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Zweite Meinung zum Thema Freibetrag ausnutzen, Depot Übertragungen und ETF Strategie

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Hallo,

 

wie schon schon in einem anderen Thread wähnt, ich habe mir viel Wissen angelesen, die Basics sollte ich drauf haben. Durch mangelnden Austausch bin ich mir bei einigen Dingen aber nicht sicher oder habe Unklarheiten.

 

Kurz als Hintergrund:

Aktuell bin ich angestellt, es ist nicht ausgeschlossen das ich mich noch mal selbständig mache. Primär möchte ich passiv mit ETFs eine Altersvorsorge aufbauen (ca. 25-30 Jahre). Ich würde rein in den Vanguard FTSE All-World investieren und einen sehr großzügigen Notgroschen halten. Aktuell möchte ich ca. 30k aus vorhandenem Cash in ETFs  anlegen. Danach mit einem Sparplan erstmal um 250€ weitermachen. Ich möchte es strategisch möglich klug angehen, da spätere Änderungen teuer sein könnten.

 

Falls ihr hier irgendwas zu kritisieren habt, auch gerne äußern.

 

1) Chancen und Risiken beim ausnutzen des Freibetrags:

Den Freibetrag auszunutzen scheint mir sinnvoll zur Risikominimierung.

 

Er wird 2023 sogar erhöht und kein Mensch kann sagen, ob die Kapitalsteuer in 20 Jahren nicht vielleicht deutlich höher wird. Es gibt zwar Berechnungen, wie von  Finanztip , die sagen dass es keinen großen Unterschied macht. Aber der Faktor, dass sich die Kapitalsteuer in 20 Jahre deutlich erhöhen könnte wird da nicht beachtet. Ich sehe das daher primär als Risikominimierung was potenziell höhere Steuern in der Zukunft angeht.

 

Aber, verbaut man sich nicht eine große Flexibilität, wenn man den Freibetrag fast komplett durch jährliche Ausschüttungen auf braucht? Grundsätzlich möchte ich passiv investieren, aber wenn man trotz by & hold doch mal etwas mehr verkaufen möchte, oder doch ein Satelliten mit Einzelaktien zum spielen haben möchte, rauscht man gleich in die Kapitalsteuer rein. Ich finde es schwer jetzt zu überblicken wie ich mich die nächsten 20 Jahre verhalten möchte.

 

Gibt es einen Posten den ich übersehe? Mir fallen nur ein, realisierte Gewinne aus Fonds und Aktien, mögliche Vorabpauschale, mögliche Zinsen eines Kontos

 

Wie würdet ihr das machen, wenn man jetzt praktisch neu anfängt? Könnte man den Freibetrag für andere Dinge benötigen die ich gerade übersehe?

 

2) Freibetrag: Ausschütter vs. jährlich Thesaurierer verkaufen/kaufen

Es gibt die beide Strategien um den Freibetrag auszuschöpfen. Ich tendiere aktuell zum Ausschütter + späteren Umstieg auf einen Thesaurierer, keep it simple. Ich fürchte aber mir etwas zu verbauen, weshalb ich mich noch nicht ganz durchringen kann.

 

Klar keine Rechtsberatung. Aber weiß jemand ob man sich irgendwie in die Grauzone begibt was Steuern und Gesetze angeht, wenn man einen Thesaurierer hat und jährlich kurzfristig teile Verkauf (um Gewinne zu realisieren) und direkt wieder kauft und um Freibetrag auszunutzen? Ansicht wäre man so ja deutlich flexibler. Den Ausschütter müsste man komplett verkaufen wenn man seine Strategie ändern möchte.

 

Wie habt ihr die Frage für euch gelöst?

 

3) Depot Übertragungen

Ich habe bereits ein Depot. Mir sind die Kosten dort auf Dauer aber zu hoch. Leider halte ich mich mit der Frage nach dem besten Anbieter auf und ich komme nicht zum handeln. Daher die Idee, erstmal einfach anfangen und die Frage nach dem bevorzugten Anbieter auf später verschieben.

 

Ich weiß, dass ich ein Depot ohne Probleme umziehen können sollte und habe mir diverse Youtube Videos dazu angesehen. Ich habe aber Sorge das mir dadurch irgendwie doch Nachteile entstehen könnten, wenn ich nicht aufpasse.

 

Was mir dabei unklar ist, was passiert mit bereits gezahlten Steuern (z.B. in Zukunft einer möglicherweise anfallenden Vorabpauschale)?  Soweit ich das verstehe, werden bereits bezahlte Steuern für jeden Anteil vermerkt. Kann ich kontrollieren ob nach einem Depot-Übertragung all diese Werte noch stimmen?

 

Meine Sorge, ist dass durch einen Umzug später steuerliche Vorteile durch Fehler seitens der Anbieter oder andere nützliche Informationen verloren gehen könnten? Realistisch oder quatsch?

 

4. Vermerk von bereits gezahlten Steuern im Anteil?

Eine evtl. gezahlte Vorabpauschale wird, meines Wissen nach, direkt im Anteil vermerkt, so das sie bei einem Verkauf steuerlich berücksichtigt werden kann, richtig?

 

Gibt es noch andere Steuervorteile die pro Anteil festhalten werden? Oder verstehe ich das völlig falsch?

 

 

5. Wie kommt der Steuervorteil beim Ausnutzen des Freibetrags genau zustande?

Sagen wir ich nutze den Freibetrag durch Ausschüttungen genau aus. Dann habe ich die Ausschüttungen Steuerfrei auf meinem Konto realisiert. Davon kaufe ich jetzt sofort neue Anteile.

Beim Thesaurierer wird direkt wieder angelegt und die Steuern müssen erst beim realisierten Gewinn (verkauf) gezahlt werden.

 

Der Steuervorteil ist, dass ich steuerfrei neue Anteile kaufen kann, richtig? Dort wird nichts irgendwie am Anteil vermerkt oder ähnliches?

 

 

Vielen Dank im voraus für eure Meinungen.

Sorry für einige Tippfehler. Da war ich etwas zu schnell mit dem Abschicken. Ich hoffe man kann es trotzdem angenehm lesen.

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chirlu
vor 4 Minuten von trying:

2) Freibetrag: Ausschütter vs. jährlich Thesaurierer verkaufen/kaufen

Wie habt ihr die Frage für euch gelöst?

 

Ich habe aus historischen Gründen oder unvermeidlich (z.B. Genossenschaftsanteile mit Ausschüttung) einen gewissen „automatischen“ Anfall von Kapitalerträgen. Den Rest des Freibetrags nutze ich durch Verkauf plus Neukauf aus.

 

vor 8 Minuten von trying:

3) Depot Übertragungen

Meine Sorge, ist dass durch einen Umzug später steuerliche Vorteile durch Fehler seitens der Anbieter oder andere nützliche Informationen verloren gehen könnten? Realistisch oder quatsch?

 

Realistisch. Bei einem Depotübertrag von Comdirect zu DAB BNP Paribas werden zum Beispiel derzeit keine Vorabpauschalen übertragen (wobei ich nicht weiß, an welchem Ende der Fehler liegt). Andere haben auch schon diverse derartige Erfahrungen gemacht.

 

vor 11 Minuten von trying:

4. Vermerk von bereits gezahlten Steuern im Anteil?

 

Ich weiß nicht, was deine Vorstellung eines „Vermerks im Anteil“ ist. Es klingt auf jeden Fall schräg.

 

vor 12 Minuten von trying:

5. Wie kommt der Steuervorteil beim Ausnutzen des Freibetrags genau zustande?

 

Der Vorteil liegt darin, daß du etwas zu 0% versteuerst statt regulär zu 25% plus Solidaritätszuschlag (plus ggf. Kirchensteuer).

 

vor 14 Minuten von trying:

Der Steuervorteil ist, dass ich steuerfrei neue Anteile kaufen kann, richtig?

 

Nein. Du kaufst Anteile zu einem höheren Einstandskurs als die vorherigen; daher fällt bei einem späteren Verkauf weniger Gewinn an (denn der andere Teil des Gewinns ist ja schon versteuert, und zwar zu 0%).

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trying
vor 4 Minuten von chirlu:
vor 20 Minuten von trying:

4. Vermerk von bereits gezahlten Steuern im Anteil?

 

Ich weiß nicht, was deine Vorstellung eines „Vermerks im Anteil“ ist. Es klingt auf jeden Fall schräg.

Ja ich denke ich habe da eine falsche Vorstellung. Konkret Beispiel. Ich habe einen Thesaurierer und müsste hypothetisch eine Vorabpauschale zahlen. Wenn ich den Thesaurierer später verkaufe, muss doch irgendwo vermerkt sein, dass ich einen Teil der Steuern schon über die Vorabpauschale  gezahlt habe, damit ich diesen Teil nicht doppelt Zahle. Naiv dachte ich, das würde einfach irgendwo pro Anteil vermerkt.. Wenn das nicht stimmt, wo wird das vermerkt?

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beamter97
vor 35 Minuten von trying:

4. Vermerk von bereits gezahlten Steuern im Anteil?

Ja, so etwas hat der Gesetzgeber vorgesehen. Es werden aber nicht die gezahlten Steuern als Merkposten mitgeführt, sondern die Summe der über die Besitzzeit angesetzten Vorabpauschalen.

Denn die Steuer kann ja z.B. NULL sein, da ein FSA oder eine NV vorliegt, oder im Verlusttopf zu berücksichtigende Verlustvorträge den steuerpflichtigen Ertrag minderten.

 

Näheres im Anwendungsschreiben unter Punkt 18 und 19

BMF-Schreiben 2019-05-21-anwendungsfragen-zum-investmentsteuergesetz-in-der-am-1-januar-2018-geltenden-fassung-InvStG-2018.pdf

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Undercover
vor 11 Minuten von trying:

Ja ich denke ich habe da eine falsche Vorstellung. Konkret Beispiel. Ich habe einen Thesaurierer und müsste hypothetisch eine Vorabpauschale zahlen. Wenn ich den Thesaurierer später verkaufe, muss doch irgendwo vermerkt sein, dass ich einen Teil der Steuern schon über die Vorabpauschale  gezahlt habe, damit ich diesen Teil nicht doppelt Zahle. Naiv dachte ich, das würde einfach irgendwo pro Anteil vermerkt.. Wenn das nicht stimmt, wo wird das vermerkt?

Das siehst du schon richtig.

Die Bank muß natürlich über die gezahlte Vorabpauschale Buch führen. Und zwar pro Position.

Wenn du ein Papier mehrfach kaufst und länger hältst dann hast du nach 5 Jahren 4x Pauschale auf den ältesten Stücken und noch nichts auf den neuesten.

Diese Daten werden bei einem Verkauf und auch bei einem Übertrag gebraucht.

Bei einem Übertrag zwischen ordentlichen Banken würde ich keine Probleme erwarten.

Bei den neuen Billig-Brokern kann das anders aussehen.

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beamter97
vor 45 Minuten von trying:

3) Depot Übertragungen

Dazu gibt es eineen eigenen Sticky

 

 

@Undercover

Die Vorabpauschale wird nicht gezahlt !!!

Die Vorabpauschale ist lt. Gesetz ein Ertrag und wird versteuert.

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Undercover
· bearbeitet von Undercover
vor 10 Minuten von beamter97:

 

@Undercover

Die Vorabpauschale wird nicht gezahlt !!!

Die Vorabpauschale ist lt. Gesetz ein Ertrag und wird versteuert.

Findest du diese dümmliche Wortklauberei irgendwie lustig?  :(

 

Aber gut, irgendwie auch erwartbar von Leuten die so schreiben.

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gesellschaft/total-ueberzeichnet-80423

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odensee
vor 6 Minuten von Undercover:

Findest du diese dümmliche Wortklauberei irgendwie lustig?  :(

Findest du es klug, Begriffe falsch zu verwenden? Siehe auch 2FA

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beamter97
· bearbeitet von beamter97

Nein, aber IMHO erleichtert eine korrekte Anwendung von eindeutig festgelegten Fachbegriffen die Diskussion und vermeidet Missverständnisse.

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Undercover
Gerade eben von odensee:

Findest du es klug, Begriffe falsch zu verwenden? Siehe auch 2FA

Wenn implizit klar ist was gemeint ist muß ich nicht jeden Furz komplett ausformulieren.

Das ist meine Entscheidung und wer sich darauf aufgeilen kann mich daran zu kritisieren soll sich freuen.

Ist doch vollkommen klar daß Steuern bezahlt werden und keine Pauschalen, Freibeträge u.ä.

 

Wenn hier manche Leute nicht verstehen was 2FA ist und falsche Vorstellungen dazu haben ist das nicht mein Problem.

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beamter97
vor 26 Minuten von Undercover:

Die Bank muß natürlich über die gezahlte Vorabpauschale Buch führen.

