Autumn Oktober 10, 2023 Einen schönen guten Abend liebe Mitglieder, ich suche heute euren Rat, da ich vor ein paar Monaten eine größere Summe geerbt habe und immer mehr merke, wie mich der Druck diese "zukunftssicher" anzulegen einfach überfordert. Vor dem Erbe hatte ich lediglich eine Summe von ca. 80.000 in verschiedenen Aktien ETFs investiert, wobei da so ziemlich alles dabei war im Verlauf der Jahre. Mein Glück war, dass ich erst so richtig im Corona-Crash angefangen habe in Aktien anzulegen. Ich kenne daher mehr oder weniger nur die Richtung nach oben (von kurzen Schwankungen im Verlauf der Erholung nach dem Crash abgesehen). Jetzt mit dem Erbe merke ich allerdings immer mehr, wie unwohl ich mich damit fühle. Aktuell ist annähernd der gesamte Betrag von 500.000 im Vanguard All-World investiert und ich sitze gefühlt ständig am Bildschirm um die Kurse zu überprüfen. Dabei hatte ich eigentlich gedacht, dass mich ein Investment in einen breit gestreuten Welt-ETF genau hiervor bewahren würde. Ich bin tatsächlich nicht auf das Geld angewiesen, was auch der Grund dafür war mich selbst so einzuschätzen, dass mir die Schwankungen egal sein würden. Aber meine Psyche spielt da einfach nicht so mit, wie ich mir das erhofft habe. Insofern lag bzw. liegt mein Fehler wohl an einer falschen Asset Allocation. Es ist auch nicht so, dass ich weiche Knie hätte weil mein Depot aktuell im roten Bereich ist. Es ist im grünen Bereich (und war das quasi seit jeher). Aber genau daher kommen wohl nun auch meine Zweifel. Wenn mir das Depot, so wie es aktuell ist, schon Kopfzerbrechen bereitet (also im grünen Bereich) dann will ich eigentlich nicht wissen, wie es sich für mich anfühlt wenn das Gegenteil eintritt. Ich möchte mein Erbe am liebsten weitervererben und lediglich ein kleines Zubrot daraus zum eigenen Verbrauch nutzen. Meine Gedanken gingen daher in letzter Zeit immer öfter weg von Aktien-ETFs und hin zu Anleihen-ETFs, allen voran dem Vanguard Global Aggregate Bond ETF. Hintergrund ist die maximale Streuung, der große Anteil an enthaltenen Staatsanleihen und die monatliche Ausschüttung (diese würde ich gerne zu 50% reinvestieren und die verbleibenden 50% für mich selbst nutzen). Auch ein Produkt zu haben, das automatisch immer wieder Anleihen aufnimmt und austauscht hat für mich seinen Reiz, da ich mich eigentlich so wenig wie möglich aktiv damit beschäftigen möchte. Der ETF hat durch die gestiegenen Zinsen in den letzten 2 Jahren ca. 20% an Wert verloren, aber genau deshalb würde ich hoffen hier aktuell einen guten Einstiegszeitpunkt zu haben. Das Risiko noch (deutlich?) weiter steigender Zinsen sehe ich dabei als verhältnismäßig gering an. Mir ist bewusst, dass die Rendite des Aggregate Bond ETFs höchst wahrscheinlich ein gutes Stück hinter den meistens empfohlenen Welt-ETFs zurückbleiben wird. Trotzdem hoffe ich, dass die Ausschüttungen im Verlauf steigen werden (auch durch die Wiederanlage von 50% der Ausschüttungen). Oder meint ihr, dass es schwierig sein dürfte mit einem derartigen Produkt langfristig die Inflation zu schlagen? Mich schreckt hier die TD von 1.17% etwas ab. Oder ist hier sogar vorab schon davon auszugehen, dass man langfristig gesehen unter der Inflation liegen wird? Auch wenn in Fällen wie meinem (wo das Depot am Ende vererbt werden soll) eigentlich immer zu einem Welt-Aktien-ETF geraten wird, so würden mich eure Gedanken zu obigem Anleihen-ETF interessieren. 1. Erfahrungen mit Geldanlagen: Seit 3 Jahren, im Verlauf in verschiedenen Aktien-ETFs investiert gewesen. 2. Darstellung von bereits vorhandenen Fondspositionen: In der Vergangenheit diverse ETFs (Vanguard All-World und verschiedene Dividenden-ETFs), aktuell lediglich im Vanguard All-World investiert. 3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage Gering. 4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten Geringe Risikobereitschaft. Optionale Angaben: 1. Alter: 39 Jahre 2. Berufliche Situation: Angestellt 3. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft? Über meine Fondsanlage 1. Anlagehorizont: Hoffentlich über meinen Tod hinaus? 2. Zweck der Anlage: Sicherung des Erbes + laufendes Einkommen generieren 3. Einmalanlage und/oder Sparplan? Beides. 4. Anlagekapital: Annähernd 500.000 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kastor Oktober 10, 2023 Ist dir bewusst, was ein Hedging ist? Du hast den IE00BG47KB92 verlinkt. Angesichts dessen, was du hinsichtlich deines Nervenkostüms schriebst, bezweifle ich, dass dieser ETF dich ruhig schlafen ließe. Bei deinem Sicherheitsbedürfnis ist eventuell ein Festgeld-Ansatz besser; wirf einen Blick hierauf: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation Oktober 10, 2023 · bearbeitet Oktober 11, 2023 von stagflation Mehr Grundlagenwissen würde nicht schaden. Mein Vorschlag: lies das Buch "Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs" von Gerd Kommer. Danach können wir darüber diskutieren, wie Du das dort gezeigte Anlagekonzept umsetzen kannst. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Oktober 10, 2023 · bearbeitet Oktober 10, 2023 von Schwachzocker vor 56 Minuten von Autumn: ...Aber meine Psyche spielt da einfach nicht so mit, wie ich mir das erhofft habe. Insofern lag bzw. liegt mein Fehler wohl an einer falschen Asset Allocation. Du hast Deinen Fehler erkannt, aber Du möchtest ihn anscheinend nicht korrigieren? Warum teilst Du Dein Vermögen nicht einfach in einen riskanten und einen sicheren Anteil auf? Kaum jemand geht hier 100% in Aktien. Für den riskanten Anteil ist der All-World bestens geeignet. Nun brauchst Du noch einen ETF mit kurzlaufenden Anleihen in Heimatwährung von hoher Kreditqualität oder einen Geldmarktfonds. Gehe bei der Aufteilung als Faustregel davon aus, dass Der All-World durchaus um 50% einbrechen kann. Wenn z.B. nur die Hälfte Deines Vermögens darin steck, wäre der Verlust im Gesamtvermögen auf ungefähr 25% begrenzt. Ja, und Du müsstest Dich regelmäßig etwas kümmern, um ggf. ein Rebalancing zu machen. Eigentlich steht alles in den Stickys. Dass Dein Anleihen-ETF hohe Kosten produziert und mitnichten risikoarm ist, hast Du ja auch schon festgestellt. vor 56 Minuten von Autumn: Das Risiko noch (deutlich?) weiter steigender Zinsen sehe ich dabei als verhältnismäßig gering an. Tue Dir selbst einen Gefallen und unterlasse solche Spekulationen. Niemand weiß auch nur annähernd, wohin sich die Zinsen langfristig bewegen. Das ist einfach nur eine Illusion. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
carlinsensati Oktober 10, 2023 Ich Versuche mal zusammenzufassen. Du hast wenn du nicht säufts, frist, rauchst und erblich nicht vorbelastet bist und jegliche Altersvorsorge, soll heißen auch wenn du hochdement die letzten 20 Jahre deines Lebens für ca. 4000 Euro im Monat die Decke anschaust, abgesichert bist vor 500k zu vererben. Und willst davon nur ein bissel selber nutzen. Und du willst das es trotz Inflation die bei gewünschten ca. 2% p.a. liegt nicht weniger wird. Was brachten Anleihen? Was brachten Aktien ? Was brachten Rohstoffe? Und was ist mit der blöden Zukunft? Egal die Erben freuen sich so oder so. Und sind hoffentlich genauso betrübt über deinen Abgang. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Oktober 10, 2023 vor 7 Stunden von Autumn: 2. Zweck der Anlage: Sicherung des Erbes + laufendes Einkommen generieren Wasch mich aber mach mich nicht nass. Rendite geht nicht ohne Risiko. Offensichtlich überfordert dich die aktuelle Situation und bevor du irgendwelche Panikhandlungen vornimmst, würde ich denken, es macht Sinn das Risiko zu reduzieren. Muss ja nicht zwingend auf null sein und auch nicht zwingend von heute auf morgen. Bisher hattest du ja auch 80k investiert ohne größere Probleme. Vielleicht wären 40 % Aktien ein guter Start für Dich, vielleicht muss es aber sogar noch weniger sein oder es geht angesichts der langen Anlagedauer doch etwas mehr. In keinem Fall wird es dir langfristig gelingen, die Inflation auszugleichen (Vermögenserhalt) ohne, dass du einen Teil Aktien hast. Wenn du zusätzlich noch eine kleine Extrarendite haben möchtest, wird es schon schwierig mit weniger als 50 % Aktien. Aber das final zu entscheiden, bist du noch nicht so weit. Erst mal einen Schritt zurück treten und Risiko rausnehmen. Dann ein zwei gute Bücher lesen, die dir mehr Sicherheit geben bei dem was du tust und dann das Risiko auswählen, was du für dich als richtig empfindest. Der von Kastor verlinkte Faden wird dir Hilfe geben für den zukünftig risikoarmen Teil deines Vermögens. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oktavian Oktober 11, 2023 vor 16 Stunden von Autumn: Aber meine Psyche spielt da einfach nicht so mit, wie ich mir das erhofft habe. Insofern lag bzw. liegt mein Fehler wohl an einer falschen Asset Allocation. an (tiefen)emotionalen Reaktionen kann man schwer alleine arbeiten. Wenn es nur rein irrational ist, kann Bildung helfen. vor 16 Stunden von Autumn: Alter: 39 Jahre vor 16 Stunden von Autumn: Ich möchte mein Erbe am liebsten weitervererben und lediglich ein kleines Zubrot daraus zum eigenen Verbrauch nutzen. Zur Not kann man einen Teil des Geldes auch schon jetzt mit warmer Hand geben. Wäre evtl steuerlich auch besser. Aber dann ist das Geld weg. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
market anomaly Oktober 11, 2023 100% All World mit einem Erbe und kaum Erfahrung??? Das schaffen mental sicher nur die wenigsten und ich würde tendenziell auch von abraten (wenn du nach reichlicher Überlegung dazu kommst, dass 100% World etf für dich passt, dann stimmt es so). zum Evaluieren würde ich noch folgende Option in den Raum werfen. Ein „Pantoffelportfolio“ aus einem riskanten Teil und einem risikofreien Teil. Der riskante Teil vollständig über den Arero abgebildet. Der risikofreie Teil über Tagesgeld, Bundesanleihen und Pfandbriefe 1-3J Laufzeit vielleicht kleine Leiter). Das könntest du mit 50/50 einmal ausprobieren und dann titrieren über die Zeit welches Verhältnis und welche Schwankungen für dich passen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Autumn Oktober 11, 2023 Danke euch allen für euren Input. Das vorgeschlagene Buch Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs habe ich mir bestellt und werde es über die nächste Zeit durcharbeiten. Anhand eurer Kommentare zeigt sich ja schon, dass ich ganz ohne Aktien das Erbe nicht werde erhalten können, also muss ich irgendwie einen Weg finden, der mich damit ruhig schlafen lässt. Mir kommt da immer wieder dieses Zitat von Stan-Lee in den Kopf: "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung". Und manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Verantwortung einfach abgeben. Besser geschlafen habe ich jedenfalls vor dem Erbe (auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass sich meine finanzielle Situation durch das Erbe rational gesehen in allen Bereichen deutlich verbessert hat). Danke nochmal an euch alle. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
JaWoDenn Oktober 11, 2023 · bearbeitet Oktober 11, 2023 von JaWoDenn vor 2 Minuten von Autumn: Und manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Verantwortung einfach abgeben. Kannst dich gerne bei mir melden. PS: Mein Beileid für deinen Verlust eines geliebten Menschen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
s1lv3r Oktober 11, 2023 vor 1 Stunde von Autumn: Mir kommt da immer wieder dieses Zitat von Stan-Lee in den Kopf: [...] Wo wir schon bei Zitaten sind, einmal das Standard-Zitat von Rick Ferri: "If you wish to lower the volatility of your portfolio, stop looking at it so often." Wenn man nur einen Welt-ETF im Portfolio hat ist es meiner Meinung nach komplett unproduktiv jeden Tag die Kurse zu checken bzw. sich überhaupt über Bewertungen Gedanken zu machen. Da würde ich als erstes ansetzen, das zu unterlassen und lieber (wie empfohlen) ein gutes Buch über Investieren allgemein oder Asset Allocation im speziellen zu lesen. Nebenbei bemerkt kommt im Moment bei dir wahrscheinlich einfach viel zusammen und deine Gedanken bzgl. des Erbes und der einhergehenden Verpflichtung/Bürde sind leider ziemlich normal. Das Problem haben viele und es ist tatsächlich für die meisten Menschen hundert mal einfacher, selbstverdientes und langsam angespartes Vermögen anzulegen. Ich hoffe du kommst gut durch diese schwere Zeit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Oktober 11, 2023 vor 34 Minuten von s1lv3r: Nebenbei bemerkt kommt im Moment bei dir wahrscheinlich einfach viel zusammen @Autumn das sehe ich genauso. In anderer, nur teilweise vergleichbarer Situation, habe ich mir eine Zeit von einem halben Jahr gesetzt, um die Entscheidung über die Geldanlage zu treffen. In diesem halben Jahr habe ich die Summe komplett in Festgeld angelegt, damit ich gar nicht erst auf die Idee komme, wild drauflos anzulegen. Statt Festgeld kannst du natürlich auch einen Geldmarktfonds nehmen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
qwertzui Oktober 11, 2023 vor 4 Stunden von Autumn: Das vorgeschlagene Buch Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs habe ich mir bestellt und werde es über die nächste Zeit durcharbeiten. Mal so aus Interesse: Was machst du in der Zwischenzeit mit deinem Geld? Das Buch ist ziemlich dick und man liest ja auch noch andere Sachen, wenn man eine halbe Mio anlegen will. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hquw Oktober 11, 2023 · bearbeitet Oktober 11, 2023 von hquw Am 10.10.2023 um 17:19 von Autumn: Aktuell ist annähernd der gesamte Betrag von 500.000 im Vanguard All-World investiert und ich sitze gefühlt ständig am Bildschirm um die Kurse zu überprüfen. Dabei hatte ich eigentlich gedacht, dass mich ein Investment in einen breit gestreuten Welt-ETF genau hiervor bewahren würde. Ich bin tatsächlich nicht auf das Geld angewiesen, was auch der Grund dafür war mich selbst so einzuschätzen, dass mir die Schwankungen egal sein würden. Aber meine Psyche spielt da einfach nicht so mit, wie ich mir das erhofft habe. Insofern lag bzw. liegt mein Fehler wohl an einer falschen Asset Allocation. Ich persönlich habe als kleinen Life Hack meinen risikobehafteten und den risikoarmen Portfolioteil in unterschiedlichen Depots. Mein risikoloser Teil besteht aus kurzlaufenden Bundesanleihen und einem Geldmarktfonds und liegt bei meiner Hausbank, wo ich für Überweisungen etc. natürlich häufiger reingucke. Den FTSE All-World bespare ich bei Vanguard Invest Direkt, aber dort schaue ich nur einmal im Monat rein, um mir die PDFs für Abrechnungen und Co. runterzuladen. Ich kann mir leider nicht abgewöhnen hin und wieder in ein Depot zu gucken, aber immerhin gucke ich bei meiner Hausbank nur meinem Geldmartfonds beim (langsamen) Wachstum zu. Jetzt werden einige aufschreien, dass das mentale Buchführung ist. Das ist tatsächlich irgendwie der Fall, aber parallel tracke ich ganz rational alles in Portfolio Performance. Einmal im Jahr wird dann zwischen risikobehafteten und risikoarmen Portfolioteil gerebalancet. Ich fahre aber auch eine Asset Allocation, mit der ich ganz gut leben kann. Darüber solltest du dir wirklich einmal tiefere Gedanken machen. Ich würde das Kommer-Buch auch nicht chronologisch durchlesen, guck dir erst einmal Kapitel 4 zur Asset Allocation an. Deinen risikobehafteten Teil hast du ja schon gewählt. Bei dir geht es ja eigentlich nur noch um den risikoarmen Teil. Viel mehr als ein bisschen Umschichtung (vielleicht 10 - 20%) von den 500.000 in einen Geldmarktfonds wird bei dir realistisch betrachtet doch eigentlich nicht notwendig sein, wenn das Geld sowieso viele Jahre und vielleicht Jahrzehnte einfach nur liegen bleiben soll. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ETFohneFisch Oktober 11, 2023 Mindestens die ING und die DAB lassen es auch zu, dass man die genaue Depotbewertung in der Übersicht ausblendet. Anschließend möglichst wenig ins Depot schauen. Mir helfen verschiedene Banken für Girokonto und Depot und der Umstand, dass ich für die Depotbank(en) ein eigenes Handy für die Bank-Apps habe. So komme ich kaum in die Versuchung, schnell mal eben meinen Depotstand zu checken. Ausschüttungen legt die Diba automatisch für mich wieder an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 Oktober 11, 2023 · bearbeitet Oktober 11, 2023 von pillendreher Man könnte auch einfach sein Passwort für den Depotzugang vergessen @Autumn Das von mir markierte, das passt ganz und gar nicht zusammen Am 10.10.2023 um 17:19 von Autumn: ... Aktuell ist annähernd der gesamte Betrag von 500.000 im Vanguard All-World investiert Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten Geringe Risikobereitschaft. Simple Entscheidungshilfe: Wieviel zeitweisen Verlust in Euro kann ich mental verkraften? Wenn die Antwort beispielsweise 100.000€ ist, dann darf ich nicht mehr als 200.000€ in einen weltweiten Aktien-ETF investieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Pirx Oktober 11, 2023 Zunächst möchte ich noch folgende Literaturempfehlung in den Raum werfen: Weber: Genial einfach investieren https://www.arero.de/fileadmin/user_upload/07_downloads/genial_einfach_investieren_ebook.pdf Ayres, Nalebuff: Life Cycle Investing https://www.amazon.de/Lifecycle-Investing-Audacious-Performance-Retirement/dp/0465018297 Danach solltest du dir folgende Fragen stellen: Wie sieht deine finanzielle Situation insgesamt aus? (Einkommen, Jobsicherheit, zu erwartende Rente, andere Wertanlagen usw.) Was würde passieren, wenn sich dein Depot halbieren würde? Würde sich an deinem Leben etwas ändern, müsstest du auf etwas verzichten? Welche (finanziellen) Ziele möchtest du erreichen? (x € vererben, Haus für y € kaufen, im Alter z € pro Monat zur Verfügung zu haben usw.) Mir hat u.a. eine ähnliche Reflektion geholfen meine Anlageziele besser zu definieren und dazu geführt, dass ich von einer initialen 50:50-Asset Allocation bei zunehmend gebesserter finanzieller Situation auf eine Ziel-Aktienallokation von > 95% gewechselt habe. Dies soll ausdrücklich keine Empfehlung sein, sondern ein Beispiel, wie man am Ende eines strukturierten Vorgehens zu einer individuellen Entscheidung kommt, welche ich z.B. sonst aus dem Bauch heraus nie in dieser Form getroffen hätte. Abschließend möchte ich dir noch empfehlen bei der Auswahl konkreter Produkte (= ganz am Ende) dir die Lifestrategy-Fonds von Vanguard anzusehen, da z.B. der ausschüttende Lifestrategy 60 mit 60 % Aktien und 40 % Anleihen für deine Zwecke geeignet sein könnte. LG, Pirx Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar Oktober 12, 2023 vor 14 Stunden von hquw: Ich persönlich habe als kleinen Life Hack meinen risikobehafteten und den risikoarmen