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Bärbeißer

Wozu Lombard-Kredit?

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Bärbeißer
· bearbeitet von Bärbeißer

Ich würde gerne besser verstehen, welche Vorteiler dieser (zum Wertpapierkauf) bietet.

 

Ein Argument, dass ich mir aktuell gut vorstellen könnte: Bei der Schnäppchenjagd kann sich bei steigenden Kursen etwas Cash auf dem Verrechnungskonto akkumulieren. Die Opportunitätskosten sind die entgangenen Tagesgeldzinsen. Wenn man keinen Broker hat, der das Verrechnungskonto halbwegs anständig verzinst, könnte es günstiger sein, eine Limitorder auf Kredit zu erteilen und den Kredit innerhalb kurzer Zeit vom Tagesgeldkonto wieder auszugleichen. Die Zinsen sollten ja tagesgenau abgerechnet werden, oder?

 

Ergibt das so Sinn? Was wären weitere Vorteile eines Lombard-Kredits?

 

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B.Axelrod

Verstehe ich nicht.

Geld, das Du nicht hast, kann keine Opportunitätskosten verursachen.

(Sonst würdest Du ja nicht höhere Zinsen beim Lombard bezahlen, als Du auf Tagesgeldkonten bekommst).

 

Du nimmst den Kredit (im herkömmlichen Sinn) dann in Anspruch, wenn Du Wertpapiere kaufst- und keine Sekunde eher.

Beliehen werden bereits vorhandene Wertpapiere.

Sinnvollerweise macht man sowas nicht unbedingt bei Höchstkursen.

 

Wenn Du bei Consors bist, brauchst Du nicht mal einen Lombard.

Da zählt das Tagesgeldkonto mit zum verfügbares Cash - musst nur entsprechend nach Kauf auf das Verrechnungskonto umbuchen.

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Yamiko
vor 15 Minuten von Bärbeißer:

Was wären weitere Vorteile eines Lombard-Kredits?

 

Sein Aktiendepot zu hebeln ist rational, da (mittel- und langfristig) Eigenkapital immer höher rentiert als Fremdkapital:

 

 

Das Problem daran sind, wie im Video besprochen, die Drawdowns, die Dich gerne mal in die Pleite führen können.

 

Nun liegt die Korrelation von Risiko und Rendite nicht bei 1. Wenn Du bereit bist einen Teil der Renditeerwartung zu opfern, kannst Du das Risiko signifikant senken. Und genau das tue ich, nur um dieses risikoreduzierte Depot dann wieder auf Marktrisiko zu hebeln. Dann allerdings mit einer Renditeerwartung über Marktniveau. Die Strategie bedingt aber nicht nur eine dauerhafte Lombardnutzung, sondern die absolute Inanspruchnahme muß mit dem steigenden Depotwert mitwachsen, um den Hebel im gewünschten Bereich zu halten.

 

Gesamtportfolio nach Ordergebühren, Kreditzinsen und ggf. auf Dividenden und realisierte Kursgewinne gezahlte Steuern.

iShares Core MSCI World (Acc) als Benchmark eingebunden, daher nach Produktkosten aber vor Ordergebühren und Steuern.

 

Während des 2022er Dips sieht man, obwohl ich mit Hebeln zwischen 1,7 und 2,0 long war, kaum einen Unterschied zwischen meinem Depot und dem World, teilweise ergeben sich die Zacken aus unterschiedlichen Kursquellen (World 17:30 Xetra, Depot 23:00 L&S)

 



2022.thumb.png.d36af4e410d412a737e9b5906e58a020.png

 

Ich habe leider erst Daten ab 2021 in PP, aber ich denke, der Unterschied wird sichtbar:

 



ab2021.thumb.png.ed1ec6717bf5746f993e606de16c80ae.png

 

Das Depot selbst gibt es schon deutlich länger, und es ist seit über 7 Jahren dauerhaft gehebelt unterwegs. Es hat sowohl den Fed Dip 2018, den Corona Dip 2020 als auch den Fed Dip 2022 ohne Margin Call und Notverkäufe überstanden.

 

Das Problem dabei ist... so eine Strategie kannst Du in einem US Forum diskutieren, aber nicht im wpf.

Passiv, prognosefrei und ultradiversifiziert funktioniert an der Stelle nicht. Du mußt einige Sektoren (Zykliker) komplett weglassen, andere untergewichten und andere deutlich übergewichten (defensiv / nicht Zykliker). Du darfst nicht überall dabei sein, und hast idealerweise ein Gespür dafür wann es Zeit ist zu handeln und wann die Füße still zu halten.

 

Achja... und Du mußt mit den stetig steigenden Schulden klar kommen.

Und im Zweifel auch damit leben können, Notverkäufe durchführen zu müssen. 2008 hätte das Depot trotz der defensiven Ausrichtung wohl nicht ohne Verkäufe überstanden. Das ist aber wohl eher eine Kopfsache. Wenn Du zuvor so viel mehr Rendite gemacht hast und dann einen Teil wieder abgeben mußt... dann ist das halt so. Lieber von +500% auf +250% zurückfallen, als überhaupt nur +100% (MSCI World) gemacht zu haben (Zahlen fiktiv).

 

Das ist eine Strategie, die man mit einem Lombard umsetzen kann. Es gibt sicherlich noch weitere.

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Sapine

Den Lombard kann man ganz unterschiedlich einsetzen.

 

Eine Anwendungsmethode wäre es ähnlich wie beschrieben ihn für offene Wertpapierorders zu verwenden. Ein Kredit würde maximal sehr kurzfristig eingesetzt. Nach ausführen der Order, wird das Konto durch Tagesgeld/Geldmarktfonds/kurzlaufende Anleihen etc. wieder aufgefüllt. Diese Methode ist mit sehr wenig Risiko verbunden.

 

Eine weitere ist es im Fall von starken Kurseinbrüchen zusätzlichen Handlungsspielraum zu haben, den man mittelfristig wieder ausgleicht. 

 

Daneben kann man natürlich sein Investment mit einem Lombard hebeln, um so mehr Rendite zu erzielen, wie es Yamiko beschrieben hat. 

 

Es wird sicherlich noch weitere Möglichkeiten geben für die mir gerade die Phantasie fehlt. 

 

In jedem Fall muss einem bewusst sein, dass es sehr riskant ist den Kreditrahmen stark auszuschöpfen, da bei Kurskorrekturen die Gefahr eines "Margin Calls" droht. Auch kann der Broker relativ kurzfristig die Beleihungsgrenzen für Wertpapiere anpassen. 

 

Desto höher der Hebel und desto mehr man das Limit nutzt, umso risikohafter wird das ganze. 

 

 

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Gast231208
vor 17 Minuten von Yamiko:

Achja... und Du mußt mit den stetig steigenden Schulden klar kommen.

Und im Zweifel auch damit leben können, Notverkäufe durchführen zu müssen. 2008 hätte das Depot trotz der defensiven Ausrichtung wohl nicht ohne Verkäufe überstanden. Das ist aber wohl eher eine Kopfsache. Wenn Du zuvor so viel mehr Rendite gemacht hast und dann einen Teil wieder abgeben mußt... dann ist das halt so. Lieber von +500% auf +250% zurückfallen, als überhaupt nur +100% (MSCI World) gemacht zu haben (Zahlen fiktiv).

 

Das ist eine Strategie, die man mit einem Lombard umsetzen kann. Es gibt sicherlich noch weitere.

Will man so was wirklich? :vintage:

Und wenn ja - warum?

Und zu welchen aktuellen Lombardkonditionen?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 37 Minuten von Sapine:

Den Lombard kann man ganz unterschiedlich einsetzen.

 

Das sehe ich auch so. Es ist ähnlich wie bei einem Dispo-Kredit, den man ja auch sehr unterschiedlich nutzen kann.

 

Hier ist noch eine Variante für den Lombard-Kredit:

 

In vielen Büchern wird empfohlen, dass man einen Notgroschen haben soll, um unerwartete Ausgaben decken zu können (z.B. kaputte Waschmaschine, kaputtes Auto, es regnet durchs Dach, usw.).

 

Neulich habe ich gelesen, dass manche Anleger keinen Notgroschen haben, weil sie annehmen, dass ihnen dadurch Rendite entgeht. Stattdessen investieren sie ihr gesamtes Geld. Im Fall unerwarteter Ausgaben würden sie einen Lombard-Kredit in Anspruch nehmen, damit sie keine Wertpapiere verkaufen müssen.

 

Ich würde das nicht so machen - aber die Menschen sind bekanntlich unterschiedlich.

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Gast231208

Wozu ich den Lombard manchmal genutzt habe:

- Vorzeitige Wiederanlage einer in ein paar Wochen auslaufenden Anleihe (also Markettiming)

- Limitorder aufgeben ohne dafür real Geld zurückgelegt zu haben (Schnäppchenjagd)

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 24 Minuten von pillendreher:

- Limitorder aufgeben ohne dafür real Geld zurückgelegt zu haben (Schnäppchenjagd)

Genau das ist mein Anwendungszweck auch: Bei mir läuft immer eine dicke Limitorder von "meinem" ETF mit frechem Kurs weit unter dem aktuellen Wert. Hat noch nie ausgelöst, aber wenn doch irgendwann mal und ich es nicht sofort in den 2 Tagen bis zur Abrechnung merke, dann würde ich den Lombard für 1-2 Tage brauchen bis wieder vom Tagesgeld ausgeglichen ist. Ohne Lombard müsste ich immer Geld auf dem unverzinsten Verrechnungskonto liegen lassen - suboptimal.

 

Zudem sehe ich den Lombard einfach als billigeren Dispo an - Dispo habe ich nicht automatisch bekommen und auch nie beantragt. Aber tatsächlich habe ich ihn auch hier noch nie gebraucht, was sollen schon für unvorhergesehene Ausgaben kommen? Die kaputte Waschmaschine oder die 1000€ Reperatur des Autos kann ich mit vom Giro mit den 2-3000€ drauf zahlen, dann entfällt im nächsten Monat die Sparrate halt ... Und eine "unerwartete Ausgabe" von >5000€ fällt mir gerade nicht ein - Totalschaden beim Auto vielleicht, aber 1) ist unser Auto auch nur vierstellig wert und 2) zahlt dann ja hoffentlich die Versicherung was.

 

Dauerhaft hebeln würde ich nicht - vorher müsste ich auch erstmal das Tagesgeld auflösen und 100% in Aktien gehen, sonst habe ich ja ein negatives Zinsdifferenzgeschäft.

 

Also so richtig Nutzen bringt mir der Lombard nicht - aber kostet ja auch nichts, solange ich ihn nicht nutze, also why not?

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Yamiko
vor 25 Minuten von pillendreher:

Will man so was wirklich? :vintage:

Und wenn ja - warum?

Und zu welchen aktuellen Lombardkonditionen?

 

Das Gap zwischen "ich investiere weiter normal" und der Hebelstrategie (nach Kosten und Steuern) liegt mittlerweile in der Größenordnung des EFH in dem ich wohne. Ein gratis Haus, erwirtschaftet mit Geld das mir nicht einmal gehört. Also ich find das gut. Und falls der große Crash mit Notverkäufen kommt, dann reicht es halt nur noch für eine ETW. Aber ich habe lieber eine gratis ETW als ein Zelt. Gut, Haus brauche ich ohnehin kein zweites. Ich würde daher die Variante ein paar Jahre früher in Rente gehen wählen.

 

Ist aber wie bereits geschrieben keine Strategie fürs wpf. Zu viele Bedenkenträger und Menschen die meinen alles zerreden zu müssen.

Man muß halt mental damit klar kommen. Wenn man sie aber umsetzen will, wäre bei den steuereinfachen Brokern die DAB mit Zinsmodell 78 empfehlenswert. Und wer den Aufwand nicht scheut, dürfte bei IB noch einmal günstiger wegkommen.

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Sapine
vor 8 Minuten von Yamiko:

 

Das Gap zwischen "ich investiere weiter normal" und der Hebelstrategie (nach Kosten und Steuern) liegt mittlerweile in der Größenordnung des EFH in dem ich wohne. Ein gratis Haus, erwirtschaftet mit Geld das mir nicht einmal gehört. Also ich find das gut. Und falls der große Crash mit Notverkäufen kommt, dann reicht es halt nur noch für eine ETW. Aber ich habe lieber eine gratis ETW als ein Zelt. Gut, Haus brauche ich ohnehin kein zweites. Ich würde daher die Variante ein paar Jahre früher in Rente gehen wählen.

 

Ist aber wie bereits geschrieben keine Strategie fürs wpf. Zu viele Bedenkenträger und Menschen die meinen alles zerreden zu müssen.

Man muß halt mental damit klar kommen. Wenn man sie aber umsetzen will, wäre bei den steuereinfachen Brokern die DAB mit Zinsmodell 78 empfehlenswert. Und wer den Aufwand nicht scheut, dürfte bei IB noch einmal günstiger wegkommen.

Ja - manches kann man im WPF leider (nicht mehr) besprechen ohne gleich angegangen zu werden. Aber vielleicht magst du ein oder zwei Quellen (gerne auf englisch) verlinken, wie man das konkret angeht ohne einfach stur den MSCI World zu hebeln. Vielleicht gibt es ja doch noch ein paar jüngere, die Interesse haben das umzusetzen. 

 

Kommer sagt in dem Video, dass man oft schon nach zwei Jahren "game over" hat, wenn man mit 40 % hebelt und dieses Verhältnis konstant durchhält. Klingt mir nicht nach einer klugen Strategie weil man damit stark zyklisch investiert. Fährst du tatsächlich immer den gleichen Hebel also auch nach starken Marktanstiegen (Shiller > 35 beispielsweise)?

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Yamiko
vor 5 Minuten von Sapine:

Ja - manches kann man im WPF leider (nicht mehr) besprechen ohne gleich angegangen zu werden. Aber vielleicht magst du ein oder zwei Quellen (gerne auf englisch) verlinken, wie man das konkret angeht ohne einfach stur den MSCI World zu hebeln. Vielleicht gibt es ja doch noch ein paar jüngere, die Interesse haben das umzusetzen. 

 

Kommer sagt in dem Video, dass man oft schon nach zwei Jahren "game over" hat, wenn man mit 40 % hebelt und dieses Verhältnis konstant durchhält. Klingt mir nicht nach einer klugen Strategie weil man damit stark zyklisch investiert. Fährst du tatsächlich immer den gleichen Hebel also auch nach starken Marktanstiegen (Shiller > 35 beispielsweise)?

 

Ich weiß gar nicht, ob es für diese Strategie wirklich eine Quelle gibt. Zumindest bei mir ist sie entstanden aus vielen kleinen Puzzlesteinen die ich so über die Jahre gesehen, gelesen, beobachtet... und dann zu einer Strategie kombiniert habe.

 

Performance und Drawdowns auf Sektorebene findest Du hier:

https://community.comdirect.de/t5/wertpapiere-anlage/welt-sektoren-performance-und-verlust-in-krisenzeiten/td-p/234711

und hier

https://novelinvestor.com/sector-performance/

ganz gut aufbereitet.

