et3rn1ty September 21, 2006 Hallo zusammen. Ich arbeite mich gerade in die Materie der Geschäftsberichtsanalyse ein. Im Web habe ich diverse Kennzahlen zum Thema gefunden. Ich benötige jedoch noch ein wenig Hilfe und ich hoffe ihr könnt mir dort weiterhelfen. Vielen Dank vorab. Wie ordnet ihr folgende Kennzahlen ein? Sind einige von ihnen weniger wichtig als andere? Welche sind die Kennzahlen von höchster Bedeutung (für euch)? Grüße, et3rn1ty. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Bilanzkennzahlen Eigenkapitalquote Verschuldungsgrad Anlagenintensität Investitionsquote Deckungsgrad I+II Verschuldungsquote Cash-Flow Flüssige Mittel Rentabilitätskennzahlen Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität EBIT-Marge EBITA-Marge EBITDA-Marge Umsatzrentabilität Liquiditätskennzahlen Liquidität I+II Quick Ratio Current Ratio Schuldentilgungsdauer Auf Aktien bezogene Kennzahlen Marktkapitalisierung Kurs-Gewinn-Verhältnis Kurs-Cashflow-Verhältnis Kurs-Umsatz-Verhältnis Kurs-Buchwert-Verhältnis Dividendenrendite Gewinn je Aktie Eigenkapital je Aktie Cash je Aktie Cash-Flow je Aktie Diverse Kennzahlen Personalkosten je Mitarbeiter Betriebsleistung je Mitarbeiter Wertschöpfung je Mitarbeiter Umschlagshäufigkeit Ausschüttungsquote Steuerquote Cash-Flow-Leistungsrate Materialintensität Personalintensität Fremdkapitalzinsen in % der Betriebsleistung Abschreibungen in % der Betriebsleistung ---------------------------------------------------------------------------------------------- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni September 21, 2006 · bearbeitet September 21, 2006 von Toni Ich denke, die wichtigsten davon sind: Cash-Flow Cash-Flow-Leistungsrate Eigenkapitalquote Eigenkapitalrentabilität Kurs-Gewinn-Verhältnis Kurs-Cashflow-Verhältnis Kurs-Umsatz-Verhältnis Kurs-Buchwert-Verhältnis Anmerkungen: Verschuldungsgrad + Verschuldungsquote sind IMO gleichbedeutend Cash je Aktie ist mir ganz neu Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
et3rn1ty September 21, 2006 Anmerkungen: Verschuldungsgrad + Verschuldungsquote sind IMO gleichbedeutend Cash je Aktie ist mir ganz neu Hallo Toni. Ich habe dazu folgende Berechnungen. Verschuldungsgrad = Verbindlichkeiten gg. Banken / Bilanzsumme Verschuldungsquote = Fremdkapital / Eigenkapital Cash je Aktie = (Zahlungsmittel + Wertpapiere des Umlaufvermögens) / Aktienzahl Aber danke für deine Meinung. Ist für dich die Aussage zum "Umsatz je Mitarbeiter" aussagekräftig was das Umsatzwachstum im Verhältnis zum Mitarbeiteraufwand betrifft? Grüße, et3rn1ty. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni September 21, 2006 · bearbeitet September 21, 2006 von Toni Sicher kannst Du zwei Kennzahlen zum Ermitteln der Verschuldung benutzen, aber wozu? Das verkompliziert doch nur alles. Die Eingenkapitalquote reicht völlig IMO. IMO sollte man sich zunächst nur die wichtigsten Kennzahlen zu Gemüte führen, alle anderen versteht man dann später (Dazu empfehle ich das Buch "Buffettology" von Mary Buffett). So etwas wie Umsatz pro Mitarbeiter habe ich z.B. noch nie angeschaut... das sind auch meist branchenabhängige Kennzahlen, da wird es dann kompliziert... Wenn der Umsatz pro Mitarbeiter von Jahr zu Jahr sinkt, würde ich mir natürlich langsam Sorgen machen... Viele Kennzahlen braucht man auch gar nicht zu beachten, denn wenn das Unternehmen ein gute Geschäftsmodell hat, d.h. vor allem eine hohe Gewinnmarge und kaum Schulden, erübrigt sich vieles. Da ich z.B. nur in solche Firmen investiere, interessieren mich die meisten Kennzahlen gar nicht. Da gilt immer wieder der alte Spuch: Wozu neue Unternehmen analysieren, wenn es doch so viele gute alte Unternehmen gibt, die man schon tausend mal analysiert hat... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
et3rn1ty September 21, 2006 Danke für deine Meinung, Toni. Vielleicht mag sich ja noch ein Fundamentalkennzahlen-Profi zu Wort melden. Grüße, et3rn1ty. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
sysrq September 21, 2006 Zum Punkt Analyse von Geschäftsberichten könnte dir vielleicht auch dieser Link helfen http://www.kpmg.de/library/brochures_surveys/index.html Da findet man z.B. im Punkt 'Audit' eine .pdf Geschäftsberichte lesen und verstehen, Februar 2006 und noch viele weitere. Ich weiss aber nicht ob das genau das ist, was du auch gesucht hast. Diese Seite hier redet allgemein über Aktienbewertung und geht dabei auf Punkte wie Cashflow, Rendite, das dynamische Kurs-Gewinn-Verhältnis usw. ein. Ob dir hilft, weiss ich nicht, könntest du dir aber mal ansehen und dann schauen, ob es einen Nutzen für dich hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
et3rn1ty September 21, 2006 · bearbeitet September 21, 2006 von et3rn1ty Danke sysrq. Zur Abrundung meines bisherigen Verständnisses trägt das pdf sicher bei. Welche Kennzahlen sind deiner Meinung nach hoch angesiedelt? Grüße, et3rn1ty. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
sysrq September 21, 2006 Dazu kann ich leider (noch) kein Meinung abgeben, da ich noch (sehr) viel lernen muss und noch zu wenig Erfahrung habe. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nussdorf September 21, 2006 Also was wie gewichtet ist, hängt mal ganz klar von der Branche ab. So kannst du Pharma Margen nicht mit Einzelhandelmargen vergleichen. Grundsätzlich kann ich sagen, dass mir wichtig ist: ROE, KUV, Cashflow, EK Quote und dann Dinge wie Branchenabhängigkeit, und Abhängigkeit von Einzelkunden bzw. Zulieferern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni September 21, 2006 · bearbeitet September 21, 2006 von Toni Natürlich spielen noch ein paar andere Dinge eine sehr grosse Rolle, die man nicht anhand der fundamentalen Kennzahlen erkennen kann. Z.B. das Geschäftsmodell und der Markenname, zwei SEHR wichtige Dinge. Buffett hat z.B. den Begriff "Verbrauchermonopol" geprägt. Coca-Cola hat z.B. ein Verbrauchermonopol, soll heissen, dass der Markenname so STARK ist, dass sich z.B. kein Restaurant leisten kann, ohne die Produkte von Coca-Cola zu arbeiten. Anderes Beispiel ist IMO Puma: Von den jungen Leuten will fast jeder Puma-Schuhe haben, ohne die geht es nicht. Ein Unternehmen, welches ein Verbrauchermonopol hat, kann immer wieder die Preise erhöhen und kommt dadurch niemals in einen Preiskampf, wie z.B. die Halbleiter-Hersteller oder die Telekoms. DAS IST SEHR WICHTIG, UM LANGFRISTIG CASH-FLOW ZU GENERIEREN!!! Man stelle sich die einfache Frage: Kostet ein betimmtes Produkt heute dasselbe wie vor 10 Jahren? Wenn ja, ist das Unternehmen schlecht dran, denn es kann die Preise seiner Produkte scheinbar nicht nach oben anpassen. Ein McDonalds-Hamburger wird dagegen jedes Jahr teurer, aber nicht mal besser... http://www.maeser.info/kapitel/daxco/buffet_p.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast240123 September 21, 2006 Die meisten Anfragen beziehen sich bei mir auf die EBIT-Marge. Das läuft meistens wie folgt ab: Chef: Such mir mal die fünf Softwarehäuser mit der besten EBIT-Marge raus, Nasdaq, Amex, FTSE, Prime Standard is egal. Und vergiss nicht. Stell ´ne g´scheite Peer Group zusammen. Ich werde demnächst was präsentieren müssen. Schlafmuetze: Hääääh, wadd is los!!! Chef: Bistäää endlich fäädich. Schlafmuetze: Jaja, schon gut. Ich fang dann mal an.. 2 Tage später Chef: Schlafmuetze, wann kann ich denn mit der Aufstellung rechnen. Schlafmuetze: Hab ´se gerade zufällig auf dem Schreibtisch liegen. Chef: Das kann nicht sein. Haben Sie sich die Geschäftsberichte angesehen. Schlafmuetze: Seufz! Denkt: Ei logo, wassnsonst. Schlafmuetze erklärt und erklärt.. Chef: Das muss ich mir mal selbst anseh´n. Alles muss man selber machen Schlafmuetze ist frustriert und besucht das Wertpapier-Forum!!! Die Enterprise Value (EV) Multiplikatoren fehlen in der Aufstellung gänzlich. Das EV bezieht sich auf das operative Geschäft der Gesellschaft und wird in 99 % aller ordentlich erstellten Studien mit in die Multiplies einbezogen. Die Analyse der Finanzberichterstattung sollte nicht nur die quantitativen Datenlage auswerten, sondern sich auch auf die qualitative Analyse erstrecken. Anhang, CGK, Director Dealings, Lagebericht, Ausblick und Prognosen, Strategie, Risiko- und Chancen, F&E-Politik, Satzung auswerten wegen etwaiger Kapitalmaßnahmen bzw. Verwässerungseffekte gehört ebenso dazu. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
€-man Oktober 27, 2006 Servus zusammen, ich bin gerade dabei, meine FA-Kenntnisse zu erweitern und bin dabei auf eine Bewertung gestoßen, die das langfristige Wachstum zuzüglich der Dividendenrendite ins Verhältnis zum KGV setzt. Beispiel: Wachstum = 10 %, Dividende = 2,5 %, KGV = 12,92. Rechne: 10 + 2,5 / 12,92 = 0,97. Liegt das Ergebnis unter 0,90 so ist das ein Hinweis, dass künftig ein Aufpreis für das angenommene Ertragspotenzial zu zahlen ist. Somit ist die Anlage risikoreicher. Wer hat damit praktische Erfahrung? Gruß -man Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai November 30, 2006 Hallo et3rn1ty, ich hoffe das Thema ist noch aktuell dann geb ich dir ein bisschen Feedback zu deinen Kennzahlen: Bilanzkennzahlen Eigenkapitalquote --> Ziel 50% wichtige Kennzahl Verschuldungsgrad --> Das Gegenteil... Setze den Verschuldungsgrad in Euro ins Verhältnis zum Cashflow um zu sehen wie lange das Unternehmen benötigen würde um mit dem CF die Schulden zu tilgen. Dies zeigt die CF Stärke des Unternehmens. The lower the better Anlagenintensität --> zu Branchenbezogen.. uninteressant Investitionsquote --> Einzelfallbetrachtung. Manchmal kann auch eine Desinvestition günstig sein. Deckungsgrad I+II --> gibt zwei Kennzahlen. ANI und ANII.. die zweier ist entscheidend und sollte deutlich über 100% sein... Ganz wichtig aber noch: Liquidität II und III wobei die "IIIer" auch als Working Capital bezeichnet wird. Ziel zwischen 150 - 200%. nicht höher da sonst zu hohe Kapitalbindung. Verschuldungsquote --> siehe Verschuldungsgrad Cash-Flow --> KCV ist hier interessant Flüssige Mittel --> alleine betrachtet uninteressant Rentabilitätskennzahlen Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität EBIT-Marge EBITA-Marge EBITDA-Marge Umsatzrentabilität --> Alle Zahlen wichtig. Jedoch musst du folgendes beachten bei den Rentabilitätskennzahlen: Die Formel für EK-Rendite lautet: JÜ * 100 / EK... die ist falsch.. du rechnest besser: JÜ * 100 / ((EK 1.1.06 + EK 31.12.06)/2).... das heißt du rechnest mit dem durchschnittlichen EK... Die EBIT-Margen usw. können interessant sein aber hier würde ich immer zur individuellen Quartalsvergleichen raten. D.h. Du vergleichst nur das 2.Q (nicht kumuliert) von Stratec mit dem Vorjahresquartal. Alles andere verwischt die Ergebnisse der Analysen nur... Liquiditätskennzahlen Liquidität I+II Quick Ratio Current Ratio Schuldentilgungsdauer --> Quick und Current Ratio sind uninteressant. Dagegen könntest du noch Debitoren- und Kreditorenlaufzeit mit berücksichtigen sowie "Days of Working Capital"... Auf Aktien bezogene Kennzahlen Marktkapitalisierung Kurs-Gewinn-Verhältnis Kurs-Cashflow-Verhältnis Kurs-Umsatz-Verhältnis Kurs-Buchwert-Verhältnis Dividendenrendite Gewinn je Aktie Eigenkapital je Aktie Cash je Aktie Cash-Flow je Aktie --> Wenn du das KBV berechnest brauchst du ohnehin das EK je Aktie. Cash je Aktie ist ein netter Zusatz wie aktuell im Salzgitter-Thread. Aber wenn das Unternehmen nicht über signifikate Bestände verfügt ist das eher uninteressant. --> schau dass du soviele historische KGV's wie möglich bekommst. was heißt das? du ermittelst den Gewinn der Aktie der letzten 10 Jahre und setzt diese nicht ins Verhältnis zum aktuellen Kurs sondern zu den Endkursen der jeweiligen Geschäftsjahre. Diverse Kennzahlen Personalkosten je Mitarbeiter --> wichtig wenn du die Personalkosten (Gesamtkostenverfahren) kalkulieren willst musst du das nur machen wenn du jede einzele GUV-Position kalkulieren willst.. hier auch mit MA-Zahl arbeiten (Durchschnitt) um die Kosten / MA zu ermitteln mit dem Vorjahr zu vergleichen und so die Folgejahre kalkulieren. Betriebsleistung je Mitarbeiter --> Produktivität.. informativ aber nicht entscheidend Wertschöpfung je Mitarbeiter Umschlagshäufigkeit --> hier empfehle ich dir für alle Jahre den ROI zu berechnen... ähnliche Aussagekraft wie GKR, EKR und UR Ausschüttungsquote --> gute Kennzahl. Dividende sollte nicht größer als Gewinn pro Aktie sein. Steuerquote --> nur bei Gesamtanalyse aller Positionen Cash-Flow-Leistungsrate --> uninteressant Materialintensität --> nein Personalintensität --> nein Fremdkapitalzinsen in % der Betriebsleistung --> nein Abschreibungen in % der Betriebsleistung --> nein Gruß W.Hynes Nimm unbedingt das Gearing noch mit rein: Verhältnis von verzinsliche Verbindlichkeiten abzgl. liquider Mittel zum EK. Beispiel: Bankschulden 50.000 Anleihen 10.000 l.M 25.000 EK 50.000 50.000 + 10.000 - 25.000 = NVS 35.000 * 100 / 50.000 = 70... viel zu hoch. 70% deines EK's sind alleine in finanzielle Verbindlichkeiten da. Ziel sollten unter 50 sein. U. wie Salzgitter sind sogar deutlich negativ. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
et3rn1ty November 30, 2006 Danke wayne für deine Ausführung. Das hilft mir schon um einiges weiter. Grüße, et3rn1ty. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Star Februar 4, 2007 · bearbeitet Februar 4, 2007 von Star Hab im Netz ein recht interessanten Rechner zur Berechnung einiger Bilanzkennzahlen gefunden. http://www.docju.de/themen/fiwi/kennziffer...lanzrechner.htm Problem: Ist für eine komplexe Bilanz, wie sie nur anzutreffen sind, eher weniger brauchbar. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag