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Glory_Days

Offensiv/Defensiv-Portfolio

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Sapine

Das tückische bei den Anlegerfehlern ist, dass sie manchmal schwierig zu erkennen sind aber auch vorschnell zugewiesen werden. Jeder ist hier tendenziell Gefangener seines eigenen Denkens. bei diesem Portfolio-Ansatz wird nicht nur auf die letzten fünf oder zehn Jahre geschaut. Der Rückblick ist größer als er 2008 beim Arero war.  Das Depot hat einige Elemente des Arero aber auch andere die der Arero nicht hat. Im Gegensatz zu den Faktormodellen geht es hier darum die unterschiedliche Entwicklung bestimmter Sektoren (vor allem bei Abwärtsbewegungen) zum eigenen Vorteil zu nutzen und nicht darum bestimmte Zyklen abzugreifen. Gold + Rohstoffe stabilisieren das Depot zusätzlich und die Cashkomponente kann das Risiko weiter reduzieren und zugleiche eine Becksche Investitionsreserve bilden. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 5 Stunden von Madame_Q:

Schöne Grafik :thumbsup:

Zumindest in Bezug auf den Consumer Staples und den Health Care Sektor hatten wir im Forum glaub ich schon vor gut einem Jahr mal irgendwo eine Diskussion, ob diese als Beimischung sinnvoll wären, weil sie eben Crashs besser verkraftet haben (die PDFs von MSCI sind ja schon seit Jahren bekannt).

Es endete aber letztendlich glaube ich ähnlich wie sonst (man gewichtet aktiv aufgrund Rückspiegel etc; wieso dann nicht gleich nur diese beiden Sektoren anstatt eines ACWI etc usw...).

Mein Ansatz ist so gesehen ein anderer: Das Grundkonzept basiert von der Herangehensweise her auf fundamental-logischen Überlegungen, d.h. in der Beantwortung der zentralen Frage, wie ein langfristig erfolgreiches Portfolio grundsätzlich/überhaupt gebaut sein muss, um in einem breiten Fächer möglicher zukünftiger Szenarien funktionieren zu können. Dabei gestehe ich mir ein, dass ex-ante niemand(!) die Zukunft mit absoluter Sicherheit exakt vorhersehen kann und sich selbst fachlich fundierte Prognosen von Zukunftsszenarien (z.B. per Wahrscheinlichkeitsgewichtung) ex-post im Rückblick als ungenau erwiesen haben könnten.

Der Blick in den Rückspiegel spielt für die Beantwortung der zentralen Frage erstmal eine untergeordnete Rolle bzw. muss am Ende die fundamental-logischen Überlegungen bestätigen. Diese empirische Bestätigung der konzeptionellen Überlegungen auf den für das Portfolio-Konzept entscheidenden Zeitskalen ist eine geradezu notwendige Bedindung für die logische Konsistenz des Portfolios und muss eine zwangsläufige logische Folge des fundamental-logischen Konzepts sein (umkehrt lässt sich alleine von der Empirie ausgehend nicht auf ein fundamental-logisch stimmiges Konzept schließen). Ein entsprechend langer empirischer Rückblick (am besten über mehr als ein Jahrhundert hinweg) ist empfehlenswert - lässt sich mangels Datenverfügbarkeit aber nicht immer realisieren (bzw. oftmals nur mit gut gewählten Proxys).

Zitat

Die Kernidee (die diesem Thread hier sehr ähnelt) fand ich damals auch gut. Skeptisch bin ich nach wie vor, weil exakt die Infos und Ziele, die hier verfolgt werden, eben keine Geheimnisse oder bahnbrechenden Erkenntnisse sind. Nicht wenige denken glaube ich aktuell ähnlich und man sieht das vielleicht auch an den aktuellen (Forward-PEs) der drei besagten Indizes im Vergleich zu einem ACWI:

Consumer

Health

Utilities

Der Einwurf, es handele sich um keine neuen Erkenntnisse ist irrelevant - es sei denn die Bekanntheit der Erkenntnisse hätte einen Einfluss/eine Rückkopplung auf die Wirksamkeit der Erkenntnisse. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein, da es sich nicht um eine Marktineffizienz handelt, die bei Bekanntheit wegarbitriert werden kann. Übrigens habe ich persönlich auch nie behauptet, dass das hier vorgestellte Konzept auf neuen Erkenntnissen beruhen würde - am Ende kann es immer nur eine Person geben, die eine Idee als erstes hatte (und natürlich lassen wir uns gerne von Ideen anderer inspirieren). Das hat aber ebenso wenig einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Erkenntnisse und damit auf die Beurteilung des Sachverhaltes. Was womöglich einmalig ist - und selbst das kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen - ist die spezielle Kombination und Gewichtung der einzelnen Komponenten in den hier vorgestellten Portfolio-Varianten.

Zitat

So gesehen könnte es wie so oft wieder so sein, dass diese Portfolios hier absolut top gewesen wären, wenn man sie vor Jahren oder letztes Jahr begonnen hätte

Wer aber genau jetzt so ein Portfolio aufbaut, könnte exakt in die typische "to late"-Rückblick (Performance-Chasing)-Falle tappen. 

Wenn man diese Komponenten nur aufgrund der vergangenen Performance-Betrachtung jetzt mit in ein Portfolio aufnehmen würde, dann würde ich deiner Aussage uneingeschränkt zustimmen. Für konzeptionelle Anleger ist die Tatsache, dass der Schutz hinsichtlich Downside-Risiko auch in der jüngeren Vergangenheit ausgeprägt vorhanden war, eine positive Randnotiz. Problematisch wäre es sicherlich, wenn der Schutz nicht vorhanden gewesen wäre, oder sich sogar in das Gegenteil (höheres Risiko) umgewandelt hätte. Man muss verstehen, dass es im Bezug auf defensive Absicherung, die durch risikoreiche Anlageformen abgebildet wird, keine Garantie des Eintritt des erwarteten defensiven Verhaltens geben kann. Dieses Risiko lässt sich nur durch Bargeld ausschließen (garantierte nominale Nullrendite), kommt aber mit anderen Risiken (möglicherweise stark negative reale Rendite) oder einem vergleichsweise hohen relativen Preis (Opportunitätskosten) in Nicht-Krisenzeiten daher. Wer also sein Portfolio mit risikoreichen Anlageformen absichert, der muss davon ausgehen, dass es immer auch Szenarien geben wird, in denen der Schutz schlechter oder sogar gar nicht mehr funktioniert. Insbesondere letztere Fälle sollten von der Wahrscheinlichkeit her minimal sein, da sonst das fundamental-logische Konzept angreifbar und in Frage gestellt werden könnte.

Zitat

Natürlich - Medien reagieren so gesehen immer nur auf die bereits eingetretene Wirklichkeit (sie berichten, nachdem Informationen entstanden sind). Die Entwicklung von Konzepten ist oftmals getrieben von den Umständen der aktuellen Realität - und das ist auch ein valider Kritikpunkt. Durch fundamentale Überlegungen, die weit über die aktuelle Situation bzw. die Vergangenheit hinaus gehen, kann man sich meiner Meinung nach am besten/am ehesten gegen diese Gefahr immunisieren.

Zitat

Mich erinnert das alles auch ein wenig an einige Faktoren-Trends, die vor einigen Jahren ziemlich am Höhepunkt waren (2019/2020 herum). Da wurde auch immer mehr empfohlen, Momentum, Min.Vol oder Quality beizumischen und Faktoren waren bei YT und Co viel Thema. Besonders Minimum Volatility galt damals als DER Risiko-Puffer.

Wer dann exakt zu diesem Zeitpunkt sein Depot auf diese drei "Perlen" umgestellt hatte, konnte bisher davon nicht profitieren (eher im Gegenteil).

Auch hier liegt das Problem weniger in den Faktoren und deren kurzfristiger Nicht-Wirksamkeit begründet, als in der weit verbreiteten problematischen Herangehensweise, Sachverhalte im Bezug auf ein Portfolio isoliert zu betrachten. Für ein diversifiziertes Portfolio ist es nicht entscheidend, ob eine einzelne Komponente ihre Wirksamkeit kurz-, mittel- oder sogar langfristig tatsächlich liefert. Durch die Diversifikation selbst tariert sich das Portfolio dahingehend selbst aus. Natürlich wäre es im Rückblick besser, wenn jede Komponente genau das geliefert hätte, was man sich von ihr ursprünglich versprochen hatte. So funktioniert die Welt von risikobehafteten Anlageformen aber nun einmal nicht. Problematisch wird es für das Portfolio erst, wenn alle Komponenten keinen Schutz mehr bieten. Die Wahrscheinlichkeit dafür kann am besten durch sinnvolle Diversifikation minimiert werden.

vor 4 Stunden von Sapine:

Das tückische bei den Anlegerfehlern ist, dass sie manchmal schwierig zu erkennen sind aber auch vorschnell zugewiesen werden. Jeder ist hier tendenziell Gefangener seines eigenen Denkens. bei diesem Portfolio-Ansatz wird nicht nur auf die letzten fünf oder zehn Jahre geschaut. Der Rückblick ist größer als er 2008 beim Arero war.  Das Depot hat einige Elemente des Arero aber auch andere die der Arero nicht hat. Im Gegensatz zu den Faktormodellen geht es hier darum die unterschiedliche Entwicklung bestimmter Sektoren (vor allem bei Abwärtsbewegungen) zum eigenen Vorteil zu nutzen und nicht darum bestimmte Zyklen abzugreifen. Gold + Rohstoffe stabilisieren das Depot zusätzlich und die Cashkomponente kann das Risiko weiter reduzieren und zugleiche eine Becksche Investitionsreserve bilden. 

:thumbsup:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

In diesen Tagen wird ein ganz praktisches Problem bei der Performance-Erfassung von Portfolien deutlich: Die relative Schwankung von Währungen zueinander. So wird bei dem zuletzt vorgestellten Portfolio seit dem 18.03.2022 ein aktuelles Plus von +2,54% in Euro zu einem Minus von -8,23% in USD:

  

grafik.thumb.png.20317c25d43594033c03d03ff7dd3ead.png


Generell sollte die Performance-Erfassung eines Portfolios immer in der sogenannten Basiswährung erfolgen - die hier bei allen Komponenten ausschließlich durch USD gegeben ist. Nur zu Vergleichszwecken mit anderen Portfolios kann die Performance zusätzlich in der Depot-Währung (Euro) angegeben werden.

 

Die Aussage gilt insbesondere auch für Risiko-Kennzahlen wie z.B. den Max Drawdown, der sich je nach Währung erheblich unterscheiden kann. Auch hier sollte die Basiswährung herangezogen werden, um fundamentale Entwicklungen besser sichtbar zu machen.


Natürlich erzielen global agierende Unternehmen auch Gewinne oder Verluste in Fremdwährungen - die Frage ist dann u.a., ob Kosten und Erlöse in der gleichen oder in unterschiedlichen Währungen angefallen sind. Auf dieser und übergeordneten Ebenen hat man also typischerweise immer einen Einfluss von Währungsschwankungen (siehe auch Link).

Praktisch hat man das Problem, dass bei jeder (Rebalancing-)Transaktion innerhalb des Portfolios die aktuellen Kurse in der entsprechenden Währung herangezogen werden müssen. Deutsche Handelsplätze führen den Kurs in Euro, u.U. könnte man auf Kurse der Londonder LSE oder auf die Schweizer Börse SIX zurückgreifen, die Kurse in USD angeben.

Durch die aktuelle relative Schwäche des Euros gegenüber dem USD kommt es in der Eurozone zu einer Form der sogenannten "Importierten Inflation" - keine guten Aussichten insbesondere für die Verbraucher in Deutschland wegen der notwendigen Energieimporte von Unternehmen:

Zitat

Importierte Inflation aufgrund von Währungsabwertungen
Ausgangspunkt einer importierten Inflation kann auch eine kontinuierliche Abwertung der inländischen Währung sein, zum Beispiel durch einen Glaubwürdigkeitsverlust des Inlands auf ausländischen Finanzmärkten. Die kontinuierliche Abwertung führt zu steigenden Importpreisen (und somit zu einem Rückgang der Terms of Trade), die sich über die oben geschilderten Kanäle auf das inländische Preisniveau auswirken. Allerdings liegt hier keine importierte Inflation im ursprünglichen Sinne vor, da im Ausland nicht zwingend Inflation herrschen muss.

Wikipedia

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Vergleich der folgenden Rohstoff-Indizes anhand Performance und Drawdown in USD:

  • Barclays Backwardation Tilt Multi-Strategy Capped Total Return Index (L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF)
    Live Date: 31.12.2018
  • Bloomberg Commodity Index 3 Month Forward Total Return Index (L&G Longer Dated All Commodities UCITS ETF)
    Live Date: 14.07.1998

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Zitat

Disclaimer:

Data shown above for any date prior to the Live Date is hypothetical and back-tested using criteria applied retroactively. It benefits from hindsight and knowledge of factors that may have favourably affected the performance of the Index. It is in [the index provider's] interest to present favourable pre-inception performance data. The performance data for the Index shown above reflects all costs, charges and fees that are included in the calculation of the Index level. The performance data however does not reflect any additional fees that may be paid by a counterparty to a transaction or by an investor in a product based on the performance of the Index. 

NEITHER HISTORICAL NOR HYPOTHETICAL HISTORICAL PERFORMANCE OF THE INDEX SHOULD BE TAKEN AS AN INDICATION OF FUTURE PERFORMANCE.

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Winston_Smith
Am 10.7.2022 um 10:25 von Madame_Q:

Zumindest in Bezug auf den Consumer Staples und den Health Care Sektor hatten wir im Forum glaub ich schon vor gut einem Jahr mal irgendwo eine Diskussion, ob diese als Beimischung sinnvoll wären, weil sie eben Crashs besser verkraftet haben (die PDFs von MSCI sind ja schon seit Jahren bekannt).

Zumindest in Zeiten einer hohen Inflation ist eine Investition in Consumer Staples sinnvoll, weil diese Unternehmen eine Preissetzungsmacht besitzen. Und ich gehe davon aus, dass wir in absehbarer Zeit weiterhin mit einer hohen Inflation leben müssen.

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Spiky

@Glory_Days

Du hast aktuell 10% Kryptowährungen im Depot. Hast du ein Diagramm welches das Risk/Return Verhältnis dafür wieder gibt?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 23 Minuten von Spiky:

@Glory_Days

Du hast aktuell 10% Kryptowährungen im Depot. Hast du ein Diagramm welches das Risk/Return Verhältnis dafür wieder gibt?

Aktuell eher so 5,7% aufgrund der Wertentwicklung der vergangenen Monate. Wenn du das Risk/Return-Verhältnis im Sinne der Modernen Portfolio Theorie à la Sharpe-Ratio meinst, dann bietet Portfoliovisualizer hier ein schönes Feature an (Vergleich mit einem MSCI-World Portfolio - siehe auch mein Kommentar hier).

 

Der Zeitraum ist aber natürlich aufgrund des jungen Auflagedatums von Bitcoin bzw. Ethereum sehr kurz und daher wahrscheinlich wenig aussagekräftig.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Wie bereits hier im Thread erwähnt, berücksichtige ich beim Rebalancing nicht nur die relative Abweichung von der Zielallokation des Gesamtportfolios (Risikosteuerungsmechanismus), sondern auch den aktuellen Drawdown/Trend der einzelnen Anlageklassen (Renditeoptimierungsmechanismus).

Wenn man Drawdown und Trends auf Basis historischer Daten analysiert, so stellt man schnell fest, dass es kein wirkliches wiederkehrendes Muster gibt. Jeder Bärenmarkt und jeder Bullenmarkt ist anders und unterscheidet sich sowohl auf der Zeitskala, auf der er sich abspielt, als auch vom konkreten Verlauf her. Und dennoch bieten historische Daten die Möglichkeit einer zumindest groben Orientierung und können uns Aufschluss darüber geben, wie eine sinnvolle Schwellwert-Definition aussehen könnte.

Eine solche Analyse kann folgendermaßen aussehen - hier beispielhaft für den S&P 500 Utilities Sektor:

 

grafik.thumb.png.f1649551d95f44b89e67600a352225cd.png

 

In diesem Graph sieht man in Grün die Kursperformance in logarithmischer Skalierung (rechte Achse) und die Verläufe von positiven Trends (beendet durch einen Drawdown von < -30%) sowie den rollierenden Drawdown (jeweils linke Achse).

 

Optimalerweise werden Schwellwerte so definiert, dass sie genügend Raum für Trends und Drawdowns lassen, ohne dass die Schwellwerte für die Risikosteuerung verletzt werden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 1.7.2022 um 22:11 von Glory_Days:

Beginndatum 18.03.2022:

  • OP-Variante mit 50% Aktienanteil Offensiv (-6,48%)               

Andere Varianten wie folgt:

  • OP-Variante mit 40% Aktienanteil Offensiv (-4,47%)
  • OP-Variante mit 30% Aktienanteil Offensiv (-2,45%)
  • Variante mit Aktien Markt (+0,31%)
  • Variante mit gleichverteilter Asset Allokation (+0,84%)

Mal wieder ein aktuelles Update:

  • OP-Variante mit 50% Aktienanteil Offensiv (-0,41%):

grafik.thumb.png.f7dd28fd2cbf0093a66a5aec227d2def.png

 

Andere Varianten wie folgt: 

  • OP-Variante mit 40% Aktienanteil Offensiv (-0,25%)
  • OP-Variante mit 30% Aktienanteil Offensiv (-0,12%)
  • Variante mit Aktien Markt (+4,52%)
  • Variante mit gleichverteilter Asset Allokation (+4,37%)
  • Optimierte Downside-Risiko Variante (+6,43%)

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
Am 15.4.2022 um 10:57 von Glory_Days:

 

Das Portfolio benötigt wiederkehrende Eingriffe durch Rebalancing. Folgende mögliche Varianten werden von mir empfohlen (Variante zwei präferiert):

  • Jährliches Rebalancing zu einem fest definierten Termin im Jahr
  • Schwellwert-Rebalancing bei relativer prozentualer Abweichung von der Zielgewichtung um 25-50% (geometrische Definition, z.B. Schwellwerte von  -25% und +33,33% bzw. -50% und +100%)

 

Hast Du Dich umentschieden?

 

Krypto hättest Du ja längst nachkaufen müssen, oder fehlt Dir dazu jetzt der Gegenpart mit +33%?

 

Der Kryptoanteil ist in einem rebalncing Portfolio halt ein Risiko und zwar weit über die 10% hinaus.

 

ich sehe drei Optionen:

 

 

a) Krypto steigt weiter an. Ist natürlich fein, aber der Anstieg begrenzt sich durchs rebelancing, allerdings nimmt man auch die Gewinne mit.

b) Krypto bleibt extrem volatil, also in wenigen Jahren 500% hoch, -80% runter, wieder hoch, usw... Dann hat man im rebelancing portfolio mit antizyklischem kaufen eine Geldpumpe. Das wäre prima.

c) Krypto crasht dauerhaft. Hier schießt man mit rebalancing stets neues Geld hinzu, um es zu verbrennen und der Kryptoanteil wird zu einem schwarzen Loch, das das Depot weit über den 10% Anteil leer saugen würde..

 

MfG

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 9 Stunden von Cepha:
Am 15.4.2022 um 10:57 von Glory_Days:

Das Portfolio benötigt wiederkehrende Eingriffe durch Rebalancing. Folgende mögliche Varianten werden von mir empfohlen (Variante zwei präferiert):

  • Jährliches Rebalancing zu einem fest definierten Termin im Jahr
  • Schwellwert-Rebalancing bei relativer prozentualer Abweichung von der Zielgewichtung um 25-50% (geometrische Definition, z.B. Schwellwerte von  -25% und +33,33% bzw. -50% und +100%)

 

Hast Du Dich umentschieden?

 

Krypto hättest Du ja längst nachkaufen müssen, oder fehlt Dir dazu jetzt der Gegenpart mit +33%?

Nein, es waren bisher einfach noch nicht meine Bedingungen vollständig erfüllt. Ein Gegenpart von +33% oder einem anderen Schwellwert ist nicht notwendig - wenn kein neues Kapital zur Verfügung steht, dann würde ich tendenziell immer zu der Position greifen, die sich am besten entwickelt hat. Falls das nicht eindeutig ist, dann müssen mehrere Positionen herhalten.

Ich begreife Rebalancing in erster Linie als Risikosteuerungsinstrument denn als Renditesteigerungsinstrument. Wichtiger aus Risikogesichtspunkten sind die Schwellwerte nach oben, sodass das Portfolio nie durch eine einzelne Position (z.B. Krypto) dominiert wird.

Ich habe auch bewusst eine relative große prozentuale Spanne für die Schwellwert-Definition hinsichtlich Abweichung von der Zielallokation im OP für Rebalancing genannt. Hinzu kommen eher vage gehaltene Näherungsformeln für die Schwellwert-Definition für die Trends/Drawdowns einer Anlageklasse. Damit will ich bewusst dem Eindruck entgegenwirken, dass es ex-ante so etwas wie optimale Schwellwerte überhaupt geben kann und ich diese festlegen könnte. Diese kann es - wie bei vielem beim Investieren - immer nur im Rückblick geben. Ich halte es aber dennoch für sinnvoll, sich grob an der historischen Volatilität zu orientieren und damit auch individuelle Schwellwerte hinsichtlich der verschiedenen Anlageklassen festzulegen.

Zitat

Der Kryptoanteil ist in einem rebalncing Portfolio halt ein Risiko und zwar weit über die 10% hinaus.
 

ich sehe drei Optionen:

 

a) Krypto steigt weiter an. Ist natürlich fein, aber der Anstieg begrenzt sich durchs rebelancing, allerdings nimmt man auch die Gewinne mit.

b) Krypto bleibt extrem volatil, also in wenigen Jahren 500% hoch, -80% runter, wieder hoch, usw... Dann hat man im rebelancing portfolio mit antizyklischem kaufen eine Geldpumpe. Das wäre prima.

c) Krypto crasht dauerhaft. Hier schießt man mit rebalancing stets neues Geld hinzu, um es zu verbrennen und der Kryptoanteil wird zu einem schwarzen Loch, das das Depot weit über den 10% Anteil leer saugen würde..

Grundsätzlich treffen deine Aussagen nicht nur auf Krypto zu, sondern prinzipiell auf jede Komponente in einem Portfolio mit Rebalancing (vor allem bei Betrachtung eines endlichen Anlagehorizonts). Aufgrund der hohen erwarteten zukünftigen Volatilität bei Krypto werden bei dieser Anlageklasse alle Vor- und Nachteile des Rebalancings auf extreme Art und Weise verstärkt - was die Aufnahme von Krypto in ein rebalanciertes Portfolio einerseits riskant, andererseits aber auch interessant macht.

Du hast die verschiedenen Szenarien sehr gut zusammengefasst:

a) ist immer der Best-Case - hier würde man Rebalancing als effektives Risikosteuerungsinstrument nutzen (z.B. bei erlaubter +100% Abweichung von der Zielallokation, dürfte sich das Gewicht einer Einzelposition oder der kompletten Anlageklasse (auch das gilt es festzulegen) maximal verdoppeln). Im Prinzip denkt Rebalancing hier immer schon einen Schritt voraus - will es doch die Auswirkungen eines zukünftigen starken Drawdowns nach langen Trend auf Gesamtportfolio-Ebene abfedern.

 

b) eine hohe Volatilität würde viele Chancen für opportunistisches Rebalancing eröffnen und die Rebalancing-Rendite entsprechend erhöhen - selbst wenn die Anlageklasse effektiv nur seitwärts laufen würde (mathematisches Prinzip gemäß Shannon's Demon).

 

c) das ist der Worst-Case - das Risiko liegt hier im einseitigen und wiederkehrenden Verlust, der die Gesamtperformance des Portfolios negativ beeinflusst. Rebalancing setzt grundsätzlich darauf, dass es keine reine Downside-Volatilität bei einer Anlageklasse gibt, sondern auch Upside-Volatilität.

In diesem Thread hatten @s1lv3r und ich das Risiko ausgehend von c) bereits einmal diskutiert und dort gibt es auch ein paar Ansätze wie man das Risiko bei c) begrenzen kann:

Variante 1:
Unilaterales Rebalancing

Am 3.4.2022 um 17:17 von s1lv3r:

Krypto-Beimischung [...] nur mit Rebalancing nach oben, d.h. einen Maximalwert festlegen und immer wieder darauf stutzen, wenn der Kurs davon läuft.

Halte ich für überlegenswert, wenn einem das konkrete Risiko von c) von vorneherein zu hoch erscheint.


Variante 2:
Kopplung der Rebalancing-Schwellwert an den historischen Max Drawdown und ggf. fundamentale Neubewertung:

Zitat

(x+1)^n = (1 - Max Drawdown)  => x = (1 - Max Drawdown)^(1/n) - 1 z.B. mit n = 2, 3 oder 4

mit klein gewähltem n. Sollte der Schwellwert n-fach gerissen werden, hätte man einen neuen Max Drawdown erreicht. Dann wäre der Grund wichtig, wie es zu der Entwicklung kam und ob sich fundamental hinsichtlich Bewertung der Anlageklasse eine Änderung eingestellt hat.

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bmi

Szenario 1: Kryptowert steigt nicht mehr über deinen Kaufkurs (und geht langfristig gegen Null). 

Szenario 2: Kryptowert steigt langfristig.

Szenario 3: Kryptowert steigt noch eine Zeit lang über den Kaufkurs und geht dann langfristig aber gegen Null.

 

- Wenn man von Szenario 1 ausgeht, wäre es am besten sofort alles zu verkaufen.

- Wenn man von Szenario 2 ausgeht, würde stetiges nachkaufen (z.B. DCA oder Einmalzahlungen nach festen Regeln) oder einmaliger Festbetrag + hodln am meisten Sinn ergeben. Bei unilateralem Rebalancing würdest du nie nachkaufen, sondern immer verkaufen wenn der Kurs steigt -> du dämpfst sonst deine Rendite und der Einfluss auf die Gesamtrendite des Portfolios sinkt zunehmend.

- Wenn man von Szenario 3 ausgeht, würde z.B. unilaterales Rebalancing Sinn ergeben. Du würdest auf dem Weg Gewinne mitnehmen und nicht wie im Szenario 1 alles verlieren.

 

Szenario 2 ist die typische Erwartungshaltung von den meisten hier, die passiv in ETFs investieren. Vermutlich auch die deine. Rebalacing macht dann dahingehend für den ein oder anderen Sinn, dass die Vola reduziert (nicht in jede Blase rennt) und / oder die Rendite durch gezieltes nachkaufen bei Kursrückgängen verbessert wird. Die langfristige Erwartungshaltung ist aber immer Szenario 2. 

 

Bei Kryptowerten ist deine Erwartungshaltung nicht nur Szenario 2, sondern auch 1 und / oder 3. Die Erwartungshaltung könnte sich also ändern, wenn sich z.B. fundamental etwas ändert. Infolgedessen macht es vermutlich auch am meisten Sinn, wenn du deine Rebalancing-Strategie immer der Erwartungshaltung anpasst und nicht von vorne herein für immer und ewig festlegst.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von bmi:

Szenario 1: Kryptowert steigt nicht mehr über deinen Kaufkurs (und geht langfristig gegen Null). 

Szenario 2: Kryptowert steigt langfristig.

Szenario 3: Kryptowert steigt noch eine Zeit lang über den Kaufkurs und geht dann langfristig aber gegen Null.

Man kann sich sehr viele Szenarien vorstellen und alle diese Szenarien werden unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtportfolio haben. Rebalancing ist stark pfadabhängig, insbesondere wenn man durch Opportunistisches Rebalancing versucht, mit den Schwellwerten in den Bereich der Umkehrpunkte zu kommen.

Zitat

- Wenn man von Szenario 1 ausgeht, wäre es am besten sofort alles zu verkaufen.

Wahrscheinlich wäre es das - die Auswirkung auf die Portfolio-Performance hängt aber auch hier stark vom konkreten Pfad ab. Auch wenn der Wert in diesem Szenario nicht mehr über meinen Kaufkurs steigen sollte und langfristig sogar gegen Null geht, kann es zwischenzeitlich dennoch zu Uptrends kommen, wodurch man den übergeordneten Verlust zumindest abschwächen könnte (abhängig davon, wie sich rebalancierte Gewinne in einer anderen Anlageklasse weiterentwickeln würden).

Zitat

- Wenn man von Szenario 2 ausgeht, würde stetiges nachkaufen (z.B. DCA oder Einmalzahlungen nach festen Regeln) oder einmaliger Festbetrag + hodln am meisten Sinn ergeben. Bei unilateralem Rebalancing würdest du nie nachkaufen, sondern immer verkaufen wenn der Kurs steigt -> du dämpfst sonst deine Rendite und der Einfluss auf die Gesamtrendite des Portfolios sinkt zunehmend.

Das stimmt natürlich - aber in dem Sinne ist Rebalancing eben ein Risikosteuerungsmechanismus. Was langfristig relativ zu anderen Komponenten stark ansteigt, kann auch kurzfristig relativ zu anderen Komponenten stark fallen. Wenn man diesen Zyklus unangepasst, d.h. ohne Rebalancing, mitmachen würde, hätte man zwar zunächst ein starkes Wachstum auf Gesamtportfolioebene, aber in der Folge eben auch einen möglicherweise extremen Drawdown (durch den vorangegangenen starken Allocation Drift). Man möchte schlichtweg den Fall nicht zulassen, in dem die riskanteste Anlageklasse das Portfolio zum schlechtesten Zeitpunkt dominieren kann.

Zitat

- Wenn man von Szenario 3 ausgeht, würde z.B. unilaterales Rebalancing Sinn ergeben. Du würdest auf dem Weg Gewinne mitnehmen und nicht wie im Szenario 1 alles verlieren.

So pauschal kann man das meines Erachtens nicht sagen, da auch hier der konkrete Pfad eine Rolle spielt, wie die Anlageklasse langfristig gegen Null gehen würde. Unilaterales Rebalancing sichert gegen das Konzentrations-Risiko ab und geht davon aus, dass es immer wieder Erholungsphasen gibt. Bei einem übergeordneten Downtrend oder fundamentalen Änderungen könnte man die Zielallokation auch nach unten hin anpassen, sodass das obere Schwellwert-Rebalancing nicht utopisch wird (was bei extremen Drawdowns passieren könnte).

Zitat

Szenario 2 ist die typische Erwartungshaltung von den meisten hier, die passiv in ETFs investieren. Vermutlich auch die deine. Rebalacing macht dann dahingehend für den ein oder anderen Sinn, dass die Vola reduziert (nicht in jede Blase rennt) und / oder die Rendite durch gezieltes nachkaufen bei Kursrückgängen verbessert wird. Die langfristige Erwartungshaltung ist aber immer Szenario 2. 

Meine Erwartungshaltung ist, dass die zukünftigen Renditen für die meisten Assetklassen geringer ausfallen dürften als in der jüngeren Vergangenheit seit 2009. Besonders bei Krypto wird man sehr wahrscheinlich nicht mehr die Wachstumsraten der Vergangenheit sehen - ich persönlich erwarte hier am ehesten Szenario b) von @Cepha  d.h. eine hohe Volatilität mit eher ungewisser Renditeaussicht (an Extremszenarien sowohl in die eine als auch in die andere Richtung glaube ich aktuell nicht).

Zitat

Bei Kryptowerten ist deine Erwartungshaltung nicht nur Szenario 2, sondern auch 1 und / oder 3. Die Erwartungshaltung könnte sich also ändern, wenn sich z.B. fundamental etwas ändert. Infolgedessen macht es vermutlich auch am meisten Sinn, wenn du deine Rebalancing-Strategie immer der Erwartungshaltung anpasst und nicht von vorne herein für immer und ewig festlegst.

Das stimmt natürlich - eine gewisse Flexibilität sollte man sich im Zeitverlauf beibehalten - allerdings nicht im Sinne dessen, dass aktuell zu treffenden Entscheidungen aufgeschoben werden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Am Ende des Tages erzeugt das mathematische Konzept von Shannon's Demon die wahre bzw. reine Rebalancing-Rendite. Das Konzept geht von zwei Anlageklassen aus, die beide isoliert betrachtet eine CAGR von null besitzen. Mindestens eine der Anlageklassen muss eine Volatilität bzw. eine arithmetische Rendite ungleich null besitzen (z.B. durch abwechselnde periodische Renditen von -25% und +33,33%).

Dann erzeugt alleine der Vorgang des Rebalancings eine positive Rendite (im Folgenden ohne Berücksichtigung von Steuern und Transaktionskosten):

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Der durch Shannon's Demon hervorgerufene Effekt kann durch folgendes Vorgehen maximiert werden:

  • Die Anlageklassen sind zueinander möglichst gering bzw. negativ korreliert.
  • Die gewichtete arithmetische Gesamtrendite der beiden Anlageklassen ist möglichst hoch und die Verteilung der gewichteten arithmetischen Renditen der Anlageklassen möglichst gleichverteilt.

In oben gezeigten Extremfall sinkt die Volatilität auf Gesamtportfolio-Ebene mit Rebalancing auf null, wodurch gemäß CAGR-Formel die arithmetische Rendite mit der geometrischen Rendite übereinstimmt (k=1, d.h. der ungehebelte Fall):
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Das mathematische Konzept muss grundsätzlich losgelöst von der Zeit gesehen werden - d.h. anstelle einer Zeitachse in der Grafik oben könnte man genauso gut eine n-Achse verwenden, wobei n die Anzahl der Rebalancing-Vorgänge angibt.

Bei Schwellwert-Rebalancing macht man sich implizit das hinter Shannon's Demon stehende Konzept zu Nutze. Dabei sollte die notwendigen prozentuale Wertveränderung x für das Erreichen des unteren bzw. oberen Schwellwertes einer Anlageklasse möglichst geometrisch definiert sein, d.h.

  • -x und 1/(1-x)-1

Bei einer arithmetischen bzw. symmetrischen Definition -x und x würde der Effekt durch Shannon's Demon nicht nur verschwinden, sondern hinsichtich CAGR sogar negativ werden (oder null - falls die gewichtete Volatilität der beiden Anlageklassen exakt gleich ist bei perfekter Antikorrelation).

Man kann sich jetzt die Frage stellen, wie die untere und obere Schwellwerte definiert sein müssen, um die Rebalancing-Rendite bestmöglich abzugreifen. Dabei kann man sich in Abhängigkeit von der Zielgewichtung einer Portfolio-Komponente anschauen, welche prozentuale Wertveränderung notwendig ist, um obere und untere Schwellwerte zu erreichen:
 

grafik.thumb.png.a1b0979a0a579849aed31979a53030df.png


Interessant ist hier einerseits die Abhängigkeit der notwendigen prozentualen Wertveränderung für das Erreichen der Schwellwerte von der Zielgewichtung an für sich. Andererseits ist der Unterschied zwischen arithmetischer bzw. symmetrischer und geometrischer Schwellwert-Definition interessant.

Weder die arithmetische noch die geometrische Definition der Schwellwerte trifft die geometerische Kursveränderung (blaue Kurve) auf Basis der roten Kurve exakt. Während die geometrische Schwellwert-Definition für kleine Zielallokationen mit der 1/(1-x)-1 prozentualen Wertveränderung übereinstimmt, ist dies bei der symmetrischen Schwellwert-Definition für Zielgewichtungen von 50% der Fall. Die geometrische Schwellwert-Definition liegt allerdings immer oberhalb der Funktion 1/(1-x)-1.

 

Die maximal mögliche Rebalancing-Rendite ist immer gegeben durch die Differenz aus der gewichteten arithmetische Renditen abzüglich der gewichteten geometrischen Renditen der Portfolio-Komponenten. Anhand dieser maximal möglichen Rebalancing-Rendite kann man nun ausrechnen, wie viele Rebalancing-Vorgänge man je nach unterschiedlicher Schwellwerte-Definition (bzw. prozentualer Wertveränderung) durchführen müsste, um einen vergleichbaren Effekt alleine aufgrund der Rebalancing-Rendite zu erzeugen:

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Diese Kurve wurde auf 20 Rebalancing-Vorgänge für die prozentuale Veränderung von -25% normiert und ist von der y-Achse her logarithmisch aufgetragen. Insbesondere ist diese Kurve für Anleger interessant sein, die versuchen besonders häufig (d.h. mit einer sehr niedrigen Schwellwert-Definition) zu rebalancen @xfklu. Problematisch sind bei einer niedrigen Schwellwert-Definitionen neben der rapide ansteigenden notwendigen Anzahl der Rebalancing-Vorgänge (für vergleichbare Rebalancing-Effekte) insbesondere die relativ gesehen höheren Kosten pro Rebalancing-Vorgang bzw. in Summe die höheren absoluten Kosten.

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Spiky
· bearbeitet von Spiky

Am Ende kommt man dann doch auch ganz nüchtern zum Ergebnis, dass man auch ganz ohne Mathematik 1-2 mal im Jahr, bei einem selbst definierten Wert Rebalancen sollte :-*
Ich lese hier immer gerne mit aber nutzt im privaten Umfeld wirklich jemand solche Herleitungen? Klingt für mich immer nach Vorlesung in der Uni. Ich finde das aber trotzdem hochinteressant, darum nicht falsch verstehen.

 

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 10 Stunden von Spiky:

Am Ende kommt man dann doch auch ganz nüchtern zum Ergebnis, dass man auch ganz ohne Mathematik 1-2 mal im Jahr, bei einem selbst definierten Wert Rebalancen sollte :-*

Mein persönlicher Leitsatz hinsichtlich Rebalancing nach meiner Analyse ist und bleibt:

Zitat

So selten wie möglich und so oft wie nötig rebalancen.

Das macht die Sache aus Anlegersicht auch komfortabel - weil man so effektiv je nach Verlauf wahrscheinlich durchschnittlich nur alle paar Jahre rebalanced.

vor 10 Stunden von Spiky:

Ich lese hier immer gerne mit aber nutzt im privaten Umfeld wirklich jemand solche Herleitungen? Klingt für mich immer nach Vorlesung in der Uni. Ich finde das aber trotzdem hochinteressant, darum nicht falsch verstehen.

Ich finde es immer gut, dass man sich bewusst macht, auf welchen fundamentalen Konzepten eine Anlagestrategie basiert. Hier ging es konkret um die Rebalancing-Rendite - ein Portfolio nur auf diese Komponente hin zu optimieren wäre natürlich nicht zielführend und ziemlich einfältig. Am Ende ist das Konzept aber auf jeden Fall bei Portfolien mit Rebalancing immer relevant - da sich jede Fluktuation als δx(t) = x(t) - <x>(t) darstellen lässt (so gesehen ist Shannon's Demon ein Speziafall des allgemeinen Falls mit <x>(t) = 0). 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Heute ist das auf die historische Downside-Volatilität optimierte Portfolio erstmals in USD wieder auf Ausgangsniveau (in Euro +8,09%). Mal sehen wie lange der Aufschwung noch anhält, oder ob die Angst schon bald wieder zurückkehrt:

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Sapine

Was war der Startzeitpunkt? Irgendwo steht es ganz sicher aber ich mag nicht alles durchlesen. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 12.8.2022 um 22:17 von Sapine:

Was war der Startzeitpunkt? Irgendwo steht es ganz sicher aber ich mag nicht alles durchlesen. 

Beginnzeitpunkt war der 18.03.2022 - als Vergleich die gängigen reinen Aktiendizes in Euro basierend auf Xetra-Kursen ebenfalls seit diesem Datum (letzte Spalte):
 

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Insbesondere die defensiven Aktiensektoren sind in diesem Jahr - für mich wenig überraschend - wesentlich besser gelaufen als der Gesamtmarkt. Langfristig ist das aber nur eine Seite der Medaille - in guten Zeiten sollten sie dem Markt nicht zu sehr hinterherhinken, was in den letzten zwei Jahrzehnten ganz gut geklappt hat (siehe Portfoliovisualizer):

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Diese defensiven Eigenschaften sowie die Aktienmarkt-ähnliche Rendite in guten Zeiten können die defensiven Sektoren zu einem so wertvollen Baustein auf Gesamtportfolio-Ebene machen.

Die längste verfügbare Zeitreihe für die Total Return (TR) Indizes startet am 11.09.1989:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Interessant ist auch eine Übersicht über wichtige Kennzahlen aller 11 Sektoren des S&P 500 (alle Angaben beziehen sich auf die Total Return-Varianten):

  • ALL bezieht sich auf den Startzeitpunkt 11.09.1989 (der Real Estate TR-Sektor wird erst seit 09.10.2001 berechnet):

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ein sehr lesenswertes Paper rund um Rohstoffe bzw. Rohstoff Futures ist 'Facts and Fantasies about Commodity Futures' von Gary Gorton & K. Geert Rouwenhorst aus dem Jahr 2005. In diesem Paper wird ein gleichgewichteter Index aus verschiedenen Rohstoffen gebildet, der über Futures abgebildet und monatlich rebalanced wird.

Im Anhang des Papers findet sich auch folgende sehr interessante Tabelle, die einen Überblick über den Equally-Weighted Index (EW Index) sowie die einzelnen Rohstoffe des Indizes gibt. Die Tabelle umfasst annualisierte monatliche Return-Daten des Zeitraums Juli 1959 bis Dezember 2004 und damit einen vergleichsweise langen Zeitraum (wobei nicht für alle Rohstoffe über den kompletten Zeitraum Daten vorliegen - siehe Spalte Obs, die die Anzahl der monatlichen Observationen angibt).

Hier zeigt sich eine der Grundideen des Offensiv-Defensiv Portfolios im Kleinen:

  • Die einzelnen Rohstoffe sind zum Teil hoch volatil, wodurch es zu starken Unterschieden zwischen arithmetischem und geometrischem Mittelwert kommt (siehe z.B. Natural Gas - die fünfte Zeile von unten).
  • Gleichzeitig sind die einzelnen Rohstoffe untereinander sehr gering zueinander korreliert miteinander (siehe die durchschnittliche Paarkorrelation des jeweiligen Rohstoffes mit allen anderen Rohstoffen in der vorletzten Spalte).
  • Das monatliche Rebalancing sorgt für eine erhebliche Absenkung der Standardabweichung/Volatilität auf EW Index-Ebene. Tatsächlich ist die annualisierte Standardabweichung des EW Indizes mit 12,04% niedriger als die Standardabweichung aller einzelnen Rohstoffe.
  • Das sorgt effektiv dafür, dass der geometrische Mittelwert des EW Indizes sehr nahe an seinen arithmetischen Mittelwert rückt (10.69% vs. 9.98% p.a.) - eine mathematische Konsequenz der CAGR-Formel. Dadurch wird die risikoadjustierte Rendite erheblich gesteigert. Und nur bei 9 von 36 einzelnen Rohstoffen ist die geometrische Rendite absolut gesehen höher als die des EW Indizes - bei teils eklatant höherer Volatilität.
  • Die Return-Verteilungsfunktion von Rohstoffen bzw. des EW Indizes hat eine stark positive Schiefe/Skewness. Das bedeutet, dass die Verteilungsfunktion rechtsschief ist, d.h. sie hat mehr Gewicht am rechten Ende/im right tail. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum S&P 500, dessen Return-Verteilungsfunktion eine negative Schiefe und damit eine linksschiefe Verteilungsfunktion im Betrachtungszeitraum aufgewiesen hat.

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Quelle: Facts and Fantasies about Commodity Futures

 

Natürlich kann man jetzt verschiedene Dinge einwenden:

  • Wer nur auf die höchste absolute geometrische Rendite gehen will und sich in der Lage fühlt, die zukünftig am besten laufenden Rohstoffe mit einer gewissen Sicherheit auswählen zu können, der sollte seine Gabe nutzen und nur in diese investieren.
  • Gleichzeitig kann man die eigenständige Abbildung von Gold innerhalb des Portfolios bzw. dessen prozentuale Höhe in Frage stellen. Das ist ein guter Punkt - allerdings hat Gold oftmals dann gute Renditen gebracht, wenn Rohstoffe eher schwach waren und umgekehrt - kann also als Stabilisator wirken. Gold ist eine der ältesten allgemein anerkannten Krisenwährungen und eine wirksame Absicherung gegen die Entwertung von Papiergeld/Fiat-Währungen seit mehreren Jahrhunderten (insbesondere nach Aufhebung des Goldstandards).

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q

Es freut mich, dass du hier im Forum heutzutage schon fast eine Ausnahme bist und dich wirklich intensiv mit Rohstoff-Futures befasst (und sie definitiv verstehst):thumbsup:.

