinigen mittlerweile sehr oft und hat massive Interessenskonflikte, seit dem Launch seines Robos/ETFs) verblödet wird? Entscheide dich für einen Plan und ziehe ihn durch, ohne ständig in den Medien (und übrigens auch im WPF hier!) Trigger zu suchen, die den Plan wackeln lassen. Viel Erfolg! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Malvolio 6. April Es muss natürlich jeder selber wissen ... aber ich sehe im Moment keinen besonderen Grund, Immobilien gegenüber anderen Sektoren zu Übergewichten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Theobuy 6. April vor einer Stunde von Hicks&Hudson: Wie aber soll man beim Plan/bei überhaupt einem Plan bleiben, wenn man ständig durch YT-Videos, irgendwelche neuen Studien oder "schlauen" Erkenntnisse irgendwelcher Gurus (ja, auch ein Kommer wechselt seine Meinigen mittlerweile sehr oft und hat massive Interessenskonflikte, seit dem Launch seines Robos/ETFs) verblödet wird? Meine Antwort auf so eine Frage wäre: 1. Seine eigene Strategie aufschreiben und so genau begründen, dass man beim nächsten Lesen nach X Monaten/Jahren noch versteht, warum man sich für diese Strategie entschieden hat. Bevor man etwas ändert, dieses Dokument herausholen und lesen. 2. Alles soweit möglich automatisieren. 3. Sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Familie, Karriere, höhere Investitionsquote. Je unwichtiger im tagtäglichen Leben und je langweiliger das Portfolio, desto besser. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hicks&Hudson 6. April · bearbeitet 6. April von Hicks&Hudson vor 15 Minuten von Theobuy: Meine Antwort auf so eine Frage wäre: 1. Seine eigene Strategie aufschreiben und so genau begründen, dass man beim nächsten Lesen nach X Monaten/Jahren noch versteht, warum man sich für diese Strategie entschieden hat. Bevor man etwas ändert, dieses Dokument herausholen und lesen. 2. Alles soweit möglich automatisieren. 3. Sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Familie, Karriere, höhere Investitionsquote. Je unwichtiger im tagtäglichen Leben und je langweiliger das Portfolio, desto besser. Machen leider die wenigsten. vor 15 Stunden von phouk: Kommers 2018er-Ausgabe von Souverän Investieren entschieden, wo es sinngemäßt heißt: In den 27 Jahren bis 2016 hatte der S&P Global REIT Index eine höhere Rendite als der MSCI ACWI Auf solche Aussagen Entscheidungen stützen, ist übrigens immer gefährlich und ziemlicher Käse. Nur so als Beispiel: Was ist nun, wenn ich auf die 27 Jahre ein paar Jahre drauf packe an Historie? Ist das Ergebnis dann anders zu bewerten? https://curvo.eu/backtest/de/vergleichen?portfolios=NoIgsgygwgkgBAQSgdRiANMUMCiAGPAIQDYAlAVgCZLyBODARgF0Wg%2C%20NoIgYgKgygogBDACgJQIJwHKuTAkhOAcQBsB7AIwENi4QAaYUAGQFUBGAdgGYOA2AVgBMADkFd6bALrSgA Ergo kann man fast alles irgendwie "empfehlen", auch mit recht langen Daten zurück. Wie wäre es beispielsweise mit 100% Consumer Staples anstatt MSCI ACWI (immerhin 22 Jahre mehr Rendite und das bei deutlich weniger Risiko....siehe MaxDD und Vola)? msci-world-consumer-staples-index-usd-net (1).pdf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
phouk 6. April Danke soweit schon mal allen für die Antworten! vor 2 Stunden von Norica: Eine Frage dazu: Wie genau ist das gemeint, sie sind bescheiden gelaufen? Seitdem ich investiert bin, ist insbesondere Europa eingebrochen: https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/IE00B0M63284,IE00B1FZS244,IE00B1FZS350 Aber wie gesagt, aus der Performance der wenigen letzte Jahre erwächst für mich kein Argument, zu verkaufen. Aus nur wenigen Jahren lässt sich ja nichts sinnvoll extrapolieren. Das heißt nur, ich könnte aus der Position raus, ohne Gewinne besteuern zu müssen. vor 2 Stunden von Hicks&Hudson: Du machst dir viel zu viele Gedanken. Ertappt. Ich mache mir aber gerne Gedanken! ;-) vor 2 Stunden von Hicks&Hudson: Entscheide dich für einen Plan und ziehe ihn durch, ohne ständig in den Medien (und übrigens auch im WPF hier!) Trigger zu suchen, die den Plan wackeln lassen. Zu meiner Verteidigung: Es ist mein erstes Review seit Aufsetzen des Portfolios vor vier Jahren. Wenn das durch ist, glaube ich, darf der Plan länger als vier Jahre stabil bleiben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
phouk 6. April · bearbeitet 6. April von phouk vor 2 Stunden von Theobuy: 1. Seine eigene Strategie aufschreiben und so genau begründen, dass man beim nächsten Lesen nach X Monaten/Jahren noch versteht, warum man sich für diese Strategie entschieden hat. Bevor man etwas ändert, dieses Dokument herausholen und lesen. 2. Alles soweit möglich automatisieren. 3. Sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Familie, Karriere, höhere Investitionsquote. Je unwichtiger im tagtäglichen Leben und je langweiliger das Portfolio, desto besser. 1. Hatte ich - zusammengefasst in der Aussage, Immobilienaktien seien als eigene Asset-Klasse aufzufassen, deren Hinzunahme daher das Risiko/Rendite-Profil des Gesamtdepots mittel- bis langfristig verbessern dürfte. So verstehe ich eine sinnvolle "Beimischung". Nur ziehen die in dem Ben Felix-Video vorgestellten Studien diesem Argument dem Kern dieses Arguments - die Auffassung als eigene Asset-Klasse - den Boden unter den Füßen weg. 2. Sparpläne - läuft. 3. Einkommen und Investitionsquote passen für mich. Höher hinauf auf der Karriereleiter müsste ich im Moment gar nicht haben. Nicht, dass ich noch ein Opfer des Peter-Prinzips werde... vor 2 Stunden von Hicks&Hudson: vor 17 Stunden von phouk: Kommers 2018er-Ausgabe von Souverän Investieren entschieden, wo es sinngemäßt heißt: In den 27 Jahren bis 2016 hatte der S&P Global REIT Index eine höhere Rendite als der MSCI ACWI Auf solche Aussagen Entscheidungen stützen, ist übrigens immer gefährlich und ziemlicher Käse. Nur so als Beispiel: Was ist nun, wenn ich auf die 27 Jahre ein paar Jahre drauf packe an Historie? Ist das Ergebnis dann anders zu bewerten? Guter Punkt, und ein gutes Beispiel, um den Kern der Frage herauszustellen. Ist es ein Sektor, der in irgendeinem (auch langen) Anlagezeitraum zufällig gut gelaufen ist, aber im Wesen nichts anderes als die Hauptanlageklassen Aktien und Anleihen, dann gibt es keinen Grund, diesen zu übergewichten. Ist es eine eigene Assetklasse, dann schon, auch wenn die Rendite des Aktienmarktes darüber liegt. P.S.: Link auf das von mir erwähnte Video: P.P.S.: Alternativ hier besprochen in einem Blog von Swedroe: https://www.etf.com/sections/index-investor-corner/swedroe-reits-arent-special?nopaging=1 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Brot2 6. April Ich habe mich in einer ähnliche Situation, wie du (jedoch mit EM Staatsanleihen [A0NECU]) dafür entschieden, diese nicht mehr weiter zu besparen, aber die Position zu behalten. Die Argumente für die Position überzeugen micht heute nicht mehr alle so wie damals, nicht desto trotz ist es nicht so, dass ich meine Einstellung dazu vollständig über den Haufen geworfen habe. Es gibt für mich noch sinnvolle Gründe dafür. Ich bin nur von meiner anderen Position [A1JX52] mehr überzeugt. Übertragen auf dich, scheinst du Zweifel zu haben, es ist aber nicht so das du deine Meinung vollständig geändert hast. Klar kann man diskutieren, ob REITs eine eigene Assetklasse sind oder, ob man diese im Vergleich zu ihrem Anteil in globalen Aktien ETFs übergewichten sollte. Wenn du dir unsicher bist es aber nicht für völlig aussichtslos hälst, lass es sich "raus wachsen". Vielleicht hilft auch folgende Frage, wenn du heute auf der Grünen Wiese ein neues Depot aufsetzen würdest, würdest du die REITs wieder mit rein nehmen ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jgobond 6. April Man investiert in einen Etf, weil man die Ansicht teilt, dass der Markt nicht zu schlagen sei, weder von einem Profi, geschweige denn von einem selbst. Und dann fängt man an "beizumischen". Warum Aktien von Immofirmen eine extra Anlageklasse sein sollen und warum dann Techs und andere nicht auch, erschließt sich mir nicht. Vielleicht hab ichs auch nicht verstanden. Ich habe den Eindruck, dass du dich mit diesen Papieren nicht wohl fühlst, vielleicht auch weil du sie nicht ganz verstehst und dir lediglich von namhafter Quelle dazu geraten wurde. Also würde ich mich von trennen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
asherah 7. April vor 10 Stunden von Brot2: Die Argumente für die Position überzeugen micht heute nicht mehr alle so wie damals Darf ich als Hijacker des Freds (neuer Titel: Kommersche Beimischung weiter sinnvoll?) fragen warum sich Deine Meinung geändert hat? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
phouk 7. April vor einer Stunde von asherah: Darf ich als Hijacker des Freds [...] Nur zu. :-) vor 10 Stunden von jgobond: Man investiert in einen Etf, weil man die Ansicht teilt, dass der Markt nicht zu schlagen sei, weder von einem Profi, geschweige denn von einem selbst. Und dann fängt man an "beizumischen". Beimischen ist auch nur ein anderes Wort für Übergewichten. Wer komplett marktneutral nach Marktkapitalisierung und sonst nichts investiert, werfen den ersten Stein (aber bitte nicht alle auf einmal). vor 10 Stunden von jgobond: Warum Aktien von Immofirmen eine extra Anlageklasse sein sollen und warum dann Techs und andere nicht auch, erschließt sich mir nicht. Hier mein Verständnis der Argumentation in meinen eigenen Worten. Das muß nicht stimmen - wenn das jemand besser wiedergeben kann, bitte die Darstellung gerne zurechtrücken. Zunächst einmal ist es vermutlich weniger kontrovers zu sagen, dass Immobilien eine eigene Anlageklasse sind. Land lässt sich erschließen, aber nicht beliebig vermehren. Schon in der klassischen Volkswirtschaftslehre gibt es die drei Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden. Damit stellt sich die Frage, ob man über Immo-Aktien Zugang zu dieser Besonderheit hat. Verhalten sie sich wie alle anderen Aktien auch, stellen nur einen eigenen Sektor dar - oder verhalten sie sich anders und eigenständig, stellen also (einen Zugang zu) einer eigenen Asset-Klasse dar. Die Argumentation bisher war: Immo-Aktien verhalten sich nicht ganz wie Aktien; nicht ganz wie Anleihen; und sie korrelieren niedrig mit beidem, es ist also noch etwas anderes im Spiel. Ergo eigene Asset-Klasse. Nun haben die Verfasser der oben genannten Studie es aber geschafft, das Verhalten bzw. die Performance von Immobilienaktien durch das "normale" Verhalten Aktien und Anleihen unter Zuhilfenahme Faktoren komplett nachzubilden bzw. zu erklären. Immo-Anleihen-Performance = 60% Aktien mit den Faktoren size und value + 40% High-Yield-Anleihen + ein unsystematisches/idiosynkratisches Sektor-Risiko. Wobei letzteres zur Volatilität beiträgt, aber nicht zur Performance, also nicht entlohnt ist. Wenn das stimmt (und ich wüsste keinen Grund, warum ich dieses Ergebnis anzweifeln sollte), dann ist das Argument, es sei eine eigene Asset-Klasse tot, und eine etwaige Übergewichtung stellt eine reine Sektorwette dar, ganz genau wie alle anderen Sektoren auch. vor 11 Stunden von Brot2: wenn du heute auf der Grünen Wiese ein neues Depot aufsetzen würdest, würdest du die REITs wieder mit rein nehmen ? Inzwischen bin ich soweit, das mit einem "Nein" zu beantworten. Ich werde die Position also auflösen. Zur Erklärung: Für mich gilt, entweder die Position überzeugt mich, dann wird sie gehalten und weiter bespart; oder sie überzeugt mich nicht, dann wird sie aufgelöst. Würde ich halten, aber nicht weiter besparen, hätte ich mich selbst in Verdacht, mich so einfach um eine klare Entscheidung gedrückt zu haben. Die Position ist bei mir auch zu groß, um sich durch "Halten und nicht besparen" in Richtung Irrelevanz rauszuwachsen. Ich muß jetzt noch überlegen ob ich die Position sofort auflöse, oder ob es ein Argument gibt, dies erst später zu tun; wobei ich allgemein nicht an Market-Timing (jedenfalls durch mich) glaube. vor 10 Stunden von jgobond: Ich habe den Eindruck, dass du dich mit diesen Papieren nicht wohl fühlst, vielleicht auch weil du sie nicht ganz verstehst Ich fühle mich damit nicht mehr wohl, *weil* ich sie jetzt besser verstehe / besser zu verstehen glaube. Versteht denn irgendjemand den Markt "ganz"? Dazu kommt mir hier folgender Witz in den Sinn: Ein Physikprofessor erklärt auf Nachfrage eines Studenten ein Phänomen noch einmal lang und breit, und fragt dann den Studenten, ob er es jetzt verstanden habe. Der Student antwortet: "Ich bin immer noch verwirrt, aber auf einem deutlich höheren Niveau als vorher." vor 11 Stunden von jgobond: dir lediglich von namhafter Quelle dazu geraten wurde ... mit ursprünglich für mich nachvollziehbaren Argumenten. Das o.g. Paper kannte ich damals noch nicht. Außerdem Quellen, Plural. Kommer war/ist ja nicht der Einzige, und die Überlegungen zu Immo-Aktien/REITs als möglicherweise eigene Asset-Klasse stammen ja nicht originär von ihm. vor 11 Stunden von jgobond: Also würde ich mich von trennen. Ja, werde ich tun. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Brot2 7. April vor 51 Minuten von phouk: vor 2 Stunden von asherah: Darf ich als Hijacker des Freds [...] Nur zu. :-) Die Gründe warum ich Emerging Market Sovereign Bonds in Hard Currency (EM$A) zum A1JX52 im riskanten Portfolioteil dazu gemischt hatte waren: Mein Ziel war in das Welt-/Marktportfolio zu investieren (inspiriert durch Doeswijk et al. 2017, bzw. Weber et al. 2020), also global Aktien und global Anleihen. Global Aktien = A1JX52, Haken dran. Rohstoffe/Gold = War ich bisher zu unfähig mir eine Meinung zu bilden, daher ignoriert. Den zum risikofreien IG Staatsanleihen Teil am globalen Bondmarkt (wie z.B. Bloomberg Global Aggregate Bond Index) wollte ich nicht (da das für mich zu RK1 zählt, welches ich über Tagesgeld ausreichend abgedeckt habe) und auch High Yield Corp. hat mich (im Vergleich zu Aktien hinsichtlich Korrelation usw.) nicht überzeugt. D.h. die Approximation für die globalen Anleihen war: EM$A ~ Global Aggregate Bonds - IG Staatsanleihen - High Yield Corp. Zusätzlich hatte Kommer grob sinngemäß geschrieben (glaube hier https://www.gerd-kommer-invest.de/schwellenlaender-staatsanleihen/ ), dass EM$A im RK3 das Rendite-Risiko Verhältnis verbessert würde, durch die niedrige Korrelation, teilweise eine gegenläufige Verlaufsart und niedrigere Volatilität als Aktien, dabei jedoch langfristig keine wesentlich schlechtere Rendite als Aktien erwarten lasse. Ich bilde mir auch ein, dass es von Vanguard ein Whitepaper "Anleihen aus Schwellenländern: Festverzinsliche Wertpapiere mit aktienähnlichen Rendite (und Risiken)" gab, welches das im Groben bestätigt hat, aber auch darauf hinwies, dass die gute Wertenwicklung auf das Zinsumfeld zurück zu führen sei. Markus Neumann kam ebenfalls zu dem Schluss, dass zwar eine positive Korrelation zu Aktien vorhanden, aber gerade noch niedrig genug sodass zur Diversifikation geeignet. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass er in seiner 2011 Ausgabe vom souverän investieren, schrieb: EM$A "[...] haben ebenfalls aktienähnliche Eigenschaften in Bezug auf ihr Risiko, lagen jedoch renditemäßig in den 17 Jahren, für die es historische Daten gibt, deutlich unter Schwellenländeraktien." Zusätzlich gab es hier im Forum weitere Belege (habe ich gerade nicht parat) wo heraus kam, das Kommer doch etwas ich nenne es mal "post hoc performance chasing" betrieb, indem er seine Meinung wiederholt änderte wenn "Assetklassen" anders liefen als von ihm postuliert (glaube in Bezug auf REITs und Rohstoffe) sodass ich seinen Ausagen nicht mehr so vertraue. Auch das Korrelationsverhalten hatte sich glaube ich verschlechtert (hier für habe ich leider keinen Beleg parat) im Sinne zu mehr Gleichlauf mit Aktien, sodass sich für meine Sicht, die Diversifikationsvorteile verringert haben. Ein weiterer, evtl. der Hauptgrund warum nicht die EM$A nicht mehr bespare ist, dass sie zum Geldvermögen zählen und somit dem Inflationsrisiko ausgesetzt sind. Mir erscheint es als würde ich hier der Geldillusion erliegen und das es daher sinnvoller ist (auch aufgrund meines eher jungen Alters) sich eher dem Schwankungsrisiko des "Sachvermögen" Aktien mit der höheren Renditeerwartung auszusetzen. Also die Sparrate für den A0NECU in den A1JX52 umzulenken. Für mich ist es einfach noch zu früh, ich kann das "andersartige" Risiko der Aktien noch gut tragen bzw. habe die Zeit die Rückgänge auszusitzen und "benötige" die EM$A daher (noch) nicht. Da ich zwar Zweifel an den EM$A habe, diese jedoch überwiegend darin begründet sind, dass sie zu meiner aktuellen Lebenssituation nicht so gut passen, habe ich mich dafür entschieden die Position zu halten aber nicht weiter zu besparen. Ich kann mir vorstellen, dass in anderen Lebensituationen, diese kritisch betrachtet aber ggf trotzdem geeignet sein könnten. (Dadurch dass ich das jetzt nochmal für mich so aufdrösseln musste bin ich mir gerade unsicher, ob ich bei meiner Entscheidung damals nicht einem gewissen Performance Chasing unterlag in Verbindung mit einer Introspection Illusion) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hicks&Hudson 7. April · bearbeitet 7. April von Hicks&Hudson vor 2 Stunden von phouk: Beimischen ist auch nur ein anderes Wort für Übergewichten. Nö. Beimischen ist auch nur ein anderes Wort für "ziemlich aktiv anlegen nach Gefühl". vor 2 Stunden von phouk: Wer komplett marktneutral nach Marktkapitalisierung und sonst nichts investiert, werfen den ersten Stein (aber bitte nicht alle auf einmal). Du wirst hier nicht wenige finden, die das (im riskanten Depotteil) (mittlerweile aus guter Überzeugung) so machen. Ich bin einer davon. @finisher und @market anomalysind auch einige davon. Andere wirst du finden, wenn du hier etwas aufmerksam liest. Viele von ihnen (ich auch) waren nicht selten lange aktive Anleger (sogar Stock Picker) oder haben früher auch wie du "beigemischt". vor 2 Stunden von phouk: vor 13 Stunden von jgobond: Warum Aktien von Immofirmen eine extra Anlageklasse sein sollen und warum dann Techs und andere nicht auch, erschließt sich mir nicht. Hier mein Verständnis der Argumentation in meinen eigenen Worten. Das muß nicht stimmen - wenn das jemand besser wiedergeben kann, bitte die Darstellung gerne zurechtrücken. Sollte nicht so schwer sein. Sind REITS Aktien oder Anleihen oder Rohstoffe oder Kryptowährungen? vor 2 Stunden von phouk: Die Argumentation bisher war: Immo-Aktien verhalten sich nicht ganz wie Aktien; nicht ganz wie Anleihen; und sie korrelieren niedrig mit beidem, es ist also noch etwas anderes im Spiel. Ergo eigene Asset-Klasse. Definiere bitte mal "Aktien". Verhalten sich Consumer Aktien wie "Aktien"? Verhalten sich Tech-Aktien wie "Aktien"? Verhalten sich Rüstungs-Aktien wie "Aktien"? vor 2 Stunden von phouk: Versteht denn irgendjemand den Markt "ganz"? Ja, die die ganz einfach nach MCAP investieren und es "fließen" lassen, ohne sich viel Kopf zu machen, ob REITS etc auch Aktien sind, haben den Markt mMn am ehesten wirklich verstanden. Jetzt wird gleich Gegenwind kommen von den MCAP-Gegnern, aber das ist ok so (jedem seine Meinung). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
phouk 7. April vor 1 Stunde von Hicks&Hudson: Verhalten sich Consumer Aktien wie "Aktien"? Verhalten sich Tech-Aktien wie "Aktien"? Verhalten sich Rüstungs-Aktien wie "Aktien"? Ja. Ihre systematische Performance lässt sich durch Faktormodelle abbilden und erklären und ihre unsystematische Performance wegdiversifizieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
phouk 7. April vor 1 Stunde von Hicks&Hudson: Beimischen ist auch nur ein anderes Wort für "ziemlich aktiv anlegen nach Gefühl". Ich wollte nur sagen, ob jemand sagt, er gewichtet z.B. Emerging Markets im vergleich zum marktneutralen Portfolio über, oder er mischt einem marktneutralen Portfolio eine zusätzliche Emerging Markt-Position bei, kommt faktisch auf dasselbe raus. Viele Privatanleger, wahrscheinlich sogar die meisten, werden Beimischungen nach Gefühl und ge- bzw. verleitet durch die Finanzindustrie und Medien vornehmen. Ich für meinen Teil würde mir das nicht unterstellen lassen, sondern bemühe mich im Gegenteil im Rahmen meiner Möglichkeiten nach dem mir zugänglichen Stand der Wissenschaft und Empirie zu entscheiden. Für beides - für streng nach Marktkapitalisierung gewichtetes Investieren genauso wie das Abweichen davon z.B. in Richtung BIP-Gewichtung oder Faktor-Gewichtung - gibt es gute Argumente. Ich denke, das sollte man sich auch bei jeweils abweichender Meinung gegenseitig zugestehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Okabe 7. April · bearbeitet 7. April von Okabe vor einer Stunde von phouk: Für beides - für streng nach Marktkapitalisierung gewichtetes Investieren genauso wie das Abweichen davon z.B. in Richtung BIP-Gewichtung oder Faktor-Gewichtung - gibt es gute Argumente. Ich denke, das sollte man sich auch bei jeweils abweichender Meinung gegenseitig zugestehen. Genau. Es gibt kein "marktneutrales" Portfolio. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag