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Chris75

BAV - eigene Einzahlung sinnvoll?

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Chris75
· bearbeitet von Chris75

EDIT: Hab gerade noch einen Fehler entdeckt und geändert, sollte nun so passen....

 

Hallo zusammen,

 

würde mich freuen, wenn hier jemand mal über meine Berechnung zur eigenen Einzahlung BAV sehen könnte, insbesondere, ob ich hier etwas vergessen oder übersehen habe...

 

Ich habe noch einen Altvertrag, der in einen Versicherungsverein eingezahlt wird. Es handelt sich um einen der großen und noch solventen Versicherungsvereine.

In der Vergangenheit habe ich 3.348 EUR Steuer- und SV-Frei einbezahlt.

 

Einzahlung 3.348 EUR

Zeit bis Rentenbeginn 18 Jahre

Nettogehaltes 1.832 EUR (alternativer Nettobetrag, der ausbezahlt worden wäre)

 

Erworbener Rentenbaustein 38 EUR p.a. ohne Inflationsausgleich ab Alter 65, für weitere 18 Jahre Einzahlung dann x18 = 683 EUR.

Hochrechnung durch Versicherungsverein aber nur 534 EUR, daher rechne ich mal nur mit den 534 EUR...

 

Simulierte Steuerlast im Alter 32,7% (bei Zusammenveranlagung, vorraussichtlicher Rente und Betriebsrenten, Steuerquote an der Grenze)

https://www.finanzrechner.org/sonstige-rechner/rentenbesteuerungsrechner/

 

Simulierte SV-Last im Alter: 14,6% Krankvenverischerung, 1,30% Zusatzbeitrag, 3,05% Pflegeversicherung ohne Berücksichtigung von Höchstbeträgen

Simulerte SV-Last im Alter inkl. Höchsbeträge (durch hohe Rente + weitere Betriebsrenten) insgesamt (Kranken und Pflegeversicherung) 7,4%

 

D.h. es kommt zu einer Auszahlung von 320 EUR (bei Anwendung der Beitragsbemesseungsgrenzen) und 258 EUR ohne Berücksichtigung von Beitragsbesmessungsgrenzen.

Alternative Rentenversicherung bei Einzahlung des Nettogehaltes (z.B. Allianz) liegt bei 204 EUR (vor Steuern). Verglichen damit, ist der jetzige Altvertrag gut.

 

Würde ich allerdings das Nettogehalt zu 5% anlegen (z.B. in einen Aktien ETF), dann ergäbe das nach 18 Jahren 52.827 - Steuer 28% und Teilfreistellung 30% 3.891 EUR =48.936 EUR. Die 5% ergeben sich aus einer angenommen Inflation von 3% und einer zukünftig erwarteten Rendite am Aktienmarkt von 2% über Inflation unter Berücksichtigung aktuell hoher Bewertungs-Niveaus.

Bei alternativer Auszahlung ab Alter 66: Konsverative Anlage zu 2% - 28% Steuer = 1,44% Nettoverzinsung

 

Sieht dann bei eigener Anlage als Alternative wie folgt aus

 

 

 

grafik.thumb.png.0c98ce7173689742ffa91e7d0d7b8538.png

 

D.h. ab einem Alter ab 78 bis 82 Jahren lohnt sich die BAV für mich. 

 

 

Vorteil der BAV:

- Im Vergleich zu einer privaten Versicherung guter Vertrag

- Im Vergleich zur eigenständigen Anlage vernünftige Relation (78 und 82 Jahre) mit zusätzlicher Absicherung des Langlebigkeitsrisikos

- Höhere Sicherheit als Vergleichbare Rendite am Aktienmarkt mit angenommenen 5%

 

Nachteile BAV:

- Steuer und SV-Situation im Alter schwer einschätzbar

- Zukünftige Stabilität der Versicherungsvereine offen bzw. unsicher

- Die Einzahlung in die gestzliche Rente fällt weg. Sind in meinem Fall 624 EUR p.a. (AG&AN), entsprich ca. 0,09 Rentenpunkten pro Jahr. D.h. ich verzichte auf 1,55 Rentenpunkte über einen Zeitraum von 18 Jahren oder 56 EUR spätere gestzliche Rente.

Berücksichtige ich das ebenfalls in der Rechnung, dann muss der Rentenbezug auf 82 bis 88 Jahre steigen, damit das positiv wird.

>> Ich hätte nicht gedacht, dass das so massiv wirkt!

 

Ist das so richtig?

Was würdet Ihr machen? Weiterführen oder selber ansparen?

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Chris75

Edit:

Von der Zahlenseite sind 82 bis 88 Jahre schon an der Grenze.

Auf der anderen Seite, ist das ein Vertrag der einfach so weiterläuft. Ich spare einen relativ großen Betrag jedes Jahr an und die jährlich 1.832 EUR würden nicht zwingend mehr in den Aktienmarkt investiert werden....

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Ich finde es klasse, dass Du nachrechnest! Das ist nicht einfach - aber auf jeden Fall der richtige Weg. Es ist auch normal, dass es einige Zeit dauert, bis die Berechnungen stimmen. Das geht über viele Runden und Monate, weil einem immer wieder Details einfallen, die man vergessen hat oder die man noch verbessern kann.

 

Ich habe zwei Anmerkungen:

 

Bei Berechnungen über so lange Zeiträume solltest Du die Inflation berücksichtigen. Um verschiedene Modelle vergleichen zu können, musst Du entweder sämtliche Zahlungen auf den heutigen Wert runterrechnen - oder alle Zahlungen in der Zukunft vergleichen. Du scheinst das aber zu mischen. Bei Deinem ETF-Depot rechnest Du mit 5% Zinsen und bekommst dann die Zukunftswerte. Bei der GRV berechnest Du hingegen mit dem aktuellen Rentenwert (1,55 Rentenpunkte * 35,52 € Rentenwert = 55 € pro Monat). Wenn Du die Ergebnisse der beiden Berechnungen vergleichst, vergleichst Du Äpfel mit Birnen! Entweder musst Du die Zahlungen aus dem ETF-Depot auf den heutigen Wert runterrechnen - oder Du musst die Zahlungen aus der GRV für die Zukunft hochrechnen. Erst dann kannst Du vergleichen. Abgesehen davon gibt es bei der GRV - je nachdem wo und wie Du krankenversichert bist - auch noch einen Zuschuss zur Krankenversicherung.

 

Das Thema Steuern ist - wie Du schon gemerkt hast, schwierig. Man muss viele Annahmen reinstecken - und am Ende kommt es doch ganz anders. Beispielsweise deshalb, weil sich Steuergesetze ändern können.

 

Deshalb rechne ich zuerst immer ohne Steuern. Wenn man dann einen klaren Favoriten hat, kann man aufhören - weil Steuern keinen so großen Unterschied machen. Wenn zwei Lösungen dicht beieinander liegen, sollte man die Steuern mit einrechnen. Dabei sollte man aber immer im Hinterkopf behalten, dass das nur Schätzungen sind. Viel wichtiger als genaue Steuerberechnungen (die man wegen der vielen Unbekannten eh nicht hinbekommt) ist zu wissen, in welche Richtung das Einrechnen der Steuer die Lösungen verschiebt.

 

Betrachten wir zwei Lösungen A und B. Lösung A sei bei der Berechnung ohne Steuern um 5% besser.

  1. Wenn Lösung A bei der Berechnung mit Steuern um 5% schlechter ist, dann heißt das nicht viel. Die Lösungen sind ähnlich gut und ich würde andere Kriterien für eine Auswahl benutzen.
  2. Wenn hingegen Lösung A bei bei der Berechnung mit Steuern um 15% besser ist, dann liegt eine Empfehlung vor. Die Einrechnung der Steuern hat die sowieso schon leicht bessere Lösung A weiter verbessert.

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Chris75
· bearbeitet von Chris75

Hi, vielen Dank für Deine Rückmeldung!

Ja, in der Tat ist das komplex und es findet sich wenig brauchbares im WWW darüber. Um so wichtiger ist für mich der Austausch darüber hier im Forum. Danke.

 

vor 13 Stunden von stagflation:

Bei Berechnungen über so lange Zeiträume solltest Du die Inflation berücksichtigen.

 

Ja stimmt, ich habe meine Berechnung entsprechend angepasst. Knackpunkt hier ist, dass über den Inflationsausgleich über die lange Laufzeit hohe Werte aus den (nicht eingezahlten) Rentenpunkte kommen.

Dagegen hat die BAV keine Inflationsausgleich. Ich bin sehr überrascht, wie stark das letztendlich wirkt. Rechts in der Tabelle unter Punkt gesetzliche Rente. Ich habe diese mit 2,5% p.a. angepasst.

 

vor 13 Stunden von stagflation:

Deshalb rechne ich zuerst immer ohne Steuern. Wenn man dann einen klaren Favoriten hat, kann man aufhören - weil Steuern keinen so großen Unterschied machen.

Da der Hauptunterschied der BAV in der nachgelagerten SV und Steuer liegt, spielt in dem Vergleich hier auch die Musik.

Daher berechne ich hier eine Bandbreite mit den beiden Werten 258 EUR und 320 EUR Nettorente.

 

Ohne diese Darstellung ist es wohl der Vergleich zu dem Standardprodukt, Einzahlung in Rentenversicherung Allianz. Und da braucht sich die BAV nicht verstecken (Allianz mit Rente von 204 EUR, BAV zwischen 258 und 320 EUR).

 

Korregiert um den Inflationsausgleich bei der gesetzlichen Rente sieht es dann wie folgt aus:

 

grafik.thumb.png.5ec118effc211a5258e1855652c42b41.png

 

 

D.h. Bei eigener Anlage am Aktienmarkt bis zur Rentenbezugszeit würde das Kapital im schlechtesten SV-Fall bis 88 Jahre reichen. Mit Berücksichtigung der SV Freibeträgen dann nicht aufgebraucht.

Spricht von daher für die eigenständige Anlage und gegen weitere Einzahlungen in die BAV.

 

Aber ich mische hier eine Anlage ohne Wertschwankungen mit einer Aktienanlage. D.h. der Vergleich hängt hier etwas, gerade bei einer Ansparzeit von nur noch 18 Jahren.

Würde ich einen zukünftig erwarteten risikolosen Zins von 1,0% annehmen, dann würde die eigenständige Anlage bis 79 bzw. 86 Jahre reichen.

 

Ich könnte die BAV als risikolosen Baustein in meiner Asset Allocation lassen und entsprechend die Risikoquote meiner "freien" Anlagen erhöhen.

Letztendlich gibt es momentan keinen klaren Gewinner.

 

+

Jeder Sparvertrag hilft und die BAV ist jetzt keine Totalkatastrophe.

Im Vergleich zu einer klassischen Rentenversicherung deutliche höhere erwartbare Nettorenten

Absicherung des Langlebigkeitsrisikos

Die knapp 2.000 EUR Einzahlung würden in der gesamten Sparleistung irgendwie untergehen und würden nicht zwingend in den Aktienmakrt fließen. Im schlechtesten Fall einfach verbraucht werden.

 

-

Die BAV besitzt keinerlei Inflationsausgleich. Bei hoher zukünftiger Inflation kann das bis zum Totalausfall führen.

Die BAV ist nur garantiert, solange der Versicherungsverein solvent bleibt, Zudem ich noch eine hohe AG-finanzierte Absicherung beim selben Versicherungsverein habe.

 

Vom Gefühl würde ich einen bestehen Vertrag erst mal weiterlaufen lassen. Rein objektiv spricht es wohl eher für Zahlungen einstellen.

 

 

 

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