LKM April 23, 2023 Erstmal kurz was zu meinem finanziellen Background. Anfang 30. Finanzen und Finanzmärkte haben mich schon immer interessiert. Habe mit 23 eine Eigentumswohnung (damals 70k EK angespart gehabt) gekauft die mittlerweile nach 8 Jahren abbezahlt ist (Wert ca. 225k). Bisher war meine Strategie, die Wohnung so schnell wie möglich abzuzahlen. Da dies nun der Fall ist möchte ich mit dem Depotaufbau beginnen. Anlagenhorizont 15+ Jahre. Rücklagen Tagesgeld: 10k € Monatliche Anlagesumme: 1750€ +-250€ Ich möchte das Depot so simpel wie Möglich gestalten: Ich schwanke aktuell bisher zwischen dem Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating oder dem iShares Core MSCI World UCITS ETF. Da meine Wohnung aber auch entsprechend nicht jünger wird macht mir u.a. das vielseitig diskutierte Energiewärmegesetz ein wenig kopfzerbrechen. Rücklagen bzw. Hausgeld wird zwar regelmäßig gebildet, dürfte aber bei weitem nicht ausreichen. Worst Case für mich wäre das ich in 2,3,4 Jahren Geld aus dem Depot nehmen muss um die Sanierung zu bezahlen. Daher dachte ich eigentlich an folgenden Sparplan: 1500€ (+-250€ monatlich) in den ETF 250-300€ (zu den 10k €) weiterhin fix aufs Tagesgeld. Ich bin mir aber beim Tagesgeld ziemlich unsicher. Normalerweise sollte man ja möglichst das Maximum am Finanzmarkt haben. Wie würdet ihr hier verfahren? Tagesgeld weiter besparen oder bei den 10k belassen, bei entnahme Tagesgeld <10k einfach wieder bis 10k auffüllen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bmi April 23, 2023 Befürchte dass es dafür keine klare Antwort gibt, da das maßgeblich vom persönlichen Risikoprofil abhängt. Sicherheit kostet. Rücklagen bringen Opportunitätskosten mit sich, solltest du sie nie benötigen. Wir haben mehrere Immobilien, alle Baujahr >1995, haben mittlerweile nur noch 3-4 Monatsgehälter Rücklagen auf dem TG. Geplante Investitionen werden separat davon im Voraus über längere Zeit durch Pausierung der Sparpläne aufgebaut. Für unerwartete Investitionen nehmen wir je nach Marktsituation und Investitionsgegenstand einen Ratenkredit (mit möglichst hoher Sondertilgung), Lombard oder verkaufen einen Teil des Aktiendepots. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LKM April 23, 2023 Genau das ist nämlich auch mein Gedanke. Ich bin eigentlich jemand der hohes Risiko scheut aber ich möchte halt trotzdem so viel Geld wie möglich im Markt haben um möglichst wenig (mögliche) Rendite liegen zu lassen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Glory_Days April 23, 2023 · bearbeitet April 23, 2023 von Glory_Days Das ist doch schon einmal eine sehr gute Ausgangsposition, auf der du aufbauen kannst. Dadurch stehst du schätzungsweise finanziell gesehen auf jeden Fall besser da als 90-95% der Vergleichsgruppe in deinem Alter. Ob du einen FTSE All-World (breiteste Streuung über entwickelte Länder + Schwellenländer) oder den MSCI World (nur entwickelte Länder) nimmst, ist ein wenig Geschmackssache und wird am Ende nicht der entscheidende Punkt sein. Mit Rücklagen für Instandhaltung sollte man in meinen Augen nicht zu viel Risiko eingehen - es sei denn, man kann es sich vom absoluten Anlagebetrag her auf jeden Fall leisten (insbesondere falls der Worst-Case eintritt und notwendige Entnahmen aus dem Portfolio mit einem Aktienmarkt-Crash zusammenfielen). Letzteres sehe ich in deinem Fall aktuell noch nicht, könnte sich aber zukünftig einmal ändern. Grundsätzlich solltest du nicht den Fehler der »Compartmentalisation« begehen und immer dein Gesamtportfolio (d.h. einen vollumfänglichen Blick auf alle Vermögenswerte) betrachten: Zitat Das gesamte Vermögensportfolio wird geistig in einzelne »Konten« aufgeteilt – ein Irrtum, den die Disziplin »Behavioural Finance« als »Compartmentalisation« identifiziert hat. — Gerd Kommer - Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs Damit einher geht insbesondere in deinem Fall von Instandhaltung/Konsumwünschen auch die Tatsache, dass: Am 19.4.2023 um 18:06 von Glory_Days: Gewinne und Verluste werden entgegen der weit verbreiteten Illusion nicht erst dann zu »echten« Gewinnen und Verlusten, wenn sie realisiert werden. Auch ein Buchverlust ist ein »echter« Verlust, weil er die zukünftigen Konsummöglichkeiten vermindert. Buchgewinne sind hingegen »echte« Gewinne, auch wenn sie noch nicht realisiert sind. — Prof. Martin Weber - Genial einfach investieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine April 23, 2023 vor 1 Stunde von LKM: Ich möchte das Depot so simpel wie Möglich gestalten: Ich schwanke aktuell bisher zwischen dem Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating oder dem iShares Core MSCI World UCITS ETF. Beides eine gute Wahl. Als dritte Alternative für eine simple KISS Anlageform gäbe es noch den SPDR MSCI ACWI IMI ie00B3YLTY66, der neben den EM auch noch kleinere Unternehmen dabei hat. Zitat Da meine Wohnung aber auch entsprechend nicht jünger wird macht mir u.a. das vielseitig diskutierte Energiewärmegesetz ein wenig kopfzerbrechen. Rücklagen bzw. Hausgeld wird zwar regelmäßig gebildet, dürfte aber bei weitem nicht ausreichen. Worst Case für mich wäre das ich in 2,3,4 Jahren Geld aus dem Depot nehmen muss um die Sanierung zu bezahlen. Es geht vermutlich um eine ETW? Meine Erfahrung mit den Rückstellungen bei Eigentumswohnungen sagt mir, dass nie genügend Rücklagen gebildet werden, um größere Reparaturen vernünftig durchzuführen. Manche können sich keine höheren Rücklagen leisten und andere betrachten es als reines Renditeunterfangen, bei dem man möglichst viel Profit ziehen will. Natürlich sind auch andere Eigentümergemeinschaften denkbar, wenn beispielsweise ausschließlich Eigentümer im Objekt wohnen. Im Normalfall wird die Gemeinschaft eher möglichst wenig ausgeben. Daher würde ich nicht mit dramatischen Forderungen rechnen. Auch die Politik wird einsehen müssen, dass es nichts bringt, wenn man die Immobiliensitzer reihenweise in die Insolvenz schickt. Oder anders gesagt es wird nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Wenn du beruhigter schlafen willst, verdoppele den Notgroschen und wenn es noch dicker käme, kannst du immer auf das Depot zugreifen im worst case. Ob über einen Kredit oder durch Verkauf kannst du situativ entscheiden. Ich persönlich würde noch nicht mal den Notgroschen erhöhen. Bei deiner Sparrate hast du selbst fünfstellige Beträge in wenigen Monaten zusätzlich zur Verfügung und von der Entscheidung der Eigentümergemeinschaft bis zur Umsetzung vergeht immer Zeit. Zitat Ich bin mir aber beim Tagesgeld ziemlich unsicher. Normalerweise sollte man ja möglichst das Maximum am Finanzmarkt haben. Wie würdet ihr hier verfahren? Tagesgeld weiter besparen oder bei den 10k belassen, bei entnahme Tagesgeld <10k einfach wieder bis 10k auffüllen? Worüber du dir unabhängig vom Notgroschen Gedanken machen solltest, ist die Frage mit dem Risiko. Ich höre so zwischen den Zeilen heraus, dass dir ein hoher Aktienanteil möglicherweise Probleme bereiten kann. Derzeit hast du eine Immobilie im Wert von über 200k und die Aktien spielen demgegenüber eine kleine Rolle, aber das wird sich bei deinen Sparraten ändern. Betrachte dein Vermögen gesamthaft und versuche in den nächsten Jahren darüber klar zu werden, wie hoch der risikobehaftete Teil in deinem Vermögen sein darf und soll. Es hilft dir nichts wenn du jetzt standhaft ausschließlich in Aktien investierst und in vielleicht zehn Jahren in einer Börsenkrise alles verkaufst zur falschen Zeit. Nichts was du heute oder morgen entscheiden musst, aber in ca. sieben Jahren (je nach Börsenverlauf früher oder später), wird dein Depot im Wert höher stehen als die ETW. Einfach was zum nachdenken und erfahren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag