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mike351

Ist 100% Aktienquote die beste Lösung? Welchen Sinn haben Anleihen und Rohstoffe im Portfolio?

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mike351

Bringt es überhaupt etwas, andere Anlageklassen als Aktien zu halten, falls man das Geld nicht auf einmal braucht?

Gehen wir mal noch Gerd-Kommer-Logik, dass man Aktiencrashs nicht vorhersehen kann, und man entnimmt nie mehr als 4% seines Gesamtkapitals pro Jahr, was würde es dann überhaupt bringen noch Anleihen,Rohstoffe etc  zu halten, wenn Aktien doch die beste langfristige Rendite haben?

 

Wenn ich nach diesem Financial Independence Rechner (https://engaging-data.com/visualizing-4-rule/) gehe, dann habe ich mit 100% Aktien ein durchschnittliches Endvermögen von 2,2 Millionen und eine success rate von 95%:

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Bei 60% Aktien und 40% Bonds habe ich nur ein durchschnittliches Endvermögen von 1,2 Millionen und eine Success Rate von 96,6%:

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Das Einzige was mir die Anleihen also bringen sind also eine um 1,6% höhere Success Rate, dafür sinkt aber mein durchschnittliches Endvermögen von 2,2 Millionen auf 1,2 Millionen.

 

Ich sehe ein, falls man das ganze Geld auf einmal braucht, dann wäre es eventuell unklug 100% in Aktien zu gehen. Wenn man jedes Jahr jedoch nur maximal 4% vom Gesamtportfolio entnimmt, bringen doch Anleihen oder Rohstoffe fast gar nichts (bis auf die 1,6% erhöhte Success Rate), oder übersehe ich hier etwas?

 

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Bigwigster

Worst cases würde ich mir eher anschauen als den median.

Was wurde bei Aktien überhaupt genommen? Weil nur USA beschönigt die Ergebnisse signifikant.

 

 

 

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PapaPecunia

Wer kann denn wirklich garantieren, dass er das gesamte Geld die nächsten 25 Jahre nicht braucht und ggf. mit einem Wertpapierkredit gerade so hinkommt?

Ich jedenfalls nicht und selbst im Falle einer Verbeamtung fände ich das riskant. Wer sehr jung ist, der kann gerne auch bis zu 90% seines Gesamtvermögens in Aktien haben, aber 100% ist meines Erachtens fast immer Käse. 

Und ebenso wie ich persönlich mir kein Portfolio ohne Aktien vorstellen möchte, käme ich nie auf die Idee mir eines ohne Cash und Edelmetalle zu basteln. Anleihen und Tagesgeld sind dagegen Geschmackssache, weitere Rohstoffe, Immobilien und insbesondere Kryptos auch verzichtbar. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. 

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chirlu

Hatten wir das gleiche Thema nicht erst kürzlich? Kommt mir irgendwie sehr bekannt vor.

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dev
· bearbeitet von dev

Ich bin ein Befürworter für 100% Aktienquote in der "Sparphase", allerdings in Einzelaktien und nicht in Indexprodukten, denn die Entnahme möchte ich über die Dividende realisieren.

 

Anleihen habe ich noch nie gehabt. Einen großen Nachteil bei Anleihen sehe ich darin, das die Inflation den Wert der 100% Rückzahlung enorm schmälert.

Bsp. 100 EUR Anleihe mit 3% Kupon und 10 Jahre Laufzeit, bei ~3,5% Inflation.

Am Ende bekomme ich 100 EUR wieder und muß auf die 3% Kupon auch noch Steuern zahlen, obwohl es einen realen Verlust von ~0.5% gab.

 

Bei Firmenbeteiligungen, bevorzuge ich Firmen mit einen langfristigen Wachstum von z.B. 8% p.a. und einer Ausschüttungsquote von z.B. 40%.

Wenn man diese Firma per Aktie erwerben kann und die aktuelle Dividendenrendite bei ~4% ist, dann wächst der Gewinn stärker als die Inflation und somit auch die Dividende.

 

Und ob Mr. Market gerade Baisse oder Hausse spielt, ändert nichts daran, wie hoch die Dividende in EUR ausfällt.

Allerdings kann die Dividende bei sehr schlechten Zukunftsszenarien ( z.B. Corona-Jahre ) gekürzt oder gar gestrichen werden.

 

Deshalb ist es in der Entnahmephase nicht sinnvoll, zu 100% in Aktien zu sein, sondern 100% minus 3-5 Jahre Lebenskosten.

 

( das wird sicher vielen die auf ETFs und anderen Indexprodukten setzten oder Ausschüttungen nicht mögen nicht passen, aber ich mach das so und bisher mit Erfolg )

 

P.S. Ohh ich sehe gerade, falsches Brett.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Viele Anleger sind von der kapitalgewichteten Anlagezeit her viel zu kurz investiert, um den langfristig höheren Renditeerwartungswert von Aktien gegenüber anderen klassischen Anlageklassen als valides Argument für ein 100% Aktienportfolio herzunehmen.

 

Die kapitalgewichteten Anlagezeit berücksichtigt, dass die Anlagesumme im Laufe eines Anlegerlebens gerade im Hinblick auf das investierte Kapital stark zeitabhängig ist. Zu Beginn ist sie gerade bei Sparplänen sehr niedrig und am Ende (z.B. vor Rentenbeginn) typischerweise sehr hoch. Dadurch konzentriert sich das Risiko für den Vermögensendwert eines Portfolios zeitlich auf sehr wenige Jahre und damit auf einen viel kürzeren Zeitraum als gemeinhin angenommen. Der langfristige historische Erwartungswert von Anlageklassen ist damit in diesen Fällen nicht sinnvoll anwendbar und u.U. sogar irreführend und gefährlich für Anleger.

Die kapitalgewichtete Anlagezeit könnte z.B. folgendermaßen definiert werden:
Anlagejahre werden erst dann voll gezählt, wenn das investierte Kapitalmaximum erreicht wird und davor anteilsmäßig heruntergerechnet.

 

Entscheidungen basierend auf langfristigen historische Erwartungswerten von Anlageklassen sind prinzipiell nur bei Einmalanlagen über einen ausreichend lange Anlagehorizont sinnvoll, bei denen der überwiegende Teil des im Leben zur Verfügung stehenden Kapitals auf einmal investiert werden soll. Diese Voraussetzungen sind in der Anlagepraxis nur bei den allerwenigsten Anlegern erfüllt.

Dieser Umstand bzw. die Unkenntnis darüber ist ein wesentliches Problem, das zu häufigen Fehlallokationen auf Ebene der Asset Allokation führt und vielen Anlegern und selbst Experten nicht bewusst ist.

Ich empfehle daher bei Analysen dergestalt wie sie im OP gezeigt wurden - wie bereits von @Bigwigster angesprochen - die Betrachtung des Worst-Case wesentlich stärker bei der Frage der Asset Allokation auf Portfolioebene miteinzubeziehen. Wenn man das macht, fallen 100% Aktien typischerweise bei den meisten Anlegern sehr schnell als sinnvolle oder gar einzig sinnvolle Lösung aus.

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Madame_Q
vor 5 Minuten von chirlu:

Hatten wir das gleiche Thema nicht erst kürzlich? Kommt mir irgendwie sehr bekannt vor.

Vielleicht hier:

 

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 27 Minuten von Glory_Days:

Dadurch konzentriert sich das Risiko für den Vermögensendwert eines Portfolios zeitlich auf sehr wenige Jahre und damit auf einen viel kürzeren Zeitraum als gemeinhin angenommen. Der langfristige historische Erwartungswert von Anlageklassen ist damit im Allgemeinen nicht anwendbar und u.U. sogar irreführend und gefährlich für Anleger.

 

Gibt es überhaupt ein "Risiko für den Vermögensendwert"? Wie im Eingangspost angedeutet, wäre ein solcher doch bei kontinuierlichem Entsparen nicht unbedingt relevant.
Am ehesten würde ich hier ein Risiko sehen, dass ein höher Vermögenswert tendenziell bei einer "hohen Marktbewertung" (CAPE o.ä.) erreicht werden dürfte. Das Pleiterisiko beim Entsparen wäre dabei höher als die Durchschnittswerte suggerieren.

 

vor 27 Minuten von Glory_Days:

Entscheidungen basierend auf langfristigen historische Erwartungswerten von Anlageklassen sind prinzipiell nur bei Einmalanlagen über ausreichend lange Zeiträume sinnvoll, bei denen der überwiegende Teil des im Leben zur Verfügung stehenden Kapitals investiert werden soll. Diese Voraussetzungen sind in der Anlagepraxis nur bei den allerwenigsten Anlegern erfüllt.

 

Offen bleibt natürlich, was ausreichend lang ist.
Meine aktuell naive Sichtweise in einem Beispiel:
Angenommen, man plant eine Anparphase von 30 Jahren und eine Entsparphase von 30 Jahren.
Dann würde die erste Sparrate mit der ersten Entnahmerate wieder entnommen, die zweite mit der zweiten usw.
Es ergäben sich also bei monatlicher Entnahme 360 30-jährige Pfade über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Eigentlich sollte das doch für eine konservative Anwendung langfristiger Erwartungswerte ausreichen.


Das Problem der Höhe der Entnahmerate bzw. das Pleiterisiko ist damit natürlich noch nicht gelöst.
 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 11 Minuten von Beginner81:

Gibt es überhaupt ein "Risiko für den Vermögensendwert"? Wie im Eingangspost angedeutet, wäre ein solcher doch bei kontinuierlichem Entsparen nicht unbedingt relevant.
Am ehesten würde ich hier ein Risiko sehen, dass ein höher Vermögenswert tendenziell bei einer "hohen Marktbewertung" (CAPE o.ä.) erreicht werden dürfte. Das Pleiterisiko beim Entsparen wäre dabei höher, als die Durchschnittswerte suggerieren.

Dazu müsste man sich konkrete Worst-Case Szenarien mit Hinblick auf die Safe Withdrawal Rate empirisch anschauen, die einen Crash kurz vor oder nach Beginn der Entnahmephase inkludieren, d.h. dann wenn am meisten Kapital angespart ist. Ich sehe dieses Risiko für jeden Anleger als real an, da sich der Zeitpunkt eines Crashes aus Anlegersicht nicht verlässlich timen lässt (auch nicht durch eine "hohe Marktbewertung" (z.B. in Form des CAPEs)).

Zitat

Offen bleibt natürlich, was ausreichend lang ist.
Meine aktuell naive Sichtweise in einem Beispiel:
Angenommen, man plant eine Anparphase von 30 Jahren und eine Entsparphase von 30 Jahren.
Dann würde die erste Sparrate mit der ersten Entnahmerate wieder entnommen, die zweite mit der zweiten usw.
Es ergäben sich also bei monatlicher Entnahme 360 30-jährige Pfade über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Eigentlich sollte das doch für eine konservative Anwendung langfristiger Erwartungswerte ausreichen.

Das lässt sich pauschal nicht sagen - die Frage muss individuell hinsichtlich des Anlageziels beantwortet werden. Nur so kann das Shortfall-Risiko bzw. dessen Bezugspunkt klar und eindeutig definiert werden und damit auch die Frage des ausreichend langen Anlagezeitraums beantwortet werden. Bei deiner dargestellten Sichtweise blendest du nach meinem Verständnis die Kapitalschwankungen während der Anlagezeit und damit ein wesentliches Risiko komplett aus (siehe oben).

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Barqu
· bearbeitet von Barqu
1 hour ago, mike351 said:

 

Das Einzige was mir die Anleihen also bringen sind also eine um 1,6% höhere Success Rate,

Und eine niedrigere max DD, was den Nerven zutraeglich sein koennte.

So oder so, um mal bei deinen Zahlen zu bleiben: Bei 100% betraegt die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht reicht, also 5%. Bei 60/40 3.4%. Das bedeutet, dass es bei 100% Aktien eine ca. 50% hoehere Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Geld nicht reicht. Findest du das vernachlaessigbar?

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Nachdenklich
vor einer Stunde von Bigwigster:

Worst cases würde ich mir eher anschauen als den median.

Im ganzen Leben lähmen wir uns, wenn wir uns mit Vorrang den worst case anschauen.

Wenn ich mir den worst case anschaue, dann fahre ich nicht Ski, steige ich in kein Auto mehr und fliege mit keinem Flugzeug (im worst case ist der Pilot lebensmüde und fliegt die Maschine gegen einen Berg).

Ich halte das für eine Sichtweise auf das Leben, mit der man sich das Leben verdirbt.

vor 4 Minuten von Barqu:

um mal bei deinen Zahlen zu bleiben: Bei 100% betraegt die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht reicht, also 5%. Bei 60/40 3.4%. Das bedeutet, dass es bei 100% Aktien eine ca. 50% hoehere Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Geld nicht reicht. Findest du das vernachlaessigbar?

Wenn wir bei den Zahlen des Beispiels bleiben:

Wenn ich - wie im Beispiel - mit 100 % Aktien ein deutlich höheres Vermögen erziele, dann kann ich die Entnahmerate senken und dadurch die Wahrscheinlichkeit senken, daß das Geld zum Schluß nicht reicht.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 15 Minuten von Nachdenklich:

Im ganzen Leben lähmen wir uns, wenn wir uns mit Vorrang den worst case anschauen.

Wenn ich mir den worst case anschaue, dann fahre ich nicht Ski, steige ich in kein Auto mehr und fliege mit keinem Flugzeug (im worst case ist der Pilot lebensmüde und fliegt die Maschine gegen einen Berg).
Ich halte das für eine Sichtweise auf das Leben, mit der man sich das Leben verdirbt.

Niemand hat behauptet, dass der Worst-Case als alleinige Entscheidungsgrundlage dienen soll. Ihn allerdings zu ignorieren, halte ich mindestens für genauso falsch. Dieser sollte in die Überlegungen bei der Asset Allokation je nach Risikotoleranz des Anlegers mal stärker oder mal schwächer miteinbezogen werden. Nicht mehr und nicht weniger - verderben tut man sich damit noch lange nichts, schon gar nicht das Leben...

Zitat

Wenn wir bei den Zahlen des Beispiels bleiben:

Wenn ich - wie im Beispiel - mit 100 % Aktien ein deutlich höheres Vermögen erziele, dann kann ich die Entnahmerate senken und dadurch die Wahrscheinlichkeit senken, daß das Geld zum Schluß nicht reicht.

Diese Ansatz mag zwar stimmen, ist aber aus Sicht des Risikomanagements als nachrangig zu betrachten - da das deutlich höhere Vermögen nur gemäß statistischem Durchschnitt und nicht mit Sicherheit zu Stande kommt. Der individuelle Anleger wird sich von der Statistik am Ende nichts kaufen können, wenn er sich in einem für ihn ungünstigen Szenario wiederfindet.

Zitat

“Risk management is not about enhancing success; it is about avoiding the failures that are unacceptable.”

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Dr. Gerd Kommer und die ominöse "4% Regel" in einem Satz zu erwähnen - das ist schon ein starkes Stück! Das passt wie die Faust aufs Auge!

 

Gerd Kommer würde das niemals empfehlen. Und was er vom Thema "Finanzielle Freiheit" und "passives Einkommen" hält, hat er auf seinem Blog geschrieben:

Zitat

So entpuppt sich der Begriff des passiven Einkommens bei näherer Betrachtung als Quacksalbermedizin, die im besten Fall nicht hilft und im schlechtesten Fall den Patienten vorzeitig unter die Erde bringt.

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Barqu
8 minutes ago, Nachdenklich said:

Wenn wir bei den Zahlen des Beispiels bleiben:

Wenn ich - wie im Beispiel - mit 100 % Aktien ein deutlich höheres Vermögen erziele, dann kann ich die Entnahmerate senken und dadurch die Wahrscheinlichkeit senken, daß das Geld zum Schluß nicht reicht.

Das ist richtig, aber dafuer muss es halt auch erreicht werden und die Wahrscheinlichkeit dafuer ist eben geringer.

Um nicht missverstanden zu werden: ich bin aktuell bei knapp 100% und finde es auch sinnvoll. Sehe aber auch ein, dass andere Strategien auch Vorteile haben.

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Nachdenklich
vor 2 Minuten von Barqu:

ich bin aktuell bei knapp 100% und finde es auch sinnvoll. Sehe aber auch ein, dass andere Strategien auch Vorteile haben.

:prost:

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Glory_Days
vor 3 Minuten von Barqu:

Um nicht missverstanden zu werden: ich bin aktuell bei knapp 100% und finde es auch sinnvoll. Sehe aber auch ein, dass andere Strategien auch Vorteile haben.

Pauschaler Rat ist eben wie immer schwierig. Was für den einen sinnvoll und richtig erscheint, kann für den anderen völlig falsch und gefährlich sein. Die Erkenntnis des letzten Satzes ist aber wichtig - gerade da sich Dinge im Laufe eines (Anleger-)Lebens auch verändern können.

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Sapine

Grundsätzlich wäre ich vorsichtig mit der Bewertung 5 % Risiko (Aktiendepot) oder 3,4 % Risiko (60/40 Depot). Es gibt dazwischen übrigens auch noch das 80/20 Depot was bei rückblickenden Untersuchungen meiner Erinnerung nach bezüglich Shortfall Risiko besser abgeschnitten hat als 60/40 und 100. Grundsätzlich können solche Berechnungen nur widerspiegeln was in der Vergangenheit so passiert ist. Das gilt wenn auch schwächer aber auch für Monte Carlo Berechnungen. Anleihen kommen rückblickend besonders gut weg, weil wir eine extrem lange Phase von guten Renditen hatten in dem Bereich. Ich persönlich bin skeptisch, diese für die Zukunft fortzuschreiben. Der vermeintliche Vorsprung könnte sich in der Zukunft durchaus in einen Nachteil verwandeln, wenn die Zentralbanken weiter versuchen die Schulden der Volkswirtschaften über negative Realzinsen abzubauen. Das Risiko eines Depots kann man übrigens auch durch Beimischung defensiver Aktien reduzieren. 

 

Von einer Entnahmerate von 4 % halte ich ziemlich wenig. Sie ist geeignet für den 67 jährigen Rentner (m) ohne Partner/in und ohne genetische Belastung von Langlebigkeit in der Familie.

 

Neben der Frage ob potentiell größere Investitionen anstehen (Haus, Renovierung, Auto etc.) ist die Phase im eigenen Sparplan wichtig für die ideale Aktienquote. In jungen Jahren ist eine hohe Aktienquote vom Prinzip her sinnvoll. Im Alter wären vermutlich 80/20 die bessere Wahl. 100 % Aktien würde selbst ich nicht machen in der Entnahmephase. Ich finde es sehr angenehm, wenn ich für mindestens ein Jahr einen Liquiditätspuffer habe, um Verkäufe nach einem Börseneinbruch zu vermeiden. Zusammen mit den laufenden Ausschüttungen reicht der Puffer für einige Jahre. Wenn die Börse gut läuft, ist das ein guter Moment den Puffer aufzufüllen und wenn die Börse schlecht läuft schau ich halt, wie lange ich mit den Ausschüttungen über die Runden komme. In der Ansparphase braucht man so einen Puffer natürlich nicht, da kann man Börsenflauten einfach aussitzen solange keine ungeplanten Katastrophen passieren und die kann man ohnehin nie einplanen.

 

Bei der Entscheidung, wie hoch die Aktienquote sein soll sind maximale Rendite und Shortfallrisiko sicher wichtige Parameter aber noch viel wichtiger ist, welches Risiko man aushält und da sind 80 % Aktien für viele Anleger bereits zu viel. 

 

 

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 13 Minuten von Sapine:

Von einer Entnahmerate von 4 % halte ich ziemlich wenig. Sie ist geeignet für den 67 jährigen Rentner (m) ohne Partner/in und ohne genetische Belastung von Langlebigkeit in der Familie.

Wie alt soll der den werden? Wenn ich bei Entnahmebeginn 67 Jahre alt bin und aus meinem Depot (Zielallokation = Inflationsausgleich) jährlich 4% + Inflation entnehme, dann langt es bis wann?

 

vor 2 Stunden von mike351:

Das Einzige was mir die Anleihen also bringen sind also eine um 1,6% höhere Success Rate, dafür sinkt aber mein durchschnittliches Endvermögen von 2,2 Millionen auf 1,2 Millionen.

Ernst gemeinte Frage:

Wie muss ich mir das Risiko, dass mein Plan nicht aufgeht konkret vorstellen?

Also bei einer 95%, 90%, 85%  Erfolgswahrscheinlichkeit, was genau bedeutet ein Pleiterisiko von 5%, 10%, 15% konkret für mich in meiner Depotaufstellung?

 

Danke im voraus für Links bzw. Erklärungen.

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Norica
vor 2 Stunden von mike351:

Ich sehe ein, falls man das ganze Geld auf einmal braucht, dann wäre es eventuell unklug 100% in Aktien zu gehen. Wenn man jedes Jahr jedoch nur maximal 4% vom Gesamtportfolio entnimmt, bringen doch Anleihen oder Rohstoffe fast gar nichts (bis auf die 1,6% erhöhte Success Rate), oder übersehe ich hier etwas?

Ganz recht, wenn Du von dem investierten Geld irgendwann mal was brauchst, solltest Du damit keine 100% Aktien halten.

Aber ich bleibe in diesem Fall auch dabei, dass man dann das falsche Geld investiert (hat) und diese Probleme vorhersehbar waren.

 

Also 100% Aktien für mich ja selbstverständlich, wenn das Geld für nix anderes gebraucht wird. Trotzdem wird es immer die persönliche Entscheidung des Einzelnen sein. Ein paar Punkte die reinspielen wurden schon genannt, allgemeingültige Empfehlungen gibts nicht.

 

 

 

SG

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Sapine
vor 27 Minuten von pillendreher:

Wie alt soll der den werden? Wenn ich bei Entnahmebeginn 67 Jahre alt bin und aus meinem Depot (Zielallokation = Inflationsausgleich) jährlich 4% + Inflation entnehme, dann langt es bis wann?

Ein 60jähriger Mann wird im Durchschnitt 81,7 Jahre alt. Ein 70jähriger 84,3 Jahre. Für einen 67jährigen würde ich jetzt mal von gut 83 Jahren ausgehen. Aber Vorsicht, das ist das Durchschnittsalter. Es werden sicher 10 % ein Alter von über 90 erreichen.

 

Eine seriöse Planung sollte daher bei einem 67jährigen mindestens 25 Jahre (Alter 92) betragen. Eine anfängliche Entnahmerate von 4 % inklusive Inflationsanpassung kann bei ungünstiger Börsenentwicklung durchaus knapp werden, das zeigen ausreichend Untersuchungen.  

 

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https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1783/umfrage/durchschnittliche-weitere-lebenserwartung-nach-altersgruppen/

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Gast231208
vor 4 Minuten von Sapine:

Eine seriöse Planung sollte daher bei einem 67jährigen mindestens 25 Jahre (Alter 92) betragen. Eine anfängliche Entnahmerate von 4 % inklusive Inflationsanpassung kann bei ungünstiger Börsenentwicklung durchaus knapp werden, das zeigen ausreichend Untersuchungen.  

Soll jetzt keine Provokation sein, aber ich wäre an solchen Untersuchungen ehrlich interessiert.

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Sapine

In ceekays Faden findest Du einiges dazu. Glaubst Du ernsthaft Du wärst mit 4 % über 25 Jahre auf der 100 % sicheren Seite?

 

Ich schau nachher mal was ich auf die schnelle finde

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Ramstein
vor 17 Minuten von Sapine:

Ein 60jähriger Mann wird im Durchschnitt 81,7 Jahre alt. Ein 70jähriger 84,3 Jahre. Für einen 67jährigen würde ich jetzt mal von gut 83 Jahren ausgehen. Aber Vorsicht, das ist das Durchschnittsalter. Es werden sicher 10 % ein Alter von über 90 erreichen.

67% aller 65-jährigen Männer werden 80+ Jahre

76% aller 65-jährigen Frauen werden 80+ Jahre

jede 3. Frau, jeder 4. Mann werden 90+ Jahre

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 12 Minuten von Sapine:

In ceekays Faden findest Du einiges dazu. Glaubst Du ernsthaft Du wärst mit 4 % über 25 Jahre auf der 100 % sicheren Seite?

Ehrlich gesagt ja, mit einem Depot mit 60% Aktienquote z.B. für den Arero  - 4% p.a. Entnahmerate natürlich vor Steuern - Entnahmezeitraum 25 Jahre -> Endpunkt: null, zero, niente.

(Ich lasse mich da aber gerne aufklären - also Danke im voraus)

 

Noch was zum Pleiterisiko an einem Beispiel:

Wenn eine fiktive seriöse Studie eine Pleitewahrscheinlichkeit von 10% bescheinigt, dann muss ich als risikoscheuer Zeitgenosse erstmal schlucken.

Wenn ich mir aber die Zahlen der Studie genauer anschaue: Zeitraum 30 Jahre, 60% Aktienquote, Entnahmerate 4% p.a. plus Inflationsanpassung 

und dann sehe, dass im Zeitraum von 25 Jahren die Pleitewahrscheinlichkeit 1% ist, dann ist mir das 10% Pleiterisiko so was von egal, wenn mein Planungshorizont z.B. eh nur maximal 25 Jahre ist.

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Sapine

Dann muss ich ja nicht mehr suchen. Für mich ist das Pleiterisiko für die Restlebensdauer und nicht nur für die ersten 20/25 Jahre. So ist das Shortfallrisiko definiert. 

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