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Gast231208

Inflationsgeschützte Anleihen-Leiter aufbauen

Empfohlene Beiträge

Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 17 Minuten von Glory_Days:

Das vor dem Hintergrund, dass es in der realen Anlegerwelt so etwas wie einen risikofreien Zins nicht geben kann (diesen gibt es per Definition nur in der Theorie).

@WOVA1

hat einige Aspekte gut aufgeführt.

Zusammen mit dem Rest, den wir gerade / im ganzen Faden festgestellt haben, erkennt man eben bei genauerem Hinsehen mehr u. mehr, dass sich (wie so oft) die gut gemeinte Theorie in der Praxis nicht so einfach umsetzen lässt ohne spürbare Nachteile / Risiken / Unvorhersehbarkeiten. Hier fehlen z.B. allein schon wie so oft die ausreichend vorhandenen Produkte. Das war ja beim Abgreifen von Faktor-Prämien auch mal ein Thema.

So easy, wie ein reiner Theoretiker es also darstellt, ist es nicht.

Würde mich nicht wundern, wenn mit der Zeit hier im Faden dann nach u. nach noch einige Probleme auftreten, die wir jetzt noch nicht erkennen.

 

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Glory_Days

@Hicks&Hudson das sind sicherlich keine unüberwindbaren Hürden. Ich wiederhole mich gerne:

vor 23 Stunden von Glory_Days:

Es gibt keinen wirklichen Haken an Linkern im Sinne einer Irreführung, wenn Linker bis zur Fälligkeit gehalten werden, nur die oben skizzierten Risiken und eventuell anfallende Opportunitätskosten (wobei diese mit Vorsicht zu genießen sind, da Alternativen mit höherem Risiko einher gehen könnten und für Anleger prinzipiell egal sind, wenn diese mit dem Real Yield der Linker für sich gesehen hinkommen zwecks Planbarkeit ihrer Entnahmephase).

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 39 Minuten von Glory_Days:

@Hicks&Hudson das sind sicherlich keine unüberwindbaren Hürden. Ich wiederhole mich gerne:

vor 23 Stunden von Glory_Days:

Es gibt keinen wirklichen Haken an Linkern im Sinne einer Irreführung, wenn Linker bis zur Fälligkeit gehalten werden, nur die oben skizzierten Risiken und eventuell anfallende Opportunitätskosten (wobei diese mit Vorsicht zu genießen sind, da Alternativen mit höherem Risiko einher gehen könnten und für Anleger prinzipiell egal sind, wenn diese mit dem Real Yield der Linker für sich gesehen hinkommen zwecks Planbarkeit ihrer Entnahmephase).

Dem widerspreche ich auch nicht einfach so.

Ich glaube nur, dass das, was @pillendreherfür sich erhofft, in der Praxis womöglich nicht ganz so funktionieren wird oder aber es klappt nur mit Nachteilen und Risiken, die er vielleicht unterschätzt oder erst spät merken wird im Zusammenhang mit seinem Privatier-Entnahmeplan. 

Das ist alles.

Daher rate ich zur Vorsicht, speziell bei ihm, weil er sehr dazu neigt, vieles auszuprobieren u. sein Depot brutal oft umkrempelt.

Ist nur gut gemeint, @pillendreher

 

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 35 Minuten von Hicks&Hudson:

Dem widerspreche ich auch nicht einfach so.

Ich glaube nur, dass das, was @pillendrehersich erhofft, in der Praxis nicht ganz so funktionieren wird oder aber es klappt nur mit Nachteilen und Risiken, die er vielleicht unterschätzt oder erst spät merken wird im Zusammenhang mit seinem Privatier-Entnahmeplan. 

Das ist alles.

Daher rate ich zur Vorsicht, speziell bei ihm, weil er sehr dazu neigt, vieles auszuprobieren u. sein Depot brutal oft umkrempelt.

Ist nur gut gemeint, @pillendreher.

 

Keine Angst - erstmal wollte ich hier im WPF eine Diskussion zu Inflationslinkern anstoßen. weil quasi so gut wie gar nicht darüber diskutiert wird und wenn ja, diese als eine schwierige unkalkulierbare Büchse der Pandora diskreditiert werden.

Dass momentan noch nicht die optimale Zeit für Euro-Inflationslinker ist, ist mir klar, aber das kann sich sehr schnell ändern, siehe USA mit dem schnellen Anstieg der Realrendite.

Bzgl. der Durchführbarkeit einer Leiter mit Euro-Inflationslinkern gibt es neben den paar Deutschen zumindest einige Franzosen, die kaufbar sind in Deutschland (reiner Schnellfilter): 

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2013(24)  A1HGEZ

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2015(25)  A1ZW79

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2011(27)  A1GMH7

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2017(28)  A19DMN

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 1999(29) 352709

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2019(29)  A2RZRQ

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2014(30)  A1ZKRV

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2020(31)  A288CB
Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2002(32) 123136

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2021(32)  A3KRNA

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2022(34)  A3LLHG

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2018(36)  A19YUA

Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2020(36)  A28ZVU
Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2007(40)  A0LPPD
Frankreich EO-Infl.Index-Lkd OAT 2016(47)  A18675

(Dazu noch ein paar Dänen-Linker, die ich interessant finde)

 

Danke für die mittlerweile angelaufene Diskussion, abseits der "Lehrbuchmeinung" eines Kommers.

