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geldvermehrer

Markowitz und Sharpe

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etherial
vor 6 Stunden von Sapine:

"nicht alles auf eine Karte setzen" gab es sicher schon vor Markowitz

Die Äpfel sind auch schon vor Newton auf den Boden gefallen. War es ein Gewinn das Newton die Zusammenhänge wissenschaftlich geklärt hat, obwohl sie jeder schon kannte?

vor 11 Stunden von Glory_Days:

Da bin ich anderer Meinung - alles ist ein sehr großer Begriff.

Alles was die Theorie aussagt ;).

vor 10 Stunden von Schwachzocker:

Das ist nur für Leute, die keine Ahnung von der Zukunft haben. Nur denen bringt es was. Für Dich ist das in der Tat nutzlos.

Ziemlich dumm, dass diese Ahnung von der Zukunft nur wahren Gläubigen exklusiv verfügbar ist und sich auch nicht über Wort und Schrift vermitteln lässt ...

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reko
· bearbeitet von reko
vor 3 Stunden von etherial:

Die Äpfel sind auch schon vor Newton auf den Boden gefallen.

Mit Newtons Mechanik kann man mühelos die Zukunft auf 6 Stellen exakt berechnen und es ist klar wann man sie benutzen kann und wann man die Relativitätstheorie oder die Quantenmechanik braucht. Wirtschaftswissenschaften befinden sich da eher auf dem Niveau der Alchemie des Mittelalters.

Habe ich keine verläßlichen Ausgangswerte, dann nutzt mir auch Newton nicht mehr als Markowitz. Das hat nichts mit dem wissenschaftlichen Wert der Theorien zu tun sondern mit der Anwendbarkeit. Retrospektive Erklärungen nutzen mir nichts. Auch die dunkle Materie der Astrophysik ist eine interessante Theorie, nutzt mir bei Investments bisher aber wenig.

 

2023/07 Die Mängel der gängigen Portfoliotheorie

Zitat

Warum dann jetzt noch ein Artikel zu Markowitz? Um uns daran zu erinnern, dass auch die grossartigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht notgedrungen in der Praxis zu einem Mehrwert führen müssen.

.. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der heute von Banken und Vermögensverwaltern angebotenen Anlageprodukte sind nach den von ihm angeregten, komplexen Optimierungsverfahren konstruiert worden. Nur sind diese bis heute den Beweis schuldig geblieben, dass sie selbst der naivsten Form der Finanzanlage überlegen sind.

Das sollte niemanden verwundern, denn selbst Markowitz hat sein Geld nicht nach seiner eigenen Theorie angelegt.

..

In einem kurzen Research-Beitrag konnten wir zeigen, dass der Durchschnitt der Strategiefonds der Schweizer Banken eine tiefere Rendite und ein höheres Risiko haben als eine Anlage, die gleich gewichtet in die sechs wichtigsten Anlageklassen investiert hätte.

 

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geldvermehrer
vor 4 Stunden von reko:

gleich gewichtet in die sechs wichtigsten Anlageklassen investiert hätte.

Aber das hatten wir doch erst kürzlich hier besprochen, Markowitz hat später selbst gesagt, eine Gleichgewichtung der verschiedenen Anlageklassen sei nicht verkehrt.

vor 11 Stunden von reko:

Auch wenn Markowitz der erste mit diesen Gedanken gewesen wäre, er wurde mit einen Nobelpreis bereits heilig gesprochen, man braucht zu seinen Ehren nicht mit Gewalt etwas berechnen was mangels vernünftiger Daten nutzlose Ergebnisse liefert.

Ernsthaft:drool:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 16.8.2023 um 05:39 von etherial:

Alles was die Theorie aussagt ;).

So ergibt es Sinn. Die Aussagen der Theorie sind natürlich auf ein spezifisches Problem (= Asset Diversifikation) begrenzt.

Zitat

For example, Markowitz considers the return of a portfolio to be equal to the weighted sums of the individual component returns, but this formulation is valid only for nonrebalanced portfolios over single periods. It is surprising that Markowitz considered portfolio return to be the weighted sum of the component returns, since he pioneered the idea that portfolio variance, or risk, is not the weighted sum of the individual component variances. In Portfolio Selection he presented Monte Carlo simulations in which the actual returns were significantly higher than the arithmetically derived expected returns, but did not comment on the discrepancy.

http://www.efficientfrontier.com/ef/996/rebal.htm

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etherial
vor 5 Stunden von geldvermehrer:

Ernsthaft:drool:

Er hat da schon ganz recht:

Zitat

man braucht zu seinen Ehren nicht mit Gewalt etwas berechnen was mangels vernünftiger Daten nutzlose Ergebnisse liefert.

Man kann aber ganz ohne ihn zu Ehren etwas berechnen was dank nicht allzu weltferner Annahmen auch akzeptable Ergebnisse liefert. Abgesehen davon:

Die wenigsten, die hier ihr Portfolio "optimieren" berechen Asset-Allokationen, die meisten arbeiten mit Heuristiken z.B.
- mit x% World, (100-x)% Anleihen

- mit 30/30/10/30 (USA/Europa/Pacifik/EM)

- oder ...


Und @Glory_Days wird es zwar nerven, aber das Vorgehen nach Heuristik ist genau das was rational ist, wenn eine große Ungewissheit in den Daten ist. Und dass die Heuristik nicht gleichverteilt ist liegt eben darin, dass die MPT nicht komplett unrealistisch ist, sondern nur im Detail.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 51 Minuten von etherial:

Und @Glory_Days wird es zwar nerven, aber das Vorgehen nach Heuristik ist genau das was rational ist, wenn eine große Ungewissheit in den Daten ist. Und dass die Heuristik nicht gleichverteilt ist liegt eben darin, dass die MPT nicht komplett unrealistisch ist, sondern nur im Detail.

Mich nervt das überhaupt nicht - ich bin kein pedantischer Verfechter quantitativer Analyse, um vermeintlich die Zukunft berechnen zu können (was de facto nicht möglich ist). Equal Weight stellt eine gute Ausgangsbasis dar - unter der Voraussetzung, dass man Risikoobjekte/-quellen richtig identifizieren (<> quantifizieren) kann:

Am 6.8.2023 um 10:50 von Glory_Days:

Es gibt keine objektive oder quantitative Methodik, um Risikoobjekte hinreichend sicher zu identifizieren. Und gewissermaßen verlagert ein Equal-Weight Ansatz demnach nur das Problem - man wagt zwar keine Prognose der Zukunft mehr, muss aber die relevanten Risikoobjekte (über die Equal-Weight gestreut werden soll) identifizieren. Ich beschäftige mich im Zweifel aber lieber mit Letzterem als mit Ersterem.

Davon ausgehend kann man dann mit Wissen über Anlageklassen und der MPT weiterarbeiten. Ich würde einer mathematischen Theorie wie der MPT auch keinen Grad an "Realismus" zubilligen - wenn überhaupt sollte dieser Punkt auf den notwendigen Input der Theorie bezogen werden. Ansonsten hat bisher jede Theorie einen begrenzten Gültigkeitsbereich - denn eine "Theory of Everything" ist mir nicht bekannt.

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cfbdsir
Am 14.8.2023 um 10:12 von reko:

@etherial Interessant - alles was der eigenen Meinung widerspricht ist "abgefahrenes Zeug".

Die gängigen Kapitalmarkttheorien sagen ich bekomme mehr Rendite wenn ich mehr Volatilität akzeptiere. Nun stelle man seit 90 Jahren empirisch fest, dass das so nicht stimmt. Solche Theorien mit groben Vereinfachungen wie im Thread besprochen mögen für einfache qualitative Plausibilitäten reichen - das ist trivial und wußte man auch schon früher. Aber ich erkenne keinen Sinn darin solch eine Theorie für nummerische Optimierungen mit Nachkommastellen anzuwenden. Der Hauptzweck ist private Kunden mit angeblich überlegenen wissenschaftlichen Methoden zu beeindrucken und Geld für aktive oder passive Fonds oder Bücher einzuwerben.

Es gibt sinnvolle Anwendungen im sehr kurzfristigen Bereich, die interessieren aber langfristige Investoren IdR nicht.

Dem kann ich im Bezug auf den Aktienmarkt nur zustimmen. Gerade volatilitätsarme Aktien, die stabile Geschäftsmodelle haben und gleichmäßig leicht ansteigend ausschütten, sind langfristig profitabler. 

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geldvermehrer
Am 27.10.2022 um 22:34 von stagflation:

 

Ich kann da leider nur raten. Aber wenn Du mich so direkt fragst... Die beste Mischung sehe ich bei:

  • 70% World oder All-World ETF
  • 30% Investmentgrade Anleihe-ETF. Entweder nur Euro-Raum (wie beim ARERO) oder einen gehedgten Global Aggregate Anleihe ETF.

Falls Du fertige Produkte suchst, könntest Du entweder den LS60 oder den LS80 nehmen. Wenn Du auch Rohstoffe magst, könnte der ARERO passen.

 

Falls Du Dich nicht entscheiden kannst, nimm

  • entweder 50% LS60 und 50% ARERO
  • oder 50% LS80 und 50% ARERO.

Das sind die Lösungen, die ich auch häufig im Freundes- und Bekanntenkreis für den risikoreichen Teil empfehle. Für diejenigen, die nicht viel Zeit investieren wollen und trotzdem gerne ruhig schlafen.

Wie investierst du selbst?

Wäre statt ARERO der "Goldene Schmetterling" auch eine Empfehlung wert?

Ich hoffe, ich darf dich so direkt ansprechen @stagflation?

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stagflation
Am 17.8.2023 um 01:59 von cfbdsir:

 Gerade volatilitätsarme Aktien, die stabile Geschäftsmodelle haben und gleichmäßig leicht ansteigend ausschütten, sind langfristig profitabler. 

 

Super! Schreib ein Paper und veröffentliche es! Wenn Du die Fachleute überzeugen kannst, bekommst Du den nächsten Wirtschafts-Nobelpreis.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 16.8.2023 um 17:13 von Glory_Days:

Ich beschäftige mich im Zweifel [...] lieber mit [relevanten Risikoobjekten] als mit [Zukunftsprognosen].

Zitat

[E]ven in the middle of this crisis I happen to be at a bank board meeting where [...] they were talking about securities that were held by the bank [...]. And the first question from very well-educated smart people was 'Do you think this is the bottom?'. [...] You realize what that question is. That's a statement about expected value, it's about expected rate of return. Well, wouldn't you think the first question you ask is how much risk do we have right now and how much can we stand or what should we be doing about it and then consider that? There is only one branch of economics [...] having a model with an error term [...] and everything is about the forecast of the model with an error term. Finance is all about the error term and very little of the other. So what we think about is not so much what the expected outcome is going to be [...] but rather what are the various paths that can occur, the risks, and then the contingent question should this path occur what do you do about it and then working back to what do you do about it today and then asking that question.

—Robert C. Merton (23.10.2008)

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
Am 18.8.2023 um 22:12 von stagflation:

 

Super! Schreib ein Paper und veröffentliche es! Wenn Du die Fachleute überzeugen kannst, bekommst Du den nächsten Wirtschafts-Nobelpreis.

Gibt genug statistische Analysen hierzu. Den Nobelpreis werden die wohl kaum bekommen. Der wird für ein durchschlagendes wissenschaftliches Lebenswerk verliehen. 

Am 18.8.2023 um 22:12 von stagflation:

 

Super! Schreib ein Paper und veröffentliche es! Wenn Du die Fachleute überzeugen kannst, bekommst Du den nächsten Wirtschafts-Nobelpreis.

Gibt genug statistische Analysen hierzu. Den Nobelpreis werden die wohl kaum bekommen. Der wird für ein durchschlagendes wissenschaftliches Lebenswerk verliehen. 

 

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Low-volatility_anomaly

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0304405X14002372

 

(Der für mich nachvollziehbarste Faktor, der zur Begründung angeführt wird)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von cfbdsir:

Gibt genug statistische Analysen hierzu. 

Korrelation impliziert keine Kausalität. Es fehlt die kausale Beweisführung. Woher wissen wir, ob die letzten 100 Jahre nicht wesentlich zu kurz waren für einen empirischen Nachweis bzw. statistische Konvergenz? Empirisch festgestellte Anomalien können somit z.B. keinen Gegenbeweis für die Gültigkeit der EMH darstellen, da wir auf dieser Basis nicht wissen können, ob diese dauerhaft existieren werden.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 8 Stunden von Glory_Days:

Woher wissen wir, ob die letzten 100 Jahre nicht wesentlich zu kurz waren für einen empirischen Nachweis bzw. statistische Konvergenz? Empirisch festgestellte Anomalien können somit z.B. keinen Gegenbeweis für die Gültigkeit der EMH darstellen, da wir auf dieser Basis nicht wissen können, ob diese dauerhaft existieren werden.

Woher wissen wir, dass 1000 Jahre nicht zu kurz sind?

In ernsthafteren Wissenschaften gilt ein Gegenbeispiel als Widerlegung einer Theorie. Es ist nicht Aufgabe einer empirischen Überprüfung eine bessere Theorie zu liefern. Hier ist es offenbar umgekehrt. Man muß nachweisen, dass die Theorie immer und ewig falsch ist und auch noch erklären warum. Eine empirische Widerlegung kann es somit überhaupt nicht geben (Karl Popper und das Problem der Falsifikation). Die Low Volatility Anomalie ist seit 90 Jahren nachgewiesen. Wie Fama bereits beim Momentumfaktor sagte "hope it will go away".

Die EMH ist ein theoretisches Konstrukt unter strengen Voraussetzungen. In dieser theoretischen Welt ist sie gültig. Leider lebe ich in der realen Welt. In der realen Welt sind die Voraussetzungen oft nicht erfüllt. Das dumme daran, ich bin mir nie sicher ob sie aktuell gerade erfüllt sind. Das stellt man immer erst rückblickend fest.

 

Zum Momentumfaktor sagt die Theorie, es ist ein Risiko mit dem Strom zu schwimmen, Mitläufer zu sein. Für dieses Risiko erhält man eine höhere Rendite. Diese Erklärung kann ich gut nachvollziehen. Sie dürfte den meisten Faktor-ETF-Anlegern inclusive Kommer aber nicht bewußt sein oder abgelehnt werden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von reko:

Woher wissen wir, dass 1000 Jahre nicht zu kurz sind?

Niemand weiß, ob es bei Renditen überhaupt statistische Konvergenz gibt und wenn ja auf welchem Zeitraum - das war genau mein Punkt.

vor 3 Stunden von reko:

In ernsthafteren Wissenschaften gilt ein Gegenbeispiel als Widerlegung einer Theorie.

Mit Sicherheit nicht, ich zitiere aus deiner Quelle

Zitat

Es wäre fatal, wenn sich Wissenschaftler tatsächlich entsprechend des Popperschen Falsifikationsprinzips verhalten würden und ihre Theorien als widerlegt betrachten würden, wenn sie anerkannten empirischen Tatsachen widersprechen.

Was du vielleicht meinen könntest, ist die Reductio ad absurdum in Form eines Widerspruchbeweises - genau dieser kann durch rein empirische Befunde aber nicht erbracht werden.

vor 3 Stunden von reko:

Hier ist es offenbar umgekehrt. Man muß nachweisen, dass die Theorie immer und ewig falsch ist und auch noch erklären warum.

Man sollte weder in das eine noch in das andere Extrem verfallen. Da es keine "Theory of Everything" gibt, wird es im Umkehrschluss bezogen auf einzelne Theorien immer Anomalien geben können, die durch die Theorie in der aktuellen Form nicht beschrieben werden können. Ob diese dauerhaft bestehen, ist unklar - diese könnten nach erstmaliger Identifikation, auch nach längeren Zeiten, für lange Zeiträume oder sogar für immer verschwinden (oder eben auch dauerhaft existieren). Die reine Existenz dieser Abweichungen zwischen theoretischter Vorhersage und empirischem Befund bedeutet aber nicht die Widerlegung der Theorie in ihrer Gesamtheit. Die Theorie hatte und hat weiterhin ihren Wert, kann aber bestimmte Aspekte offenkundig (noch) nicht beschreiben, weshalb das ursprüngliche Modell dann typischerweise erweitert wird (siehe z.B. die Fama/French Faktorenmodelle als Erweiterung des klassischen CAPMs).

vor 3 Stunden von reko:

Zum Momentumfaktor sagt die Theorie, es ist ein Risiko mit dem Strom zu schwimmen, Mitläufer zu sein. Für dieses Risiko erhält man eine höhere Rendite. Diese Erklärung kann ich gut nachvollziehen. Sie dürfte den meisten Faktor-ETF-Anlegern inclusive Kommer aber nicht bewußt sein oder abgelehnt werden.

Ich selbst halte von vermeintlich intuitiven Erklärungsansätzen im Bezug auf Anomalien des CAPMs eher wenig. In meinen Augen funktioniert der Markt auf diese Art und Weise schlichtweg nicht. Das wäre mir persönlich wesentlich zu viel Interpretation/Spekulation und zu wenig Wissen, als dass ich alleine aufgrund dessen, bestimmte Faktoren ausnutzen wöllte.

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reko
· bearbeitet von reko

Ein Gegenbeweis ist ein Gegenbeweis. Immer ist nie alles falsch, sonst wäre die Theorie nicht aufgestellt worden.

Wenn man Widersprüche feststellt, dann kann man eine Theorien auf bestimmte Teilbereiche einschränken wie man es mit Newtons Mechanik, der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik gemacht hat. Dann widerspricht der Befund auch nicht mehr der Theorie, weil er außerhalb des Gültigkeitsbereichs liegt. Wenn man aber nicht weiß wann eine Theorie anwendbar ist, dann ist ihr praktischer Nutzen sehr eingeschränkt. Als theoretisches vereinfachtes Modell kann sie trotzdem hilfreich sein.

Ob die Anomalie verschwindet ist eine akademische Frage. Ich habe nicht die Zeit darauf zu warten ob eine Anomalie verschwindet, ich muß jetzt Entscheidungen treffen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 54 Minuten von reko:

Ein Gegenbeweis ist ein Gegenbeweis. Immer ist nie alles falsch, sonst wäre die Theorie nicht aufgestellt worden.

Noch einmal zum Mitschreiben: Eine Abweichung durch empirischen Befund von der theoretischen Vorhersage ist kein Gegenbeweis, sondern zeigt nur die Grenzen des Modells auf.

Zitat

Wenn man Widersprüche feststellt, dann kann man eine Theorien auf bestimmte Teilbereiche einschränken wie man es mit Newtons Mechanik, der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik gemacht hat. Dann widerspricht der Befund auch nicht mehr der Theorie, weil er außerhalb des Gültigkeitsbereichs liegt. Wenn man aber nicht weiß wann eine Theorie anwendbar ist, dann ist ihr praktischer Nutzen sehr eingeschränkt. Als theoretisches vereinfachtes Modell kann sie trotzdem hilfreich sein.

Kannte man die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik bereits als Newtons Mechanik entwickelt wurde? Wusste man zum damaligen Zeitpunkt, dass diese in bestimmten physikalischen Regimen an Gültigkeit verliert? Wurde/wird die klassische Mechanik nach der Entdeckung der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik nicht mehr an Schulen und Universitäten gelehrt? Ist diese Theorie durch nachfolgende Theorien zu einem Muster ohne Wert geworden? Lernen wir nicht gerade durch Anomalien etwas über den Gültigkeitsbereich vorherrschender Theorien?

Du widersprichst dir und lieferst dafür selbst die besten Argumente.

vor 54 Minuten von reko:

Ob die Anomalie verschwindet ist eine akademische Frage. Ich habe nicht die Zeit darauf zu warten ob eine Anomalie verschwindet, ich muß jetzt Entscheidungen treffen.

Ob die Anomalie verschwindet, ist auch eine praktisch relevante Frage. Denn blöd wäre es, wenn diese genau dann verschwindet, nachdem du heute auf sie setzen würdest...

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reko
· bearbeitet von reko
vor 2 Stunden von Glory_Days:

Ob die Anomalie verschwindet, ist auch eine praktisch relevante Frage. Denn blöd wäre es, wenn diese genau dann verschwindet, nachdem du heute auf sie setzen würdest...

Blöde wäre es, wenn ich von einer Anomalie mit unbekannten Ursachen weiß und sie ignoriere in der Hoffnung, dass sie gerade jetzt verschwindet. Solange die Ursachen der Anomalie nicht geklärt sind und die Einsatzgrenzen der Theorie definiert sind kann ich sie nicht verwenden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 52 Minuten von reko:

Blöde wäre es, wenn ich von einer Anomalie mit unbekannten Ursachen weiß und sie ignoriere in der Hoffnung, dass sie gerade jetzt verschwindet. Solange die Ursachen der Anomalie nicht geklärt sind und die Einsatzgrenzen der Theorie definiert sind kann ich sie nicht verwenden.

Nein, denn ein Anleger muss mitnichten jede ihm auf Basis historischer Daten bekannte Anomalie ausnutzen, um erfolgreich zu investieren. Für solche Anleger ist es weitestgehend egal, ob und wann eine nicht verfolgte Anomalie verschwindet. Bei Unsicherheit hinsichtlich des zukünftigen Fortbestands einer Anomalie kann diese aus heutiger Sicht nicht hinreichend sicher ausgenutzt werden. Da alle Entscheidungen bezogen auf die Zukunft unter Unsicherheit getroffen werden müssen, kann man als Anleger grundsätzlich selbstverständlich auf den unsicheren Fortbestand von Anomalien setzen. Dafür benötigt es zunächst einmal keine tiefergehende Theorie, sondern es genügt reine Kenntnis des Was und nicht des Warums.

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cfbdsir
Am 22.8.2023 um 06:29 von reko:

Die Low Volatility Anomalie ist seit 90 Jahren nachgewiesen. Wie Fama bereits beim Momentumfaktor sagte "hope it will go away".

Die EMH ist ein theoretisches Konstrukt unter strengen Voraussetzungen.

Der Welt ist durch die Wissenschaft auch das Göttliche ausgetrieben worden. Dennoch gibt es weiterhin Religion. Die Theorie effizienter Märkte ist quasireligiös fundiert. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 8 Stunden von cfbdsir:

Der Welt ist durch die Wissenschaft auch das Göttliche ausgetrieben worden. Dennoch gibt es weiterhin Religion. Die Theorie effizienter Märkte ist quasireligiös fundiert. 

Was für ein kruder und unwahrer Vergleich :huh: Noch nicht einmal verstanden, was die EMH überhaupt ist und darstellt :rolleyes:

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reko
· bearbeitet von reko
vor 1 Stunde von Glory_Days:

Noch nicht einmal verstanden, was die EMH überhaupt ist und darstellt :rolleyes:

EMH ist eine Hypothese - eine Annahme - wie es in einer idealen Welt zugehen müßte. Sie ist unbewiesen (im Einzelfall widerlegt). Man kann, wenn die Voraussetzungen gelten, nette Sachen daraus ableiten. Das Problem ist, dass man das Vorhandensein der Voraussetzungen nicht überprüfen kann und dass EMH von Verkäufern der Finanzindustrie als absolute Wahrheit, modern und neuester Stand der Wissenschaft dargestellt wird um damit ihre Produkte besser verkaufen zu können.

 

Falls es den Homo Economicus jemals gegeben hat, dann ist er vor den Neandertalern ausgestorben. Aber es befinden sich von beiden noch Reste in unserer DNA. Fama mußte sich seinen Nobelpreis nicht ohne Grund teilen. Es ist eben nicht die ganze Wahrheit sondern ein idealisierter Grenzfall.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 41 Minuten von reko:

Das Problem ist, dass man das Vorhandensein der Voraussetzungen nicht überprüfen kann und dass EMH von Verkäufern der Finanzindustrie als absolute Wahrheit, modern und neuester Stand der Wissenschaft dargestellt wird um damit ihre Produkte besser verkaufen zu können.

Die für die meisten Anleger relevanten Märkte sind typischerweise effizient - eine Hypothese ist kein Gesetz und ich weiß nicht auf welche Verkäufer der Finanzindustrie hier angespielt wird (Kommer?). Als Verkaufsargument habe ich die EMH bisher eher selten gesehen - eher als möglicher Erklärungsansatz bestimmter Schlussfolgerungen.

vor 41 Minuten von reko:

Es ist eben nicht die ganze Wahrheit sondern ein idealisierter Grenzfall.

In diesem Zusammenhang von "Wahrheit" zu sprechen, mutet genauso komisch an wie der vermeintliche Religionsbezug.

vor 41 Minuten von reko:

Sie ist unbewiesen (im Einzelfall widerlegt)

Was eine große Überraschung bei einer Hypothese ist, nicht wahr? Als widerlegt sehe ich die EMH auch nicht an:

Zitat

Die Existenz von Marktanomalien widerlegt also nicht die EMT [...]. Eine Widerlegung der EMT wäre dann gegeben, wenn Marktanomalien nach ihrer Entdeckung dauerhaft weiterbestünden und bei Berücksichtigung von Risiko, Transaktionskosten und Steuern systematisch ausgebeutet werden könnten.

 

Eine [Hypothese] über [...] de[n] Kapitalmarkt, ist dann zu akzeptieren, wenn sie dieses Geschehen (hier die Preisbildung in Wertpapiermärkten) besser erklärt (das heißt prognostiziert) als alle konkurrierenden Theorien. Das trifft auf die EMT zu.

 

—Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen

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reko
· bearbeitet von reko
vor 1 Stunde von Glory_Days:

Was eine große Überraschung bei einer Hypothese ist, nicht wahr? Als widerlegt sehe ich die EMH auch nicht an:

Das Zitat ist die Meinung von Kommer. Dem widerspreche ich. Die strenge Gültigkeit der EMH ist in vielen Fällen widerlegt. Wäre die EMH streng gültig müßten Marktbewegungen Random Walk, normalverteilt und symmetrisch erfolgen. Das tun sie nur selten, das kann man leicht nachweisen. Selbst für Large Cap Aktien gibt es Zeiten in denen die Märkte alles andere als effizient sind. Man kann die EMH in bestimmten Zeiten und für bestimmte Teilmärkte (die man vorher nicht sicher kennt) als brauchbare Näherung und als idealisiertes Modell benutzen. Man sollte sich aber insbesondere nicht immer darauf verlassen.

Auch Famas Einstellung seine Hypothese (genau genommen hat Fama die Hypothese nur populär gemacht) wäre "richtig" solange es keinen dauerhaften, eindeutigen und zwingen Gegenbeweis gibt ist aus wissenschaftlicher Sicht grenzwertig. Richtig wird eine Hypothese erst durch einen Beweis. Begründete Zweifel reichen aus um eine Hypothese abzulehnen.

 

"Seit Ende der 1970er Jahre wird die Markteffizienzhypothese in Zweifel gezogen. Alternative Erklärungen zur Preisbildung und Informationsverarbeitung von Märkten vertreten Robert J. Shiller, Paul Krugman, Daniel Kahneman, Amos Tversky und Richard Thaler.[39]"

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

@reko das ist alles ein alter Hut - wer von der EMH spricht, ist einfach nicht auf der Höhe der Zeit der Kapitalmarktforschung.

Zitat

Die Finanzmarkttheorie systematisiert diese Informationsfülle in drei Kategorien. Die Informationsstufe eins ist simpel, sie umfasst die Kursverläufe in der Vergangenheit. Zu diesen hat jeder Zugang, sie sind für alle gleich und leicht nachzuvollziehen. Auf Stufe zwei wird es etwas komplizierter: Die Anleger wissen deutlich besser Bescheid, bei ihren Entscheidungen berücksichtigen sie nicht nur frühere Kursverläufe, sondern zusätzlich alle öffentlich zugänglichen Informationen wie Unternehmensbilanzen oder Zeitungsartikel. Informationsstufe drei setzt in
Gestalt von Insiderinformationen noch eins drauf. Zu den Insidern gehören vor allem die Vorstände von Unternehmen. Insider sind »Eingeweihte «. Beispielsweise sind die vom Vorstand geplanten Investitionsentscheidungen bis zu einem gewissen Zeitpunkt nur ihnen als Angehörigen eines kleinen Kreises bekannt. Und in dem Moment, in dem die Information an die Öffentlichkeit gelangt, verliert sie ihren Status als Insiderinformation. Basierend auf diesen drei Definitionen, wurde der Begriff »Markteffizienz« präziser definiert:

  1. Schwache Markteffizienz: Aus den Kursverläufen der Vergangenheit kann nicht auf Gegenwart und Zukunft geschlossen werden.
  2. Mittelstarke Markteffizienz: Alle öffentlich zugänglichen Informationen sind bereits im Kurs enthalten.
  3. Starke Markteffizienz: Alle öffentlich zugänglichen Informationen inklusive Insiderinformationen sind bereits im Kurs enthalten.

Der Wirklichkeit am nächsten kommt die so genannte mittelstarke Markteffizienz, sie ist am plausibelsten. Denn es ist intuitiv einleuchtend, dass ein Vorstand Entscheidungen treffen kann, die den Kurs in der Zukunft wesentlich beeinflussen werden, noch nicht aber zum Zeitpunkt der Entscheidung. Präziser muss es also heißen: In einem »effizienten Kapitalmarkt« fließen in die Erwartungen über zukünftige Erträge alle öffentlich zugänglichen Informationen ein, die es aktuell zu einer Firma gibt, diese Informationen sind mithin im aktuellen Kurs enthalten.

 

—Martin Weber, Genial einfach investieren

Eine Widerlegung der EMH nach heutigem Stand der Wissenschaft sehe ich weiterhin nicht - dafür fehlt mir der Beweis, den du und keine andere Person bisher vorgebracht haben. Deine restlichen Behauptungen (die EMH würde einen Random Walk, eine Normalverteilung und eine symmetrische Verteilung implizieren) sehe ich auch nicht als kausale Konsequenz der EMH.

vor 36 Minuten von reko:

Richtig wird eine Hypothese erst durch einen Beweis. Begründete Zweifel reichen aus um eine Hypothese abzulehnen.

Die Umkehrung ist ebenfalls richtig - und Zweifel stellen noch lange keinen Gegenbeweis dar. Daher sprechen wir auch von einer Hypothese und keinem (Fundamental-)Gesetz. Man sollte schon wissen, über was man überhaupt spricht, denn sonst muss man gar nicht erst anfangen zu diskutieren.

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reko
vor 5 Minuten von Glory_Days:

Deine restlichen Behauptungen (EMH impliziert Random Walk, Normalverteilung und Symmetrie) stehen aus meiner Sicht ebenso in keinem Zusammenhang mit der EMH.

Wikipedia: "Im selben Jahr präsentierte Paul Samuelson einen mathematischen Beweis, dass Preise in effizienten Märkten einem random walk folgen müssen.[3] Daher ergibt sich eine sehr enge Verbindung von EMH und Random-Walk-Theorie."

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