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Cando

Mentale Buchführung

Empfohlene Beiträge

Cando
· bearbeitet von Cando

Hallo zusammen,

 

zuerst wollte ich das Thema im Arero-Thread platzieren. Allerdings geht es mir bei genauerer Betrachtung nicht um das Produkt, sondern um das dahinterliegende Problem der mentalen Buchführung. Bitte das Thema verschieben, falls es in diesem Unterforum nicht richtig aufgehoben ist.

 

Gerne würde ich Euch um Eure Meinung zu einer Idee bitten, die ich selbst schon öfter verworfen habe, aber die bei mir von Zeit zu Zeit trotzdem immer wieder aufkommt.

 

Meine Ausgangssituation ist Folgende:

Ich bin Mitte 30, angestellt, verheiratet, verdiene gut und bin privat krankenversichert. Was ich jetzt gegenüber der GKV spare, lasse ich bisher in meine allgemeine Sparrate einfließen, um die Beitragsentwicklung im Alter zu dämpfen. Mein Vermögen und meine Sparrate verteilen sich zu 70% auf risikoreiche Anlagen (Vanguard FTSE All-World) und zu 30% auf risikoarme (Notgroschen, Festgeld, Pfandbriefe, IG Staatsanleihen Kurzläufer). Ein konkretes Sparziel habe ich nicht. Ich plane keinen Immobilienerwerb oder früheren Ausstieg aus dem Beruf. Altersvorsorge ist ein Motiv, aber die Rente liegt noch zu weit entfernt, als dass ich darauf schon gezielt sparen würde (Ausnahme: arbeitgeberfinanzierte bAV). Es geht mir eher um Vermögensbildung mit einem längeren Anlagehorizont. Ich schränke mich nicht ein, habe aber auch keinen besonders teuren Lebenswandel. Die Sparrate entspricht im Moment ca. 50-60% meines Einkommens.

 

Worum geht es?

Gerade weil ich bis jetzt kein konkretes Sparziel verfolge, kommt bei mir von Zeit zu Zeit immer wieder der Gedanke auf, die PKV-Ersparnisse in einem separaten Topf anzulegen. Der ARERO hat viele Eigenschaften, die mir für den isolierten Sparzweck "PKV-Vorsorge" sinnvoll erschienen (gut diversifiziert, eingebautes Rebalancing, geringere Volatilität als reines Aktieninvestment). Allerdings brachte mich das Produkt eher auf die Idee, als dass es hier wirklich auf dieses Produkt ankäme. Mir ist klar, dass das mentale Buchführung wäre, ich nur ein Vermögen habe und mich damit in Widerspruch zu meiner übrigen Strategie setzen würde. Daher habe ich die Idee für mich auch schon mehrmals verworfen. Trotzdem kann ich mich nicht vollends davon lösen. Ich verspreche mir davon, dass mich die Separierung eher am Konsum hindern würde und die Ersparnis damit besser sichtbar wäre. Ein mental account bietet aber keine Sicherheit für Diszplin und die Höhe des angesparten Kapitalstocks ließe sich auch einfach ausrechnen.

 

Rational ist die Idee für mich also nicht erklärbar, ganz überwinden kann ich sie aber irgendwie auch nicht. Da ich mich hier gedanklich im Kreis drehe, hilft mir vielleicht ein externer Blick auf die Dinge. Was wäre Eure Meinung dazu?

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 13 Minuten von Cando:

...Ich verspreche mir davon, dass mich die Separierung eher am Konsum hindern würde und die Ersparnis damit besser sichtbar wäre. Ein mental account bietet aber keine Sicherheit für Diszplin und die Höhe des angesparten Kapitalstocks ließe sich auch einfach ausrechnen.

 

Rational ist die Idee für mich also nicht erklärbar, ganz überwinden kann ich sie aber irgendwie auch nicht. Da ich mich hier gedanklich im Kreis drehe, hilft mir vielleicht ein externer Blick auf die Dinge. Was wäre Eure Meinung dazu?

Meine Meinung ist so wie Deine:

 

Die Separierung hindert Dich nicht am Konsum, nur Dein Wille hindert Dich daran.

Und sichtbar werden die Dinge, wenn man rechnet.

 

Geld ist Geld! Es macht keinen Sinn, Geld je nach Herkunft unterschiedlich zu behandeln. Im Gegenteil, es kann unter Umständen zu haarsträubenden Denkfehlern führen.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 39 Minuten von Schwachzocker:

Geld ist Geld! Es macht keinen Sinn, Geld je nach Herkunft unterschiedlich zu behandeln. Im Gegenteil, es kann unter Umständen zu haarsträubenden Denkfehlern führen.

Meine Meinung: jede gedankliche Krücke, die einem hilft seinen Plan durchzuziehen, ist erlaubt.

 

Geld ist zwar Geld, aber man braucht es zu verschieden Zeiten, z.B. Urlaub, Autokauf, Immobilie, Studium der Kinder, Rente, Beerdigung.

Daraus resultiert dann die  "bucket strategy" (Schubladendenken ist gar nicht so ungewöhnlich) 

https://www.morningstar.com/articles/840177/the-bucket-approach-to-building-a-retirement-portfolio 

https://www.superguide.com.au/in-retirement/bucket-strategy-solution-retirement-income-plan 

 

Ergänzung: eine kritische Sicht auf die "bucket strategy"

https://www.forbes.com/sites/robertberger/2020/08/02/the-bucket-strategy-is-broken-heres-a-better-way/  

 

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Schwachzocker
vor 26 Minuten von pillendreher:

Meine Meinung: jede gedankliche Krücke, die einem hilft seinen Plan durchzuziehen, ist erlaubt.

Es hilft sogar dabei, schlechte Pläne nicht als solche zu erkennen und diese dann auch durchzuziehen.

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Cepha

Ich habe quasi drei Konten.

 

Notgroschen. Das ist der Teil, wo die "Forenmehrheit" mentale Buchführung sehr wohl akzeptiert

Ein ETF Depot (+ eine bAV + die GRV) für die Altersvorsorge

Und ein RK1/RK2  Depot für "Vermögensaufbau".

 

Ich trenne die und ich fühle mich wohl dabei. Und ja, es wäre denkbar, dass ich für eine immobilie einen Kredit aufnehme, obwohl es einen Notgroschen und ein ETF Depot für die Altersvorsorge gibt.

 

Schwachzocker hält das für einen ganz bösen dramatischen Fehler, ich hingegen möchte nicht meine private Altersvorsorge in einem Immobilie stecken. Dann lieber eine Nummer kleiner, statt die Altersvorsroge in Form einer Immobilie zu verkonsumieren. Man muss nicht immer das tun, was die Mehrheit macht oder empfiehlt.

 

MfG

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Schwachzocker

@Cepha

Danke für das gute Beispiel.:lol:

 

vor 3 Minuten von Cepha:

Schwachzocker hält das für einen ganz bösen dramatischen Fehler, ich hingegen möchte nicht meine private Altersvorsorge in einem Immobilie stecken....

Das machst Du aber, sobald Du ein Darlehen aufnimmst.

 

 

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Sapine

Ich sehe das auch eher pragmatisch. Für kurz- und mittelfristige Ziele ist die Trennung von der langfristigen Anlage fast schon Pflicht. Demgegenüber steht, dass die Anlage in ein gut diversifiziertes Depot gerade den großen Vorteil hat sehr flexibel zu sein. Ob man das Kapital für die Ausbildung der Kinder verwendet, als Aufstockung für die Rente, ein Wohnmobil/Weltreise bei Rentenstart, zur Abdeckung von höheren Krankheitskosten im Alter oder für den Start der Kinder, den vorzeitigen Ruhestand oder oder oder. 

 

Die 80/20 Anlage und der Arero gehen in eine ähnliche Richtung was das Risiko angeht und ergänzen sich eigentlich ganz gut. Wie viel von Deinem Portfolio am Ende für die Krankenversicherung drauf gehen und aus welchem Pott Du sie rausnehmen wirst, würde ich mich jetzt noch nicht festlegen. 

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Schwachzocker
vor 27 Minuten von Sapine:

Ich sehe das auch eher pragmatisch. Für kurz- und mittelfristige Ziele ist die Trennung von der langfristigen Anlage fast schon Pflicht....

Das wäre aber keine mentale Buchführung. Wenn ich weiß, dass ich einen Teil des Geldes in absehbarer Zeit benötige, dann lege ich halt insgesamt weniger riskant an.

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Cando
· bearbeitet von Cando

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten. Gedanklich bin ich bei @Schwachzocker. Mir erscheint die Idee selbst irgendwie unsinnig. Nichtsdestotrotz finde ich gerade @pillendrehers Einwand interessant, dass man sich ggf. auch im positiven Sinne austricksen kann. So habe ich das Thema bisher nicht betrachtet.

 

vor 2 Stunden von Schwachzocker:

Geld ist Geld! Es macht keinen Sinn, Geld je nach Herkunft unterschiedlich zu behandeln. Im Gegenteil, es kann unter Umständen zu haarsträubenden Denkfehlern führen.

Würdest Du es anders sehen, wenn man nicht nach Herkunft, sondern nach Verwendungszweck differenzieren würde? Im Ausgangspunkt geht es hier ja um das, was ich gegenwärtig gegenüber dem Höchstsatz der GKV zzgl. fiktive Kosten einer privaten Zusatzversicherung spare. Würde es aber anders aussehen, wenn man einen mehr oder weniger willkürlich gewählten Betrag X aus der Sparrate für diesen Sparzweck reserviert? Im Grunde ist Altersvorsorge ja nichts anderes als das.

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Schwachzocker
vor 1 Minute von Cando:

...Würde es aber anders aussehen, wenn man einen mehr oder weniger willkürlich gewählten Betrag X aus der Sparrate für diesen Sparzweck reserviert? Im Grunde ist Altersvorsorge ja nichts anderes als das.

Genau!

Du wirst Deine Altersvorsorge bzw. Deine zusätzliche Altersvorsorge von Deinem Geld bestreiten müssen. Vorher dieses Geld kommt ist egal. Und jede Ausgabe, egal zu welchem Zweck und von welchem Geld, läuft Deinem Ziel "Altersvorsorge" zuwider. 

Mit anderen Worten: "Je höher die Konsumausgaben desto schlechter wird es um die Altersvorsorge bestellt sein."

Da helfen Dir alle Verrenkungen nichts.

 

Dass es auch noch andere finanzielle Ziel gibt, steht auf einem anderen Blatt. Die musst Du auch von Deinem Geld bezahlen, mithin von demselben Geld, von dem Du Deine Altersvorsorge bestreiten möchtest.

Wieso sollte also der Sparzweck eine Rolle spielen? Und eine Rolle für was?

 

Deine mentalen Probleme resultieren vermutlich aus der Furcht, dass der Trick mit der PKV/GKV in die Hose gehen könnte. Letztlich bist Du zu riskant unterwegs, möchtest es Dir nicht eingestehen und machst daher jetzt mentale Klimmzüge.

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Euronensammler
· bearbeitet von Euronensammler

Nachdem ich fast 40 Jahre PKV-versichert bin und die Beiträge immer weiter steigen, wäre ich heute froh, wenn ich eine separate Anlage mit der früher gesparten Beiträgen hätte. Dann würden mir vielleicht die Beitragserhöhungen mental nicht so weh tun und ich nicht bei der jährlichen Beitragserhöhung einen Herzkasper kriegen. Im Nachhinein kann ich nicht mehr nachvollziehen, wieviel ich in den ersten Jahren gespart habe und welche Ausgleichssumme ich heute dadurch zur Verfügung habe - oder ob sie sogar so langsam aufgebraucht wird.

 

Für reine Rationalisten: Es hätte mir natürlich keinen Cent mehr gebracht, als ein "Gesamtvermögensaufbau". Interessieren würde es mich aber schon.

 

Mach es! Wo soll der Schaden liegen? Auch einen separaten Topf kann man adjustieren, wenn sich die Rahmenbedingungen für die Anlage ändern.

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salmei
vor 3 Minuten von Schwachzocker:

 

Deine mentalen Probleme resultieren vermutlich aus der Furcht, dass der Trick mit der PKV/GKV in die Hose gehen könnte. Letztlich bist Du zu riskant unterwegs, möchtest es Dir nicht eingestehen und machst daher jetzt mentale Klimmzüge.

könnte man simpel mit GKV und privater Zusatzversicherung lösen und Streß is wech

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Theobuy

Da verschiedene Sparziele nebeneinander existieren können, kann es sich anbieten, sich zu überlegen, wie viel für welches wann aufgewandt werden soll. Unterschiedliche Zeithorizonte können dann wiederum Auswirkungen auf die Instrumente haben, die man dafür wählt und das Risiko, welches man mit dieser Wahl eingeht. 3 Aktien für ein Ziel in 3 Monaten macht aus Gründen des hohen Risikos weniger Sinn als 1 ETF für die Rente etc.

Diese Überlegungen würde ich aber nicht als mentale Buchführung bezeichnen.

 

@Cando, bei dieser hohen Sparquote, deinem Alter und dem Zeithorizont kann man auch mehr als 70% in ETFs stecken.

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 28 Minuten von Euronensammler:

Nachdem ich fast 40 Jahre PKV-versichert bin und die Beiträge immer weiter steigen, wäre ich heute froh, wenn ich eine separate Anlage mit der früher gesparten Beiträgen hätte. Dann würden mir vielleicht die Beitragserhöhungen mental nicht so weh tun und ich nicht bei der jährlichen Beitragserhöhung einen Herzkasper kriegen. Im Nachhinein kann ich nicht mehr nachvollziehen, wieviel ich in den ersten Jahren gespart habe und welche Ausgleichssumme ich heute dadurch zur Verfügung habe - oder ob sie sogar so langsam aufgebraucht wird.

 

Für reine Rationalisten: Es hätte mir natürlich keinen Cent mehr gebracht, als ein "Gesamtvermögensaufbau". Interessieren würde es mich aber schon.

...

Das mit dem Herzkasper ist doch Dein persönliches Problem. Dafür bist Du doch krankenversichert. 

Erst zu geizig, um seine Beiträge zu bezahlen, dann gierig genug, das Geld riskant anlegen, ohne zu wissen wieviel, und dann kommt eben der Herzkasper.

 

vor 28 Minuten von Euronensammler:

Mach es! Wo soll der Schaden liegen?...

Hast Du doch selbst geschrieben: Das Risiko besteht in einem Herzkasper, weil der TO das extra gesparte Geld nicht so anlegt wie er es eigentlich möchte und wie es seiner Überzeugung entspricht. Das wird ihm genauso die Seele auffressen wie es bei Dir der Fall war.

Es wird halt Geld, auf das man angewiesen ist, riskant angelegt. Ich kann nachvollziehen, dass das auf einen Herzkasper hinausläuft. Mit mentaler Buchführung und Selbstbetrug wird das aber nicht besser, sondern es wird noch schlimmer, weil der Selbstbetrug irgendwann in Deinem Kopf auffliegt.

 

vor 28 Minuten von salmei:

könnte man simpel mit GKV und privater Zusatzversicherung lösen und Streß is wech

Arrrgh, aber das kostet doch genau das Geld, welches angelegt werden soll.

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Schwachzocker
vor 2 Stunden von pillendreher:

Meine Meinung: jede gedankliche Krücke, die einem hilft seinen Plan durchzuziehen, ist erlaubt.

 

Geld ist zwar Geld, aber man braucht es zu verschieden Zeiten, z.B. Urlaub, Autokauf, Immobilie, Studium der Kinder, Rente, Beerdigung.

Daraus resultiert dann die  "bucket strategy" (Schubladendenken ist gar nicht so ungewöhnlich) 

https://www.morningstar.com/articles/840177/the-bucket-approach-to-building-a-retirement-portfolio 

https://www.superguide.com.au/in-retirement/bucket-strategy-solution-retirement-income-plan 

 

Ergänzung: eine kritische Sicht auf die "bucket strategy"

https://www.forbes.com/sites/robertberger/2020/08/02/the-bucket-strategy-is-broken-heres-a-better-way/  

 

Ich weiß nicht, was die verlinkten Artikel mit mentaler Buchführung zu tun haben sollen. Da wird eben empfohlen, sein Vermögen in unterschiedliche Asset-Klassen aufzuteilen. Sie nennen es "Eimer". So mache ich es auch.

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Cando
vor 23 Minuten von Schwachzocker:

 

Deine mentalen Probleme resultieren vermutlich aus der Furcht, dass der Trick mit der PKV/GKV in die Hose gehen könnte. Letztlich bist Du zu riskant unterwegs, möchtest es Dir nicht eingestehen und machst daher jetzt mentale Klimmzüge.

Das Thema GKV/PKV wird ja ausgiebig im Forum diskutiert. An dieser Stelle nur so viel: ein Trick in dem Sinne, dass ich glaube günstiger damit zu fahren, war es aus meiner Sicht nie. Ich sehe die PKV eher als Luxus, sich Gedanken über die Finanzierung zu machen, finde ich folgerichtig.

 

Letztlich stellt sich nur die Frage, ob man das Ersparte separiert oder alles in einem Topf landet. Letzteres ist die rationale Entscheidung. 

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Schwachzocker

Die PKV ist ja nun nicht das einzige, was Du jetzt oder später finanzieren musst.

Vielleicht möchtest Du im Rentenalter auch nochmal ein schönes Auto haben. Wie würdest Du das finanzieren? Wieder in einem separaten Topf mit einem ganz anderen Anlageprodukt? Wozu?

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Euronensammler

Es soll Menschen geben, die haben immer nur einen Topf und der ist überraschenderweise immer leer. Für die wäre ein Zwangstopf für jedes Auto, Fernseher, Waschmaschine durchaus ein Fortschritt.

Andere können zwar den einen Topf gut verwalten, haben aber Probleme mit der Planung der Zukunftsinvestitionen (Auto, Fernseher, Waschmaschine, Lebensstil im Rentenbezug). Nicht jeder kann ein 30-Jahre Forecast-Sheet in Excel aufbauen, in dem er seinen Cashflow vorausplant.

Behauptung: Vielen Menschen würde ein Topf-Denken sehr helfen.

Rationale Menschen wie @Schwachzocker benötigen sowas nicht. Wofür gibt es in der Buchhaltung eigentlich Kostenstellen, wenn es doch nur um die rationale Verwaltung eines Gesamtbestandes geht? :narr:

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Schwachzocker
Gerade eben von Euronensammler:

Es soll Menschen geben, die haben immer nur einen Topf und der ist überraschenderweise immer leer. Für die wäre ein Zwangstopf für jedes Auto, Fernseher, Waschmaschine durchaus ein Fortschritt.

Du meinst die Menschen in der Bundesregierung? Nein, das hat auch nicht geholfen.

Ein Fortschritt für diese Menschen wäre es, wenn ihre Ausgaben zurückfahren oder ihre Einnahmen erhöhen würden. Alles andere hilft nicht.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor einer Stunde von Euronensammler:

Nachdem ich fast 40 Jahre PKV-versichert bin und die Beiträge immer weiter steigen, wäre ich heute froh, wenn ich eine separate Anlage mit der früher gesparten Beiträgen hätte. Dann würden mir vielleicht die Beitragserhöhungen mental nicht so weh tun und ich nicht bei der jährlichen Beitragserhöhung einen Herzkasper kriegen. Im Nachhinein kann ich nicht mehr nachvollziehen, wieviel ich in den ersten Jahren gespart habe und welche Ausgleichssumme ich heute dadurch zur Verfügung habe - oder ob sie sogar so langsam aufgebraucht wird.

 

vor einer Stunde von Euronensammler:

Für reine Rationalisten: Es hätte mir natürlich keinen Cent mehr gebracht, als ein "Gesamtvermögensaufbau". Interessieren würde es mich aber schon.

(Erstmal: Interessanter Thread hier).

Ich kann dich voll und ganz verstehen, aber genau hier liegt der Hund begraben.

Der Zwang (geht mir manchmal nicht anders) zu berechnen, ob das oder das besser gewesen wäre (Versicherungen sind DER klassische Fall für solche Zwangs-Rechnereien) ist ein grundsätzliches Problem bei vielen Menschen.

 

Die angesprochenen "Krücken" von pillendreher können in der Tat für einige Menschen hilfreich sein, gewisse Dinge überhaupt durchzuhalten, aber sie können das Grundproblem nicht auflösen.

 

Schwachzocker hat in dem Punkt völlig Recht:

Woher Geld kommt, ist völlig egal. Es gibt nur ein Gesamtvermögen. Mal hat man mehr, mal weniger. Mal hat man Pech (Bußgeld etc), mal Glück (Fernsehlotterie etc).

Zu akzeptieren, dass auch beim Thema Geld viel durch Zufall gesteuert wird und man nicht alles kontrollieren kann (z.B. durch separate Einteilungen des Vermögens etc), ist schwer zu begreifen, aber Realität.

 

Dass diese Tatsachen nicht leicht zu akzeptieren sind und man immer wieder dazu neigt, seltsame, mentale Buchführungsaktionen anzufangen, ist nur menschlich. Man sollte zumindest versuchen, sie zu vermeiden. Zwingen hat aber auch keinen Zweck, wenn man dann darunter leidet.

Letztendlich ist der eigene Seelenfrieden im Leben dann doch wichtiger als ein paar Euro mehr oder weniger.

Wie schon vor Kurzem hier im Forum mal erwähnt: Es sucht sich ja auch nicht jeder exakt den Job aus, bei dem er nur am meisten Geld verdienen kann, sondern auch unter anderen Gesichtspunkten (Spaß, Interesse, Erfüllung, Sinn etc). 

Letztendlich ist (viel/mehr) Geld auch nur die "Krücke"/(bei einigen sogar) das Schmerzmittel, um sich glücklich/zufrieden zu fühlen.

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ImperatoM

Menschen sind unterschiedlich rational bzw. emotional. Wenn jemanden rational klar ist, dass man sich durch eine Handlung emotional besser fühlt, st das doch erstmal ein guter Grund so zu handeln - vor allem dann, wenn die rationalen Nachteile der Aktion überschaubar sind.

 

Aus dem gleichen Grund esse ich im Sommer übrigens Eis ;)

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 28 Minuten von Euronensammler:

Es soll Menschen geben, die haben immer nur einen Topf und der ist überraschenderweise immer leer.

Kenne ich etliche. 

Der Witz ist aber, dass diese Menschen gar nicht mal so schlecht durchs Leben kommen, wie wir immer denken. Natürlich jammern sie an vielen Stellen herum, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht, aber wenn du mal siehst, wie die leben (zumindest in Deutschland), dann kommen die doch irgendwie ganz gut über die Runden und (jetzt kommt es):

Viele Leben deutlich entspannter und weniger gestresst, weil sie sich eben gar nicht viele Gedanken um ihre Finanzen machen müssen (da ist ja nicht viel, was da ist bzw. das, was da ist, wird eben zum Hausabzahlen etc benutzt).

vor 28 Minuten von Euronensammler:

Behauptung: Vielen Menschen würde ein Topf-Denken sehr helfen.

Ja und nein. Wenn ich von Grund auf chaotisch und planlos mit meinen Finanzen umgehe und nie gelernt habe, wie man wirtschaftet, dann bringen auch 100 Töpfe keine Fortschritt und auch ein Haushsltsbuch wird keine Wunder bewirken.

Die Basis muss passen.

Wer dagegen schon immer gut mit Finanzen wirtschaften konnte und effektiv gelebt hat, der wird durch eine zusätzliche Töpfe-Aufteilung kaum mehr Geld "herausholen".

Er wird vielleicht entspannter sein, weil er mehr Ordnung sieht. 

vor 14 Minuten von ImperatoM:

Aus dem gleichen Grund esse ich im Sommer übrigens Eis ;)

+1 

Mache ich auch weiterhin, selbst wenn die Kugel irgendwann 3 Euro kostet. Pfeif auf die Inflation. Es fühlt sich gut an! Und nein, ich spare nicht in einem extra Sparschwein für Eis Geld an.

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Schwachzocker
vor 13 Minuten von Madame_Q:

Die angesprochenen "Krücken" von pillendreher können in der Tat für einige Menschen hilfreich sein, gewisse Dinge überhaupt durchzuhalten...

Unglücklicherweise können sie auch dabei helfen, Unsinn durchzuhalten, ohne zu bemerken, dass es sich um einen solchen handelt.

 

vor 9 Minuten von Madame_Q:

Ja und nein. Wenn ich von Grund auf chaotisch und planlos mit meinen Finanzen umgehe und nie gelernt habe, wie man wirtschaftet, dann bringen auch 100 Töpfe keine Fortschritt.

Ich möchte grundsätzlich mal erfahren, wie verschiedene Töpfe einen Fortschritt bringen sollen? Wird das Geld mehr, wenn man es auf verschiedene Töpfe aufteilt?

 

Was macht man, wenn der eine Topf leer ist? Richtig! Man schichtet Geld aus einem anderen Topf um.

Was? Das darf nicht sein?!

Das führt dann fast zwangsläufig zu einem Kredit, im schlimmsten Fall der Dispokredit, obwohl in einem anderen Topf noch Geld vorhanden wäre.

 

Das ist konsequent zu Ende gedacht das Ergebnis des "Töpfedenkens". So läuft es wohl in tausenden von Haushalten.

 

Wo uns wie hilft mir das jetzt, irgendetwas durchzuhalten?

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 6 Minuten von Schwachzocker:

Unglücklicherweise können sie auch dabei helfen, Unsinn durchzuhalten, ohne zu bemerken, dass es sich um einen solchen handelt.

Stimmt. Das Wort "können" nutzen wir daher beide ausgiebig und treffend.

vor 6 Minuten von Schwachzocker:

Ich möchte grundsätzlich mal erfahren, wie verschiedene Töpfe einen Fortschritt bringen sollen? Wird das Geld mehr, wenn man es auf verschiedene Töpfe aufteilt?

Du musst es sehen wie einen aufgeräumten Schrank. Das Zeug einfach chaotisch reinzudrücken, so dass es gerade nicht raus fliegt, macht die Sachen auch nicht mehr kaputt, als es sauber darin zu ordnen in Schubladen etc. Wieso tun die Leute es trotzdem? Jetzt kommt dein großer Satz....Das Wort mit dem G.

Letztendlich dreht sich im Leben doch sehr viel um Gefühle.

Das ist ja auch okay, nur sollte es bei der Geldanlage eben Grenzen geben bzw. man sollte verstehen, dass man sich dort mehr zwingen sollte, nicht auf die Gefühle zu hören.

 

Auf der anderen Seite hatte ich ja vor einigen Tagen geschrieben, dass einige ihr Geld nur noch vermehren, um eben noch bessere Gefühle zu bekommen ( obwohl sie mittlerweile so viel Geld haben, dass das Thema längst abgehakt sein könnte).

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Cauchykriterium
vor 27 Minuten von Madame_Q:

Mal hat man Pech (Bußgeld etc), mal Glück (Fernsehlotterie etc).

Man könnte so etwas wie Bußgelder auch unter eigener Dummheit - und nicht unter Pech - subsummieren, oder?

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