Wenn Long Pos. Short Pos. bei weitem übersteigen ziehen dann die WTI Preise an?

[BKK]

THOMSON REUTERS PRESENTATION TEMPLATE

 

Hedge funds and other money managers sold the equivalent of 11 million barrels in the six most important petroleum-related futures and options contracts in the week to June 14.

The hedge fund community is still bullish overall, with long positions outnumbering short ones by a margin of 6.57:1, which is in the 83rd percentile for all weeks since 2013.

Column: Hedge fund oil bulls checked as interest rates rise | Reuters

[Owl]

man kann sich historische CoT daten auch anschauen und die These back-testen:

https://futures.tradingcharts.com/cotcharts/CO

 

i.d.R. würde es dir aber nur Ungleichgewichte anzeigen, aber keine Wendepunkte. wenn es so einfach wäre, wär es ja schon eingepreist.

[BKK]

woj das ist championsleague Owl danke für die Website aber müsste nicht wenn die longs um das 7 fach die shorts überwiegen dann nicht die Kurse steigen? Weil die Banken hedgen ja teilweise und müssen dann das underlying kaufen und quasi long gehen? Long und shorts entsprechen sich ja eigentlich ja logisch wenn einer long geht muss einer short gehen....aber es geht doch um die Absicherungsgeschäfte im Hintergrund die Preise bewegen??

[stagflation]

Versuche es doch mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.

 

Auf der Welt gibt es Tausende von Spekulanten, die auf den Rohstoff-Märkten aktiv sind. Jeder versucht herauszufinden, wie sich die Preise entwickeln werden.

 

Wenn es nun irgendetwas gäbe, was sicher anzeigt, ob die Kurse steigen oder fallen werden - dann hätten es andere Spekulanten längst entdeckt - und für sich genutzt.

 

Wenn also etwas gäbe, was steigende Preise sicher voraussagen würde, dann hätten sich andere Spekulanten bereits eingedeckt - und damit den Kurs schon nach oben getrieben.

 

Und wenn es etwas gäbe, was fallende Preise sicher anzeigen würde, dann hätten andere Spekulanten ihre Positionen längst verkauft oder wären short gegangen - und hätten damit den Preis bereits gesenkt.

 

Es kann also nichts geben, was Dir anzeigt, ob die Preise steigen oder fallen werden. Das wäre von anderen Spekulanten, die viel schneller sind also Du oder ich, längst genutzt worden und eingepreist.

 

 Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass neue Informationen bereits nach 5-15 Minuten eingepreist sind. Das geht also sehr sehr schnell.

[BeCi]

Es ist zunächst wichtig sich im Klaren zu sein, was genau man denn eigentlich betrachtet:

-In Deiner Übersichtsgrafik von Reuters bezieht man sich auf "Managed Money"=Hedgefonds=Disaggregated COT-Report.

-Der Link zu futures.tradingcharts bezieht sich auf die alte (Legacy) Einteilung des COT-Reportes in Noncommercials und Commercials.

Noncommercials sind definitionsgemäß die Gruppen Managed Money + Others.

Die Positionszahlen von Managed Money und Noncommercials sind zwangsläufig unterschiedlich, deren Verläufe manchmal ähnlich.

Siehe dazu folgende Grafik der Nettopositionen. MM=rot, Other=weiß

 

Dann noch ein ganz simpler Aspekt der v. a. bei illiquiden Assets zu berücksichtigen ist:

Ich weiß, das Viele Long/Short-Ratios betrachten. Problematisch ist die Betrachtung des Quotient, wenn z. B. keine oder relativ sehr wenige Shortpositionen gehalten werden. 

Wenn also aus welchen Gründen auch immer z.B. einmal sehr wenige Shortpositionen gehalten werden, ist klar, das der Quotient schnell dreistellig werden kann und übertreibt.

Deshalb werden meist Nettopositionen betrachtet. M. E. sinnvoller. 

Ob man jetzt den Quotienten betrachtet oder die Nettopositionen, das Ergebnis gibt nur Informationen über diese Marktteilnehmergruppe (MM). Das hat nichts mit irgendeinem Ungleichgewicht zu tun. Einige Hedgefonds bzw. CTA's haben halt Longpositionen und andere halten sie short. Darüberhinaus gibt es ja noch die anderen Teilnehmer, welche ebenfalls long/short aus verschiedensten Gründen sind. Alles in allem gilt dann halt long=short.

 

Betrachtet man alle Marktteilnehmergruppen welche die CFTC angibt, so sieht man, dass die Korrelation zwischen Kurs und Positionsgröße bei Netto-Managed Money (also long minus short) über die verschiedenen Rohstoffklassen hinweg meist am höchsten ist. Bei WTI (Fut.+Opt) z. B. beträgt der Mittelwert der rollierenden Einjahreskorrelation (seit 2007) für die Netto-MM: +0,65.

D. h. diese Marktteilnehmer verhalten sich "trendfolgend".

Man kann das mathematisch weiter untersuchen und bestätigen (Lead-Lag-Beziehung - Granger Kausalität). Meist (nicht immer!) führt der Kurs und die Positionen folgen.

 

Wenn man jetzt der Einfachheit halber nur die Nettopositionen der MM anschaut, kann man aus diesen wöchentlichen Daten natürlich keine kurzfristigen Signale ableiten.

Aber sie können m. E. schon z. B. die Einschätzung dieser Marktteilnehmer (die ja bessere Analyseabteilungen als wir haben ) geben.

Bei WTI ist z. B. auffällig, dass diese Gruppe seit Monaten entgegen dem Kurstrend ihre Nettopositionen abbauen. 

Warum die das machen? keine Ahnung. Sie könnten z.B. Intermarketspreads, z.B. Brent-WTI halten, (hat aber in diesem Fall wohl kaum ein Einfluss).

Z. B. fallen auch immer wieder Niveaus der MM-Positionen auf (beim WTI sehe ich z.B. gerade 2019) welche längerfristig nicht unter- oder überschritten werden. Das dürfte mit den finanziellen Mittelzu- bzw. -Abflüssen zusammenhängen, die ihnen zur Anlage zur Verfügung stehen. Solche Niveaus, können m. E. gelegentlich als Signal für mögliche Wendepunkte des Kurses gesehen werden. Praktisch hinkt man hier stets hinterher, da ja Daten nur wöchentlich kommen. Also nur bei größeren Ausschlägen sinnvoll.

Also in mancher Hinsicht wie technische Kursanalyse.

Etc.