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Zidianka

Rendite: Anleihe vs. Pfandbrief (Anleihe vs. Kassenobligation)

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Zidianka

Hallo zusammen,

 

Ich hätte eigentlich folgende Frage:

Weshalb zahlt die Schweizer Glarner Kantonalbank mehr Zins für ihre Anleihe als für ihre Kassenobligation?

Beide haben die gleiche Restlaufzeit.

(Zinsen Kassenobligation: https://glkb.ch/zinsen ):

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(Rendite Anleihe: https://www.six-group.com/de/products-services/the-swiss-stock-exchange/market-data/bonds/bond-explorer/bond-details.CH1118223382CHF4.html#/ )

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Da dieses Forum allerdings ein deutsches Forum ist, werde ich wohl eine andere Frage stellen müssen:

 

Gemäss Recherche entspricht die schweizer Kassenobligation einem deutschen Sparbrief.

Also habe ich die Frage jetzt beispielhaft auf den deutschen Markt umformuliert:

 

Weshalb zahlt die IKB Bank (Deutsche Industriebank) für einen Sparbrief  1.550% Zinsen,

aber für die Anleihe der IKB Bank zahlt die IBK Bank viel mehr: 3,931%, wenn man die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hält.

 

 

Hier die Quellen:

 

Anleihe der IBK Bank:
Fälligkeit 25.10.2027
Rendite, wenn man die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hält: 3,931%

(https://www.finanzen.net/anleihen/a2gsgu-ikb-deutsche-industriebank-anleihe)

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Sparbrief der IBK Bank:

Fälligkeit: 21.07.2027 (Ich habe versucht eine möglichst identische Laufzeit zu finden. Also beide ca. 5 Jahre)

Rendite, wenn man die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hält: 1,550 %

(https://sparbrief.rechner.handelsblatt.com/rechner/handelsblatt2/schnellcheck.aspx)

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Ich hätte erwartet, dass die Rendite der Anleihe gleich gross ist, wie die Rendite des Pfandbriefs.

 

Wie komme ich darauf, dass man den gleichen Zins erhalten sollte?
-Zinsrisiko: Ich gehe davon aus, dass das Zinsrisiko sowohl bei dem Sparbrief, wie auch bei der Anleihe gleich ist, wenn ich beide Wertpapiere bis zum Laufzeit-Ende halte.
-Bonitätsrisiko: Es ist die selbe Bank, deshalb gehe ich davon aus, dass das Bonitätsrisiko das selbe ist
-Inflationsrisiko: Ich gehe davon aus, dass dieses bei beiden Wertpapieren gleich hoch ist. Denn steigt die Inflation ist es ja kein Vorteil die Anleihe frühzeitig verkaufen zu können, weil sich der Kurs der Anleihe ja auch verändert.
-Kündigungsrisiko: Ich gehe davon aus, dass beide Wertpapiere nicht gekündigt werden können.
-Fungibilitätsrisiko: Ich gehe davon aus, dass die Anleihe liquider ist, als der Sparbrief, da der Sparbrief nicht gehandelt wird, die Anleihe aber vermutlich schon. Das wäre doch eher ein Nachteil für die Kassenobligation aus Kundensicht. Diesen Nachteil müsste doch eher der Sparbrief durch höhere Zinsen ausgleichen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Anleihe bietet höhere Zinsen.
-Devisenkursrisiko: Ist bei beiden Wertpapieren "0".
-Rückzahlungsrisiko: Beide zahlen 100% zurück. Also identisch.


Wo liegt mein Denkfehler? Was habe ich übersehen.

 

Eine Antwort würde mich sehr freuen. Besten Dank.

 

 

 

 

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Cai Shen
vor 16 Minuten von Zidianka:

Weshalb zahlt die IKB Bank (Deutsche Industriebank) für einen Sparbrief  1.550% Zinsen,

aber für die Anleihe der IKB Bank zahlt die IBK Bank viel mehr: 3,931%, wenn man die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hält.

 

Es sind unterschiedlich riskante Anlagen des gleichen Emittenten.

Der Sparbrief wäre für Privatanleger bis 100k € von der Einlagensicherung geschützt, also eigentlich bombensicher angelegt selbst bei wackeligen Instituten (siehe Greensill Bank).

 

Hinter der Anleihe steht nur die Bilanz eines Instituts, das vor Jahren bereits vor der Pleite stand, also eher mauer Anlegerschutz. 

Dazu kommt, dass es eine Nachranganleihe ist, man steht mit seinen Ansprüchen also auch noch hinten an. Soweit ich mich erinnere, ist es eine LT2: Coupons könnten bei Bilanzverlusten der Bank zwischendurch ausfallen, werden aber nachgezahlt (vielleicht :'().

 

PS: ich meine, da wäre noch so eine Anleihe im Kinderdepot von Cai Shen Junior. Denn auch Pleitebanken werden gelegentlich gerettet ...

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vanity

Ist zwar LT2, aber Kupons können deshalb nicht ausfallen. Wenn, dann fällt das gesamte Konstrukt aus. :'(

 

Sonst passt die Erklärung, während der Threadtitel etwas irreführend ist. Festgelder sind keine Pfandbriefe (CH-Kassenobligationen vermutlich auch nicht) und die IKB begibt keine Pfandbriefe.

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Zidianka

Vielen Dank Euch beiden.

 

Verstehe. Die Einlagensicherung und die Nachrangigkeit machen also die Differenz.

 

Weshalb gibt/gab die IKB Bank eigentlich Anleihen heraus, wenn sie dank der Einlagensicherung doch mit Festgeldern viel günstiger fährt?

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Cai Shen
vor 24 Minuten von Zidianka:

Weshalb gibt/gab die IKB Bank eigentlich Anleihen heraus, wenn sie dank der Einlagensicherung doch mit Festgeldern viel günstiger fährt?

https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/bankenaufsicht/einzelaspekte/eigenmittelanforderungen/eigenmittel/eigenmittel-597820

 

Das zumindest als Erklärung für den vergleichsweise hohen Zinssatz der Nachranganleihen. Sie können in bestimmten Grenzen zum Ergänzungskapital in der Bankbilanz gezählt werden, Spareinlagen sind auf Bankenseite Schulden bzw.  Rückzahlungsverpflichtungen. 

Da Hybridkapital aufsichtsrechtlich umstritten und nach Basel 3 nicht mehr explizit vorgesehen ist (sagt Google), hat sich die IKB im Prospekt auch ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt, sollten die Nachränge nicht mehr als ergänzendes Eigenkapital der Bank angerechnet werden.

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bondholder
vor 10 Stunden von Zidianka:

Weshalb gibt/gab die IKB Bank eigentlich Anleihen heraus, wenn sie dank der Einlagensicherung doch mit Festgeldern viel günstiger fährt?

Echtes Eigenkapital müssten die Bank-Besitzer selbst zur Verfügung stellen – aus deren Perspektive ist LT2-Nachrangkapital erheblich günstiger.

 

vor 17 Stunden von Zidianka:

Weshalb zahlt die Schweizer Glarner Kantonalbank mehr Zins für ihre Anleihe als für ihre Kassenobligation?

Die Bankkunden, die niedriger verzinste Sparprodukte ihrer Bank erwerben, haben in aller Regel keine Ahnung davon, welche Rendite sie mit Senior-Anleihen der gleichen Bank im Börsenhandel erhalten könnten.

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Zidianka

Besten Dank für die obigen weiteren Ausführungen.

1)

 

@Cai Shen

 

Eigenmittel
Kernkapital
Ergänzungskapital
Eigenkapital­instrumenten
Rücklagen
Kapitalklassen
Schulden

was für Schuldner hat eine Bank

welche Verpflichtungen hat eine Bank
Rückzahlungsverpflichtungen
Hybridkapital

usw.
 

 

Mit diesen Begriffen kann ich eigentlich nichts anfangen.

Ev. werde ich in Zukunft ein Buch lesen, das diese Thematik erklärt.

Am liebsten ein Buch, dass die Thematik aus schweizer Sicht erklärt, weil sich möglicherweise die Begriffe in der Schweiz z.T. unterscheiden.

Aber notfalls auch ein Buch, welches das ganze aus deutscher Sicht erklärt.

 

Damit ich weiss, wonach ich suchen muss:

Was für einen Buchtitel würde so ein Buch haben, bzw. welche Begriffe würden im Titel von so einem Buch vorkommen?

Achtung: Ich spreche nicht von einem Buch über Anleihen. Sondern ein Buch, das die Begriffe, die ich oben aufgelistet habe erklärt.

Am besten eines von dieser Bibliothek:

https://swisscovery.slsp.ch

 

Ein Buch über -> Anleihen habe ich schon. Nämlich dieses:

https://www.amazon.de/Finanznachrichten-lesen-verstehen-nutzen-Kursnotierungen/dp/379102888X

Das Buch (Auflage 4) hat ca. 815 Seiten. Anleihen werden auf 176 Seiten abgehandelt. Trotzdem kann ich die obigen Begriffe nicht einordnen/verstehen.

 

 

 

2)

@Zidianka

Du meinst, es wäre tatsächlich mit einer Anleihe der gleichen Bank ein günstigeres Zins/Risiko-Verhältnis zu erhalten verglichen mit Festgeld bzw. Kassenobligation der gleichen Bank?


Schweizer Glanrner Kantonalbank:

Inzwischen habe ich mir, inspiriert von @Cai Shen, folgendes überlegt zu obigem Beispiel mit der Schweizer Glarner Kantonalbank:

-CH-Kassenobligationen haben einen Einlegeschutz von 100'000 Fr. Also ist das wohl auch ein Grund für den Rendite-Unterschied zwischen Festgeld bzw. Kassenobligationen im Vergleich zur Anleihe. (?)

-Wenn ich die Anleihe kaufe muss ich noch eine Depot-Gebühr bezahlen. Bei Kassenobligationen bzw. Festgeld muss bei einigen Banken keine Depot-Gebühr bezahlt werden. (Bei anderen aber schon). Es fallen also bei Anleihen noch zusätzliche Gebühren an, die man meistens berücksichtigen muss.

-Anleihe: Ausserdem habe ich festgestellt, dass die "Rendite bis Fälligkeit" wohl nicht für mich gelten würde, wenn ich jetzt die Anleihe zum "Briefkurs" kaufen würde. Ich habe diesen Anleiherechner verwendet: https://www.zinsen-berechnen.de/bondrechner.php

Dabei stellte sich heraus, dass die Rendite etwas kleiner war als die 2.20% (siehe Post #1 der Schweizer Glarner Kantonalbank)

Es scheint, dass für die in Post #1 von der "SIX Swiss Exchange" dargestellte Rendite irgend ein Mischkurs zwischen Geld und Brief-Kurs verwendet wurde. (?)

 

 

 

3)

Die obige Antwort von @Cai Shen hat mich noch auf diese Frage gebracht:

 

Hier gibt es eine Liste, wo Zinsen für Festgeld von deutschen Banken mit gleicher Laufzeit verglichen werden können:

https://sparbrief.rechner.handelsblatt.com/rechner/handelsblatt2/schnellcheck.aspx

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Da ja das Festgeld bis zu 100'000 Euro für den Einleger geschützt ist, bedeutet doch das, dass das Risiko (bis 100'000 Euro) unabhängig von der Bank ist. Richtig?

Dann würde ich aber erwarten, dass auch alle Banken den gleich niedrigen Zins verlangen können.

Dies ist aber nicht der Fall.

 

Weshalb bezahlen verschiedene Banken für Festgeld mit gleicher Laufzeit verschieden hohe Zinsen, obwohl das Risiko für den Kunden bei allen Banken gleich hoch ist?

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Yerg
vor 6 Minuten von Zidianka:

Was für einen Buchtitel würde so ein Buch haben, bzw. welche Begriffe würden im Titel von so einem Buch vorkommen?

Kapitalstruktur und Haftungskaskade wären passende Stichworte, aber keine Ahnung, ob die in einem Buchtitel vorkommen. Eine kurze Definition der Begriffe hat Cai Shen ja bereits verlinkt. Viel mehr Wissen darüber habe ich auch nicht, als EU-Bürger kann ich die entsprechenden Anleihen größtenteils sowieso nicht mehr kaufen.

 

Für Deutschland gibt es auch noch diese Übersicht der BaFin: https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Merkblatt/BA/mb_haftungskaskade_bankenabwicklung.html

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odensee
vor 4 Stunden von Zidianka:

Weshalb bezahlen verschiedene Banken für Festgeld mit gleicher Laufzeit verschieden hohe Zinsen, obwohl das Risiko für den Kunden bei allen Banken gleich hoch ist?

Vermutungen:

1) Die Konditionen der Banken gelten auch oberhalb der 100.000. Dann wird die Betrachtung des Risikos schon interessanter.

2) Warum soll ich zu einer Klitschenbank gehen, wenn mir eine ING oder eine comdirect oder eine Volksbank oder eine Sparkasse die gleichen Konditionen bieten?

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Cai Shen
vor 6 Stunden von Zidianka:

Weshalb bezahlen verschiedene Banken für Festgeld mit gleicher Laufzeit verschieden hohe Zinsen, obwohl das Risiko für den Kunden bei allen Banken gleich hoch ist?

Vielleicht zählt hier gar nicht das Interesse des Kunden, sondern für die Bank sind Einlagen zum Zeitpunkt des Angebots vorteilhafter?

Irgend einen Grund wird es wohl geben, warum gerade Autobanken mit mäßigem Rating (Renault, Ford) teilweise besonders vorteilhafte Tages- und Festgeldangebote bieten.

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Zidianka
Am 22.7.2022 um 09:44 von bondholder:

Echtes Eigenkapital müssten die Bank-Besitzer selbst zur Verfügung stellen – aus deren Perspektive ist LT2-Nachrangkapital erheblich günstiger.

Danke.

 

Danke Yerg, odensee und Cai Shen

 

 

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