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Glory_Days

Offensiv/Defensiv-Portfolio

Empfohlene Beiträge

Stoxx

Danke dir!

vor 14 Stunden von Glory_Days:

D.h. man könnte z.B. 1x pro Jahr die aktuelle Gewichtungsverteilung prüfen und dann mit definierten Schwellwerten abgleichen.

Wie sähe das in der Praxis aus? Könntest du das an einem praxisnahem Beispiel erläutern? Vielleicht anhand dreier Assets?

vor 14 Stunden von Glory_Days:

Die fortgeschrittene und aufwändigere Variante wäre es, sowohl die Gewichtungsverteilung als auch den aktuellen Drawdown/Streak in Performance der Komponenten zu beobachten und entsprechend zu handeln, siehe:

Könnte man dazu bspw. ein Excel-Tool basteln, in das man 'einfach' die entsprechenden Parameter eingibt und am Ende die %ualen Neu- und Verkäufe bekommt, um die ursprüngliche Asset-Allocation wieder herzustellen?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 5 Stunden von Stoxx:
vor 19 Stunden von Glory_Days:

D.h. man könnte z.B. 1x pro Jahr die aktuelle Gewichtungsverteilung prüfen und dann mit definierten Schwellwerten abgleichen.

Wie sähe das in der Praxis aus? Könntest du das an einem praxisnahem Beispiel erläutern? Vielleicht anhand dreier Assets?

Du rechnest 1x pro Jahr die aktuellen Gewichte von Asset A, B und C anhand ihrer aktuellen Werte (= Anzahl Anteile * Kurswert) aus:

Gewicht(Asset A) = Wert(Asset A) / (Wert(Asset A) + Wert(Asset B) + Wert(Asset C))

Gewicht(Asset B) = Wert(Asset B) / (Wert(Asset A) + Wert(Asset B) + Wert(Asset C))
Gewicht(Asset C) = Wert(Asset C) / (Wert(Asset A) + Wert(Asset B) + Wert(Asset C))

Die berechneten Gewichte gleichst du mit den Schwellwerten für Asset A, B und C ab. Rebalancing wird nur dann durchgeführt, wenn einer der oberen bzw. unteren Schwellwerte über- bzw. unterschritten wird.

vor 5 Stunden von Stoxx:
vor 19 Stunden von Glory_Days:

Die fortgeschrittene und aufwändigere Variante wäre es, sowohl die Gewichtungsverteilung als auch den aktuellen Drawdown/Streak in Performance der Komponenten zu beobachten und entsprechend zu handeln, siehe:

Könnte man dazu bspw. ein Excel-Tool basteln, in das man 'einfach' die entsprechenden Parameter eingibt und am Ende die %ualen Neu- und Verkäufe bekommt, um die ursprüngliche Asset-Allocation wieder herzustellen?

Was dich als Anleger bei der Durchführung von Rebalancing tatsächlich interessiert, ist die Anzahl der Anteile, die du verkaufen bzw. kaufen musst, um die Zielallokation herzustellen. Berechnen kann man selbstverständlich alles. Etwas komplizierter wird es, wenn bei dem Verkauf Steuern anfallen und du das FIFO-Prinzip berücksichtigen musst.

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Stoxx

Vielen Dank, sehr informativ und hilfreich!

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Stoxx
· bearbeitet von Stoxx

Noch eine andere Frage (unabhängig vom OD-Portfolio):

Sind Dividenden in der Index Berechnung Gross Return inkludiert?

Der MSCI Pacific ex Japan weist seit 06.1994 knapp 6% Performance p.a. + aktuell etwas über 4% Div.-Rendite...

msci-pacific-ex-japan-index.pdf

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 46 Minuten von Stoxx:

Sind Dividenden in der Index Berechnung Gross Return inkludiert?

Gross Return bedeutet Bruttorendite und bezeichnet damit die Rendite vor (Quellen/Körperschafts-)Steuern. Falls aus dem Kontext nicht anders spezifiziert, ist damit typischerweise der (Gross) Total Return (inkl. Bruttodividenden) gemeint. Derartige Fragen sind aber vielleicht besser im Anfängerthread aufgehoben.

Siehe auch hier für die Unterschiede von Indizes.

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Stoxx
vor einer Stunde von Glory_Days:

Gross Return bedeutet Bruttorendite und bezeichnet damit die Rendite vor (Quellen/Körperschafts-)Steuern. Falls aus dem Kontext nicht anders spezifiziert, ist damit typischerweise der (Gross) Total Return (inkl. Bruttodividenden) gemeint.

Danke!

vor einer Stunde von Glory_Days:

Derartige Fragen sind aber vielleicht besser im Anfängerthread aufgehoben.

Yes, habe ihn nur auf Anhieb nicht gefunden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Diversification is Not a Free Lunch

Zitat

Diversification is a vital concept for investors. It is an acceptance that the future is inherently unknowable and can take many different directions. If done well it provides protection against both uncertainty and hubris. The best indicator of an investor’s overconfidence is how concentrated their portfolio is. If we could accurately predict the future, then we would only own one security.

Zitat

Diversification is constantly put in jeopardy by our behavioural failings. For the assets that are outperforming in our portfolios, the prevailing market narratives will persuade us that this environment will persist forever. Conversely, the stories around the stragglers will make us believe that they will never deliver again.

Zitat

Hindsight makes diversification look unnecessary.  

 

Given that maintaining appropriate levels of diversification is likely to prove a constant challenge for investors, there are two crucial concepts to place at the forefront of our thinking:

Things will be different in the future: Markets are constantly adapting, things will be different in the future in ways that we are unable to predict.

Things could have been different in the past: When we look at the performance of our portfolios, we assume that it was inescapable that this particular course had been charted, but, of course, this is never the case. In a chaotic, complex system, entirely different outcomes could have come to pass.

Zitat

Diversification requires us to own positions that haven’t performed well and we don’t expect to always perform well. That doesn’t mean we should naively hold any asset irrespective of its fundamental characteristics, but we must accept that to be well-diversified requires us to have relative slackers in our portfolios at all points in time.

Zitat

Nothing that works in investing provides a free lunch, it always comes with some behavioural pain. For diversification it is the acute sense of regret about how much better things could have been.  

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor einer Stunde von Glory_Days:

Ein sehr lesenswerter Artikel (wer mich kennt, wird sich nicht wundern, dass sich das so schreibe).

Daher ist ein selbstgebautes Multi-Asset-Portfolio für viele Anleger auch so schwer und gefährlich. Die Transparenz der einzelnen Bausteine kann pures Gift sein, weil die Anfälligkeit im Verhaltensbereich des Anlegers auf eine harte Probe gestellt wird. Man sieht das hier im Forum schon an ganz einfachen Konzepten wie z.B. dem reinen Aktienteil, in dem Anleger die Entwicklung einzelner Regionen verfolgen und dann ständig ins Grübeln/Zweifeln kommen, diese wieder anders zu gewichten/am Depot herumzuschrauben.

Komplettprodukte wie der Arero können helfen, diese Anfälligkeit zu umgehen, haben aber eben an anderer Stelle Nachteile.

Daher bleibe ich bei meiner Meinung, dass jede (!!) Portfolio-Konstruktion immer Nachteile haben wird, entweder kostentechnisch, behavioristisch, diversifikationstechnisch oder in der Praxistauglichkeit.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Hicks&Hudson:

Daher ist ein selbstgebautes Multi-Asset-Portfolio für viele Anleger auch so schwer und gefährlich.

Was keinen Schaden für diejenigen bedeuten soll, die den intrinsischen Wert eines solchen Ansatzes erkennen und ihn anwenden können - ganz im Gegenteil.

vor einer Stunde von Hicks&Hudson:

Man sieht das hier im Forum schon an ganz einfachen Konzepten wie z.B. dem reinen Aktienteil, in dem Anleger die Entwicklung einzelner Regionen verfolgen und dann ständig ins Grübeln/Zweifeln kommen, diese wieder anders zu gewichten/am Depot herumzuschrauben.

Die Büchse der Pandora wird dann geöffnet, wenn man sich zu lange mit den falschen Fragen seiner Investments beschäftigt. Wenn man z.B. nur einmal pro Jahr die Portfolio-Renditen eines diversifizierten Portfolios mitgeteilt bekommen würden, wäre es für Anleger wesentlich einfacher, diesem gewinnbringenden und überlegenen Ansatz langfristig treu zu bleiben.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 57 Minuten von Glory_Days:

Wenn man z.B. nur einmal pro Jahr die Portfolio-Renditen eines diversifizierten Portfolios mitgeteilt bekommen würden, wäre es für Anleger wesentlich einfacher, diesem gewinnbringenden und überlegenen Ansatz langfristig treu zu bleiben.

Das stimmt.

Das würde aber auch helfen, hohe Vola zu ertragen.

Aber auch hier:

Wer (hier um WPF) schafft es, nur 1x im Jahr in sein Depot zu sehen oder die Märkte nur 1x im.Jahr zu beobachten? Keiner schafft das. 

So gesehen ist die ständige Echtzeit- Informationsflut samt dem ständigen Zugriff auf so viele Daten zu jeder Zeit negatives "Noise".

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 16 Minuten von Hicks&Hudson:

Das würde aber auch helfen, hohe Vola zu ertragen.

Da wäre ich mir nicht so sicher, da die hohe Vola auch auf Jahresrenditen durchschlagen würde. Wenn das nicht so wäre, kämen Anleger mit höher volatilen Anlagen besser zu Recht.

vor 16 Minuten von Hicks&Hudson:

Keiner schafft das. 

Ich würde mir das schon zutrauen, wenn ich für eine gewisse Zeit das Interesse an diesen Themen verlieren würde (was passieren kann). Tatsächlich empfehle ich das unerfahrenen und uninteressierten Anlegern sogar. Eine breit diversifizierte Strategie würde das auch - im Gegensatz zu anderen Strategien - erlauben. Ein weiterer Vorteil...

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 7 Minuten von Glory_Days:

Ich würde mir das schon zutrauen, wenn ich für eine gewisse Zeit das Interesse an diesen Themen verlieren würde (was passieren kann). Tatsächlich empfehle ich das unerfahrenen und uninteressierten Anlegern sogar. Eine breit diversifizierte Strategie würde das auch - im Gegensatz zu anderen Strategien - erlauben. Ein weiterer Vorteil...

Da hast du Recht.

Für WPF User ist das aber so gut wie unmöglich, wodurch klar wird, dass das WPF an sich für einige schon ein Fluch ist.

Der Witz ist tatsächlich:

Die Krankenschwester, die ihren ETF-Sparplan einfach laufen lässt, wenig Ahnung von der Materie hat, einfach ihr Leben lebt mit wichtigeren Dingen und vielleicht mal alle paar Jahre nachsieht, steht oft besser da, als mancher kompetenter WPF-User.

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Glory_Days
vor 8 Minuten von Hicks&Hudson:

Die Krankenschwester, die ihren ETF-Sparplan einfach laufen lässt, wenig Ahnung von der Materie hat, einfach ihr Leben lebt mit wichtigeren Dingen und vielleicht mal alle paar Jahre nachsieht, steht oft besser da, als mancher kompetenter WPF-User.

Sie braucht nur einmal initial den richtigen Denkanstoß und den Mut, das ganze dann auch umzusetzen. Daher freue ich mich über jede Person in meinem Freundeskreis, die das ganze ohne mich niemals angegangen wäre.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 14 Minuten von Glory_Days:

Sie braucht nur einmal initial den richtigen Denkanstoß und den Mut, das ganze dann auch umzusetzen.

Richtig.

Oft ist es besser, nur den Anstoß zu bekommen, um anzufangen und der Geschichte zu trauen. Weiteres/tieferes Wissen ist gar nicht nötig und oftmals sogar kontraproduktiv.

Ich möchte nicht wissen, wie viele einfache Sparplan-Anleger, die null bis wenig Ahnung von der Börse haben, langfristig ziemlich kompetente und arbeitsintensive Stockpicker und aktive Anleger um Längen schlagen.

Aber genau das ist das Tolle. Jeder "Depp" (ist nicht böse gemeint) kann heutzutage die ",tollsten" Fondsmanager/Stock Picker schlagen und das mit fast null Zeitaufwand.

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Beginner81
vor 3 Stunden von Glory_Days:

Sie braucht nur einmal initial den richtigen Denkanstoß und den Mut, das ganze dann auch umzusetzen.

Habe ich bei meiner Lebensgefährtin geschafft, Sparplan auf den ESG Global All Cap läuft. Und wenn ich frage, schau mal nach wie es steht, höre ich immer, "Nö, keine Lust, hat ja keinen Sinn so kurzfristig."

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 17.9.2023 um 23:45 von Glory_Days:

Der lineare Korrelationskoeffizient ist eine wichtige Größe der Portfoliobeschreibung in der Mean-Variance Näherung. Um dieser wichtigen Größe auf Portfolio-Ebene Rechnung zu tragen, führe ich den Portfolio-Korrelationskoeffizienten ein, d.h. die gewichtete Summe der paarweisen Korrelationskoeffizienten eines n-Komponenten Portfolios - der die effektive Korrelation von Portfolien vergleichbar machen soll:

grafik.png.83de5a28a8c6229d75a326fca3693723.png

 

Dabei ist w_i der Gewichtungsfaktor der i-ten Komponente, und ρ_ij der paarweise Korrelationskoeffizient der Komponenten i und j.
 

Für ein Zwei-Komponenten Portfolio reduziert sich demnach der Portfolio-Korrelationskoeffizient zum paarweisen Korrelationskoeffizienten der beiden Komponenten. Per Definition bewegt sich der Portfolio-Korrelationskoeffizient wie der paarweise Korrelationskoeffizient selbst zwischen -1 (antikorreliert), 0 (unkorreliert) und 1 (korreliert).

Ich habe mal die Dynamik des Portfolio-Korrelationskoeffizienten in Form einer rollierenden Größe unter Variation der Länge des Zeitfensters für das OD-Portfolio Defensiv (US-Variante) unter Verwendung von Jahresrenditen ausgewertet.

Ein paar Hinweise:

  • Der Portfolio-Korrelationskoeffizient liefert - wie alle Korrelationskoeffizienten - keine Aussage über absolute Renditen, sondern ist ein gewichtetes Mittel im Bezug auf die Frage, ob sich die einzelnen Portfolio-Komponenten tendenziell auf der gleichen Seite ihres jeweiligen Rendite-Mittelwertes befinden oder auf unterschiedlichen Seiten.
  • In einem gleichgewichteten 6-Komponenten Portfolio kann der Portfolio-Korrelationskoeffizient den Wert -0.2 nicht unterschreiten (siehe auch #466).
  • Bei kürzeren Zeitfenstern (vgl. 10 Jahreskurve) sieht man anhand dieser Größe sehr eindeutig das systematische Risiko eines breit diversifizierten Portfolios.
  • Auf langen Zeitskalen mittelt sich dieser Effekt heraus und der Portfolio-Korrelationskoeffizient wird zeitstabiler (d.h. es kann unabhängig vom Anlagezeitpunkt mit einer niedrigeren effektiven Korrelation gerechnet werden). Da allerdings nur Daten für 54 Jahre vorliegen, sollten die Werte für längere Zeitfenster etwas mit Vorsicht genossen werden.

 

grafik.png.a50cc37de2fde221681cadf1e7e2a181.png

 

grafik.png.1216c67e9ea5079495c20dbd62e825c6.png

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Glory_Days

Vielleicht ist nachfolgender Post auch ganz interessant für diesen Thread, der sich doch gerade mit dem ersten Satz eingehend befasst (Original-Kommentar von hier):

 

Der wohl mit Abstand wichtigste Punkt der Portfolio-Konstruktion ist die Identifikation der unabhängigen Risikoquellen (systematisches Risiko). Denn nur dann kann in diese gezielt investiert werden und es bestehen keine impliziten Abhängigkeiten vermeintlich gut diversifizierter Portfolio-Komponenten. Unabhängigkeit ist keine für alle Zeiten feststehende Eigenschaft. Was früher einmal unabhängig war, kann heute voneinander abhängig sein. Wir wissen, dass die Globalisierung und der freie Kapitalfluss in den letzten Jahrzehnten zu einer größeren (wirtschaftlichen) Abhängigkeit der Länder untereinander geführt hat (am eigenen Leibe haben wir das eindrucksvoll anhand der Corona-Krise und den damit verbundenen Lieferkettenschwierigkeiten selbst erlebt). Auch dieser Zustand der Hyperglobalisierung muss nicht für alle Zeiten andauern (manche sagen, dass diese bereits seit der Finanzkrise 2008/2009 ins Stocken geraten ist), allerdings sind die Zeitskalen solcher Veränderungen eher im Bereich von Jahrzehnten zu verorten, wie nachfolgender Graph aus einer Bridgewater-Analyse von 02/2019 zeigt. Konflikte, Handelsbarrieren und Co. könnten zukünftig dafür sorgen, dass Länder wieder unabhängiger werden (müssen).

 

grafik.thumb.png.aef6f443c2d2e59ebf1feb25cbc09419.png


Was bedeutet das nun für die Anlage und den MSCI World? Die Ausgangssituation gilt es so zu akzeptieren, wie sie ist - ebenso wenig können wir die Zukunft als Anleger auf dieser Ebene beeinflussen und sollten daher keiner Kontrollillusion unterliegen. Kommt es in solch einer Ausgangssituation zu einer Krise erheblichen Ausmaßes (z.B. einer systemischen Krise), so wird dies flächendeckende Auswirkungen auf die meisten Länder haben (vgl. Corona-Krise). Die Streuung über Länder wird weiterhin idiosynkratisches Länderrisiko diversifizieren können, das systematische Risiko im globalen Aktienmarkt hat nach meiner Einschätzung durch die beschriebenen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten aber tendenziell zugenommen (was sich in rationalen Märkten in erhöhten Risikoprämien äußert). Systematisches Risiko kann gemäß der Theorievorstellung nicht diversifiziert werden, allerdings kann durch Streuung über unabhängige Risikoquellen ein konstanteres Exposure gegenüber systematischem Risiko erreicht werden (wie ich hier beispielhaft gezeigt habe). Anleger, die die Materialisierung erhöhten systematischen Risikos scheuen (hoher Max Drawdown), müssen daher neue Wege gehen, um ihr Portfolio stabiler aufzustellen.

 

Aus logisch mathematischer Sicht ist daher sehr klar, wie wir mit einer Situation wie dieser (erhöhtes systematisches Risiko in einer der Risikoquellen) umzugehen haben, weshalb ich den Ansatz von Gerd Kommer quo seines neu aufgelegten Fonds auch für reichlich naiv und falsch halte. Er betreibt eine Form der "Optimierung der Deckstühle auf der Titanic" und optimiert auf der falschen Ebene (nämlich auf der des idiosynkratischen Risikos, die bereits in einem MSCI World hinreichend optimiert erscheint). Optimieren auf der falschen Ebene ist ebenso sinnvoll wie das Lösen eines Problems, das keiner hat.

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geldvermehrer

Sehr gut (und auch verständlich) auf den Punkt gebracht:thumbsup:

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Glory_Days
vor 41 Minuten von geldvermehrer:

Sehr gut (und auch verständlich) auf den Punkt gebracht:thumbsup:

Danke, immer wieder gerne :)

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henderson

Interessantes Portfolio! Ein Nasdaq-100 im offensiven Teil und ein Consumer Staples im defensiven Teil (50:50) liefert beim MaxDD und Sharp Ratio ebenfalls sehr gute Ergebnisse und outperformt bei der Rendite (ja ja ich weiß, Hindsight Bias). Aus welchem Grund wird im defensiven Teil noch weiter innerhalb der Branchen diversifiziert und im offensiven Teil nicht, wenn nach KISS ein 50:50 ebenfalls sehr gute Werte liefert?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 7 Stunden von henderson:

Aus welchem Grund wird im defensiven Teil noch weiter innerhalb der Branchen diversifiziert und im offensiven Teil nicht, wenn nach KISS ein 50:50 ebenfalls sehr gute Werte liefert?

Grundsätzlich ist die Idee des OD-Portfolios, über unabhängige Quellen systematischen Risikos zu diversifizieren. Ein Portfolio wird umso robuster gegenüber der aus heutiger Sicht unbekannten Zukunft (im Sinne von Kosten der Alternative), wenn über möglichst viele dieser unabhängigen Risikoquellen gestreut wird. Das bedeutet aber nicht, dass an einem bestimmten Punkt eine weitere Diversifikation noch sinnvoll oder gar nutzbringend erscheint, da die Hinzunahme weiterer Assets auch zu einer Verschlechterung der Unabhängigkeit der Risikoquellen in einem Portfolio führen kann.


Die heutige Auswahl des OD-Portfolios ist das Ergebnis meiner Analyse. Diese kann nicht für alle Zeiten in Stein gemeißelt sein, da die Welt kein statisches Konstrukt ist (siehe z.B. #842).

Zitat

Der Offensiv/Defensiv-Ansatz ist langfristig orientiert (Mindestanlagehorizont > 20 Jahre) und erlaubt den Austausch einzelner Komponenten - sofern fundamentale Änderungen im Laufe der Zeit eintreten. Das Grundprinzip zwischen offensiven und defensiven Assetklassen soll dabei aber erhalten bleiben.

Diese fundamentalen Änderungen spielen sich glücklicherweise auf hinreichend großen Zeitskalen ab, sodass Anleger ohne den Ansatz von Timing die Chance haben, auf diese angemessen zu reagieren.

 

Insgesamt gesehen muss die Diversifikation immer auf Gesamtportfolioebene betrachtet werden. Das ist die Quintessenz von Markowitz 1952 und sie ist damals wie heute gültig. Wenn wir also mit anderen Portfolioansätzen vergleichen wollen, sollten wir dies ausschließlich auf dieser Ebene tun. Die Einteilung in Offensive und Defensive ist dabei eher plakativ zu verstehen - sie ist weder statisch noch hat sie eine tiefere Bedeutung, aber viele Anleger scheinen sich mit derartigen Eigenschaften zu identifizieren.

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henderson
vor 2 Stunden von Glory_Days:

Ein Portfolio wird umso robuster gegenüber der aus heutiger Sicht unbekannten Zukunft (im Sinne von Kosten der Alternative), wenn über möglichst viele dieser unabhängigen Risikoquellen gestreut wird.

Vielen Dank für die Erläuterungen. Man hat also für den defensiven Teil einfach viel mehr unabhängige Risikoquellen zur Auswahl, weshalb dann hier eine höhere Diversifikation vorgenommen wird. Gäbe es im offensiven Teil mehr Quellen zur Auswahl, könnte man das Risiko dabei ebenfalls noch weiter senken. Das macht alles absolut Sinn. Sehr wertvolle Arbeit die du hier zusammengetragen hast :thumbsup:

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Someone

Nachdem ich in letzter Zeit recht kritisch mit einigen Deiner Kommentare umgegangen bin, möchte ich jetzt auch mal ein dickes Lob loswerden.

 

Gerade Deinen Transfer Deines meiner Meinung nach theoretisch exzellent begründeten Ansatzes in eine verständliche praktische Umsetzung finde ich wirklich toll!

 

Ich finde, Du solltest in anderen Fäden häufigere Verweise auf Dein Offensiv-Defensiv-Portfolio als konkrete Umsetzung einstreuen, als "Verständnis-Hilfe" besonders in den Anfängerfäden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 4 Stunden von henderson:

Vielen Dank für die Erläuterungen. Man hat also für den defensiven Teil einfach viel mehr unabhängige Risikoquellen zur Auswahl, weshalb dann hier eine höhere Diversifikation vorgenommen wird.

Auf dieser Ebene der Betrachtungsweise ist das der Fall - allerdings darf die reine Anzahl an Assets nicht mit dem Grad der Diversifikation verwechselt werden. Die reine Anzahl von Assets sagt rein gar nichts über die Qualität von Diversifikation aus (auch die einzelnen ETFs bestehen aus Einzelkomponenten und unterschiedlichen Anzahlen von Komponenten). Am Ende zählt die Ausbalanciertheit des Gesamtportfolios, die durch die Streuung über die unabhängigen Quellen systematischen Risikos zu Stande kommt. D.h. man versucht sich möglichst agnostisch gegenüber der Zukunft aufzustellen, um damit aus heutiger Sicht möglichst unabhängig von der tatsächlichen Zukunft zu werden. Da ich die Zukunft für ungewiss halte, versuche ich aus Sicht des Anlageproblems möglichst wenig über diese in Form von konkreten Zukunftsszenarien nachzudenken, sondern stattdessen möglichst viel darüber, wie das Portfolio heute aufgestellt sein muss, dass es für jede Zukunft gewappnet ist. Das verlagert das Denken und die Analyse fundamental - was ich für rational halte.

vor 4 Stunden von henderson:

Gäbe es im offensiven Teil mehr Quellen zur Auswahl, könnte man das Risiko dabei ebenfalls noch weiter senken. Das macht alles absolut Sinn. Sehr wertvolle Arbeit die du hier zusammengetragen hast :thumbsup:

Man muss aufpassen, dass es bezüglich "Risikoabsenkung" nicht zu Missverständnissen kommt. Das Risiko von Assets lässt sich im Allgemeinen aufteilen in sogenanntes idiosynkratisches bzw. unsystematisches Risiko und systematisches Risiko. Das unsystematische Risiko ist dabei rein Asset-bezogen und geht vom isolierten einzelnen Asset selbst aus. Dieses kann durch Diversifikation über viele Assets eliminiert werden, ohne dass die erwartete Rendite des Portfolios dabei sinken würde (formale Einsicht von Markowitz 1952 - “Diversification is the only free lunch [in investing]”). Das systematische Risiko ist das residuale Risiko, d.h. das Restrisiko das nach vollständiger Eliminierung des unystematischen Risikos noch übrig bleibt. Dieses geht von allen Assets einer Risikoquelle gesamthaft aus, da es fundamentale Risikotreiber gibt, die alle Assets gleich betreffen (z.B. sich materialisierende systemische Risiken wie eine globale Epidemie). Dieses systematische Risiko kann nicht durch Hinzunahme weiterer Assets derselben Quelle systematischen Risikos gesenkt werden und es ist dieses systematische Risiko, für dessen Tragen Anleger eine Risikoprämie erwarten können. Allerdings ist dieses erwartete systematische Risiko nicht zu allen Zeiten gleich über die Quellen systematischen Risikos verteilt (manchmal werden diese auch als Faktoren bezeichnet), da sich Abhängigkeiten verändern können (siehe oben) und materialisiert sich bei den einzelnen Risikoquellen auch nicht notwendigerweise zum gleichen Zeitpunkt. Aus diesem Grund ist es für Anleger sinnvoll, über Quellen systematischen Risikos zu streuen, da sie dadurch ein zeitstabileres Exposure hinsichtlich systematischen Risikos (und damit hinsichtlich der erwarteten Rendite) erreichen können (Einsicht von Markowitz 1952, dass die Streuung über nicht perfekt korrelierte Zufallsvariablen zu einer Absenkung der Volatilität führt; hier angewendet auf die Verteilung des zeitabhängigen systematischen Risikos auf die verschiedenen Quellen des systematischen Risikos; siehe hier für ein Zahlenbeispiel). Die Streuung über Quellen systematischen Risikos sorgt aber nicht für eine Absenkung des systematischen Risikos der einzelnen Risikoquellen (sondern man erhält auf Portfolio Ebene zu jedem Zeitpunkt den entsprechenden gewichteten Durchschnitt, was ggf. zu einem geringeren Exposure systematischen Risikos auf Gesamtportfolio-Ebene führen kann, als wenn z.B. in eine einzige Risikoquelle mit höherem systematischem Risiko als dieser gewichtete Durchschnitt investiert worden wäre). Unter der Annahme der Ungewissheit der Zukunft kann mittels eines prognosefreien Ansatzes mathematisch gezeigt werden, dass ein zeitstabileres erwartetes systematisches Risiko und damit eine zeitstabilere erwartete Rendite zu einem höheren erwarteten absoluten und risikoadjustierten Vermögensendwert auf Gesamtportfolio-Ebene führt (unter ansonsten gleichen Bedingungen). Dieser Effekt wird in der Literatur als sogenannte Zeitdiversifikation bezeichnet.