Was bedeutet "Jeden Furz komplett ausformulieren", wenn schon der Austausch des Partizips "gezahlt" durch "versteuert" genügt hätte?

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 1 Stunde von trying:

Er wird 2023 sogar erhöht und kein Mensch kann sagen, ob die Kapitalsteuer in 20 Jahren nicht vielleicht deutlich höher wird. Es gibt zwar Berechnungen, wie von  Finanztip , die sagen dass es keinen großen Unterschied macht. Aber der Faktor, dass sich die Kapitalsteuer in 20 Jahre deutlich erhöhen könnte wird da nicht beachtet. Ich sehe das daher primär als Risikominimierung was potenziell höhere Steuern in der Zukunft angeht.

Man kann gar nichts vorhersagen. Du kannst nicht mal vorhersagen, wie du ganz später in 30 etc Jahren die Entnahme deines Depots tätigst. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du alles mit einem Schlag verkaufst. Daher ist es auch Käse, wenn hier immer wieder behauptet wird, dass man sich durch Ausnutzen des Sparerfreibetrags pro Jahr (und Person) ca. 200 Euro "spart". Man spart da nichts oder bekommt zusätzlich Geld. Man nutzt nur aktuell ein klein wenig Steuerfreiheit aus jedes Jahr. Ob man diese aber letztendlich überhaupt benötigt oder es sich rentiert, weiß man erst in 30 Jahren. 

 

Ich bin der Meinung, dass du dich zu sehr hineinstresst in das Thema Freibetrag nutzen. 

Sofern du einen Teil deines Geldes auch sicher auf der Bank anlegen willst, dann würde ich die ETFs lieber komplett in Thesaurierer stecken und einfach laufen lassen. Mit Bankeinlagen (auf die es bald wieder etwas Zinsen gibt) und der Vorabpauschale kannst du deinen Sparerpauschbetrag auch etwas nutzen und sparst dir jede Menge Kopfzerbrechen und Aufwand. Das Problem bei Ausschüttern ist nämlich, dass du irgendwann in den Bereich kommst, wo du Steuern zahlen wirst und dieses Zahlen der Steuern wirkt sich langfristig negativer aus als das Nichtausnutzen des SFB.

Ich habe das für mich vor einiger Zeit mal in verschiedenen Varianten ausgerechnet (auch mit Berücksichtigung der Inflation, an die ja fast keiner denkt).

Hier wird das Thema auch recht gut erklärt:

https://www.etf4good.de/thesaurierend-vs-ausschuettend/#:~:text=Bei der Entscheidung zwischen thesaurierenden,wählt man idealerweise eine Kombination.

 

Sofern du Ausschütter aus anderen Gründen besser findest (die anderen Gründe gibt es), dann nimm Ausschütter, aber nur wegen des Ausnutzen des Freibetrages, ist es nicht nötig.

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chirlu
vor einer Stunde von trying:

Wenn ich den Thesaurierer später verkaufe, muss doch irgendwo vermerkt sein, dass ich einen Teil der Steuern schon über die Vorabpauschale  gezahlt habe, damit ich diesen Teil nicht doppelt Zahle.

 

Ja (bzw. die Vorabpauschale selbst, wie @beamter97 schon sagte), aber nicht „im Anteil“ (was immer das heißen soll), sondern im Computer der Bank.

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Undercover
vor 5 Minuten von Madame_Q:

Daher ist es auch Käse, wenn hier immer wieder behauptet wird, dass man sich durch Ausnutzen des Sparerfreibetrags pro Jahr (und Person) ca. 200 Euro "spart". Man spart da nichts oder bekommt zusätzlich Geld. Man nutzt nur aktuell ein klein wenig Steuerfreiheit aus jedes Jahr. Ob man diese aber letztendlich überhaupt benötigt oder es sich rentiert, weiß man erst in 30 Jahren. 

 

Das hatten wir in einem anderen Thread doch schon mal ausdiskutiert.

Natürlich verschenkt man ohne den Freibetrag 200 Euro Steuern pro Jahr.

Also 6000 Euro auf 30 Jahre plus daraus entstehende Erträge.

 

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 18 Minuten von Undercover:

Natürlich verschenkt man ohne den Freibetrag 200 Euro Steuern pro Jahr.

Wenn du später so entnimmst, dass du darauf z.B. gar keine Steuern zahlen musst, dann verschenkst du gar nichts. Das ist nur ein Beispiel.  Andere Beispiele wären z.B. Schenkungen an die Kinder. Diese können dann selbst weitaus höhere Freibeträge nutzen, um aufgelaufene Gewinne steuerfrei zu kassieren und und und....

 

vor 18 Minuten von Undercover:

Also 6000 Euro auf 30 Jahre plus daraus entstehende Erträge.

1. Rechne dir mal aus, wie viel 6000 Euro in 30 Jahren wert sind (Thema Inflation)

2. Welche "daraus entstehenden" Erträge meinst du bitte? Nochmal - du bekommst kein zusätzliches Geld durch Ausnutzen des Freibetrages, welches irgendwie zusätzlich weiterarbeiten kann mit Rendite. Man kann nicht mehr zusätzliche Erträge "halten" als mit einem Thesaurierer, den man einfach laufen lässt. Besser kann man keine Steuerstundung machen.

Eher das Gegenteil ist der Fall mit einem Ausschütter, weil man durch die langfristig steigenden Ausschüttungen irgendwann zu viel Ausschüttungen erhält und dann nach und nach weit den Sparerpauschbetrag überschreitet und Steuern zahlen muss jedes Jahr und diese Steuern fehlen dir dann und wären die von dir genannten Erträge.

Man kann das ein wenig ausgleichen oder verhindern, indem man ab diesem Punkt die Auschüttungen nicht wieder in den Auschütter-ETF anlegt, sondern in einen Thesaurierer laufen lässt, aber auch das verhindert letztendlich nicht komplett, dass man Steuern zahlen muss. Außerdem ist der Aufwand für das ganze Thema dann auch nicht ganz ohne.

 

Und nach wie vor: Was machst du denn bitte, wenn du die nächsten Jahre zusätzliche Anlagen hast, die Zinsen erbringen oder auch anderweitig Ausschüttungen (Anleihen-ETFs z.B. oder eben Tagesgeld/Festgeld). Wenn du den Pauschbetrag schon voll ausnutzt durch Aktien-Ausschütter-ETFs, dann blechst du für die anderen Anlagen ab dem ersten Euro voll Steuern. Die Vorabpauschale hatte ich oben schon erwähnt. Die wird nicht ewig Null bleiben, wenn die Zinsen wieder steigen.

 

Daher nochmal:

Das unbedingte Vermeiden von jeglichen Steuern in der langen Anlagezeit ist die Sache mit dem größten, positiven Effekt und dies umso mehr, je größer das Depot ist bzw. wird.

 

Ich sage nicht, dass das Benutzen von Ausschütter-ETFs deutlich nachteiliger ist am Ende. Ich sage nur, dass der hier oft angepriesene Vorteil letztendlich verpufft. "Man muss den SFB um jeden Preis nutzen, sonst verfällt er und man schenkt was her!" - dieser Satz ist in der Praxis so nicht richtig und erst recht jetzt nicht, wenn man sieht, dass die Zinsen wieder steigen.

 

Wer will und wenn es sich dann ergibt (wird es eh irgendwann, weil die Aktienmärkte langfristig steigen), der kann mit gezieltem Verkauf und Kauf von Anteilen eines Thesaurierers den SFB auch ausnutzen und das weitaus flexibler als mit der "Falle" Ausschütter, in der man irgendwann dann sozusagen festhängt und nur noch mit Mühe oder Nachteilen herauskommt.

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Undercover
· bearbeitet von Undercover
vor 38 Minuten von Madame_Q:

Wenn du später so entnimmst, dass du darauf z.B. gar keine Steuern zahlen musst, dann verschenkst du gar nichts. Das ist nur ein Beispiel. 

 

1. Rechne dir mal aus, wie viel 6000 Euro in 30 Jahren wert sind (Thema Inflation)

2. Welche "daraus entstehenden" Erträge meinst du bitte? Nochmal - du bekommst kein zusätzliches Geld durch Ausnutzen des Freibetrages, welches irgendwie zusätzlich weiterarbeiten kann mit Rendite.

 

Schade daß du mich  nicht  verstehen willst.

 

Falls ich mal in die Lage kommen sollte gar keine Steuern mehr zu zahlen dann hätte ich wohl etwas falsch gemacht und das Leben wäre nicht mehr lebenswert. :(

Heute kann ich 801 EUR entnehmen und zahle dafür Null Steuern. Besser geht es doch nicht, egal was die Zukunft bringt.

Wenn ich das Geld nicht ausgebe sondern wieder anlege habe ich keinen Nachteil gegenüber einem Thesaurierer.

Vielmehr habe ich den Vorteil daß dieser Betrag nun versteuert ist und damit die verbleibende Steuerbelastung sinkt.

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hattifnatt
vor 2 Stunden von trying:

Aber weiß jemand ob man sich irgendwie in die Grauzone begibt was Steuern und Gesetze angeht, wenn man einen Thesaurierer hat und jährlich kurzfristig teile Verkauf (um Gewinne zu realisieren) und direkt wieder kauft und um Freibetrag auszunutzen?

Nein, es ist unkritisch:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/62633-umschichtung-etfs-vermeidung-wash-sales/?tab=comments#comment-1469757

 

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Sapine

Wer vorzeitig in Ruhestand geht, hat tatsächlich ein paar Jahre, in denen er viele steuerpflichtige Erträge realisieren kann. Davon abgesehen ist es ein Gerücht, dass man im Alter keine Steuern zu zahlen hätte. Grundsätzlich wird man später sehen, wer weinen wird. Diejenigen die früh versteuert haben oder die die alles auf das dicke Ende schieben. Die jeweilige Steuergesetzgebung wird entscheidend sein, ob man auf der Gewinner- oder Verliererseite stehen wird. BTW im Erbfall werden alle Kursgewinne als "reell" versteuert, da kommt keine Freude auf. 

 

In den letzten Jahrzehnten war es üblich, dass bereits versteuerte Einkünfte kein zweites mal versteuert wurden. Wenn ich also jetzt Gewinne mit einem Steuersatz von null Prozent versteuern kann, bin ich mit diesen Gewinnen auf der sicheren Seite. 

 

Wenn der Pauschbetrag irgendwann ausgeschöpft ist, kann man immer noch überlegen, ob man den Kindern eine Schenkung macht (durch Übertrag) und seine eigenen regelmäßigen Erträge wieder reduziert. 

 

Anleger die sehr defensiv unterwegs sind, können natürlich geneigt sein, mehr Luft frei zu halten für ihre Anleihen. Für mich ist das kein Argument. 

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 13 Minuten von Undercover:

Heute kann ich 801 EUR entnehmen und zahle dafür Null Steuern. Besser geht es doch nicht, egal was die Zukunft bringt.

Wenn ich das Geld nicht ausgebe sondern wieder anlege habe ich keinen Nachteil gegenüber einem Thesaurierer.

Vielmehr habe ich den Vorteil daß dieser Betrag nun versteuert ist und damit die verbleibende Steuerbelastung sinkt.

Lass es gut sein. Du verstehst es leider nicht, weil du dich nur auf den jetzigen Zustand beziehst, sprich, solange du keine höheren Ausschüttungen hast. Bis zu diesem Punkt ist deine Überlegung auch richtig.

Sobald du aber die 801/1602 bzw. 1000/2000 (ab 2023) sprengst, dreht sich das Spielchen massiv um und genau das wird im obigen Link z.B. recht gut erklärt (wobei da auch einige Variablen und Szenarien noch fehlen). Die so sinnvolle und wirksame Steuerstundung kann nicht mehr voll genutzt werden.

 

Ich will dich nicht bekehren. Mach es natürlich so wie du es für richtig hältst (ein totales Falsch gibt es eh nicht). Irgendwann bei größeren Summen wirst du aber dann merken, was ich meinte.

vor 5 Minuten von Sapine:

Grundsätzlich wird man später sehen, wer weinen wird. Diejenigen die früh versteuert haben oder die die alles auf das dicke Ende schieben. Die jeweilige Steuergesetzgebung wird entscheidend sein, ob man auf der Gewinner- oder Verliererseite stehen wird.

Alles richtig, aber ich glaube nicht, dass es davon abhängen wird (Verlierer oder Gewinner), ob man seinen Sparerpauschbetrag jedes Jahr voll ausgenutzt hat. Die "Ersparnis" ist viel zu gering und mit Inflation am Ende sowieso.

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chirlu
vor 17 Minuten von Undercover:

Schade daß du mich verstehen willst.

 

Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. :narr:

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Undercover
vor 2 Minuten von Madame_Q:

Lass es gut sein. Du verstehst es leider nicht, weil du dich nur auf den jetzigen Zustand beziehst, sprich, solange du keine höheren Ausschüttungen hast. Bis zu diesem Punkt ist deine Überlegung auch richtig.

Sobald du aber die 801/1602 bzw. 1000/2000 (ab 2023) sprengst, dreht sich das Spielchen massiv um und genau das wird im obigen Link z.B. recht gut erklärt (wobei da auch einige Variablen und Szenarien noch fehlen).

Ich will dich nicht bekehren. Mach es natürlich so wie du es für richtig hältst (ein totales Falsch gibt es eh nicht). Irgendwann bei größeren Summen wirst du aber dann merken, was ich meinte.

Wie kommst du auf die Idee ich würde da etwas nicht verstehen?

Ich hatte mal vorgerechnet wie es sich auswirkt wenn man den Freibetrag nicht voll nutzt im Vergleich zu höheren Erträgen.

Deshalb empfehle ich hier Anfängern oder anderen Kleinsparern den FB möglichst voll zu nutzen.

 

Ich brauche bei dem Thema auch keine "Bekehrung" da es mich gar nicht betrifft. :)

Diesen lächerlichen Freibetrag habe ich doch mit der ersten Dividende ausgeschöpft. Oder einem Gewinn bei einem Verkauf.

Das war dieses Jahr lustig und für mich wohl der Rekord was die Zeit angeht.

Am 04. Januar habe ich 801,52 EUR Gewinn realisiert und dafür 0,13 EUR Steuern bezahlt.   LOL

vor 7 Minuten von chirlu:

 

Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. :narr:

Oh, böser Typo.  :(

 

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Sapine
vor 18 Minuten von Madame_Q:

Die "Ersparnis" ist viel zu gering und mit Inflation am Ende sowieso.

Kein Mensch sagt, dass man Ausschüttungen nicht wieder anlegen kann und soll (nach Ausschöpfen des Pauschbetrags bevorzugt in Thesaurierer). Und wenn man dann nicht gar so defensiv unterwegs ist, schlägt man auch locker die Inflation. Für Dich mag die Ersparnis Peanuts sein, für den Durchschnittsrentner sind 2.500 Euro mehr oder weniger vielleicht der Urlaub von dem er/sie schon immer geträumt hat. 

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 25 Minuten von Sapine:

für den Durchschnittsrentner sind 2.500 Euro mehr oder weniger vielleicht der Urlaub von dem er/sie schon immer geträumt hat. 

Wie kommst du auf 2500 Euro?

 

Das manuelle Wiederanlegen von Ausschüttungen in Thesaurierer erzeugt auch wieder Kosten (Spread, Kaufgebühren) und hat tendenziell höhere Kaufkurse zur Folge im Vergleich zum Ausschüttungsdatum.

Das sind einige Dinge, die oft nicht berücksichtigt werden. 

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Gast231208

@trying - ernst gemeinte Frage: welchen Nutzen ziehst du persönlich aus der Diskussion hier?

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Sapine
vor 5 Minuten von Madame_Q:

Wie kommst du auf 2500 Euro?

Mir ging es um die Größenordnung, nicht um den präzisen Betrag mit Nachkommastellen. Die Rechnung hängt von vielen Parametern ab. Nimm an, die nächsten zehn Jahre hast Du keine Kursgewinne zur Ausschöpfung des Pauschbetrags. Damit hast Du bei 1000 Euro Pauschbetrag 10.000 Euro, die Du später zu dem dann gültigen Steuersatz versteuern musst. Die Differenz können 1500 Euro sein oder 4000 Euro, je nach der dann existierenden Einkommenssituation und Steuergesetzgebung. Oder nimm den Anleger, der Deinem Rat folgend in Thesaurierer anlegt und in den nächsten Jahren (Jahrzehnten) keine Gewinne realisiert. Die Menschen sind so - jedenfalls viele. Wenn Du dagegen Ausschütter hast, nimmst Du den Pauschbetrag automatisiert mit und versteuerst nach ein paar Jahren zu viel, wenn Du nicht rechtzeitig gegensteuerst. Je nachdem wie faul Du als Anleger bist, kann das teuer bis sehr teuer werden. Da wären auch 10.000 Euro unnötige Steuern drin bei 30 Jahren Anlagedauer. 

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