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Olek

Eine halbe Million verantwortungsvoll anlegen

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 26 Minuten von Nostradamus:

Ich sehe das auch so. Eine Diversifikation über verschiedene Aktien, Branchen, Anlageklassen wird doch immer groß geschrieben. Der gestaffelte Einstieg ist nichts anderes als eine Diversifikation über die Zeit.

Man muss mit den Begrifflichkeiten aufpassen. Wie @oldo29 richtig ausgeführt hat, reduziert man mit dem zeitlich gestreckten Ansatz immer die normierte kapitalgewichtete Anlagezeit. Insofern konzentriert sich das zeitliche Risiko bei der zeitlich gestreckten Anlage auf einen kurzeren effektiven Anlagezeitraum im Vergleich zur sofortigen Einmalanlage (das kann man als schlechtere "Zeitdiversifikation", die durch das Vorhandensein des Sequence-of-Returns Risk bei der zeitlich gestreckten Anlage zu Stande kommt, bezeichnen).

Der zeitlich gestaffelte Einstieg schützt vor einem spezifischen Einzelfall-Risiko (dem Worst-Case bei der alternativen sofortigen Einmalanlage) - aber das war von Anfang an genau so kommuniziert. Während die Diversifikation über Anlageklassen auf unserer historischen Erfahrung/Kenntnis der Kapitalmärkte beruht, der zukünftige Diversifkationseffekt darauf basierend aber nicht garantiert ist, schützt der gestaffelte Einstieg garantiert vor dem genannten spezifischen Einzelfallrisiko der sofortigen Einmalanlage.

Am Ende des Tages muss eine Entscheidung - für oder gegen etwas - immer im Bezug auf das Anlageziel und ihren entsprechenden Auswirkungen darauf gesehen werden. Das ist so gut wie immer eine Abwägungssache - aber ich halte es auf jeden Fall für sinnvoll das historische Shortfall-Risiko im Bezug auf das Anlageziel möglichst auf null zu bringen (was das Ausschalten des Worst-Cases bei der sofortigen Einmalanlage impliziert). Das garantiert zwar nicht, dass zukünftig das Anlageziel sicher erreicht werden kann (da sich das zukünftige Shortfall-Risiko anders darstellen kann als das historische), macht es im historischen Kontext aber zumindest möglichst sicher. Und eine bessere Möglichkeit haben wir mangels Glaskugel nun einmal alle nicht.

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oldo29
1 hour ago, nvbler said:

"Ich möchte das spezifische Risiko, dass ich mit meinem Auto verunfalle, absichern. Deshalb fahre ich ab sofort Motorrad."

Sehr schöne und vor allem treffende Analogie.

45 minutes ago, Glory_Days said:

Es geht hier um eine reine Worst-Case Betrachtung, d.h. das Szenario ist wohldefiniert:  Unmittelbar nach erfolgter Einmalanlage kommt ein Crash (z.B. Kursverlauf einer umgekehrten Parabel, wobei auf dem Scheitelpunkt investiert wird).

Worst-case bei der gestreckten Anlage: Unmittelbar nach der letzten Anlage kommt der Crash. Welches von beiden Szenarien ist schlimmer? Antwort: Das in der gesteckten Anlage, da ich bei der äquivalenten Einmalanlage (siehe meine 5.000 Euro Beispiel) jederzeit einen Teil in Cash/risikofrei -  insbesondere einen größeren Teil als am Ende der gestreckten Anlage - halte, der von dem Crash nicht betroffen sein wird.

 

Wenn du nun einwendest, du interessierst dich nur für "dein" Worst-case Szenario, dann enden wir wieder bei der Analogie von @nvbler.

8 minutes ago, Nostradamus said:

Ich sehe das auch so. Eine Diversifikation über verschiedene Aktien, Branchen, Anlageklassen wird doch immer groß geschrieben. Der gestaffelte Einstieg ist nichts anderes als eine Diversifikation über die Zeit.

Das erscheint zwar intuitiv, entspricht aber nicht der herrschenden Lehrmeinung. Tatsächlich weist die gestreckte Anlage eine schlechtere (weil rechtsschiefe) Zeitdiversifikation auf. Ich habe das weiter vorhin schon an einem Beispiel zu verdeutlichen versucht.

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Merol Rolod
vor 2 Minuten von Glory_Days:

... schützt der gestaffelte Einstieg garantiert vor dem genannten spezifischen Einzelfallrisiko.

Bei aller Liebe, aber die Aussage ist doch trivial. Dafür muss man doch nicht in Gebetsmühlenform zig Seiten in einem Forum vollschreiben. Ich danke ernsthaft für die Diskussion, aber denke wie @pillendreher, dass wir es nun haben und es diesbezüglich reichen sollte.

 

Fazit: Wer sich gegen das Risiko eines Crashs direkt nach der Einmalanlage absichern will, führt keine Einmalanlage durch, sondern staffelt. Haken dran.

vor 1 Minute von oldo29:

Wenn du nun einwendest, du interessierst dich nur für "dein" Worst-case Szenario, dann enden wir wieder bei der Analogie von @nvbler.

Genau das ist der Punkt. Deshalb drängt sich ein diesbezügliches Diskussionsende förmlich auf.

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oldo29
4 minutes ago, Merol Rolod said:

Genau das ist der Punkt. Deshalb drängt sich ein diesbezügliches Diskussionsende förmlich auf.

Ich bin einverstanden, möchte aber doch anmerken, dass ich die Diskussion mit @Glory_Days und den anderen User hier als anregend und nicht als nervig empfunden habe. Letztendlich habe ich aber nun auch mein "Pulver" zu diesem Thema verschossen, und wüsste auch nicht, was ich sonst noch beitragen könnte.

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stagflation
vor 30 Minuten von Olek:

Keine Sorge. :-) Ich werde keine Artikel über das Wertpapierforum oder irgendjemanden hier verfassen.

 

Ach, warum nicht? Ein Artikel über "Beratungsqualität in Internet-Foren" wäre doch ganz interessant. Darüber würde ich mich sogar freuen!

 

In den Kategorien "Hilfsbereitschaft" und "Antwortzeiten" gäbe es wahrscheinlich eine 1+. Ebenso in der Kategorie "Aufdeckung von offensichtlichen Fehlern": der Lapsus mit dem LS20 im risikoarmen Anlageteil wurde schon in der ersten Antwort erwähnt. Gut abschneiden würden wir vermutlich auch in den Kategorien "Anzahl der Antworten", "Anzahl der Lösungsansätze" und  "Lösungsansätze, auf die ein Finanzberater nie kommen würde".

 

Mittelmäßig abschneiden würden wir vermutlich in den Bereichen "Freundlichkeit und Professionalität". Es gab keinen Kaffee und keine Kekse - böser Fauxpas! Und der Umgangston ist manchmal etwas rau.

 

Eher schlechte Noten gäbe es wahrscheinlich in der Kategorie "Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit der angebotenen Lösungsvorschläge". Aber gut - da muss man wohl durch, wenn man sich in Internet-Foren traut. :D

 

Aus meiner Sicht ist übrigens alles okay. Am Anfang hast Du Dich etwas dümmer gestellt als Du bist - aber das ist nicht verwerflich. Weiterhin viel Spaß hier im Forum! :prost:

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Olek
· bearbeitet von Olek
vor 32 Minuten von stagflation:

 

Ach, warum nicht? Ein Artikel über "Beratungsqualität in Internet-Foren" wäre doch ganz interessant. Darüber würde ich mich sogar freuen!

 

In den Kategorien "Hilfsbereitschaft" und "Antwortzeiten" gäbe es wahrscheinlich eine 1+. Ebenso in der Kategorie "Aufdeckung von offensichtlichen Fehlern": der Lapsus mit dem LS20 im risikoarmen Anlageteil wurde schon in der ersten Antwort erwähnt. Gut abschneiden würden wir vermutlich auch in den Kategorien "Anzahl der Antworten", "Anzahl der Lösungsansätze" und  "Lösungsansätze, auf die ein Finanzberater nie kommen würde".

 

Mittelmäßig abschneiden würden wir vermutlich in den Bereichen "Freundlichkeit und Professionalität". Es gab keinen Kaffee und keine Kekse - böser Fauxpas! Und der Umgangston ist manchmal etwas rau.

 

Eher schlechte Noten gäbe es wahrscheinlich in der Kategorie "Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit der angebotenen Lösungsvorschläge". Aber gut - da muss man wohl durch, wenn man sich in Internet-Foren traut. :D

 

Aus meiner Sicht ist übrigens alles okay. Am Anfang hast Du Dich etwas dümmer gestellt als Du bist - aber das ist nicht verwerflich. Weiterhin viel Spaß hier im Forum! :prost:

Ich kann's ja mal bei Business Insider anbieten. ;-)

 

Und ich bin ein Fan der Columbo- Technik mit dem Tiefstapeln. :-)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 7.7.2022 um 13:07 von oldo29:

Ich bin einverstanden, möchte aber doch anmerken, dass ich die Diskussion mit @Glory_Days und den anderen User hier als anregend und nicht als nervig empfunden habe. Letztendlich habe ich aber nun auch mein "Pulver" zu diesem Thema verschossen, und wüsste auch nicht, was ich sonst noch beitragen könnte.

Ganz deiner Meinung! Ebenfalls vielen Dank für die gute Diskussion (die gelegentlichen Spitzen seien mir verziehen) - die sehr wichtige Aspekte hervorgebracht hat. Die Beurteilung des Geschriebenen obliegt nun wie immer den Lesern bzw. jedem Einzelnen. Mir ging es bei der ganzen Diskussion immer nur um den absoluten Worst-Case im vorgegebenen Entscheidungsraum (Einmalanlage in voller Höhe/zeitlich gestreckte Anlage). Dass das von vornherein keine äquivalenten Entscheidungen im Sinne von "Zeitdiversifikation" sind sowie die Implikationen, wenn stattdessen von äquivalenten Anlageansätzen ausgegangen wird, hast du sehr schön herausgearbeitet.

Am 7.7.2022 um 13:01 von Merol Rolod:
Am 7.7.2022 um 12:54 von Glory_Days:

... schützt der gestaffelte Einstieg garantiert vor dem genannten spezifischen Einzelfallrisiko.

Bei aller Liebe, aber die Aussage ist doch trivial.

Natürlich ist sie das - ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Die Implikation auf das Shortfall-Risiko hinsichtlich Erreichen des Anlageziels ist aber möglicherweise weniger intuitiv und nur darum ging es mir. Auch wollte ich die Denkweise vermitteln, lieber einmal zu oft vom Worst-Case aus gedacht zu haben als einmal zu wenig - und er tritt am Ende dann blöderweise ein. Aber auch das ist eine Frage der persönlichen Bereitschaft des Tragens von (speziellen) Risiken. Bloß sollte man diese Risiken, ihre Auswirkungen auf das Anlageziel bei Materialisierung und wie man sich ggf. davor schützen kann lieber im Vorfeld kennen und sich damit beschäftigen - bevor es hinterher ein möglicherweise böses Erwachen gibt. Von daher ist der wichtigste Gedankenanstoß von meiner Seite wohl dieser:

Zitat

Risk management is not about enhancing success; it is about avoiding the failures that are unacceptable.

Quelle https://www.crestmontresearch.com/docs/Stock-Retirement-SWR.pdf

Ob und wie man diese Einsicht am besten umsetzt, bleibt am Ende des Tages natürlich jedem selbst überlassen.

 

Abschließend noch ein Zitat von Vanguard Research aus dem Jahr 2012:

Zitat

We conclude that if an investor expects such trends [positive risk premia are likely to exist in the future] to continue, is satisfied with his or her target asset allocation, and is comfortable with the risk/return characteristics of each strategy, the prudent action is investing the lump sum immediately to gain exposure to the markets as soon as possible. [...] But if the investor is primarily concerned with reducing short-term downside risk and the potential for regret, then DCA may be a better alternative.

Quelle: Vanguard Research, 2012

Hier sind dann auch die von mir geforderten historischen Zahlen zumindest für eine Perzentil-Betrachung eines 60/40 Aktien-Anleihen Portfolios (Endallokation) mit einer 12-Monate DCA Strategie (Dollar Cost Averaging) und einer LSI-Strategie (Lump Sum Investing) mit einer Haltezeit von jeweils 10 Jahren und einer Investitionssumme von (US $1,000,000 bzw. UK £1,000,000 bzw. A $1,000,000):

grafik.thumb.png.0f80998984e198dec1de5e87efc8bc28.png


Quelle: Vanguard Research, 2012

 

Für die statistische Auswertung wurde die Differenz der Vermögensendwerte von (LSI - DCA) über rollierende 10-Jahreszeiträume gebildet und entsprechend ihrer Häufigkeit sortiert bzw. angeordnet. Die negativen Werte für das 5th pecentile-Niveau bestätigen, dass DCA das Shortfall-Risiko effektiver absichert als LSI.

Zitat

Obviously, it is possible for either strategy to underperform the other over a given period—potentially by a significant amount. [...] Even though LSI’s average outperformance and
risk-adjusted returns have been greater than those of DCA, risk-averse investors may be less concerned about averages than they are about worst-case scenarios, as well as the potential feelings of regret that would occur if a lump-sum investment were made immediately prior to a market decline. These concerns are not unreasonable. We found that DCA performed better during market downturns, so DCA may be a logical alternative for investors who prefer some short-term downside protection.

Out of the 1,021 rolling 12-month investment periods we analyzed for the U.S. markets, LSI investors would have seen their portfolios decline in value during 229 periods (22.4%), while DCA investors would have seen such declines during only 180 periods (17.6%). Furthermore, the average loss during those 229 LSI periods was $84,001, versus only $56,947 in the 180 DCA periods. The allocation to cash during the DCA investment period decreases the risk level of the portfolio, helping to insulate it from a declining market.

Quelle: Vanguard Research, 2012

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