Zum Inhalt springen
Glory_Days

Inflationsindexierte vs. nominale Anleihe

Empfohlene Beiträge

Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Jeder Anleihe-Investor muss eine Entscheidung zwischen inflationsindexierter und nominaler Anleihe treffen (wenn dem Investor eine der beiden Arten nicht bekannt ist oder er aus anderen Gründen diese Entscheidung nicht aktiv trifft, wird diese Entscheidung indirekt getroffen). Die Differenz des Yield-to-Maturity (YtM) von nominaler und realer Anleihe zweier vergleichbarer Anleihen spiegelt die Inflationserwartung des Marktes über die Laufzeit der Anleihen wider.

Mich interessiert ein Anleger, der die Anleihe immer bis zum Fälligkeitstermin halten wird (ein vorheriger Verkauf vor Ablauf der Restlaufzeit ist damit von vornherein ausgeschlossen). Für diesen Anleger ist demnach ein Anleihe-Kursrisiko ausgeschlossen und das reale bzw. nominale YtM steht zum Kaufzeitpunkt bereits fest.

 

Folgende Szenarien sind (rückblickend gesehend) möglich:
A) Die tatsächliche Inflation über die Restlaufzeit war im Rückblick höher als die Inflationserwartung des Marktes zum Kaufzeitpunkt => Vorteil inflationsindexierte Anleihe
B) Die tatsächliche Inflation über die Restlaufzeit hat im Rückblick genau die Inflationserwartung des Marktes zum Kaufzeitpunkt getroffen => Neutral

C) Die tatsächliche Inflation über die Restlaufzeit war im Rückblick niedriger als die Inflationserwartung des Marktes zum Kaufzeitpunkt => Vorteil nominale Anleihe

 

Nach welchen Kriterien sollte ein Anleger unter diesen Voraussetzungen die notwendige Entscheidung zwischen inflationsindexierter und nominaler Anleihe treffen?

Ist die Entscheidung am Ende möglicherweise sogar gleichgültig, da in der Theorie in effizienten Märkten alle heute verfügbaren Informationen hinsichtlich zukünftiger Inflationsentwicklung bereits in den heutigen Anleihekursen eingepreist sind?

Wie treffen die Anleihe-Experten hier im Forum diese aus meiner Sicht notwendige Entscheidung - und wie sollte diese unter den aktuellen Gegebenheiten (schnell steigendes Zinsniveau) getroffen werden?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Metasom
· bearbeitet von Metasom
vor 10 Minuten von Glory_Days:

Mich interessiert ein Anleger, der die Anleihe immer bis zum Fälligkeitstermin halten wird (ein vorheriger Verkauf vor Ablauf der Restlaufzeit ist damit von vornherein ausgeschlossen). Für diesen Anleger ist demnach ein Anleihe-Kursrisiko ausgeschlossen und das reale bzw. nominale YtM steht zum Kaufzeitpunkt bereits fest.

Nicht immer. Bei einer Restrukturierung, Default oder Verlängerung kommt man auf eine ganz andere Rendite bis zur Fälligkeit. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Minuten von Metasom:

Nicht immer. Bei einer Restrukturierung, Default oder Verlängerung kommt man auf eine ganz andere Rendite bis zur Fälligkeit. 

Das ist klar - konzentrieren wir uns bitte auf den generischen Fall (d.h. feststehendes YtM bei Kaufzeitpunkt) und nicht auf Spezial- oder Sonderfälle. Die Risikobetrachung hinsichtlich Emittent soll für die Diskussion hier keine Rolle spielen (wenngleich diese für die Kaufentscheidung natürlich ebenfalls wichtig ist).

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 10 Stunden von Glory_Days:

Wie treffen die Anleihe-Experten hier im Forum diese aus meiner Sicht notwendige Entscheidung - und wie sollte diese unter den aktuellen Gegebenheiten (schnell steigendes Zinsniveau) getroffen werden?

Als Nicht-Experte sage ich: zu viele Gedanken, nimm einfach marktneutral beides - normale Anleihen und Inflationslinker.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Metasom
vor 12 Minuten von Glory_Days:

Ist die Entscheidung am Ende möglicherweise sogar gleichgültig, da in der Theorie in effizienten Märkten alle heute verfügbaren Informationen hinsichtlich zukünftiger Inflationsentwicklung bereits in den heutigen Anleihekursen eingepreist sind?

Meine Meinung: die Bondmärkte sind nicht effizient, da die Portfolioverkäufe der EZB ein zu hohes Volumen haben und andere Marktteilnehmer diese nicht auffangen bzw. alles aufkaufen können.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
chirlu

Ich würde mich nicht als „Anleihe-Experten“ betrachten, neige aber zur Ansicht „egal“. Wobei das Angebot an inflationsgekoppelten Anleihen relativ klein ist. – Praktisch habe ich meine Anleihen (über ETFs, nicht direkt gehalten) vorläufig zu 70% auf gewöhnliche Anleihen und zu 30% auf inflationsgekoppelte Anleihen aufgeteilt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 6 Minuten von Metasom:

Meine Meinung: die Bondmärkte sind nicht effizient, da die Portfolioverkäufe der EZB ein zu hohes Volumen haben und andere Marktteilnehmer diese nicht auffangen bzw. alles aufkaufen können.

Sehe die Verbindung zur vermeintlichen Nicht-Effizienz der Anleihemärkte nicht, da diese Information über Anleiheverkäufe der Notenbanken dem Markt zu einem bestimmten Zeitpunkt bekannt werden muss und diese Information dann entsprechende Auswirkungen hätte. Das kann zu einer Veränderung der Liquidität des Marktes führen, was aber doch nur eine Folge der Effizienz wäre?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
glow_pt2

Kommt es nicht darauf an was man am Ende mit dem Geld machen will? Wenn der Preis dessen, was man damit kaufen möchte mit der Inflation steigt, sind inflationsindexierte besser. Wenn es ein fester Betrag ist, sind nominale besser.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 15 Minuten von pillendreher:

Als Nicht-Experte sage ich: zu viele Gedanken, nimm einfach marktneutral beides - normale Anleihen und Inflationslinker.

Nach welchem Verhältnis? - keine Gedanken wäre für mich persönlich 50/50 (naive Diversifikation mangels objektiver Entscheidungsgrundlage).

vor 10 Minuten von chirlu:

 vorläufig zu 70% auf gewöhnliche Anleihen und zu 30% auf inflationsgekoppelte Anleihen aufgeteilt.

Auf Basis welcher Begründung dieses 70/30 Verhältnis?

vor 6 Minuten von glow_pt2:

Kommt es nicht darauf an was man am Ende mit dem Geld machen will? Wenn der Preis dessen, was man damit kaufen möchte mit der Inflation steigt, sind inflationsindexierte besser. Wenn es ein fester Betrag ist, sind nominale besser.

Das würde ich als Geldwertillusion bezeichen - ich denke grundsätzlich nur in realen Geldwerten. Natürlich kauft der Anleger nach Fälligkeit der Anleihe nicht den Warenkorb des HVPI - aber weder weiß ich, wie sich der HVPI entwickeln wird, noch viel weniger weiß ich, wie sich die Preise einzelner Güter entwickeln werden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Gast231208
vor 2 Minuten von Glory_Days:

Nach welchem Verhältnis? - keine Gedanken wäre für mich persönlich 50/50 (naive Diversifikation mangels objektiver Entscheidungsgrundlage).

:thumbsup: Damit wärst du nicht allein

https://www.lazyportfolioetf.com/allocation/david-swensen-lazy/ 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
glow_pt2
· bearbeitet von glow_pt2
vor 12 Minuten von Glory_Days:

Das würde ich als Geldwertillusion bezeichen - ich denke grundsätzlich nur in realen Geldwerten.

Verstehe ich nicht ganz. Wenn man in 5 Jahren eine Rechnung über 10.000 Euro bezahlen muss, dann ist die risikolose Art bis dahin das Geld zu investieren eine nominale Anleihe mit 5 Jahren Laufzeit. Warum sollte man das Risiko eingehen, dass die Inflation geringer ausfällt als erwartet? 

 

Was ist denn dein Ziel mit der Anleihen Investition? 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
chirlu
vor 10 Minuten von Glory_Days:

Auf Basis welcher Begründung dieses 70/30 Verhältnis?

 

Heuristik. :-* Inflationsgekoppelte Anleihen sind weniger lang existent, weniger verbreitet, weniger bekannt.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 31 Minuten von glow_pt2:

Verstehe ich nicht ganz. Wenn man in 5 Jahren eine Rechnung über 10.000 Euro bezahlen muss, dann ist die risikolose Art bis dahin das Geld zu investieren eine nominale Anleihe mit 5 Jahren Laufzeit. Warum sollte man das Risiko eingehen, dass die Inflation tiefer ausfällt als erwartet? 

Ich halte dieses Szenario bei einem langfristig positiven Inflationsziel der Notenbanken für nicht sonderlich realistisch. Bei festem Nominalwert einer in der Zukunft zu begleichenden Rechnung würde der Rechnungssteller das Risiko höherer Inflation im Vergleich zur heutigen Inflationserwartung übernehmen. Warum sollte er das - ohne Gegenleistung - tun?

Bei inflationsindexierten Anleihen würde man auch im (Extrem-)Fall einer anhaltenden Deflation (rückläufige Indexverhältniszahl, ggf. unterhalb 1,0) als Rückzahlungsbetrag bei Fälligkeit stets mindestens den Nennwert zurückerhalten.

 

Die Frage ist, ob die Risiken - höhere tatsächliche Inflation und niedrigere tatsächliche Inflation - für Anleger tatsächlich symmetrisch ist.

Zitat

Was ist denn dein Ziel mit der Anleihen Investition? 

Das ist eine individuell zu klärende Frage, die über das Thema dieses Threads hinausgeht. Ich sehe aber deinen Punkt mit dem oben skizzierten Szenario - würde das generische Anlageziel von Anlegern dann aber eher als Kaufkrafterhalt bezeichnen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
glow_pt2
vor 3 Minuten von Glory_Days:

Ich halte dieses Szenario bei einem langfristig positiven Inflationsziel der Notenbanken für nicht sonderlich realistisch. Bei festem Nominalwert einer zu einem in der Zukunft zu begleichenden Rechnung würde der Rechnungssteller das Risiko höherer Inflation im Vergleich zur Inflationserwartung übernehmen. Warum sollte er das tun?

Warum kauft dann irgendjemand nominale Anleihen? Da trägt man ja eben selbst das Inflationsrisiko. Manche Güter sind im Preis auch stabiler als die allgemeine Inflation.

 

vor 4 Minuten von Glory_Days:
Zitat

Was ist denn dein Ziel mit der Anleihen Investition? 

Das ist eine andere Frage, die über das Thema dieses Threads hinausgeht.

Ok, aber die Frage wie man zwischen nominalen und inflationsindexierten Anleihen aufteilen sollte (oder allgemein die Aufteilung in die verschiedenen Anlageklassen) lässt sich eben ohne formuliertes Anlageziel nur schwer beantworten. ;)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 5 Minuten von glow_pt2:

Warum kauft dann irgendjemand nominale Anleihen? Da trägt man ja eben selbst das Inflationsrisiko. Manche Güter sind im Preis auch stabiler als die allgemeine Inflation.

In der Theorie würde man diese tatsächlich nur dann kaufen, wenn man glaubt, dass die tatsächliche Inflation niedriger ausfällt als die erwartete Inflation. Zumindest wenn man sich auf den Kauf von Anleihen generell bereits festgelegt hat und wir nur diesen Entscheidungsraum betrachten.

Zitat

Ok, aber die Frage wie man zwischen nominalen und inflationsindexierten Anleihen aufteilen sollte (oder allgemein die Aufteilung in die verschiedenen Anlageklassen) lässt sich eben ohne formuliertes Anlageziel nur schwer beantworten. ;)

Siehe mein Edit im Beitrag zuvor.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
finisher
· bearbeitet von finisher
vor einer Stunde von Glory_Days:

Nach welchen Kriterien sollte ein Anleger unter diesen Voraussetzungen die notwendige Entscheidung zwischen inflationsindexierter und nominaler Anleihe treffen?

 

Man könnte es anhand der Aktienquote entscheiden, weil Aktien schon genug Inflationsschutz bieten:

Aktien	Anleihen/TG 	inflationsindexierte Anleihen
100%		0%			0%		
90%	   	10%			0%		
80%	 	20%			0%		
70%	   	20%			10%		
60%	   	20%			20%		
50%	   	20%			30%		
40%	   	20%			40%		
30%	   	20%			50%
Zitat


Ist die Entscheidung am Ende möglicherweise sogar gleichgültig, da in der Theorie in effizienten Märkten alle heute verfügbaren Informationen hinsichtlich zukünftiger Inflationsentwicklung bereits in den heutigen Anleihekursen eingepreist sind?

Nein, der Markt mag noch so effizient sein, aber er kann trotzdem nicht in die Zukunft sehen. Die heutigen Marktpreise sind nur die bestmögliche Schätzung zum jetzigen Zeitpunkt.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von finisher:

Man könnte es anhand der Aktienquote entscheiden, weil Aktien schon genug Inflationsschutz bieten:

D.h. man bewertet das Inflationsrisiko auf Gesamtportfolioebene und würde danach seine Anleihenallokation festlegen - interessanter Ansatz.

Zitat

Nein, der Markt mag noch so effizient sein, aber er kann trotzdem nicht in die Zukunft sehen. Die heutigen Marktpreise sind nur die bestmögliche Schätzung zum jetzigen Zeitpunkt.

Kann er nicht - aber ein einzelner Anleger kann es ebenfalls nicht. Das würde doch für Gleichgültigkeit der Entscheidung sprechen, da eine überlegene Entscheidung aus heutiger Sicht mangels zukünftigem Wissen nicht getroffen werden kann, bzw. die Perspektive von @glow_pt2 würde tatsächlich in den Mittelpunkt rücken, welches Risiko (Inflation-/Deflationsrisiko) von Anlegerseite -  aus individuellen Gründen - höher gewichtet wird und danach müsste unter Einbeziehung der vorhandenen Risikoverteilung des Gesamtportfolios entschieden werden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 1 Stunde von Glory_Days:

Wie treffen die Anleihe-Experten hier im Forum diese aus meiner Sicht notwendige Entscheidung - und wie sollte diese unter den aktuellen Gegebenheiten (schnell steigendes Zinsniveau) getroffen werden?

 

Inflationsindexierte Anleihen ...

  1. schützen nicht "so einfach" vor Inflation
  2. sind recht kompliziert sind und verhalten sich ganz anders, als man auf den ersten Blick glaubt
  3. sind eine eigene Anlageklasse

Man kann sich in das Thema "inflationsindexierten Anleihen" einarbeiten. Wenn man das getan hat, kann man sicherlich seinen Spaß mit diesen Anleihen haben.

 

Aber so lange man sich nicht eingearbeitet hat, sollte man die Finger davon lassen. Da ich mich nicht eingearbeitet habe, ist die Entscheidung für mich ganz klar: "Finger weg!"

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
vanity

So komplex sind sie nun auch wieder nicht, die dahinterliegende Methodik sollte man halt mal aufgefasst haben. Und die ist im Prinzip dieselbe wie bei Fremdwährungsanleihen - der Inflationsindexierung entspricht hier die Wechselkursänderung.

 

Abweichend sind nur der Floor (Indexverhältniszahl kann auch bei Deflation nicht unter 1 sinken) und der zeitliche Versatz der Indexberechnung um 2 Monate.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stalemate
vor 1 Stunde von Glory_Days:

Wie treffen die Anleihe-Experten hier im Forum diese aus meiner Sicht notwendige Entscheidung - und wie sollte diese unter den aktuellen Gegebenheiten (schnell steigendes Zinsniveau) getroffen werden?

Wie Du richtig schreibst, schützen Linker ja nur vor "unerwartet" höherer Inflation.

Wenn Du glaubst die Inflation wird höher sein, als vom Markt erwartet, dann kaufe Linker!

 

Augenblicklich fallen ja die Inflationserwartungen wieder....

Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2023/html/ecb.pr230307~938c254bd8.en.html

 

grafik.png.6aeee2001ceba75365152fef5eab665e.png

 

Ich selbst stehe großtenteils im Kapitalmarkt an der Seitenlinie und habe einen hohen Anteil des Geldes der dafür vorgesehen ist in Floater investiert.

Ob und wann ich dann Linker kaufen werde, dass weiß ich dann noch nicht :narr:

 

Allerdings gehört diese Anlageklasse nicht zu meinem Core-Investment und daher kommt die nur als Satellit ins Depot, wenn die Gelegenheit "günstig" ist.

Dazu nehme ich die Realrendite als Maß... bei > 3% könnte ich schwach werden.

vielleicht wirds ja noch was...

grafik.thumb.png.64ac5f2fad275fd07170620ecb746490.png

Quelle: https://www.bundesbank.de/dynamic/action/de/statistiken/zeitreihen-datenbanken/zeitreihen-datenbank/723452/723452?listId=www_skms_realzinsen&tsId=BBK01.WZ8587&tsTab=1&id=0&startDate=1990&endDate=&startVintage=&endVintage=

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von stagflation:

Inflationsindexierte Anleihen ...

  1. schützen nicht "so einfach" vor Inflation
  2. sind recht kompliziert sind und verhalten sich ganz anders, als man auf den ersten Blick glaubt
  3. sind eine eigene Anlageklasse

Man kann sich in das Thema "inflationsindexierten Anleihen" einarbeiten. Wenn man das getan hat, kann man sicherlich seinen Spaß mit diesen Anleihen haben.

Sehe das ähnlich wie @vanity - oder beziehst du deine Aussagen generell auf jede Form von Anleihen? Ansonsten ist eine reale Anleihe prinzipiell identisch wie eine nominale Anleihe - bloß eben mit realen Werten anstelle von nominalen (und den von @vanity beschriebenen Besonderheiten der Methodik).

vor 46 Minuten von stalemate:

Wenn Du glaubst die Inflation wird höher sein, als vom Markt erwartet, dann kaufe Linker!

Die Frage ist, ob man diesen Glaube in irgendeiner Form objektivieren kann - oder nicht.

vor 46 Minuten von stalemate:

Ich selbst stehe großtenteils im Kapitalmarkt an der Seitenlinie und habe einen hohen Anteil des Geldes der dafür vorgesehen ist in Floater investiert.

D.h. für Floater spielt die tatsächliche Entwicklung des Referenzzinses, an den der Floater gekoppelt ist, im Vergleich zur Erwartung die entscheidende Rolle? Wie hoch sind dort die YtM für verschiedene Restlaufzeiten aktuell bzw. welche Emittenten bieten derartige Anleihen an?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
glow_pt2
vor 8 Stunden von stalemate:

Wie Du richtig schreibst, schützen Linker ja nur vor "unerwartet" höherer Inflation.

Wenn Du glaubst die Inflation wird höher sein, als vom Markt erwartet, dann kaufe Linker!

Inflationsindexierte Anleihen können nicht vor erwarteter Inflation schützen, das wäre ja ein free lunch.

 

In dem Thread zeigen sich wieder verschiedene Investmentphilosophien, ähnlich der aktiv vs. passiv Debatte.

  • Die einen kaufen ein Produkt, da sie denken, dass der Markt mit seiner Einschätzung falsch liegt und sie eine Wette gegen ihn eingehen wollen.
  • Die andere Philosophie geht davon aus, dass der Markt (einigermaßen) effizient ist und die Risiken richtig bepreist. Die Anlegestrategie besteht dann darin zu identifizieren welchen kompensierten Risiken man sich aussetzen möchte, und gegen welche man lieber Absicherung hätte, im besten Fall auf Portfolioniveau wie @finisher es beschrieben hat.

Nominale Anleihen haben im Vergleich zu inflationsindexierten Anleihen das Inflationsrisiko, im Gegenzug bekommt man eine Risikoprämie. Daher haben nominale Anleihen eine etwas höhere erwartete Rendite. Ob es Sinn ergibt dieses kompensierte Risiko einzugehen hängt dann eben von den Zielen und Bedürfnissen des Investors ab.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stalemate
vor 8 Stunden von Glory_Days:
vor 8 Stunden von stalemate:

Wenn Du glaubst die Inflation wird höher sein, als vom Markt erwartet, dann kaufe Linker!

Die Frage ist, ob man diesen Glaube in irgendeiner Form objektivieren kann - oder nicht.

Meine Meinung ist, dass dies eine weitere Entscheidung unter Unsicherheit im Leben eines Investors ist.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Leider kann ich nicht objektiv sagen, ob für Dich persönlich Linker das Richtige sind.

Ansonsten empfehle ich ein volkswirtschaftliches Studium...

vor 8 Stunden von Glory_Days:

D.h. für Floater spielt die tatsächliche Entwicklung des Referenzzinses, an den der Floater gekoppelt ist, im Vergleich zur Erwartung die entscheidende Rolle? Wie hoch sind dort die YtM für verschiedene Restlaufzeiten aktuell bzw. welche Emittenten bieten derartige Anleihen an?

Ich nutze z.B. diesen hier:

https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/297953/ishares-floating-rate-bond-ucits-etf

 

Für Direktinvestments gibt es einiges zu beachten:

  • Der Floater Markt ist generell sehr "eng", also wenig liquide, da es nur wenige Emittenten gibt und diese sind dann hauptsächlich Banken.
  • Die YtM gibt es in diesem Sinn nicht, da der Floater i.d.R. alle 3 bzw. 6 Monate einen neuen Kupon hat (Referenzzins + Credit Spread). Es wird also nur von Zinsbindung zu Zinsbindung geschaut.
  • Der Credit Spread wirkt jedoch auf die ganze Laufzeit des Floaters (im o.g. ETF sind jedoch die Laufzeiten sehr kurz und daher sind die Risiken für mich überschaubar)

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
finisher
Am 7.3.2023 um 21:52 von pillendreher:

Als Nicht-Experte sage ich: zu viele Gedanken, nimm einfach marktneutral beides - normale Anleihen und Inflationslinker.

Der Experte William Bernstein bevorzugt auch beides.
Allerdings normale Anleihen nur als Kurzläufer (T-Bills) und die Inflationslinker (TIPS) als Langläufer.

A TIPS is risky in the short term and riskless in the long run, which is precisely the opposite of, and complementary to, a T-bill, which is riskless in the short term but, because of reinvestment rate volatility, risky in the long run.



...

To summarize, TIPS and T-bills are complementary assets. The former appeals to our System 2’s inner Spock, who first and foremost wants to secure our future consumption, while the latter assuages our System 1’s inner Daffy Duck, who wants us to bail at the worst possible time and violate Charlie Munger’s first rule of compounding, which is to never interrupt it.


Quelle

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Am Ende ist hier der entscheidende Punkt wohl die Laufzeit/Duration, da sich das Yield nominaler und realer Anleihen bei gleicher Laufzeit qualitativ zumindest sehr ähnlich verhält. Daher empfehle ich, das aktuelle Realzins-Niveau in die Überlegung miteinzubeziehen:

 

grafik.thumb.png.2e7a6b4313d9d61cb9a85fef24a8b903.png

 

Quelle: https://www.cnbc.com/quotes/US10Y

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...