Fondsanleger1966 April 19, 2023 Herzlich willkommen im Forum und Glückwunsch dazu, dass Du die berufliche Krise gut überstanden hast, Pläne für einen Nebenerwerb entwickelst und Dich jetzt um das Thema Altersvorsorge kümmern willst! Die Frage nach der bAv ist dabei nicht erste Schritt. Basis ist zunächst eine Bestandsaufnahme mit einer vorläufigen Kalkulation. Diese wird sich im Laufe des Lebens vermutlich mehrfach ändern. Das ist nicht schlimm, sondern gehört im Leben dazu. Es ist besser eine ungefähre Vorstellung von den Finanzen im Alter zu haben als gar keine. Aus Deinen recht mageren Angaben lässt sich mit Hilfe dieses Links https://www.bmf-steuerrechner.de/index.xhtml herausdestillieren, dass das aktuelle Nettoeinkommen bei ungefähr 2.360 €/Monat im Jahresdurchschnitt liegen könnte. Minus 600 €/Mo Sparleistung würde dies bedeuten, dass Du aktuell ca. 1.730 €/Mo ausgibst. Bei einer Bruttorente von 1.635 €/Mo bleiben derzeit nach Abzug von GKV (1/2 Satz wg KVdR) und GPV ca. 1.440 €/Monat. Abzgl. Steuern sind dann noch ca. 1.335€/Monat übrig. Also eine Differenz von ca. 400 €/Mo netto zu den derzeitigen Ausgaben. Du solltest als nächstes Deine aktuellen Ausgaben für mindestens ein Jahr notieren und auswerten. Daraus kannst Du dann eine Schätzung entwickeln, was Du aus Deiner heutigen Sicht in heutigen Preisen vermutlich im Alter brauchen wirst. Die Differenz zu den ca. 1.335 €/Mo ist Deine (vorläufige) Rentenlücke. Die Rentenlücke solltest Du bis zum Ruhestand füllen. Dafür gibt es grundsätzlich mehrere Möglichkeiten: - Mehr verdienen durch eine bessere Vergütung Deiner Arbeit, einen beruflichen Aufstieg, ggf. einen Jobwechsel, mehr arbeiten, einen Nebenverdienst o.ä. - Länger arbeiten (können) z.B. durch eine gesunde Lebensführung - Bei der Altersvorsorge höhere Renditen erzielen als die durchschnittliche Inflationsrate, ohne dabei jedoch zu hohe Risiken einzugehen, denn ein Kapitalverlust ist nicht hilfreich bei der Altersvorsorge - Eine sparsamere, einfachere Lebensführung mit weniger Ausgaben Es ist dabei wichtig, dass Du einen für Dich realistischen (Mittel?-)Weg findest, in dem Du Deine vorhandenen Fähigkeiten und Stärken einsetzt (bzw. ggf. in die Entwicklung entsprechender Fähigkeiten investierst). Die Berechnung des aktuellen Standes der Rentenlücke kannst Du jährlich (oder alle paar Jahre) an die geänderten Daten anpassen. *Ganz grob* zur Orientierung: 100 €/Mo Sofortrente brutto kosten derzeit ca. 33.000-40.000 € einmalige Kapitalzahlung (es hängt u.a. vom Rentenbeginn, dem Zinsniveau und der Entwicklung der Lebenserwartung ab). 100€/Mo Nettorente in Deiner Konstellation ungefähr das 1,3fache davon, also ca. 44.000-53.000 €. Wie gesagt: Nur ganz grob zur ersten Orientierung aus heutiger Sicht. Bis zum Ruhestand kann sich daran noch einiges ändern. Gutes Gelingen! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation April 19, 2023 · bearbeitet April 20, 2023 von stagflation vor 5 Stunden von satgar: Zitat Ich schreibe hier oft, dass sich ein junger Mensch, der seine Ausbildung in der Regelzeit absolviert hat und danach sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, zunächst nicht um seine Altersversorgung, sondern um den Vermögensaufbau kümmern sollte. Diese Aussage werde ich auch nie verstehen, wie man das sagen kann…. Du wiederholst das hier immer sehr, sehr oft. Und jedes Mal schüttle ich den Kopf, und auch Finanztip sagt klar, das die Zeit immer für einen arbeitet, je früher desto besser. Der Zinseszinseffekt spricht da ja auch einfach Bände. Und egal ob man es Vermögensaufbau oder Altersvorsorge nennt: sparen kann man nie früh genug. Ich werde bei der Aussage also immer energisch widersprechen. Für mich ist Altersvorsorge auch nichts anderes als ein Wort für Vermögensaufbau. Ich verstehe nicht, wo der Widerspruch ist? Ich sage ja auch, dass man sparen soll. Vermögensaufbau kann und sollte auch Altersvorsorge sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
s1lv3r April 20, 2023 vor 15 Stunden von satgar: Diese Aussage werde ich auch nie verstehen, wie man das sagen kann…. Ich verstehe die Aussage von @stagflation eher in die Richtung, dass man sich als junger Mensch nicht 20 Versicherungen (Riester, Basisrente, bAV, etc.) andrehen lassen sollte, bevor man überhaupt weiß, in welche Richtung das eigene Leben läuft. Für den durchschnittlichen Angestellten (eben unter der Einschränkung der Einzahlung in die gesetzlichen Sicherungssysteme), ist es als Pauschalempfehlung m.E.n. durchaus angebracht, erst einmal in erheblichem Ausmaß zu versuchen allgemein Vermögen/Rücklagen aufzubauen, bevor man an die Rentenlücke denkt. Im Endeffekt kennen wir ja alle aus dem eigenen Bekanntenkreis diese Fälle: Man lebt Monat zu Monat kurz vorm Dispo, träumt langfristig eigentlich von Wohneigentum, aber zahlt trotzdem hunderte Euros im Monat in irgendwelche Versicherungen zur Altersvorsorge ein, weil "man muss ja etwas tun um die Rentenlücke zu schließen" und außerdem hat einem der Versicherungsverkäufer ja so schön vorgerechnet, dass man ganz viele Steuern dadurch spart ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag