Zum Inhalt springen
Kleinanleger123

Besteuerung ausländischer ETFs

Empfohlene Beiträge

Kleinanleger123

Hallo allerseits,

 

ich interessiere mich dafür, bei einem deutschen Online-Broker etwas Geld in thesaurierende Aktien-ETFs anzulegen, um so schonmal ein wenig Altersvorsorge zu betreiben.

Ich habe soweit verstanden, dass ich zu Beginn jedes Jahres die Vorabpauschale entrichten muss (in Abhängigkeit der fiktiven Gewinne des Vorjahres und des Basiszinses) und bei Verkauf meiner Anteile den Gewinn (abzüglich bis dahin entrichteter Vorabpauschalen) mit 26,375 % versteuern muss (ich bin kein Kirchenmitglied). Da ich ausschließlich in Aktien-ETFs investieren möchte, sollten darüber hinaus nur 70% der Gewinne steuerlich relevant sein, da 30% der Teilfreistellung unterliegen sollten. Aufgrund des Sparerpauschbetrages sollte ich einen Freistellungsauftrag stellen. Soweit so gut.

Was mich verwirrt ist, dass ich in manchen Quellen lese, dass es steuerlich keine Unterschiede in Bezug auf inländsiche und ausländsiche ETFs gibt. Der deutsche Online-Broker würde anfallende Steuern automatisch abführen. An anderer Stelle lese ich dann, dass ich mir bei ausländsichen ETFs womöglich im Nachhinein Steuer zurückholen muss. Was stimmt denn nun? So wie ich das verstanden habe, kann ich mir die Quellensteuer ja gerade nicht zurück holen, wofür ich dann aber die Teilfreistellung in Anspruch nehmen kann. Das Fonddomizil würde sich lediglich auf die Kursentwicklung auswirken, da Quellensteuer auf der Fondebene verrechnet werden und ich diese ja gar nciht selbst entrichten muss.

Wäre wirklich super, wenn ihr mir helfen könntet.

 

Liebe Grüße und schon mal vielen Dank im Voraus :)

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Du hast das ganze schon ziemlich gut erfasst. Grundsätzlich gehen bei Aktienfonds mit mindestens 60 % Aktienanteil 30 % Teilfreistellung ab, bevor Steuern berechnet werden. Das gilt für die Vorabpauschale genauso wie bei Ausschüttungen oder beim Verkauf in Bezug auf die Gewinne abzüglich der durch die Vorabpauschalen abgedeckten Beträge. 

 

Vor 2018 war manches anders, beim Erwerb vor 2009 ist es dann nochmal anders. Vielleicht hast du eine alte Quelle gelesen oder der Text bezieht sich auf Altanteile oder derjenige war nicht auf dem neuesten Stand. Kannst ja mal die Quellen reinstellen, die dir Bauchschmerzen machen.

 

Dennoch gibt es natürlich auch noch Sonderfälle, bei denen es dann doch anders läuft als man erwartet. Beispielsweise ausländische Fonds wenn sie keine UCITS Fonds sind. Da kann es richtig kompliziert werden. Aber es gibt auch Länder wie die Niederlande die plötzlich auf den Fonds selbst auch Quellensteuer erheben. Außerdem kann es zu Überraschungen kommen, wenn die Mindestaktienquote nicht garantiert ist. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
chirlu
vor 58 Minuten von Kleinanleger123:

Ich habe soweit verstanden, dass ich zu Beginn jedes Jahres die Vorabpauschale entrichten muss

 

Nein, genausowenig wie du eine Ausschüttung „entrichten“ musst. Du bezahlst Steuern auf die Vorabpauschale (oder auf die Ausschüttung), soweit die Vorabpauschale (oder die Ausschüttung) nicht mehr unter den Freibetrag fällt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kleinanleger123

Danke erstmal an euch beide für die schnellen Antworten!

 

vor 44 Minuten von Sapine:

Vor 2018 war manches anders, beim Erwerb vor 2009 ist es dann nochmal anders. Vielleicht hast du eine alte Quelle gelesen oder der Text bezieht sich auf Altanteile oder derjenige war nicht auf dem neuesten Stand. Kannst ja mal die Quellen reinstellen, die dir Bauchschmerzen machen.

Zum Beispiel hier: https://www.honorarfinanz-ag.de/etf-ratgeber/etfs-steuern/ steht im Abschnitt Was ist bei der Besteuerung ausländischer ETFs zu beachten? ganz unten "Bei ausländischen Fonds kann es unter Umständen jedoch trotzdem sein, dass Anleger sich die gezahlten Steuern aktiv mit der Steuererklärung zurückholen müssen. Dies ist im individuellen Fall zu prüfen."

 

vor 46 Minuten von Sapine:

Dennoch gibt es natürlich auch noch Sonderfälle, bei denen es dann doch anders läuft als man erwartet. Beispielsweise ausländische Fonds wenn sie keine UCITS Fonds sind. Da kann es richtig kompliziert werden. Aber es gibt auch Länder wie die Niederlande die plötzlich auf den Fonds selbst auch Quellensteuer erheben. Außerdem kann es zu Überraschungen kommen, wenn die Mindestaktienquote nicht garantiert ist. 

Die Produkte, für die ich mich interessiere, sind allesamt UCITS-Fonds mit Sitz in Irland und einem Aktienanteil von >= 98.99% (IE00B6R52143; IE00BM67HM91; IE00BK5BC891; IE00BYPLS672). Gibt es sonst noch Dinge, auf die ich achten müsste? Und was würde passieren, wenn man sich da vertut? Soweit ich das verstanden habe, würde der deutsche Broker doch automatisch den korrekten Anteil Steuern abführen, so dass ich mich zumindest nicht versehentlich strafbar machen würde, oder gibt es hier auch wieder Ausnahmen?

 

vor 16 Minuten von chirlu:

 

Nein, genausowenig wie du eine Ausschüttung „entrichten“ musst. Du bezahlst Steuern auf die Vorabpauschale (oder auf die Ausschüttung), soweit die Vorabpauschale (oder die Ausschüttung) nicht mehr unter den Freibetrag fällt.

Danke für den Hinweis, das hatte ich wohl nicht richtig verstanden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 3 Stunden von Kleinanleger123:

Zum Beispiel hier: https://www.honorarfinanz-ag.de/etf-ratgeber/etfs-steuern/ steht im Abschnitt Was ist bei der Besteuerung ausländischer ETFs zu beachten? ganz unten "Bei ausländischen Fonds kann es unter Umständen jedoch trotzdem sein, dass Anleger sich die gezahlten Steuern aktiv mit der Steuererklärung zurückholen müssen. Dies ist im individuellen Fall zu prüfen."

Ich denke er spielt hier auf nicht UCITS Fonds an mit ausländischem Sitz. Das kann richtig ekelhaft werden beim Aufwand und es besteht sogar die Gefahr der Steuerhinterziehung. Vielleicht gibt es auch irgendwelche exotischen Domizile in denen noch mehr Quellensteuer einbehalten wird als in den NL. Aber natürlich freut er sich über jeden potentiellen Kunden den er zu einem Gespräch bekommt (ein Schuft der übles dabei denkt). Statt also klar zu sagen, wann es zu Problemen kommt bleibt er lieber nebulös, denn dann kann er sein Expertenwissen ausspielen. Für mich ein häufiger Verkäufertrick. Lass dich nicht verunsichern. Solange du bei Standard UCITS ETFs bleibst mit Standard Domizilen (IE, LU, DE, AT, NL usw.) sehe ich keine Gefahr. Wenn du versuchst US-ETFs zu kaufen sollte dein Broker Probleme machen solange du nicht auf Auslandsbörsen ausweichst. Generell ist das Domizil US problematisch. 

 

Sofern genug Geld auf deinem Konto ist wird der Broker die Steuern abführen. Das ist also weder bei Ausschüttungen noch beim Verkauf ein Problem. Lediglich die Vorabpauschale kann da Probleme machen. Was genau passiert, wenn das Konto nicht ausreichend gedeckt ist, hängt vom Broker ab. 

 

Die Auswahl deiner ETFs würde ich mir nicht ins Depot legen. Das sind eine Menge Branchenwetten. Aber danach hattest du ja nicht gefragt. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kleinanleger123
vor 23 Stunden von Sapine:

Ich denke er spielt hier auf nicht UCITS Fonds an mit ausländischem Sitz. Das kann richtig ekelhaft werden beim Aufwand und es besteht sogar die Gefahr der Steuerhinterziehung. Vielleicht gibt es auch irgendwelche exotischen Domizile in denen noch mehr Quellensteuer einbehalten wird als in den NL. Aber natürlich freut er sich über jeden potentiellen Kunden den er zu einem Gespräch bekommt (ein Schuft der übles dabei denkt). Statt also klar zu sagen, wann es zu Problemen kommt bleibt er lieber nebulös, denn dann kann er sein Expertenwissen ausspielen. Für mich ein häufiger Verkäufertrick. Lass dich nicht verunsichern. Solange du bei Standard UCITS ETFs bleibst mit Standard Domizilen (IE, LU, DE, AT, NL usw.) sehe ich keine Gefahr. Wenn du versuchst US-ETFs zu kaufen sollte dein Broker Probleme machen solange du nicht auf Auslandsbörsen ausweichst. Generell ist das Domizil US problematisch. 

 

Sofern genug Geld auf deinem Konto ist wird der Broker die Steuern abführen. Das ist also weder bei Ausschüttungen noch beim Verkauf ein Problem. Lediglich die Vorabpauschale kann da Probleme machen. Was genau passiert, wenn das Konto nicht ausreichend gedeckt ist, hängt vom Broker ab.

Besten Dank!

vor 23 Stunden von Sapine:

Die Auswahl deiner ETFs würde ich mir nicht ins Depot legen. Das sind eine Menge Branchenwetten. Aber danach hattest du ja nicht gefragt. 

Da habe ich mich vielleicht auch etwas zu kurz gefasst. Das sind Branchenwetten, die ich machen würde, wenn sich eine gute Kaufgelegenheit ergeben sollte.

Aber dann frage ich doch einfach mal, auch wenn es ab hier nicht mehr zum Thema des Threads passt: Was würdest du dir denn für mittel- bis langfristigen Vermögensaufbau ins Portfolio legen?

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Ein marktbreiter ETF mit niedrigen Kosten ist dazu sicher gut geeignet. Unter steuerlichen Aspekten ist es wichtig, dass ein ETF eine lange Lebensdauer hat, denn ungewollte Umschichtungen kosten fast immer Steuern und damit Rendite. Kleine ETFs zu Modethemen sind besonders gefährdet. Davon abgesehen werden die meist dann aufgelegt, wenn die Kursentwicklung zu dem Thema bereits gelaufen ist. Man läuft also praktisch der Tram immer hinterher, statt mitzufahren. 

 

Als Alternative kämen beispielsweise Faktoren in Frage, aber meiner Einschätzung nach sind die derzeit in Deutschland nicht gut genug investierbar und der Erfolg ist weit entfernt von sicher. Einfacher zu handhaben ist eine Branchenmischung wie sie beispielsweise im Offensiv/Defensiv-Portfolio von Glory_Days diskutiert wird. 

 

Auch wichtig ist, in welchem Punkt des Vermögensaufbaus man sich befindet. Ziele ändern sich im Lauf eines Anlegerlebens und die Ausrichtung des Depots muss immer zum Ziel passen. Desto höher das Vermögen wird, desto mehr muss man sich um Absicherung Gedanken machen und die Diversifizierung zur Risikominderung wird wichtiger. Da kann eine Beimischung von Gold und anderen Anlageklassen wichtiger werden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...