Adamas September 2, 2006 Hallo, Ich werd irgendwie nicht schlau aus dem Ganzen: RoE und KGV, sind meine problemgrössen Was ist da genau der Unterschied? für mich sagen diese Kennzahlen ziemlich genau das selbe aus, einfach anders dargestellt - übersehe ich da etwas? Danke für eure hilfe Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni September 2, 2006 · bearbeitet September 2, 2006 von Toni Der ROE (Return on Equity = Eigenkapitalredite = Eigenkapitalrentabilität = EKR) ist der Bilanzgewinn ins Verhältnis gesetzt zum Marktwert des Eigenkapitals. Da kommt normalerweise ca. 12% heraus, 15% sind schon gut. Der ROE ist eine Masszahl für die Effektivität der Firma: Wieviel Gewinn kann aus dem eingesetzten Kapital herausgeholt werden, das Fremdkapital ist hier also nicht berücksichtigt. Da das Eigenkapital durch die Aktien repräsentiert wird, ist der ROE gleichzeitig eine Masszahl für die Steigungsfähigkeit des Aktienkurses. Der ROE hängt von Branche und Geschäftsmodell ab und ändert sich nicht mit dem Aktienkurs. http://de.wikipedia.org/wiki/Eigenkapitalrendite Das KGV ist das Verhältnis von Aktienkurs zum Bilanzgewinn, oder umgekehrt: Bilanzgewinn zum Aktienkurs = Gewinnrendite. Hier wird also der Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn gesetzt, das heisst das KGV ist eine Masszahl zur Bewertung der Aktie, also ob sie gerade preiswert ist oder nicht. Das KGV hängt vom Aktienkurs ab. Bei 10 ist die Aktie preiswert, bei 15 ok, bei 20 bereits teuer. Dies ist aber auch von der Branche ein wenig abhängig. http://de.wikipedia.org/wiki/Kurs-Gewinn-Verh%C3%A4ltnis So, das zur Erklärung. Aber wie bringt man die beiden Kennzahlen zusammen? Man sucht sich ein Unternehmen aus, was ein Geschäftsmodell hat mit einem hohen ROE (min. 15%) und wartet, bis die Aktie preiswert ist, dann kann man kaufen. Es spielen natürlich noch andere Kennzahlen eine Rolle, aber so in etwa ist es. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adamas September 2, 2006 Marktwert des Eigenkapitals, wie berechnet sich der, nach dem Kurs oder? dann versteh ich es wieder nicht Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
€-man September 2, 2006 Marktwert des Eigenkapitals, wie berechnet sich der, nach dem Kurs oder?dann versteh ich es wieder nicht Soweit ich weiß, ROE = Jahresüberschuss im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Gruß -man Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni September 2, 2006 · bearbeitet September 2, 2006 von Toni Das Eigenkapital entnimmst Du aus der Bilanz des Unternehmens, oder Du schaust bei den fundamentalen Daten, bei Comdirect oder Onvista. Für E.ON betrug das EK in 2005 z.B. knapp 40 mrd Euro: Ist noch etwas unklar? (Ich erkläre so gerne... ) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adamas September 2, 2006 so nochmal für ganz blöde: Was ist der Unterschied zwischen Eigenkapital und Marktwert? EK ist doch gleich Marktwert? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nussdorf September 2, 2006 Was verstehst du unter Marktwert ? Bei wikipedia lesen wir : Der Marktwert bezeichnet den aktuellen Wert eines Wirtschaftsguts. Mit der Novellierung des BauGB 2004 insbesondere zu § 194 BauGB (Legaldefinition des Verkehrswerts (Marktwert)) wurde jedoch klargestellt, dass der Marktwert gleich Verkehrswert ist. Meinst du vielleicht die Marktkapitalisierung ? Also wieviel ein Unternehmen an der Börse Wert ist ? Das ist einfach Zahl der Aktien mal aktuellem Kurs. Mit Eigenkapital hat das gar nix zu tun. Wie wärs mit online Börsenlexika oder Wikipedia ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai September 2, 2006 Guten Abend, der Unterschied zwischen Marktwert und Eigenkapital ist enorm: Marktwert: Anzahl der Aktien * Börsenkurs Beispiel Salzgittter: Es gibt 62,4 Mio Aktien der Firma. Eine Aktie kostet aktuell ca. 70 Euro. --> Marktwert: 4,368 Milliarden Euro ist Salzgitter aktuell Wert. Im Jahr 2006 wird Salzgitter einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro machen 1.700.000.000 (Gewinn) / 62.400.000 (Anzahl der Aktien) = 27,24... diese Zahl sagt, daß Salzgitter pro Aktie einen Gewinn von 27,24 erzielt. Wenn Sie jetzt den aktuellen Kurs (70) durch den Gewinn pro Aktie teilen (27,24) erhalten Sie das KGV von 2,7 für 2006. Beachten Sie jedoch, daß dieses KGV nur deshalb so niedrig ist weil Salzgitter dieses Jahr einen Sonderertrag von 1 Milliarde Euro hat. Für 2007 erwarten wir aktuell ein KGV von 5,72 (immer noch sehr günstig) So ich hoffe das KGV haben Sie verstanden? Es zeigt das Verhältnis vom Gewinn pro Aktie zum Aktienkurs. Das Eigenkapital selbst ist etwas ganz anderes.... Das Eigenkapital finden Sie auf der Passivseite einer Bilanz. Die Passiv-Seite besteht aus Verbindlichkeiten (kurz & langfristig) sowie aus dem Eigenkapital. Die Passivseite zeigt Ihnen wie das Unternehmen finanziert ist. z.b. Sind die Maschinen mit eigenen Geldern (Aktiengeld) finanziert oder sind Verbindlichkeiten bei Banken aufgenommen worden. Wenn Sie in die Bilanz schauen (www.salzgitter-ag.de, unter Investor Relations) dann sehen Sie daß das Eigenkapital aktuell 2 Milliarden Euro beträgt (es hat also nichts zu tun mit dem Unternehmenswert). Der RoE (Return on Equity) sagt nur aus wie sich das eingesetzte Kapital verzinst hat! Beispiel: Wenn Salzgitter eine Eigenkapitalverzinsung von 2% schaffen würde wären die Aktionäre kaum zufrieden, da Sie für eine Bundesanleihe des Staates Deutschland aktuell 4% Rendite erhalten.. und hier hätten Sie kein Risiko. Sie wollen also mindestens die Verzinsung vom Staat + einen angemessenen Risikoaufschlag.. Ziel ca. 15% und aufwärts. Beachten Sie jedoch: Die Eigenkapitalrendite wird nur errechnet. Der Börsenkurs muss deshalb nicht steigen. In der Regel tut er es, wenn eine gute EK-Rendite erzielt wird. Aber es gab auch Zeiten in der Baisse da haben Unternehmen eine EK-Rendite von 20% erzielt aber die Aktien sind um über 10% oder ähnlich gefallen. Die Aktienkurse richten sich alleine nach Angebot und Nachfrage... Zurück zu Salzgitter: Schauen wir uns das Jahr 2005 an: Am Anfang des Jahres hatte Salzgitter ein EK von 1,1 Milliarden Euro. Am Ende des Jahres waren 2 Milliarden. Ein so großes und schnelles Wachstum ist zwar ungewöhnlich aber Sie wissen ja wie der Stahl derzeit boomt... Jedenfalls wie berechnet man nun den RoE: Gewinn des Unternehmens nach Steuern * 100 / durchschnittliches EK 842000 * 100 / ((1,1 Milliarden + 2 Milliarden)/2) --> 54% Wie schon gesagt zeigt Ihnen diese Kennzahl lediglich wie das Geld der Anleger verzinst wurde im Verhältnis zum Gewinn. Aber der Kurs steigt deswegen nicht automatisch. Es ist nur ein Qualitätsbeweis für das gute Management. Rückfragen gerne. MfG W. Hynes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adamas September 2, 2006 Danke, jetzt ist wirklich alles klar. Hatte da eine grössere Begriffsverwirrung! Aber keine Angst, weitere Fragen werden folgen ui und schon die nächste Frage: In einem Magazin lese ich: "Wenn das KBV hoch ist, so ist die Verschuldung des Unternehmens höher als erwünscht." Warum das? Ich sehe da keinen Zusammenhang mit der Verschuldung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni September 2, 2006 In einem Magazin lese ich:"Wenn das KBV hoch ist, so ist die Verschuldung des Unternehmens höher als erwünscht." Damit kann ich auch nichts anfangen. In welchem Magazin stand das denn? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai September 2, 2006 Guten Abend, Bullshit kann ich zu dem Artikel nur sagen! Bestes Beispiel ist die Stratec Biomedical Aktie. Die hat ein hohes KBV aber dafür auch ne Eigenkapitalquote von 70%. Das ist zu allgemein. In der Regel haben schnell wachsende Unternehmen ein hohes KBV. Und oft haben solche Unternehmen auch wenig Eigenkapital sondern sind größtenteils mit Fremdkapital finanziert. In dem Artikel ist das wohl so gemeint, daß ein Unternehmen ein hohes KBV hat, da wenig Eigenkapital vorhanden ist. --> dann ist die Verschuldung natürlich groß! Aber das trifft wie schon gesagt nicht wirklich immer zu. Viele Grüße W. Hynes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adamas September 2, 2006 Magazin: stocks - Das Schweizer Anleger-Magazin ----- ah jetzt versteh ich einigermasen, was die damit sagen wollen. Wieder ne Frage zum Begrifflichen: kann man sagen EK ist das selbe wie der Buchwert? Worin unterscheiden sich die Grössen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai September 2, 2006 nein nicht ganz. Das Eigenkapital steht ganz normal in der Bilanz. Jedes Unternehmen hat ein Eigenkapital. Selbst der Bäcker um die Ecke wenn er den eine Bilanz erstellt. (ist ja gesetzlich geregelt wann man muss). Das KBV ist bei mir z.B. das wichtigste Kriterium bei der Aktienbewertung. Das KBV gibt das Verhältnis vom Aktienkurs zum Eigenkapital an. Beispiel Salzgitter nochmals: Der Kurs von SG liegt aktuell bei 70 Euro. Das Eigenkapital beträgt etwas mehr als 2 Milliarden Euro. Alles was Sie nun tun müssen, ist es das Eigenkapital pro Aktie auszurechnen. 2 Milliarden / 62,4 Mio Aktien. (bitte beachten Sie daß man normalerweise beim KBV noch einige Werte vom EK abzieht bzw. hinzuzählt... für Sie als Privatanleger ist das aber nicht kriegsentscheidend... ) also: 2.000.000.000 (EK) / 62.400.000 (Anzahl Aktien) = 32,05 Euro d.h. pro Aktie ist 32 Euro Eigenkapital vorhanden. Das KBV wird nun wie folgt berechnet: Wert der Aktie / Buchwert --> 70 / 32 = 2,18 (okay!!!) Ist das KBV kleiner als 1 so ist das Eigenkapital höher als der Börsenwert. In einem solchen Fall greifen wir zu fast 100% zu. Allerdings genau schauen. Oft sind Aktien mit einem niedrigen Buchwert (kleiner 1) oft in der Verlustzone.. Jahrelange Verluste zerren aber auf Dauer das Eigenkapital auf, so daß das KBV steigt (weil das Eigenkapital sinkt --> weniger EK pro Aktie) Finden Sie aber eine Aktie mit niedrigem KBV und soliden nachhaltigen Gewinnen, dann greifen Sie zu und halten Sie die Aktie. Geanu aus diesem Grund haben wir vor 3 Jahren Salzgitter Aktien gekauft. Die hatten damals ein KBV von 0,6. Viel zu günstig. Damals kostete eine Aktie 8,- Euro. Viele Grüße W. Hynes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag