Zum Inhalt springen
geldvermehrer

Depot-Optimierung: Wunschdenken oder Wirklichkeit?

Empfohlene Beiträge

geldvermehrer

Ich habe mir das insgesamt interessante Buch von William J. Bernstein "Die intelligente Asset Allocation" durchgelesen, das Buch informiert u.a. darüber, welche AA in der Vergangenheit gut performed haben, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass die vermutlich in der Zukunft nicht so sein wird. Dennoch werden einige vermutlich interessante AA für die Zukunft vorgeschlagen, der Zeitpunkt war 2000. Spaßeshalber habe ich mal etwas nachgerechnet/überflogen, u.a. ARERO ab 2008 gegenübergestellt etc.

 

Kurzum, ich bin der Meinung, man kann sich das ganze aufdöseln mit einer Mehrzahl/Vielzahl von ETF (USA, EAFE, Small, Big, EM usw.) inkl. dem laut Autor wichtigem rebalancen sparen und z.B. stattdessen einen ARERO wählen, gemäß dem Motto von Weber, wir kennen die Zukunft nicht .

 

Das einfachste Depot (Level-One-Asset-Palette) bestand aus:

25% Große US-Aktien (S&P 500)

25% Kleine US-Aktien z.B. Russell 2000

25% Auslandsaktien (EAFE)

25% Kurzlaufende US-Anleihen (Autor ist US-Bürger)

Als Risikomaß wurde die Standardabweichung verwendet.

 

Der derzeitige Forenstandard mit der einfachen Zweier-Kombi Vangard All World und Tagesgeld wird auch nicht so verkehrt sein für die nächsten 20 Jahre, hoffe ich:-*

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Theobuy
vor 5 Stunden von geldvermehrer:

Forenstandard

Ich behaupte mal, dass das nicht der Forenstandard ist, vor allem nicht bei denjenigen, die viel hier schreiben. Tagesgeld ist für den Privatanleger mit einem Depot unterhalb der Einlagensicherung aktuell im Vergleich einfach attraktiver als negativ rentierende Rentenpapiere - insofern ändert sich das auch wieder, sollten Anleihen wieder attraktiver werden.

Das schöne am Anlegen ist, es gibt 1000 Möglichkeiten, sich mit seiner Anlage zu beschäftigen oder es einfach zu automatisieren und was anderes zu machen. In beiden Fällen kann das Depot dieselben Positionen enthalten. Viele Wege führen nach Rom und ihn gemeinsam zu gehen ist zumeist kurzweiliger.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 6 Stunden von geldvermehrer:

Der derzeitige Forenstandard mit der einfachen Zweier-Kombi Vangard All World und Tagesgeld wird auch nicht so verkehrt sein für die nächsten 20 Jahre, hoffe ich:-*

Ich vermute eher, dass diese simple Kombi von sehr vielen von uns hier risikobereinigt weiterhin nur ziemlich schwer zu schlagen sein wird. Vermutlich werde ich irgendwann im Rückblick auch feststellen, dass ich mit meinem Arero schlechter abschneide.

 

Warum stehen die Chancen für dieses "Duo" so gut bzw. wird man (wie du sagst) damit nicht viel verkehrt machen?

  • Es ist die vielleicht risikoehrlichste Variante (hält am wenigsten Überraschungen für Anleger bereit. => Fast jeder Anfänger weiß ungefähr, was im blödesten Fall passieren kann/wie tief es nach unten gehen wird). Damit ist die wichtige Level-1-Allocation hier eher noch am leichtesten korrekt zu justieren.
  • Es ist KISS pur und dies ist bei der Geldanlage alles andere als verkehrt.
  • Es ist von allen KISS-Bauten eine sehr günstige Variante (deutlich günstiger als der Arero).
  • Die Diversifizierung ist vermutlich sehr nahe am (wie ich immer sage) "Sweet Spot" (nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig). Ein Arero/ein Eigenbau mit zig Assetklassen streut noch breiter, aber ob es das braucht? Ein S&P500 streut nicht so breit. Vielleicht reicht der auch, aber was, wenn nicht?
  • Da der Vanguard bzw. ein breiter MCAP-Welt-Aktienindex für viele mittlerweile eine Referenz darstellt, umgehe ich damit sehr gut das Referenzrahmenrisiko, weil ich selbst sozusagen ja die Referenz abbilde.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Aktuell ist es eine Wette gegen Anleihen. Ich würde diesen "Foren-Standard" nicht für lange Zeiträume fortschreiben wollen. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
oktavian
Zitat

Depot-Optimierung: Wunschdenken oder Wirklichkeit?

für die meisten kommt es auf die asset allocation drauf an. Nicht jeder kann den Markt schlagen. Das ideale beta-exposure zu bestimmen, ist schon ausreichend. Wenn man das Optimierung nennt, würde ich mit Wirklichkeit statt Wunschdenken antworten: ja, man kann optimieren, wenn man sich selbst, die eigenen Ziele und Statistik beherrscht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 10 Stunden von geldvermehrer:

Ich habe mir das insgesamt interessante Buch von William J. Bernstein "Die intelligente Asset Allocation" durchgelesen

 

Ein sehr gutes Buch! :thumbsup:

 

Voraussetzung ist allerdings Spaß an Mathematik - weil Bernstein seine Leser rechnen lässt.

 

vor 10 Stunden von geldvermehrer:

X% Große US-Aktien (S&P 500)

X% Kleine US-Aktien z.B. Russell 2000

X%  Auslandsaktien (EAFE)

Y% Kurzlaufende US-Anleihen (Autor ist US-Bürger)

 

Das Buch wurde 2001 geschrieben. Damals kamen die ETFs in den USA gerade erst auf. Erste Wahl waren Index-Fonds. In Deutschland waren ETFs noch unbekannt.

 

Die Portfolio-Empfehlungen von Bernstein passen immer noch - aber man muss sie in die heutige ETF-Sprache übersetzten. Außerdem muss man noch von amerikanischen Verhältnissen auf deutsche Verhältnisse übersetzen.

 

Das obige Portfolio würde für einen heutigen Anleger in Deutschland also ungefähr bedeuten:

  • 3X% World - oder All-World ETF
  • Y% Kommer-Anleihen, Tages- oder Festgeld

Wobei Bernstein Y im Bereich von 25 bis 75 sieht - je nach Risiko-Appetit.

 

Und ja! Das ist dann schon eine Standard-Empfehlung hier im Forum.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
geldvermehrer

Interessante Beiträge:thumbsup: und vielleicht wird das Thema hier auch noch vertieft.

Was ich u.a. bemerkenswert fand, war die Aussage: "Daher muss ein Investor, der kein anderes Ziel hat, als die RISIKEN zu minimieren, unbedingt einige Aktien im Depot haben".

Vermutlich sehen viele Anleger den Sinn von Aktien in der RENDITEmaximierung.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
odensee
vor 4 Minuten von geldvermehrer:

Interessante Beiträge:thumbsup: und vielleicht wird das Thema hier auch noch vertieft.

Was ich u.a. bemerkenswert fand, war die Aussage: "Daher muss ein Investor, der kein anderes Ziel hat, als die RISIKEN zu minimieren, unbedingt einige Aktien im Depot haben".

Vermutlich sehen viele Anleger den Sinn von Aktien in der RENDITEmaximierung.

Könnte es sein, dass der Satz so gemeint ist?

Zitat

"Daher muss ein Investor, der kein anderes Ziel hat, als die RISIKEN zu minimieren, unbedingt einige Aktien im Depot haben".

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
market anomaly
vor 20 Minuten von geldvermehrer:

Interessante Beiträge:thumbsup: und vielleicht wird das Thema hier auch noch vertieft.

Was ich u.a. bemerkenswert fand, war die Aussage: "Daher muss ein Investor, der kein anderes Ziel hat, als die RISIKEN zu minimieren, unbedingt einige Aktien im Depot haben".

Vermutlich sehen viele Anleger den Sinn von Aktien in der RENDITEmaximierung.

 


Das ist eigentlich nichts neues ;).

 

Trägt man die sharpe/ratio gegen die Aktienquote auf, sieht man,

dass sowohl bei 100% Aktien durch hinzunahme von Anleihen die sharpe/ratio ansteigt,

umgekehrt auch, bei 100% Anleihen bei Hinzunahme von Aktien.

Das globale Maximum lag irgendwo bei einem relativ ausgeglichenen Verhältnis je nach betrachtungszeitraum.

 

quintessenz, weder 100% Anleihen noch 100% Aktien haben ein optimales Rendite/Risiko Verhältnis. 
Hinzunahme des anderen assets verbessert die sharpe ratio zwangsläufig 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
geldvermehrer
vor einer Stunde von odensee:

Könnte es sein, dass der Satz so gemeint ist?

 

Ja, einige (wenige)  Aktien. Genauer, das geringste Gesamtrisiko wurde mit 7% Aktienbeimischung erreicht.

vor 57 Minuten von market anomaly:


Das ist eigentlich nichts neues ;).

Sicher, aber für weniger Kapitalmarktbewanderte erstaunlich. Wie viel % der deutschen Bevölkerung hat keine Aktien^_^

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 1 Stunde von market anomaly:
Zitat

 

Interessante Beiträge und vielleicht wird das Thema hier auch noch vertieft.

Was ich u.a. bemerkenswert fand, war die Aussage: "Daher muss ein Investor, der kein anderes Ziel hat, als die RISIKEN zu minimieren, unbedingt einige Aktien im Depot haben".

Vermutlich sehen viele Anleger den Sinn von Aktien in der RENDITEmaximierung.

 

 

Das ist eigentlich nichts neues ;).

 

Trägt man die sharpe/ratio gegen die Aktienquote auf, sieht man,

dass sowohl bei 100% Aktien durch hinzunahme von Anleihen die sharpe/ratio ansteigt,

umgekehrt auch, bei 100% Anleihen bei Hinzunahme von Aktien.

Das globale Maximum lag irgendwo bei einem relativ ausgeglichenen Verhältnis je nach betrachtungszeitraum.

 

quintessenz, weder 100% Anleihen noch 100% Aktien haben ein optimales Rendite/Risiko Verhältnis. 
Hinzunahme des anderen assets verbessert die sharpe ratio zwangsläufig 

 

Ich weiß nicht, wo genau  @geldvermehrer diesen Satz n dem Buch gefunden hat - aber ich vermute, dass es in der Nähe des folgenden Diagramms war:

 

image.png.e7c9c3bd5ded38065ea9e93d7ce1fcb8.png

 

Quelle: William Bernstein: The Intelligent Asset Allocator, Seite 43

 

Das Diagramm zeigt genau das, was @market anomaly geschrieben hat: Das Rendite/Risiko-Verhältnis eines 100% Anleihen-Portfolios wird durch ein kleinen Zusatz Aktien besser - und das eines 100% Aktien-Portfolio durch einen kleinen Zusatz von Anleihen.

 

Hierzu zwei Anmerkungen:

  1. Die obige Kurve sieht je nach Zeitraum recht unterschiedlich aus. Als das Buch geschrieben wurde, war man froh, dass man solche Diagramme überhaupt mit einem PC berechnen konnte. Heutzutage ist das auf Knopfdruck möglich (z.B. bei http://backtest.curvo.eu). Das sollte man nutzen! Lasst Euch diese Kurve für verschiedene Zeiträume berechnen. Dann seht Ihr, wie unterschiedlich die Kurve je nach Zeitraum aussieht.
     
  2. Bei Anleihen muss man unterscheiden zwischen Kommer-Anleihen und länger laufenden Anleihen mit höherem Risiko (bspw. ein Global Aggregate ETF). Erstere sind für den risikoarmen Anteil gedacht. Dort sieht man solche schönen Kurven NICHT. Mit letzteren kann man - zumindest zeitweise - solche Kurven erreichen. Aber man muss sie dem risikoreichen Anteil zuordnen.
  3.  
vor 44 Minuten von geldvermehrer:

Ja, einige (wenige)  Aktien. Genauer, das geringste Gesamtrisiko wurde mit 7% Aktienbeimischung erreicht.

 

Bei der Analyse von historischen Daten hängt das Optimum sehr stark vom gewählten Zeitraum ab. Deshalb solltest Du Dir die 7% NICHT merken. Bei anderen Zeiträumen kommen ganz andere Werte heraus.

 

Wo das Optimum in der Zukunft liegen wird, weiß niemand.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
oktavian
vor 4 Stunden von stagflation:

Bei der Analyse von historischen Daten hängt das Optimum sehr stark vom gewählten Zeitraum ab. Deshalb solltest Du Dir die 7% NICHT merken. Bei anderen Zeiträumen kommen ganz andere Werte heraus.

Außerdem macht es für die meisten Anleger keinen Sinn vor Steuern und nominal zu optimieren statt nach Steuern und real.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
vor 10 Minuten von oktavian:

Außerdem macht es für die meisten Anleger keinen Sinn vor Steuern und nominal zu optimieren statt nach Steuern und real.

 

Das hat mit Steuern nichts zu tun. Hier geht es darum, die Sharpe Ratio des risikoreichen Anlageteils zu optimieren.

 

Abgesehen davon wird das Thema "Steuern" häufig überbewertet. Ich optimiere nur wenig in diese Richtung.

 

Es kommt darauf an,

  1. überhaupt Gewinne zu erwirtschaften
  2. und wenn man Gewinne erwirtschaftet: die Gewinne zu optimieren

Wenn man Gewinne erwirtschaftet, tut die Abgeltungssteuer nicht übermäßig weh... Die 26,5% Steuern sind jedenfalls besser, als wegen vermeintlicher "Steueroptimierung" ein suboptimales Portfolio zu haben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Welchen Sinn macht es eine Sharpe Ratio zu optimieren die sich ohnehin permanent ändert und nur wenig mit der realen Rendite zu tun hat? Ein Verhältnis niedrige Volatilität zur Rendite ist ein vorübergehendes Ereignis für mich als Anleger. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
oktavian
vor 19 Minuten von stagflation:

Das hat mit Steuern nichts zu tun. Hier geht es darum, die Sharpe Ratio des risikoreichen Anlageteils zu optimieren.

das ist falsch. Zufällig haben wir derzeit bei Anleihen und Aktien eine ähnliche Besteuerung. Das war mal ganz anders mit Halbeinkünfteverfahren und Spekulationsfrist bei Aktien. Es gibt nicht umsonst die after-tax sharpe ratio. Wieso sollten wir wie ein steuerbefreiter Investor rechnen, wenn wir nicht vorhaben Steuern zu hinterziehen und auch nicht befreit sind?

vor 20 Minuten von Sapine:

Welchen Sinn macht es eine Sharpe Ratio zu optimieren die sich ohnehin permanent ändert und nur wenig mit der realen Rendite zu tun hat? Ein Verhältnis niedrige Volatilität zur Rendite ist ein vorübergehendes Ereignis für mich als Anleger.

das Ganze basiert meist auf vergangenen Renditen und Volatilitäten und statistischen Annahmen zur Grundgesamtheit. Daher sind längere Zeiträume notwendig, damit der Zufall weniger Einfluss hat. Das macht natürlich nur Sinn, wenn man an Vergangenheit ~ Zukunft glaubt.

Andererseits kannst du auch erwartete Renditen und erwartete Volatilität nutzen. Aber wie willst du die Erwartungen generieren, wenn nicht aus Daten zur Vergangenheit?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
vor 12 Minuten von oktavian:

das ist falsch. Zufällig haben wir derzeit bei Anleihen und Aktien eine ähnliche Besteuerung. Das war mal ganz anders mit Halbeinkünfteverfahren und Spekulationsfrist bei Aktien. Es gibt nicht umsonst die after-tax sharpe ratio. Wieso sollten wir wie ein steuerbefreiter Investor rechnen, wenn wir nicht vorhaben Steuern zu hinterziehen und auch nicht befreit sind?

 

Dann mache das halt. Ich werde es nicht machen.

 

Vielleicht solltest Du aber erst einmal das Buch lesen. Eine der Kernaussagen ist, dass es sich eh nicht lohnt, sein Portfolio anhand von historischen Daten auf die Efficient Frontier Linie zu optimieren.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor einer Stunde von Sapine:

Welchen Sinn macht es eine Sharpe Ratio zu optimieren die sich ohnehin permanent ändert und nur wenig mit der realen Rendite zu tun hat? Ein Verhältnis niedrige Volatilität zur Rendite ist ein vorübergehendes Ereignis für mich als Anleger. 

 

Die Idee ist, dass man für das Risiko, das man eingehen will, die bestmögliche erwartete Rendite haben will.

 

In der Theorie kann man das erreichen, indem man die Sharpe Ratio des risikoreichen Anlageteils optimiert - und dabei gleichzeitig das Risiko der Gesamtanlage konstant hält. Letzteres übersehen leider viele Anleger. Dazu kann man bspw. das Verhältnis risikoreich:risikoarm anpassen.

 

In der Praxis ist es in der Tat so, dass sich Rendite, Volatilität und Sharpe Ratio ändern - und dass man nicht vorhersehen kann, wie die Werte für die Zukunft sein werden.

 

Deshalb sollte man - so das Buch -  Portfolios NICHT anhand historischer Daten auf die Efficient Frontier Linie optimieren. Sondern man sollte Portfolios bauen, die unter möglichst vielen in Zukunft möglichen und wahrscheinlichen wirtschaftlichen Entwicklungen einigermaßen gut abschneiden. Das ergibt die wirklich guten Portfolios.

 

Wenn man das verstanden hat, weiß man auch, warum man nicht in Fonds investieren sollte, die in Top 10 Listen auftauchen. Denn das sind keine guten Portfolios. Eben weil sie nur in ganz bestimmten Konjunkturphasen gut funktionieren - und in anderen dafür um so schlechter.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
oktavian
vor 58 Minuten von stagflation:

Vielleicht solltest Du aber erst einmal das Buch lesen. Eine der Kernaussagen ist, dass es sich eh nicht lohnt, sein Portfolio anhand von historischen Daten auf die Efficient Frontier Linie zu optimieren.

das trifft zu, wenn man Ahnung hat. Für das Wertpapierforum, wo die meisten keinen Abschluss in Bilanzen/Geschäftsmodelle lesen und verstehen haben, bleibt Markowitz aber ein gutes Denkmodell für die Asset Allokation. Daher habe ich weiter oben auch schon von Beta geschrieben. Qualitative Aspekte der Einzelaktienauswahl und deren Wechselwirkungen würden die ETF crowd total überfordern.

Overfitting macht keinen Sinn. Efficient frontier verstehe ich eher als Denkmodell, welches Vorteile der Diversifizierung für Anfänger anschaulich macht vs praktisch relevante Linie auf die ich ex-ante optimieren kann. Hinterher kann man natürlich etwas schauen wie man im Vergleich zum benchmark lag.

 

nach Bernstein: Mein Portfolio hatte weder nur Gewinner einer Pandemie noch nur Verlierer einer Pandemie, weder nur Gewinner der Aufrüstung noch nur Verlierer, weder nur Verlierer hoher Energiepreise noch nur Gewinner hoher Energiepreise usw.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
geldvermehrer
vor 7 Stunden von stagflation:

 

Ich weiß nicht, wo genau  @geldvermehrer diesen Satz n dem Buch gefunden hat - aber ich vermute, dass es in der Nähe des folgenden Diagramms war:

 

image.png.e7c9c3bd5ded38065ea9e93d7ce1fcb8.png

 

Quelle: William Bernstein: The Intelligent Asset Allocator, Seite 43

 

@stagflation

Ja danke, da steht das!

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
geldvermehrer
vor 7 Stunden von stagflation:

Wo das Optimum in der Zukunft liegen wird, weiß niemand.

Deine Aussage passt dann gut zur Überschrift, da keiner das Optimum in der Zukunft kennt, bleibt Optimierung Wunschdenken.

 

Zitat

Deshalb sollte man - so das Buch -  Portfolios NICHT anhand historischer Daten auf die Efficient Frontier Linie optimieren. Sondern man sollte Portfolios bauen, die unter möglichst vielen in Zukunft möglichen und wahrscheinlichen wirtschaftlichen Entwicklungen einigermaßen gut abschneiden. Das ergibt die wirklich guten Portfolios.

Prof. Weber mit seinem ARERO dürfte in diese Richtung gehen. Und @Glory_Days mit seinem Offensiv/Defensiv Portfolio vermutlich auch. Wer noch:D

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
vor 16 Stunden von geldvermehrer:

Deine Aussage passt dann gut zur Überschrift, da keiner das Optimum in der Zukunft kennt, bleibt Optimierung Wunschdenken.

 

Ich sehe das nicht so.

 

Ein World oder All-World ETF ist schon eine recht gute Wahl für den risikoreichen Anteil.

 

Durch weitere Diversifikation (und Anpassung des Verhältnisses risikoreich:risikoarm) kann man bei gleichem Risiko die erwartete Rendite aber noch etwas steigern. Sagen wir um 0,5 Prozentpunkte.

 

Bei einem Anlagebetrag von 10.000 € im risikoreichen Anteil macht das 50 € pro Jahr aus. Das lohnt sich also nicht.

 

Wenn große Versicherungen 100 Mrd. € anlegen, bedeutet eine um 0.5 Prozentpunkte höhere Rendite im Mittel 500 Millionen € im Jahr zusätzlich. Das lohnt sich auf jeden Fall! Dafür kann man auch ein paar Abteilungen Mathematiker und Wertpapierexperten einstellen, die das Anlageportfolio optimieren.

 

Spannend wird es bei Privatanlegern, die 6- oder 7-stellige Beträge anlegen. Eine um 0.5 Prozentpunkte höhere Rendite bedeutet einen Mehrertrag von 500 - 50.000 € pro Jahr (im Mittel). Es könnte sich also durchaus lohnen, sich einzuarbeiten und sich zu überlegen, ob und wie man diesen Mehrertrag bekommen kann.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Gast240408
8 minutes ago, stagflation said:

Abteilungen Mathematiker und Wertpapierexperten einstellen, die das Anlageportfolio optimieren.

 Was mich hier immer etwas stoert, ist die Verengung auf Leute dieser Professionen bzw. deren engeres Beschaeftigungsfeld. Aber selbst dann ist das kritisierte

 

Quote

da keiner das Optimum in der Zukunft kennt, bleibt Optimierung Wunschdenken.

noch schlimmer. Selbst diese Mathematiker naehern sich dieser Zukunft nicht als etwas, was alles gleich wahrscheinlich waere. Dann haetten sie nichts zu tun. Natuerlich gibt es immer Entwicklungen mit hoeherer und niedrigerer Wahrscheinlichkeit. Und mit denen kann man dann schon im Wortsinn rechnen. Diese Dinge werden zu grossen Teilen von Wissen ueber Bereiche ausserhalb von "Maerkten" bereitgestellt, seien sie naturwissenschaftlich, politisch und meinetwegen auch oekonomisch (da aber eben eher fundamental), selbst weltanschaulich. Das Leben ist entschieden reicher als ein paar simple Boersenvorgaenge - wirkt aber darauf zurueck.

 

Als Beispiel: Ich baue gegenwaertig mein Portfolio und ein paar andere Dinge in Erwartung einer qualitativ neuen multipolaren Welt um, die ich aus verschiedensten Gruenden mittelfristig kommen sehe. Ich mag mich inhaltlich voellig taeuschen, aber ein derartiges Vorgehen als solches hat mich immer in meinen Entscheidungen begleitet und es waere m.E. sehr unklug, dass wegen eines vorgeblich gleichverteiltem weissen Rauschen namens Zukunft abzulegen. Ich denke schon, dass man solche seltenen qualitativen Umschwuenge antizipieren (nicht das wie, aber das 'das') kann und darauf aktiv reagieren sollte.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor einer Stunde von stagflation:

Ein World oder All-World ETF ist schon eine recht gute Wahl für den risikoreichen Anteil.

 

Durch weitere Diversifikation (und Anpassung des Verhältnisses risikoreich:risikoarm) kann man bei gleichem Risiko die erwartete Rendite aber noch etwas steigern. Sagen wir um 0,5 Prozentpunkte.

Wie du weißt, bin ich da im Kern sehr bei dir. Fraglich ist eben immer, ob die von dir genannten 0,5% nicht durch die höheren Gebühren etc aufgefressen werden, die durch einen komplexeren, riskanten Depotteil entstehen. Diese Frage hat mich lange Zeit ziemlich beschäftigt. Es ist da auch egal, ob man den Arero heranzieht (der kostet insgesamt einfach mal ca. 1% mehr pro Jahr im Vergleich zu einer TG+Vanguard-All-World-Variante) oder einen Eigenbau aus mehreren ETFs mit verschiedenen Assetklassen (sozusagen eine Art Nachbau des Arero-Konzepts). Im letzteren Fall hat man auch mehr Transaktionskosten, steuerliche Nachteile usw.

 

Das ist übrigens auch der Grund, dass ich trotz meiner Wahl für den Arero auch immer sehr oft die TG+Vanguard-All World-KISS-Variante empfehle bzw. sie eigentlich noch mehr als den Arero als "die KISS-Referenz" für sehr viele Investoren sehe (erst recht für Anfänger).

Diese hier vom TO im ersten Thread angesprochene Kombi ist effektiv in der Praxis fast völlig kostenlos in Sachen Gebühren (bis auf die minimalen Rebalancing-Transaktionskosten). Alle anderen Depot-Varianten kosten einfach mehr. Entsprechend müssen sie schon spürbar mehr erbringen, um Effekt zu haben. 

 

Zum Thema "Optimieren".

Das ist doch ein Thema, wovon das halbe WPF lebt. Fast jeder will irgendwie immer optimieren, egal ob bei den Steuern, den Gebühren oder der Asset Allocation. Ob das Sinn hat, ist eine andere Frage.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 18 Stunden von geldvermehrer:

Prof. Weber mit seinem ARERO dürfte in diese Richtung gehen. Und @Glory_Days mit seinem Offensiv/Defensiv Portfolio vermutlich auch.

Dazu noch kurz:

Unabhängig davon, dass @Glory_Dayssich sicherlich geehrt fühlen wird, in einem Atemzug mit Prof. Weber genannt zu werden (ich schätze beide sehr! :)), ist die zusätzliche Frage bei diesen zwei Ansätzen doch auch:

Kann ich als Anleger überhaupt eine Depotvariante wie die von @Glory_Daysdurchhalten (ertragen wäre sogar teils das passendere Wort)? Diese Überlegung mag für einige hier lächerlich klingen, aber man sollte in der Tat nicht unterschätzen, dass es viele Anleger gibt, denen mehrere Zeilen im Depot (die sich alle unterschiedlich entwickeln) viel mehr Probleme machen, als andere Dinge (Gesamtrisiko des Depots etc). Je mehr Bausteine ich im Depot habe und je mehr sich diese auseinander entwickeln, umso mehr werde ich mental gefordert, "beim Plan zu bleiben". Trotzdem zu rebalancen, wenn es extrem weh tut bei dem oder dem Baustein, ist leichter gesagt, als getan (einige wissen, was ich meine). 

 

Wer im Forum schon länger dabei ist oder auch mal als eher neuer User ältere Threads usw. überfliegt, der wird erstaunlich oft feststellen, dass ehemaliger Dauer-Depot-Optimierer irgendwann das Handtuch geschmissen haben und von komplexen Multi-Asset-Eigenbau-Depots mit zig ETFs am Ende bei nur 1-2 Zeilen gelandet sind und seither ihren Frieden gefunden haben. Wieso ist das wohl so? 

Wie extrem stark der Hand zum Optimieren/ zu komplexeren Depots ist, sieht man aber fast jeden Tag hier. Ich könnte jetzt sofort einige Anleger hier nennen (auch Passive!), bei denen es ziemlich eindeutig ist, dass sie bei einem simplen KISS-Depot viel besser aufgehoben wären und sicherlich dort auch erfolgreicher, als ständig alle paar Monate Überlegungen anzustellen, wie sie ihr Depot weiter "optimieren" können. Teils stellen sich einem die Haare auf, wenn man sieht, was da alles in das Depot hineingeschmissen wird bzw. welche Überlegungen angestellt werden. "Trends" (Rohstoffe, Inflationgeschützte Anleihen, Faktoren etc) werden blind gekauft/ins Auge gefasst, ohne dass die Produkte/Assetklassen überhaupt verstanden werden. Kosten werden falsch eingeschätzt, gewisse, negative Aspekte übersehen etc.

Mir blutet teils das Herz, wenn ich das dann lese.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 1 Stunde von stagflation:

Wenn große Versicherungen 100 Mrd. € anlegen, bedeutet eine um 0.5 Prozentpunkte höhere Rendite im Mittel 500 Millionen € im Jahr zusätzlich. Das lohnt sich auf jeden Fall! Dafür kann man auch ein paar Abteilungen Mathematiker und Wertpapierexperten einstellen, die das Anlageportfolio optimieren.

Hmm - irgendwie nicht ganz schlüssig für mich, dass man das vorab optimieren kann mit einer Mehrrendite von um die 0,5 %. Bisher hatte ich es immer so verstanden, dass man es nur nachträglich beurteilen kann. Hast du da Lesestoff? 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...