Sapere aude oder wie Kant schrieb: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Darauf kommt es an.


 

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 12 Minuten von pillendreher:

Keine Angst - erstmal wollte ich hier im WPF eine Diskussion zu Inflationslinkern anstoßen. weil quasi so gut wie gar nicht darüber diskutiert wird und wenn ja, diese als eine schwierige unkalkulierbare Büchse der Pandora diskreditiert werden.

Ich glaube eher, dass es daran liegt, dass es nicht viele sinnvolle/brauchbare Produkte zu dieser Assetklasse gibt.

 

vor 12 Minuten von pillendreher:

Bzgl. der Durchführbarkeit einer Leiter mit Euro-Inflationslinkern gibt es neben den paar Deutschen zumindest einige Franzosen, die kaufbar sind in Deutschland

Da müsste man wohl beachten, wie die Inflation berechnet wird und ob das dann für uns Deutsche 'passt' vermute ich.

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Schwachzocker
vor 5 Minuten von pillendreher:

...

Danke für die mittlerweile angelaufene Diskussion, abseits der "Lehrbuchmeinung" eines Kommers.

Sapere aude oder wie Kant schrieb: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

...und lerne zwischen Verstand und Gefühl zu unterscheiden.

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Gast231208
vor 1 Minute von Schwachzocker:

...und lerne zwischen Verstand und Gefühl zu unterscheiden.

Negative Gefühle werden bei Inflationslinkern häufig geschürt - wenig konkretes, viel Gefühl und gründlich am Thema vorbei (auch im zitierten Kommer-Artikel)

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Hicks&Hudson

Es gab irgendwo mal einen Faden, in dem es um ETFs mit Linkern ging. Da sind einige ziemlich auf die Schnauze gefallen, aber das verwundert nicht, wenn man sieht, wie viele schon mit normalen Bond ETFs ihr Lehrgeld bezahlt haben oder immer noch zahlen.

 

vor 1 Minute von pillendreher:

viel Gefühl und gründlich am Thema vorbei (auch im zitierten Kommer-Artikel)

Kommer hat zwar auch schon viele peinliche Artikel geliefert, aber den mit den Linkern finde ich jetzt nicht total übel.

Er ist halt allgemein kein Freund von Anleihen mit längerer Duration, zumindest so lange nicht, bis er selbst einen ETF dafür launcht.:lol:

 

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WOVA1
· bearbeitet von WOVA1
vor 2 Stunden von Hicks&Hudson:

Die Sicherheit, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine schon jetzt bekannte Summe inflationsbereinigt zu Verfügung zu haben und zugleich ist die reale Rendite bei Fälligkeit bekannt.

Das schafft Planbarkeit unabhängig von der Inflationserwartung.

Ja, und es wäre von der Idee her ja ein Traum. 75% des Vermögens in eine solche Leiter inflationsindexierter Anleihen zu stecken und dadurch zu wissen, real wird eine auskömmliche Summe pro Jahr zum Verbrauch frei.

Kleiner Haken: die deutsche Abgeltungssteuer ist dagegen - von dem Inflationsausgleich auf den Nominalwert frisst die Steuer schon mal 26,4% weg.

 

Von der Produktauswahl sind die Alternativen überschaubar: TIPS in USD, Großbritannien in GBP oder halt die Euroländer Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien ( vom Emissionsvolumen wohl auch in dieser Reihenfolge ).

Also ohne Währungsrisiko bleiben nur die vier EURO-Länder.

Da wäre wohl am ehesten Frankreich noch für eine Leiter brauchbar - in Stuttgart handelbar:

 

grafik.thumb.png.54b6edeb7f448f36c05638cc6e996e0c.png

 

Immerhin bekäme man eine Leiter mit ein bis zweijährigen Sprossen bis 2036 hin.

 

Edit: ein paar Dänische / Schwedische Inflationslinker gibt es auch noch - gar noch ein paar südafrikanische in ZAR (:'().

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Pirx

Interessante Diskussion.

 

Inflationslinker sind sehr spezielle Anlagevehikel und persönlich wäre ich extrem zurückhaltend diese (insbesondere Anfängern) zu empfehlen. Selbst wenn das Funktionsprinzip verstanden wird, haben diese im Vergleich zu "normalen" Anleihen mehrere potentielle Besonderheiten bzw. Nachteile (welche nur teilweise produktspezifisch sind und sich jedoch nicht verwirklichen müssen, aber können):

  • geringere Produktauswahl inklusive Einschränkungen bei den Laufzeiten
  • Illiquidität (Halten bis Fälligkeit durch konservative Anleger etc.)
  • höhere Spreads
  • mögliche Diskrepanz zwischen der produktseitig festgelegten Inflationsrate und der persönlichen Inflationsrate des Anlegers
  • durchaus ordentliche Kursschwankungen möglich (wird durch Halten bis Fälligkeit reduziert)
  • aktive Anlageentscheidung, da die Begrenzung auf Linker nur einen Bruchteil des gesamten investierbaren Bondmarkts abbildet, d.h. Sonderform des "Bond picking"
  • erschwerte Diversifikation in Abhängigkeit des Anlagevolumens (Mindestanlage z.B.)
  • möglicher (Home) Bias bei Fokussierung auf einen oder wenige Währungsräume
  • bei Direktinvestion keine Form der Steueroptimierung wie z.B. für den Anleiheanteil in den aktienlastigen Vanguard LifeStrategy-Produkten durch 30 % Teilfreistellung, daher voller Durchschlag der Abgeltungssteuer (dadurch garantiertes reales Abschneiden unterhalb der Inflation)

In speziellen Situationen und Phasen des Anlegerlebens können Linker sinnvoll sein - allerdings sollte dann die Abwägung und Auswahl durch einen erfahrenen Anleger unter Berücksichtigung seiner persönlichen Anlageziele und Lebenssituation erfolgen. Eine Möglichkeit wäre die Steigerung der Anleihenquote eines bis dato sehr aktienlastigen Portfolios kurz vor Eintritt in den Ruhestand zur Reduktion SoRR bei ausreichend großem Anlagevolumen.

 

Auch sollte man bei Linkern in Heimatwährung beachten, dass zahlreiche, zum jeweiligen Zeitpunkt als bis dato solvent erachtete, Länder Schulden- und Währungskrisen erleiden mussten. Den Euro-Raum per se als sicher zu betrachten, greift hier m.E. zu kurz und stellt auch abseits von Weltuntergangsszenarien ein Risiko dar, sodass, ein hinreichend großes Anlagevolumen vorausgesetzt, eine Diversifikation über Währungsräume hinweg sinnvoll sein kann (z.B. USD, CHF, GBP usw.).

 

Viele Anleger dürften mit einer Mischung aus Tagesgeld für den kurzfristigen Nominalbedarf zuzüglich breit gestreutem Aktien- plus Anleihe-ETF (z.B. auch als Mischprodukt wie in den Vanguard Lifestrategy Fonds) zwecks Kaufkrafterhalt über längere Zeiträume, d.h. insbesondere in der Phase des Vermögensaufbaus, besser fahren.

 

LG, Pirx

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Der Heini
vor einer Stunde von Pirx:

Viele Anleger dürften mit einer Mischung aus Tagesgeld für den kurzfristigen Nominalbedarf zuzüglich breit gestreutem Aktien- plus Anleihe-ETF (z.B. auch als Mischprodukt wie in den Vanguard Lifestrategy Fonds) zwecks Kaufkrafterhalt über längere Zeiträume, d.h. insbesondere in der Phase des Vermögensaufbaus, besser fahren.

Alternativ: Aktien-ETF und eine Anleihenleiter deutscher Staatsanleihen.

Früher für mich kaum relevant, aber die Renditen sind ja gestiegen bei den Anleihen. Nur die eventuell steigende Inflation bringt dann ebenso negative Realrenditen bei Anleihen (gehalten bis zur Fälligkeit).

Weitere Alternative gegen das SoRR: 5 Jahre Tagesgeld oder Tagesgeld gemischt mit kurzlaufenden Anleihen für die ersten 5 Jahre, dann soll die größte Gefahr ja gebannt sein.

 

Ist schwer die Inflation abzuschätzen, den Aktienmarkt kann man eh nicht abschätzen.

 

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LongtermInvestor
· bearbeitet von LongtermInvestor

Ein Papier im Auftrag der ECB kommt für Privatinvestoren zu zwei wesentliche Punkten (Hervorhebungen durch mich):

 

1. "...Private investors benefit from the availability 
of inflation-linked bonds for two main reasons. 
The first and most obvious benefit is that 
inflation-linked bonds provide arguably the 
only true hedge against the risk of inflation. 

The argument that inflation-linked bonds are 
superfluous because there are other means for 
investors to hedge themselves against 
unanticipated fluctuations in prices does not 
stand up to empirical verification..."

 

2."...Derived from the previous argument is the idea

that, from a standard portfolio diversification point

of view, there are benefits for households from holding

part of their assets in the form of inflation-linked

bonds if inflation is uncertain. Fischer (1975) in particular

raised this argument to support the issuance by the

government or by other issuers of inflation-linked bonds.

He equally argued that the diversification benefits for

holders of the bonds justified a positive inflation risk premium..."

 

Aus Sicht der ECB:

Since the issuance of inflation-linked bonds began in the euro area,

the ECB has regarded these instruments as a useful tool to obtain

information on inflation expectations, and this information is assessed

regularly in the context of the preparation and implementation of its

monetary policy

 

https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpops/ecbocp62.pdf

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von Pirx:
  • durchaus ordentliche Kursschwankungen möglich (wird durch Halten bis Fälligkeit reduziert)

Kannst du erklären, inwieweit Kursschwankungen bei Halten bis zur Fälligkeit "reduziert" werden?

vor 2 Stunden von Pirx:
  • aktive Anlageentscheidung, da die Begrenzung auf Linker nur einen Bruchteil des gesamten investierbaren Bondmarkts abbildet, d.h. Sonderform des "Bond picking"

Jede Entscheidung für bestimmte Anleihen (ob nominal oder real) ist eine "aktive" Anlageentschiedung.

vor 2 Stunden von Pirx:

Eine Möglichkeit wäre die Steigerung der Anleihenquote eines bis dato sehr aktienlastigen Portfolios kurz vor Eintritt in den Ruhestand zur Reduktion SoRR bei ausreichend großem Anlagevolumen.

Das SoRR hat nichts mit den spezifischen Portfolio-Komponenten zu tun, sondern nur wie diese und die Entnahmen im Zeitverlauf gewichtet werden (daher steckt das Wort 'Sequence' im Namen).

vor 11 Minuten von LongtermInvestor:

The first and most obvious benefit is that inflation-linked bonds provide arguably the only true hedge against the risk of inflation. 

Man sollte hier immer präzisieren, dass inflationsindexierte Anleihen nur gegen unerwartete Inflation schützen. Auch der erwartete Anteil der Inflation kann ein Risiko für die Kaufkraft darstellen...

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LongtermInvestor
vor 3 Minuten von Glory_Days:

Man sollte hier immer präzisieren, dass inflationsindexierte Anleihen nur gegen unerwartete Inflation schützen.

Korrekt, genauso ist es. Dies wird im 2. Punkt aufgegriffen: "..Derived from the previous argument is the idea that, from a standard portfolio diversification point of view, there are benefits for households from holding part of their assets in the form of inflation-linked bonds if inflation is uncertain..."

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 10 Minuten von LongtermInvestor:

Korrekt, genauso ist es. Dies wird im 2. Punkt aufgegriffen: "..Derived from the previous argument is the idea that, from a standard portfolio diversification point of view, there are benefits for households from holding part of their assets in the form of inflation-linked bonds if inflation is uncertain..."

Ja das stimmt, so isoliert betrachtet ist der Satz aber falsch. Daher wollte ich das nochmal betonen, nicht dass das - wie so oft - wieder falsch verstanden wird. Und man sollte auch darauf hinweisen, dass es mutmaßlich der einzige kurzfristige Schutz gegen unerwartete Inflation ist. Mittel- und langfristig gibt es auch andere Möglichkeiten des Schutzes...

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Pirx
vor 15 Minuten von Glory_Days:

Kannst du erklären, inwieweit Kursschwankungen bei Halten bis zur Fälligkeit "reduziert" werden?

Ja: Ich habe mich unpräzise ausgedrückt. Gemeint war, dass bei Halten bis zur Endfälligkeit (und erfolgter Rückzahlung) diese an rechnerischer Bedeutung verlieren. Die psychologischen Effekte durch Kursschwankungen auf dem Weg dahin oder das Risiko bei vorzeitiger Liquidation o.Ä. bleiben natürlich bestehen.

 

vor 18 Minuten von Glory_Days:

Jede Entscheidung für bestimmte Anleihen (ob nominal oder real) ist eine "aktive" Anlageentschiedung.

Vollkommen korrekt. Dies wird allerdings bei der Auswahl sicherer bzw. vermeintlich sicherer Portfolio-Bestandteile gerne ausgeblendet, daher mein Hinweis darauf.

vor 19 Minuten von Glory_Days:

 

Das SoRR hat nichts mit den spezifischen Portfolio-Komponenten zu tun, sondern nur wie diese und die Entnahmen im Zeitverlauf gewichtet werden (daher steckt das Wort 'Sequence' im Namen).

Das ist korrekt. Ich bezog mich auf einen konkreten Anwendungsfall, bei der ein Anleger kurz vor Erreichen seines Ruhestandes einen Shift in seiner Asset Allocation durchführt. Hierbei reduzieren die Linker natürlich nicht das SoRR per se, können aber in eine entsprechende Strategie sinnvoll eingebettet werden. Da hierbei in der Regel ein fixes Datum oder ein zeitlich umrissener Korridor im Vorfeld bekannt ist (vgl. hierzu auch dein korrekter Kommentar, dass Linker dem kurzfristigen Inflationsschutz zuzurechnen sind), der Vermögensaufbau (hoffentlich) abgeschlossen ist und in dieser Situation der Kaufkrafterhalt für einen definierten Zeitraum im Vordergrund steht, handelt es sich hierbei m.E. für ein relativ gutes Beispiel für die Einsatzmöglichkeit von Linkern.

 

Soweit ich mich richtig erinnere, wurde dies auch im Thread bezüglich Life Cycle Investing mitdiskutiert - möglicherweise vermische ich da jedoch etwas mit einem US-Forum in dem ich aktiv bin. Hierbei sei allerdings angemerkt, dass US-Investoren durch steuerbegünstigte Ansparmöglichkeiten eine günstigere Ausgangslage für den Einsatz von TIPS haben als deutsche Anleger, welche der Abgeltungssteuer unterliegen, sodass mein Beispiel kein Idealanwendungsfall darstellt.

 

vor 26 Minuten von Glory_Days:

Man sollte hier immer präzisieren, dass inflationsindexierte Anleihen nur gegen unerwartete Inflation schützen. Auch der erwartete Anteil der Inflation kann ein Risiko für die Kaufkraft darstellen...

Auch hier volle Zustimmung. Linker stellen definitiv keinen vollständigen Inflationsschutz dar und eine Prüfung, ob das, was sie zu leisten vermögen die möglichen Nachteile kompensiert, muss im Einzelfall individuell beurteilt werden. Hierbei handelt es sich um eine aktive Anlagenetscheidung des Anlegers bezogen auf seine Lebens- und Investmentumstände (was hier nicht negativ zu sehen ist m.E.).

 

LG, Pirx

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 25 Minuten von Pirx:

Gemeint war, dass bei Halten bis zur Endfälligkeit (und erfolgter Rückzahlung) diese an rechnerischer Bedeutung verlieren. Die psychologischen Effekte durch Kursschwankungen auf dem Weg dahin oder das Risiko bei vorzeitiger Liquidation o.Ä. bleiben natürlich bestehen.

Passt, der Kursverlauf spielt zum Zeitpunkt der Fälligkeit keine Rolle mehr bzw. bei Halten bis zum diesem Zeitpunkt, davor aber natürlich schon.

vor 25 Minuten von Pirx:

Das ist korrekt. Ich bezog mich auf einen konkreten Anwendungsfall, bei der ein Anleger kurz vor Erreichen seines Ruhestandes einen Shift in seiner Asset Allocation durchführt. Hierbei reduzieren die Linker natürlich nicht das SoRR per se, können aber in eine entsprechende Strategie sinnvoll eingebettet werden. Da hierbei in der Regel ein fixes Datum oder ein zeitlich umrissener Korridor im Vorfeld bekannt ist (vgl. hierzu auch dein korrekter Kommentar, dass Linker dem kurzfristigen Inflationsschutz zuzurechnen sind), der Vermögensaufbau (hoffentlich) abgeschlossen ist und in dieser Situation der Kaufkrafterhalt für einen definierten Zeitraum im Vordergrund steht, handelt es sich hierbei m.E. für ein relativ gutes Beispiel für die Einsatzmöglichkeit von Linkern.

 

Soweit ich mich richtig erinnere, wurde dies auch im Thread bezüglich Life Cycle Investing mitdiskutiert - möglicherweise vermische ich da jedoch etwas mit einem US-Forum in dem ich aktiv bin. Hierbei sei allerdings angemerkt, dass US-Investoren durch steuerbegünstigte Ansparmöglichkeiten eine günstigere Ausgangslage für den Einsatz von TIPS haben als deutsche Anleger, welche der Abgeltungssteuer unterliegen, sodass mein Beispiel kein Idealanwendungsfall darstellt.

Das Problem ist, dass sich die Arithmetik hinsichtlich SoRR bei Übergang von Anspar- in die Entnahmephase fundamental verändert, wie ich hier einmal dargelegt hatte. Der Übergang selbst sorgt damit immer für ein nicht verschwindendes SoRR (dieses verschwindet theoretisch bei genügend hohem Total Wealth am Ende der Anspar-/vor Beginn der Entnahmephase, da die Entnahmerate ΔW für hinreichende Entnahmehöhen dann gegen Null gehen kann - sofern die Asset Allokation während des gesamten Betrachtungszeitraums durch Rebalancing konstant gehalten wird).

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher

Ein Artikel der den Zweck und die Risiken von Inflationslinkern sachlich und unemotional zusammenfasst:

Zitat

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
Zitat

Es mag den aufmerksamen Betrachter nicht wundern, dass ­Inflation-Linked Bonds, eine lange aufgrund von niedrigen Infla­tionsraten vernachlässigte Asset-Klasse, sich nun gestiegenem ­Interesse durch Investoren und Asset Managern erfreuen.

 

Das ist die Stelle, an der ich skeptisch werde.

 

Privatanleger kaufen gerne das, was in den letzten Monaten gut gelaufen ist und was gerade 'hipp' ist.

 

Aber das ist genau der Mechanismus, mit dem Privatanleger in für sie schlechte Wertpapiere gedrängt werden - und weshalb sie unterdurchschnittlich abschneiden.

 

Ich verstehe, dass es in diesem Thread nicht um Rendite geht. Deshalb mag dieses Meta-Argument hier vielleicht nicht greifen. Trotzdem sollte man vorsichtig sein, jetzt auf eine Anlageklasse zu setzen, die vor 3 Jahren niemand empfohlen hätte.

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paradox82

Frage: Wären die Linker eine geeignetes Intrument für Menschen mit Indexmietvertrag, um zumindest die Kosten unerwarteter Inflation abzusichern?

 

Umsetzung wäre per Investition in Höhe einer Jahresnettokaltmiete in den nächsten fälligen Bundeslinker.

 

Einschränkungen: Indexmiete basiert auf CPI des Bundesamtes und Linker auf HBPI ohne Tabak.  

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 55 Minuten von stagflation:
Zitat

Es mag den aufmerksamen Betrachter nicht wundern, dass ­Inflation-Linked Bonds, eine lange aufgrund von niedrigen Infla­tionsraten vernachlässigte Asset-Klasse, sich nun gestiegenem ­Interesse durch Investoren und Asset Managern erfreuen.

 

Das ist die Stelle, an der ich skeptisch werde.

 

Privatanleger kaufen gerne das, was in den letzten Monaten gut gelaufen ist und was gerade 'hipp' ist.

Sehe ich auch so.

 

Es ist das übliche Spielchen. Lange Zeit will keiner das oder das haben. Dann passiert etwas (Schock, Krise, hohe Inflation) und DANACH werden Leute wieder aufmerksam auf fast schon vergessene Dinge oder Anlageklassen. Erst dann und meist zu spät drängen sie wieder in diese Produkte. Bei Rohstoffen war es genauso.

Lemminge.

 

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Pirx
· bearbeitet von Pirx
Schreibfehler korrigiert.
vor 16 Stunden von Glory_Days:

Das Problem ist, dass sich die Arithmetik hinsichtlich SoRR bei Übergang von Anspar- in die Entnahmephase fundamental verändert, wie ich hier einmal dargelegt hatte. Der Übergang selbst sorgt damit immer für ein nicht verschwindendes SoRR (dieses verschwindet theoretisch bei genügend hohem Total Wealth am Ende der Anspar-/vor Beginn der Entnahmephase, da die Entnahmerate ΔW für hinreichende Entnahmehöhen dann gegen Null gehen kann - sofern die Asset Allokation während des gesamten Betrachtungszeitraums durch Rebalancing konstant gehalten wird).

Deine Ausführungen sind alle vollkommen korrekt, allerdings reden wir - glaube ich - ein wenig aneinander vorbei. Mir ging es lediglich darum ein Beispiel-Kontext aufzuzeigen, indem Linker m.E. sinnvoll eingesetzt werden können. Dass sie als Anlageinstrument als solches das SoRR nicht beeinflussen und das die Verringerung des SoRR durchaus herausfordernd sein kann, sind unbestrittene Fakten.

Allerdings glaube ich, dass wir mit einer Vertiefung des SoRR-Themas etwas ins offtopic abdriften.

vor 1 Stunde von paradox82:

Frage: Wären die Linker eine geeignetes Intrument für Menschen mit Indexmietvertrag, um zumindest die Kosten unerwarteter Inflation abzusichern?

 

Umsetzung wäre per Investition in Höhe einer Jahresnettokaltmiete in den nächsten fälligen Bundeslinker.

 

Einschränkungen: Indexmiete basiert auf CPI des Bundesamtes und Linker auf HBPI ohne Tabak.  

Kurz gesagt: Nein. Gründe sind meines Erachtens die Unterschiede in der Inflationsmessung (Index), die Linker-Laufzeiten, Abgeltungssteuer, Kursrisiko bei vorzeitigem Cashbedarf vor Endfälligkeit, Wiederanlage-Risiko und vieles mehr.

 

Meines Erachtens sollte man keine entsprechenden Mietverträge abschließen. Falls doch, ist der beste "Schutz" ein Anstieg des persönlichen Einkommens (egal welcher Herkunft) oberhalb der Inflationsrate.

vor 1 Stunde von stagflation:

Privatanleger kaufen gerne das, was in den letzten Monaten gut gelaufen ist und was gerade 'hipp' ist.

Aber das ist genau der Mechanismus, mit dem Privatanleger in für sie schlechte Wertpapiere gedrängt werden - und weshalb sie unterdurchschnittlich abschneiden.

Ich verstehe, dass es in diesem Thread nicht um Rendite geht. Deshalb mag dieses Meta-Argument hier vielleicht nicht greifen. Trotzdem sollte man vorsichtig sein, jetzt auf eine Anlageklasse zu setzen, die vor 3 Jahren niemand empfohlen hätte.

+1. Modethemen sind immer mit Vorsicht zu genießen.

 

Außerdem legt der Großteil sein Geld in vermeintlich sicheren, aber wenig renditeträchtigen Anlagen an. Hier ist meines Erachtens auch der Aspekt der Verlustaversion (behavioral finance lässt grüßen) ein wichtiger Aspekt, welcher bei einigen die Entscheidung mitbeeinflusst, da Linker als Schutz vor inflationsbedingten Verlusten wahrgenommen werden, diesen jedoch nur in gewissem Rahmen leisten können.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 7 Minuten von Pirx:

Meines Erachtens sollte man keine entsprechenden Mietverträge abschließen. Falls doch, ist der beste "Schutz" ein Anstieg des persönlichen Einkommens (egal welcher Herkunft) oberhalb der Inflationsrate.

Das ist in vielen deutschen Großstädten so einfach gar nicht mehr möglich, wenn das Angebot durch derartige Mietverträge dominiert wird. Da Mieten/Wohnen ein langfristiges Thema ist, sollte man hier aber nicht den Ausgleich kurzfristiger unerwarteter Inflation im Blick haben (womit dann Linker raus wären), sondern den langfristigen Inflationsausgleich (besser: einen realen Gewinn nach Kosten und Steuern, womit wir eher bei Aktien und Co. wären).

Manchmal finde ich es charmant, z.B. den Anstieg von Ölpreisen im Preisverlauf von Commodity ETFs wiederzufinden (ähnlich könnte man das Thema Wohnen mit Wohnungsaktien oder Fonds behandeln). Ein derartiger Hedge sollte aber meiner Meinung nach nicht der primäre Anlagegrund sein.

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Superwayne
· bearbeitet von Superwayne
vor 2 Stunden von Hicks&Hudson:

Es ist das übliche Spielchen. Lange Zeit will keiner das oder das haben. Dann passiert etwas (Schock, Krise, hohe Inflation) und DANACH werden Leute wieder aufmerksam auf fast schon vergessene Dinge oder Anlageklassen. Erst dann und meist zu spät drängen sie wieder in diese Produkte. Bei Rohstoffen war es genauso.

Vor einiger Zeit hast du - m.E. richtigerweise - geschrieben:

Zitat

Eine Investition in Anleihen ist JETZT deutlich sinnvoller, als sie es noch vor einigen Jahren war, weil das Rendite-Risiko-Verhältnis nun fairer und wieder einigermaßen vernünftig ist. Vor einigen Jahren war es katastrophal.

Steht das nicht in Widerspruch zu deiner Aussage?

 

Abgesehen davon halte ich Anleihen (auch wenn sie inflationsindexiert sind), nicht für einen Modetrend. Wenn der risikofreie (Real-)Zins positiv wird, ist das schon ein gravierendes Ereignis. Das hatten wir, trotz weit niedrigerer Inflation, die letzten Jahre nicht.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 2 Stunden von Superwayne:

halte ich Anleihen (auch wenn sie inflationsindexiert sind), nicht für einen Modetrend.

Also Modetrend würde ich LINKER auch nicht bezeichnen, obwohl ich dem Wort ´hipp´ oben wohl doch etwas zugestimmt habe. Anleihen allgemein waren nie ein Modetrend. Neben Aktien sind und bleiben sie die wichtigste Anlageklasse und das in verschiedensten Laufzeiten (Geldmarkt bis Extremlangläufer).

Es ist aber Tatsache, dass die meisten hier erst auf LINKER aufmerksam wurden, NACHDEM die hohe Inflation durchschlug. Bei Rohstoffen war es übrigens ähnlich. 

Ich glaube nicht, dass hier im Forum mehrere User LINKER hatten VOR Beginn des Ukraine-Krieges.

Seltsam oder ? Genau zu dieser Zeit (vor dem Bekanntwerden der hohen Inflation) wären sie aber sinnvoll gewesen.

NACHHER ist statistisch nicht selten viel zu spät oder manche sagen auch: Die Luft ist raus / der Zug ist bereits abgefahren. Mit einzelnen Sektoren / Branchen war es ja auch ein wenig so. Energie-Aktien, Consumer Staples, Health-Care. Wann kamen diese Dinge hier im Forum ins Spiel ? Sie kamen für einige ins Spiel, NACHDEM der Zug und die tolle Performance bereits abgefahren war. Ebenso behämmert wäre es, wenn jemand JETZT Rohstoffe kauft, nur mit dem Hintergedanken, weil sie so gut gegen die Inflation gestrotzt haben die letzten beiden Jahre (Achtung: Timing-Gedanke: Vermutlich wäre es jetzt sogar sehr gut, diese für die nächsten 10 Jahre wieder komplett abzustoßen).

 

 

vor 2 Stunden von Superwayne:
vor 4 Stunden von Hicks&Hudson:

Es ist das übliche Spielchen. Lange Zeit will keiner das oder das haben. Dann passiert etwas (Schock, Krise, hohe Inflation) und DANACH werden Leute wieder aufmerksam auf fast schon vergessene Dinge oder Anlageklassen. Erst dann und meist zu spät drängen sie wieder in diese Produkte. Bei Rohstoffen war es genauso.

Vor einiger Zeit hast du - m.E. richtigerweise - geschrieben:

Zitat

Eine Investition in Anleihen ist JETZT deutlich sinnvoller, als sie es noch vor einigen Jahren war, weil das Rendite-Risiko-Verhältnis nun fairer und wieder einigermaßen vernünftig ist. Vor einigen Jahren war es katastrophal.

Steht das nicht in Widerspruch zu deiner Aussage?

Vielleicht tut es das, zumindest ein wenig, kann schon sein. Es gibt auf der anderen Seite bei Anleihen aber einfach auch knallharte Zahlen, die eben deutlich machen, dass diese Anlageklasse von der Risikoprämie hier wieder recht attraktiv wird oder schon ist und das auch im Vergleich zu Aktien.

 

Die Sache mit den Anleihen ist aber kein so extremes Beispiel wie mit den LINKERN oder auch Rohstoffen.

Es gab hier in den letzten Jahren (also auch vor der Zinswende) etliche User im WPF, welche weiterhin an IG-Anleihen festgehalten hatten. Dazu gehörten auch alle Besitzer von Mischfonds mit nicht gerade kleinem Anleihenteil.

Argument war immer, dass man auch die Zinsen nicht vorhersehen kann und diese ja auch noch weit ins Minus laufen können.

Klar konnte auch damals niemand vorhersehen, wie es mit den Zinsen weiter geht. Hätte Putin sich anders entschieden, wer weiß, auf welchem Zinsniveau wir jetzt stehen würden.

 

Auch Stand JETZT kann keiner sagen, ob die Zinswende durch ist, wir also das Top erreicht haben oder bald wieder fallen. Einige denken zwar, es vorhersehen oder ungefähr abschätzen zu können, aber das ist Quatsch.

Ich selbst kann es auch nicht und habe gerade in einem anderen Faden betont, dass das Zinsänderungsrisiko von länger laufenden Anleihen Stand heute nicht geringer ist, als noch vor zwei Jahren. Es ist genauso vorhanden.

Was sich geändert hat, ist das Verhältnis von diesem Risiko zum Ertrag. Dieses Verhältnis war vor zwei Jahren katastrophal und ist nun zumindest wieder in ein einigermaßen vernünftiges Verhältnis gerückt (am langen Ende aber auch noch nicht besonders attraktiv). Wir können aber nicht komplett ausschließen, dass das, was vor Kurzem passiert ist (Aktien und IG-Anleihen fallen Hand in Hand) in einigen Monaten nochmal passiert.

 

 

Im Hinblick auf 

vor 4 Stunden von Hicks&Hudson:

Es ist das übliche Spielchen. Lange Zeit will keiner das oder das haben. Dann passiert etwas (Schock, Krise, hohe Inflation) und DANACH werden Leute wieder aufmerksam auf fast schon vergessene Dinge oder Anlageklassen. Erst dann und meist zu spät drängen sie wieder in diese Produkte. Bei Rohstoffen war es genauso.

Lemminge.

könnte man natürlich auch wieder ein bisschen in Richtung Emerging Markets, Japan oder USA-Aktien loslegen.

Ist es nicht auch Lemming-haft, wenn immer noch alle im großen US-Tech-´Klumpen´ bleiben ?

Ist es nicht auch Lemming-haft, wenn keiner mehr nach BIP investieren will, sprich nicht mehr viel oder sogar gar keine EM-Aktien mehr möchte ?

Ist es nicht auch Lemming-haft, wenn man Japan kein Mean-Reversion mehr zutraut (die dümpeln ja nun schon seit Ewigkeiten dahin).

 

Klar muss auch ich mir immer diese Fragen stellen.

Warum ich mich trotzdem weigere, einen vielleicht Lemming-haften Aktien-ETF nach Marktkapitalisierung abzustoßen und selbst etwas ´gegen den Strom zu schwimmen´, hat einfach den Grund, dass ich mich dazu entschieden habe, mich in der Hinsicht nicht schlauer einzuschätzen, als der ganze Rest da draußen.

´Die da draußen´ schätzen die künftige Inflation entsprechend auch ein. Daher habe ich mich auch entschieden, keine Linker zu kaufen, weil ich mich auch dort nicht schlauer einschätze, als ´alle da draußen´.

 

Ich bin hier noch nicht lange angemeldet, lese aber seit ca. 10 Jahren sehr aufmerksam mit.

Das WPF mit seinen (postenden; den Rest kriegt man ja nicht mit) Usern im Schnitt ist (leider muss man das so sagen) auch nicht sonderlich ´klüger´ oder treffsicherer, als vermutlich alle da draußen zusammen. Selbst von hochgeschätzten, alten Hasen könnte man Posts herauskramen, die belegen, dass sie sowas von falsch lagen mit ihren Prognosen und Timing-Versuchen und das durch die komplette Bank (Anlageklassen, Zinsvorhersagen und und und).

Neulinge und Anfänger(und nicht nur diese, sondern auch User, die schon lange dabei sind) fallen dagegen EXTREM (!!) oft auf Performance-Chasing herein und zwar so massiv, dass etliche Posts derer fast schon als Buch veröffentlicht werden könnte, wie schädliches, prozyklisches Investieren abläuft.

 

Wir sind letztendlich also alle doch nur Menschen, die immer und immer wieder hereinfallen auf unser Bauchgefühl. Alle suchen wir nach DEM HEILIGEN GRAL, der uns unsere finanziellen Ziele so einfach und sicher ermöglicht, wie es nur geht. Dass es diesen nicht gibt (egal in welcher Form), wollen wir eben nicht oder immer nur ganz kurz wahrhaben, bis dann ´Suche 27.0´ los geht, leider oft auch getriggert durch entsprechend neue Fäden hier samt Portfolio-Ideen, Produktvorstellungen etc.

 

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