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stagflation

Erwartete Lebenslänge und Auswirkungen auf das Entnahmedepot

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Schwachzocker
vor 18 Stunden von rentier:

Ich bin Jahrgang 1954, plante bisher mit 96 Jahren zu sterben und habe meine Vermögensanlagen dahingehend aufgebaut. ...

Hast Du auch Deine Versicherungen bereits zu diesem Termin gekündigt und das Standesamt informiert?

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The Statistician
vor 19 Stunden von stagflation:

Jetzt würde mich interessieren, wie Ihr rechnet und was Ihr als Endalter für Euer Entnahmedepot gewählt habt.

Mich interessiert, wer überhaupt die Entnahme so plant, dass das Kapital primär für eine fix definierte Lebensspanne (z.B. 95 Jahre) ausreicht? Ist es in der Praxis nicht am Ende tendenziell so, dass man bewusst oder unbewusst mit recht großem Unsicherheitspuffer plant? Ansonsten finde ich den Gedanken, dass man im schlimmsten Fall auf Sozialhilfe wechselt, doch sehr unattraktiv. 

 

Was konkret ist die Implikation für den Fall, dass in der eigenen Kohorte nach obigen Schätzungen 5% der Menschen über 100 Jahre alt werden? Oder anders gefragt: Wie möchte man mit dem hier vorliegenden Tail Risk (geringe Wahrscheinlichkeit einer besonders hohen Lebenserwartung) umgehen? Am Ende scheint mir das primär eine Frage der Risikopräferenz zu sein und da sind solche Schätzungen nicht entscheidend. Generell geht es bei der Entnahmeplanung doch auch oft darum wie man selbst mit dem Langlebigkeitsrisiko umgehen möchte. Egal was für Schätzungen man heranzieht, die Planungen werden wohl immer stark heterogen ausfallen.

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wolf666
vor 20 Stunden von stagflation:

Jetzt würde mich interessieren, wie Ihr rechnet und was Ihr als Endalter für Euer Entnahmedepot gewählt habt.

Ich muss nicht meinen Endalter bestimmen, mit meiner Strategie kann ich auch älter als 120 Jahre werden und hätte keine finanziellen Probleme (wenn die Erde sich gewohnt weiter dreht)

Meine Vorsorge besteht aus 3 Säulen: Immobilie, Aktien, GRV

Durch schuldenfreie Immobilie habe ich bis Lebensende kein Miete zu zahlen. (Instanzhaltung wird aus Aktien und GRV bezahlt)

Rente von GRV wird bis Lebensende bezahlt.

Bei Aktien werden nur Dividenden verkonsumiert und da ich in die größten Bluechips sehr breit investiert bin, ist es auch Endalterunabhängig.

Was ich nur evlt. berechnen muss, wieviel Geld in brauche wenn (wird sehr wahrscheinlich der Fall sein) ich früher in die Rente gehe und bis 63 Jahren Geld brauche (mit 2 Jahren Puffer, falls Gesetze sich ändern sollten), danach reichen GRV und Divienden aus.  So wie es aber aussieht, wird in der Zeit bis 63 J. auch Dividende ausreichen. Als Risikopuffer werden Dividendenlose (wie Berkshire) oder mit sehr niedrigen Dividende (wie z.b. Visa) gehalten um in der Zeit bis 63 Jahren verspreist zu werden, falls doch was unerwartetes kommt.

 

 

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leoluchs
vor 3 Stunden von pillendreher:

Endalter 80 Jahre (78 Jahre plus 2 Jahre Sicherheitspuffer) = mein Entnahmedepot (= mein Basisportfolio = mein sicherer Depotanteil)

 

(Wenn es wider Erwarten doch länger dauern sollte, dann bleibt noch mein riskantes Depot und das selbst bewohnte Haus ;))

Ich schließe mich meinem Vorposter in allen Punkten an.

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wodorne

Ich bin 72. Gesetzliche Rente und selbstbewohnte Immobilie halten mich einen Tick oberhalb der Sozialhilfe.

 

Zu Beginn des Ruhestandes hatte ich eine 2-Teilung in ein Verbrauchsdepot zum Endalter 85 und einen Langlebigkeitspuffer aus einem Aktien-ETF. Davon bin ich aber abgekommen, betrachte das Gesamtportfolio und ziele auf Vermögenserhalt. 

 

Inzwischen habe ich ein reines ETF-Depot mit 80% Aktien weltweit. Diesem entnehme ich monatlich 1/3% des Gesamtwertes  (vor Steuern), also 4% pro Jahr. Ich unterscheide nicht zwischen Ausschüttern und Thesaurierern sondern führe ein Kassenbuch, in das die Ausschüttungen brutto eingetragen werden.

 

Vermutlich werde ich in ein paar Jahren meine Strategie wieder überdenken müssen. Meine persönlichen Verhältnisse wie auch die Weltwirtschaftslage können sich ja ändern.

Statistiken sehe ich mit zunehmendem Alter als immer weniger hilfreich an.  Gegen Ende geht es nämlich überwiegend darum, wie lange die Pflegephase dauert.

 

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Beginner81

Wenn die Wahrscheinlichkeiten der Ereignisse "Depot wird vollständig verbraucht" und "Ich werde älter als X Jahre" unabhängig voneinander sind, könnte man doch z.B. so rechnen: 5%*5%=0,25%, was doch akzeptabel niedrig sein dürfte.

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chirlu
vor 5 Stunden von monstermania:

ich 'plane' nach meinem Renteneintritt mit 63 mit der 4%-Regel. Das sollte gemäß diverser Modellrechnungen zumindest 30 Jahre sicher reichen.

 

Das würde ich so nicht unterschreiben. Mal abgesehen von der Diskussion, wie US-spezifisch die Berechnungen sind, ist darin immer ein Risiko des Scheiterns von z.B. 5% enthalten; d.h. jedem Zwanzigsten geht das Geld vor Ablauf von 30 Jahren aus.

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monstermania
· bearbeitet von monstermania
vor 14 Minuten von chirlu:

Das würde ich so nicht unterschreiben. Mal abgesehen von der Diskussion, wie US-spezifisch die Berechnungen sind, ist darin immer ein Risiko des Scheiterns von z.B. 5% enthalten; d.h. jedem Zwanzigsten geht das Geld vor Ablauf von 30 Jahren aus.

Richtig!

Möglicherweise gehöre ich dann zu den 5% denen das Geld vor den 30 Jahren ausgeht. Also angenommen mit 85+ (das wäre dann nach 22 Jahren Entnahmedauer). Dann ist es halt so. Möglicherweise gehöre ich aber auch zu den 50% der Männer meiner Altersklasse, die vor 85 ins Gras beißen.

Aktuell erachte ich die Chance vor meinem 85 Lebensjahr zu sterben und einiges höher als dass mir mit 85 das Vermögen ausgeht. Zumal dann ja immer noch die Rente da sind.

Und hey. Jeder kann ja Planen wie er/sie will. Letztlich wissen wir alle erst, wenn der Deckel auf dem Sarg liegt, ob die Planung aufgegangen ist.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 35 Minuten von chirlu:

 

Das würde ich so nicht unterschreiben. Mal abgesehen von der Diskussion, wie US-spezifisch die Berechnungen sind, ist darin immer ein Risiko des Scheiterns von z.B. 5% enthalten; d.h. jedem Zwanzigsten geht das Geld vor Ablauf von 30 Jahren aus.

Etwas positiver formuliert: bei 1000 Personen, hätte es bei 950 geklappt, wenn man, wie allgemein üblich die Reibung vernachlässigt.

 

Wobei dann auch noch entscheidend ist, wann das Geld den 50 Unglückseligen von 1000 sturen 4%-plus Inflationsausgleich Entnehmern (ausgehend vom Startdepot!) konkret ausgeht, weil

63 Jahre + 10 Jahre = 73 Jahre            -> katastrophal

63 Jahre + 15 Jahre = 78 Jahre            -> gar nicht gut

63 Jahre + 20 Jahre = 83 Jahre            -> passt schon

63 Jahre + 25 Jahre = 88 Jahre            -> egal

 

Annahme: die meisten Nichtselbstständigen hier im Forum mit einer gesetzlichen Rente, Beamtenpension, Versorgungswerksbezügen und einer betrieblichen Altersvorsorge, werden nicht mal in der Lage sein, das monatlich reinkommende Geld auszugeben.

 

 

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s1lv3r
· bearbeitet von s1lv3r
vor 21 Minuten von pillendreher:

Annahme: die meisten Nichtselbstständigen hier im Forum mit einer gesetzlichen Rente, Beamtenpension, Versorgungswerksbezügen und einer betrieblichen Altersvorsorge, werden nicht mal in der Lage sein, das monatlich reinkommende Geld auszugeben.

 

Das ist tatsächlich das, was ich abseits von allen Statistiken auch immer wieder beobachte. Es wird bis 67 malocht und gespart und im Rentenalter stellt man dann auf einmal fest, dass man das ganze Geld gar nicht ausgeben kann. Risikoreich investieren will man oftmals auch nicht mehr und dann türmt sich das Geld auf den Girokonten ...

 

Bei mir persönlich ist es sogar so, dass man das Geld auf einmal an die Kinder verschenken möchte. Die sind aber auch schon 30+ und haben ihr eigenes Geld ... mit Anfang 20 hätte man damit noch was mehr oder weniger sinnvolles anfangen können (Unternehmensgründung, Weltreise, etc.). Jetzt brauche (und will) ich aber gar keine großen Geldgeschenke von den Eltern mehr ... - sollen die es doch irgendwo für ausgeben. :lol:

 

Mein Schluss aus dieser Misere ist einfach, die grundlegenden Bedürfnisse durch feste Rentenzahlungen abdecken ... dann kann man aus dem Depot immer noch per Entnahme Luxus & zusätzlichen Konsum befriedigen, ohne sich mit irgendwelchen Lebenserwartungstabellen & Entnahmeraten schwindelig zu rechnen um auf eine 99,9% sichere Entnahme zu kommen.

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Nostradamus

Plant hier wirklich jemand so, dass das Vermögen mit 105 Jahren (o.ä.) komplett aufgebraucht sein wird und man dann wirklich nichts mehr hätte? Mir scheint es doch eher so zu sein, dass die meisten hier auch mit vollständig aufgebrauchtem Depot entweder mit ihrer Rente noch recht gut über die Runden kommen sollten und / oder weiterhin auf einem Haus sitzen. Vielleicht wird einen in der größten Not auch der Lebenspartner oder die Kinder irgendwie weiter durchfüttern. Mir scheint es meist spektakulärer zu klingen als es dann tatsächlich aussieht. Was wahrscheinlich daran liegt, dass die Entnahme hier wohl meist eher ein Zubrot ist und man nicht existenziell darauf angewiesen ist.

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The Statistician
vor 19 Minuten von pillendreher:

Annahme: die meisten Nichtselbstständigen hier im Forum mit einer gesetzlichen Rente, Beamtenpension, Versorgungswerksbezügen und einer betrieblichen Altersvorsorge, werden nicht mal in der Lage sein, das monatlich reinkommende Geld auszugeben.

Sehe ich ähnlich und bei meiner Frau und mir wird das wohl auch darauf hinauslaufen, auch wenn der Ruhestand noch viele Dekaden in der Zukunft liegt. Insbesondere wenn man bedenkt, dass einige im gesamten Erwerbsleben stets gespart haben und im Rentenalter es nur bedingt schaffen das angehäufte Vermögen "genüsslich auszugeben". In den USA wird das gar nicht mal so selten im Finanzbereich thematisiert: Der Wechsel vom Sparverhalten hin zum Ausgabeverhalten, den nicht viele so einfach schaffen.

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Hier für's Forum und im privaten Umfeld stimmt das sicherlich. Aber ich denke das, was stagflation ursprünglich diskutieren wollte, war mit welcher Erwartung man an einen Entnahmeplan rangeht, der bis zum Lebensende reichen soll. Alleine. So wie das unter Lebensumständen, unter denen die Leute ihr Alter vollständig aus solch einem Plan bestreiten, der Fall wäre. Es ist müßig, zu sagen: ich plane nur bis 85 - aber danach hätte ich notfalls noch das Zweitdepot, die Erbschaft, das Haus und die Pensionsansprüche. 

 

Ich gehöre auch zu denen, die noch weitere Puffer haben. Mein Plan ist jedoch, mit 85ff immer noch genügend Einnahmen zu haben, um ein passables Pflegeheim zahlen zu können (was deutlich teurer ist, als meine normale Lebenshaltung im Alter). Weil ich die Verantwortung, mich in irgendein schauerliches Heim stecken zu müssen meinen Kindern oder meinem Mann nicht aufdrücken möchte. Das ist ein teurer Spaß und ich brauche eine Idee, wie lange ich das wie finanzieren können möchte. Daher kann ich die Überlegungen des TE vollständig nachvollziehen.

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JS_01

Ein Punkt, der bei den Diskussionen ueber Entnahmeraten oft ausgeblendet wird, ist wie viel des tatsaechlichen Bedarfs ueber das Depot abgedeckt wird. Bei 80% fixen Einkommen durch GRV, Mietertraege, Pension, Rentenversicherungen etc kann man beim Depot etwas mehr Risiko eingehen (z.B. 10%) und ggfs. einfach etwas den Lebensstandard anpassen.

Fuer jemand der nur Kapitalertraege hat, ist ein 10%-Scheitern-Risiko dafuer untragbar, weil absolut existenzgefaehrdend.

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Beginner81
vor einer Stunde von Pfennigfuchser:

Das ist ein teurer Spaß und ich brauche eine Idee, wie lange ich das wie finanzieren können möchte.

Kenne mich da nicht aus, aber evtl. zusätlzlich eine private Pflegeversicherung?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Vielen Dank für Eure vielen Antworten! Ich finde sie sehr hilfreich!

 

Ich bin überrascht, dass doch recht viele ohne ihre angenommene Rest-Lebenszeit planen. Im Folgenden werde ich versuchen darzulegen, warum ich das für wichtig halte - zumindest dann, wenn man plant, einen größeren Teil seiner Rente aus einem Entnahmedepot zu beziehen.

 

Zunächst einmal glaube ich, dass man nicht nur bei den Aktien, sondern auch bei der Altersvorsorge diversifizieren sollte. Ich sehe ein Entnahmedepot als Alternative oder Ergänzung zu einer Rentenversicherung - und sie sollte sich auch so verhalten. Sprich: ich möchte mich darauf verlassen können, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum meinem Tod einen bestimmten monatlichen Betrag ausspuckt. Ich verstehe, dass es schwierig ist, eine Garantie dafür zu bekommen. Das können die Versicherungen tatsächlich besser, weil sie mit Vererbung arbeiten. Deshalb sind meine Anforderungen etwas geringer. Ich möchte, dass mein Entnahme-Depot mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% oder 95% bis zu meinem Tod funktioniert.

 

Bei dieser Wahrscheinlichkeit gehen nur statistische Wahrscheinlichkeiten ein, nicht jedoch Extremereignisse wie Kriege, Umstürze, Naturkatastrophen, Hyperinflation oder andere Ereignisse, bei denen man größtenteils oder ganz enteignet wird. Die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse kann man schlecht abschätzen - und der beste Schutz dagegen ist vermutlich eine gute Diversifikation der Altersvorsorge.

 

Betrachten wir ein Entnahmedepot. Es hat typischerweise folgende Parameter:

  • Anfangsalter A, z.B. 67
  • Anfangskapital K, z.B. 100.000 €
  • Monatliche Entnahmerate am Anfang E, z.B. 400 €
  • Jährliche Steigerung der Entnahmerate S, z.B. 2% (bspw. um die Inflation auszugleichen)
  • Erwartete Verzinsung Z der Geldanlage, z.B. 5%
  • Volatilität der Geldanlage V, z.B. 8%

Schauen wir uns ein paar mögliche Beispiel-Entwicklungen des Kapitals an (in LibreOffice Calc simuliert, nur zur Demonstration). Nehmen wir die obigen Beispieldaten, variieren wir aber die Entnahmerate. Nehmen wir weiter an, dass wir bis 95 leben werden. Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Verläufe:

 

1) Steigendes Kapital, ewiges Depot

 

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Hier wurde mit einer Anfangs-Entnahmerate E von 100 € / pro Monat gerechnet. Im Wesentlichen steigt das Kapital. Man kann sich nicht nur bis 95, sondern vermutlich sogar wesentlich länger finanzieren. Außerdem kann man etwas an seine Nachkommen vererben (wenn man das will). Nachteil ist eine kleine Anfangs-Entnahmerate von nur 100 € pro 100.000 €. Bei einer Versicherung würde man mehr bekommen.


2) Fallendes Kapital, reicht bis zum Tod

 

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Hier wurde mit einer Anfangs-Entnahmerate von 400 € gerechnet. Das Kapital reicht bis zum Tod und würde sogar noch eine paar Jahre länger reichen. Beim Alter 101 ist das Kapital aufgebraucht.


3) Fallendes Kapital, es ist noch Leben übrig, wenn das Kapital alle ist.

 

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Auch dieses Beispiel wurde mit einer Anfangs-Entnahmerate von 400 € gerechnet, aber das Geld ist vor dem Tod mit 95 alle. Das ist das Szenario, das ich mit 90% Wahrscheinlichkeit vermeiden möchte.

 

Ihr sehr also, dass das erwartete Todesalter schon eine Rolle spielt. Wenn man annimmt, dass man sich nur bis 85 finanzieren muss, wäre das letzte Beispiel ein Erfolg. Wenn man hingegen damit rechnet, dass man 95 wird, ist das letzte Beispiel ein Misserfolg.

 

Ein weiterer Punkt ist mir wichtig. Die 400 € Anfangs-Entnahmerate sind bereits zu optimistisch. Wenn man mehrere Verläufe simuliert, sieht man, dass ungefähr 15% der Verläufe scheitern - also viel zu viele. Wenn man diese Simulationen nicht gemacht hat, läuft man möglicherweise in eine Falle. In den ersten Jahren sieht man dem Depot nicht an, dass es schief gehen kann oder wird. Denn am Anfang sieht es ja gut aus. Man sieht das Problem vielleicht erst, wenn 30% oder 40% des Anfangskapitals weg sind - also im Alter 82. Und dann ist es viel zu spät, um noch etwas zumachen. Einerseits ist schon zu viel Kapital weg, andererseits ist man schon zu alt, um noch arbeiten zu gehen. Bei solchen Entnahmedepots ist es also wichtig, den Verlauf sehr genau zu monitoren und bereits ganz am Anfang zu merken, dass etwas schief läuft. Mit 72 kann man vielleicht noch eingreifen. Man könnte beispielsweise die Entnahmerate leicht senken oder man geht noch arbeiten. Wenn man offenkundig sieht, dass etwas schief läuft, ist es zu spät. Das ist typisch für exponentielle Verläufe.

 

Das war's für heute. In meinem nächsten Beitrag möchte ich besprechen, wie man die Parameter des Entnahmedepots so einstellen kann, dass man tatsächlich mit 90% Wahrscheinlichkeit sein Ziel erreicht, dass das Entnahmedepot bis zum eigenen Tod funktionieren wird.

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Synthomesc
Am 2.5.2023 um 15:59 von stagflation:

Vom Statistischen Bundesamt gibt es Querschnittsdaten: die aktuellen Sterbewahrscheinlichkeiten nach Alter

Ich finde es ehrlich gesagt etwas befremdlich sich so tief damit zu beschäftigen :unsure:

Entnahme Strategien sind sinnvoll, aber das geht m.E. in eine komplett konträre Richtung, sowohl was dem Kapital geschuldet ist, aber noch mehr der gesundheitlichen Komponente!

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Sapine

Bei Fall 1 hast du mit 100 Euro oder einer anfänglichen Entnahmerate von 1,2 % extrem defensiv geplant. 

 

Bei Fall 2+3 hast du eine anfängliche Entnahmerate von 4,8  % gewählt. Vernünftige Entnahmeraten sollten sich bei langen Entnahmephasen zwischen 2,5 und 3,5 % bewegen. Bei dieser hohen Rate sollte der Kapitalstock in der Regel deutlich schneller aufgebraucht sein. 

 

Wie kommst du auf eine Volatilität von nur 8 %? Je nach Aktienanteil wären 10-15 % eher realistisch. 

 

Die Kurven die ich von den gängigen Studien in Erinnerung habe bei einer Entnahmerate von 4 % lassen das Kapital in den meisten Fällen zu Beginn leicht ansteigen und fallen dann später mehr oder weniger steil ab. Deine Kapitalentwicklungen erscheinen mir nicht typisch zu sein. 

 

 

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wodorne
vor 18 Minuten von AugetValorem:

Entnahme Strategien sind sinnvoll, aber das geht m.E. in eine komplett konträre Richtung, sowohl was dem Kapital geschuldet ist, aber noch mehr der gesundheitlichen Komponente!

So ähnlich denke ich auch. Statistiken sind nur ein Aspekt unter mehreren und für den Einzelnen nur ein grober Orientierungsrahmen. Mentalität, Gesundheitszustand, familiäre Verhältnisse sind andere wichtige Faktoren.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

@Sapine: mit Deinen Anmerkungen hast Du Recht. Aber: die obigen Diagramme dienen hauptsächlich zur Illustration - weil ich die drei Fälle: exponentieller Anstieg, Kapitalende vor dem Tod und Kapitalende nach dem Tod unterscheiden will. Außerdem wollte ich einen Kapitalverlauf, der nicht mit den Erwartungswerten gerechnet wurde (und sehr glatt ist), sondern der das Auf und Ab eines realen Entnahmedepots zeigt.

 

Im nächsten Teil, wenn es ums Rechnen geht, können wir ja realistischere Zahlen wählen. Beispielsweise das von Dir in #12 genannte Beispiel. Ich bin selbst gespannt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es funktionieren wird.

 

vor 2 Stunden von Sapine:

Die Kurven die ich von den gängigen Studien in Erinnerung habe bei einer Entnahmerate von 4 % lassen das Kapital in den meisten Fällen zu Beginn leicht ansteigen und fallen dann später mehr oder weniger steil ab. Deine Kapitalentwicklungen erscheinen mir nicht typisch zu sein.

 

Na ja, es gibt drei Fälle: exponentieller Anstieg (bei sehr niedriger anfänglicher Entnahmerate), sofortiger Abfall (bei sehr hoher anfänglicher Entnahmerate) und zuerst Anstieg und dann Abfall (bei einer anfänglicher Entnahmerate in der Mitte). In der Praxis sieht man in der Tat häufig zuerst einen leichten Anstieg und dann einen Abfall. Das liegt daran, dass das die interessanten Depots sind. In meinen letzten beiden Diagrammen kann man keinen anfänglichen Anstieg sehen, weil ich mit einer Verzinsung von 5% gerechnet habe und die anfängliche jährliche Entnahme 4,8% beträgt. Da kann - außer durch Zufall - nicht viel wachsen.

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Sapine
vor 7 Stunden von stagflation:

Na ja, es gibt drei Fälle: exponentieller Anstieg (bei sehr niedriger anfänglicher Entnahmerate), sofortiger Abfall (bei sehr hoher anfänglicher Entnahmerate) und zuerst Anstieg und dann Abfall (bei einer anfänglicher Entnahmerate in der Mitte). In der Praxis sieht man in der Tat häufig zuerst einen leichten Anstieg und dann einen Abfall. Das liegt daran, dass das die interessanten Depots sind. In meinen letzten beiden Diagrammen kann man keinen anfänglichen Anstieg sehen, weil ich mit einer Verzinsung von 5% gerechnet habe und die anfängliche jährliche Entnahme 4,8% beträgt. Da kann - außer durch Zufall - nicht viel wachsen.

Absolut. Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, dass bei 5 % Rendite und 4,8 % anfänglicher Entnahme, der Vermögenswert in mehr als 2/3 der Fälle innerhalb von wenigen Jahren im Sinkflug ist. Grund ist die Dynamisierung der Entnahme. Dein Beispiel 2 halte ich für ausgesprochen unwahrscheinlich. Sorry wenn ich drauf rum reite, aber die Abbildung weckt zu optimistische Erwartungen meiner Einschätzung nach. 

 

Die mögliche Rendite wird von der Länge des Entnahmezeitraums und der persönlichen Risikobereitschaft stark beeinflusst. Beim ewigen Depot sehe ich die Aktienquote eher um 80 % als bei 50 %. Alternativ könnte man sich auch am Arero orientieren, wer es nicht so riskant möchte. Bei Quoten unter 50 % leidet die Rendite stark und das hat bei Anlagezeiträumen von 30-40+ Jahren deutliche Auswirkungen auf die Entnahmequote. 

 

In der Realität wird oft genug nicht so heiß gegessen wie geplant. Am Ende bedingt das Ansparguthaben die mögliche Zusatzrente und vernunftbegabte Menschen richten sich darauf ein. Wer genügend verdient und das Sparen beherrscht hat, in der Regel am Ende ohnehin mehr im Topf als er/sie benötigt. Probleme bekommen diejenigen, die oft einkommensbedingt wenig zur Seite legen oder die Reichweite ihrer Altersvorsorge zu optimistisch einschätzen.

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Vogelhaus

Nichts genaues weiß man nicht.

 

Und wieso ist das so wichtig? Die gesetzliche Rentenversicherung leistet doch alles Nötige für die Basisversorgung :-)

 

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alsuna
vor 1 Minute von Vogelhaus:

Die gesetzliche Rentenversicherung leistet doch alles Nötige für die Basisversorgung :-)

Das gilt aber nur für Menschen, die entweder freiwillig einzahlen oder deren Einkommen hoch genug ist. Wer nicht einzahlen muss, macht das oft genug nicht. Und wer einzahlen muss, kann nichts an der Höhe ändern. 

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Pfennigfuchser
vor 10 Stunden von stagflation:

wie man die Parameter des Entnahmedepots so einstellen kann, dass man tatsächlich mit 90% Wahrscheinlichkeit sein Ziel erreicht, dass das Entnahmedepot bis zum eigenen Tod funktionieren wird.

stagflation, ich finde den Ansatz sehr spannend und sinnvoll, das zu durchdenken. Die meisten rechnen mit Erwartungswerten, damit bleibt die darunterliegende Verteilung komplett ausgeblendet. Im Moment sehe ich in Deinem Ansatz allerdings ein ähnliches Problem: nämlich, dass Du einerseits eine Verteilung der möglichen Depotentwicklungen bis zum Alter x betrachten willst, andererseits aber eigentlich kein fixes Alter zugrundlegen kannst, sondern auch da eine Verteilung annehmen musst. Die Erwartungen aus Bevölkerungsdaten sind für Deinen persönlichen Fall ja nur bedingt geeignet. Einerseits, weil Dein potentielles Sterbedatum selbst bei sehr durchschnittlichen Risikofaktoren um das echte schwankt, andererseits, weil Du vermutlich bessere Risikofaktoren mitbringst (das wird für die meisten hier im Forum gelten). 

 

D.h. Du musst erst einmal die Auswirkungen Deiner persönlichen Risikofaktoren bestimmen, dann eine Schwankung bedingt darauf modellieren. Zusätzlich dann die Schwankung Deines Depots unter den gewählten Annahmen. Und dann die Wahrscheinlichkeit bestimmen, dass das Depot zur Deckung der Kosten nicht ausreicht. Ich gehe davon aus, dass es zwar eine leichte Korrelation zwischen der Lebenserwartung und dem Depotverlauf gibt, die aber vernachlässigt werden kann. D.h. Du kannst Das Problem einfach durch viele Simulationen lösen.     

 

Bin gespannt, wie Du das angehst. 

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 22 Minuten von Pfennigfuchser:

Die Erwartungen aus Bevölkerungsdaten sind für Deinen persönlichen Fall ja nur bedingt geeignet. Einerseits, weil Dein potentielles Sterbedatum selbst bei sehr durchschnittlichen Risikofaktoren um das echte schwankt, andererseits, weil Du vermutlich bessere Risikofaktoren mitbringst (das wird für die meisten hier im Forum gelten)

Wieso? (Alleine da die Anzahl der Doppel-X-Chromosomenträger in der Unterzahl ist, wird das für das Forum so nicht passen) 

 

vor 22 Minuten von Pfennigfuchser:

Die Erwartungen aus Bevölkerungsdaten sind für Deinen persönlichen Fall ja nur bedingt geeignet. Einerseits, weil Dein potentielles Sterbedatum selbst bei sehr durchschnittlichen Risikofaktoren um das echte schwankt, ...

 

D.h. Du musst erst einmal die Auswirkungen Deiner persönlichen Risikofaktoren bestimmen, dann eine Schwankung bedingt darauf modellieren. Zusätzlich dann die Schwankung Deines Depots unter den gewählten Annahmen. Und dann die Wahrscheinlichkeit bestimmen, dass das Depot zur Deckung der Kosten nicht ausreicht. . D.h. Du kannst Das Problem einfach durch viele Simulationen lösen.     

Und da liegt das Problem -> zu viele Unbekannte, zu viel ist vom Zufall abhängig für den Einzelnen -> jeder muss für sich entscheiden, wie sicher die Rechnung aufgehen soll und danach die Entnahmedauer kalkulieren.

 

Wer solche Rechnungen anstellt, hat es meist nicht nötig (vermutlich stagflation), anders gesagt: die es nötig haben, werden solche Überlegungen gar nicht erst in Betracht ziehen.

 

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