Beteiligung an nicht börsennotierter Aktiengesellschaft in Österreich bei Deutschem Wohnsitz

[murks86]

Hallo zusammen,

 

ich (Wohnsitz Deutschland) habe mich an einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft in Österreich beteiligt und habe eine kleine Frage zur steuerlichen Abwicklung bei Dividenden-Ausschüttungen eben dieser Aktiengesellschaft. Die Anteile werden bei keinem Broker gehalten und ich muss mich folglich um die steuerliche Abwicklung größtenteils selbst kümmern.

 

Mein bisheriger Kenntnisstand:

• In Österreich wird durch die Aktiengesellschaft im Falle einer Ausschüttung 27.5% Kapitalertragssteuer abgeführt. Darum muss ich mich also schon mal nicht kümmern.
• Aufgrund eines DBA zwischen Österreich und Deutschland kann ich mir 12.5% mit dem Formular ZS-RD-DIAG aus Österreich zurückholen.
• Wenn ich das DBA richtig verstehe, kann ich mir nun 15% bei der Deklarierung beim Deutschen Finanzamt anrechnen lassen wodurch sie die Deutsche Abgeltungssteuer effektiv von 25% auf 10% (+ Soli und etwaige Kirchensteuer) reduziert. Das scheint auch im Einklang mit verschiedenen Quellen im Internet zu stehen, z.B. hier.
• Letztlich bedeutet das bei Wohnsitz Deutschland: Die Ausschüttungen einer österreichischen AG werden in gleicher Höhe besteuert wie die Ausschüttungen einer deutschen AG. Es ist "nur" mehr bürokratischer Aufwand: 1) Anteilige Steuer in Österreich zurückholen, 2) In Deutschland die Erträge deklarieren und 15% der gezahlten Steuer anrechnen lassen.

 

Meine konkreten Fragen liegen in der operativen Ausführung:

Fragen zum Formular ZS-RD-DIAG (Österreich)

1. Im Formular wird nach einer Abzugssteuernummer der österreichischen Steuerbehörde gefragt? Muss ich die vorab beantragen oder wird mir diese bei meinem ersten Antrag auf Erstattung zugeteilt?

2. Im Formular wird weiterhin nach einer Steuernummer im Ansässigkeitsstaat oder einer dieser gleichzuhaltenden Identifikations-Nr. gefragt? Soll ich hier meine Steuernummer vom lokalen Finanzamt angeben oder die nationale Steuer-ID?

 

Fragen zur Deklarierung in Deutschland

1. Welche(s) Formular(e) muss in Deutschland zur Deklarierung verwendet werden? Es gibt für die Deklarierung von Kapitalerträgen in Deutschland scheinbar 3 Formulare:

• Anlage KAP
• Anlage KAP-INV (scheint für Fonds zu sein)
• Anlage KAP-BET (scheint für Personengesellschaften zu sein)

 

2. Meine derzeitige Vermutung ist, dass die Anlage KAP von Relevanz ist und ich folgende Zeilen ausfüllen würde:

Anlage KAP

• Zeile 19: Ausländische Kapitalerträge

Wo würde ich die bereits gezahlten Steuern in Österreich (15%) angeben? 

 

Vielen Dank und viele Grüße

murks

[chirlu]

vor 44 Minuten von murks86:

Letztlich bedeutet das bei Wohnsitz Deutschland: Die Ausschüttungen einer österreichischen AG werden in gleicher Höhe besteuert wie die Ausschüttungen einer deutschen AG.

 

Etwas niedriger, weil der Solidaritätszuschlag und die eventuelle Kirchensteuer nur auf die deutschen 10% anfallen. Voraussetzung ist allerdings, daß du genug Kapitalerträge hast, um insgesamt den Freibetrag auszunutzen. Sonst zahlst du insgesamt 15% statt 0%, wie es rein inländisch wäre.

 

vor 44 Minuten von murks86:

Wo würde ich die bereits gezahlten Steuern in Österreich (15%) angeben?

 

Irgendwo weit hinten im Formular, als anzurechnende ausländische Quellensteuer.

[murks86]

Vielen Dank für den Hinweis, dass der Soli nur auf die deutschen 10% entfällt.

 

Ok, d.h. die anrechenbare Quellensteuer muss sehr wahrscheinlich in Zeile 41 der Anlage KAP eingetragen werden.

[reckoner]

Hallo,

 

Zitat

Ok, d.h. die anrechenbare Quellensteuer muss sehr wahrscheinlich in Zeile 41 der Anlage KAP eingetragen werden.

Genau. Deutschland ist ganz einfach, Zeile 7 Zeile 19 und 41, fertig.

 

Zu Österreich kann ich leider nichts sagen.

 

Stefan

 

[murks86]

vor 11 Minuten von reckoner:

Hallo,

 

Genau. Deutschland ist ganz einfach, Zeile 7 und 41, fertig.

 

Zu Österreich kann ich leider nichts sagen.

 

Stefan

 

Zeile 19, oder? Zeile 7 wäre ja inländisch…

[reckoner]

Hallo,

 

ja, Zeile 19, stimmt natürlich, sorry.

 

Stefan