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Beginner81

Zusammenfassung zur "SWR-Serie" auf earlyretirementnow.com

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81

Für viele Mitglieder des Forums wird ein Wertpapierdepot neben der gesetzlichen Rente ein Kernelement ihrer Altersvorsorge sein.
Dabei sind im Wesentlichen die Phasen des Ansparens während der Erwerbsarbeit und des Entsparens im (Früh-)Ruhestand zu unterscheiden. Für die Entsparphase stellt sich insbesondere die Frage, wieviel dem Depot zu welchen Zeiten entnommen werden kann, ohne eine „Pleite“ zu riskieren.
Die Höhe einer solchen Entnahme wird als „sichere Entnahmerate“ („save withdrawel rate (SWR)) bezeichnet.

In seinem Blog earlyretirementnow.com hat Karsten Jeske aka „BigERN“ dazu umfangreiche Untersuchungen in mittlerweile über 50 Blogposts präsentiert, die sog. „SWR series“, (siehe https://earlyretirementnow.com/safe-withdrawal-rate-series/).

In den folgenden Beiträgen werden die wesentlichen Erkenntnisse dieser teilweise sehr interessanten und umfangreichen, manchmal ausschweifenden Blogposts zusammengefasst. Für weitere Details verlinke ich auf den jeweiligen Artikel.
 

Ich mache die Zusammenfassungen hauptsächlich, um eine Hilfestellung für meine eigenen Planungen zu erhalten, möchte sie aber auch hier präsentieren, damit andere ggf. auch etwas davon haben. Es kann daher kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit erhoben werden, man könnte dabei natürlich auch andere Schwerpunkte setzen.

 

Für die Untersuchungen auf earlyretirementnow.com bestehen folgende Einschränkungen bzw. Charakteristika, die bei der Beurteilung der Ergebnisse entsprechend beachtet werden müssen, insbesondere im Hinblick auf eigene individuelle Planungen:

 

  • Simulation überwiegend anhand historischer Daten
  • Beschränkung häufig auf US-Aktien (S&P 500) und US-Anleihen
  • Simulationen häufig im Hinblick auf einen vergleichsweise sehr frühen Ruhestand in den 40ern und damit eine lange Entsparphase (z.B. 60 Jahre)
  • Berücksichtigung hauptsächlich US-amerikanischer Steuerverhältnisse (z.B. 401k)

 

#1 – Einführung und erste Ergebnisse

 

https://earlyretirementnow.com/2016/12/07/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-1-intro/

 

Untersuchungen zu Entnahmeraten müssen selbst durchgeführt werden, um sie auf die persönliche Situation zuschneiden zu können.

Die 4%-Regel aus der Trinity-Studie bzw. Bengens Untersuchungen ist aus verschiedenen Gründen kritisch zu hinterfragen (Teile 3-6).

 

Parameter für die Studie (teilweise gültig für weitere Teile der Serie):

  • monatliche Entnahmen
  • Entnahmezeiträume 30-60 Jahre
  • Endwerte von 0-75% des Anfangswerts
  • Nach 2016 Extrapolation mittels Durchschnittsrenditen
  • Berücksichtigung des Einflusses von Aktienbewertungen (Shiller-CAPE)
  • Berücksichtung dynamischer Auszahlungsregeln (z.B. Shiller-CAPE, weniger Entnahme im Alter, Eintritt in staatl. Rente)
  • Aktienanteil: S&P 500, Anleihenanteil: 10-jährige US-Staatsanleihen (jeweils 1871-2016)
  • reale (also inflationsbereinigte) monatliche Renditen
  • Berechnung von 6,5 Millionen sicheren Entnahmeraten, abhängig vom Startzeitpunkt, von der Entnahmedauer (30,40,50,60 Jahre), von der Aktiengewichtung (0-100% in 5%-Schritten), vom Endvermögen (0-100% des Startkapitals in 25%-Schritten), vom Auszahlungsmuster (an die Inflation angepasst, langsamer als die Inflation etc.).

 

Sichere Entnahmeraten bei vollständigem Vermögensverzehr:

 

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Zentrale Ergebnisse:

  • Hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bei 75-100% Aktienanteil und Entnahmerate < 3,5%
  • 5% Entnahmerate illusorisch
  • Erfolgswahrscheinlichkeit stark abhängig von hoher Aktienquote
  • Erfolgswahrscheinlichkeit stark abhängig von der Entnahmedauer. Für Portfolio mit 80% Aktien und 20% Anleihen liegt die Rate für 30-jährige Entnahmedauer ca. 0,5 Prozentpunkte höher als bei 60-jähriger Entnahmedauer:

 

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#2 – Kapitalerhalt vs. Kapitalverzehr

 

https://earlyretirementnow.com/2016/12/14/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-2-capital-preservation-vs-capital-depletion/

 

  • Kapitalerhalt: „Erfolg“ bedeutet realen Kapitalerhalt am Ende des Entnahmezeitraums (in % des Anfangskapitals)
  • Kapitalverzehr: „Erfolg“ bedeutet Kapital >0 während und am Ende des Entnahmezeitraums

 

Problematik bei Kapitalverzehr:

  • Im Entnahmezeitraum Angst vor vollständigem Kapitalverzehr vor dem Tod
  • ggf. kein Erbe für Nachfahren
  • Trivialität: Ein Entnahmezeitraum von 30 Jahren kann nicht einfach auf z.B. 60 Jahre extrapoliert werden, da einige niedrige Depotstände nach 30 Jahren zwar als Erfolg gezählt werden, aber (viel) zu gering sind, um noch weitere 30 Jahre zu überdauern.

 

Ergebnis einer Simulation mit konstanten Renditen:

Je kürzer der Entnahmezeitraum ist, desto größer ist der Unterschied in der möglichen SWR zwischen Kapitalerhalt und Kapitalverzehr.

 

 

Simulation analog zu #1:

  • Entnahmezeiträume 30 und 60 Jahre
  • Vollständiger Kapitalverzehr und Kapitalerhalt von 25%, 50%, 75%, 100% nach 30/60 Jahren; Zwischenzeitliche Unterschreitung des Kapitalerhalts zulässig
  • Aktienquoten 0%, 25%, 50%, 75%, 100% (Rest: Anleihen)

 

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Alternative Darstellung:

  • Erfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Aktienquote
  • Entnahmezeiträume 30 und 60 Jahre
  • Vollständiger Kapitalverzehr und Kapitalerhalt 100%

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Ergebnisse:

  • Von der Trinity-Studie (30 Jahre, Kapitalverzehr) abweichende Parameter führen zu deutlich geringeren Erfolgswahscheinlichkeiten.
  • Je länger der Entnahmezeitraum, umso mehr ist die Erfolgswahrscheinlichkeit von einer hohen Aktienquote abhängig (mit ihr monoton zunehmend).
  • Bei Kapitalerhalt 100% und hoher Aktienquote übersteigt (!) die Erfolgswahrscheinlichkeit bei 60 Jahren die von 30 Jahren.

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#3 – Aktienbewertung mittels Shiller-KGV (CAPE)

 

https://earlyretirementnow.com/2016/12/21/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-3-equity-valuation/

 

  • CAPE:= Kurs/10-Jahres-Durchschnitt der Gewinne
  • Langfristiger Durchschnitt des CAPE: 15
  • Langfristige Schwankungsbreite: 5-40
  • Statistisch signifikante Beziehung zwischen CAPE und zukünftiger durchschnittlicher Renditen:
  • CAPE<15: 9% p.a.
  • 15<CAPE<20: 6% p.a.
  • 20<CAPE<30: 3% p.a.
  • CAPE>30: -1% p.a.

 

Annualisierte Renditen (10 Jahre) in Abhängigkeit des CAPE (rote Linien: Durchschnitt):

 

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Im Folgenden werden nur Diagramme für 30-jährige Zeithorizonte betrachtet. Für 60-jährige siehe Originalartikel.

 

Erfolgswahrscheinlichtkeiten in Abhängigkeit des CAPE:

 

4% Entnahme und Kapitalerhalt 0%:

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4% Entnahme und Kapitalerhalt 50%:

 

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3,5% Entnahme und Kapitalerhalt 50%:

 

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3,25% Entnahme und Kapitalerhalt 50%:

 

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Ergebnisse:

  • Aktienquoten <30% generell nachteilig
  • Für CAPE<30: Aktienquote >70% generell vorteilhaft
  • Für CAPE>30: Aktienquote >50% besser vermeiden
  • Entnahmerate von 3,25% führt zu hoher Erfolgswahrscheinlichtkeit, nahezu unabhängig vom CAPE
  • Kapitalerhalt senkt erwartungsgemäß die Erfolgswahrscheinlichkeit
  • 4%-Regel unsicher gerade bei niedriger Aktienquote

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#4 – Einbeziehung von Renten

 

https://earlyretirementnow.com/2017/01/04/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-4-social-security-pensions/

 

Bei der Einbeziehung einer ab einem bestimmten Zeitpunkt einsetzenden Rentenzahlung wird die Entnahme vor der Rentenzahlung erhöht und ab der Rentenzahlung verringert:

 

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Untersucht wird, um wieviel sich die durchschnittliche sichere Entnahmerate unter verschiedenen Parametern dadurch erhöht.

 

Parameter:

  • Einsetzen der Rentenzahlung 20, 25 oder 30 Jahre nach Eintritt in den Ruhestand
  • Anteil der jährlichen Rentenzahlung am Gesamtkapital zu Beginn: 1% oder 2%
  • Ohne Beachtung des CAPE, 20<CAPE<30, 20<CAPE<30 mit ursprünglicher SWR<4%
  • Aktienquote 100%
  • Ruhestandsdauer 60 Jahre

 

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Bemerkung: Die Ergebnisse sind proportional zur Höhe der Rentenzahlung, Zwischenwerte können daher rechnerisch ermittelt werden (z.B. 1,4*0,131%, für Rentenzahlung von 1,4%).

 

 

Veränderungen der Fehlerquoten:

 

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Weitere Tabellen mit zusätzlichen Parametern

 

  • 25 Jahre Rentendauer mit Rentenhöhe 1%
  • 30 Jahre Rentendauer mit Rentenhöhe 2%
  • Aktienquoten 70,80,90,100%
  • Endkapital 0 und 50% des Anfangskapitals
  • durchschnittliche Entnahmeraten von 3/3,25/3,5/3,75/4%
  • Ruhestandsdauer 50/60 Jahre

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#5 – Anpassung der Lebenshaltungskosten

 

https://earlyretirementnow.com/2017/01/11/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-5-cost-of-living-adjustments/


Grundidee: Erhöhung der SWR durch Verringerung der Entnahmerate über die Entnahmedauer (COLA:=„cost of living adjustment“):
 

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In der „Trinity“-Studie“ wird wird eine Entnahmevariante mit Verzicht auf die Inflationsanpassung vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen eine sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit der 4%-Regel.
Dies ist jedoch insofern ein Trugschluss, als dass damit ein massiver Kaufkraftverlust bei langer Entnahmedauer (<30 Jahre) einhergeht (25-50% der ursprünglichen Kaufkraft)!

 

Im folgenden wird eine jählich prozentual abnehmende Entnahme mit Inflationsanpassung vorgestellt.

 

Verlust der Kaufkraft in Abhängigkeit von Entnahmedauer und negativer COLA:

 

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  • Ergebnis: Je nach Konsumpolster und Entnahmehorizont scheint eine Verringerung der Entnahme um 1% p.a. sinnvoll möglich zu sein.

 

Nachfolgend werden 4 Varianten untersucht:

 

  • Verringerung der Entnahme um 0,5% p.a.
  • Verringerung der Entnahme um 1% p.a.
  • Verringerung über 5 Jahre mit 2% p.a., danach konstant weiter
  • Start mit 75% der Entnahmerate und Steigerung um 5% p.a. bis 100%

 

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(Mediane) Erhöhung der SWR (analog #4, Entnahmedauer 60 Jahre, Aktienquote 100%):

 

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Ausfallwahrscheinlichkeiten:


 

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Erfolgswahrscheinlichkeiten in Abhängigkeit der Aktienquote (Kapitalerhalt 50%, 20<CAPE<30:

 

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Ergebnisse:

 

  • COLA funktioniert trivialerweise am schlechtesten, wenn man es am ehesten bräuchte (20<CAPE<30, SWR 4%).
  • 4%-Regel erscheint bzgl. der Ausfallwahrscheinlichkeit wenig praktikabel, am ehesten noch bei Verringerung der Entnahme um 1% p.a..
  • Erhöhung der SWR um 0,25% (bzw. 0,5% bei Verringerung der Entnahme um 1% p.a.) i.A. möglich zu sein.
  • Hohe Aktienquote auch hier sinnvoll bzw. notwendig.

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#6 – Fallstudie 2000-2016

 

https://earlyretirementnow.com/2017/01/18/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-6-a-2000-2016-case-study/

 

Ein erster Zweifel an der 4%-Regel im Zeitraum 2000-2016 entsteht durch die Tatsache, dass die kumulierten Renditen von Portfolios mit verschiedenen Aktienquoten alle unterhalb einer realen Rendite von 4% bleiben:

 

 

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Kombination aus Daten und Simulation

  • Entnahme 4%, inflationsangepasst
  • Aktienquoten von 50-100%;
  • Simulation ab 2017 mit Annahme von 6,6% realer Aktien- und 0,5% realer Anleihenrendite

 

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Sichere Entnahmeraten

  • Zeitraum 2000-2030
  • Aktienquoten 0-100%
  • Kapitalerhalts 0-100%

 

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Ergebnisse

  • 4%-Regel für diesen Zeitraum keineswegs sicher!
  • Aktienquote hätte/sollte/müsste niedrig gewesen sein.
  • 4%-Regel hätte für Standardrentner (65 Jahre) womöglich funktioniert, für FIRE-Rentner erholt sich das Portfolio vermutlich nicht mehr.
  • Der Autor Michael Kitces verwendet irreführende Darstellungen mit Nominalwerten. Außerdem werden die Durationen der Anleihen für positive Ergebnisse nach Belieben angepasst (1970er Jahre: kurze Laufzeit; 2000er Jahre: lange Laufzeit)

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#9/10 – Guyton-Klinger-Regeln

 

https://earlyretirementnow.com/2017/02/08/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-9-guyton-klinger/

https://earlyretirementnow.com/2017/02/15/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-10-guyton-klinger/

 

Die von Guyton/Klinger vorgeschlagene Entnahme wird nur unter den relevanten bzw. charakteristischen Kriterien, den „Leitplanken“, untersucht:

  • Beträgt die Entnahmerate (aktueller Entnahmewert geteilt durch aktuellen Portfoliowert) mehr als das 120% der anfänglichen Auszahlungsrate, wird der Entnahmewert um 10 % reduziert.
  • Beträgt die Entnahmerate (aktueller Entnahmewert geteilt durch aktuellen Portfoliowert) weniger als 80% der anfänglichen Auszahlungsrate, wird der Entnahmewert um 10 % erhöht.
  • Inflationsanpassung bei 12-monatiger positiver Rendite;
  • Keine Inflationsanpassung bei 12-monatiger negativer Rendite
  • Monatliche Auswertung bzw. Anpassung der Entnahme

 

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Weitere Mechanismen fließen aus Plausibilitätsgründen nicht ein, siehe Originalartikel.

 

 

Untersuchung der Ruhestandeintritte 1966 und 2000 (anfängliche Entnahmeraten: 4%, 5%, 6%)

 

Ergebnisse:

  • Positiv: Kein vollständiger Kapitalverzehr
  • Negativ: Die Höhe der Entnahmen verringert sich drastisch, je nach anfänglicher Entnahmerate um 50-70%!
  • Irreführende Darstellung bzw. Trugschluss: Entnahmerate bleibt nahezu konstant, die Höhe der Entnahme ist aber auch vom (gesunkenen) Portfoliowert abhängig.


 

Untersuchung aller Ruhestandseintritte ab 1871

  • Anfängliche Entnahmerate 4%
  • Minimum, Median, 10- und 25-Perzentil
  • 30 Jahre
  • Aktienquote 80%

 

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Verteilung der Entnahmebeträge (oben) und Entnahmeraten (unten)

 

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(Senkrechte Strichlinien: „Leitplanken“)

 

Ergebnisse

  • Höhere Entnahmebeträge als bei Anwendung der 4%-Regel erwartbar („Ernten“ der durchschnittlich hohen Gewinne der 4%-Regel)
  • 15% Wahrscheinlichkeit, weniger als 80% des ursprünglichen Betrages zu entnehmen

 

Untersuchung aller Ruhestandseintritte ab 1871 (20<CAPE<30)

 

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Verteilung der Entnahmebeträge (oben) und Entnahmeraten (unten)

 

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Ergebnisse

  • Das Zeitintervall von stark zurückgehenden Entnahmebeträgen weitet sich (erwartbar) aus.
  • 24% Wahrscheinlichkeit, weniger als 80% des ursprünglichen Betrages zu entnehmen
  • Erhöht man die anfängliche Entnahmerate von 4 auf 5%, werden die Werte (erwartbar) nochmals schlechter.


 

Zusammenfassung

  • Guyton/Klinger-Regel i.a. besser als die 4%-Regel, aber nach wie vor naiv.
  • Das geringe Risiko einer Pleite durch die 4%-Regel wird durch das moderate Risiko einer ggf. langanhaltenden geringen Entnahmerate ersetzt.
  • Eine anfängliche Entnahmerate von 5% ist bei hohem CAPE ungeeignet.

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#11 – Fallstudie: 6 Kriterien für 8 Strategien

 

https://earlyretirementnow.com/2017/03/15/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-11-criteria/

 

Untersucht werden 8 verschiedene Entnahmestrategien:

 

  1. klassische 4%-Regel
  2. Guyton/Klinger-Regel (4% anfängliche Entnahme, 20% Leitplanken, 10% Anpassung der Entnahme)
  3. Guyton/Klinger-Regel (5% anfängliche Entnahme, 20% Leitplanken, 10% Anpassung der Entnahme)
  4. 4% jährliche bzw. 1/3 % monatliche Entnahme des aktuellen Depotwerts
  5. Variable Percentage Withdrawal (VPW) – Entnahme in % des aktuellen Depotwerts abhängig vom Lebensalter, siehe https://www.bogleheads.org/wiki/Variable_percentage_withdrawal
  6. CAPE-Regel (Entnahmefaktor a+b/CAPE) mit a=0,01 b=0,5; Entnahme bzgl. dem aktuellen Depotwert
  7. CAPE-Regel ( Entnahmefaktor a+b/CAPE) mit a=0,015 b=0,5; Entnahme bzgl. dem aktuellen Depotwert
  8. CAPE-Regel ( Entnahmefaktor a+b/CAPE) mit a=0,02 b=0,5; Entnahme bzgl. dem aktuellen Depotwert

 

  • Aktienquote 80%
  • Entnahmedauer 60 Jahre (1957-2016)
  • monatliche Simulation

 

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Statistik

 

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Bewertungskriterien für die Entnahmerate

 

  1. Anpassung an Fundamentaldaten
  2. Angemessenheit der anfänglichen Entnahmerate
  3. Geringe kurzfristige Volatilität
  4. Keine langanhaltende und hohe Verringerung
  5. Potentielle Erhaltung der Kaufkraft über mind. 30 Jahre
  6. Anfängliche Entnahmerate ist nicht zu niedrig

 

 

Bewertung (Skala A-F)

 

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Ergebnis

  • Bewertungen sind (subjektiv) nachvollziehbar, ausführliche Bewertung siehe Blogpost.
  • CAPE-Regel klarer Gewinner; offen bleibt die Auswahl von a und b, wobei a=0,015 und b=0,5 praktikabel erscheinen.

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#12 – Kritik am Bargeldpuffer

 

https://earlyretirementnow.com/2017/03/29/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-12-cash-cushion/

 

  1. Fehlerhafte Berücksichtigung der Dividenden
    Werden Dividenden entnommen, darf zur Kalkulation des zusätzlich für Drawdowns benötigten Puffers nicht die Total-Return-Variante eines Index herangezogen werden (Drawdown-Phasen werden sonst zu kurz berechnet, Dividenden „doppelt“ berücksichtigt).
     
  2. Ignorieren der Inflation bei Drawdown-Phasen
    Werden Drawdown-Phasen ohne Berücksichtigung der Inflation zur Analsyse herangezogen, so werden diese zu kurz simuliert. Längen von 4 Drawdown-Phasen der letzen 100 Jahre mit Berücksichtigung der Inflaiton: 13, 21, 16, 12 Jahre!
     
  3. Dividenden helfen bzgl. des Bargeldpuffers nicht!
    Unklarheit über die zeitliche Planung der Wiederauffüllung des Bargeldpuffers
     
  4. Man weiß im Vorfeld nicht, wie lange ein zukünftiger Bullenmarkt dauern wird.
     
  5. Ein Bargeldpuffer erzeugt Opportunitätskosten
    Der Bargeldpuffer besitzt eine geringe oder sogar negative reale Rendite. Die Entnahmerate ist bezogen auf die durch den Puffer niedrigere Aktienquote höher als ohne Puffer.
     
  6. Dividenden können um bis zu 50% gekürzt werden, vgl. die Jahre um 1920 und 1945

 

Alternativen

  • einfache dynamische Entnahmestrategie mit CAPE-Regel
  • sehr kleines Bargeldpolster mit dem Bewusstsein, dass es bei einem großen Crash/Baisse nicht ausreichen wird
  • dynamische Entnahmestrategie „Prime Harvesting“ (siehe #13) mit Staatsanleihen als Puffer, der zuerst verbraucht wird (ähnlich „Glide Path“-Strategie)

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#13 – Dynamische Anpassung des Aktien-/Anleiheverhältnisses bei fester Entnahmerate („McClung Prime Harvesting“)

 

https://earlyretirementnow.com/2017/04/19/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-13-dynamic-stock-bond-allocation-through-prime-harvesting/

 

Vorgehen

  • Festlegung eines anfänglichen Aktien-/Anleihenverhältnisses
  • Es wird so lange aus dem Anleihenteil entnommen, bis die Aktienquote eine vorher festgelegte Grenze bzw. „Leitplanke“ (z.B. 20% über dem anfänglichen Wert) inflationsbereinigt überschreitet.
  • Bei Überschreiten dieser Grenze erfolgt ein Umschichten von z.B. 20% des (ursprünglichen!) Aktienwertes in Anleihen und weiterhin Entnahme aus dem Anleihenteil.
  • Ist der Anleihenteil vollständig verbraucht, erfolgt die weitere Entnahme aus dem Aktienteil.

 

 

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Vorteile

  • Dadurch, dass Aktien zunächst nicht angetastet werden, kann man die Gewinne „laufen lassen.
  • Dadurch, dass Aktien zunächst nicht angetastet werden, werden bei einem anfänglichen Crash / Baisse keine Anteile verkauft.
  • Der Nachteil, in einer langen Hausse Aktien zu früh zu verkaufen, ist ein eher verschmerzbares „Luxusproblem“.

 

Möglicher Nachteil

  • „Unsinniger“, evtl. steuerlich ungünstiger, plötzlicher Verkauf eines großen Teils der Aktien. Dieser führt auch zu „unnatürlichen“ Sprüngen nach oben und unten bei der Berechnung von sicheren Auszahlungsraten.
  • Als Verbesserung wird eine „sanfte Anpassung“ vorgeschlagen, siehe unten.

 

Fallstudie mit 5 Strategien

  • Start: 1966
  • feste, inflationsbereinigte Auszahlung
  • Kapitalerhalt nach 30 Jahren
  • Anfängliches Aktien-/Anleihenverhältnis: 60/40
  • Leitplanke: 1,2 faches des Anfangswertes der Anleihen (inflationsbereinigt)

 

Strategien

  1. „McClung Prime Harvesting“, siehe oben
  2. „McClung Prime Harvesting“ mit „sanfter“ Anpassung. Es werden nur soviele Aktien umgeschichtet, dass die obere Leitplanke wieder erreicht wird.
  3. Zwangsliquidation von Anleihen. Sämtliche Anleihen werden zuerst vollständig verbraucht, danach weiter mit 100% Aktienquote.
  4. „Glidepath“: Die Aktienquote wird logarithmisch über 30 Jahre auf ca. 100% erhöht.
  5. Aktien-/Anleihenverhältnis 60/40 wird konstant beibehalten.

 

Ergebnisse (sichere Entnahmeraten)

  1. McClung Prime Harvesting: 3,038%
  2. McClung Prime Harvesting „sanft“: 3,071%
  3. Zwangsliquidation Anleihen: 3,069%
  4. Glidepath: 3,061%
  5. Festes Verhältnis: 2,815%

 

→ Der Unterschied der dynamischen Strategien im Vergleich zum festen Verhältnis ist zwar gering, aber konsistent.

 

 

Grafik McClung Prime Harvesting (oben Portfoliowerte, unten Portfolioanteile)

 

 

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Grafik McClung Prime Harvesting „sanft“ (oben Portfoliowerte, unten Portfolioanteile)

 

 

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Grafik Zwangsliquidation von Anleihen (oben Portfoliowerte, unten Portfolioanteile)

 

 

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Sichere Entnahmeraten weiterer ausgewählter Kohorten:

 

 

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Beobachtung

  • Auch hier durchgehend eine etwas bessere sichere Entnahmerate der dynamischen Strategien.
  • Die dynamischen Strategien funktionieren am besten, wenn sich Anleihen gut entwickeln (siehe Kohorte 2007-2016).

 

Ergebnisse

  • Im Vergleich zum konstanten Aktien-/Anleihenverhältnis eine leicht höhere sichere Entnahmerate, insbesondere wenn sich Aktien zum Entnahmebeginn schlecht entwickeln.
  • Glidepath-Strategie ist bzgl. der Entnahmerate vergleichbar, führt jedoch zu einer maximalen Aktienquote zu einem späten Zeitpunkt.

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