 

Im Prinzip geht es darum, die Sektoren mit starken DD wegzulassen oder zumindest stark unterzugewichten und dafür die Sektoren deutlich überzugewichten, die bei weniger DD noch eine passable Rendite liefern. Das kann man dann mit MSCI World Sektor ETFs oder Einzelaktien machen. Ich nutze Einzelaktien, da es dort häufiger kaufenswerte Dips gibt.

 

Energie, Rohstoffe, Versorger, Industrie und Immobilien habe ich gar nicht im Depot.

Finanzen und Nicht-Basiskonsum habe ich untergewichtet, wobei ich bei den formal zyklischen Werten die im Prinzip nicht zyklischen Werte kaufe (Sodexo z. B. läuft unter Nicht-Basiskonsum, hat während der Finanzkrise aber die Gewinne steigern können)

Informationstechnologie und Kommunikationsdienste sind bei mir relativ normal gewichtet, wobei ich auch da die eher langweiligen Werte habe.

Mit jeweils gut 30% sind Gesundheitswesen und Basiskonsum bei mir deutlich übergewichtet. Historisch überdurchschnittliche Renditen, kombiniert mit deutlich weniger DD.

 

Und da siehst Du auch schon das Problem dieser Strategie. Zumindest für das wpf. Ich arbeite viel mit historischen Daten und Statistiken. Ich setze darauf, das die Zukunft ähnlich sein wird wie die Vergangenheit. Und ultradiversifiziert ist da mal gar nichts :lol:

Das Thema mit Basiskonsum und Gesundheitswesen gab es vor einem 3/4 Jahr auch schon mal... wurde zerredet:

 

 

Den Hebel passe ich an die Marktsituation an. Überlichweise bin ich im Bereich 1,5 bis 2,0 unterwegs. Womit wir beim nächsten Problem für das wpf wären... ich bin nicht prognosefrei unterwegs. Als aktiver Investor mache ich mir Gedanken, wie es zukünftig wahrscheinlich weiter gehen wird - und handele danach.

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stagflation
vor 28 Minuten von Yamiko:

Im Prinzip geht es darum, die Sektoren mit starken DD wegzulassen oder zumindest stark unterzugewichten

 

Du nimmst also Risiko raus...

 

vor 28 Minuten von Yamiko:

Den Hebel passe ich an die Marktsituation an. Überlichweise bin ich im Bereich 1,5 bis 2,0 unterwegs.

 

... und erhöhst es dann wieder.

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Belgien

Ich habe zwischen 2005 und Mitte 2008 mit Hebel 2 investiert. Im August 2008 habe ich den Kreditrahmen auf 0 zurückgefahren. Nein, ich war kein Hellseher, dass Lehmann Brothers Mitte September 2008 pleite gehen und die Börsen auf eine dramatische Talfahrt schicken würde. Ich hatte einfach Glück, da ich mich vor einem längeren Urlaub, in dem ich keinen bzw. nur eingeschränkten Internetzugang haben würde, mit einem derart gehebelten Depot unwohl fühlte und daher konsequent alles auf Null zurückgefahren habe. Aus dieser Erfahrung habe ich für mich persönlich die Konsequenz gezogen, nicht mehr gehebelt zu investieren und dadurch in normalen Zeiten Geld liegenzulassen, aber in extremen Zeiten finanziell zu überleben.

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B.Axelrod
vor 5 Stunden von pillendreher:

Wozu ich den Lombard manchmal genutzt habe:

- Vorzeitige Wiederanlage einer in ein paar Wochen auslaufenden Anleihe (also Markettiming)

Dann muss der Lombard aber günstiger sein, als die Zinsen abzgl. KESt..

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Ramstein

Bei der Deutschen Bank ist ein Lombardkredit zurzeit 5% günstiger als ein Überziehungskredit aufs Girokonto.

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
vor 6 Stunden von B.Axelrod:
vor 12 Stunden von pillendreher:

Wozu ich den Lombard manchmal genutzt habe:

- Vorzeitige Wiederanlage einer in ein paar Wochen auslaufenden Anleihe (also Markettiming)

Dann muss der Lombard aber günstiger sein, als die Zinsen abzgl. KESt..

... nicht unbedingt. Inzwischen sind die Bondmärkte so kaputtreguliert, wirtschaftsbeschädigt und illiquide, dass man froh sein darf, wenn es irgendwo einen etwas größeren Posten günstig abzuräumen gibt. Da fallen die paar Euro Kreditzins kaum ins Gewicht.

 

vor 10 Stunden von Belgien:

Ich habe zwischen 2005 und Mitte 2008 mit Hebel 2 investiert. Im August 2008 habe ich den Kreditrahmen auf 0 zurückgefahren. Nein, ich war kein Hellseher, dass Lehmann Brothers Mitte September 2008 pleite gehen und die Börsen auf eine dramatische Talfahrt schicken würde. Ich hatte einfach Glück, da ich mich vor einem längeren Urlaub, in dem ich keinen bzw. nur eingeschränkten Internetzugang haben würde, mit einem derart gehebelten Depot unwohl fühlte und daher konsequent alles auf Null zurückgefahren habe. Aus dieser Erfahrung habe ich für mich persönlich die Konsequenz gezogen, nicht mehr gehebelt zu investieren und dadurch in normalen Zeiten Geld liegenzulassen, aber in extremen Zeiten finanziell zu überleben.

... auf reale sprich kostenträchtige Lombardnutzung verzichte ich auch längst weitestgehend.

 

Der eigentlich Vorteil eines tatsächlich echten Lombard-Rahmens liegt in der damit (bei normalen Banken) verbundenen hohen Buying Power, die zudem bei entsprechendem Handling nichts kostet. Auf den hier öfter erwähnten "Notgroschen" oder auf geringverzinstes Tages- bzw. Festgeld kann man außerdem komplett verzichten und bleibt doch ständig notfalls maximal liquide. Im Ernstfall sogar viel günstiger als beim normalen Dispo - siehe Ramstein.

 

Will sagen, man kann eine große Menge Kauflimits auch auf höher rentierliches illiquides Zeug plazieren, teils sogar mehrfach auf verschiedene Handelsplätze verteilen, ohne dafür ständig 1:1 Cash vorrätig halten zu müssen. Vorplanung, Moneymanagement und stetige Überwachung sind dabei natürlich Voraussetzung, dann halten sich die tatsächlichen "Kreditkosten" trotz hohem Kaufordervolumen fast bei Null.

 

Ausnahme ist Flatex.

Da hat neuerdings jeder den "Flex-Kredit", einen frei verfügbaren "Pseudo-Lombard" von 250.000.-, der aber anders als ein echter Lombardrahmen vom aktuellen und flatex-üblich stets mickrigen aktuellen Beleihungswert abhängt. Da gerade Flatex bzgl. Regulierung relativ wenig "restriktiv" agiert, jongliert man damit ständig am Beleihungslimit. Einerseits darf man großzügig viel limitieren, hat dafür aber stets zu wenig verfügbare Buying Power.

 

Letztlich bleibt "Kreditspekulation" in Zeiten wie diesen aber so oder so Kappes,

Ins Risiko gehen lohnt aktuell schlicht fast nirgends mehr - und das wird absehbar wohl auch noch für längere Zeit so bleiben.

Bei Bonds kommt verschärfend hinzu, dass die "Flucht in (kurzlaufende Staats-)Anleihen" die Zahl unerfahrener Anfänger im Markt deutlich erhöht hat, während die Zahl akzeptabel rentierlicher Titel kräftig gesunken ist.

No Risk, no Fun, aber man kommt notfalls auch ohne irgendwie über die Runden ...

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oktavian
vor 13 Stunden von Yamiko:

Nun liegt die Korrelation von Risiko und Rendite nicht bei 1. Wenn Du bereit bist einen Teil der Renditeerwartung zu opfern, kannst Du das Risiko signifikant senken. Und genau das tue ich, nur um dieses risikoreduzierte Depot dann wieder auf Marktrisiko zu hebeln. Dann allerdings mit einer Renditeerwartung über Marktniveau. Die Strategie bedingt aber nicht nur eine dauerhafte Lombardnutzung, sondern die absolute Inanspruchnahme muß mit dem steigenden Depotwert mitwachsen, um den Hebel im gewünschten Bereich zu halten.

im privat gehaltenen Depot kann man die Zinsen nicht basetzen, aber die Gewinne werden voll besteuert. Daher ist die Strategie mit Lombard benachteiligt.

vor 13 Stunden von B.Axelrod:

Wenn Du bei Consors bist, brauchst Du nicht mal einen Lombard.

Da zählt das Tagesgeldkonto mit zum verfügbares Cash - musst nur entsprechend nach Kauf auf das Verrechnungskonto umbuchen.

das ist natürlich schön. Ansonsten kann der lombard wegen t+2 settlement bei Aktien dafür Sorgen mehr Geld auf dem höher verzinsten Konto liegen zu haben (z.B. durch Tagesgeldhopping), während man auf eine Orderausführung wartet bzw. um sofort handelsbereit zu sein.

 

vor 14 Stunden von Bärbeißer:

Die Opportunitätskosten sind die entgangenen Tagesgeldzinsen. Wenn man keinen Broker hat, der das Verrechnungskonto halbwegs anständig verzinst, könnte es günstiger sein, eine Limitorder auf Kredit zu erteilen und den Kredit innerhalb kurzer Zeit vom Tagesgeldkonto wieder auszugleichen. Die Zinsen sollten ja tagesgenau abgerechnet werden, oder?

ja. Wenn man etwas kauft, wird das Geld i.d.R. erst zwei Tage später abgebucht. Bis dahin sollte man es schaffen das Geld auf das Verrechnungskonto zu überweisen und damit sogar Zinszahlungen komplett zu vermeiden. Das Geld kann in der Zeit auf dem höchst verzinsten Tagesgeld bei irgendeiner Bank liegen.

 

 

Im Gegensatz zu anderen hier sehe ich den Lombard nicht so sehr geeignet zum Hebeln des Aktiendepots an, weil die Zinsen sind nicht absetzbar sind, aber der dadurch erzielte Gewinn voll besteuert wird. Somit hat nach Steuern die genannte Strategie ein risikoärmeres Depot zu hebeln einen negativen Erwartungswert, wenn der Markt effizient sei. Besser fände absetzbare Kredite zu verlängern und nicht zurück zu bezahlen. Lombardkredite haben auch eher variable Zinsen, während Immobilienkredite fixe Zinsen haben. Gerade beim aktuellen Zinsniveau, möchte ich nicht gehebelt investiert sein mit den entsprechenden Nachteilen. Zu 0% sah es anders aus.

 

 

 

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Metasom
vor 1 Stunde von oktavian:

Somit hat nach Steuern die genannte Strategie ein risikoärmeres Depot zu hebeln einen negativen Erwartungswert, wenn der Markt effizient sei. Besser fände absetzbare Kredite zu verlängern und nicht zurück zu bezahlen.

Nur welche Kredite und deren Zinskosten sind steuerlich absetzbar, die man frei zur Verwendung in sein Portfolio integrieren kann? 

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Belgien
vor 30 Minuten von Metasom:

Nur welche Kredite und deren Zinskosten sind steuerlich absetzbar, die man frei zur Verwendung in sein Portfolio integrieren kann? 

Immobilienkredite für Objekte, mit denen Einnahmen aus Vermietung/Verpachtung erzielt.

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Metasom
vor 4 Minuten von Belgien:

Immobilienkredite für Objekte, mit denen Einnahmen aus Vermietung/Verpachtung erzielt.

Dann müsse der Beleihungswert überhalb des Kaufpreises liegen, was selten der Fall ist (außer man machte ein Schnäppchen). Oder meinst du, eine abbezahlte vermietete/verpachtete Immobilie erneut zu beleihen? 

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Belgien
vor 45 Minuten von Metasom:

Oder meinst du, eine abbezahlte vermietete/verpachtete Immobilie erneut zu beleihen? 

Exakt. Die Kreditzinsen können in diesem Fall mit den ohnehin anfallenden Einnahmen, die mit dem pers. ESt-Satz besteuert werden, steuermindernd verrechnet werden. Wird der Kredit zur Erzielung von Kapitalerträgen, die pauschal mit 25% plus Soli besteuert werden, eingesetzt, so senkt dies den Break Even bei der Berechnung, ab wann kreditfinanzierte Wertpapierhandelsaktivitäten positive Gesamterträge liefern.

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Metasom
vor 9 Minuten von Belgien:

Exakt. Die Kreditzinsen können in diesem Fall mit den ohnehin anfallenden Einnahmen, die mit dem pers. ESt-Satz besteuert werden, steuermindernd verrechnet werden. Wird der Kredit zur Erzielung von Kapitalerträgen, die pauschal mit 25% plus Soli besteuert werden, eingesetzt, so senkt dies den Break Even bei der Berechnung, ab wann kreditfinanzierte Wertpapierhandelsaktivitäten positive Gesamterträge liefern.

Und ganz nebenbei kann der Broker einem nicht den Stecker ziehen, falls eine Baisse eintritt. 

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joinventure12
· bearbeitet von joinventure12
vor einer Stunde von Belgien:

Exakt. Die Kreditzinsen können in diesem Fall mit den ohnehin anfallenden Einnahmen, die mit dem pers. ESt-Satz besteuert werden, steuermindernd verrechnet werden. Wird der Kredit zur Erzielung von Kapitalerträgen, die pauschal mit 25% plus Soli besteuert werden, eingesetzt, so senkt dies den Break Even bei der Berechnung, ab wann kreditfinanzierte Wertpapierhandelsaktivitäten positive Gesamterträge liefern.

Ist etwas off-topic, aber trotzdem interessant für mich. Ich habe einige Immobilien geerbt mit dem lebenslangen Nießbrauch Recht meiner Eltern auf die Mieten. D.h. stehe ich derzeit eigentlich nur im Grundbuch, habe aber keinen finanziellen Mehrwert davon.

Könnte ich auch die Immobilien beleihen und die Kreditzinsen steuerlich wirksam machen?

 

edit: Frage hier als Thread gestellt, weil sonst zu weit weg von dieser Diskussion 

 

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Snoop90

Kommt immer darauf an. Nießbrauch mindert erstmal den Wert des Grundstücks/Gebäude. Somit wirst du weniger Kredit aufnehmen können oder zu schlechteren Konditionen. Außerdem kenne ich von mehreren Verträgen, dass eine Beleihung nur mit Absprache Nießbrauchnutzer, also meist dem Voreigentümer, möglich ist und eine Rückfallklausel vereinbart wurde.

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ein_johannes
· bearbeitet von ein_johannes
vor 3 Stunden von Belgien:

Die Kreditzinsen können in diesem Fall mit den ohnehin anfallenden Einnahmen, die mit dem pers. ESt-Satz besteuert werden, steuermindernd verrechnet werden. Wird der Kredit zur Erzielung von Kapitalerträgen, die pauschal mit 25% plus Soli besteuert werden, eingesetzt, so senkt dies den Break Even bei der Berechnung, ab wann kreditfinanzierte Wertpapierhandelsaktivitäten positive Gesamterträge liefern.

 

Meines Wissens geht das nicht (als Privatanleger). Zinsen aus Krediten, welche zum Erwerb von Wertpapieren genutzt wurden können nicht steuerlich geltend gemacht werden, unabhängig davon, was als Sicherheit dient.

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