Portfolioteil in unterschiedlichen Depots. Sowas könnte man auch mit einer Fonds-Rentenversicherung auf Honorarbasis machen, die keinen Onlinezugang haben (was übrigens bei den meisten Versicherern so ist :-D). Da würde man also nur einmal im Jahr eine Wertmitteilung mit Stand X kriegen, und gut wärs. Wenn man sich selbst davor schützen will, andauernd rein zu schauen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Autumn Oktober 13, 2023 Am 11.10.2023 um 23:30 von Pirx: Danach solltest du dir folgende Fragen stellen: Wie sieht deine finanzielle Situation insgesamt aus? (Einkommen, Jobsicherheit, zu erwartende Rente, andere Wertanlagen usw.) Was würde passieren, wenn sich dein Depot halbieren würde? Würde sich an deinem Leben etwas ändern, müsstest du auf etwas verzichten? Welche (finanziellen) Ziele möchtest du erreichen? (x € vererben, Haus für y € kaufen, im Alter z € pro Monat zur Verfügung zu haben usw.) Meine finanzielle Situation ist eigentlich ziemlich sicher (fest angestellt, Kinder bald aus dem Haus, Immobilie nahezu abbezahlt, Partnerin verbeamtet). Ich bin auf das Erbe als solches wie gesagt in keiner Weise angewiesen. Wenn sich mein Depot im Wert halbieren würde, müsste ich daher nüchtern betrachtet auch erstmal auf nichts verzichten. Ich müsste lediglich mit dem psychologischen Aspekt des Verlusts klar kommen. Mein Ziel war (und ist) eigentlich das Erbe als solches zu erhalten und nebenbei ein kleines Zubrot daraus zu ziehen. Mich würde es nicht wundern, wenn ich nach der Lektüre des Buchs von Kommer eigentlich wieder genau da lande, wo ich heute stehe. Bei nahezu 100% des liquiden Vermögens in Aktien. Nur dann eben vielleicht mit einem besseren Gefühl (?). Vielleicht würde es mir tatsächlich auch helfen das Depot bei einer anderen Bank zu führen als mein Girokonto. Mein Problem ist vermutlich auch, dass ich mich in finanzieller Hinsicht leicht in Gedanken verzettel und verunsichern lasse. Beispiele hierfür sind unter anderem folgende Gedankengänge, die auch hier im Forum immer mal wieder aufkommen: - Ist der große US Anteil im Vanguard All-World ein Problem? Wenn ja, muss man hier gegensteuern? Wobei man in diesem Fall ja wieder aktiv spekulieren würde. - Ist es fahrlässig alles in einen einzigen ETF zu investieren? Was wenn es dort zu Problemen kommt, die nicht über die "Sicherheit Sondervermögen" gedeckt werden? Sollte man dann auf einmal mehrere ETFs von verschiedenen Anbietern im Depot haben? Was aber zur Folge hätte, dass man (wenn man Ausschüttungen möchte) zum Vanguard All-World noch "normale" ETFs auf den MSCI World hinzu nehmen müsste, die ihrerseits aber einen noch höheren US Anteil haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar Oktober 13, 2023 vor 2 Minuten von Autumn: Immobilie nahezu abbezahlt, Würde es nicht Sinn machen und dich sehr gut schlafen lassen, wenn du den kleine Rest nicht schon komplett mit einem Teil des Erbes abzahlen würdest? Sofern vertraglich denkbar. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hicks&Hudson Oktober 13, 2023 · bearbeitet Oktober 13, 2023 von Hicks&Hudson vor 41 Minuten von Autumn: Ich bin auf das Erbe als solches wie gesagt in keiner Weise angewiesen. vor 41 Minuten von Autumn: Mein Ziel war (und ist) eigentlich das Erbe als solches zu erhalten und nebenbei ein kleines Zubrot daraus zu ziehen. Am 10.10.2023 um 17:19 von Autumn: Ich möchte mein Erbe am liebsten weitervererben und lediglich ein kleines Zubrot daraus zum eigenen Verbrauch nutzen Dann ist die Sache doch recht klar bei dir. Wenn du jetzt für dich noch die Frage beantworten kannst, ob du das Erbe in realer Kaufkraft erhalten willst oder nur nominal bzw. irgendwo dazwischen, dann wäre das schon ein guter Schritt. Versuche, zu verstehen, dass es sozusagen nicht um Geld geht, welches du selbst irgendwann benötigst, sondern eher deine Kinder. Fühle dich nicht zu sehr verpflichtet, dieses Geld nur für deine Kinder dramatisch zu vermehren oder die reale Kaufkraft dort um jeden Preis zu erhalten. Das geht nur, wenn du es nervlich aushältst. Auf dem Papier und in der Theorie ist das alles immer ganz einfach (100% Welt-ETF, 20+ Jahre halten, nicht hinsehen und die Sache ist geritzt). Ist das aber Deine Realität ? Stelle dir folgende Fragen: Was wäre schlimmer ? => Dass deiner Kinder später mal keine 500.000 Euro an Kaufkraft übertragen bekommen (also real weniger oder sogar z.B. nur 300.000 Euro real) => Dass deine Kinder später mal nominal z.B. nur 250.000 Euro erhalten und damit real vielleicht sogar nur 100.000 Euro, weil ihr Vater es versemmelt hat mit der Anlage, indem er seine Risikotoleranz überschätzt hat und die Nerven verloren hat. Die größte Gefahr bei derartigen Luxusproblemen ist immer, dem Drang zu widerstehen, einfach das Maximalste an Geld herauszuholen. Wie viel ist genug ? Ist es vielleicht eh schon mehr, als man sich eh immer erhofft hatte ? Diese Fragen stellen einigen Menschen sich zu wenig. Stattdessen ist die Verführung zu ´es kann nie genug sein´ zu häufig im Spiel. Dass damit dann auch immer wieder einige böse auf die Schnauze fallen, geht oft unter, denn diese Fälle posaunen das nicht groß heraus. Ist logisch, denn wer will schon zugeben, dass er so ´dumm´ war, und durch ´nervliche Überschätzung´ einen riesen Batzen Geld in den Sand gesetzt hat. vor 41 Minuten von Autumn: - Ist der große US Anteil im Vanguard All-World ein Problem? Wenn ja, muss man hier gegensteuern? Wobei man in diesem Fall ja wieder aktiv spekulieren würde. - Ist es fahrlässig alles in einen einzigen ETF zu investieren? Was wenn es dort zu Problemen kommt, die nicht über die "Sicherheit Sondervermögen" gedeckt werden? Sollte man dann auf einmal mehrere ETFs von verschiedenen Anbietern im Depot haben? Was aber zur Folge hätte, dass man (wenn man Ausschüttungen möchte) zum Vanguard All-World noch "normale" ETFs auf den MSCI World hinzu nehmen müsste, die ihrerseits aber einen noch höheren US Anteil haben. Diese Fragen solltest du in deiner Situation ganz hinten anstellen. Andere Fragen davor (siehe oben) sind weitaus (!) wichtiger für dich. Im Zweifel würde ich es so machen, wie @odenseees beschrieben hat. Pack das Geld einfach erst einmal in einen Geldmarktfonds oder 1-jähriges Festgeld (beide werfen ca. 4% p.a. ab - das ist nicht Nichts) und gehe in dich, eigne dir in der Zeit mehr Wissen und an entscheide dann neu. PS: Dass ein Anleihe-ETF wie der von dir genannte für dich sehr wahrscheinlich die falsche Wahl ist, wurde hier von anderen schon genug aufgeführt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Solara Oktober 13, 2023 vor 44 Minuten von Autumn: Mich würde es nicht wundern, wenn ich nach der Lektüre des Buchs von Kommer eigentlich wieder genau da lande, wo ich heute stehe. Bei nahezu 100% des liquiden Vermögens in Aktien. Nur dann eben vielleicht mit einem besseren Gefühl (?). Vielleicht würde es mir tatsächlich auch helfen das Depot bei einer anderen Bank zu führen als mein Girokonto. Dann eben 300K in ETFs und 200K in Bundesanleihen. Es wird doch sicherlich irgendeine Aufteilung geben, die dich nervlich zufriedenstellt und Chancen auf Rendite beinhaltet! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hicks&Hudson Oktober 13, 2023 · bearbeitet Oktober 13, 2023 von Hicks&Hudson vor 13 Minuten von Solara: vor einer Stunde von Autumn: Mich würde es nicht wundern, wenn ich nach der Lektüre des Buchs von Kommer eigentlich wieder genau da lande, wo ich heute stehe. Bei nahezu 100% des liquiden Vermögens in Aktien. Nur dann eben vielleicht mit einem besseren Gefühl (?). Dann eben 300K in ETFs und 200K in Bundesanleihen. Es wird doch sicherlich irgendeine Aufteilung geben, die dich nervlich zufriedenstellt und Chancen auf Rendite beinhaltet! Wenn er das Buch aufmerksam gelesen hat, dann wird er gelernt haben, dass er die für sich passende Aufteilung selbst eruieren und erfühlen muss. Das ist der schwerste Teil überhaupt, aber da hilft auch kein Gerd Kommer persönlich und auch keiner hier. Alle anderen Fragen und Entscheidungen kommen danach. Wenn dieser erste wichtige Punkt falsch läuft, dann besteht große Gefahr, dass das Kartenhaus irgendwann einbricht. Die Faustformel hierzu wurde im Faden schon mehrfach erwähnt (siehe @pillendreher& @Schwachzocker). Es zählt der reine Euro-Nominalbetrag, den man im blödesten Fall mental aushalten kann in Sachen Verlust, keine Prozente (!), denn das Gehirn und die Gefühle des durchschnittlichen, deutschen Bürgers, schlagen nicht in Prozenten Alarm, sondern in Euro gekoppelt mit dem alltäglichen Lebensstil und Einkommen. Die 50% Drawdown bei den bekannten Welt-ETFs sind und bleiben eine realistische und sinnvolle Annäherung, um den besagten, maximalen Nominalverlust in Euro abzuschätzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Oktober 13, 2023 vor 10 Minuten von Hicks&Hudson: ...Keine Prozente (das Gehirn und die Gefühle des durchschnittlichen, deutschen Bürgers, schlägt nicht in Prozenten Alarm, sondern in Euro in Kombination mit dem üblichem Lebensstil und Einkommen). Solch eine allgemeine Erkenntnis kenne ich nicht. Bei vielen schlägt das Gehirn auch dauernd Alarm. Bei manchen schlägt das Gehirn nie Alarm, solange es Dividenden gibt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Oktober 13, 2023 vor einer Stunde von Autumn: Mein Problem ist vermutlich auch, dass ich mich in finanzieller Hinsicht leicht in Gedanken verzettel und verunsichern lasse. Beispiele hierfür sind unter anderem folgende Gedankengänge, die auch hier im Forum immer mal wieder aufkommen: - Ist der große US Anteil im Vanguard All-World ein Problem? Wenn ja, muss man hier gegensteuern? Wobei man in diesem Fall ja wieder aktiv spekulieren würde. Man muss da nichts machen und kann marktbreit investieren. Wenn es dir Bauchschmerzen bereitet ist es aber auch kein Problem, andere Teile der Welt etwas stärker zu gewichten. Z.B. je 10 % zusätzlich in EM und Europa. Allerdings sollte man seine Meinung diesbezüglich nicht permanent ändern. Nötig ist es aber nicht wirklich. vor einer Stunde von Autumn: - Ist es fahrlässig alles in einen einzigen ETF zu investieren? Was wenn es dort zu Problemen kommt, die nicht über die "Sicherheit Sondervermögen" gedeckt werden? Sollte man dann auf einmal mehrere ETFs von verschiedenen Anbietern im Depot haben? Was aber zur Folge hätte, dass man (wenn man Ausschüttungen möchte) zum Vanguard All-World noch "normale" ETFs auf den MSCI World hinzu nehmen müsste, die ihrerseits aber einen noch höheren US Anteil haben. Bei einer größeren Summe würde ich das Kapital auf zwei Anbieter aufteilen. Das muss aber kein MSCI World sein. Mittlerweile gibt es für den FTSE All World die Anbieter Vanguard und Invesco. Was die Sicherheit angeht bist du meiner Einschätzung nach auch mit einem Anbieter auf der sicheren Seite. Allerdings kann es immer mal irgendwelche unvorhergesehenen Probleme geben, die sich möglicherweise negativ auf die Liquidität auswirken. Nimm das Beispiel mit dem Arero, der plötzlich nicht mehr normal handelbar war. Mittlerweile kein Thema mehr aber wer genau zu dem Zeitpunkt sein Geld verflüssigen wollte, könnte leicht in Panik geraten sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag