ananbt Februar 25, 2023 Guten Abend zusammen, meine Frau hat Post von ihrer Bank bekommen. Dabei handelt es sich um ein Konto welches seit 1998 mit 25€monatlich bespart wurde. Es gibt ist Zinsen in Höhe von ca. 600€ und Sollzinsen in Höhe von 900€. Der Prämiensparvertrag einen variablen Zinssatz und die Bank möchte nun 150€ an Zinsen zahlen und somit weitere Forderungen in der Zukunft ausschließen. Laut dem Schreiben sind die Zinsen nicht rechtssicher neu zu ermitteln, da keine Referenzgröße vorgegeben wird, anhand derer die Anpassung des Vertragszinses vorgenommen und die Zinsen neu berechnet werden kann. Bezogen wird sich hier auf drei Urteile (Az. XI ZR 234/20 und AZ. XI ZR310/20 sowie XI ZR 461/20). Warum wählt die Bank solche Verträge und warum sollte meine Frau darauf eingehen? Gibt es hierzu Erfahrungen im Forum? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar Februar 25, 2023 Würde ich nicht drauf eingehen. Es gibt doch neueste Urteile dazu und ein Referenzzinssatz soll demnächst dazu auch vorliegen https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/praemiensparvertrag-bgh-urteil-101.html Wenn Ihr ne Rechtschutzversicherung habt, würd ich das evtl. über nen Anwalt klären. Ansonsten Verbraucherzentralen Homepage und Finanztest checken. Es gibt immer wieder neue, sehr verbraucherfreundliche, Entwicklungen dazu. ME, ohne euren Fall genau zu kenne, will euch die Bank günstig abspeisen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kein_geld Februar 25, 2023 Ich hatte letztes Jahr auch ein solches Schreiben erhalten und hatte im Forum nachgefragt, vgl. hier: Das Angebot habe ich nicht angenommen und haben seitdem auch nichts mehr von der Sparkasse gehört. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation Februar 25, 2023 Da bin ich bei @satgar: Ihr solltest nicht darauf eingehen, bis Ihr genau versteht, worum es geht. Du schriebst oben, dass es um ein Konto geht, auf das seit 1998 monatlich 25 € eingezahlt wurden. Da müsste doch mittlerweile ein ganz hübsches Sümmchen zusammengekommen sein. Ungefähr 9.000 €. Was hat es mit den Sollzinsen in Höhe von 900 € auf sich? Wo sollen die herkommen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chirlu Februar 26, 2023 vor einer Stunde von stagflation: Was hat es mit den Sollzinsen in Höhe von 900 € auf sich? Wo sollen die herkommen? Gemeint war wohl nicht das, was man üblicherweise unter Sollzinsen versteht – also Zinsen, die man für einen Kredit bezahlt –, sondern ein Soll/Ist-Vergleich von Guthabenzinsen. Es wurden 600 Euro Zinsen gutgeschrieben, „sollten“ aber 900 Euro sein, so dass 300 Euro fehlen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ananbt Februar 26, 2023 · bearbeitet Februar 26, 2023 von ananbt Vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Bank einen nur abfertigen möchte. Sowie Chirlu schreibt verhält es sich. Es sollten 900€ Zinsen sein. Die Differenz zwischen 600 und 900 beträgt 300€. Hiervon 50% würden sie meiner Frau gutschreiben, da man ja nie weiß wie zukünftige Urteile ausfallen. Bereits gut geschriebene Zinsen können meiner Meinung nach doch nicht wieder eingezogen werden. Die Zinserträge sind gutzuschreiben. So lese ich zumindest die aktuelle Rechtsprechung. Ich werde mir den Faden von kein_geld durchlesen. Schönen Sonntag euch allen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar Februar 26, 2023 Es kann doch aber sogar viel mehr „Sollzins“ geben. Da ihr den Referenzzins noch gar nicht kennt, könnt ihr ja gar nicht wissen, was euch zustehen könnte. Wichtig ist, sich jetzt genau damit zu befassen, um nicht in eine mögliche Verjährung reinzulaufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ananbt Februar 26, 2023 Da hast du Recht satgar. Zudem wäre es interessant zu wissen, wie es in Zukunft verzinst wird. Der Vertrag hat keine Laufzeit und kann bis ans Lebensende (vll vererbbar) bespart werden. Ich denke wir setzen uns mit der Verbraucherzentrale in Verbindung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation Februar 26, 2023 · bearbeitet Februar 27, 2023 von stagflation Ich persönlich würde mich an folgenden Satz aus dem Tagesschau-Artikel halten: Zitat Dabei sei zu berücksichtigen, dass das Prämiensparen eine risikolose Sparform ist. Bei den einzelnen Verträgen ist daher der anfängliche prozentuale Abstand zu diesem Referenzzins über die Laufzeit des Sparvertrags beizubehalten. Dies bedeute, "dass günstige Zinskonditionen günstig und ungünstige Zinskonditionen ungünstig bleiben", betonten die Karlsruher Richter. Dann würde ich nachrechnen - um herauszufinden, was passiert ist: Passenden Referenzzinssatz wählen. Als erste Version könnte man den 3-Monats-EURIBOR wählen. Möglicherweise gibt es aber noch einen besseren Referenzzinssatz. Dann den Abstand zwischen erhaltenem Zins und dem EURIBOR im ersten Jahr bestimmen. Diesen Wert nennen wir Delta. (Der Satz oben legt nahe, dass es nicht um den absoluten Abstand, sondern um den relativen Abstand geht. Wenn man dem folgenden will, muss man den relativen Abstand berechnen). Dann für jedes Jahr bestimmen, welche Zinsen man bei Berechnung mit dem in dem Jahr gültigen EURIBOR + Delta (bzw. multipliziert mit dem relativen Abstand) bekommen hätte. Mit den erhaltenen Zinsen vergleichen. Daran sollte man sehen, ob und wann die Bank zu wenig Zinsen bezahlt hat - und um wie viel es überhaupt geht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar Februar 26, 2023 vor 15 Minuten von stagflation: Ich persönlich würde mich an folgenden Satz aus dem Tagesschau-Artikel halten: Ich würde folgendermaßen vorgehen: Passenden Referenzzinssatz wählen. Als erste Version könnte man den EURIBOR wählen. Möglicherweise gibt es aber noch einen besseren Referenzzinssatz. Dann den Abstand zwischen erhaltenem Zins und dem EURIBOR im ersten Jahr bestimmen. Diesen Wert nennen wir Delta. (Der Satz oben legt nahe, dass es nicht um den absoluten Abstand, sondern um den relativen Abstand geht. Wenn man dem folgenden will, muss man den relativen Abstand berechnen). Dann für jedes Jahr bestimmen, welche Zinsen man bei Berechnung mit EURIBOR + Delta (bzw. multipliziert mit dem relativen Abstand) bekommen hätte. Mit den erhaltenen Zinsen vergleichen. Daran sollte man sehen, ob und wann die Bank zu wenig Zinsen bezahlt hat - und um wie viel es überhaupt geht. Macht das Sinn? Der Referenzzinssatz muss ja vom Gericht noch geklärt werden. Dein Euribor könnte es sein, aber auch ein anderer. Es außerdem selbst für eine Zeit von 1998 auszurechnen, halte ich für Privatpersonen schon fast für unmöglich. Man müsste den Referenzzinssatz und dessen Veränderung über die Zeit kennen, und dessen Auswirkungen auf den Sparzins des Vertrags. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber ich glaube kaum, dass das die meisten richtig hinkriegen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation Februar 26, 2023 · bearbeitet Februar 27, 2023 von stagflation Na ja, das ist doch recht schnell gemacht. Aber klar - man muss schon ein wenig Spaß am Rechnen haben. Die 3-Monats-EURIBOR-Werte kann man sich recht schnell zusammensuchen, z.B. aus diesem Diagramm. Wenn man ein bisschen sucht, findet man wahrscheinlich noch bessere Quellen, aus denen man die Zinssätze mit Copy & Paste kopieren kann. Dann erstellt man eine Excel / LibreOffice Calc Tabelle: Jetzt kann man recht gut mit den tatsächlichen Zahlen vergleichen - falls man die Belege noch hat. Es wird natürlich komplizierter, wenn jeden Monat unterschiedliche Beträge eingezahlt wurden. Aber wenn jeden Monat 25 € eingezahlt wurden, kann man die Tabelle relativ einfach erstellen. Diese Rechnung ist natürlich nicht genau. Aber man kann schon sehen, wo und wann es größere Abweichungen gibt. Meine Vermutung ist, dass es am Anfang ganz ordentlich lief - und die Banken erst in den letzten Jahren keine Lust mehr auf diese Form der Anlage hatten (Negativzinsen). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
satgar Februar 27, 2023 vor 12 Stunden von stagflation: Meine Vermutung ist, dass es am Anfang ganz ordentlich lief - und die Banken erst in den letzten Jahren keine Lust mehr auf diese Form der Anlage hatten (Negativzinsen). Ja, stimme ich dir absolut zu. Am Anfang sind die Prämiensparverträge sicherlich alle noch ganz gut gelaufen. Aber als der Marktzins es nicht mehr ermöglichte, die Verzinsung dem konkreten Prämiensparer zu ermöglichen, weil man ihn als Sparkasse selbst nicht mehr erwirtschaften konnte, wurden die Anbieter erfinderisch, um es mal höflich zu formulieren. Es macht also absolut Sinn, hier genau hinzuschauen. Genauso wie bei der Bausparkassen Thematik, die zwar anders gelagert, aber doch den gleichen Ursprung hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag