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Nordsee

Warum werden Stückzinsen gezahlt?

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Nordsee

Moin moin,

 

warum werden beim unterjährigen Kauf von Anleihen eigentlich Stückzinsen an den Verkäufer gezahlt? Auf welcher rechtlichen Grundlage beruht dies?

 

Mir ist schon klar, dass es um den Ausgleich der bis zu diesem Zeitpunkt aufgelaufenen Zinsen geht. Aber warum gibt es einen solchen Ausgleich überhaupt? Das könnte doch auch über den Kurs der Anleihe abgebildet werden, genauso wie bei Aktien. Bei Aktien wird ja auch nicht ein Teil der kommenden Dividende an den Verkäufer abgeführt. Natürlich wäre das bei Aktien auch nicht so einfach möglich, da sich der Dividendenteil im Zeitpunkt des Verkaufs ggf. noch gar nicht berechnen lässt. Bei Anleihen scheint mir das ja aber auch nicht ganz komplikationslos zu sein. Was passiert zum Beispiel, wenn ich als Käufer an den Verkäufer Stückzinsen geleistet habe, der Emittent dann aber im Zeitpunkt der Kuponzahlung nicht leistet? Das Risiko geht wohl voll auf die Kappe des Käufers?

 

Danke für Aufklärung und Grüße

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CorMaguire
vor 14 Minuten von Nordsee:

Moin moin,

 

warum werden beim unterjährigen Kauf von Anleihen eigentlich Stückzinsen an den Verkäufer gezahlt? Auf welcher rechtlichen Grundlage beruht dies?....

Handelsbrauch. Nicht alle Anleihen werden mit Stückzins gehandelt, manche auch ohne.

 

vor 14 Minuten von Nordsee:

...Was passiert zum Beispiel, wenn ich als Käufer an den Verkäufer Stückzinsen geleistet habe, der Emittent dann aber im Zeitpunkt der Kuponzahlung nicht leistet? Das Risiko geht wohl voll auf die Kappe des Käufers?...

So ischt ees ...

 

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Das kommt darauf an wie die Anleihen an der Börse gehandelt werden, zum sog. "clean price" (ex Kupon) oder zum "dirty price" (cum Kupon). In der ersten Varianten werden die Stückzinsen separat abgegolten, im zweiten Fall nicht .... sind also im Kurs enthalten. Es gibt beides, wobei die erste Variante wohl bei normalen Anleihen hierzulande die übliche ist. Aktien werden im Prinzip auch zum "dirty price" gehandelt ... wenn dann die Dividende ausgeschüttet wird gibt es in der Regel den sog. Dividendenabschlag, d.h. der Kurs fällt rechnerisch um genau den ausgeschütteten Betrag.

 

Was das Risiko nach dem Transfer angeht, so geht es beiden Fällen auf den Käufer über. Der Verkäufer erhält so oder so die bisher aufgelaufenen Zinsen ... sei es durch die Stückzinsenzahlung oder ggf. über den relativ höheren "schmutzigen" Preis der Anleihe.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Oder man nimmt Zerobonds - da gibt es keine Stückzinsen. Der "clean price" ist auch der "dirty price". Die Duration entspricht immer der Restlaufzeit. Außerdem entfällt das Theater mit den verschiedenen Zinsberechnungsmethoden. :thumbsup:

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Schwachzocker
vor 2 Stunden von Nordsee:

...Was passiert zum Beispiel, wenn ich als Käufer an den Verkäufer Stückzinsen geleistet habe, der Emittent dann aber im Zeitpunkt der Kuponzahlung nicht leistet? Das Risiko geht wohl voll auf die Kappe des Käufers?

Tja, Du meinst, das Risiko trägt derjenige, der das Wertpapier hält?

Interessante Erkenntnis!

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Malvolio
vor 29 Minuten von Schwachzocker:

Tja, Du meinst, das Risiko trägt derjenige, der das Wertpapier hält?

Interessante Erkenntnis!

Ich kann die Frage schon verstehen. Der Käufer streckt ja gewissermaßen die Stückzinsen vor. Er trägt also nicht nur das Risiko der zukünftig noch auflaufenden Zinsen, sondern auch dafür, dass er die an den vorherigen Inhaber gezahlten Stückzinsen dann auch vom Emittenten zurück bekommt. Aber wie gesagt, das ist bei Anleihen die ohne Stückzinsen zum "dirty price" gehandelt werden im Prinzip auch nicht anders. Einen wesentlichen Unterschied gäbe wohl nur bei stark ausfallgefährdeten Anleihen, die sehr niedrig bewertet werden. Dann würden wohl auch die im "schmutzigen" Kurs enthaltenen Zinsen abgewertet werden .... Stückzinsen würden aber voll berechnet. Aber speziell da, sollte man sich über das Risiko im klaren sein. 

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stagflation
vor 29 Minuten von Malvolio:

Einen wesentlichen Unterschied gäbe wohl nur bei stark ausfallgefährdeten Anleihen, die sehr niedrig bewertet werden. Dann würden wohl auch die im "schmutzigen" Kurs enthaltenen Zinsen abgewertet werden .... Stückzinsen würden aber voll berechnet. Aber speziell da, sollte man sich über das Risiko im klaren sein. 

 

Das ist ein wichtiger Punkt, wenn man in diesem Bereich handelt. :thumbsup:

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Nordsee
vor 5 Stunden von Malvolio:

Was das Risiko nach dem Transfer angeht, so geht es beiden Fällen auf den Käufer über. Der Verkäufer erhält so oder so die bisher aufgelaufenen Zinsen ... sei es durch die Stückzinsenzahlung oder ggf. über den relativ höheren "schmutzigen" Preis der Anleihe.

Da hast Du völlig recht!

 

Danke an alle. Ich habe bislang immer bei jedem Anleihekauf Stückzinsen gezahlt (außer natürlich bei Zerobonds), daher kannte ich die andere Praxis gar nicht. Muss ich zukünftig mal drauf achten. Insgesamt fremdele ich mit der Stückzins-Praxis, aber ich bin wohl gedanklich zu tief im Aktiengeschäft.

 

Euch einen schönen Abend!

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

In der Regel kann man es sich ja eh nicht aussuchen. Für normale (plain vanilla) Anleihen ist die Stückzinsnotierung auch die Regel.

 

Die "Flat-Notierung" ohne Stückzinsen zum "dirty price" gibt es nach meinem Eindruck vor allen Dingen z.B. bei Anleihen von stark ausfallgefährdeten Schuldnern oder sonstigem "Schweinkram". Hier muss man natürlich besonders aufpassen. Wenn zu erwarten ist, dass z.B. die Zinsen ausfallen werden, dann würden die potentiellen Käufer natürlich auch nur einen entsprechenden niedrigeren "schmutzigen Preis" zahlen. Dann ergäbe sich natürlich schon ein Unterschied zur Stückzinsnotierung ... vermutlich würde sich aber auch im Stückzins-Fall ein entsprechend niedrigerer Kurs bilden ... aber wie gesagt, man hat ja in der Regel eh nicht die Wahl. Theoretisch könnte eine Anleihe an verschiedenen Börsen unterschiedlich notiert werden ... aber keine Ahnung ob es so etwas überhaupt gibt.

 

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bondholder
vor 4 Stunden von Malvolio:

Die "Flat-Notierung" ohne Stückzinsen zum "dirty price" gibt es nach meinem Eindruck vor allen Dingen z.B. bei Anleihen von stark ausfallgefährdeten Schuldnern oder sonstigem "Schweinkram".

Die Umstellung auf Flat-Notiz erfolgt in der Regel erst dann, wenn klar ist, das der Kupon tatsächlich nicht gezahlt wird, z.B. durch Insolvenz oder bei "Schweinkram" (Nachrangkapital) durch Mitteilung des Emittenten.

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