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BU Absicherung / Rente als Freiberufler

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daddeldu42

Hallo Gemeinde,

 

ich bin seit 2 Jahren als freiberuflicher Berater unterwegs und gewöhne mich an den Gedanken, dass dies so bleibt. Dies hat natürlich Einfluss auf die Absicherung. Vorher habe ich mich darum recht wenig gekümmert, inzwischen steht schon einiges und der Rest soll folgen. Konkret geht es gerade um die Themen Abschluss BU und die beste Kapitalanlage für Rente. Ich freue mich über ein paar Gedanken dazu, wie ihr die Sache angehen würdet. Dazu erstmal die Hard facts:


2. Basisangaben zur persönlichen Situation

 

2.1 Alter / Familienstand / Kinder / geplanter Renteneintritt

 

Alter 42 / verheiratet, 3 Kinder (6,8,11) / geplanter Renteneintritt 2048 (67), ggf. früher

 

2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig

 

freiberuflicher Berater / 150.000 / 3.000€.

Anmerkung: die ersten 2 Jahre sind sehr gut gelaufen - mit den 150k mag ich aber noch lange nicht fest rechnen.

 

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt

 

1.000€ in Rürup, ca. 1.000€ in ETFs

 

2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten

 

Moderate Risikobereitschaft. Ca. 2/3 des Vermögens liegen in Aktien & ETF, der Rest auf Tagesgeld.

 

2.5 bisherige Risikovorsorge

 

  • Privathaftpflicht und Hausrat (HKD)
  • Berufshaftpflicht-VS (Hiscox)
  • RLV bei Cosmos (400k VS, Zahlbeitrag 460€/Jahr, Tarifbeitrag 1000€/Jahr, 6% Dynamik)
  • Janitos Dread Disease (350€/Jahr, 1.000€ Rente, Erhöhungsoption nie gezogen (schade))
  • keine BU, keine Unfallversicherung

 

2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner)

 

Meine Frau hat ebenfalls eine RLV (über Kreuz), die Kinder sind nicht weiter abgesichert.

 

2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen

 

  • Riester (über fairr.de, inzwischen stillgelegt, das Depot steht lt. Sutor bei 8.000€)
  • Rürup: seit 2022 besteht eine fondgeb. RV bei Condor (C79H) in selbstgewählten Fonds (größtenteils breit gestreute). Aufgrund der Gebührengestaltung ist der Vertrag mit Mindestbeitrag (35€/Monat) abgeschlossen und wird mit 1.000€/Monat zusätzlich bespart. Rentenfaktor laut VSchein: 25,02 (bei R.-Beginn 2044), 25,68 (bei R.-Beginn 2045)
  • "Familienanlage" in ETF (online broker)

 

3. Das 3-Säulenmodell und bisherige Ansprüche

3.1 Gesetzliche Rente

 

lt. letzter Bescheinigung 760 € bei Renteneintritt
aktuell nicht bespart

 

3.2 kapitalbasierende, staatlich geförderte Rente wie Riester, Rürup, Eichel

 

Riester (s.o., Ertrag vermutlich homöopathisch). Die Kinderbeträge zu Riester wandern ab diesem Jahr zu meiner Frau und sind damit weg.
Rürup: s.o.; keine garantierte Auszahlung.

Bsp: Beitrag stabil 1035€/Monat; 22 Jahren Einzahlung; 0% Rendite ergibt ca. 310k Kapital und eine Rente von ~750€ garantiert. Können natürlich auch 2.000€ werden?

 

3.3 Arbeitgeberfinanzierte Rente (bAV), AVWL-Zahlung möglich ?

 

- nein

 

3.4 private Vorsorge aus Eigenmitteln (Lebensversicherungen, Fonds, ETFs usw. bei Fondspolicen bitte die WKN / ISIN des Fonds angeben)

 

- ETF + Aktien ~150k
- TG ~50k €

 

3.5 Zusammenfassung / Umrechnung in monatliches Rentenäquivalent

 

Ich kalkuliere fix mit 1.000€/Monat, die ich gerne in Rente anlegen möchte, mit Fokus Rendite. Daher der aktuelle Rürup-Vertrag als reines ETF-Depot.
"Privat" gehaltene ETF sind größtenteils breit gestreut, dazu ist ein "Spieldepot" für Einzelaktien vorhanden (ca. 25k, schlechteste Performance aller Bausteine)

Immobilienerwerb als eher sicherheitsorientierte Kompontente ist in einigen Jahren angedacht.

 

3.6 benötigte Rente und erwartete Rentenlücke nach bisheriger Kalkulation

 

Ohne Inflationskomponente würde ich wohl aktuell mit ~2.500€ Rente auskommen. Gesetzliche Rente + Rürup + Erträge aus (hoffentlich deutlich ausgebautem) Vermögen/Immobilie könnten dafür, Pi mal Daumen, hinkommen.

Meine Frau ist im ÖD und beschäftigt sich nicht gerne mit diesen Themen; nach einigen Gesprächen sollte sie aber insgesamt vernünftig abgesichert sein, sowohl bei gemeinsamen als auch nötigenfalls bei getrennten Wegen.

 

4. Sonstige Vermögenssituation (Wünsche und Ziele)

 

Wir stehen finanziell aktuell auf gesunden Beinen, sind beide weder knauserig noch verschwenderisch und auch nicht geldgeil. Vermögensaufbau scheint das sinnvollste, was wir aktuell mit dem übrigen Geld anfangen können. Wenn die Kinder irgendwann flügge werden ist der Wunsch, sie dabei auch finanziell ein stückweit unterstützen zu können, und ansonsten möglichst finanziell nicht zu abhängig zu sein, sondern sich Flexibilität leisten zu können. Sollte es so gut laufen, dass wir mit 60 runterschrauben können, würde ich das nicht ausschließen, aber auch nicht erwarten. Eine selbstgenutzte Immobilie steht auf der Wunschliste für "irgendwann", vielleicht auch eine Immobilie als Kapitalanlage, wenn es gut läuft.

 

4.1 aktuelle Sparleistungen

- s.o.

 

4.2 Schulden

 

- keine

 

4.3 absehbare Investitionen (Urlaub, Auto, Wohnung)

- keine

 

5. Bestehende Verträge

 

oben alle wichtigen genannt, daher hier in kurz

 

  • Riesterrente (fairr.de, stillgelegt)
  • Rürup (Condor C 79 H)
  • Cosmos Direkt RLV (400k police, über kreuz)
  • Krams: Hausrat, Haftpflicht (priv./berufl.), Mietrechtschutz, Zahnzusatzvers., KfZ-Vers., Fahrradvers.
     

sind aktuell Vorerkrankungen bei euch vorhanden, oder wurden diese im Vertrag vermerkt?

 

siehe BU-Thematik unten

 

riskante Hobbys keine

 

 

Fragen über euer Anliegen.

 

Zum Thema BU. Ich steige hier gerade mit einem Makler ein (und lasse die Arbeit auch gerne bei ihm und nicht hier im Forum ;-)). Erstmal habe ich nur aus der Recherche (v.a. hier im WPF) mitgenommen, dass es enorm viel zu beachten gibt. Ich habe meine Krankheitsgeschichte recht sauber aufbereitet (KV + Arztakten), die erste Voranfrage ist grad draußen und noch in Arbeit. Ich werde auf Grund einer Rückengeschichte ein paar Ausschlüsse erhalten, aber da die Diagnose diskutierbar war, variiert dies je nach Gesellschaft. Ich möchte eher generell fragen, was eure Meinung zu diesen Themen ist:

 

  • Was sollte als VS-Summe stehen? Ich bin nicht sonderlich sicherheitsorientiert, und rechne auch nicht mit ewigen Berufsunfähigkeiten. Mein Gedanke ist eher, die nächsten 10 Jahre mit Kindern abzusichern, und dann zu gucken was noch sinnvoll zu versichern ist. Wenn ich (Vorschlag vom Makler) 2.500€ sehe, denke ich, dass ich/wir damit hinkämen (1.000€ in die Rente, 1.500€ in die Familienkasse, Frau als Alleinverdienerin). Wenn es finanziell noch sinnvoll ist, könnte ich mir auch noch 3-3,5k vorstellen, dann hört es langsam auf.

 

  • Ich habe herausgelesen, dass es sich empfiehlt, bei einer VS über 2.500€/Monat in zwei Verträge zu gehen. Mein Verständnis: Lieber zwei Verträge, Nachversicherung möglich und lebenslaufabhängig erhöhen wo sinnvoll, als mit einem Vertrag schnell an Grenzen stoßen - korrekt? Ich würde mich ggf. nochmal mit Nachfragen melden, wenn ich weiß, welche Versicherungen überhaupt in Betracht kommen. Mein Makler scheint kompetent, aber ich bin gerne auch auf dem Laufenden.

 

  • Ich sehe durch die BU eine Unfallversicherung als verzichtbar an. Gibt es etwas, das dagegen spricht?

 

  • Und zum Thema Rente: Ich habe die oben genannte Condor abgeschlossen, aber wirklich wenig Ahnung, was aktuell geht und welche Produkte sonst sinnvoll sein könnten. Den Makler (anderer als bei der BU) habe ich gerade nochmal eine aktuelle Kalkulation über diverse Gesellschaften (Depot im Rentenmantel) machen lassen, die Rentenfaktoren haben sich nicht geändert. Was wären aus eurer Sicht Richtungen, in die ich für einen Renditebaustein der Altersvorsorge noch schauen könnte?

 

Vielen Dank für alle Meinungen!

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daddeldu42

Ich hänge mal das Basis-Infoblatt zur Condor an. Meiner Einschätzung nach ist die von den Kosten her optimal (0,52%, und die hohen 4,5% Verwaltungskosten auf eingezahlte Beiträge umgehe ich durch die Zuzahlungen). Den Rentenfaktor kann ich mangels vorheriger Beschäftigung mit diesem Thema noch nicht gut einschätzen.

Condor Basisinf.pdf

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satgar
vor 7 Stunden von daddeldu42:

Ich hänge mal das Basis-Infoblatt zur Condor an. Meiner Einschätzung nach ist die von den Kosten her optimal (0,52%, und die hohen 4,5% Verwaltungskosten auf eingezahlte Beiträge umgehe ich durch die Zuzahlungen). Den Rentenfaktor kann ich mangels vorheriger Beschäftigung mit diesem Thema noch nicht gut einschätzen.

Condor Basisinf.pdf 54 kB · 5 Downloads

Hier kann man nichts weiter verbessern. Da hast du den besten Tarif genommen und ausgestaltet, was derzeit möglich ist. Wenn du Rürup an sich machen willst, ist hier die beste Lösung gewählt worden. 

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
Am 12.11.2023 um 01:41 von daddeldu42:

Ich kalkuliere fix mit 1.000€/Monat, die ich gerne in Rente anlegen möchte, mit Fokus Rendite

Nur eine Anmerkung: Bei einem Angestellten, der den Höchstsatz in die GRV einzahlt (Arbeitnehmerbrutto > 87600€/Jahr), fließen 2x8000€/Jahr bzw. ca. 1350/Monat in die gesetzliche Rentenversicherung. Deine 1000€/Monat für Altersvorsorge sind für deinen Verdienst von 150k Arbeitgeberbrutto also vergleichsweise wenig. Nur um es mal in Relation zu setzen, als Freiberufler hast du ja die Freiheit so viel zu sparen wie du möchtest ;)

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chirlu
Am 12.11.2023 um 01:41 von daddeldu42:

3.1 Gesetzliche Rente

 

lt. letzter Bescheinigung 760 € bei Renteneintritt
aktuell nicht bespart

 

Du hättest übrigens die Möglichkeit, hier wieder einzuzahlen – entweder freiwillige Beiträge (beliebige Höhe, jederzeit auch wieder einstellbar; auch noch rückwirkend für ganz 2023) oder auf Antrag Pflichtbeiträge (begrenzte Auswahl bei der Beitragshöhe – bei hohem Verdienst im wesentlichen voller oder halber Höchstbetrag –, läuft bis zum Ende der selbständigen Tätigkeit). Pflichtbeiträge haben u.a. den Vorteil, einen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente zu schaffen.

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daddeldu42
On 11/12/2023 at 9:06 AM, satgar said:

Hier kann man nichts weiter verbessern. Da hast du den besten Tarif genommen und ausgestaltet, was derzeit möglich ist. Wenn du Rürup an sich machen willst, ist hier die beste Lösung gewählt worden. 

Danke! Das habe ich jetzt nicht unbedingt erwartet, da ich doch recht frisch an das Thema rangegangen bin, nehme ich aber gerne als Feedback.

Siehst du Alternativen zu "Rürup an sich machen"? Mir schien dies auf Grund der Absetzbarkeit als sinnvolle Ergänzung, bei ggf. angepasster Besparung je nach Umsatz. Ich sehe es z.B. als Option, die Raten irgendwann zugunsten einer (Anlage-)immobilie auszusetzen, falls mich diesbezüglich mal der Hafer piekt - aktuell scheue ich den Aufwand des Vermieterdaseins noch zu sehr.

 

27 minutes ago, slowandsteady said:

Nur eine Anmerkung: Bei einem Angestellten, der den Höchstsatz in die GRV einzahlt (Arbeitnehmerbrutto > 87600€/Jahr), fließen 2x8000€/Jahr bzw. ca. 1350/Monat in die gesetzliche Rentenversicherung. Deine 1000€/Monat für Altersvorsorge sind für deinen Verdienst von 150k Arbeitgeberbrutto also vergleichsweise wenig. Nur um es mal in Relation zu setzen, als Freiberufler hast du ja die Freiheit so viel zu sparen wie du möchtest ;)

Danke für den Hinweis, das habe ich tatsächlich noch nicht so bedacht. Dann mache ich aus den 1.000€/Monat mal ein "mindestens" ;-) , wobei ich gerne auch noch etwas Kapital frei anlegen möchte, ohne an die Auszahlung ab Verrentung gebunden zu sein.

4 minutes ago, chirlu said:

 

Du hättest übrigens die Möglichkeit, hier wieder einzuzahlen – entweder freiwillige Beiträge (beliebige Höhe, jederzeit auch wieder einstellbar; auch noch rückwirkend für ganz 2023) oder auf Antrag Pflichtbeiträge (begrenzte Auswahl bei der Beitragshöhe – bei hohem Verdienst im wesentlichen voller oder halber Höchstbetrag –, läuft bis zum Ende der selbständigen Tätigkeit). Pflichtbeiträge haben u.a. den Vorteil, einen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente zu schaffen.

Ja, das ist mir bewusst. Ich hatte da vor einem Jahr mal tiefer recherchiert; wenn ich mich recht erinnere bedeutet die Pflichtversicherung, dass ich mich auf ewig (in der aktuellen Freiberuflichkeit) an die GRV binde, mit einkommensabhängiger Einzahlung (also aktuell Maximalbeitrag). So gerne ich die EU-Absicherung mitnehmen würde, das ist es mir nicht wert.

 

----

 

Hat jemand evtl. noch einen Gedanken zu den anderen Fragen, z.B. ob aus eurer Sicht etwas dagegen spricht, bei bestehender BU die Unfallversicherung rauszulassen, oder zur Vertragsgestaltung der BU-Verträge?

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 31 Minuten von daddeldu42:

wenn ich mich recht erinnere bedeutet die Pflichtversicherung, dass ich mich auf ewig (in der aktuellen Freiberuflichkeit) an die GRV binde, mit einkommensabhängiger Einzahlung (also aktuell Maximalbeitrag).

 

Ersteres ja, aber beim Beitrag kannst du statt dem tatsächlichen Einkommen immer auch die Bezugsgröße wählen, die knapp der Hälfte der Beitragsbemessungsgrenze entspricht (aktuell 3395 Euro monatlich, also ein Beitrag von 631,47 Euro). Zwischen den beiden Möglichkeiten kannst du auch später wechseln.

 

vor 31 Minuten von daddeldu42:

Siehst du Alternativen zu "Rürup an sich machen"? Mir schien dies auf Grund der Absetzbarkeit als sinnvolle Ergänzung

 

Steuerlich verhalten sich Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung genau wie Rürup (voll absetzbar, dafür ist später die Rente steuerpflichtig). Sie haben auch einen gemeinsamen Höchstbetrag.

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satgar
vor 45 Minuten von daddeldu42:

Siehst du Alternativen zu "Rürup an sich machen"?

An sich mag ich Rürup, wenn man das nötige Kleingeld verdient (hier gegeben) und ein gutes Produkt wählt (hier gegeben). Soweit man sich mit den Gegebenheiten (vor und Nachteile, siehe auch Wikipedia Artikel zur rüruprente) anfreunden kann, finde ich das eine absolut valide Form der Vorsorge, die den Bedarf der mtl Lebenshaltungskosten in der Rentenphase decken kann.

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daddeldu42
2 hours ago, chirlu said:

Ersteres ja, aber beim Beitrag kannst du statt dem tatsächlichen Einkommen immer auch die Bezugsgröße wählen, die knapp der Hälfte der Beitragsbemessungsgrenze entspricht (aktuell 3395 Euro monatlich, also ein Beitrag von 631,47 Euro). Zwischen den beiden Möglichkeiten kannst du auch später wechseln.

Danke! Dieses Detail ist mir tatsächlich bisher entgangen und ich habe es auch in deinem ersten Beitrag geflissentlich überlesen. Das hat mich nochmal etwas ins Grübeln gebracht.

Also:

Vorteil Rürup - ich kann die Ratenhöhe jederzeit beliebig festlegen, und ich kann mich jederzeit für ein anderes Produkt entscheiden.

 

Die "freiwillige Pflichtversicherung" in der GRV bringt als Vorteil (wie du erwähnt hast) den Aspekt der Erwerbsminderungsrente, auf die ich - allerdings erst nach 3 Jahren Einzahlung - wieder Anspruch erhalten würde. Die Höhe laut Renteninfo ist mit 1370€ mehr als die Hälfte des aktuell geplanten BU-Vertrags und wäre eine willkommende Ergänzung (These: Als Wissensarbeiter bin ich entweder BU und EU, oder keins von beiden). Noch dazu steigt die Höhe der Rente mit den Einzahlungen sowie mit den Löhnen. Schlussendlich kann ich die GRV als privaten Vorsorgeaufwand komplett absetzen, während die BU in den Sonderausgaben nicht zum tragen kommen wird.

 

Ich würde in der GRV also rund 7.500€ jährlich einzahlen müssen, wovon nach Steuererstattung rund 4.500€ übrig bleiben.

Dafür erhalte ich im Fall der Fälle eine monatliche EU-Rente von 1370€ und (ungefähr?) einen Rentenpunkt. Der ist Stand heute 37,60€/Monat wert, dafür müsste ich in den Rürup das Doppelte einzahlen. Wie viel beides am Ende wert sein wird, ist Spekulatius.

In der BU erhalte ich (voraussichtlich) für rund 1.500€/Jahr im Falle eine BU-Rente von 2.500€/Monat. Für die EU-Rente könnte ich mir den Abschluss einer zweiten BUV sparen.

 

Risiken Pflichtversicherung:

  • Weniger Gewinn = weniger Steuern = höherer Eigenanteil (bei Rürup genauso)
  • Nie mehr abwählbar, höchstens anpassbar auf Einkommensniveau statt Regelsatz. Das senkt die Flexibilität z.B. Richtung Immobilienerwerb.

Puh. Harte Nuss. Danke für den Anstoß, eine Entscheidung zu treffen fällt mir noch schwer.

 

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s1lv3r
· bearbeitet von s1lv3r
vor 33 Minuten von daddeldu42:

Der ist Stand heute 37,60€/Monat wert, dafür müsste ich in den Rürup das Doppelte einzahlen. Wie viel beides am Ende wert sein wird, ist Spekulatius.

 

Wie du ja schon selber in deinem zweiten Satz schreibst, kann man das so nicht rechnen. Wichtig ist ja was am Ende der Ansparphase an Rente rauskommt.

 

Wahrscheinlich wird der in den Rürup eingezahlte Euro - dank Aktienanlage - besser rentieren und am Ende eine (wesentlich?) höhere Rente ergeben, als der gleiche Betrag in der GRV, aber das ist eben nicht garantiert. Rendite kommt von Risiko und so ... ;)

 

vor 33 Minuten von daddeldu42:

Puh. Harte Nuss. Danke für den Anstoß, eine Entscheidung zu treffen fällt mir noch schwer.

 

Was ich privat (in grob vergleichbarer Situation) mache: 

  • Den Hauptteil meiner Altersvorsorgerücklagen in den Rurüp.
  • Den jährlichen Mindestbetrag in die GRV einzahlen (nur um die Beitragsjahre zu sammeln, vielleicht sind die später nochmal zu irgendwas gut ...).
  • Beides zusammen jeweils jedes Jahr bis zur Grenze der steuerlichen Absetzbarkeit der Altersvorsorgeaufwendungen.

 

Das Thema mit den Pflicht vs. freiwilligen Beiträgen habe ich allerdings nicht - ich zahle freiwillige Beiträge in der GRV.  

 

Irgendwann später plane ich dann, wenn die Rentenphase näher kommt, mit dem Rürup aufzuhören und stattdessen den Höchstbetrag in die GRV einzuzahlen (sozusagen Risiko rausnehmen, sobald das Ende der Ansparphase in Sicht kommt). Da das aber noch bestimmt 20 Jahre hin ist, habe ich hier noch keinen konkreten Zeitpunkt festgelegt.

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chirlu
vor einer Stunde von daddeldu42:

These: Als Wissensarbeiter bin ich entweder BU und EU, oder keins von beiden

 

Ah, schwierig. Konstruierter Fall: Du entwickelst eine schwere Klaustrophobie und kannst nicht mehr die Büros, Fabriken, Rechenzentren, Labore oder was auch immer deiner Kunden besuchen, was für deine bisherige Tätigkeit nötig wäre. Du kannst aber sehr gut noch auf einem großen, offenen Parkplatz als Einweiser arbeiten …

 

Insofern kann eine Erwerbsminderungsrente im gegebenen Fall hilfreich sein, aber nicht unbedingt eine BU-Versicherung ersetzen. Die anderen Funktionen (Altersrente, Hinterbliebenenrente; großenteils auch Reha) gibt es auch gegen freiwillige Beiträge, bei gleicher Flexibilität wie Rürup.

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cjdenver
vor 5 Stunden von s1lv3r:

Wahrscheinlich wird der in den Rürup eingezahlte Euro - dank Aktienanlage - besser rentieren und am Ende eine (wesentlich?) höhere Rente ergeben, als der gleiche Betrag in der GRV, aber das ist eben nicht garantiert.

 

Und bei der GRV wird derzeit darüber diskutiert ob Gutverdiener Schlechtverdiener durch Transfers der Rentenansprüche unterstützen sollen. Adieu Teilhabeäquivalenz. Viel Spaß. 

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s1lv3r
vor 3 Stunden von cjdenver:

Und bei der GRV wird derzeit darüber diskutiert ob Gutverdiener Schlechtverdiener durch Transfers der Rentenansprüche unterstützen sollen. Adieu Teilhabeäquivalenz. Viel Spaß. 

 

Das wäre m.M.n. aber ein maximal unkluger Move, da man den gleichen Effekt auch wesentlich fairer durch zusätzliche steuerfinanzierte Programme innerhalb der GRV erreichen könnte. Daher ist es denke ich auch sehr unwahrscheinlich, dass das so kommt.

 

Ganz generell fällt diese Diskussion aber natürlich in den Bereich "die Zukunft ist ungewiss" - seine Altersvorsorge auf mehrere Säulen aufzubauen, erscheint mir schon deswegen als keine ganz unkluge Idee. :lol:

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satgar
vor 4 Minuten von s1lv3r:

seine Altersvorsorge auf mehrere Säulen aufzubauen, erscheint mir schon deswegen als keine ganz unkluge Idee. 

Vollkommen richtig. Wie auch bei Börse selbst, ist auch hier das Thema Diversifikation alles. Ein Teil dieses, ein Teil jenes. Alles auf eine Karte war schon immer falsch und wird immer falsch bleiben.

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Kastor

Solange du dem Arbeitsmarkt noch zur Verfügung stehen kannst, @daddeldu42, wirst du keine Erwerbsminderungsrente erhalten.

 

Obwohl keine Immobilie abgesichert werden muss, würde ich dennoch zu einer monatlichen BU-Rente von ca. 4000 EUR raten. Je nach Berufsgruppe des Versicherers werden Kosten von 2400 bis 3000 EUR pro Jahr anfallen. Das steht im Widerspruch zur von dir propagierten Höhe. Im Zweifelsfall kommt die BU (oder eine Zweivertragslösung) die nächsten 25 Jahre für dein Einkommen auf. Beachte, dass sie nach dem Ertragsanteil besteuert wird, und bedenke, du willst auch weiterhin für den Ruhestand vorsorgen. 

Die Versicherungshöhe kann jederzeit reduziert werden, sofern dein Werdegang zu einem Geldüberhang führt, der dich ohne weiteres Einkommen teilweise oder vollständig finanziell unabhängig machen würde.

 

Am 12.11.2023 um 01:41 von daddeldu42:

(...) und rechne auch nicht mit ewigen Berufsunfähigkeiten.

Da ist ebenso unkonkret wie sehr optimistisch formuliert. Die meisten BU-Renten laufen bis zum Tod des Versicherungsnehmers oder zum Ende der Leistungsdauer. Eine gute Beschreibung findet sich hier: https://www.helberg.info/blog/2021/05/die-meisten-bu-leistungsfaelle-laufen-bis-zum-bitteren-ende/

 

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist der Unfallversicherung eindeutig vorzuziehen.

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daddeldu42
22 hours ago, s1lv3r said:

Was ich privat (in grob vergleichbarer Situation) mache: 

  • Den Hauptteil meiner Altersvorsorgerücklagen in den Rurüp.
  • Den jährlichen Mindestbetrag in die GRV einzahlen (nur um die Beitragsjahre zu sammeln, vielleicht sind die später nochmal zu irgendwas gut ...).
  • Beides zusammen jeweils jedes Jahr bis zur Grenze der steuerlichen Absetzbarkeit der Altersvorsorgeaufwendungen.

Danke dir für den Erfahrungsbericht, die Option mit den freiwilligen Beiträgen schaue ich mir jedenfalls auch nochmal an.

 

@Kastor vielen Dank für die Einschätzung! Sollte ich diese Höhe (4.000€) mit akzeptablen Kosten erreichen, sehe ich das als Option. Ich behaupte aber Stand heute auch, wenn ich berufsunfähig, aber noch erwerbsfähig sein sollte, werde ich es auch gerne sein (mir ist bewusst, dass meine Kriterien von erwerbsfähig nicht zwangsläufig die der GRV treffen). Etwas Restunsicherheit wird sich da bei keiner Entscheidung vermeiden lassen.

 

Ich tendiere nach etwas drüber schlafen aber deutlich nicht zur Pflichtversicherung in der GRV, also wird eine Optimierung der BU-Verträge auf maximaler Leistung bei minimalem Betrag der nächste Schritt sein.

 

On 11/14/2023 at 11:26 AM, Kastor said:

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist der Unfallversicherung eindeutig vorzuziehen.

 

Eine Nachfrage hierzu: Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du eine Unfallversicherung dann ebenfalls als verzichtbar? Ich habe nämlich für mich keinen Grund mehr gefunden, bei vernünftiger BU-Absicherung auch noch eine UV abzuschließen.

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Kastor
vor 2 Stunden von daddeldu42:

(…) siehst du eine Unfallversicherung dann ebenfalls als verzichtbar?

Ja, das sehe ich so. Der BU-Schutz ist der werthaltigere.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Als Selbständiger sollte man sich überlegen: wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit 60 nicht mehr arbeiten wird, weil man...

  1. keine Lust mehr hat
  2. keine Aufträge mehr bekommt (sie es dass man zu alt ist und jüngere Kollegen besser sind, sei es, dass die eigenen Leistungen nicht mehr gefragt sind, weil sich die Welt weiterentwickelt hat)
  3. berufsunfähig geworden ist

Je nach Wahrscheinlichkeit der drei Fälle sollte man sich absichern und Vermögen aufbauen.

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