Weiterhin passt zur Hinzunahme möglicher weiterer Risikoquellen meine Antwort auf die Frage von @Hicks&Hudson in #820 ganz gut:

Am 2.3.2024 um 21:15 von Glory_Days:

Wir dürfen nicht vergessen, dass jedes diversifizierte Portfolio immer eine subjektiv entbehrlichste Komponente haben wird. Dieser Gedankengang läuft der Idee von Diversifikation völlig entgegen. Man sollte nicht überlegen, welche Komponente man subjektiv am ehesten wegnehmen würde, sondern vielmehr, welche Komponente man sinnvollerweise noch hinzufügen könnte, mit dem Ziel, die Balance des Portfolios weiter zu verbessern.

Der Gedankengang ist also immer derjenige, wie man das Portfolio noch robuster gegenüber der ungewissen Zukunft aufstellen kann. D.h. man muss prüfen, welche Auswirkungen die Hinzunahme einer weiteren Risikoquelle auf die Balance des bereits bestehenden Gesamtportfolios hätte. Wenn der Nutzen eher zweifelhafter Natur ist, oder sogar für stärkere Abhängigkeiten untereinander sorgt, sollte man von der Hinzunahme absehen. Die Beurteilung ist aber ein sehr komplexes Problem, da wir hier nicht nur über direkte und möglicherweise offensichtliche Abhängigkeiten sprechen, sondern insbesondere über indirekte und teilweise versteckte Abhängigkeiten über viele Ebenen (d.h. das Zusammenspiel des Portfolios als Ganzes ist entscheidend!). Diese Form der Analyse von Abhängigkeiten bzw. Quellen systematischen Risikos ist aus meiner Sicht aber zielführender und praktikabler als die Einschätzung der ungewissen Zukunft, da wir für diese Form der Analyse kein zukünftiges Wissen benötigen (nur der heute bekannte Status Quo ist von Relevanz), welches wir per Definition der ungewissen Zukunft nicht haben können.

vor 4 Stunden von Someone:

Nachdem ich in letzter Zeit recht kritisch mit einigen Deiner Kommentare umgegangen bin, möchte ich jetzt auch mal ein dickes Lob loswerden.

Ich bin ein Freund von konstruktiver Kritik - was mir selbst, wie allen anderen auch, zu selten gelingt. Am Ende geht es darum, Wissen weiterzugeben, zu diskutieren und darauf basierend bessere Entscheidungen zu treffen. Viele Kommentare sind überspitzt und und manchmal auch aus der Emotion heraus geschrieben, aber nie böse gemeint.

vor 4 Stunden von Someone:

Ich finde, Du solltest in anderen Fäden häufigere Verweise auf Dein Offensiv-Defensiv-Portfolio als konkrete Umsetzung einstreuen, als "Verständnis-Hilfe" besonders in den Anfängerfäden.

Ich glaube, dass insbesondere Anfänger damit überfordert wären und einen falschen Eindruck über Anlagethemen bekommen könnten. Das Portfolio hier betreibt in gewissem Sinne Optimierung auf einer unteren Ebene und ist damit nachrangig. Die oberste Ebene im Sinne von Kapitalallokation und Aufteilung in den risikoreichen/risikoarmen Anteil (siehe die Ebenen der Diversifikation) halte ich gerade für Anfänger gerade am Anfang für wesentlich wichtiger als eine Optimierung des risikoreichen Anteils.

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Someone
vor 4 Minuten von Glory_Days:

Die oberste Ebene im Sinne von Kapitalallokation und Aufteilung in den risikoreichen/risikoarmen Anteil (siehe die Ebenen der Diversifikation) halte ich gerade für Anfänger gerade am Anfang für wesentlich wichtiger als eine Optimierung des risikoreichen Anteils.

Ich teile diese Einschätzung von Dir und würde noch ergänzen, dass die allermeisten erst einmal überhaupt ein Verständnis für ihr Gesamt-Vermögen "True Total Wealth" (und welche Arten von Risiken in welchen Vermögensanteil stecken) entwickeln müssen um eine sinnvolle Einteilung für die risikoreichen/risikoarmen Anteile festlegen zu können. 

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