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bAV (Bosch Pensionsfonds) - Eure Einschätzung

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hoppel110

Hallo Forengemeinde,

 

gleich vorweg, ich habe den schon existierenden Beitrag zum Bosch Pensionsfonds gelesen, komme aber zum Entschluss dass meine Fragen in einem seperaten Thread besser aufgehoben sind.

Momentan beschäftigt mich die Frage, ob meine derzeite monatliche Bruttoentgeldumwandlung (Mitarbeiterbeitrag) von 4% der Beitragsbemessungsgrenze (292€/Monat) nicht besser in meine ETF Sparpläne fließen sollten.

Hierfür bräuchte ein paar Denkanstöße und Ratschläge der Forengemeinde.

 

Meine Frage:

Bis 2022 habe ich auf meine eingezahlten Mitarbeiterbeträge den vollen Firmenzuschuss von 15% erhalten, welcher allerdings durch Gehaltssteigerungen seit 2022 vollständig entfallen ist.

Nun frage ich mich ob es somit überhaupt noch sinnvoll ist, einen freiwilligen Mitarbeiterbeitrag durch  Bruttoentgeldumwandlung in den Fonds einzuzahlen oder ob nicht eine Aufstockung der ETF Sparpläne aus dem mehr an Nettogehalt sinnvoller wären.

Die laufenden Kosten des Fonds sind relativ gering und die Wertentwicklung scheint für eine bAV doch ganz gut zu sein (mehr Details dazu in der nachfolgenden Zusammenfassung).

 

Meine bisherigen Gedanken zu dem Thema:

  • Ich erwarte in einem MSCI ACWI Index nicht wirklich eine signifikant höhere Rendite als der Bosch Fonds bringen wird.
  • Die deutlich höheren monatlichen Beiträge einer Bruttoentgeldumwandlung sollte die erwartete etwas geringere Rendite des Bosch Fonds und die erhöhte Steuerlast bei in Anspruchnahme der Auszahlung doch überkompensieren?
  • Eine Verringerung der gesetzlichen Rente findet seit 2022 durch Bruttoentgeldumwandlung nicht mehr statt, da das Gehalt über der BBG liegt
  • Ich persönlich sehe es als Vorteil, dass das Geld bis zur Entnahme erstmal recht unflexibel ist und somit nicht für andere persönliche Zwecke missbraucht werden kann.

 

Nun interessiert mich eure Einschätzung und vielleicht auch einige Beispielrechnungen, wieso es dennoch sinnvoll wäre auf die Bruttoentgeldumwandlung zu verzichten und der entsprechend höhere Nettobetrag privat besser investiert wäre.

Nachvollgend einige Infos zum Bosch Fonds und zu mir persönlich.

 

Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe :).

 

 

Info zum Bosch Pensionfonds:

Kapitalanlage:

  • Kapitalanlage A (bis 55. Lebensjahr): Firmen- und Mitarbeiterbeiträge werden chancenorientiert investiert (Anlageschwerpunkt sind Aktien).
  • Kapitalanlage B (ab 55. Lebensjahr): Firmen- und Mitarbeiterbeiträge werdenüberwiegend in verzinsliche Wertpapiere (Rentenpapiere) investiert.

 

Wertentwicklung (12/2002 bis 03/2023):

  • Kapitalanlage A: 5,7%
  • Kapitalanlage B: 3,7%
     

Kosten:

  • Für die Einzahlung Firmenbeiträge übernimmt der Arbeitgeber die Verwaltungskosten.
  • Für die Einzahlung der Mitarbeiterbeiträge einmalig 1,75 % des Mitarbeiterbeitrags.
  • Jährlich 0,08 % des Versorgungsguthabens für die Verwaltung der Kapitalanlage

 

Firmenbeitrag (nur zur Info, irrelevant für die Frage)

  • 1,5% des beitragsrelevanten Jahreseinkommen
  • plus 9% auf alle Einkommensteile die über der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) liegen

 

Firmenzuschuss auf Mitarbeiterbeiträge:

  • 15% auf Mitarbeiterbeiträge die aus EInkommen unter der BBG kommen.
    Entfällt bei mir seit 2022, da Einkommen deutlich über der BBG

 

 

 

Info zur persönlichen Kapitalanlage
(Die prozentwerte beziehen sich auf die Gesamtgewichtung des Depots inkl. bAV, risikofreien und risikobehafteten Anteil)

 

Risikobehafteter Anteil (Ziel ca. 85% inkl. bAV, aktuell 51%):

  • (16,6% GW) MSCI World DLA
  • (3,92% GW) MSCI EM
  • (17,57% GW) Einzelaktien USA/Nordamerika
  • (3,48% GW) Einzelaktien Europa
  • (1,88% GW) Einzelaktien Asien
  • (7,82% GW) Kryptowährungen (Diversifiziert auf 4 verschiedene Coins)

 

Risikofreier Anteil (Ziel ca. 15%, aktuell 19,11%):

 

bAV (aktuell 29,63%):

  • (24,86% GW) Bosch Pensionfonds
  • (4,77% GW) Allianz Lebensversicherung (aus meiner Ausbildung)

 

 

Basisangaben zur persönlichen Situation

 

2.1 Alter, Familienstand, Kinder, geplanter Renteneintritt

  • 32Jahre, ledig (heirat in 1-2 Jahren geplant), kinderlos aber 2-3 Kinder in Zukunft gewünscht,  spätestens 2058 (Regelaltersrente)
     

2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig

  • Angestellt / ca. 95k€, steigt noch auf ca. 105k€ in 1-2 Jahren / gemittelt ca. 2200€
     

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt

  • aktuell nur die bAV aus Ausbildung und Arbeit
     

2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten

  • Risikofreudig / mittel bis hoch / bereiten mir keine schlaflosen Nächte
     

2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner)

  • Einzelperson

 

2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen

  • nicht wirklich vorhanden

 

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Thomas_384
· bearbeitet von Thomas_384

Wie schauen die Auszahlungsoptionen an?

Erwerbsunfähigkeit mit versichert?

Einmalzahlungen bei welchem Alter?

Verrentungsfaktor?

 

Bei einigen BaV wird ab 62 z.B. ausgezahlt unabhängig von geseztlicher Rente und der Rentenfaktor ist sehr gut.

 

Die 15% Aufzahlung vom AG sind der gesetzliche Pflichtfaktor glaub, von dem Aspekt finde ich es weniger prickelnd da noch was on top reinzuzahlen.

Selber habe ich aber ohne AG Aufstockung in eine BaV recht viel selber eingezahlt da Rentenfaktor, Garantie (!) Zinsen und Auszahlungsoptionen für mich gut waren (siehe erste Fragen).

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hoppel110

Hallo Thomas,

 

anbei die Antworten auf deine Fragen.

 

 vor 2 Minuten von Thomas_384:

Wie schauen die Auszahlungsoptionen an?

Auszahlung Bosch Pensionsfonds:

  • Das Guthaben wird standardmäßig als lebenslange Rente ausgezahlt.
  • Sie können sich dieses Guthaben aber auch als Einmalzahlung,
  • oder zu 70 % als lebenslange Rente und zu 30 % als Einmalzahlung auszahlen lassen
vor 2 Minuten von Thomas_384:

Erwerbsunfähigkeit mit versichert?

Ja, mit einem Jahreseinkommen:

  • Sollten Sie erwerbsunfähig werden oder sterben, erhalten Sie oder Ihre Hinterbliebenen ein beitragsrelevantes Jahreseinkommen als Zusatzleistung.
  • Die Zusatzleistung wird Ihnen in gleichen jährlichen Raten bis zum Alter 62 ausgezahlt. Ab Alter 62 erhalten Sie Ihr Guthaben aus dem Bosch Vorsorge Plan als reguläre Altersleistung.
vor 2 Minuten von Thomas_384:

Einmalzahlungen bei welchem Alter?

Ab Alter 62, kann ein Antrag auf Auszahlung gestellt werden.

vor 2 Minuten von Thomas_384:

Verrentungsfaktor?

Ist nirgends zu finden, bzw. die lebenslange monatliche Rente wird laufend aktuallisiert

vor 2 Minuten von Thomas_384:

 

Bei einigen BaV wird ab 62 z.B. ausgezahlt unabhängig von geseztlicher Rente und der Rentenfaktor ist sehr gut.

 

Die 15% Aufzahlung vom AG sind der gesetzliche Pflichtfaktor glaub, von dem Aspekt finde ich es weniger prickelnd da noch was on top reinzuzahlen.

Selber habe ich aber ohne AG Aufstockung in eine BaV recht viel selber eingezahlt da Rentenfaktor und Auszahlungsoptionen für mich gut waren (siehe erste Fragen).

 

 

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migieger
vor 14 Stunden von hoppel110:

Momentan beschäftigt mich die Frage, ob meine derzeite monatliche Bruttoentgeldumwandlung (Mitarbeiterbeitrag) von 4% der Beitragsbemessungsgrenze (292€/Monat) nicht besser in meine ETF Sparpläne fließen sollten.

  • Ich erwarte in einem MSCI ACWI Index nicht wirklich eine signifikant höhere Rendite als der Bosch Fonds bringen wird.
  • Die deutlich höheren monatlichen Beiträge einer Bruttoentgeldumwandlung sollte die erwartete etwas geringere Rendite des Bosch Fonds und die erhöhte Steuerlast bei in Anspruchnahme der Auszahlung doch überkompensieren?
  • Eine Verringerung der gesetzlichen Rente findet seit 2022 durch Bruttoentgeldumwandlung nicht mehr statt, da das Gehalt über der BBG liegt
  • Ich persönlich sehe es als Vorteil, dass das Geld bis zur Entnahme erstmal recht unflexibel ist und somit nicht für andere persönliche Zwecke missbraucht werden kann.


Zur Steuer kommen Krankenkasse und Pflegeversicherung: auf die 292 EUR/Monat zahlst Du heute 42% ESt und keine KV/PV, die Auszahlung der bAV wird KV/PV komplett "verbeitragt", also zusätzl. 14,6% + 1,3% + 3,1 % = 19 %. Also sollte die ESt auf Deine bAV in der Spitze geringer als 23% sein. Das wird eher nicht der Fall sein, insbes. wenn KV/PV weiter steigen...

Andererseits werden Deine Erträge aus Kapital/Miete auch von KV/PV verbeitragt, es sei denn Du bist gesetzl. krankenversichert und Mitglied in der KVdR (automatisch, wenn Du >90% Deiner zweiten Berufshälfte in der gestzl. KV warst).

Es spricht steuerlich einiges für selbst anlegen und Mitglied in der KVdR zu werden...
 

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jst
Am 25.4.2023 um 09:28 von migieger:

Andererseits werden Deine Erträge aus Kapital/Miete auch von KV/PV verbeitragt, es sei denn Du bist gesetzl. krankenversichert und Mitglied in der KVdR (automatisch, wenn Du >90% Deiner zweiten Berufshälfte in der gestzl. KV warst).

Es spricht steuerlich einiges für selbst anlegen und Mitglied in der KVdR zu werden...
 

Alles richtig nach der heutigen Rechtslage aber das bringt mir doch nichts beim Blick in die Zukunft in 25 Jahren. Ich würde sehr stark davon ausgehen, dass zwischenzeitlich die Kapitalerträge auch mit KV-Beiträgen belegt werden, analog zu bAV. Das ist politisch so naheliegend („die reichen Aktionäre beteiligen“) und angesichts des demographischen Wandels werden gerade die KVen erheblichen Bedarf haben.

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HHanseat

Hallo hoppel110,

 

meiner Ansicht nach wirst Du bei beiden Alternativen keine großen Fehler machen. Für mich persönlich mache ich beides. Die 4% BBG in den Pensionsfonds sehe ich als zusätzliche Säule mit anderem (konservativerem) Risikoprofil, nicht als Renditeturbo. Die Bedingungen bei Bosch sind schon sehr ordentlich, gerade auch in der Auszahlphase. Die steuerlichen und KV-Rahmenbedingungen in 30 Jahren werden sich vermutlich deutlich von den heutigen unterschieden, Optimierung im Detail ist daher schwierig.

 

Wesentlich stärker auf dein Kapital in 30 Jahren werden sich andere Einflussfaktoren auswirken:

Partner, Kinder, Scheidung

Karriere

Immobilienerwerb

Gesundheit

Wohnsitz

 

Du hast schon vieles richtig gemacht. Mit Anfang 30 werden wichtige Weichen gestellt (Karriere? Ein paar Jahre ins Ausland? Kinder? Hausbau?). Persönlich habe ich in ähnlicher Situation auf Robustheit und Flexibilität optimiert statt auf pure Rendite. Arm sterben werden wir trotzdem nicht...

 

Viel Erfolg!

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