Dies ist leider nicht mehr häufig der Fall, sondern eher das Gegenteil (pauschales Verachten/Schlechtreden dieser Assetklasse, ohne sie wirklich oder nur mit Halbwissen zu verstehen bzw. aufgrund der schlechten Performance der jüngeren Vergangenheit vor 2020).

 

Das Paper ist bei alten Rohstoff-Hasen im Forum sehr bekannt und geschätzt und in der Tat wirklich empfehlenswert.

An der Stelle erlaube ich mir mal einen kleinen Klopfer auf die eigene Schulter in Sachen "richtiger Prognose" vor 1,5 Jahren:

Am 13.4.2021 um 18:52 von Madame_Q:

Ich gehe sogar soweit, dass die Rohstoffe als Beimischung womöglich die nächsten Jahre mehr Sinn haben könnten als IG-Anleihen (Arero-Anleihenteil, Vanguard-Lifestrategy-Anleihenteil). Selbst einen neuen Super-Zyklus halte ich nicht für ausgeschlossen.

 

Übrigens hier im Post von Chemstudent ein Langfristchart von Rohstoff-Futures:

Auch wenn die Materie wirklich nicht so einfach ist und man sich nicht auf den Chart verlassen sollte - ich finde nur, dass man vorsichtig sein sollte mit dieser totalen "Rohstoffe taugen nix"- Haltung (gilt eigentlich für alle Assets/Teil-Assetklassen, die längere Zeit mehr und mehr verpönt werden, wie man ja nun langsam wieder sieht bei Value-Aktien oder Emerging-Markets).

Das angehängte PDF ist übrigens auch sehr empfehlenswert für den, der ein bisschen englisch kann.

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 20 Minuten von Madame_Q:

Es freut mich, dass du hier im Forum heutzutage schon fast eine Ausnahme bist und dich wirklich intensiv mit Rohstoff-Futures befasst (und sie definitiv verstehst):thumbsup:.

Dies ist leider nicht mehr häufig der Fall, sondern eher das Gegenteil (pauschales Verachten/Schlechtreden dieser Assetklasse, ohne sie wirklich oder nur mit Halbwissen zu verstehen bzw. aufgrund der schlechten Performance der jüngeren Vergangenheit vor 2020).

Es gehört hier schon einiges an Wissen und Verständnis bei dieser Anlageklasse dazu - und 40 Seiten Paper sind erstmal auch ein richtiger Brummer. Es lohnt sich meiner Meinung nach aber sich da durchzuarbeiten, denn Rohstoff Futures bilden eine Anlageklasse mit noch einmal gehörig anderen Eigenschaften als Aktien. Das ist eine der wesentlichen Punkte, bei denen ein Gerd Kommer in meinen Augen in seinem Fazit hinsichtlich Rohstoff-Investments ziemlich falsch liegt.

Zitat

Das Paper ist bei alten Rohstoff-Hasen im Forum sehr bekannt und geschätzt und in der Tat wirklich empfehlenswert.

Das Paper führt einen einmal schön durch die Anlageklasse Rohstoff Futures durch und zeigt insbesondere auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Rohstoffe eine langfristige Anlageklasse sein sollten.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 26 Minuten von Glory_Days:

und 40 Seiten Paper sind erstmal auch ein richtiger Brummer.

Dito - ich habe damals ewig gebraucht.:news: und war zwischendurch schon fast am Hinschmeißen.

vor 26 Minuten von Glory_Days:

Rohstoff Futures bilden eine Anlageklasse mit noch einmal gehörig anderen Eigenschaften als Aktien.

Du versteht es wirklich :thumbsup:.

vor 26 Minuten von Glory_Days:

Das ist eine der wesentlichen Punkte, bei denen ein Gerd Kommer in meinen Augen in seinem Fazit hinsichtlich Rohstoff-Investments ziemlich falsch liegt.

+ Beck + Röhl und noch einige andere. Man will es halt aber lange oder gar nicht wahrhaben, dass diese "Experten" tatsächlich teilweise nur Halbwissen haben bei einer Assetklasse (ich konnte es auch lange nicht glauben), aber es ist so. Wer Ahnung hat, erkennt das meist recht gut, wenn diese Leute in ihren Videos oder Artikeln nur immer die gleichen abgedroschenen Sätze runterbeten (Nullsummenspiel etc) und nicht in die wichtigen Details gehen (das Wort "Diversifizierungsrendite" z.B. ist gänzlich abwesend).

vor 26 Minuten von Glory_Days:

Das Paper führt einen einmal schön durch die Anlageklasse Rohstoff Futures durch und zeigt insbesondere auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Rohstoffe eine langfristige Anlageklasse sein sollten.

Sehe ich ziemlich ähnlich, aber trotzdem sage ich: Sie sind nicht für jeden zwingend nötig, wie es mit Anleihen ja auch ist oder mit 100% Aktienquote. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 52 Minuten von Madame_Q:

+ Beck + Röhl und noch einige andere. Man will es halt aber lange oder gar nicht wahrhaben, dass diese "Experten" tatsächlich teilweise nur Halbwissen haben bei einer Assetklasse (ich konnte es auch lange nicht glauben), aber es ist so. Wer Ahnung hat, erkennt das meist recht gut, wenn diese Leute in ihren Videos oder Artikeln nur immer die gleichen abgedroschenen Sätze runterbeten (Nullsummenspiel etc) und nicht in die wichtigen Details gehen (das Wort "Diversifizierungsrendite" z.B. ist gänzlich abwesend).

Wir wissen schlichtweg nicht, wie tiefgreifend sich diese Personen tatsächlich mit bestimmten Anlageklassen beschäftigt haben. Am Ende stehen vielen "Experten" meistens auch nur die öffentlichen Informationen zur Verfügung. Eigene wissenschaftliche Berechnungen/Auswertungen sind eher selten oder so banal von der Durchführung her, dass sie keine wirklich neuen Erkenntnisse zulassen.

Zitat

Sehe ich ziemlich ähnlich, aber trotzdem sage ich: Sie sind nicht für jeden zwingend nötig, wie es mit Anleihen ja auch ist oder mit 100% Aktienquote. 

Man wird immer bestimmte Entscheidungen treffen müssen - es gibt nicht nur einen Weg nach Rom sondern viele (leider nicht alle...).

Übrigens hat das ursprüngliche Paper ein Update 10 Jahren später in 2015 erhalten:
Facts and Fantasies About Commodity Futures Ten Years Later

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